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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidi-
      gung:

      Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
      Herren! Der 11. September 2001 markiert eine sicher-
      heitspolitische Zäsur. Auf diesen schrecklichen An-
      schlag hat die internationale Gemeinschaft geschlossen
      und einmütig reagiert. Ich denke, es ist eine wirkungs-
      volle Antwort im Kampf gegen den internationalen Ter-
      rorismus gewesen.

      Bereits einen Tag nach den Anschlägen erklärte der Si-
      cherheitsrat der Vereinten Nationen mit Resolution 1368
      die Anschläge zur Bedrohung für den internationalen
      Frieden und die internationale Sicherheit, und der Nord-
      atlantikrat hat den Bündnisfall ausgerufen. Deshalb war
      es folgerichtig, dass der Deutsche Bundestag erstmals
      am 16. November 2001 dem Einsatz deutscher Streit-
      kräfte im Rahmen der Operation Enduring Freedom zu-

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      (C (D estimmt hat. An dieser Grundlage und auch an der Berohung durch den internationalen Terrorismus für unser and hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb ist es innvoll, dass wir diesen Auftrag zur Bekämpfung der efahren für unser Land an der Quelle fortsetzen. Seit Ende 2001 erbringen wir unseren Beitrag sowohl Afghanistan als auch im Mittelmeer sowie im Seeraum und um das Horn von Afrika. Es liegt im deutschen Inresse, den Terrorismus und dessen Verbindungslinien, eine Kommunikation und seinen Nachschub an der uelle zu bekämpfen. Wir sind am Horn von Afrika mit inem Marineverband gemeinsam mit Koalitionskräften us Australien, Frankreich, Großbritannien und Pakistan m Einsatz. Die deutschen Einheiten schützen in der askforce 150 die Seeverbindungslinien in einem Opera ionsgebiet, das vom Roten Meer über das Arabische eer und den Golf von Oman bis hin zur Straße von ormuz reicht. Der Auftrag beinhaltet Identifikation, Überwachung nd Aufklärung. Der Seeverkehr im Einsatzgebiet wird mfassend beobachtet und dokumentiert. Ziel ist es, den ransport von Personen und Gütern, Waffen und Muni ion, die der Unterstützung des internationalen Terrorisus dienen, zu unterbinden. Sehr geehrter Kollege Stinner, leider geht das, was ie in dem Zusammenhang zum Thema Pirateriebeämpfung gesagt haben, an der Realität vorbei; ich sage: n unserer Verfassung vorbei. Sie müssen sich schon azu durchringen, einen Beitrag zur verfassungsrechtlihen Klarstellung zu leisten, wenn Sie das Ziel erreichen ollen, das Sie hier ansprechen. Ich bin nicht bereit, die erfassung zu brechen. Wir sollten eine Klarstellung ornehmen, um die Chance zu haben, Piraterie in dem mfang zu bekämpfen, den Sie eben eingefordert haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


      (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


      Es ist – ich sage es noch einmal – ein Einsatz zum
      ampf gegen den Terrorismus, nicht gegen die Piraterie.

      m Hinblick auf jene Bedrohung wird zurzeit die ESVP-
      ission vorbereitet. Wir werden in dem Zusammenhang

      nseren Beitrag dazu leisten, dass auch dieser Gefahr
      irkungsvoll entgegengetreten wird. Neben der Nothilfe
      ann man selbstverständlich auch prüfen, ob in Zukunft
      m Rahmen des OEF-Mandats eine Unterstellung unter
      as ESVP-Mandat möglich ist. Aber das bedarf dann
      uch der Zustimmung des Deutschen Bundestages.

      Neben unseren Fregatten stellen wir mit unseren See-
      ernaufklärungsflugzeugen Orion fallweise auch Fähig-
      eiten zur Aufklärung aus der Luft zur Verfügung. Die
      undeswehr hält zudem Kräfte für luftgestützte medizi-
      ische Notfallversorgung durchgehend in Bereitschaft.
      m Januar werden wir, wenn der Deutsche Bundestag
      iesem Mandat zustimmt, zum wiederholten Male für
      rei Monate die Führung dieser Taskforce übernehmen.

      Neben dem Einsatz am Horn von Afrika gehört die
      ATO-Operation Active Endeavour im Mittelmeer zu
      iesem Mandat. In wechselnder Stärke und Formation
      eisten wir hier ebenfalls unseren Beitrag im Kampf ge-
      en den internationalen Terrorismus.






      (A) )



      (B) )


      Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
      Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Kol-
      lege Stinner, ich finde, die Bilanz unseres Einsatzes kann
      sich sehen lassen. Wir haben mit unseren Kräften über
      14 500 Abfragen von Schiffen, über 340 Stopps, detail-
      lierte Befragungen von Schiffsbesatzungen, 70 Durchsu-
      chungen, also Boardings, und über 70 Geleitaufträge für
      besonders schützenswerte Schiffe durchgeführt sowie
      zusätzlich diverse Hilfeleistungen für Schiffe in Not er-
      bracht. Ich bin unseren Soldatinnen und Soldaten sehr
      dankbar, die einen wirkungsvollen Einsatz leisten – im
      Interesse der Sicherheit unseres Landes und im Kampf
      gegen den internationalen Terrorismus.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


      Wir wollen die Diskussion über dieses Mandat aus
      der Zeit heraushalten, in der dieser Bundestag noch am-
      tiert, ein neuer aber schon gewählt ist, und schlagen des-
      halb vor, das Mandat bis in den Dezember 2009 hinein
      zu verlängern. Des Weiteren wollen wir die derzeitige
      Obergrenze von 1 400 auf 800 Soldatinnen und Soldaten
      zurückführen, weil dies im Hinblick auf unseren Einsatz
      sachgerecht ist. Außerdem haben wir die 100 Spezial-
      kräfte bei OEF für das Einsatzgebiet Afghanistan he-
      rausgenommen. Diese Kräfte waren in den vergangenen
      Jahren eine wichtige Rückversicherung. Jedoch hat sich
      der Charakter von OEF in Afghanistan mit der schritt-
      weisen Übernahme der Verantwortung für die Sicherheit
      in ganz Afghanistan durch ISAF spürbar gewandelt. Na-
      türlich kann die knappe Ressource der Spezialkräfte wei-
      terhin im Rahmen von ISAF eingesetzt werden, falls
      dies in Afghanistan erforderlich ist.

      Wir wollen in unseren Anstrengungen im Kampf ge-
      gen den Terrorismus nicht nachlassen, auch und gerade
      im Interesse unserer Sicherheit. Wir stellen uns mit unse-
      ren alliierten Partnern, mit der Weltgemeinschaft nach-
      drücklich und entschlossen gegen diese Geißel der
      Menschheit. Das ist ein wichtiger Teil unseres Beitrages,
      die Welt ein Stück friedlicher und sicherer zu machen.
      Deutschland wird und darf sich hier seiner Verantwor-
      tung nicht entziehen.

      Ich denke, wir können insgesamt stolz und dankbar
      hinsichtlich des Engagements unserer Soldatinnen und
      Soldaten sein, die gut ausgebildet und gut ausgerüstet
      sind und diesen Auftrag gut motiviert erfüllen. Er dient
      unseren Sicherheitsinteressen, den Sicherheitsinteressen
      unserer Bürgerinnen und Bürger. Ich bitte Sie deshalb
      um möglichst breite Zustimmung zur Fortsetzung unse-
      res Engagements im Rahmen der Mandate zur Bekämp-
      fung des internationalen Terrorismus, Operation Endu-
      ring Freedom und Operation Active Endeavour, in dem
      einen Fall am Horn von Afrika – in diesem Mandat ha-
      ben wir im Übrigen das Seegebiet klar konkretisiert, in
      dem die Kräfte im Einsatz sind –, in dem anderen Fall im
      Mittelmeer; denn so können wir unseren Beitrag auch in
      Zukunft wirkungsvoll leisten. Ich denke, für diesen Ein-
      satz im Interesse unserer Sicherheit haben unsere Solda-
      tinnen und Soldaten eine breite Unterstützung dieses
      Parlamentes verdient.

      Recht herzlichen Dank.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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      (C (D Zu einer Kurzintervention erteile ich Kollegen Stinner och einmal das Wort. Sehr geehrter Herr Minister! Ich bedanke mich aus rücklich dafür, dass Sie mich direkt angesprochen haen. Das gibt mir die Möglichkeit, die Dinge noch einal sehr deutlich darzustellen. Erstens. Dieses Parlament hat im Jahr 1994 das Seeechtsübereinkommen ratifiziert. In diesem Seerechtsbereinkommen steht ausdrücklich, dass die Vertragsstaaen gegen Piraterie auf hoher See auf der ganzen Welt orgehen können – nicht müssen, aber können. Auf unere Anfrage, ob denn Art. 25 des Grundgesetzes, der esagt, dass völkerrechtlich verbindliche Verträge auch ür deutsches Recht bindend sind, auch für dieses Seeechtsübereinkommen gilt, hat die Bundesregierung eineutig mit Ja geantwortet. Zweitens. Die zweite Ausrede, die Sie, Herr Minister, nd Ihr Ministerium verwenden, ist, die Bundeswehr ürfe angeblich im Ausland keine Polizeiaufgaben wahrehmen. Das ist falsch, Herr Minister. Die Bundeswehr immt schon gegenwärtig im Ausland in umfangreichem aße Polizeiaufgaben wahr. Ich erinnere an den Ko ovo, wo wir nach den Umständen des Jahres 2004 die undeswehr extra mit Polizeiausrüstung wie Schilden, chlagstöcken und Reizgas versehen haben, damit sie olizeiähnliche Aufgaben wahrnehmen kann. Auch diees Argument hilft also nicht. Drittens verweise ich auf meine eben schon gemachte eschreibung der, wie ich finde, völlig unzuträglichen ingrenzung des Begriffes „Nothilfe“ durch Ihr Ministe ium. Das halte ich, Herr Minister, wirklich für völlig abegig. Diese Eingrenzung muss aufgehoben werden. Nein, Herr Minister – ich komme zum Schluss, Herr räsident –, Sie und Ihre Partei wollen – das hat auch die usschussberatung gezeigt – über eine Änderung des rt. 87 unseres Grundgesetzes etwas völlig anderes, und afür haben Sie von Ihren Kollegen von der SPD in der ffentlichkeit und in den Ausschüssen die Rote Karte ekommen. Deshalb gibt es weiterhin einen Konflikt in er Bundesregierung, auf den ich hingewiesen haben ollte. Herzlichen Dank. Herr Minister, Sie haben Gelegenheit zur Reaktion. Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidiung: Herr Kollege Stinner! Wir haben die Diskussion chon im Ausschuss geführt. Ich will meinen Standpunkt ber gerne noch einmal vor dem Parlament deutlich mahen. Bundesminister Dr. Franz Josef Jung Erstens. Völkerrecht bricht nicht Verfassungsrecht. Für mich gilt die verfassungsrechtliche Grundlage unseres Grundgesetzes; daran werde ich mich halten. Zweitens. Wir bereiten zurzeit eine ESVP-Mission vor, die uns im Rahmen des Art. 24 Abs. 2 Grundgesetz – da geht es um gegenseitige kollektive Sicherheit – die Rechtsgrundlage gibt, Piraterie wirkungsvoll zu bekämpfen. Das halte ich für richtig und notwendig. Ich hoffe, dass der Deutsche Bundestag einem derartigen Mandat zustimmt, sodass wir einerseits im Rahmen unseres OEF-Mandates, über das wir jetzt beraten, den Terrorismus bekämpfen können und andererseits im Rahmen des zukünftigen Mandats, der ESVP-Mission, Piraterie bekämpfen können. Das dient unserer Seesicherheit und dem freien Seehandel. Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten. (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das ist ja mehr Absurdistan als Afghanistan!)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Rainer Stinner


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      (Beifall bei der FDP)