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ID1617500600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/175 Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ 18638 D 18645 A 18649 B 18654 C 18659 B 18662 C 18667 A 18668 D 18670 C 18673 C 18673 D 18690 B 18691 D 18693 B 18694 B 18696 A 18697 A 18698 C 18699 B 18700 C Deutscher B Stenografisch 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, H M D D D M J 18637 A 18637 B 18637 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18674 A 18674 B undestag er Bericht ung 7. September 2008 t : ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18676 B 18678 B 18679 D 18680 C 18683 D 18685 D 18687 D 18689 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18701 D 18702 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grund- lage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksachen 16/10207, 16/10240) . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10241) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . E B T a b B M A H K P K U N E 18703 C 18705 B 18706 B 18708 A 18710 A 18711 C 18712 D 18714 A 18716 A 18717 C 18718 C 18718 D 18719 B 18719 D 18720 A 18720 B 18721 D 18722 D 18724 A 18725 A 18725 D 18726 C 18726 C 18727 A rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigtes Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 5: ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortset- zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/ UN-Hybrid-Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Re- solution 1769 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandats- verlängerungen durch den Sicher- heitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10106, 16/10242) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10243) . . . . . . . . . . . . ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit- kräfte an der Friedensmission der Ver- einten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerun- gen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10104, 16/10244) . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10245) . . . . . . . . . . . . runhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . nke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18729 C 18732 D 18727 B 18727 C 18727 C 18727 D 18728 A 18731 B 18732 C 18733 D 18734 D 18735 D 18736 A 18736 C A, B18737 B, C 18740 C, 18742 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 III Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) 18737 D 18745 A 18746 A 18748 A 18749 C 18751 D 18754 C 18755 C 18755 D 18756 B 18758 C 18759 A 18759 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18637 (A) ) (B) ) 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18759 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 17.09.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 17.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** ** A i t b I E F t Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 17.09.2008 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 17.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 17.09.2008 Gerster, Martin SPD 17.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 17.09.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 17.09.2008 Höger, Inge DIE LINKE 17.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 17.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 17.09.2008* Kramme, Anette SPD 17.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Lenke, Ina FDP 17.09.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 17.09.2008*** Lintner, Eduard CDU/CSU 17.09.2008** Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Mücke, Jan FDP 17.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 W W D Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) Meine Bedenken an einer deutschen Beteiligung, wie ch sie beim erstmaligen Beschluss des Mandats im Sep- ember 2006 im Deutschen Bundestag geäußert habe, leiben bestehen. Deutsche Soldaten können gegenüber srael nicht neutral handeln. Unabhängig von diesem inwand leistet dieser UN-Einsatz einen Beitrag zum rieden in der Region. Deshalb stimme ich für Enthal- ung. egener, Hedi SPD 17.09.2008*** ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 17.09.2008*** r. Westerwelle, Guido FDP 17.09.2008 eil, Martin FDP 17.09.2008 175. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Frau Bundeskanzlerin, Sie haben fast allen in
    unserer Gesellschaft gedankt, nur die Linken haben Sie
    vergessen. Aber das macht nichts, wir kennen ja unseren
    Einfluss. Auf den ist von der FDP schon hingewiesen
    worden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich mit einem außenpolitischen Thema
    beginnen: mit Georgien. Die Situation war ja so: Der
    Präsident von Georgien hat sich entschieden, kriegerisch
    in Südossetien einzufallen. Niemand in diesem Haus
    glaubt, dass er das ohne Genehmigung des amerikani-
    schen Präsidenten gemacht hat.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal was zu den russischen Basen in der Region!)


    Nun hört und liest man, ihm sei es wichtig gewesen, im
    Wahlkampf seinen eigenen Kandidaten voranzubringen.
    Wenn das stimmt, wenn jetzt schon Kriege wegen eines
    Wahlkampfes geführt werden, dann ist die Politik dies-
    bezüglich vollständig verrottet. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Russland handelte zunächst noch völkerrechtsgemäß,
    als es Südossetien befreite. Es verletzte das Völkerrecht
    aber grob, als es Tiflis bombardierte und sich in Kernge-
    orgien festsetzte. Russland verletzte das Völkerrecht
    auch, als es die Unabhängigkeit, die territoriale Abspal-
    tung von Südossetien und Abchasien anerkannte.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie da vorne eigentlich für Pirouetten! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es verletzte das Völkerrecht, dass sie russische Pässe ausgegeben haben!)


    Es verletzte das Völkerrecht genauso wie die USA,
    Großbritannien, Frankreich und Deutschland, als sie
    Belgrad bombardierten, und genauso wie diese Länder,
    als diese die territoriale Abspaltung des Kosovo entge-
    gen einem Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten
    Nationen beschlossen haben.


    (Beifall bei der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, die Völker sollen sich selbst befreien! Das sagen Sie sonst immer!)


    Und nun passiert Folgendes: Vier Völkerrechtsverletzer
    stehen da und werfen dem fünften Völkerrechtsverletzer
    vor, dass er das Völkerrecht verletzt. Da kommt nicht
    viel bei heraus. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich noch einen Satz dazu sagen: Richard
    von Weizsäcker hat völlig recht, wenn er davor warnt,
    die NATO bis an die Grenzen Russlands zu treiben. Was
    sollen denn diese Provokationen? Man muss doch wis-

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    (C (D en, dass auch Russland ein Sicherheitsdenken hat. Die rovokationen fingen mit den Stationierungen in Polen nd Tschechien an, und jetzt auch noch die Ausweitung er NATO. Lassen Sie das einfach bleiben. Wir sind och froh, den Kalten Krieg los zu sein. Wir müssen ihn och nicht unsererseits mit neu organisieren. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    ch erkenne durchaus an, dass Sie in Europa einen Bei-
    rag zur Deeskalation geleistet haben, der dringend er-
    orderlich war.

    Jetzt haben wir eine Finanzkrise in den USA.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch einmal etwas zu den Russen! Zu Russland fällt Ihnen nichts eine! Unglaublich!)


    ir haben eine weltweite Finanzkrise. Ich kann nur sa-
    en: Ich bin ziemlich entsetzt, was in diesem Zusam-
    enhang alles passiert. Jetzt ist die nächste Großbank

    leite, und alle tun so, als ob es Deutschland fast nichts
    nginge. Heute früh habe ich in den Nachrichten gehört,
    ass die Kreditanstalt für Wiederaufbau kurz vor der
    leite der Bank noch einmal 300 Millionen überwiesen
    at. Futsch sind sie! Tolle Experten, die da sitzen, kann
    ch dazu nur sagen.

    Folgendes ist passiert: Die größte amerikanische Ver-
    icherung stand kurz vor der Pleite. Die Notenbank ge-
    ährte einen Kredit von 85 Milliarden Dollar – das muss
    an sich einmal überlegen –, übernimmt dafür aber

    0 Prozent des Eigentums. Was macht unsere Bundesre-
    ierung bei der Industriekreditbank? Sie übernimmt na-
    ürlich auch die Schulden dieser Privatbank in Höhe von
    ,2 Milliarden Euro, aber ihr gehört hinterher kein Pro-
    entpünktchen mehr. Ich weiß gar nicht, ob wir das Geld
    e wiederbekommen oder ob das einfach so verschenkt
    urde. Der Bundesfinanzminister stellt sich hier hin und

    rklärt stolz, es gebe eine Neuverschuldung von nur
    0 Milliarden Euro, und sagt ganz nebenbei: Wir haften
    ier mit 9,2 Milliarden Euro mit.

    Übrigens hat nicht nur die Industriekreditbank diesbe-
    üglich Probleme – auch das muss ich sagen –, sondern
    uch die Sächsische Landesbank und, ja, Herr Huber,
    uch die Bayerische Landesbank. Herr Huber, Sie waren
    er verantwortliche Finanzminister. Der Schaden liegt
    ei 4,5 Milliarden Euro. Andere würden zurücktreten.
    ie hingegen streben nach höheren Ämtern. Ich sage das
    ur mal so.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Lachen von Staatsminister Erwin Huber [Bayern])


    ll das müssen die Bürgerinnen und Bürger bezahlen.

    Lassen Sie mich noch ein Wort zur Finanzkrise sagen:
    er tiefe Konflikt zwischen Schröder und Lafontaine be-

    og sich auf genau diese Frage. Als Rot-Grün, SPD und
    rüne die Wahlen gewannen, da hat Schröder noch er-
    lärt, er wolle die Finanzmärkte regulieren. In Abspra-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    che mit Blair ist er aber völlig davon abgekommen und
    wollte plötzlich die liberalisierten, freien Finanzmärkte.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen ist Oskar zurückgetreten, ja?)


    Lafontaine wollte den Finanzmarkt regulieren. Das war
    der Zwist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Jetzt stellen Sie sich als SPD doch einmal hier hin und
    sagen: In dieser entscheidenden Frage hatte Lafontaine
    recht und Schröder unrecht. So einfach ist das nämlich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Zeche bezahlen wir jetzt alle.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie waren auch schon mal besser!)


    Heiner Geißler, zu früheren Zeiten Generalsekretär
    der CDU, hat jetzt geschrieben: Die Politiker, die Profes-
    soren, die Journalisten, die immer von der Freiheit der
    Finanzmärkte gesprochen haben, können leider nicht zur
    Verantwortung gezogen werden, obwohl sie eine Mitver-
    antwortung für die gesamte Krise haben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wenn wir uns die Situation in Deutschland ansehen,
    erkennen wir, dass es Momente gibt, die Sie hier ausge-
    lassen haben, Frau Bundeskanzlerin. In den letzten zehn
    Jahren bis 2006 – die Zahlen liegen vor – sind die Real-
    einkommen in Deutschland um 6 Prozent gesunken.
    Das trifft nicht nur die Menschen, sondern auch die klei-
    nen und mittleren Unternehmen, die auf den Binnen-
    markt angewiesen sind. Denn wenn die Kaufkraft zu-
    rückgeht, werden bei ihnen weniger Waren gekauft und
    weniger Dienstleistungen in Anspruch genommen. Das
    alles hat Folgen.

    In derselben Zeit – das ist spannend, weil Sie immer
    sagen, es sei ein internationaler Trend – sind die Real-
    löhne in Frankreich, den USA, Großbritannien und
    Schweden zwischen 10 und 29 Prozent gestiegen. In
    Deutschland sind sie um 6 Prozent gesunken. Auch unter
    Schröder und unter Merkel hat sich nichts daran geän-
    dert. Jetzt gibt es eine Studie, die das genauer analysiert.
    Auch das ist immer spannend. Das Ergebnis der Studie
    lautet: In den letzten zehn Jahren sind bei den Geringver-
    dienern die Realeinkommen um 10 Prozent gesunken,
    bei Minijobbern und Teilzeitbeschäftigten sind sie um
    14 Prozent gesunken und beim obersten Viertel, bei den
    Bestverdienenden, sind sie um 4 Prozent gestiegen.
    Wenn man das alles miteinander verrechnet, kommt ins-
    gesamt ein Minus von 6 Prozent heraus. Aber man muss
    wissen, dass unten viel mehr verloren wurde und oben
    die Realeinkommen sogar gestiegen sind.

    Wenn man sich dann noch die Unternehmens- und
    Vermögenseinkommen ansieht, dann schlackern einem
    die Ohren. Denn sie sind um 42 Prozent, um

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    (C (D 77 Milliarden Euro, gestiegen. Deshalb spüren die eute genau, dass die Armut zunimmt, während der eichtum in dieser Gesellschaft maßlos wird. Dagegen nternehmen Sie gar nichts. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Es gibt immer das folgende Argument – das hat mich
    uch beschäftigt –: Wir hatten zu hohe Löhne und muss-
    en mit den Realeinkünften herunter, weil Deutschland
    m internationalen Vergleich nicht mithalten konnte.
    etzt haben wir uns das einmal angesehen. Die Deutsche
    ank Research – Sie werden zugeben, dass dies keine

    inke Einrichtung ist – hat das Pro-Kopf-Einkommen in
    en alten 15 EU-Mitgliedsländern festgestellt. Wissen
    ie, Herr Huber, auf welchem Platz wir liegen? Auf
    latz zwölf. Ich bitte Sie! Spanien hat uns im letzten Jahr
    berholt; da waren wir noch auf Platz elf. Jetzt sind wir
    uf Platz zwölf. Hinter uns liegen nur noch Italien, Grie-
    henland und Portugal; aber die geben sich Mühe.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    ch kann also nur sagen: Auf das Ergebnis, das Sie vorle-
    en, können Sie nicht stolz sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Ich möchte auch erwähnen, dass die 20 Millionen
    entnerinnen und Rentner seit Jahren nur Minusrunden
    rleben. Denn auch das kleine Plus ist immer eine Mi-
    usrunde, wenn Sie es mit der Mehrwertsteuererhöhung,
    it der Inflationsrate und anderen Dingen verrechnen.

    Nun sagen Sie: Die Linken kritisieren immer alles
    nd versprechen das Blaue vom Himmel. Das alles sind
    opulisten, die nichts einhalten können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: Vollkommen richtig! – Joachim Poß [SPD]: Bei Ihnen beginnt ja die Selbsterkenntnis!)


    Ich wusste es doch.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie sind nur verstockt!)


    Verstehen Sie, diese billige Argumentation ist selbst
    is zu mir schon vorgedrungen. Aber sie ist falsch.


    (Heiterkeit bei der LINKEN)


    enn wir müssen einmal einen Vergleich der Steuer-
    nd Abgabenquoten wiederum in den 15 alten EU-Mit-
    liedsländern machen. Im Schnitt liegt die Steuer- und
    bgabenquote in diesen 15 Ländern bei 40 Prozent. In
    eutschland liegt sie bei 36 Prozent. Das sind 4 Prozent
    eniger. Hätten wir den Durchschnitt der alten EU-Mit-
    liedsländer, hätten wir jährlich eine Mehreinnahme in
    öhe von 100 Milliarden Euro. Damit ließe sich alles fi-
    anzieren, was die Linke hier im Bundestag vorgeschla-
    en hat.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Es fehlen immer noch 50!)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Was haben Sie stattdessen gemacht? Sie sind der
    Deutschen Bank entgegengekommen. Sie haben die
    Körperschaftsteuer von 45 auf 15 Prozent gesenkt. Sie
    sind den Spitzenverdienern entgegengekommen. Sie ha-
    ben den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 53
    auf 42 Prozent gesenkt. Das kostet den Staat übrigens
    jährlich 11 Milliarden Euro, die einfach weg sind, weil
    Sie dieses Geschenk verteilt haben. Was müssten wir
    machen, um an den Durchschnitt heranzukommen? Man
    sollte nicht die Mehrwertsteuer erhöhen. Welchen Weg
    könnte man gehen?


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Gysi höher besteuern!)


    Wir wollen wieder eine paritätische Beteiligung der Un-
    ternehmen an der Rentenversicherung. Die Riester-
    Rente ist doch nichts anderes als eine Entlastung der Un-
    ternehmen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Staat
    müssen das allein bezahlen.

    Die Allianz macht mit der Riester-Rente ein tolles
    Geschäft. Deshalb überweist sie jedes Jahr an die CSU,
    an die CDU, an die FDP, an die SPD und auch an die
    Grünen 60 001 Euro. Die einzige Partei, die nichts be-
    kommt, sind wir.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie haben ja genug Vermögen im Hintergrund! Sie haben ja das SEDVermögen!)


    Aber ich sage einmal: Ich bin relativ stolz darauf, dass es
    noch eine nicht allianzgesponserte Partei im Deutschen
    Bundestag gibt.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Joachim Poß [SPD]: Möglicherweise ist Ihr Geld auch in Liechtenstein!)


    Wir schlagen Ihnen eine Börsenumsatzsteuer vor.
    Hätten wir eine Börsenumsatzsteuer von 1 Prozent, hät-
    ten wir jährlich eine Mehreinnahme in Höhe von
    70 Milliarden Euro. Das lässt sich doch machen; auch
    andere Länder haben Börsenumsatzsteuern.


    (Zuruf von der FDP)


    – Ach, Quatsch. Wir sollten vor allen Dingen auch die
    Spekulationen ein bisschen reduzieren, die auf unserem
    Erdball maßlos geworden sind.

    Wir schlagen eine angemessene Vermögensteuer vor.
    Wir haben in Deutschland Milliardäre. Ich bitte Sie! So
    fleißig kann gar kein Einzelner sein, um sich eine Mil-
    liarde legal zu erwirtschaften. Wie dem auch sei: Alle
    Milliardäre sind doch Verfassungspatrioten und wissen,
    dass das Eigentum auch dem Allgemeinwohl dienen
    soll. Wir kommen ihnen solidarisch entgegen, nehmen
    ihnen einen Teil ihres Geldes weg und verteilen es im In-
    teresse des Allgemeinwohls. Das ist doch nachvollzieh-
    bar.

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    (C (D (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    ir wollen, dass der Spitzensatz der Einkommensteuer
    ür Einkommen über 80 000 Euro im Jahr 50 Prozent be-
    rägt. Das ist doch nicht unangemessen!

    Sie behaupten, Sie hätten die Arbeitslosigkeit abge-
    aut. Die SPD behauptet sogar, das liege an der
    genda 2010. Das hat zwar nichts miteinander zu tun;

    ber Sie können ja erzählen, was Sie wollen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! Dummes Zeug!)


    er Aufschwung, der von Ihnen gepriesen worden ist,
    am bei 16 Prozent der Leute an. 84 Prozent der Leute
    aben von diesem Aufschwung nichts, aber auch gar
    ichts mitbekommen.

    Das Statistische Bundesamt – auch keine linke Ein-
    ichtung – hat eine wunderbare Analyse vorgelegt und
    arin Folgendes festgestellt: Die Zahl der Menschen in
    eilzeitjobs, Leiharbeitsstellen, 400-Euro-Jobs und be-
    risteten Arbeitsverhältnissen ist von 1997 bis 2007 um
    ,6 Millionen gestiegen. Jetzt liegt diese Zahl bei
    ,68 Millionen. In denselben zehn Jahren ist die Zahl der
    ozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten um
    ,53 Millionen gesunken. Sie haben also keinen Grund,
    tolz zu sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    bbau der Arbeitslosigkeit durch Verschiebung von
    ollzeitbeschäftigung in prekäre Arbeitsverhältnisse –
    as ist bei Ihrer Politik herausgekommen.

    Herr Huber, Frau Merkel und Herr Steinmeier, ich
    age Ihnen: CSU, CDU und SPD haben keinen Grund,
    tolz zu sein auf 2,5 Millionen arme Kinder in Deutsch-
    and. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf
    ,4 Millionen Menschen, die von Hartz IV leben. Sie ha-
    en keinen Grund, stolz zu sein auf 6,6 Millionen Men-
    chen, die in Minijobs für ein Einkommen von 400 Euro
    rbeiten. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf wei-
    ere 6,5 Millionen Menschen mit niedrigsten Einkom-

    en. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf
    00 000 Menschen, die in Leiharbeit beschäftigt sind, in
    iner modernen Form der Sklaverei.


    (Dirk Niebel [FDP]: Glauben Sie denn, die wären lieber arbeitslos? Das ist doch unglaublich!)


    ie haben keinen Grund, stolz darauf zu sein, dass die
    nergiepreise um 14 Prozent gestiegen sind, dass bereits
    00 000 Haushalten in Deutschland – ich wiederhole:
    00 000 Haushalten! – der Strom abgestellt wurde und
    ass die Nahrungsmittel um 8 Prozent teurer geworden
    ind.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist doch Quatsch! – Dr. Peter Struck [SPD]: Wer hat das denn zu verantworten? Was soll dieser Mist?)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben viel über Bildung
    eredet. Ich stimme Ihnen zu: Bildung ist ein zentrales






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Thema; denn Chancengleichheit kann nur über Bildung
    erreicht werden. Sie haben aber nicht erwähnt, dass un-
    ser Bildungsniveau im Vergleich in Europa mittlerweile
    unterdurchschnittlich ist. Es geht nicht um Besuche, son-
    dern um Investitionen. Die brauchen wir im Bildungsbe-
    reich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Frau von der Leyen, gelegentlich schätze ich, was Sie
    sagen. Aber Ihre Elterngeldregelung ist ein starkes
    Stück. Für die Hälfte der Bezieherinnen und Bezieher,
    und zwar für die ärmere Hälfte der Bevölkerung, haben
    Sie die Bezugsdauer des Elterngeldes um die Hälfte ge-
    kürzt und den Bestverdienenden eine Erhöhung des El-
    terngeldes zugebilligt. Eine so direkte Umverteilung von
    unten nach oben, wie Sie sie an dieser Stelle organisiert
    haben, habe ich in dieser Gesellschaft bisher selten er-
    lebt. Das ist nicht hinnehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wo blieb eigentlich der Protest der SPD? Warum haben
    Sie das zugelassen?

    Frau Bundeskanzlerin, nun komme ich auf Ost-
    deutschland zu sprechen. Nur ein Beispiel: Wir haben
    vor einem Jahr 17 Anträge gestellt, um Überführungs-
    lücken und -ungerechtigkeiten sowie Ungleichbehand-
    lungen bei der Rente zu überwinden.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stasirenten zum Beispiel!)


    Ihr Kanzleramtsminister hat uns seinerzeit mitgeteilt, es
    gebe noch Beratungsbedarf.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Stasirenten!)


    Also haben wir gewartet. Im Mai hat er uns dann mitge-
    teilt, dass es immer noch Beratungsbedarf gibt. Wir ha-
    ben wieder gewartet. Später haben wir das zwar in erster
    Lesung im Plenum behandelt, aber noch nicht in den
    Ausschüssen. Das Kanzleramt teilte uns nämlich mit,
    dass es immer noch Beratungsbedarf gibt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Stasirenten!)


    – Herr Kauder, quatschen Sie doch nicht über etwas, von
    dem Sie keine Ahnung haben! Lesen Sie lieber erst ein-
    mal unsere 17 Anträge, bevor Sie sich leichtfertig dazu
    äußern.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wir werden darauf drängen, dass dieses Thema jetzt
    auch in den Ausschüssen behandelt wird, damit unser
    Gesetzentwurf bald im Plenum des Bundestages in zwei-
    ter Lesung beraten werden kann. Seit 1990 sind diese
    Probleme bekannt. Noch länger kann Ihr Kanzleramt
    nicht beraten. Jetzt müssen Sie dazu endlich einmal Ja
    oder Nein sagen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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    (C (D Bald findet die Bayernwahl statt. Deshalb ist heute uch Herr Huber zu uns gekommen; das ist völlig okay, nd das ist Ihr gutes Recht. (Thomas Oppermann [SPD]: Wie bitte? Ist das wirklich der Grund, Herr Huber?)


    ines geht aber nicht, Herr Huber: Sie können nicht in
    ayern immer so tun, als wären Sie in Berlin in der
    pposition. Denn hier in Berlin sind Sie an der Regie-

    ung beteiligt; das müssen wir allen Bürgerinnen und
    ürgern sagen. Die Mehrheit des Bundestages hat seit
    005 keinen Beschluss gefasst, der nicht auch Ihre Zu-
    timmung gefunden hat, einschließlich der dramatischen
    nd unverantwortlichen Kürzung der Pendlerpauschale.
    as ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Ulrich Kelber [SPD]: Das war der erste richtige Satz!)


    Der Bundesfinanzhof, der seinen Sitz in München
    at, hält die Kürzung der Pendlerpauschale für grundge-
    etzwidrig.

    Daraufhin haben wir gesagt: Lasst uns doch selbst
    olitik machen! Lasst uns diese Schwachsinnsregelung
    urücknehmen! Wir müssen doch nicht warten, bis das
    undesverfassungsgericht wieder ersatzweise für den
    undestag Politik macht. – Dann haben wir eine na-
    entliche Abstimmung durchgeführt. Herr Huber, ich
    uss es Ihnen sagen: Alle CSU-Abgeordneten haben im
    ovember 2007 dafür gestimmt, dass die Kürzung der
    endlerpauschale erhalten bleibt. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Nun haben wir festgestellt, dass Sie jetzt eine andere
    uffassung vertreten. Deshalb haben wir es wieder in
    en Bundestag eingebracht. Am Donnerstag vor der
    andtagswahl in Bayern können wir namentlich darüber
    bstimmen. Mal sehen, wie Ihre Abgeordneten dann ent-
    cheiden. Darauf dürfen wir gespannt sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Ich finde es toll, dass Sie plötzlich dafür sind, den
    teuerfreibetrag bei der Einkommensteuer von
    800 Euro auf 8 000 Euro zu erhöhen, dass Sie dafür

    ind, den Steuerbauch bei der Einkommensteuer zu
    eseitigen. Damit haben Sie völlig recht. Wenn man
    ben bei den Bestverdienenden in der Steuer nachlässt,
    ann muss das einer bezahlen. Das sind bei uns die
    urchschnittsverdiener. Deshalb haben wir diesen Steu-

    rbauch, der nicht gerechtfertigt ist. Herr Huber, Sie
    üssen aber erwähnen, wer den Steuerbauch erfunden

    at. Das war Theo Waigel unter Kanzler Kohl. Er war
    udem Vorsitzender der CSU. Ich finde, darauf muss
    an doch wenigstens hinweisen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Sie erwähnen auch nicht, dass wir im April 2008 im
    undestag eine Debatte über die Erhöhung des Steuer-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    freibetrags und über die Beseitigung des Steuerbauches
    geführt haben und die CSU dagegen polemisiert und da-
    gegen gestimmt hat. Einen Monat später fällt Ihnen ein,
    dass Sie eine andere Auffassung vertreten. Diese Art des
    Wahlkampfes ist zu billig.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zur SPD sa-
    gen. Ich habe Ihre Personalentscheidung – zurück zu
    Schröder – mitbekommen. Hierzu möchte ich Ihnen drei
    Dinge sagen. Sie haben beschlossen, für einen gesetzli-
    chen flächendeckenden Mindestlohn einzutreten. Sie
    haben ferner beschlossen, dass Sie für eine Bürgerver-
    sicherung sind. Irgendwann einmal haben Sie auch be-
    schlossen, dass Sie die Vermögensteuer erheben wol-
    len. Nun sagt Herr Müntefering, dass er unbedingt eine
    Koalition mit der FDP eingehen möchte. Das heißt, es
    gibt keinen Mindestlohn, es gibt keine Bürgerversiche-
    rung, und es gibt keine Vermögensteuer. Ich nehme an,
    diesbezüglich ist Verlass auf die FDP.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wenn das so ist, dann sage ich Ihnen: Wenn Sie wieder
    im Wahlkampf für einen gesetzlichen Mindestlohn ein-
    treten und gleichzeitig sagen, dass Sie mit der FDP zu-
    sammengehen wollen, dann bereiten Sie den nächsten
    Betrug der Wählerinnen und Wähler vor. Das werden
    wir versuchen deutlich zu entlarven.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun Dr. Peter Struck für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Herr Kollege Gysi, Sie haben sich
    darüber beklagt, dass Sie keine Spende von der Allianz
    bekommen haben. Diese brauchen Sie auch nicht; denn
    Sie haben noch irgendwo altes SED-Vermögen ver-
    steckt. Das wissen wir doch ganz genau.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der LINKEN)


    Sie sind offenbar der Meinung, die Koalition mache
    die Energiepreise und die Löhne.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Nein!)


    – So haben Sie es gesagt. – Da liegen Sie falsch, Herr
    Kollege Gysi. Diese machen andere, aber nicht diese
    Koalition.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Schlimm ist, dass Sie das nicht machen!)


    Sie müssen bei der Wahrheit bleiben, wenn Sie sich
    hierzu äußern.

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    (C (D (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: In der Gesellschaft, die Gysi vorschwebt, werden Löhne und Preise vom Staat gemacht!)


    Meine Damen und Herren, die Bilder und Berichte
    on der Wall Street haben die Finanzmärkte in den ver-
    angenen Tagen sehr beunruhigt. In unseren und in an-
    eren Medien sind wegen der allgemeinen Finanzkrise
    n Amerika Katastrophenszenarien entwickelt worden.
    n dieser allgemeinen Verunsicherung hat uns gestern Fi-
    anzminister Peer Steinbrück eine solide Einschätzung
    n die Hand gegeben,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Beifall des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    eine Verharmlosung, sondern eine sehr seriöse Analyse.
    ch bin ihm sehr dankbar dafür.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    r hat uns in dem Wissen bestätigt, dass wir mit ihm ei-
    en Chef des Finanzressorts haben, der die Tiefen und
    ntiefen der weltweiten Finanzmärkte kennt


    (Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    nd bei seinen Kollegen in Europa und vor allen Dingen
    uch bei seinen Kollegen in der G-8-Gruppe höchste An-
    rkennung genießt. Das respektieren wir, und dafür dan-
    en wir ihm.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Große Koalition braucht ihr Licht nicht unter den
    cheffel zu stellen. Wir haben bei der Haushaltskonso-

    idierung, der Stabilisierung der Wirtschaft und der
    chaffung neuer Arbeitsplätze mehr erreicht, als wir
    005 realistisch erwarten durften und als uns die Opposi-
    ionsfraktionen mit ihren düsteren Prophezeiungen vo-
    ausgesagt haben. Wir sind stolz auf das, was wir geleis-
    et haben. Deutschland ist vorangekommen. Diese
    oalition hat gute Arbeit geleistet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    amit auch nicht der kleinste Zweifel aufkommt: Auch
    m letzten Jahr ihrer Regierungszeit wird sie weiter gut
    usammenarbeiten und in ihren Anstrengungen nicht
    achlassen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Kein Beifall! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Nun kommt! Klatschen! Beifall!)


    Ja, ich habe auch erwartet, dass Beifall kommt. Die
    olleginnen und Kollegen müssen noch darüber nach-
    enken.

    Wir alle haben es aber versäumt, für die gemeinsamen
    rfolge auch offensiv zu werben. Wir haben unsere gute
    rbeit unter Wert verkauft. Ich bin jedenfalls dafür, dass
    ir die Zeitspanne bis zum beginnenden Wahlkampf im
    ächsten Frühsommer dafür nutzen, unsere gemeinsa-
    en Erfolge deutlich herauszustellen.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    Wir sollten damit in dieser Haushaltswoche beginnen
    und Finanzminister Peer Steinbrück für eine solide und
    vorausschauende Konsolidierungspolitik danken. Es
    stimmt, dass die Risiken eines Abwärtstrends der Welt-
    wirtschaft näher gerückt sind und dass es keinen Anlass
    zu leichtfertigem Optimismus gibt. Genauso gilt aber,
    dass die Wachstumserwartungen in Deutschland dank ei-
    ner einsichtigen Politik immer noch doppelt so hoch sind
    wie in Frankreich und England. Deutschland ist und
    bleibt die Konjunkturlokomotive in der Europäischen
    Union; darauf sind wir stolz. Ist das nichts?


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da muss Herr Steinbrück einmal gelobt werden!)


    Wenn wir über die Beschäftigungssituation in
    Deutschland reden, dann müssen wir wissen, dass allein
    im letzten Jahr über 600 000 Menschen eine reguläre so-
    zialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden ha-
    ben. Es besteht die Chance, dass die Zahl der Arbeitslo-
    sen im Herbst unter 3 Millionen sinkt. Erstmals seit
    Beginn der 90er-Jahre ist die Erreichung der Zielmarke
    Vollbeschäftigung keine Utopie mehr. Ist das nichts?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sollen wir uns diese Erfolge kaputtreden lassen, nur weil
    wir uns über den weiteren Weg hin zu guter Arbeit nicht
    einig sind? Sollten wir nicht endlich dem Unsinn der
    Linkspartei lauter widersprechen, die neuen Arbeits-
    plätze ließen sich auf 1-Euro-Jobs reduzieren? Das ist
    wieder eine dieser Propagandalügen, mit denen die
    Linkspartei Unsicherheit schürt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Wahrheit ist: Die Zahl der Arbeitslosen ist seit 2005
    um fast 2 Millionen zurückgegangen, während die Zahl
    der 1-Euro-Jobber konstant bei 300 000 geblieben ist.

    Wir haben es geschafft, die Sozialversicherungsbei-
    träge seit 2006 radikal zu senken. Die Beiträge zur
    Arbeitslosenversicherung sind von 6,5 Prozent im
    Jahre 2005 bis zum Jahresende 2008 mehr als halbiert
    worden. Ist das nichts?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Müssen wir diesen Erfolg durch eine Debatte darüber
    zerreden, ob wir sie jetzt nicht noch weiter senken kön-
    nen?

    Wir sollten die Warnungen der Bundesagentur für Ar-
    beit und ihres Präsidenten nicht einfach in den Wind
    schlagen. Generell steht außer Frage, dass alle in dieser
    Koalition bemüht sind, die Lohnnebenkosten zu senken.
    Für uns Sozialdemokraten ist klar, dass gerade die Nor-
    malverdiener weit mehr davon profitieren als von weite-
    ren Steuersenkungen, die erst bei Empfängern höherer
    Gehälter zu Buche schlagen. Deshalb wollen wir die
    Lohnnebenkosten, auch den Arbeitslosenversicherungs-
    beitrag senken.

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    (C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Koalition hat sich viel vorgenommen, und sie
    at viel erreicht – mehr als uns die professionellen Beob-
    chter zugetraut haben –: Unternehmensteuerreform,
    flegereform, Teilprivatisierung der Bahn, Föderalis-
    usreform, Haushaltskonsolidierung. Selbst mit der un-

    er den Koalitionspartnern besonders umstrittenen
    esundheitsreform haben wir die Grundlage dafür ge-

    chaffen, dass auch in Zukunft für alle Menschen eine
    ualitativ hochwertige Versorgung garantiert ist. Ist das
    ichts?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    iele von uns sind im Ausland unterwegs und lernen da-
    ei eines: Kein Land auf der Welt hat ein solches Ge-
    undheitssystem wie die Bundesrepublik Deutschland.
    ass wir darauf stolz sein können und dass wir das auch
    ezahlen müssen, steht außer Frage.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Bei jedem dieser Projekte hat es massive öffentliche
    weifel darüber gegeben, ob wir das schaffen und ob
    ich die Koalition zusammenraufen kann. Sie hat es ge-
    chafft; sie hat sich zusammengerauft. Ich will an dieser
    telle den vielen Experten und Fachleuten der beiden
    raktionen, die maßgeblich zum Gelingen dieser vielen
    rojekte beigetragen haben, danken. Das ist eine
    chwere, aber auch eine gute Arbeit gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Koalition – darauf muss ich als Sozialdemokrat
    inweisen – hat auf vielem aufbauen können, was die
    ot-grüne Vorgängerregierung angestoßen hat.


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    ls Beispiel nenne ich die Familien- und Bildungspoli-
    ik. Wir haben seinerzeit im Rahmen der Agenda 2010
    ür die Ganztagsbetreuung von Kindern 4 Milliarden
    uro zur Verfügung gestellt, und zwar gegen den Wider-
    tand mancher christdemokratischer Ministerpräsiden-
    en.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    etzt ist dieser Schritt von allen als richtig erkannt wor-
    en. Alle sind dankbar dafür, dass wir das gemacht ha-
    en.


    (Beifall bei der SPD)


    400 Schulen sind inzwischen als Ganztagsschulen ein-
    erichtet. Das hat dazu geführt, dass sich diese Koalition
    arauf geeinigt hat, auch den Ausbau der Krippenplätze
    ntensiv zu fördern, deren Zahl bis 2013 auf 750 000 er-
    öht werden soll. Zudem soll ein Rechtsanspruch auf ei-
    en Krippenplatz eingeführt werden. Damit sorgen wir
    ür gleiche und damit bessere Bildungschancen von Kin-
    ern vor allen Dingen aus sozial benachteiligten Fami-
    ien.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    Bei dieser Aufgabe lassen wir die Kommunen nicht al-
    lein, sondern wir garantieren eine dauerhafte Beteiligung
    des Bundes an den Betriebskosten der Kindertagesstät-
    ten.

    In diesem Zusammenhang will ich darauf hinweisen,
    dass die Kommunen wissen, dass sie mit der Sozialde-
    mokratie einen starken Partner in der Regierung haben.
    Wir haben ihnen versprochen, dass mit uns an der Ge-
    werbesteuer nicht zu rütteln ist. Das Versprechen haben
    wir im Zuge der Unternehmensteuerreform eingehal-
    ten.


    (Beifall bei der SPD)


    Das bedeutet für die Kommunen in Deutschland: Es ist
    wieder Geld da für den Ausbau der Straßen, für den Bau
    von Schulen und für öffentliche Aufgaben vor Ort. Das
    ist praktische und realistische Politik für die Menschen.

    Wir haben in der Bildungspolitik durch eine Erhö-
    hung des BAföG von diesem Wintersemester an ein Zei-
    chen gesetzt, dass das Studium kein Privileg für diejeni-
    gen sein darf, die es sich finanziell leisten können. Wir
    wollen, dass jeder nach seinen Fähigkeiten studieren
    kann, nicht nach dem Geldbeutel der Eltern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich finde es übrigens gut, Frau Bundeskanzlerin, dass
    Sie das Thema Bildung – Sie haben eben lange darüber
    gesprochen – zur Chefsache gemacht haben. Allerdings
    bin ich gespannt, ob Ihre Ministerpräsidenten all das,
    was Sie hier vorgetragen haben, so akzeptieren werden.
    Ich wünsche Ihnen Erfolg. Wir wollen dabei helfen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    BAföG-Erhöhung, Wiedereinführung des Meister-
    BAföG – wir machen keine leeren Versprechungen, son-
    dern wir halten, was wir sagen. Das ist der Unterschied
    zur Linkspartei. Mit seriöser Politik hat sie nichts zu tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Selbst Teilen der Linkspartei geht das Gefasel von Gysi
    und Lafontaine allmählich gegen den Strich. „Luft-
    schlösser“, mosert der sachsen-anhaltinische Landesvor-
    sitzende Matthias Höhn, Die Linke. „Zutiefst unseriös“,
    so warnen Finanzpolitiker der Linkspartei vor immer
    neuen Milliardenversprechungen. Zu Recht: Von Sep-
    tember 2007 bis Juni 2008 hat die Linkspartei über
    120 Anträge und Gesetzentwürfe in den Deutschen Bun-
    destag eingebracht, die ungedeckte Mehrkosten von gut
    100 Milliarden Euro mit sich bringen würden.


    (Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Aha!)


    Rechnet man hoch, was die Linkspartei über die gesamte
    Legislaturperiode an Forderungen gestellt hat, so müss-
    ten jährlich 255 Milliarden Euro zusätzlich her. Dann
    muss man aber auch sagen, woher das Geld kommen
    soll, Herr Kollege Lafontaine, Sie größter Finanzpoliti-
    ker der Welt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D as ist fast so viel, wie Peer Steinbrück für den Haushalt nsgesamt braucht. Schulden, Steuerund Abgabenerhöhungen, das ist as Gebräu, mit dem sich Herr Lafontaine aus dem Wirrarr ungedeckter Versprechungen herausreden will. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber da musst du auch Christa Müllers 100 Milliarden mitrechnen!)


    Ich rede erst einmal über den Herrn. – Ein kenntnisrei-
    her Journalist hat am Montag in einem Nachrichtenma-
    azin die finanzpolitischen Ungereimtheiten, Verfäl-
    chungen und Lügen treffend beschrieben. Nur der Titel
    Die ökonomischen Märchen des Oskar Lafontaine“ ist
    rreführend; denn im Märchen siegt am Ende immer das
    ute. Aber mit Ihren ökonomischen Giftrezepturen wird

    s nur ein ganz böses Erwachen geben, Herr Kollege
    afontaine.

    Lassen Sie mich eine persönliche Anmerkung zu dem
    mgang von Lafontaine mit der Wahrheit machen. Er
    at vor kurzem über die Zwangsvereinigung von KPD
    nd SPD gesagt, dass es sie nie gegeben habe und dass
    ie SPD freiwillig mitgemacht habe.


    (Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Sie lügen!)


    as ist eine geschichtliche Dreistigkeit und eine Beleidi-
    ung eines jeden Sozialdemokraten, der dafür ins Ge-
    ängnis musste.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Ich bezichtige Sie der Lüge!)


    Sie sind ein Lügner, und Sie sollten sich schämen.
    icht einmal diesen Rest Anstand, diesen Rest Moral
    nd diesen Rest Respekt vor den DDR-Opfern hat sich
    ieser Mann bewahren können. Sie halten Populismus
    ür eine Primärtugend, Herr Kollege.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ein bisschen mehr Niveau könnte man vom Vorsitzenden der SPD-Fraktion erwarten!)


    Gestatten Sie mir einige Worte zur Außenpolitik.
    aus aus der NATO, raus aus dem Kosovo, raus aus
    fghanistan – mit diesem Weg in die internationale Iso-

    ation kann man für Deutschland keine Politik machen.
    nsere Partner und Freunde beobachten genau, was wir

    uf internationaler Ebene tun und lassen.

    In den nächsten Wochen werden wir vermutlich eine
    eue Entscheidung über die Verlängerung des ISAF-
    andats in Afghanistan treffen. Ich weiß – auch aus

    ielen Veranstaltungen –, dass dieser Einsatz in der Be-
    ölkerung sehr umstritten ist. Ich weiß aber auch, dass es
    eine Alternative dazu gibt, wenn der Wiederaufbau des
    andes vorangehen soll. Würde Deutschland sich zu-

    ückziehen, dann hätte das einen Dominoeffekt für die
    räsenz anderer Länder.


    (Widerspruch des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    Sicher reicht das nicht als Begründung für eine Ver-
    längerung aus; denn schließlich müssen wir verantwor-
    ten, ob wir unseren Soldaten den gefährlichen Einsatz
    weiter zumuten können. Wir sollten uns deshalb immer
    wieder in Erinnerung rufen, warum wir in Afghanistan
    sind. Vor wenigen Tagen, am 11. September, hatten wir
    Anlass dazu. Bei den Anschlägen in New York und Wa-
    shington 2001 sind über 3 000 Menschen ums Leben ge-
    kommen. Diese Anschläge waren das Werk islamisti-
    scher Terroristen. Die Taliban in Afghanistan haben
    diesen Terrorismus geduldet und gefördert. Deshalb war
    es nicht nur im amerikanischen Interesse, dieses Regime
    zu beseitigen.

    Wir müssen heute verhindern, dass die Taliban weiter
    erstarken und in Afghanistan an die Macht zurückkeh-
    ren. Wir dürfen nicht sehenden Auges zulassen, dass
    sich Afghanistan zu einem Exportland für Terrorismus
    zurückentwickelt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir dürfen auch nicht ausblenden, wer hierzulande vor
    Gericht des Terrorismus beschuldigt wird und sein
    Handwerk in Afghanistan gelernt hat. Sind die beiden
    Täter, die in Bahnhöfen Kofferbomben deponiert haben,
    durch die Menschen getötet werden sollten, vergessen?
    Deshalb arbeiten wir mit 40 anderen Staaten der Welt
    zusammen an einer besseren Zukunft in und für Afgha-
    nistan. Denn nur dann, wenn das Land wieder auf die
    Beine kommt und die Menschen wieder eine Lebensper-
    spektive haben, werden sie den Drohungen und haltlosen
    Versprechungen der Islamisten widerstehen können. Der
    zivile Aufbau muss dabei im Mittelpunkt stehen. Da-
    rüber gibt es keine Diskussion und keinen Zweifel. Aber
    ohne die Absicherung durch das Militär ist er nicht mög-
    lich. Das wird jeder von uns bestätigen, der selbst vor
    Ort war. Ohne das Militär geht es nicht.

    Wir führen keinen Krieg gegen das afghanische Volk.
    Wer das behauptet, redet blanken Unsinn. Aber es gibt
    erstarkende Kräfte in Afghanistan, die den Wiederauf-
    bau verhindern wollen, weil sie ihn zu Recht als Gefahr
    für die eigene Daseinsberechtigung sehen. Denn wenn
    wir zusammen mit Präsident Karzai und der Regierung
    in Afghanistan erfolgreich sind, dann werden Terror und
    Islamismus bei der afghanischen Bevölkerung keinen
    Rückhalt mehr finden.

    Ich bin deshalb der festen Überzeugung, dass wir un-
    ser Engagement in Afghanistan in der ganzen Breite
    – zivil und militärisch – fortsetzen müssen. Auch müs-
    sen wir unseren Soldaten alle verfügbaren Mittel an die
    Hand geben, um diesen Auftrag optimal erfüllen zu kön-
    nen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das sollten wir übrigens auch bedenken, wenn wir in
    den nächsten Tagen und Wochen im Bundestag über den
    Einsatz von AWACS-Flugzeugen zu entscheiden haben
    sollten.

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    (C (D In der Außenpolitik angekommen will ich an dieser telle dem klugen und besonnenen Vorgehen der Bunesregierung in der Kaukasus-Krise meinen Dank ausprechen. Ihre Äußerungen dazu, Herr Gysi, waren völig wirr und für mich nicht erklärlich. Frau undeskanzlerin, Sie haben die erfolgreichen Bemühunen Ihres Außenministers optimal unterstützt. (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Heiterkeit bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ielleicht können Sie dem einen oder anderen Kollegen
    n Ihrer Fraktion erklären, dass es an dieser Politik nichts
    u mäkeln gibt.

    Wir Sozialdemokraten sind jedenfalls froh, dass wir
    it Frank-Walter Steinmeier einen Außenminister ha-

    en, der die Interessen Deutschlands mit Beharrlichkeit
    nd Augenmaß vertritt.


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Das ist sogar dem Herrn Steinmeier peinlich, dem sonst wenig peinlich ist!)


    ir sind stolz darauf, dass dieser Außenminister in der
    radition des letzten sozialdemokratischen Außenminis-

    ers Willy Brandt Deutschlands Ansehen als Volk der gu-
    en Nachbarn gestärkt hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Nach der Ernennung Frank-Walter Steinmeiers zum
    anzlerkandidaten der SPD – nun komme ich zu dem,
    as Sie hören wollen – gab es aus den Reihen unseres
    oalitionspartners – zum Glück nur ein paar einzelne –
    erwirrte und verirrte Stimmen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dann können die nicht von uns sein!)


    s hieß, der Außenminister müsse sich zu 100 Prozent
    uf das Auswärtige Amt konzentrieren. Seien Sie sicher,
    ass der Vizekanzler die Regierungsgeschäfte genauso
    enig vernachlässigen wird wie die Bundeskanzlerin der
    undesrepublik Deutschland!


    (Beifall bei der SPD)


    ür beide gilt, was für alle in der Koalition gelten sollte:
    etzt ist Arbeit angesagt. Wahlkampf ist später, nicht
    etzt. Bis dahin gibt es noch viel zu tun.

    Wir haben uns in der letzten Woche intensiv damit be-
    asst, wie wir uns wirkungsvoll gegen die zunehmende
    ahl von Spekulationsgeschäften am Öl- und Gas-
    arkt wappnen können; auch die Kanzlerin hat davon

    esprochen. Die augenblickliche Entwarnung beim Preis
    ür ein Barrel Öl darf nicht darüber hinwegtäuschen,
    ass der zunehmende Energiehunger Chinas und Indiens
    uf Dauer die Preise bestimmen und nach oben treiben
    ird. Man kann es drehen und wenden, wie man will,

    etztlich bleibt uns nur eine Option: Wir müssen unseren
    nergieverbrauch verringern. Das kostengünstige Öl ist
    as Öl, das wir erst gar nicht verbrauchen. Energieein-
    parungen und höhere Energieeffizienz sind neben den
    rneuerbaren Energien






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und der Atomkraft!)


    unsere besten heimischen Energiequellen.


    (Beifall bei der SPD)


    Eine höhere Effizienz nutzt außerdem der Umwelt und
    dem Klimaschutz.

    Wir haben intensiv geprüft – das gilt auch für die
    Unionsfraktion –, ob wir den Bürgerinnen und Bürgern
    mit verbilligten Grund- und Sozialtarifen helfen können.
    Diesen Weg haben wir verworfen, weil er entweder
    durch bürokratischen Aufwand unattraktiv oder durch
    erhebliche Mitnahmeeffekte unbezahlbar würde. Wir
    werden in den nächsten Wochen unsere Arbeitsergeb-
    nisse vorlegen. Aber schon jetzt sind wir der Meinung,
    dass es mittelfristig am sinnvollsten ist, unsere Energie-
    effizienz zu erhöhen sowie die Mittel für das erfolgrei-
    che CO2-Gebäudesanierungsprogramm weiter aufzusto-
    cken und bis mindestens 2015 zu verstetigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Außerdem schlagen wir vor, in den nächsten Jahren
    Großraumsiedlungen in Berlin, Hamburg und anderen
    großen Städten Deutschlands in großem Stil energetisch
    zu sanieren. Kurzfristig können wir Geringverdienern
    Entlastung verschaffen, indem wir die beschlossene
    Wohngelderhöhung auf Beginn der kommenden Heiz-
    periode vorziehen. Ich höre, dass die Koalitionsfraktion
    CDU/CSU diesem Vorschlag wohl folgen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich weiß, dass sich die Union intensiv mit Fragen der
    Energieeinsparung befasst; das ist gut. Aber ich rate
    dringend dazu, das nicht mit dem im Koalitionsvertrag
    festgeschriebenen Ausstieg aus der Kernenergie zu ver-
    mischen und diesen nicht zu verwässern. Wir bleiben bei
    dem Ausstieg aus der Kernenergie. Er ist für uns nicht
    verhandelbar.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


    Die Kanzlerin hat die Föderalismusreform II ange-
    sprochen. Auch ich will einige Worte dazu sagen. Mit
    dem Eckpunktepapier, das ich zusammen mit dem ba-
    den-württembergischen Ministerpräsidenten Günther
    Oettinger im Juni erarbeitet habe, ist die Arbeit der
    Kommission in die Schlussphase gekommen. Ich
    möchte gemeinsam mit Herrn Oettinger, dass es eine
    Zielgerade wird. Es geht um eine komplizierte und sen-
    sible Neugestaltung der Finanzbeziehungen. Dafür gibt
    es keine günstigere Koalition als diese Große Koalition,
    mit der die FDP-Kolleginnen und Kollegen und sogar
    Fritz Kuhn von den Grünen in der Frage der Schuldenre-
    gelung durchaus bereit sind zusammenzuarbeiten. Wir
    brauchen für fast jeden Eckpunkt unserer Reform eine
    verfassungsändernde Mehrheit im Parlament; das muss
    jeder wissen. Also brauchen wir die Kollegen von der
    FDP, die in manchen Bundesländern mitzuentscheiden
    haben.

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    (C (D Herr Oettinger und ich wollen so vorgehen, dass zurst die einvernehmlichen Punkte behandelt werden und ie Streitpunkte zugunsten eines Gesamtpaketes vorläuig zurückgestellt werden. Nur dann sehe ich überhaupt ine Realisierungschance für ein Paket, das eine enorme erbesserungschance gegenüber dem jetzigen Zustand edeuten würde. Das gilt zum Beispiel für die Schuldenegelung, die einerseits ambitioniert sein muss, anderereits aber auch Raum für Konjunkturpolitik und Wachsumsinvestitionen einräumen muss. Ich war und bin mir ewusst, dass es eine Herkulesaufgabe ist, die wir zu temmen haben, und kann nur appellieren: Lassen Sie ns die Chance nutzen – im Wissen um die Schwierigeiten, aber mit dem Willen zum gemeinsamen Erfolg ür die Zukunftsfähigkeit unseres Bundesstaates! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ir müssen für die uns nachfolgenden Generationen
    ine Regelung finden.

    Wir haben noch genug zu tun. Die Erbschaftsteuer
    ei als Beispiel genannt. Ich gehe davon aus, dass wir im
    ktober den Knoten durchschlagen werden und ins par-

    amentarische Verfahren gehen können.

    Wir müssen im Blick haben, dass uns das Bundesver-
    assungsgericht eine Neuregelung der Pendlerpau-
    chale auferlegt. Es war richtig, dass wir uns auf das
    erfahren geeinigt haben, nicht vorschnell aktiv zu wer-
    en, auf die Gefahr hin, auf das Urteil reagieren zu müs-
    en.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Da ich gerade beim Bundesverfassungsgericht bin,
    ill ich noch auf ein Thema eingehen, das mir persön-

    ich sehr am Herzen liegt. Ich weiß, dass ich da keine
    ustimmung bei der CDU/CSU-Fraktion finden werde.

    ch will nicht verstehen, dass wir das gesammelte Mate-
    ial zur NPD nicht nutzen, um noch einmal ernsthaft und
    ntensiv die Möglichkeit eines erneuten Verbotsverfah-
    ens zu prüfen. Das kann ich nicht verstehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    inige Landesinnenminister haben gute Vorarbeit geleis-
    et, vor allem auch der CDU-Innenminister aus Meck-
    enburg-Vorpommern. Aus meiner Sicht dürfen wir
    ichts unversucht lassen, um diesen Neonazis politisch,
    ber auch rechtlich endgültig das Handwerk zu legen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    onst besteht die Gefahr, dass sie in einigen Landstri-
    hen die Oberhand gewinnen und die Arbeit aller demo-
    ratischen Parteien erschweren oder sogar unmöglich
    achen. Ich will mich jedenfalls nicht damit abfinden,

    ass wir aus Steuermitteln eine Partei finanzieren, die
    ie demokratische Grundordnung überwinden und zer-
    tören will. Das kann nicht in unserem Interesse sein.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn der Schily nicht so geschlampt hätte!)







    (A) )



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    Dr. Peter Struck
    Auf unserem Arbeitsplan stehen noch das Arbeitneh-
    mer-Entsendegesetz und das Mindestarbeitsbedingun-
    gengesetz. Darüber werden wir in Kürze auf der Frak-
    tionsarbeitsebene zu beraten und zu entscheiden haben.
    Wir müssen diesen Weg gehen, weil branchenübergrei-
    fende Mindestlöhne mit unserem Koalitionspartner be-
    kanntlich nicht zu machen sind. Das ändert allerdings
    nichts daran, dass wir Sozialdemokraten über diese
    Wahlperiode hinaus am Ziel eines flächendeckenden
    Mindestlohnes, wie es ihn in den meisten europäischen
    Ländern gibt, festhalten und dafür werben werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sind darin bestärkt worden durch einen Gast in
    unserer letzten Fraktionssitzung, nämlich durch den ehe-
    maligen Partei- und Fraktionsvorsitzenden Hans-Jochen
    Vogel. Er hat sich beim Thema Mindestlohn nicht nur
    auf die eigene Autorität verlassen, sondern uns als gläu-
    biger Katholik die Argumentationskraft dreier Päpste für
    den Mindestlohn als Gastgeschenk mitgebracht.
    Leo XIII., Johannes XXIII. und Benedikt XVI., der aktu-
    elle Papst, haben fast gleichlautend gerechten Lohn ge-
    fordert. Einen gerechten Lohn beschreibt Johannes
    XXIII. in seiner Enzyklika Pacem in terris als einen
    Lohn, der dem Arbeiter und seiner Familie eine men-
    schenwürdige Lebenshaltung gestattet. Lassen Sie uns
    doch den Päpsten folgen und überwinden Sie Ihre christ-
    lichen Bedenken dagegen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich zwei christli-
    che Parteien solch gewichtigen Befürwortern sozialer
    Politik noch anschließen werden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Tragen Sie doch einmal vor, was Helmut Schmidt zum Mindestlohn sagt!)


    Sie sehen, dass die Unterschiede zwischen den Volks-
    parteien noch nicht aufgebraucht sind. Niemand muss im
    nächsten Sommer einen langweiligen Wahlkampf fürch-
    ten. Jenseits des Trennenden haben wir in den letzten
    drei Jahren viel Gemeinsames auf den Weg gebracht, ge-
    treu dem Versprechen, das wir den Bürgerinnen und
    Bürgern in unserem Koalitionsvertrag gegeben haben. In
    dessen Präambel heißt es:

    In gemeinsamer Verantwortung wollen wir das
    Land voranbringen.

    Das haben wir getan, und das werden wir in der noch
    verbleibenden Zeit dieser Legislaturperiode weiterhin
    tun.

    Von da an gilt Kapitel 3, Buch der Prediger, als Weg-
    weiser: Alles hat seine Zeit, Weinen und Lachen, Weh-
    klagen und Feiern, sich Umarmen hat seine Zeit und sich
    aus der Umarmung lösen.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


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    (C (D Fritz Kuhn ist der nächste Redner für die Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rei Jahre nach Beginn der Großen Koalition und jetzt ei der Lesung des Haushalts des Kanzleramts geht es ach meiner Überzeugung um eine Frage, nämlich ob ie, Frau Merkel, als Chefin der Großen Koalition das and in den entscheidenden Feldern, die die Menschen etreffen und berühren, nach vorne gebracht haben oder icht. Darauf will ich mich konzentrieren; denn das ist s, was man bei der Beratung des Haushalts des Bundesanzleramts eigentlich betrachten muss. Ich will mit der Frage anfangen, ob Sie den Haushalt m Sinne der Generationengerechtigkeit konsolidiert aben. Das war ein großer Anspruch. Ich erinnere mich n die Rede von Herrn Röttgen, mit der die Große Koaliion legitimiert werden sollte. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Erste Frage: Ja!)