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ID1618501600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Niels Annen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident, vielen Dank. – Meine Damen und

    erren! Winni Nachtwei hat eben gesagt, dass der
    rsprung des Mandats für den Einsatz deutscher Streit-
    räfte im Rahmen von OEF – das dürfen wir nicht ver-
    essen, wenn wir über dieses Mandat beraten – die An-
    chläge vom 11. September sind. Vielleicht ist es in der
    at bezeichnend, dass wir heute hier darüber debattieren,
    ährend in den USA ein neuer Präsident gewählt wird.
    er amtierende US-Präsident ist mit dem internationalen
    ampf gegen den Terrorismus verbunden und wird da-
    it verbunden bleiben. Ich glaube, es ist nicht besonders
    utig, wenn man voraussagt, dass er nicht aufgrund wei-

    er Entscheidungen im Kampf gegen den Terror in Erin-
    erung bleiben wird.

    So deutlich ich sage, dass es richtig gewesen ist, dass
    ieses Haus damals zugestimmt hat, so klar muss man
    uch sagen, dass sich das Nebeneinander von zwei un-
    erschiedlichen Missionen nicht ausgezahlt hat. Die Ver-
    inten Nationen haben, nachdem der eigentliche Auftrag
    n Afghanistan relativ schnell erfüllt war – Zerschlagung
    er al-Qaida-Camps und Absetzung der Taliban-Regie-






    (A) )



    (B) )


    Niels Annen
    rung –, eine Grundlage für die Wiederaufbauarbeit ge-
    schaffen, die wir mit unseren Soldatinnen und Soldaten,
    den Entwicklungshelfern und den anderen nach Afgha-
    nistan entsandten Menschen, mit allen, die dort arbeiten,
    leisten. Wir mussten feststellen – darüber haben wir im
    Deutschen Bundestag häufig diskutiert –, dass das
    Nebeneinander von OEF und ISAF letztlich dazu ge-
    führt hat, dass die Legitimität unserer gemeinsamen in-
    ternationalen Anstrengungen in den letzten Jahren Stück
    für Stück dadurch untergraben worden ist, dass es immer
    wieder, auch in den letzten Tagen und Wochen, zu unab-
    gestimmten, unverhältnismäßigen und unkoordinierten
    Aktivitäten kam, und zwar in der Regel bei Beteiligung
    – das muss ich leider sagen – der amerikanischen Solda-
    ten unter dem Mandat von Enduring Freedom.

    Vor wenigen Wochen wurde uns eine Studie von
    Human Rights Watch vorgelegt, die eindrucksvoll für
    die einzelnen Provinzen darlegt, dass der Strategiewech-
    sel, den wir in diesem Haus immer wieder eingefordert
    haben, der allerdings schwer zu erklären ist, insofern er-
    folgreich war, als es so gut wie keine Todesopfer bei ge-
    planten Luftoperationen der ISAF-Truppen gegeben hat.
    Wir müssen allerdings feststellen, dass es bei Luftunter-
    stützungsoperationen zunehmend, auch in den letzten
    Tagen, zu zivilen Opfern gekommen ist, wenn amerika-
    nische Streitkräfte in sogenannte Antiterroroperationen
    verwickelt waren.

    An dieser Stelle möchte ich eines deutlich sagen: Wir
    haben häufig gehört, dass all das völkerrechtswidrig sei
    und unsere ganze Diskussion nur für die Galerie statt-
    finde. Auch der Kollege Paech von der Linksfraktion hat
    darauf hingewiesen. Er hat gesagt, die Regierung und die
    Regierungsparteien müssten endlich begreifen, dass die-
    ses Problem nicht mit militärischen Mitteln zu lösen ist.
    Ich sage Ihnen: Das ist die tägliche Praxis dieser Koali-
    tion und dieser Regierung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich empfehle Ihnen, Herr Paech, sich einmal den An-
    trag anzusehen. Ich kann Ihnen gerne daraus vorlesen;
    ich habe ihn mitgebracht. Die Bundesregierung schreibt:
    Der Kampf gegen den Terrorismus ist in erster Linie
    keine militärische, sondern eine umfassende politische
    Aufgabe. – Dem ist nichts hinzuzufügen.


    (Beifall bei der SPD)


    Dass die Diskussion in diesem Hause, aber auch in der
    Zivilgesellschaft und die Arbeit der vielen Nichtregie-
    rungsorganisationen, die sich vor Ort, aber auch in
    Deutschland mit der Lage in Afghanistan und mit dem
    Stand des Antiterrorkampfes auseinandersetzen, hier
    ernst genommen werden und dass wir Konsequenzen
    auch aus dem Nebeneinanderher und dem Mangel an
    strategischer Abstimmung im Bündnis gezogen haben,
    zeigt die Vorlage, über die der Deutsche Bundestag in
    dieser Beratung zu entscheiden hat.

    Ich glaube, dass es der richtige Weg ist, zu sagen: Wir
    ziehen die 100 KSK-Kräfte aus dem OEF-Mandat zu-
    rück. Das ist, wenn ich das einmal sagen darf, keine
    virtuelle Entscheidung. Diese Entscheidung hat einen

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    (C (D olitischen Wert und wird von unseren Verbündeten vertanden; denn wir sind nicht die Einzigen, die sich über iese Mängel im Alltag bei der Arbeit in Afghanistan im ahmen dieser Operation beklagen. Kollege Nachtwei at darauf hingewiesen. Wir waren gemeinsam in ruzgan und haben uns beispielsweise mit unseren nieerländischen Kollegen unterhalten. Sie führen dort dieelbe Debatte. Deswegen bitte ich darum, dass wir auf olgendes hinweisen: Wir machen hier keine innenpoli ischen Spielchen. Wir machen auch keine Geschäfte das haben Sie angedeutet, Herr Paech –, um die Zu timmung zu erleichtern. Wir arbeiten hier seit Jahren nd suchen nach Wegen, in der richtigen Art und Weise it dieser Verantwortung umzugehen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Beteiligung an einer internationalen Koalition ist
    ichts, aus dem man eben einmal aussteigt wie bei einer
    ktie, die im Wert abstürzt. Das hat mit Abstimmungs-
    rozessen und Diskussionsprozessen zu tun. Das kann
    an nicht von heute auf morgen entscheiden. Deswegen
    ill ich ganz klar sagen: Die völkerrechtliche Grund-

    age steht nicht infrage. Der Sicherheitsrat der Vereinten
    ationen – auf den berufen Sie sich ja immer, Herr
    aech – hat das am 12. September 2001 festgestellt; er
    at den Angriff auf die Vereinigten Staaten mit einem
    ngriffskrieg gleichgesetzt. Das ist die Lage, in der wir
    ns befinden.

    Etwas ganz anderes ist die Frage, ob wir es uns als in-
    ernationale Staatengemeinschaft dauerhaft erlauben
    ollen, uns auf dieser Rechtsgrundlage zu bewegen. Es
    ibt Diskussionen – auch in unserer Fraktion und im
    icherheitsrat der Vereinten Nationen – über die Frage,
    b wir die Bekämpfung der Piraterie, die hier schon an-
    esprochen worden ist, möglicherweise als Anlass nut-
    en sollten, um miteinander eine klarere politische
    rundlage zu finden. Aber lassen Sie uns hier keine
    aarspalterischen Diskussionen führen. Auch in der er-
    euten UN-Resolution wird die Operation Enduring
    reedom erwähnt. Deswegen sollten wir uns hier nicht
    uf Nebenkriegsschauplätze konzentrieren, sondern wir
    ollten die politische Diskussion führen. Wir stehen zu
    nserer Verantwortung und erkennen die Bedrohung, die
    ier genannt worden ist und auch am Horn von Afrika
    ichtbar wird.

    Ich plädiere dafür, dem Antrag der Bundesregierung
    uzustimmen. Ich glaube, dass wir gut beraten sind, die-
    es Zeichen auch an diejenigen zu senden, die nicht nur
    arüber diskutieren, sondern auch unter Einsatz ihres
    ebens dafür einzustehen haben. Das sind unsere Solda-

    innen und Soldaten. Ich bitte um Zustimmung.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

ollegen Norman Paech.






(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norman Paech


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Lieber Kollege Annen, ich kann durchaus lesen. Ich

    lese zum Beispiel immer wieder, dass der Kampf gegen
    den Terrorismus nicht militärisch zu gewinnen ist. Das
    sagen die US-Amerikaner sowieso; das sagen die Gene-
    räle immer wieder. Eines aber müssen wir sehen: Wir
    führen hier zum wiederholten Mal eine Debatte, in der es
    ausschließlich um die Verteilung von Geldern für militä-
    rische Maßnahmen geht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Haben wir jemals eine Diskussion von der gleichen Güte
    und Länge geführt, in der es um die Finanzierung ökono-
    mischer und ziviler Instrumente zur Bekämpfung des
    Terrorismus ging? So eine Diskussion haben wir bisher
    nicht geführt. Wenn wir sie führen werden, dann werden
    wir auch anders zu dem Thema reden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])