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ID1618505000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache.

    Wir kommen zur Abstimmung. Es ist vereinbart, dass
    ber die gleichlautenden Anträge der Fraktionen von
    DU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen so-
    ie der Fraktion Die Linke gemeinsam abgestimmt wer-
    en soll.

    Dazu liegt mir eine Erklärung von elf Mitgliedern der
    raktion Die Linke nach § 31 Abs. 2 unserer Geschäfts-
    rdnung vor,


    (Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Da bin ich mal gespannt!)


    n der sie erklären und erläutern, dass und warum sie
    ich an dieser Abstimmung nicht beteiligen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha! – Gegenruf von der LINKEN: Lest sie doch erst einmal!)


    ie Erklärung fügen wir, wie immer in solchen Fällen,
    em Protokoll bei.1)

    Wir stimmen jetzt ab über die Anträge auf den Druck-
    achen 16/10775 (neu) und 16/10776 mit dem Titel
    Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi-
    ches Leben in Deutschland weiter fördern“. Wer stimmt
    ür diese Anträge? – Stimmt jemand dagegen? – Eine
    egenstimme. Gibt es Enthaltungen? – Dann ist das mit

    Anlage 2






    (A) )



    (B) )


    Präsident Dr. Norbert Lammert
    überwältigender Mehrheit des Deutschen Bundestages
    so beschlossen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 4 auf:

    Vereinbarte Debatte

    Wachstum stärken – Beschäftigung sichern –
    Finanzmarktkrise überwinden

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
    Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
    Widerspruch. Dann ist das so vereinbart.

    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
    der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
    Michael Glos.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Unruhe)


    – Vielleicht warten wir noch einen Augenblick, bis der
    neue Tagesordnungspunkt die notwendige Aufmerksam-
    keit findet.

    Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und
    Technologie:

    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Für unsere Wirtschaft müssen wir jetzt auf zwei Feldern
    entschlossen handeln. Zum Ersten müssen wir wieder
    Vertrauen schaffen – das ist ungeheuer wichtig –, und
    zum Zweiten müssen wir das Wachstum stärken. An den
    Finanzmärkten ist in den letzten Wochen, wie wir wis-
    sen, sehr viel Vertrauen zerstört worden. Vertrauen ist
    eine kostbare Pflanze, die sehr leicht vernichtet werden
    kann, aber nur ganz schwer wieder nachwächst. Deswe-
    gen dürfen wir nicht abwarten, bis sich in der Wirtschaft
    alles zum Schlechteren wendet, sondern müssen Maß-
    nahmen ergreifen, die einen Abschwung abwenden.

    Die Wirtschaft kann weder ohne das nötige Vertrauen
    noch ohne die nötigen Finanzmittel arbeiten. Insofern
    begrüße ich, dass sich jetzt immer mehr Banken bereit
    erklären, das anzunehmen, was wir als Bund insgesamt
    anbieten. Wir möchten nämlich, dass die Banken ihr Ei-
    genkapital so stärken, dass sie der Wirtschaft – darum
    geht es uns – wieder Kreditmittel gewähren können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nur so können wir verhindern, dass die Finanzkrise zu
    einer Krise der realen Wirtschaft wird.

    Ich habe bei mir im Hause zusätzlich ein Sorgentele-
    fon für den Mittelstand eingerichtet.


    (Lachen bei der LINKEN)


    – Uns werden sehr viele Sorgen mitgeteilt. Wir hören
    den Menschen auch zu – offensichtlich im Gegensatz zu
    Ihnen. Der Mittelstand hat auch noch Vertrauen in un-
    sere Handlungsfähigkeit. Wir wollten vor allen Dingen
    wissen, wie es mit der Kreditversorgung aussieht. Da
    hören wir erste Klagen. Wenn die Banken also nur ihre
    Bilanzen konsolidierten oder möglicherweise sogar ihr
    Kreditvolumen verkleinerten, um zu erreichen, dass die

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    (C (D ernkapitalquote stimmt, dann wäre das der falsche eg. Wir möchten das Gegenteil erreichen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher, die gegenärtig sozusagen noch gut handeln – ich höre vom Ein elhandel, dass der Konsum nicht zurückgeht –, brauhen weiterhin die nötige Kaufkraft. Um zu verhindern, ass der Konsum zurückgeht, dürfen nun allerdings icht so hohe Löhne gefordert werden, dass möglichereise die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Vielmehr ist es otwendig, dass nicht nur negative, sondern auch posiive Entwicklungen auf dem Markt, die es ja auch gibt, n die Verbraucher weitergegeben werden. Ich kann zum eispiel nicht verstehen, warum es unseren Energiekonernen bzw. -versorgern nicht möglich ist, dafür zu soren, dass sich die stark gesunkenen Ölpreise noch vor eginn der Heizperiode auf die Gaspreise auswirken. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    ir brauchen hier offensichtlich noch mehr Wettbewerb,
    ls wir ohnedies haben;


    (Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)


    enn der Wettbewerb löst die Probleme am allerbesten.
    enn dieser durch die Koppelung des Gaspreises an den
    lpreis nicht ohne Weiteres möglich ist, dann könnten

    umindest die Abschlagszahlungen gesenkt werden. Ich
    abe den Eindruck, hier steckt ein Kaufkraftvolumen
    on circa 15 Milliarden Euro,


    (Zuruf von der LINKEN: Dann müsst ihr mehr regieren!)


    as ansonsten im wahrsten Sinne des Wortes durch den
    chornstein geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber zurück zu dem Paket, das wir morgen im Kabi-
    ett verabschieden wollen. Uns geht es dabei insbeson-
    ere darum, das Wachstum zu stärken und die Beschäfti-
    ung zu sichern. Das Paket fördert in den Jahren 2009
    nd 2010 Investitionen in Höhe von insgesamt circa
    0 Milliarden Euro. Zum einen werden langfristige Pro-
    ramme und Investitionsprojekte verstärkt, zum Bei-
    piel der Ausbau der Infrastruktur. Das sind Maßnah-
    en, die nötig sind und jetzt vorgezogen werden
    üssen. Zum anderen wird die Energieeinsparung ge-

    ördert. Wir geben befristet Impulse für diejenigen, die
    n der Lage sind, jetzt zu investieren. Ich nenne nur ein
    eispiel für einen solchen Impuls: die auf zwei Jahre be-

    ristete Wiedereinführung der 30-prozentigen degressi-
    en Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter.

    Genauso wichtig ist es, dem Handwerk zu mehr Auf-
    rägen zu verhelfen. Das tun wir, indem wir Schwarz-
    rbeit bekämpfen und den Handwerkerbonus, der un-
    efähr 600 Euro beträgt, auf 1 200 Euro erhöhen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    amit werden nötige Renovierungs- und Wartungsarbei-
    en sowie Energiesparinvestitionen angestoßen.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Michael Glos
    Vor allen Dingen darf es keine Kreditklemme für den
    Mittelstand geben. Wir müssen den Mittelstand weiter
    mit Kapital versorgen können. Hier kann der Staat nur
    flankierende Hilfe leisten. Wir werden das tun, indem
    wir die Kreditanstalt für Wiederaufbau zu einem Kredit-
    programm in Höhe von 15 Milliarden Euro veranlas-
    sen.

    Die Haushaltsbelastungen für dieses Programm lie-
    gen also weit unter dem Umfang der angestoßenen In-
    vestitionen. Es ist wichtig, zu sehen, wie viel mehr wir
    mit dem, was an Haushaltsmitteln fließt, in Bewegung
    setzen können.

    Trotz der Krise müssen wir, wie ich meine, auch die
    Angebotsseite verstärken, um so langfristige Wachstums-
    aussichten für unsere Volkswirtschaft zu ermöglichen.
    Das steht nicht im Widerspruch zu konkreten Maßnah-
    men.

    Ich will ein Beispiel herausgreifen, das sehr umstrit-
    ten ist, auch in der eigenen Fraktion. Wir haben jetzt das
    Problem, dass die Automobilproduktion stoppt. Viele
    Bänder wurden angehalten, viele Fabriken pausieren.
    Der Druck wird hauptsächlich auf die Zulieferer abgege-
    ben, insbesondere auf die kleinen Zulieferer, die mit die-
    ser Krise schwerer fertig werden. Ich kann nur an die
    Automobilfirmen appellieren, dass sie mit ihren Zuliefe-
    rern pfleglich umgehen. All diese wird man wieder brau-
    chen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Wir wollen deswegen per Kabinettsbeschluss die
    Kfz-Steuer für Neuwagen – das ist eine Art symboli-
    scher Akt, der zeigt, wie wichtig für uns die Automobil-
    industrie ist, von der jeder sechste Arbeitsplatz in
    Deutschland abhängt – für ein Jahr aussetzen, weil jedes
    neu gekaufte Auto weniger Schadstoff ausstößt als die
    alten Stinker, die auf unseren Straßen relativ stark ver-
    breitet sind. Für diejenigen Autos, die jetzt schon vor-
    bildlicherweise die Euro-5- und die Euro-6-Norm erfül-
    len, wollen wir die Kfz-Steuer für zwei Jahre aussetzen.

    All dies sind Beispiele, die zeigen, dass wir rasch
    handeln, um das Vertrauen der Märkte zu stärken. Ohne
    Vertrauen in die Zukunft lässt sich nämlich keine Sta-
    bilisierung erreichen. Es kann alles nur funktionieren,
    wenn auch weiterhin, sowohl von den Verbrauchern als
    auch von den Investoren, an die Leistungsfähigkeit unse-
    rer Wirtschaft geglaubt wird.

    Wir haben in der Großen Koalition sehr viel erreicht.
    Die Arbeitslosenzahl im Oktober lag zum ersten Mal seit
    vielen Jahren wieder unter 3 Millionen. Wir haben bei
    der Sanierung der öffentlichen Haushalte Fortschritte er-
    zielt. Deswegen ist der Staat handlungsfähig, und wir
    konnten gezielt Abgaben und Steuern senken. Auf die-
    sem Weg müssen wir weitergehen. Die erfolgreiche
    Haushaltssanierung, die wir in der nächsten Legislatur-
    periode fortsetzen müssen, eröffnet Spielräume.

    Wir müssen aber als Welthandelsnation Nummer eins
    auch aufpassen. Wir wissen, dass wir auf vielen Export-

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    (C (D ärkten Schwierigkeiten haben und dass die Zahlungsähigkeit einer Reihe von Staaten gefährdet ist. Für die irtschaft sind die Risiken manchmal nicht zu überchauen, die mit der Lieferung von Waren und Leistunen nach außen verbunden sind. Wir haben durchaus die öglichkeit, unsere Maßnahmen der Kreditversiche ung, die sogenannte Hermes-Deckung, weiter zu vertärken, ohne dass wir gesetzliche Maßnahmen ergreifen üssen. Ich habe mein Haus angewiesen, hier großzügi er zu sein. Ich kann die Wirtschaft nur einladen, sich ieser Instrumente zu bedienen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir möchten aber nicht, dass international eine Art
    ubventionswettlauf entsteht. Deswegen müssen wir
    chauen, dass die Regeln der WTO eingehalten werden.
    s geht nicht an, dass einzelne Staaten, wie angekündigt,

    hre Automobilindustrie überdimensional subventionie-
    en. Auch hier müssen die Spielregen eingehalten wer-
    en. Das Allerfalscheste wäre, wenn man in dieser Krise
    en freien Welthandel gefährden würde. Es ist deswegen
    ichtig, dass sich die Bundeskanzlerin auf dem G-20-
    reffen dafür einsetzt – das hat sie heute noch einmal
    or unserer Fraktion erklärt –, dass die Doha-Runde der
    TO weitergeht; denn Protektionismus wäre die aller-

    alscheste Antwort, die wir auf diese Krise geben könn-
    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Meine werten Kolleginnen und Kollegen, wir brau-
    hen die richtige Mischung aus Marktwirtschaft, Wettbe-
    erb und natürlich sozialer Absicherung. Wir brauchen

    ber auch weiterhin die private Risikobereitschaft.

    Ich möchte einen letzten Punkt erwähnen. Der Kampf
    m Investitionskapital ist jetzt überall ausgebrochen.
    eswegen meine ich, dass wir die Erbschaftsteuer so

    egeln müssen, dass die Betriebsübergänge im Mittel-
    tand und in der gewerblichen Wirtschaft in einer Art
    nd Weise erfolgen können, dass den Firmen nicht zu-
    ätzlich Kapital entzogen wird, das dann anderweitig
    ehlt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Staat kann immer nur flankierend tätig sein und
    elfen. Handeln müssen die Menschen selber.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Rainer

rüderle das Wort.


(Beifall bei der FDP – Eduard Oswald [CDU/ CSU]: Der stimmt dem Wirtschaftsminister uneingeschränkt zu! Das wäre ein schöner Einstieg!)







(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

    Bundesregierung hat allen Grund, sich Sorgen um das
    Wirtschaftswachstum in Deutschland zu machen. Die
    Europäische Kommission prognostiziert Stagnation. Das
    Land befindet sich am Rande der Rezession. Im Herbst-
    gutachten wird eine Spannbreite von plus 0,2 bis minus
    0,8 Prozent Wachstum angegeben. Die Finanzkrise hat
    die Realwirtschaft erreicht. Das Geschäftsklima ist in
    den letzten fünf Monaten permanent gesunken. Die Sig-
    nale aus den verschiedenen Wirtschaftsbranchen – aus
    dem Automobilsektor, aus dem Maschinenbau – sind
    alarmierend. Auftragseinbrüche und Kurzarbeit sind
    wieder an der Tagesordnung.

    In einer solchen Situation ist von einer Regierung ent-
    schlossenes Handeln gefragt. Doch das, was die Regie-
    rung auf den Weg zu bringen beabsichtigt, ist eine Anei-
    nanderreihung von Einzelmaßnahmen. Ein Konzept
    ist hinter der Auflistung von Gebäudesanierungsmaß-
    nahmen, Autohilfen, Handwerkersubventionen und
    Luftfahrtfonds nicht erkennbar. Das alles ist zwar im
    Einzelnen durchaus liebenswert; aber es ist kein Kon-
    zept. Das sind Konjunkturprogrämmchen; aber das ist
    kein klares Antirezessionsprogramm.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Selbst in der Unionsfraktion können viele keinen rechten
    Sinn dahinter erkennen; ich erinnere an die Äußerungen
    von Herrn Kampeter und Herrn Dr. Fuchs in den letzten
    Tagen. Offenbar will man im beginnenden Wahljahr die
    eigene Klientel bedienen. Schwarz-Rot hat kein wirt-
    schaftspolitisches Konzept. Dies ist vordergründiger Ak-
    tionismus mit wenig ökonomischer Substanz.


    (Beifall bei der FDP)


    Wichtig wären Schritte, die die Nettoeinkommen
    der Bürger erhöhen und zu einer steuerlichen Entlas-
    tung führen. Die Nettoeinkommen sind in den letzten
    Jahren gesunken. Die private Nachfrage macht zwei
    Drittel des Bruttosozialprodukts aus. Sie zu stärken,
    wäre der richtige Ansatz, um die Wachstumskräfte zu
    stärken und Deutschland angesichts der Gefahr einer Re-
    zession wieder ein Stück zu kräftigen. Hier müsste man
    vorankommen.


    (Beifall bei der FDP)


    Steuersenkungen werden aber abfällig beurteilt. Es
    wird gesagt, die Leute gäben das Geld dann falsch aus.
    Der Staat weiß viel besser, wie die Verwendung auszuse-
    hen hat! – Das ist eine Lenkung in bestimmte Sektoren,
    in bestimmte Konsumbereiche hinein. Da wird ein biss-
    chen für die Automobilindustrie gemacht. Es glaubt
    doch keiner, dass jemand, weil er ein Jahr lang keine
    Kfz-Steuer zahlen muss, ein neues Auto für 35 000 Euro
    kauft. Es grenzt an Volksverdummung, ein solches Kon-
    zept zur Wirtschaftsbelebung vorzutragen.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Eduard Oswald [CDU/CSU])


    Ähnlich ist es im Handwerksbereich. Es dient viel-
    leicht der Bekämpfung von Schwarzarbeit, wenn man

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    (C (D andwerkerrechnungen etwas höher steuerlich absetzen ann. Aber es wird sich keiner deshalb ein neues Bad intallieren lassen, weil er 600 Euro mehr steuerlich abseten kann. Auch das ist nicht der Push, den man braucht, m jetzt die Wachstumskräfte zu stärken. Die SPD glaubt, mit diesen Subventionen Aufträge von 0 Milliarden Euro zu mobilisieren. Der Wirtschaftsinister erklärt, 1 Million Arbeitsplätze könne man amit sichern bzw. schaffen. Chefökonomen der Deutchen Bank und der deutschen Wirtschaft sagen, dazu rauche man 8 Prozent Wachstum. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Deutsche Bank hat sich noch nie geirrt?)


    ber offenbar besteht bei der Regierung die Einschät-
    ung, mit diesen Progrämmchen könne man das errei-
    hen.

    Symptomatisch ist der Umgang mit der Pendlerpau-
    chale. Erst wurde sie in weiten Teilen abgeschafft. Jetzt
    oll der Kauf von Autos mit subventionierten Krediten
    nd einer Befreiung von der Kfz-Steuer für ein Jahr ge-
    ördert werden. Setzen wir doch die alte Regelung der
    endlerpauschale wieder in Kraft! Das würde sofort wir-
    en und würde gerade für die Bürger in der Fläche eine
    ntlastung darstellen.


    (Beifall bei der FDP)


    Verbesserte Abschreibungsbedingungen sind gut.
    ber hier gibt es ein Hickhack. Die Wirtschaft braucht

    ür Wachstum Konstanz. Vor einiger Zeit wurde die de-
    ressive Abschreibung für zwei Jahre eingeführt. Dann
    urde sie abgeschafft. Jetzt ermöglichen Sie sie wieder

    ür zwei Jahre. Dann wird sie wieder abgeschafft. Dann
    ommt sie vielleicht wieder einmal für ein oder zwei
    ahre in die Wundertüte. Das ist keine Politik, die der

    irtschaft eine klare Richtung und Stabilität gibt. Eine
    olche Wirtschaftspolitik gibt keine klare, verlässliche
    rientierung.

    Es gäbe eine Reihe von Maßnahmen, die sofort wirken
    ürden. Der Wirtschaftsminister hat zu Recht vorgeschla-
    en, die steuerliche Absetzbarkeit der Krankenversi-
    herungsbeiträge um ein Jahr vorzuziehen. 2010 muss
    ies sowieso eingeführt werden. Dies könnten wir doch
    chon für 2009 vorsehen. Das würde die Bürger um
    Milliarden Euro entlasten. Hier könnte man schnell

    ine Wirkung erzielen. Diese Maßnahme und die voll-
    tändige Wiedereinführung der Pendlerpauschale bräch-
    en eine Entlastung von 12 Milliarden Euro; damit
    önnte man eine Wirkung erzielen.


    (Beifall bei der FDP)


    Man kann diese Beträge auch sehr schnell zu verfüg-
    arem Einkommen machen – noch vor dem Weihnachts-
    eschäft –, etwa durch Steuerschecks. Auch das wird in
    eutschland immer belächelt. Aber immer mehr fordern
    ies – vom liberalen Professor Straubhaar vom Hambur-
    ischen Welt-Wirtschaftsinstitut bis hin zu Herrn
    ofinger, dem DGB-nahen Wirtschaftsweisen des Sach-
    erständigenrats. Das ist der Weg, der in Amerika mehr-
    ach gegangen wurde. Diese Maßnahme ging zu über
    0 Prozent direkt in den Konsum, in die Nachfrage.






    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle
    Aber dann kommt der Einwurf, dass die Menschen die-
    ses Geld sparten. Sparen ist aber nichts Schlechtes.
    Wenn die Bürger einen Teil des Geldes zu den Banken
    tragen, haben die Banken Geld und können wieder Kre-
    dite, zum Beispiel in Form von Mittelstandsdarlehen, ge-
    ben. So funktioniert eine soziale Marktwirtschaft. Das
    Sparen zu diskreditieren, ist deshalb eine volkswirt-
    schaftliche Dummheit.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie sollten froh sein, wenn die Bürger sparten; Sie soll-
    ten froh sein, wenn sie Geld auf die Bank brächten, wenn
    sie dabei Vertrauen in Wachstum und Entwicklung unse-
    rer Wirtschaft hätten.

    Den Gesundheitsfonds zu stoppen, würde sofort eine
    Entlastung von 6 Milliarden Euro bringen. Fast alle wis-
    sen – das muss man zugeben, wenn man ehrlich ist –,
    dass diese Gesundheitsreform Murks ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Egal wie die nächste Bundestagswahl ausgeht: Man wird
    dies neu regeln müssen. Jetzt erhöhen wir aber die Bei-
    träge auf 15,5 Prozent, was zu einer Mehrbelastung von
    6 Milliarden Euro führt. Das soll ein Beitrag sein, um die
    Wirtschaft zu beleben? Das ist eine Lachnummer! Alle
    wissen, dass es falsch ist. Haben Sie den Mut, etwas Fal-
    sches zu korrigieren und die Bürger zu entlasten, nicht
    zu belasten!


    (Beifall bei der FDP)


    Bei der Erbschaftsteuer gibt es ein Hickhack; die
    großen Heroen kämpfen. Es gäbe eine ganz einfache Lö-
    sung: Destinatar, Begünstigter der Erbschaftsteuer sind
    die Länder. Gebt doch den Ländern, die das Geld be-
    kommen, auch die Kompetenz, zu entscheiden!


    (Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)


    Das wäre das Einfachste. Die Länder sind volljährig.
    Wir haben einen Föderalismus; die Länder haben Selbst-
    entscheidungsfähigkeiten. Lasst die Bundesländer ent-
    scheiden! Ich sage voraus, dass die neuen Bundesländer
    als Erste sagen würden: Die Erbschaftsteuer ist Unsinn;
    wir schaffen sie ab; dann brauchen die Unternehmen
    nicht mehr nach Österreich, Schweden, Frankreich oder
    sonst wo hinzugehen, sondern können in Deutschland
    bleiben.


    (Beifall bei der FDP)


    Lasst es die Länder entscheiden! Das ist Föderalis-
    mus. Wir wollen eine Föderalismusreform, führen Dis-
    kussionen, machen dicke Backen, aber entschieden wird
    nichts. Am Schluss kommt dann etwas Komisches he-
    raus, das weiterhin eine Belastung von 4 Milliarden Euro
    mit sich bringen soll.

    Wir brauchen eine vernünftige Ordnungspolitik. Die
    Finanzmarktarchitektur ist nicht stimmig. Da ist vieles
    aus dem Ruder gelaufen. Hier müssen Freiheit und Ver-
    antwortung, Gewinnchancen und die Pflicht zur Haftung
    wieder zusammengebracht werden. Hier besteht drin-
    gender Handlungsbedarf. Ich würde nicht darauf warten,

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    (C (D ass sich die ganze Welt einigt. Wir können bei uns chon mit ersten Regelungen anfangen, etwa die Anforerungen für Eigenkapital bei den Finanzinstituten änern. Der Staat sollte eine Vorreiterrolle übernehmen. ie KfW sollte wieder eine Förderbank sein. Die ganzen benteuer, die Versuche, Privatbanker zu spielen – das onnte ja nicht gutgehen –, bei denen 10 Milliarden Euro teuergelder riskiert wurden, müssen endgültig aufhöen. Die Landesbanken müssen zu einem Institut zusamengelegt werden. Sie können es aber nicht, denn alles ird politisch besetzt, nach Farbenlehre. Da fahren sie ie Kiste an die Wand und verbrennen das Geld der teuerzahler. Auch das belastet unsere Wirtschaftsenticklung. o sind denn die Reformansätze, die endlich konseuent dieses Problem angehen? Dass wir uns in einer Mischung aus Konjunkturprolematik und Strukturkrise befinden, hat damit zu tun – – Es hat nichts mit Karneval zu tun; Sie haben es immer och nicht verstanden. Sie treiben Karneval mit den Bürern: ie werden für dumm verkauft, sie dürfen nicht selbst ntscheiden. Sie dürfen eine halbe Billion Euro – das ind 500 Milliarden Euro – Steuern zahlen, sind in Ihren ugen aber nicht fähig, eigenverantwortlich zu entscheien, was sie mit ihrem Geld machen, wenn man sie um bis 10 Prozent steuerlich entlastet. Wir haben ein ande es Bild von den Bürgern und von den Menschen: Die enschen in Deutschland können sehr wohl eigenver ntwortlich entscheiden, wie sie ihr Geld ausgeben. ie brauchen keinen Vormund, weder einen schwarzen, och einen roten; denn sie sind eigenständige Bürger in inem freien Land. Solange Sie das nicht respektieren, erden Sie die Sache nicht wieder flottkriegen. Das Wort hat der Bundesminister der Finanzen, Peer teinbrück. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Die erste Aufgabe des Staates ist es, Schaden on den Bürgerinnen und Bürgern fernzuhalten und sie or Gefahren zu schützen. Das ist die Hauptaufgabe, der ir uns stellen müssen. Wir haben mit staatlichem Haneln, wie ich glaube, richtig auf die aktuelle Finanzarktkrise reagiert. Es ging darum, einen Zusammen ruch der Geldmarktkreisläufe zu verhindern, nicht nur m Interesse der Banken, sondern im Interesse von Spaern, im Interesse derjenigen, die für ihr Alter sparen, im Bundesminister Peer Steinbrück Sinne der Kommunen, im Sinne des Mittelstandes, im Sinne der großen Unternehmen, die Investitionen nicht allein über ihren Cashflow finanzieren können, sondern dazu intakte und stabile Finanzmärkte brauchen. Wir sind dieser Bedrohung, wie ich glaube, richtig entgegengetreten. Es geht jetzt darum, dafür zu sorgen, dass wir zukünftig neue Verkehrsregeln auf den Finanzmärkten bekommen. Dies wird Gegenstand wichtiger Veranstaltungen in den nächsten Wochen sein: beim Europäischen Rat, bei einem Finanzgipfel in Washington, zu dem die Bundeskanzlerin und ich fahren werden. Heute komme ich von Beratungen in Brüssel, wo diese wichtigen Termine vorbereitet worden sind. Nun droht zusätzlich, verstärkt durch die Finanzmarktkrise, eine Konjunkturabschwächung, und zwar weltweit, nicht nur in Deutschland. Auch hier ist in unseren Augen der Staat gefordert, ökonomisch sinnvoll, zielgenau und mit der größtmöglichen Hebelwirkung, also mit einem Euro ein Maximum an Investitionen zu bewirken, um dieser Konjunkturabschwächung entgegenzuwirken. Das ist unsere Aufgabe. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


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    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Karneval!)


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