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ID1619803100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/198 Deutscher Bundestag 21459 C Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . Matthias Platzeck, Ministerpräsident (Brandenburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 21436 B 21438 A 21440 B 21442 A 21443 B 21444 D 21446 C 21448 B 21461 B 21462 C 21463 D 21465 A 21466 A 21467 A Stenografisch 198. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Joachim Poß, Klaus Brandner, Dr. Wolfgang Gerhardt und Norbert Geis . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Eva Högl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zu den Maßnah- men der Bundesregierung zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . A S T D D E D J 21425 B 21425 B 21425 C 21425 D 21431 A 21433 A er Bericht ung 14. Januar 2009 t : ndrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tanislaw Tillich, Ministerpräsident (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte: Aktuelle Lage im Nahen Osten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21449 B 21450 D 21452 A 21452 B 21454 A 21455 D 21457 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 21425 (A) ) (B) ) 198. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 11.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 21467 (A) ) (B) ) DIE GRÜNEN DIE GRÜNEN Heß, Petra SPD 14.01.2009 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ 14.01.2009 Lopez, Helga SPD 14.01.2009 Lührmann, Anna BÜNDNIS 90/ 14.01.2009 Anlage Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 14.01.2009 Ahrendt, Christian FDP 14.01.2009 Bahr (Münster), Daniel FDP 14.01.2009 Barth, Uwe FDP 14.01.2009 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 14.01.2009 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 14.01.2009 Beckmeyer, Uwe SPD 14.01.2009 Bodewig, Kurt SPD 14.01.2009* Brüderle, Rainer FDP 14.01.2009 Brüning, Monika CDU/CSU 14.01.2009 Bülow, Marco SPD 14.01.2009 Connemann, Gitta CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 14.01.2009 Dyckmans, Mechthild FDP 14.01.2009 Edathy, Sebastian SPD 14.01.2009 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 14.01.2009 Gabriel, Sigmar SPD 14.01.2009 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.01.2009 Göppel, Josef CDU/CSU 14.01.2009 Gradistanac, Renate SPD 14.01.2009 Granold, Ute CDU/CSU 14.01.2009 Grasedieck, Dieter SPD 14.01.2009 Hänsel, Heike DIE LINKE 14.01.2009 Haibach, Holger CDU/CSU 14.01.2009 H H H H H J K D K K K K K K D K L D L L L D L A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten inz (Essen), Petra SPD 14.01.2009 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 ofbauer, Klaus CDU/CSU 14.01.2009 off, Elke FDP 14.01.2009 üppe, Hubert CDU/CSU 14.01.2009 uratovic, Josip SPD 14.01.2009 auch, Michael FDP 14.01.2009 r. Kofler, Bärbel SPD 14.01.2009 olbow, Walter SPD 14.01.2009 ortmann, Karin SPD 14.01.2009 ossendey, Thomas CDU/CSU 14.01.2009 ramer, Rolf SPD 14.01.2009 ramme, Anette SPD 14.01.2009 retschmer, Michael CDU/CSU 14.01.2009 r. Küster, Uwe SPD 14.01.2009 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 ämmel, Andreas G. CDU/CSU 14.01.2009 r. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 14.01.2009** aurischk, Sibylle FDP 14.01.2009 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 14.01.2009 ink (Heilbronn), Michael FDP 14.01.2009 r. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 14.01.2009 ips, Patricia CDU/CSU 14.01.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 21468 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 (A) (C) (B) ) Mahlberg, Thomas CDU/CSU 14.01.2009 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Mast, Katja SPD 14.01.2009 Mattheis, Hilde SPD 14.01.2009 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 14.01.2009 Müller (Düsseldorf), Michael SPD 14.01.2009 Naumann, Kersten DIE LINKE 14.01.2009 Niebel, Dirk FDP 14.01.2009 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Rupprecht (Weiden), Albert CDU/CSU 14.01.2009 Scharf, Hermann-Josef CDU/CSU 14.01.2009 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Schmidt, Frank SPD 14.01.2009 Schmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 14.01.2009 Schwabe, Frank SPD 14.01.2009 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 14.01.2009 Spieth, Frank DIE LINKE 14.01.2009 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 14.01.2009 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 14.01.2009 Piltz, Gisela FDP 14.01.2009 Rauen, Peter CDU/CSU 14.01.2009 Reiche (Cottbus), Steffen SPD 14.01.2009 Reichenbach, Gerold SPD 14.01.2009 Röspel, René SPD 14.01.2009 D T T U W W D (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO r. Stinner, Rainer FDP 14.01.2009 auss, Jörg SPD 14.01.2009 euchner, Jella SPD 14.01.2009 lrich, Alexander DIE LINKE 14.01.2009 aitz, Christoph FDP 14.01.2009 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 14.01.2009 r. Wodarg, Wolfgang SPD 14.01.2009 198. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Bilder aus dem Gazastreifen, die wir jeden Abend
    auf unsere Fernsehschirme transportiert bekommen,
    können niemanden kaltlassen. Jedes unschuldige Opfer
    in diesem furchtbaren Krieg ist eines zu viel.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)


    Frieden, zumindest aber zunächst ein Schweigen der
    Waffen, ist also dringend erforderlich. Alle, die sich da-
    rum bemühen, verdienen Unterstützung. Es ist überhaupt
    nicht im Sinne eines wechselseitigen Aufrechnens zu
    verstehen, wenn ich zugleich darauf hinweise, dass wir
    Europäer uns manchmal kaum vorstellen können, was es
    für Bürger großer Teile Israels bedeutet, seit Jahren unter
    der permanenten Bedrohung durch Qassam-Raketen
    – sie schlagen tagtäglich ein – leben zu müssen. Ange-
    sichts dessen erscheint es geradezu zynisch, dass diese
    Raketen ob ihrer geringen technologischen Qualität in
    manchen Medienberichten geradezu verniedlicht oder
    verharmlost werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir müssen uns in die Gefühlslage der betroffenen
    Menschen hineinversetzen. Dazu gehört das Gefühl der
    permanenten Demütigung, unter dem die Menschen
    nicht nur in Gaza, sondern in ganz Palästina leiden. Dazu
    gehört eben auch – wenn man zum Beispiel Israel verste-
    hen will –, zu erfassen, welche Bedeutung für die Men-
    schen in Israel und für die Handlungsfähigkeit der israe-
    lischen Regierung das nach wie vor ungeklärte Schicksal
    des verschleppten Soldaten Gilad Schalit besitzt. Die
    Waffen zum Schweigen zu bringen, lohnt also jede An-
    strengung; aber das allein ersetzt die Perspektive für
    Frieden und Stabilität nicht. Ein Waffenstillstand muss
    auch genutzt werden können, um den politischen Pro-
    zess wieder in Gang zu bringen, und umgekehrt wird es
    ohne die Perspektive eines politischen Prozesses keinen
    tragfähigen Waffenstillstand geben.


    (Beifall bei der FDP)


    Das setzt voraus, dass es gelingt, die Spirale von
    Hass, Gewalt und wechselseitiger Demütigung zu durch-
    brechen, die die Menschen zunehmend zur Verzweiflung
    und eben auch zu mancher Verzweiflungstat bringt. Man
    kann die Chancen, diesen Prozess wieder in Gang zu
    bringen, natürlich nicht ermessen, wenn man nicht den
    Kalender sieht, der für die jeweiligen Konfliktparteien
    und auch für diejenigen, die hilfreich sein könnten, we-
    sentlich ist. Zu den wichtigen Daten gehört natürlich der
    israelische Wahltermin Anfang Februar. Es ist schon tra-
    gisch, dass gerade sehr moderate Politiker, die in den
    direkten und diskreten Kontakten mit der palästinensi-
    schen Seite, aber auch zum Beispiel mit Syrien schon

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    (C (D iemlich weit gekommen sind, jetzt offenbar unter inenpolitischen und wahltaktischen Zwängen stehen und lauben, besonders konsequent und mit erheblicher ärte gegen die Hamas vorgehen zu müssen. Zu den wichtigen Daten gehört natürlich auch der 0. Januar, der Tag, an dem Barack Obama sein Amt als merikanischer Präsident übernimmt und auch seine auenpolitische Agenda darstellt. Jeder weiß, dass ohne ein tarkes amerikanisches Engagement im Nahen Osten eine stabile Friedenslösung denkbar ist. Die Ausfühungen der zukünftigen amerikanischen Außenministein Hillary Clinton gestern im Senatshearing lassen da urchaus Hoffnung aufkommen. Dass man auf Obama u warten hat, ist für Europa aber keine Entschuldigung. ie EU ist durchaus gefragt. Das war nicht immer so, nsbesondere in Israel. Das hat sich nun geändert. Dem uss Europa gerecht werden. Sie waren sehr kollegial, diplomatisch, Herr Minister, egenüber den Außenministern und den übrigen Beteiigten aus Brüssel, die in der letzten Woche in der Konliktregion aufgetreten sind. An dem Anspruch gemesen, erschien mir jedoch der Auftritt der Europäischen nion in der letzten Woche unkoordiniert, konzeptions os und peinlich; ja, man schien überfordert zu sein. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU])


    Es ist schon ziemlich erbärmlich, wenn die Außenmi-
    ister aus gegenwärtiger, vorangegangener und zukünfti-
    er Ratspräsidentschaft – übrigens ein Format, das es
    eit Beginn dieses Jahrtausends eigentlich gar nicht mehr
    ibt, die klassische Troika –, ergänzt um die Außenkom-
    issarin und den Generalsekretär des Rates, in der Re-

    ion um Termine und Medienaufmerksamkeit buhlen
    nd der Nicht-mehr-Ratspräsident Nicolas Sarkozy zu-
    leich in Kairo Gespräche führt, von denen wiederum
    ein eigener Außenminister als Teil der genannten Troi-
    a in Jerusalem zu diesem Zeitpunkt gar nichts weiß. So
    cheitert die Europäische Union an ihrem eigenen An-
    pruch in der Weltpolitik.

    Da stimmt es dann fast schon hoffnungsfroh, Herr
    inister, dass, wie Sie uns gestern versichert haben, Ihre
    eise nicht nur in der Europäischen Union abgestimmt
    ar, sondern sogar in der Bundesregierung.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ie Zweifel bleiben, aber es ist ja schon beruhigend zu
    issen, dass die Bundeskanzlerin, wie ich jetzt doch

    eststellen kann, über die Anstrengungen, die Sie unter-
    ommen haben, offenbar nicht nur über die Medien in-
    ormiert worden ist.

    Schon allein humanitäre Überlegungen machen ein
    chweigen der Waffen so überaus dringlich. Ich unter-
    tütze Sie, Herr Minister, ausdrücklich, wenn Sie davor
    arnen, den erforderlichen politischen Prozess wieder
    on der Schuldfrage her aufrollen zu wollen. An wech-
    elseitiger Schuldzuweisung, am Aufrechnen ist in der
    ergangenheit schon fast alles gescheitert, was zum






    (A) )



    (B) )


    Dr. Werner Hoyer
    Frieden hätte führen können. Das Ergebnis eines mögli-
    chen Friedensprozesses scheint doch eigentlich auf der
    Hand zu liegen oder – vielleicht muss man es heute
    schon so sagen – schien auf der Hand zu liegen, zumin-
    dest dann, wenn alle Beteiligten die Vision des friedli-
    chen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern in
    zwei souveränen, zur Kooperation befähigten Staaten
    nach wie vor teilen. Deswegen muss der Prozess vom
    Ergebnis her definiert werden, nicht von den unüber-
    brückbaren Gegensätzen bei der Schuldzuweisung her.

    In den letzten Jahren ist bei den allermeisten Beteilig-
    ten, denke ich, durchaus die Erkenntnis gereift, dass ei-
    gentliche Stärke darin besteht, Kompromisse einzugehen
    und gegenüber den eigenen Leuten durchzusetzen.

    Oder ist die Zwei-Staaten-Lösung etwa schon ver-
    spielt? Hat sich die Lage in Gaza bereits so sehr von der
    auf der Westbank entfernt, dass die Zwei-Staaten-Lö-
    sung schon unrealistisch geworden ist? Man kann nur
    warnen.

    Mancher fragt, warum denn das Zusammenleben
    nicht in einem Staat möglich sein soll. Das, meine Da-
    men und Herren, wäre das Ende von der Vorstellung des
    jüdischen Staates Israel. Für das Existenzrecht des jüdi-
    schen Staates Israel einzutreten – nicht für das Existenz-
    recht Israels als Staat, in dem die jüdischen Israelis mehr
    und mehr zur Minderheit im vermeintlich eigenen Staat
    werden –, war und ist Staatsräson im Nachkriegs- und
    Nach-Holocaust-Deutschland. Die Drei-Staaten-Lösung
    mit einem jüdischen Israel, einem kaum zusammenhän-
    genden Westbank-Territorium und einem aus eigener
    Kraft und als eigenes Staatsgebilde nicht lebensfähigen,
    eingemauerten Gaza, das ist ganz gewiss kein Konzept
    für Frieden und Stabilität im Nahen Osten.

    Wer an der Idee von der Zwei-Staaten-Lösung festhält
    und die Spirale von Demütigung und Gewalt durchbre-
    chen will, der muss also die Kraft aufbringen, der eige-
    nen Bevölkerung die Opfer abzuverlangen, die dann
    unausweichlich sind. Das bedeutet für Israel den schmerz-
    lichen, aber völlig unverzichtbaren Rückzug aus den
    Siedlungsgebieten auf der Westbank – eine Erkenntnis
    von Ministerpräsident Olmert, die er leider erst jetzt ge-
    äußert hat, da sein Abgang nur noch eine Zeitfrage ist –,
    und das heißt für die Palästinenser: weitgehender Ver-
    zicht auf die vollständige oder auch nur überwiegende
    Rückkehr der Flüchtlinge in das Gebiet, das jetzt Israels
    Kernland ist.

    Wer soll eigentlich in der Lage sein, der eigenen Be-
    völkerung solche unverzichtbaren Opfer mit der dafür
    notwendigen Autorität abzuverlangen? Hoffen wir, dass
    die israelischen Wähler im nächsten Monat die neue
    Knesset-Mehrheit in die Lage versetzen, dies zu tun, und
    hoffen wir, dass Gaza nicht der Todesstoß für die Regie-
    rung von Präsident Abbas ist.

    Jetzt schon scheint sich abzuzeichnen, dass das Kal-
    kül, eine harte Haltung gegenüber den Raketenterroris-
    ten der Hamas würde die Bevölkerung im Gazastreifen
    von der Hamas-Führung entfremden, nicht aufgeht. Im
    Gegenteil, ich fürchte, dass selbst diejenigen, für die
    Hamas nicht in erster Linie eine Terrororganisation ist


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    (C (D was Hamas zweifellos auch ist –, sondern ein gesellchaftliches, soziales und oft auch intellektuelles Netzerk, geradezu aus der Solidarität mit Abu Masin he ausgetrieben und in die Solidarität mit den Hardlinern er Hamas getrieben werden. Deshalb muss sich auch ie Bundesregierung fragen lassen, ob die undifferenierte Isolationspolitik gegenüber der ziemlich heteroenen Hamas eigentlich zielführend gewesen ist. Es ist Zeit für einen neuen Aufbruch. Es ist sehr zu egrüßen, wenn einige arabische Staaten bereit sind, daan konstruktiv mitzuwirken, allen voran Ägypten. Das st alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Immerhin ehen jene Staaten, die sich für eine umfassende Frieenslösung aussprechen, damit beträchtliche Risiken in, und es ist offenkundig, dass die Eskalation der Gealt in Gaza die friedenswilligen Staaten der Region vor rhebliche innenpolitische Herausforderungen stellt, ährend die Extremisten neues Material für ihre unse ige Propaganda erhalten. Auch dies ist ein Grund dafür, ass es wichtig ist, die Waffen so schnell wie möglich um Schweigen zu bringen. Meine Damen und Herren, Deutschland, dessen Einreten für das Existenzrecht des jüdischen Staates Israel ber jeden Zweifel erhaben ist und das zugleich ein groes Vertrauenspotenzial in der arabischen Welt besitzt, ann und muss hier eine Rolle spielen und seine guten ienste als ehrlicher Makler einbringen. Vielleicht wird eil einer Friedenslösung, nicht einer kurzfristigen Wafenruhe, auch eine militärische Absicherung von außen ein. Ich begrüße aber außerordentlich, Herr Minister, ass Sie klargemacht haben, dass diese Debatte viel zu rüh kommt. Weder sind wir an dem Punkt, wo man rundsätzlich über eine Blauhelmmission diskutieren önnte, noch ist erst recht eine deutsche Beteiligung daan vorstellbar. Wenn eine solche Friedensmission Ausicht auf Erfolg haben soll als Teil eines Friedenspakets, ann muss diese Blauhelmtruppe im Zweifel auch in der age sein, gegenüber den Konfliktparteien, die bereits etrennt worden sind, robust aufzutreten. Das ausgerechet deutschen Soldaten gegenüber Palästinensern oder sraelis abzuverlangen, ist nach meiner Auffassung ein bwegiger Gedanke. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich gebe das Wort dem Kollegen Eckart von Klaeden,

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckart von Klaeden


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

    en! Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung auf bei-
    en Seiten sind wir alle entsetzt, in diesen Tagen insbe-
    ondere über das Leid auf der palästinensischen Seite:
    ber 900 Tote, davon ungefähr die Hälfte Zivilisten, und
    ehrere Tausend Verletzte können, wie ich glaube, nie-
    anden hier im Hause unberührt lassen. Deswegen un-






    (A) )



    (B) )


    Eckart von Klaeden
    terstützen wir die UN-Resolution 1860, die dazu führen
    soll, dass es so schnell wie möglich zu einem dauerhaf-
    ten Waffenstillstand kommt.

    Bei allem Mitgefühl, das richtig und wichtig ist, kön-
    nen wir aber als Abgeordnete, als Politiker hier nicht ste-
    hen bleiben, sondern wir müssen die Frage nach der Ver-
    antwortung und die Frage nach Ursache und Wirkung
    stellen. Dazu gehören die Feststellungen, dass die Ha-
    mas am 19. Dezember einen Waffenstillstand aufgekün-
    digt hat, der durch Ägypten verhandelt war und den
    Israel als unbegrenzt gültig angesehen hat, dass seitdem
    mehrere Hundert Raketen und Mörsergranaten in Israel
    eingeschlagen sind und dass seit dem Rückzug der israe-
    lischen Truppen aus Gaza im Jahr 2005 über 10 000 Ra-
    keten und Mörsergranaten im Süden Israels eingeschla-
    gen sind.

    Ich selber habe am 6. Januar dieses Jahres die Städte
    Sderot und Beerscheba besuchen können, zwei Städte,
    die seit Jahren unter diesem Raketen- und Granaten-
    beschuss leiden. Bushaltestellen sind zu Betonunterstän-
    den umgebaut worden, und auch auf den Schulwegen
    gibt es entsprechende Unterstände für die Schulkinder.
    Man verbindet damit die Hoffnung, dass sie innerhalb
    der durchschnittlichen Vorwarnzeit von 15 Sekunden
    diese Unterstände erreichen und vor einem möglichen
    Raketenbeschuss geschützt sind.

    Die von solchen Raketen zerstörten Klassenräume,
    die ich ebenfalls besichtigen konnte, zeigen allerdings,
    dass diese Vorsichtsmaßnahmen nicht immer erfolgreich
    sind. Eine durchschnittliche Vorwarnzeit von 15 Sekun-
    den bedeutet auch, dass sie manchmal länger und
    manchmal kürzer ist. Als ich in Sderot war, sind allein
    drei Raketen eingeschlagen, bei denen der Alarm erst
    nach dem Einschlag ausgelöst werden konnte.

    Ich habe bei den Menschen eine Mischung aus Verbit-
    terung und Enttäuschung einerseits und Entschlossenheit
    andererseits festgestellt. Verbitterung und Enttäuschung
    resultieren daraus, dass sie gehofft hatten, dass nach der
    monatelangen Waffenruhe die Vereinbarung eines Waf-
    fenstillstandes in greifbare Nähe rückt. Die Entschlos-
    senheit zeigt sich darin, dass die Menschen dem Terror
    nicht weichen und der Hamas-Strategie widerstehen
    wollen, die darauf ausgerichtet ist, zunächst die Bevöl-
    kerung zu demoralisieren und dann nicht nur den Süden
    Israels, sondern ganz Israel durch Raketenbeschuss für
    Juden unbewohnbar zu machen. Das erklärt auch die
    Entschlossenheit, mit der die Israelis ihr Recht auf
    Selbstverteidigung wahrnehmen.

    Der Raketenbeschuss hat nicht nur quantitativ, son-
    dern auch qualitativ zugenommen. Es sind immer weni-
    ger die sogenannten Qassam-Raketen und immer mehr
    Katjuscha- und Grad-Raketen. Katjuscha-Raketen sind
    in Deutschland besser bekannt unter dem Namen Stalin-
    orgel. Grad-Raketen sind industriell hergestellte Rake-
    ten, die die Qassam-Raketen und die Katjuscha-Raketen
    in Bezug auf Reichweite, Zielgenauigkeit und Spreng-
    kraft bei weitem übertreffen. Die Waffenruhe der letzten
    Monate hat die Hamas intensiv genutzt, um im Gaza-
    streifen mit diesen Raketen aufzurüsten. Deswegen ist es
    folgerichtig, dass es für die israelische Seite keine Rück-

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    (C (D ehr zum Status quo ante geben kann, sondern ein dauerafter Waffenstillstand aus ihrer Sicht nur möglich ist, enn eine effiziente Unterbindung des Waffenschmugels erreicht wird. Denn es existiert ein System von ehreren Hundert Tunneln, durch das nicht nur Waffen, ondern auch Ziegen und Kühe geschmuggelt werden; inmal war es sogar eine Giraffe für den Zoo von Rafah. ch erwähne das, damit man sich eine Vorstellung von em Ausmaß und der Stabilität dieser Infrastruktur mahen kann. Über 400 Tunneleingänge gibt es allein auf gyptischer Seite und mehrere Hundert Tunnel, durch ie dieser Schmuggel stattfindet. Deswegen ist es unter den vom Außenminister bechriebenen Voraussetzungen richtig und wichtig, dass ir unsere Unterstützung und Zusammenarbeit beim ufspüren, Verschließen und möglicherweise auch prengen dieser Tunnel anbieten. Dieser Aufgabe ommt mit Blick auf eine schnellstmögliche Erreichung ines dauerhaften Waffenstillstandes in der zeitlichen bfolge eine zentrale Bedeutung zu. Es ist gut, dass die gyptische Regierung dieses Problem erkannt hat und ach Jahren jetzt bereit ist, etwas dagegen zu unternehen. Die Frage einer internationalen Präsenz im Gazastreien ist angesprochen worden. Ich teile das, was der Kolege Hoyer gesagt hat. Ich würde diese Präsenz grundätzlich nicht ausschließen, bin in diesem Punkt aber eswegen besonders zurückhaltend, weil sich zunächst inmal die Frage des Mandats stellt. Eine bloße Bebachtermission wird wohl nicht infrage kommen. Das achvollziehbare Argument der Israelis lautet: Was auf ns an Granaten und Raketen abgeschossen wird, könen wir selber feststellen; das muss nicht noch durch ine internationale Präsenz erfolgen. – Ein Mandat üsste also beinhalten, den Waffenstillstand durchzuset en und zu überwachen. Aber spätestens dann wäre eine nternationale Präsenz in ähnliche Konflikte verwickelt, ie sie heute die israelische Armee im Gazastreifen zu estehen hat. Welche Schritte müssen als Nächstes gegangen weren? Der zweite Schritt nach dem Schließen der Tunnel, en ich für wichtig und unvermeidbar halte, ist die Beühung darum, arabische und islamisch geprägte Län er stärker in die Überwachung eines Waffenstillstandes inzubinden. Denn im Kern dieses Konflikts steht der ruderkrieg zwischen Hamas und Fatah. Wir dürfen ämlich nicht vergessen, dass der massive Raketenbechuss Israels vor allem nach dem blutigen Putsch der amas gegen die Fatah im Gazastreifen im Juni 2007 ugenommen hat. Fatah-Kämpfer wurden von der Haas ermordet, indem man ihnen zunächst in die Knie ge chossen hat und sie dann vom 14. Stockwerk geworfen at. Andere sind in demütigender Weise nur mit Unterosen bekleidet durch die Straßen von Gaza getrieben orden. Der Konflikt zwischen Hamas und Fatah ist im Kleien nichts anderes als der Konflikt zwischen moderaten nd fundamentalistischen Kräften, den wir in der islamichen Welt seit einiger Zeit vermehrt beobachten müsen. Wir können den moderaten Kräften diese Auseinan Eckart von Klaeden dersetzung mit den Fundamentalisten nicht abnehmen. Aber wir müssen sie – auch in unserem eigenen Interesse – mit allen Mitteln dabei unterstützen. Deswegen halte ich es für richtig, dass die moderaten Kräfte – wie es Ägypten mit der Hamas in Bezug auf die Waffenruhe getan hat – mit diesen fundamentalistischen Kräften verhandeln. Ich würde es aber für einen schweren Fehler halten, wenn wir die fundamentalistischen Kräfte durch die Teilnahme an direkten, offiziellen Verhandlungen legitimieren würden. Das Beispiel, das immer als Gegenargument angeführt wird, ist die PLO. Dieses Beispiel zeigt aber genau das, was ich meine. Die PLO ist 1964 angetreten – wie heute die Hamas –, Israel mit den Mitteln von Terror und Gewalt zu vernichten. Erst nach einer Reihe schwerer militärischer Niederlagen hat die PLO-Führung 1988 in Algier erkannt, dass man auf das Mittel von Terror und Gewalt verzichten muss. Sie hat durch die Anerkennung entsprechender UN-Resolutionen Israel als Staat indirekt anerkannt. Diesen Weg muss die Hamas gehen. Wer den Charakter der Hamas nicht kennt, der sollte einen Blick in die Charta der Hamas werfen, die nach wie vor Gültigkeit hat. In der Präambel ist von der Auslöschung Israels die Rede. Auf der Grundlage dieser Charta fordert die Hamas: Jeder Jude ist ein Siedler und es ist unsere Pflicht, ihn zu töten. Friedensinitiativen, insbesondere muslimische Friedensinitiativen, werden als Verrat abgelehnt: Friedensinitiativen ... widersprechen dem Grundsatz der Islamischen Widerstandsbewegung. In Art. 7 der Charta steht: Das Jüngste Gericht wird nicht kommen, solange Moslems nicht die Juden bekämpfen und sie töten. Dann aber werden sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken, und die Steine und Bäume werden rufen: Oh Moslem, ein Jude versteckt sich hinter mir, komm’ und töte ihn! Solange die Hamas von diesen Passagen ihrer Charta nicht Abstand nimmt, wie es die PLO getan hat, so lange dürfen wir mit ihren Vertretern nicht direkt verhandeln und sie durch direkte, offizielle Verhandlungen legitimieren. Ich will einen letzten Punkt ansprechen. Selbstverständlich müssen wir alles dafür tun, die Fatah zu unterstützen. Dazu gehören auch die Punkte, die der Kollege Hoyer im Hinblick auf die Siedlungspolitik angesprochen hat, und entsprechende Aufforderungen unsererseits und seitens der internationalen Gemeinschaft an die israelische Regierung, diese illegale Siedlungstätigkeit so schnell wie möglich zu beenden. Wir müssen aber auch unsere Politik gegenüber der Fatah und gegenüber den Palästinensern überdenken. Bei meinem Besuch in Sderot habe ich festgestellt, dass a F V t J p D E l s d i D d D s e g V b g N m m n t o K v h g W z n I t (C (D lle Bürgerinnen und Bürger – häufig waren es junge rauen im Alter von 18 bis 20 Jahren – wissen, welche erantwortung sie für sich und für die Gemeinschaft zu ragen haben. Die internationale Gemeinschaft hat seit ahrzehnten den jeweiligen politischen Führungen auf alästinensischer Seite die Verantwortung für elementare aseinsfürsorge hinsichtlich Infrastruktur, Gesundheit, rnährung und Bildung abgenommen. Es ist für die pa ästinensische Bevölkerung daher sehr schwer, einen Zuammenhang zwischen der Politik ihrer Führung und en Einschränkungen oder Schwierigkeiten, die sich in hrem täglichen Leben ergeben, herzustellen. Herr Kollege von Klaeden, Ihre Redezeit. Frau Präsidentin, ich bin bei meinem letzten Satz. – eswegen kommt auch dieser Frage eine wichtige Beeutung zu. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat der Kollege Dr. Gregor Gysi, Fraktion ie Linke. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])





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    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU)