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ID1618502800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gert Winkelmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    enn faktisch hat sich nichts geändert, außer dass nun
    uch offiziell auf den KSK-Einsatz in Afghanistan ver-
    ichtet wird. Aber sonst? Wie ein Mantra wiederholen
    ie Juristen der Bundesregierung seit sieben Jahren eine
    alsche Behauptung, die Behauptung, dass die Resolutio-
    en des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen 1368 und
    373 die Bundesregierung und die NATO angeblich er-
    ächtigten, bei der Bekämpfung des Terrorismus militä-

    ische Gewalt anzuwenden. Das wird auch durch noch
    o viele Wiederholungen nicht wahrer. Mit einer solchen
    egründung würden die Hausjuristen der Bundesregie-

    ung mit Pauken und Trompeten durch jede Staatsprü-
    ung fallen.

    Sie berufen sich immer wieder darauf, dass in den
    räambeln der beiden Resolutionen das Recht auf
    elbstverteidigung bekräftigt wird. An dieser Stelle der
    esolutionen des UNO-Sicherheitsrates hat das dieselbe
    elevanz für das Handeln der UNO-Mitglieder, als wenn
    ort die Formulierung stünde, dass das schöne Wetter
    egrüßt werden würde. Entscheidend ist einzig und al-
    ein, was der Sicherheitsrat in den Beschlussteilen an-
    rdnet, und das ist eindeutig und glasklar. Um ein Zitat
    on Herrn Fischer aus dem Jahre 1994 abzuwandeln: Ich
    undere mich nicht zum ersten Mal, wie sich die Mehr-
    eit hier im Parlament seit Jahren an der Nase des Rech-
    es auf militärische Selbstverteidigung in den globalen
    rieg gegen den Terrorismus hineinführen lässt.

    Nicht ein einziges Wort ist dort zu finden, das sich
    uch nur im Entferntesten als Militäreinsatz interpretie-






    (A) )



    (B) )


    Gert Winkelmeier
    ren ließe. Dort steht vielmehr die Aufforderung zur Zu-
    sammenarbeit, um Verantwortliche und Hintermänner
    der Terroranschläge vom 11. September 2001 vor Ge-
    richt zu bringen und den Terrorismus mit politischen,
    polizeilichen, gesetzgeberischen, rechtlichen und wirt-
    schaftlichen Mitteln auszutrocknen.

    Auch die Ausrufung des NATO-Bündnisfalles vom
    4. Oktober 2001 führt die Bundesregierung wieder als
    Rechtsgrundlage für den OEF-Einsatz an. Das war
    nichts anderes als eine Selbstermächtigung zum Krieg-
    führen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Sicherheitsrat
    bereits die zivilen Maßnahmen zur Bekämpfung des Ter-
    rorismus beschlossen. Damit war das Recht auf militäri-
    sche Selbstverteidigung nach Art. 51 der Charta der
    UNO für den vorliegenden Fall ein für alle Mal beendet.
    Denn es gilt nur – Zitat – „bis der Sicherheitsrat … die
    erforderlichen Maßnahmen getroffen hat“. Dies hatte er
    mit den Resolutionen 1368 und 1373 getan. Ich stelle so-
    mit fest, dass sich Bundesregierung und Parlaments-
    mehrheit nicht an Recht, Grundgesetz und Völkerrecht
    halten wollen.

    Das war vor der sogenannten Normalisierung und der
    Enttabuisierung des Militärischen in unserem Land ein-
    mal anders. Da galt noch – Zitat –:

    Wir Deutschen haben angesichts unserer Ge-
    schichte im 20. Jahrhundert gute Gründe, mit eige-
    ner Beteiligung an militärischen Interventionen zu-
    rückhaltend zu sein.

    Das Zitat ist von Helmut Schmidt und in der aktuellen
    Ausgabe der Zeit nachzulesen.

    Wer mitten im Glashaus sitzt, der sollte übrigens nicht
    mit Steinen werfen. Mit welcher moralischen Autorität
    will der Finanzminister eigentlich die Schweiz in die
    Nähe von Schurkenstaaten rücken, indem er das Land
    auf die schwarze Liste der OECD setzen lassen will?
    Das ist kein Witz. Diese Äußerung ist gemacht worden.
    Etwa mit der moralischen Autorität der Bundesregie-
    rung, die den usbekischen Geheimdienstchef in Deutsch-
    land nach dem Motto empfängt „aber er ist unser
    Schweinehund“, Herrn Inojatow, der die Islamische
    Dschihad-Union erfunden hat, damit der Bundesregie-
    rung die Begründungen für den Krieg gegen den Terro-
    rismus nicht abhanden kommen und Herrn Schäuble
    nicht die Gründe zur Verschärfung der Sicherheitsge-
    setze und der Vermengung von innerer und äußerer Si-
    cherheit?

    Ich rate Ihnen: Verstecken Sie Ihre machtpolitischen
    Ambitionen nicht länger hinter der fadenscheinigen Be-
    gründung, es gehe bei OEF um Terrorismus; denn dazu
    müssen Sie ständig das Recht beugen. Das wird Ihnen
    eines Tages bitter aufstoßen – garantiert.

    Der Einsatz der Marine am Horn von Afrika zeigt
    doch exemplarisch auf, dass es um alles andere als um
    Terrorbekämpfung geht. Seit Jahren ist Ihnen nicht ein
    einziger Fang gelungen. Das ist auch verständlich bei
    der Jagd nach Phantomen. Geben Sie einfach zu, dass es
    Ihnen um die Sicherung einer der wichtigsten Seestraßen
    der Welt geht und um nichts anderes. Dann könnten wir
    hier im Bundestag endlich eine Debatte führen, die

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    (C (D chon seit Jahren überfällig ist und auf die unsere Bevölerung einen Anspruch hat: Welche Rolle soll und darf ie Parlamentsarmee Bundeswehr im Rahmen einer an echt und Verfassung ausgerichteten Außenund Siherheitspolitik spielen? Vielen Dank. Das Wort hat Henning Otte für die CDU/CSU-Frak ion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die Erteilung eines Mandates für einen Ausandseinsatz gehört für das Parlament des Deutschen undestages nicht zum Alltagsgeschäft, sondern zu den chwersten Entscheidungen. Es ist eine äußerst verantortungsvolle Entscheidung, deutsche Soldaten in den insatz zu entsenden, um gemeinsam auf Basis der einchlägigen Rechtsgrundlagen mit multinationalen Kräfen für die Schaffung und Wahrung des Friedens zu agieen. Dieser Einsatz ist weiter notwendig, um der symmetrischen terroristischen Bedrohungslage entgeenzuwirken und mit der Bekämpfung des Terrorismus ie Sicherheit in Deutschland zu erhöhen. Daher wird ie CDU/CSU-Fraktion der OEF-Mandatsverlängeung zustimmen. as zu beschließende Mandat umfasst eine Reduzierung er Einsatzstärke von 1 400 auf 800 Soldaten. Das zeigt, ass wir lageorientiert handeln und das maximale Koningent entsenden. Eine Reduzierung im OEF-Mandat und eine kürzlich eschlossene Erhöhung des ISAF-Mandates auf 500 Soldaten machen deutlich, dass wir auf dem richti en Weg sind. Deutschland verzichtet auf einen OEF/ SK-Einsatz in Afghanistan und verstärkt gleichzeitig, ie beschlossen, unter dem ISAF-Mandat die Anstrenungen zum zivilen Aufbau Afghanistans. Parallel weren über OEF am Horn von Afrika und über Active ndeavour im Mittelmeer der Zugang zu Rückzugsund ktionsräumen und die Nutzung potenzieller Verbinungswege zu terroristischen Gruppen verhindert sowie er Schutz wichtiger Seepassagen für den freien Weltandel gewährleistet. Den Terrorismus weltweit zu beämpfen, den zivilen Aufbau in Afghanistan zu untertützen, die Sicherheit in Deutschland zu erhöhen, das ist nsere Aufgabe. Dieser Aufgabe stellen wir uns, zum ohle und zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger. Der Antiterrorkampf muss konsequent weitergeführt erden. Die Gefahr muss weiterhin dort bekämpft weren, wo sie entsteht. Ich danke an dieser Stelle unseren oldatinnen und Soldaten sowie allen zivilen Kräften, ie ihren Beitrag dazu leisten. Herzlichen Dank dafür! Henning Otte (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Beifall bei der CDU/CSU)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU)





    (A) )


    (B) )


    Meine Damen und Herren, gestern ist von Wilhelms-
    haven aus die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ in
    Richtung Horn von Afrika ausgelaufen, um demnächst
    als Führungsschiff der OEF die Spitze der US-geführten
    internationalen Überwachungsflotte zu stellen. Dies ist
    auch ein sichtbares Zeichen der transatlantischen Koope-
    ration mit unseren verbündeten amerikanischen Freunden.
    Am heutigen Wahltag wünsche ich allen US-Bürgerinnen
    und -Bürgern eine gute Wahl. Wir freuen uns – unabhän-
    gig vom Ausgang der Wahl – auf eine gute, auf eine
    noch bessere Zusammenarbeit.

    Aber es ist auch wichtig, dass wir in Europa unsere ei-
    genen Strukturen verbessern. Ich begrüße daher sehr die
    Ankündigung unseres Bundesministers der Verteidi-
    gung, eine Beteiligung der deutschen Marine am ESVP-
    Mandat zur Bekämpfung der Piraterie zu überprüfen.
    Die derzeitige Lage ist aus meiner Sicht zu verbessern.
    Im Augenblick eines Überfalls gelten die allgemeinen
    Grundsätze des Notwehr- und Nothilferechts. Zu diesem
    Zeitpunkt könnten unsere Soldatinnen und Soldaten
    noch eingreifen. Sobald der Überfall nicht mehr gegen-
    wärtig ist, wenn zum Beispiel die Piraten mit dem geka-
    perten Schiff abziehen, ist eine Verfolgung durch deut-
    sche Marineeinheiten aus rechtlichen Gründen nicht
    mehr möglich. Ich glaube, wir sind uns weitestgehend
    einig, dass hier reagiert werden muss. Wir müssen über
    eine Anpassung des Grundgesetzes nachdenken, die es
    unserer Marine ermöglicht, mit eigenen Kräften gegen
    Piraten vorzugehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Unseren Soldatinnen und Soldaten ist genauso wie al-
    len Bundesbediensteten im Auslandseinsatz ein ange-
    messener Rechtsschutz zu gewährleisten. Bei meinem
    letzten Besuch in Afghanistan ist hier konkret Rege-
    lungsbedarf aufgetreten. Werden Soldaten wegen einer
    dienstlichen Tätigkeit im Ausland einer Straftat gegen
    das Leben oder die körperliche Unversehrtheit beschul-
    digt, trägt der Dienstherr nunmehr alle Kosten der
    Rechtsverteidigung, sofern abschließend kein vorsätzli-
    ches Vergehen festgestellt wird. Die jetzige Regelung
    schafft Rechtssicherheit und ist ein wesentlicher Beitrag
    zum Rechtsfrieden unter den Soldaten. Auch hier danke
    ich unserem Verteidigungsminister dafür, dass er diese
    Rechtsschutzlücke so schnell geschlossen hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Neben der erfolgten Verbesserung des Rechtsschutzes
    halte ich es für notwendig, auch bei den seit 1995 unver-
    änderten Auslandsverwendungszuschlägen eine Ver-
    besserung zu erzielen. Die Auslandseinsätze unserer
    Soldaten erfolgen nicht allein wegen eines Auslandsver-
    wendungszuschlages, sondern aus Überzeugung im Ein-
    satz für unsere Bundesrepublik. Die finanzielle Aner-
    kennung dieser auch lebensgefährlichen Einsätze darf
    aber nicht unterschätzt werden. Sie muss deshalb nicht

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    (C (D ur der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch der efahrenlage angepasst werden. Ich habe daher gefordert, dass die Zahlungen, orieniert am Gefährdungsgrad, angepasst werden. Ich freue ich, dass das Verteidigungsministerium hierzu einen orschlag unterbreitet hat. Konkret geht es in Anbetracht er gestiegenen Gefahr für Leib und Leben der Soldatinen und Soldaten zum Beispiel in der höchsten Gefahrentufe um eine Anhebung von derzeit 92,03 Euro auf 10 Euro. Es wäre ein richtiges Signal, wenn das Finanzinisterium diese notwendige und angemessene Erhö ung in der aktuellen Haushaltsplanung berücksichtigen ürde. Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, am 24. Okober fand in Zweibrücken die Trauerfeier für zwei geallene Soldaten statt. Die Teilnahme an der Feier hat ir einmal mehr verdeutlicht, welche Gefahren und Ri iken die Auslandsmandate beinhalten und wie wichtig s ist, den Sinn dieser Einsätze zu verdeutlichen. Unsere nteilnahme gilt den Hinterbliebenen. Ich bin mir sicher, dass wir alles unternehmen, um für nsere Soldaten im Einsatz den größtmöglichen Schutz u gewährleisten. Eine absolute Sicherheit jedoch kann erade in einer asymmetrischen Bedrohungslage nieand garantieren. Für uns ergibt sich daraus die Ver flichtung, unseren Kräften die größtmögliche Untertützung zu bieten und klar zum Ausdruck zu bringen, ass der Deutsche Bundestag hinter der verdienstvollen rbeit unserer Soldaten sowie der zivilen Kräfte steht. Dass die Fraktion Die Linke oder der fraktionslose orredner durch populistische Reden diese schwierige ufgabe für sich instrumentalisieren möchte, ist verantortungslos. Die CDU/CSU-Fraktion steht zu ihrer Ver ntwortung für eine friedliche Weltordnung und zu den araus resultierenden Verpflichtungen. Wir werden der ortsetzung der deutschen Beteiligung an OEF daher zutimmen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)