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ID1618105800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/181 Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ortwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19305 D 19307 C 19308 D 19310 C 19312 B 19313 C 19314 D 19315 D 19317 B 19318 A 19335 D 19336 A 19337 C 19339 D 19340 D 19342 B 19343 C 19345 C Deutscher B Stenografisch 181. Sitz Berlin, Dienstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Walter Riester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Thomas Mahlberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) und fol- gender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) vom 22. September 2008 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10473) . . . . . . . . . . . . . . . . . T A B m D D J O D 19305 A 19305 B 19305 B Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19319 B 19320 A undestag er Bericht ung 7. Oktober 2008 t : agesordnungspunkt 2: bgabe einer Regierungserklärung durch die undeskanzlerin: zur Lage auf den Finanz- ärkten r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . 19321 C 19324 D 19325 D 19328 A 19330 A 19330 B 19330 D 19333 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 19347 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19305 (A) ) (B) ) 181. Sitz Berlin, Dienstag, den Beginn: 15.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19347 (A) ) (B) ) Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 07.10.2008 Fograscher, Gabriele SPD 07.10.2008 Fornahl, Rainer SPD 07.10.2008 Kleiminger, Christian SPD 07.10.2008 Klimke, Jürgen CDU/CSU 07.10.2008 Anlage Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Altmaier, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Bahr (Münster), Daniel FDP 07.10.2008 Barnett, Doris SPD 07.10.2008 Barth, Uwe FDP 07.10.2008 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 07.10.2008 Dr. Berg, Axel SPD 07.10.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 07.10.2008 Binder, Karin DIE LINKE 07.10.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 07.10.2008 Bodewig, Kurt SPD 07.10.2008 Bollen, Clemens SPD 07.10.2008 Brandner, Klaus SPD 07.10.2008 Bülow, Marco SPD 07.10.2008 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 07.10.2008 Dörmann, Martin SPD 07.10.2008 Dr. Dressel, Carl- Christian SPD 07.10.2008 Edathy, Sebastian SPD 07.10.2008 Dr. h. c. Erler, Gernot SPD 07.10.2008 Ernstberger, Petra SPD 07.10.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 07.10.2008 Faße, Annette SPD 07.10.2008 Flach, Ulrike FDP 07.10.2008 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 07.10.2008 F F D G G G G G G G H H D H H H H H H H D J K A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten ricke, Otto FDP 07.10.2008 ritz, Erich G. CDU/CSU 07.10.2008 r. Gerhardt, Wolfgang FDP 07.10.2008 leicke, Iris SPD 07.10.2008 loser, Günter SPD 07.10.2008 oldmann, Hans- Michael FDP 07.10.2008 radistanac, Renate SPD 07.10.2008 riefahn, Monika SPD 07.10.2008 riese, Kerstin SPD 07.10.2008 ünther (Plauen), Joachim FDP 07.10.2008 änsel, Heike DIE LINKE 07.10.2008 eil, Hubertus SPD 07.10.2008 r. Hemker, Reinhold SPD 07.10.2008 erlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 erzog, Gustav SPD 07.10.2008 eß, Petra SPD 07.10.2008 iller-Ohm, Gabriele SPD 07.10.2008 ochbaum, Robert CDU/CSU 07.10.2008 off, Elke FDP 07.10.2008 umme, Christel SPD 07.10.2008 r. Jahr, Peter CDU/CSU 07.10.2008 ung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 07.10.2008 elber, Ulrich SPD 07.10.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19348 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 (A) (C) (B) ) Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 07.10.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kröning, Volker SPD 07.10.2008 Dr. Küster, Uwe SPD 07.10.2008 Lange (Backnang), Christian SPD 07.10.2008 Lehn, Waltraud SPD 07.10.2008 Lenke, Ina FDP 07.10.2008 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 07.10.2008 Dr. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 07.10.2008 Löning, Markus FDP 07.10.2008 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 07.10.2008 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Mark, Lothar SPD 07.10.2008 Marks, Caren SPD 07.10.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 07.10.2008 Müntefering, Franz SPD 07.10.2008 Nahles, Andrea SPD 07.10.2008 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 07.10.2008 Pieper, Cornelia FDP 07.10.2008 Piltz, Gisela FDP 07.10.2008 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 07.10.2008 Reichenbach, Gerold SPD 07.10.2008 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 07.10.2008 Schäfer (Bochum), Axel SPD 07.10.2008 D S S D S S D D S S S S T U V D W D W Z Z Z Z (D r. Schavan, Annette CDU/CSU 07.10.2008 chieder, Marianne SPD 07.10.2008 chily, Otto SPD 07.10.2008 r. Schmidt, Frank SPD 07.10.2008 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 07.10.2008 cholz, Olaf SPD 07.10.2008 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 07.10.2008 r. Schwanholz, Martin SPD 07.10.2008 egner, Kurt CDU/CSU 07.10.2008 panier, Wolfgang SPD 07.10.2008 pieth, Frank DIE LINKE 07.10.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 illmann, Antje CDU/CSU 07.10.2008 lrich, Alexander DIE LINKE 07.10.2008 oßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 07.10.2008 r. Wetzel, Margrit SPD 07.10.2008 icklein, Andrea SPD 07.10.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 07.10.2008 istuba, Engelbert SPD 07.10.2008 apf, Uta SPD 07.10.2008 eil, Martin FDP 07.10.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 07.10.2008 öller, Wolfgang CDU/CSU 07.10.2008 S chauerte, Hartmut CDU/CSU 07.10.2008 181. Sitzung Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die Bundeskanzlerin hat die soziale Markt-
    wirtschaft als das beste Wirtschaftssystem bezeichnet,
    und Herr Röttgen hat in die gleiche Richtung geredet.
    Damit nichts durcheinandergeht, möchte ich eines klar
    feststellen, Frau Merkel: Was wir gegenwärtig auf den
    europäischen und internationalen Finanzmärkten erle-
    ben, hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts, aber auch
    gar nichts zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


    Das ist doch der entscheidende Punkt.

    Die Bürgerinnen und Bürger im Land stellen fest,
    dass Schulen nicht saniert werden, dass Kindergarten-
    plätze fehlen, dass im Bereich des Sozialen vieles im
    Argen liegt. Wenn sie jetzt feststellen, dass man mit Mil-
    liarden private Banken sanieren muss, dann fragen sie
    zu Recht: Wo ist denn der soziale Wirtschaftsstil, den
    Walter Eucken und Alfred Müller-Armack damals be-
    schrieben haben? Deswegen kommen wir um eine Dis-
    kussion darüber, dass es massive soziale Defizite in
    unserer Marktwirtschaft gibt, die auch durch die Finanz-
    märkte ausgelöst wurden, meines Erachtens nicht herum.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dies – dazu möchte ich Klares von der Bundesregierung
    hören – kann mit einem Wirtschaftsstil, der sich sozial
    nennt, kurzfristig, mittelfristig und langfristig nicht
    funktionieren, wenn es so ist, dass die Gewinne privat
    bleiben und auch in der Zukunft privat bleiben sollen,
    aber Risiken und Verluste sozialisiert und der Allge-
    meinheit aufgedrückt werden. Das akzeptieren und ver-
    stehen die Bürgerinnen und Bürger meines Erachtens zu
    Recht nicht. Sie wollen von uns eine Antwort auf die
    Frage, wie das in Zukunft jenseits des Managements der
    aktuellen Krise anders werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Die Marktwirtschaft, Herr Röttgen, kann im Sinne soialer Ziele nie funktionieren, wenn es keine Transpaenz gibt. Beim Finanzmarkt gab es keine Transparenz. ie kann auch nicht funktionieren, wenn die Verursacher on falschem wirtschaftlichen Handeln nicht dafür hafen. Das ist doch das eigentliche moralische Problem, as wir jetzt haben: Wenn wir nicht aufpassen, wird man n Zukunft sagen, man müsse nur den Mist groß genug nrichten, dann wird der Staat schon garantieren und icht anders können. Wir sind der Meinung, dass der taat eingreifen muss, wenn die systemischen Risiken iner Bankenpleite so groß wären, dass die Allgemeineit großen Schaden nimmt. Wir sagen deshalb im Unerschied zur Linkspartei, die übrigens nichts Praktisches azu gesagt hat, was man bezüglich der HRE tun soll: ir sind der Meinung, Herr Finanzminister, dass das rste Rettungspaket und auch das zweite an einer entcheidenden Stelle ein schweres Strukturdefizit hatten: urch Bürgschaft wurde staatliches Geld in Aussicht estellt, aber es wurde nicht dafür gesorgt, dass der Staat ann auch mitzureden hat, was bei der HRE in Zukunft eschieht. Deswegen glauben wir, dass eine intelligente Form on Teilverstaatlichung der bessere Weg gewesen wäre. enn dann wäre klar gewesen, dass der Staat von zuünftigen Profiten etwas bekommt, und vor allem wäre ann die Abwicklung – oder wie auch immer Sie es nenen wollen – in staatlicher Hand gewesen. Das wäre in iesem Fall vernünftig gewesen. Es ist doch ein Stück us dem Tollhaus, dass Sie, Herr Bundesfinanzminister, it Geld gewunken haben und es in Form einer Bürg chaft auf den Tisch gelegt haben, aber über die Ziele er Sanierung zwischen Ihnen und der HRE und deren anagement kein Einverständnis erzielt worden ist. Sie aben Abwicklung gesagt, und die haben Sanierung vertanden. Ich frage mich: Wie ist da verhandelt worden, enn im Zusammenhang mit dem Rettungspaket nicht as Ziel, um das es ging, auf den Tisch gelegt worden t? Also sage ich noch einmal: Wenn sich die Botschaft on der Rettungsaktion verbreitet, dass Sie mit Geld auselfen, aber faktisch keinen Einfluss ausüben wollen, ie es die Holländer, die Belgier, die Engländer und die merikaner gemacht haben, dann entsteht in der Zuunft ein großer Schaden. Nächster Punkt. Die Bankenaufsicht in Deutschland at versagt. Deswegen müssen wir sie ändern. Wir chauen doch seit letztem Sommer zu, wie sich die Krise n den USA entwickelt, aber wir schauen nicht genau ach, welche Institute es in Deutschland gibt und wie die ystemischen Risiken aussehen. Deswegen kann man icht einfach sagen, dass die Bankenaufsicht viel geareitet habe. Vielmehr hat sie an entscheidender Stelle ersagt. Fritz Kuhn (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Ja!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





    (A) )


    (B) )


    Deswegen muss sie vom Kopf auf die Füße gestellt und
    gründlich reformiert werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, Sie haben mit dem Finanzminister eine
    Garantie für die privaten Sparvermögen in Deutsch-
    land ausgesprochen. Sie werden gewusst haben, warum
    Sie das tun. So etwas macht man ja nicht ohne Not, son-
    dern weil es Schwierigkeiten gibt. Wir verstehen und ak-
    zeptieren, dass so eine Garantie ausgesprochen wird.
    Denn die Verunsicherung im Land war offensichtlich
    sehr groß. Aber eines können wir als parlamentarische
    Fraktion im Deutschen Bundestag nicht akzeptieren,
    nämlich dass Sie nicht sagen, wie Sie diese Garantie
    operationalisieren wollen. Sie sprechen eine Garantie
    aus, die im schlimmsten Fall ein Volumen von bis zu
    1 000 Milliarden Euro hat, aber Sie gehen nicht einmal
    her – ich verstehe ja noch, dass Sie kein Gesetz machen
    wollen – und bringen dies in einer Form in den Deut-
    schen Bundestag ein, in der der Deutsche Bundestag
    über Ihre Garantie entscheiden und ein Backing dafür
    geben könnte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist klar, warum Sie dies nicht tun. Es ist leichter, zu
    sagen, dass Sie als Bundeskanzlerin etwas für einen Fall
    garantieren wollen, von dem Sie hoffen, dass er nicht
    eintritt, als diese Garantie zu operationalisieren und in
    diesem Hause zu sagen, wie es gehen soll.

    Mich hat heute früh in der S-Bahn eine Frau auf das
    Thema angesprochen. Es ist übrigens immer gut, S-Bahn
    zu fahren; in solchen Zeiten ist es besonders gut. Sie hat
    mir folgende Frage gestellt, die ich sehr intelligent fand:
    Wie kann eine Bundesregierung, die es bei hohen Steu-
    ereinnahmen nicht schafft, einen Haushalt zu konsolidie-
    ren, über 1 000 Milliarden Euro garantieren? – Das ist
    natürlich eine Frage, der Sie sich hier stellen müssen. Ich
    habe pflichtgemäß gesagt, das habe nicht direkt etwas
    miteinander zu tun. Aber es ist doch wichtig, zu verste-
    hen, dass die Leute sich solche Fragen stellen, und daher
    ist es erforderlich, dass Sie sich in diesem Hohen Hause
    das Commitment für die Garantie abholten, die Sie ge-
    ben; denn wenn es schiefgeht, müssen ja wir Abgeordne-
    ten über die Mittel im Haushalt entscheiden, über die Sie
    gerade Garantien abgegeben haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen kommen Sie daraus nicht so schlank heraus,
    wie Sie es offensichtlich vorhatten.

    Ich komme zum Schluss und knüpfe an Herrn
    Röttgen an: Diese wirklich elementare Finanzkrise
    – manchmal, wenn man die Augen schließt und nach-
    denkt, merkt man erst, was da jetzt alles wirtschaftlich
    und hinsichtlich der Investitionen auf die schiefe Ebene
    kommen kann – ist nicht automatisch eine Chance der
    Erneuerung der Politik in Deutschland. Dafür gab es mir
    schon wieder zu viel Hin- und Hergeschiebe;
    Westerwelle sprach von Politikversagen, andere spra-
    chen von Marktversagen. In der Marktwirtschaft versa-

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    (C (D en immer beide, zuerst die Märkte wegen ihrer Gier nd Renditeerwartungen von 25 Prozent, aber immer uch der Staat, weil er die Regeln, die ordnungspolitichen Rahmenbedingungen nicht richtig gesetzt hat. Wir von den Grünen setzen darauf, dass eine Renaisance der Politik, also eine Erneuerung der Politik ber das wirtschaftliche Diktat hinaus, möglich ist. Aber azu muss jetzt, wenn das Krisenmanagement erfolgeich abgeschlossen werden kann, schnell ein neues egelsystem her, das wirklich klare Regulierungen auch ür die Finanzmärkte vorsieht. Dafür werden wir jedenalls eintreten. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Norbert Röttgen [CDU/ CSU])


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Reinhard Schultz für

ie SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhard Schultz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Ich bin der Auffassung, dass diese Krise, die
    ich seit über einem Jahr immer mehr zuspitzt – das ist
    on den meisten Vorrednern ebenfalls vorgetragen wor-
    en –, eine sehr grundsätzliche politische Dimension hat,
    eil das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft
    eu austariert wird.

    Das ist ein Lernprozess, der nicht ganz einfach ist,
    rstens nicht für uns, die Akteure, die verschiedenen po-
    itischen Parteien, im Verhältnis zur Wirtschaft, aber
    weitens und erst recht nicht in der internationalen Di-
    ension, weil eine rein nationalwirtschaftliche Betrach-

    ung entschieden zu kurz greift und wir nur im europäi-
    chen Rahmen oder sogar im Weltverbund bestimmte
    inge auf die Schiene bringen können, um das Verhält-
    is neu auszutarieren, um Regeln zu finden, unter denen
    ich Markt dann entfaltet.

    Ich bin sehr froh darüber, dass unser Finanzminister,
    eitdem die IKB-Krise losgetreten worden ist, seit
    erbst letzten Jahres sofort in die Spur gekommen ist
    nd jede Gelegenheit auf internationaler Ebene genutzt
    at – insofern trifft auch nicht zu, was Herr Westerwelle
    der erst recht Herr Lafontaine vorgetragen haben –, um
    eben dem Aspekt des Ratings folgende Fragen anzu-
    prechen: Was gehört in die Bilanz eines Unternehmens
    nd erst recht einer Bank hinein? Wie kann man interna-
    ionale Sicherungssysteme schaffen?

    Damit wurde ein Prozess initiiert, der anfangs nur
    ehr schwerfällig in die Gänge kam und erst dadurch an
    empo zunahm, weil auch die Krise sich weiter zu-
    pitzte,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Reinhard Schultz (Everswinkel)

    denn es gab natürlich wenig Begeisterung in den USA,
    wenig Begeisterung in Großbritannien oder überall da,
    wo man besonders intensiv an die Freiheit des Finanz-
    marktes glaubte, weil man daran auch besonders viel
    verdiente. Dieser Lernprozess hat sich erst durch die dra-
    matische Zuspitzung beschleunigt, sodass ein internatio-
    naler Dialog über das Verhältnis von politischen Regeln
    und internationalem Markt überhaupt erst sinnvoll ge-
    führt werden kann. Diesen Zeitpunkt haben wir jetzt
    Gott sei Dank erreicht. Daran hat die Bundesregierung,
    daran haben der Finanzminister und die Bundeskanzlerin
    einen erheblichen Anteil. Das muss man zunächst ein-
    mal würdigen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Der zweite Punkt bezieht sich auf folgende Fragen:
    Was heißt Krisenmanagement? Was heißt Krise? Im
    Hinblick auf die deutsche Szene gibt es doch sehr unter-
    schiedliche Elemente zu beobachten. Wir haben die
    IKB, wo mit krimineller Energie ökonomische Fakten
    über den Zustand der Bank verschleiert, über Jahre aus
    dem Bilanzkreislauf herausgenommen und vor den Wirt-
    schaftsprüfern verheimlicht und sogar vor dem eigenen
    Aufsichtsrat im Dunkeln gehalten worden sind, was erst
    im Nachhinein sehr mühselig, sozusagen mit bergbauli-
    chen Methoden, ans Tageslicht gebracht werden musste.

    Ein anderes Beispiel ist die Hypo Real Estate, bei
    der es zu einer Liquiditätskrise kam. Hier hat man be-
    herzt gehandelt. Dann musste man allerdings feststellen,
    dass ein Bankvorstand zu dem Zeitpunkt, als er mit Re-
    gierung und Finanzaufsicht verhandelt hat, nicht in der
    Lage war, die Dimension dieser Liquiditätskrise auch
    nur halbwegs genau zu benennen. Er hat schlicht und
    einfach vergessen, Commercial Papers in einer Größen-
    ordnung von 20 Milliarden Euro zu berücksichtigen, die
    man nach Irland vergeben hatte; in diesem Zusammen-
    hang ist immer wieder von Irland die Rede. Diese Nach-
    richt ereilte ihn erst, nachdem sich die Bundesbank die
    Unterlagen genauer angesehen hat. Das ist Versagen des
    Managements.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Hier stellt sich natürlich die Frage: Wo ist in einer sol-
    chen Situation die Aufsicht? Ich sage es einmal so: Die
    Aufsicht kann nur das prüfen, was sie prüfen darf. Wenn
    es zulässig ist, wesentliche ökonomische Tatbestände ei-
    nes Unternehmens in Länder oder Zweckgesellschaften,
    die außerhalb der Bilanz geführt werden und in denen
    man nicht einmal prüfen darf, zu verlagern, dann kann
    die deutsche Bankenaufsicht, egal wie sie aufgestellt ist,
    nichts unternehmen. In einem solchen Fall wird sie ge-
    nauso hinter die Fichte geführt wie manch ein Aufsichts-
    rat oder Wirtschaftsprüfer. Diese Regeln müssen wir än-
    dern.


    (Beifall bei der SPD)


    Der wichtigste Punkt ist: Wir müssen dafür sorgen, dass
    sich künftig alle Risiken und alle ökonomischen Aktivi-
    täten einer Bank in der Bilanz niederschlagen.

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    (C (D Der zweite wichtige Punkt ist: Alle wichtigen Aktiviäten einer Bank müssen mit einem Mindesteigenkapialanteil unterlegt sein. Es kann nicht sein, dass Luftummern in der Größenordnung mehrerer Milliarden uro hinund hergeschoben werden, ohne dass sich diees Risiko im Hinblick auf die Eigenkapitalausstattung es Bankhauses in irgendeiner Form niederschlägt. as zerstört jedes Risikobewusstsein des verantwortlihen Vorstands, weil das sozusagen ein Risiko zum ulltarif ist. Das ist nicht der Sinn von Basel II und nicht er Sinn von Risikomanagement, wie wir es uns vortellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir uns generell edanken darüber machen müssen, inwieweit be timmte Geschäfte, die durch Schulden finanziert weren, überhaupt noch möglich sein sollen; auch darüber uss geredet werden. Denn sie haben eine Schuldenkas ade zur Folge, die irgendwann auch den Staat einholt. n den USA ist das im Großformat zu beobachten, im leinformat inzwischen aber leider auch bei uns. Der vierte wichtige Punkt betrifft die Krisenprävenion. Wir müssen uns darauf einigen, dass es in Zukunft erboten sein soll, spekulative Geschäfte bzw. Wettgechäfte auf die Entwicklung der Kurse von Wertpapieren bzuschließen, möglicherweise sogar mit der Absicht, iese durch die Begleitmusik, die man macht, in Grund nd Boden zu stampfen, um sich hinterher darüber zu undern, dass möglicherweise ein ganzer Wirtschafts weig zusammengebrochen ist. Leerverkäufe – diese nregung hat auch Peer Steinbrück in einer der letzten ebatten gemacht – müssen grundsätzlich auf den Prüf tand gestellt werden. Ich bin der Meinung, sie gehören erboten, eil sie ein unökonomisches Mittel sind, das in die phäre des Kasinos gehört, nicht aber in die Sphäre von anken und Finanzdienstleistern. Ich glaube, dass wir in unserer Diskussion bereits ber das Stadium des reinen Krisenmanagements hinaus ind – natürlich wird uns das Krisenmanagement auch in en nächsten Tagen und Wochen noch beschäftigen – nd dass wir uns schon in einer breiten Diskussion über ie Perspektiven befinden, wie der Regelungsrahmen ür den Finanzmarkt und die Banken in Zukunft ausehen soll. Über diese Perspektiven müssen wir uns icht erst noch Gedanken machen, sondern große Bauteine sind bereits jetzt erkennbar, sowohl im nationalen ahmen als auch im internationalen Dialog; darüber bin ch sehr froh. Ich bin davon überzeugt, dass wir sehr iele unserer Vorschläge werden durchsetzen können, enn wir uns gemeinsam anstrengen. Ein Beispiel sind die Ratings. Ich erinnere mich daan, welche Erfahrungen einige von uns machten, als sie n den USA waren und verschiedene Finanzakteure fragen: Was ist eigentlich an der Immobilienblase dran? Uns urde gesagt: Erst einmal nichts. – Allerdings bahnte sie Reinhard Schultz sich schon an, und die Fachwelt sprach darüber. Außerdem fragten wir: Seht ihr keinen Bedarf, die Ratingagenturen zu regulieren? Auf diese Frage antwortete uns ein ziemlich alter Senator – im Vergleich zu ihm ist Otto Schily ein sehr junger Politiker –: Die Ratingagenturen sind doch diejenigen, die nach der Schlacht die Verwundeten erschießen. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    (A) )


    (B) )


    So viel zum Problembewusstsein, das die führenden
    Ökonomen der USA an den Tag legten. Daran hat sich
    inzwischen Gott sei Dank etwas geändert.

    Ich finde, es ist verantwortungslos, wenn sich Rating-
    agenturen Kenntnisse anmaßen bzw. vorgaukeln, über
    Kenntnisse zu verfügen, die sie gar nicht haben können,
    zum Beispiel über neue strukturierte Finanzprodukte.
    Kein Mensch weiß, wie sie sich entwickeln und was da-
    rin enthalten ist. Dafür fehlen statistische und empirische
    Reihen, die das Wesen des Ratings überhaupt ausma-
    chen. Das sind aus der Hüfte geschossene Prognosen, die
    eigentlich nur den Zweck erfüllen, den Besteller der Pro-
    gnose zufriedenzustellen und das Honorar zu kassieren.
    Ich finde, das kann nicht als Ersatz für eine funktionie-
    rende und eigenverantwortliche Risikovorsorge in den
    Banken und bei den Finanzdienstleistern gelten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube schon, dass wir darüber reden müssen,
    welche Möglichkeiten wir der Bankenaufsicht künftig
    geben. Wir müssen sie ihr aber auch geben. Sie kann
    sich nämlich nur in dem Rechtsrahmen bewegen, den sie
    vorfindet. Ich bin Freund einer prozessbegleitenden
    Finanzaufsicht, wenn es sich um Häuser handelt, die
    eine Bedeutung für das gesamte System haben. Das ist
    aber eine völlig andere Aufstellung, nämlich ungefähr so
    wie die Großbetriebsprüfung, die sich in dem Großbe-
    trieb regelrecht einnistet und ständig vor Ort ist. So et-
    was müssen wir erreichen. Ich glaube, ansonsten wird
    immer wieder eine Situation auftreten, in der wir bekla-
    gen müssen, dass die Bankenaufsicht etwas nicht mitbe-
    kommen hat, weil sie es gar nicht mitbekommen konnte.

    Herr Westerwelle, ich denke, hier müssen wir alle ein
    bisschen ehrlicher sein, und wir dürfen nicht so tun, als
    ob die armen Beamten, die die Gesetze zu vollziehen ha-
    ben, die Verantwortlichen sind. Wir sind die Verantwort-
    lichen; denn den Rahmen für die Finanzaufsicht setzen
    wir.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das hat er doch gesagt!)


    Dieser war bislang zureichend und ist es aus heutiger
    Sicht nicht mehr. Das hat aber überhaupt nichts damit zu
    tun, ob das die Bundesbank oder die BaFin ist. Das ist
    völlig egal. Es geht darum, wie tief die Bankenaufsicht
    in den operativen Prozess überraschend eingreifen darf.


    (Beifall bei der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich finde es gut,
    dass der Finanzminister und die Bundeskanzlerin ge-

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    (C (D einsam die politische Erklärung abgegeben haben, ass die Spareinlagen sicher sind, egal was passiert. as ist ein sehr wichtiges Signal. Dass das im weiteren rozess – zum Beispiel hinsichtlich der Einlagensicheung der drei Säulen – gesetzgeberisch weiter unterlegt erden muss, ist doch gar keine Frage. Darüber werden ir auch reden. Entscheidend ist aber doch das Signal ieser Koalition, dass die Spareinlagen sicher sind, egal as passiert und welche Überraschungen noch auf uns ukommen. Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, amit das Versprechen auch eingehalten werden kann. ehr kann man im Augenblick von der Bundesregie ung kaum erwarten. Wir alle sind aufgefordert, daran itzuwirken, dass erstens das Einhalten des Verspre hens nicht notwendig wird und dass zweitens die erforerlichen gesetzgeberischen Voraussetzungen geschafen werden, wenn es doch eingehalten werden muss. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: So ist es!)