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ID1618101700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/181 Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ortwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19305 D 19307 C 19308 D 19310 C 19312 B 19313 C 19314 D 19315 D 19317 B 19318 A 19335 D 19336 A 19337 C 19339 D 19340 D 19342 B 19343 C 19345 C Deutscher B Stenografisch 181. Sitz Berlin, Dienstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Walter Riester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Thomas Mahlberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) und fol- gender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) vom 22. September 2008 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10473) . . . . . . . . . . . . . . . . . T A B m D D J O D 19305 A 19305 B 19305 B Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19319 B 19320 A undestag er Bericht ung 7. Oktober 2008 t : agesordnungspunkt 2: bgabe einer Regierungserklärung durch die undeskanzlerin: zur Lage auf den Finanz- ärkten r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . 19321 C 19324 D 19325 D 19328 A 19330 A 19330 B 19330 D 19333 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 19347 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19305 (A) ) (B) ) 181. Sitz Berlin, Dienstag, den Beginn: 15.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19347 (A) ) (B) ) Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 07.10.2008 Fograscher, Gabriele SPD 07.10.2008 Fornahl, Rainer SPD 07.10.2008 Kleiminger, Christian SPD 07.10.2008 Klimke, Jürgen CDU/CSU 07.10.2008 Anlage Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Altmaier, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Bahr (Münster), Daniel FDP 07.10.2008 Barnett, Doris SPD 07.10.2008 Barth, Uwe FDP 07.10.2008 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 07.10.2008 Dr. Berg, Axel SPD 07.10.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 07.10.2008 Binder, Karin DIE LINKE 07.10.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 07.10.2008 Bodewig, Kurt SPD 07.10.2008 Bollen, Clemens SPD 07.10.2008 Brandner, Klaus SPD 07.10.2008 Bülow, Marco SPD 07.10.2008 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 07.10.2008 Dörmann, Martin SPD 07.10.2008 Dr. Dressel, Carl- Christian SPD 07.10.2008 Edathy, Sebastian SPD 07.10.2008 Dr. h. c. Erler, Gernot SPD 07.10.2008 Ernstberger, Petra SPD 07.10.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 07.10.2008 Faße, Annette SPD 07.10.2008 Flach, Ulrike FDP 07.10.2008 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 07.10.2008 F F D G G G G G G G H H D H H H H H H H D J K A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten ricke, Otto FDP 07.10.2008 ritz, Erich G. CDU/CSU 07.10.2008 r. Gerhardt, Wolfgang FDP 07.10.2008 leicke, Iris SPD 07.10.2008 loser, Günter SPD 07.10.2008 oldmann, Hans- Michael FDP 07.10.2008 radistanac, Renate SPD 07.10.2008 riefahn, Monika SPD 07.10.2008 riese, Kerstin SPD 07.10.2008 ünther (Plauen), Joachim FDP 07.10.2008 änsel, Heike DIE LINKE 07.10.2008 eil, Hubertus SPD 07.10.2008 r. Hemker, Reinhold SPD 07.10.2008 erlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 erzog, Gustav SPD 07.10.2008 eß, Petra SPD 07.10.2008 iller-Ohm, Gabriele SPD 07.10.2008 ochbaum, Robert CDU/CSU 07.10.2008 off, Elke FDP 07.10.2008 umme, Christel SPD 07.10.2008 r. Jahr, Peter CDU/CSU 07.10.2008 ung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 07.10.2008 elber, Ulrich SPD 07.10.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19348 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 (A) (C) (B) ) Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 07.10.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kröning, Volker SPD 07.10.2008 Dr. Küster, Uwe SPD 07.10.2008 Lange (Backnang), Christian SPD 07.10.2008 Lehn, Waltraud SPD 07.10.2008 Lenke, Ina FDP 07.10.2008 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 07.10.2008 Dr. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 07.10.2008 Löning, Markus FDP 07.10.2008 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 07.10.2008 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Mark, Lothar SPD 07.10.2008 Marks, Caren SPD 07.10.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 07.10.2008 Müntefering, Franz SPD 07.10.2008 Nahles, Andrea SPD 07.10.2008 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 07.10.2008 Pieper, Cornelia FDP 07.10.2008 Piltz, Gisela FDP 07.10.2008 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 07.10.2008 Reichenbach, Gerold SPD 07.10.2008 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 07.10.2008 Schäfer (Bochum), Axel SPD 07.10.2008 D S S D S S D D S S S S T U V D W D W Z Z Z Z (D r. Schavan, Annette CDU/CSU 07.10.2008 chieder, Marianne SPD 07.10.2008 chily, Otto SPD 07.10.2008 r. Schmidt, Frank SPD 07.10.2008 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 07.10.2008 cholz, Olaf SPD 07.10.2008 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 07.10.2008 r. Schwanholz, Martin SPD 07.10.2008 egner, Kurt CDU/CSU 07.10.2008 panier, Wolfgang SPD 07.10.2008 pieth, Frank DIE LINKE 07.10.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 illmann, Antje CDU/CSU 07.10.2008 lrich, Alexander DIE LINKE 07.10.2008 oßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 07.10.2008 r. Wetzel, Margrit SPD 07.10.2008 icklein, Andrea SPD 07.10.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 07.10.2008 istuba, Engelbert SPD 07.10.2008 apf, Uta SPD 07.10.2008 eil, Martin FDP 07.10.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 07.10.2008 öller, Wolfgang CDU/CSU 07.10.2008 S chauerte, Hartmut CDU/CSU 07.10.2008 181. Sitzung Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Das Wort erhält nun der Bundesminister der Verteidi-

    ung, Dr. Franz Josef Jung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidi-
    ung:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Ich denke, angesichts dieser Debatte fragen sich
    iele Bürgerinnen und Bürger: Warum sind so viele Sol-
    atinnen und Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan?
    ei all dem, was hier vorgetragen wird, darf meines Er-
    chtens nicht aus dem Blickfeld geraten, dass die An-
    chläge des 11. September 2001 in New York von Af-
    hanistan ausgegangen sind und dass wir in Afghanistan
    ast 30 Millionen Menschen von der Terrorherrschaft der
    aliban befreit haben, aber auch, dass wir heute eine in-

    ernationale Bedrohungslage haben und es deshalb we-
    entlich klüger ist, die Gefahren an der Quelle zu beseiti-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
    gen, dort, wo sie entstehen, bevor sie in wesentlich
    größerer Dimension unser eigenes Land erreichen. Des-
    halb ist der Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten zur
    Stabilisierung in Afghanistan auch ein Beitrag für die Si-
    cherheit der Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepu-
    blik Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Ich denke, dass unsere Strategie der vernetzten Si-
    cherheit oder, wie wir es jetzt in der NATO durchgesetzt
    haben, des Comprehensive Approach, des umfassenden
    Ansatzes, richtig ist. Ohne Sicherheit keine Entwick-
    lung, aber ohne Entwicklung auch keine Sicherheit! Wir
    müssen die Herzen und die Köpfe der Menschen dort ge-
    winnen. Das gelingt uns mit unserer Strategie. Ich war
    gerade in Afghanistan. Wenn Sie beispielsweise von
    Kunduz nach Faizabad fliegen und die Menschen Ihnen
    zuwinken und sich freuen, dass die Bundeswehr dort im
    Einsatz ist, wenn Sie mit dem Gouverneur sprechen,
    Frau Knoche, der Ihnen sagt, dass 90 Prozent der Bevöl-
    kerung für den Einsatz der Bundeswehr dankbar sind,
    dann wird deutlich, dass diese Strategie richtig ist.

    Frau Knoche, Sie haben hier versucht, den tragischen
    Zwischenfall am Kontrollpunkt politisch zu instrumenta-
    lisieren. Der Gouverneur hat mir gesagt: Schuld war der
    Fahrer, der mit hoher Geschwindigkeit auf die Gruppe
    zugefahren ist. Hier musste die Schutzfunktion vonsei-
    ten unserer Soldaten ausgeübt werden. Ich weise Ihre
    Unterstellung mit Nachdruck zurück und unterstütze un-
    sere Soldaten in diesem schwierigen Einsatz für unsere
    Sicherheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Ich denke, unser Einsatz kann sich sehen lassen. Aber
    unser Ziel – das war ein Punkt, den wir auf dem Gipfel
    in Bukarest beschlossen haben – ist eine Gesamtstrate-
    gie; ich habe es Erfolgsstrategie genannt. Das heißt im
    Klartext: Wir brauchen ausgebildete afghanische Streit-
    kräfte und Polizisten. Deshalb ist unsere Absicht, die
    Ausbildung zu verstärken. Wir wollen im nächsten Jahr
    7 500 afghanische Streitkräfte ausbilden. Wir werden
    unseren Einsatz für die Ausbildung der Polizei verdop-
    peln, weil es letztlich darum geht, Afghanistan in die
    Lage zu versetzen, selbst für seine Sicherheit zu sorgen,
    und damit auch eine Erfolgsstrategie, eine Gesamtstrate-
    gie für Afghanistan umzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Lassen Sie mich hinzufügen: Wir haben, denke ich,
    schon viele Erfolge erreicht. Wir haben allein im Norden
    Afghanistans 830 Projekte umgesetzt, die Infrastruktur,
    Energie, Wasserversorgung, Schulen, Kindergärten und
    Krankenhäuser umfassen. Ich war jetzt in der Amani-
    Oberschule. Dort können Sie sehen, wie Schülerinnen
    und Schüler fröhlich zusammen lernen; sie haben eine
    Zukunftsperspektive. Sie müssen doch zur Kenntnis
    nehmen, Frau Knoche, dass unter den Taliban Mädchen
    überhaupt nicht in die Schule durften.

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    (C (D (Monika Knoche [DIE LINKE]: Wer hat die Taliban in die Regierung gebracht?)


    Million Kinder war damals in den Schulen; jetzt sind
    ast 7 Millionen Kinder in den Schulen. Wir haben
    0 Prozent der Gesundheitsversorgung sichergestellt.
    Millionen Flüchtlinge sind nach Afghanistan zurück-

    ekehrt. In einer Umfrage haben die Menschen bestätigt,
    ass sie sich auch und gerade durch unseren Einsatz wie-
    er sicherer fühlen. Man darf die Erfolge, die durch un-
    eren Einsatz zur Stabilisierung in Afghanistan erreicht
    orden sind, nicht verschweigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Meine Damen und Herren, unsere Soldatinnen und
    oldaten absolvieren dort einen riskanten Einsatz, ver-
    unden mit Gefahren für Leib und Leben. Wir haben in
    iesem Einsatz bereits 28 Soldaten verloren. Ich denke,
    s ist wichtig, immer wieder darzustellen, vor welchen
    erausforderungen die Bundeswehr dort steht. Meines
    rachtens kann uns der Einsatz unserer Soldatinnen
    nd Soldaten mit Dankbarkeit erfüllen. Sie sind dort in
    iner Art und Weise engagiert, dass der Ansatz der ver-
    etzten Sicherheit umgesetzt und das Ansehen der Bun-
    esrepublik Deutschland gemehrt wird. Ich bin unseren
    oldatinnen und Soldaten dankbar für ihren Einsatz, den
    ie im Interesse unserer Sicherheit leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Herr Lafontaine, weil Sie gerade hier sind, spreche
    ch Sie sehr konkret an. In den Gesprächen mit den Sol-
    aten spüre ich immer wieder, dass sie es geradezu als
    ine Unverschämtheit empfinden, wenn Sie unsere Sol-
    atinnen und Soldaten in die Ecke von terroristischen
    ktivitäten rücken. Dies ist eine Beleidigung unserer
    oldaten und hat meines Erachtens mit der Realität
    ichts zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wegen der mit dem Einsatz verbundenen Gefahren ist
    s notwendig, dass wir alle Voraussetzungen schaffen,
    amit unsere Soldaten ihren Auftrag dort gut erfüllen
    önnen. Wir haben mittlerweile über 700 geschützte
    ahrzeuge in Afghanistan, mehr als alle anderen Natio-
    en dort. Wir haben die Aufklärung verstärkt. Wir haben
    usätzliche Verstärkungstruppen dorthin geschickt, weil
    ir aufgrund der Verschärfung der Sicherheitslage, die
    nbestritten eingetreten ist, mehr Flexibilität brauchen.
    eshalb wollen wir auch die Mandatsobergrenze um
    000 erhöhen, allerdings nicht, um sofort 1 000 Solda-

    en mehr dorthin zu schicken, sondern um flexibler zu
    ein, um in der Ausbildung und für eine eventuelle Ver-
    tärkung zum Schutz unserer Soldaten mehr tun zu kön-
    en. Auch die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr
    ollten wir im Blick behalten.

    Ebenso wichtig ist es aber, dass wir die Situation in
    akistan im Blick behalten. Ich war gerade in Pakistan
    nd habe dort sowohl mit dem Ministerpräsidenten als






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
    auch dem Außenminister, dem Verteidigungsminister
    und dem Generalstabschef gesprochen. Meines Erach-
    tens ist es gut und richtig, wenn wir in Kooperation mit
    Pakistan, Afghanistan und der NATO dafür sorgen, dass
    die bestehende Situation an der Grenze zwischen Afgha-
    nistan und Pakistan sicherer wird; denn das Grenzgebiet
    ist ein Rückzugsgebiet für die Taliban und dient dem
    Nachschub von terroristischen Aktivitäten nach Afgha-
    nistan. Deshalb ist es richtig, wenn wir hier zu einer Ko-
    operation kommen, auch im Interesse des Schutzes unse-
    rer Soldatinnen und Soldaten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bitte Sie
    um Ihre Unterstützung für den Einsatz unserer Soldatin-
    nen und Soldaten in Afghanistan; denn dieses Land darf
    nicht zurückfallen und wieder zum Ausbildungscamp für
    den Terrorismus werden. Wer heute einen Rückzug pro-
    pagiert, gefährdet damit auch die Sicherheit unserer Bür-
    gerinnen und Bürger. Für ihren gefährlichen Einsatz im
    Interesse unserer Sicherheit haben unsere Soldatinnen
    und Soldaten eine breite Unterstützung dieses Hohen
    Hauses verdient.

    Haben Sie recht herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Winfried Nachtwei ist der nächste Redner für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ist

    der Aufbau in Afghanistan gescheitert? Wer das behaup-
    tet, verzerrt die Wirklichkeit in Afghanistan.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Diejenigen, die in Masar, in Herat, in Kundus und an an-
    deren Stellen in Afghanistan waren, haben es erlebt: Es
    geht einiges voran; das ist unbestreitbar. Wer einen So-
    fortabzug fordert, setzt diese Fortschritte aufs Spiel und
    fordert de facto einen Rückfall Afghanistans in die frü-
    hen 90er-Jahre, in den Bürgerkrieg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Der Aufbau verläuft jedoch viel zu langsam. Er findet
    viel zu wenig in der Fläche – auf dem Land – statt, und
    ist auch angesichts des rasanten Bevölkerungswachs-
    tums viel zu schwach. Außerdem ist er aufgrund der im-
    mer schlechteren Sicherheitslage akut gefährdet.

    Im Süden und im Osten des Landes sind inzwischen
    einige Zehntausend Soldaten im Einsatz. Dennoch hat
    die Zahl der Zusammenstöße und Anschläge zugenom-
    men; in vielen Distrikten herrscht eine Situation, die ei-
    nem asymmetrischen Krieg gleicht. Im Norden und im

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    (C (D esten des Landes sind viel weniger Soldaten im Einatz, nur einige Tausend. Sie haben es vor allem mit Anriffen einsickernder aufständischer Gruppen zu tun, geen die sie sich wehren müssen. Im Rahmen von ISAF ässt man sich allerdings nicht darauf ein, auf die Aktioen der Aufständischen kriegerisch zu reagieren. Man andelt nach wie vor sehr besonnen. Das haben wir vor rt beobachten können. In Afghanistan sind zwei Dynamiken festzustellen: ine negative, destruktive Dynamik und eine positive, onstruktive Dynamik. Mein inzwischen leider sehr verärteter Eindruck ist, dass die negative Dynamik zurzeit eutlich größer ist als die positive. Soll ein solch negatier Trend gestoppt und umgekehrt werden, bedarf es anz besonderer Anstrengungen: auf afghanischer, auf nternationaler und auf deutscher Seite. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was tut die Bundesregierung? Ich sage ausdrücklich:
    ie Verlängerung des ISAF-Mandats ist richtig und
    nverzichtbar. Die Aufstockung der Obergrenze des
    undeswehrkontingents ist im Hinblick auf die Flexibi-

    ität, die Wahlen und die Ausbildungsunterstützung mili-
    ärisch plausibel. Wie wir wissen, führt das Militärische
    llein aber nicht zum Erfolg. Daher frage ich: Was ge-
    chieht darüber hinaus? Was das Afghanistan-Konzept
    er Bundesregierung angeht, muss ich sagen: Nachjus-

    ieren reicht nicht aus. In diesem Konzept wird lediglich
    ier und da nachjustiert. Insgesamt setzen Sie aber Ihre
    albherzige Afghanistan-Politik fort. „Halbherzigkeit“
    st übrigens ein Begriff, den die Einsatzkräfte vor Ort
    erwendet haben, nicht etwa ein Wortgebilde der Oppo-
    ition.

    Wo ist nach sieben Jahren Afghanistan-Engagement
    ine ehrliche und ungeschönte Bestandsaufnahme? An
    ieser Stelle schließe ich die Fehler und Fehleinschät-
    ungen, zu denen es unter Rot-Grün gekommen ist und
    ie wir mitverantworten müssen, ausdrücklich ein. Wenn
    an in der Afghanistan-Politik Glaubwürdigkeit zurück-

    ewinnen will, dann muss man schließlich auch sagen,
    o man sich selbst geirrt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wo ist der regionale Stabilisierungsansatz, in dessen
    ahmen nicht nur Pakistan – davon war gerade die Rede
    , sondern auch Indien, Iran und die zentralasiatischen
    nrainer einbezogen werden? Wo ist die Klärung des

    aktischen strategischen Dissenses zwischen den ver-
    chiedenen Teilnehmerstaaten der NATO? Wo sind im
    inblick auf das deutsche Engagement die realistischen
    nd ehrgeizigen Ziele, durch die Perspektiven für die
    erantwortungsübergabe im Sicherheitsbereich und für
    inen Abzug in absehbarer Zeit eröffnet werden? Wo ist
    ie Aufbauoffensive – hier spielt die Förderung der
    andwirtschaft eine große Rolle –, und wo ist eine aus-
    ewogene zivil-militärische Zusammenarbeit?

    Afghanistan braucht einen langen Atem. Kai Eide und
    ie ISAF-Generale haben betont, dass uns die Zeit weg-
    äuft. Die meisten hier im Saal sind sich einig: Wir wol-






    (A) )



    (B) )


    Winfried Nachtwei
    len die Menschen in Afghanistan nach 30 Jahren Krieg
    nicht im Stich lassen. Aber eine Politik, die den Ernst der
    Lage nicht erkennen lässt, untergräbt den Sinn dieses
    Einsatzes und den Sinn des Engagements der vielen fan-
    tastischen Leute, die vor Ort im Einsatz sind: der Diplo-
    maten, der Soldaten, der Polizisten und der Entwick-
    lungshelfer.

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)