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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/175 Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ 18638 D 18645 A 18649 B 18654 C 18659 B 18662 C 18667 A 18668 D 18670 C 18673 C 18673 D 18690 B 18691 D 18693 B 18694 B 18696 A 18697 A 18698 C 18699 B 18700 C Deutscher B Stenografisch 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, H M D D D M J 18637 A 18637 B 18637 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18674 A 18674 B undestag er Bericht ung 7. September 2008 t : ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18676 B 18678 B 18679 D 18680 C 18683 D 18685 D 18687 D 18689 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18701 D 18702 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grund- lage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksachen 16/10207, 16/10240) . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10241) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . E B T a b B M A H K P K U N E 18703 C 18705 B 18706 B 18708 A 18710 A 18711 C 18712 D 18714 A 18716 A 18717 C 18718 C 18718 D 18719 B 18719 D 18720 A 18720 B 18721 D 18722 D 18724 A 18725 A 18725 D 18726 C 18726 C 18727 A rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigtes Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 5: ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortset- zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/ UN-Hybrid-Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Re- solution 1769 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandats- verlängerungen durch den Sicher- heitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10106, 16/10242) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10243) . . . . . . . . . . . . ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit- kräfte an der Friedensmission der Ver- einten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerun- gen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10104, 16/10244) . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10245) . . . . . . . . . . . . runhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . nke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18729 C 18732 D 18727 B 18727 C 18727 C 18727 D 18728 A 18731 B 18732 C 18733 D 18734 D 18735 D 18736 A 18736 C A, B18737 B, C 18740 C, 18742 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 III Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) 18737 D 18745 A 18746 A 18748 A 18749 C 18751 D 18754 C 18755 C 18755 D 18756 B 18758 C 18759 A 18759 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18637 (A) ) (B) ) 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18759 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 17.09.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 17.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** ** A i t b I E F t Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 17.09.2008 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 17.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 17.09.2008 Gerster, Martin SPD 17.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 17.09.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 17.09.2008 Höger, Inge DIE LINKE 17.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 17.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 17.09.2008* Kramme, Anette SPD 17.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Lenke, Ina FDP 17.09.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 17.09.2008*** Lintner, Eduard CDU/CSU 17.09.2008** Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Mücke, Jan FDP 17.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 W W D Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) Meine Bedenken an einer deutschen Beteiligung, wie ch sie beim erstmaligen Beschluss des Mandats im Sep- ember 2006 im Deutschen Bundestag geäußert habe, leiben bestehen. Deutsche Soldaten können gegenüber srael nicht neutral handeln. Unabhängig von diesem inwand leistet dieser UN-Einsatz einen Beitrag zum rieden in der Region. Deshalb stimme ich für Enthal- ung. egener, Hedi SPD 17.09.2008*** ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 17.09.2008*** r. Westerwelle, Guido FDP 17.09.2008 eil, Martin FDP 17.09.2008 175. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In diesen

    agen, während wir hier im Parlament unsere Haushalts-
    ebatte führen, verfolgen wir natürlich alle die Nach-
    ichten vom amerikanischen Finanzmarkt. Es hat
    assive Stützungsmaßnahmen und Hilfsmaßnahmen der

    merikanischen Regierung gegeben, gerade wieder in
    ieser Nacht in Bezug auf ein Versicherungsunterneh-
    en. Es hat Übernahmen im Privatsektor gegeben und

    en Konkurs einer bedeutenden amerikanischen Invest-
    entbank. Die Börsen und natürlich auch der DAX ha-

    en mit erheblichen Kursschwankungen und Kurskor-
    ekturen reagiert. Wichtige internationale Banken haben
    inen Stützungsfonds aufgelegt.

    Die Bundesregierung verfolgt diese Entwicklung mit
    roßer Aufmerksamkeit. Wir stehen in engem Austausch
    it den Spitzen der deutschen Kreditwirtschaft ebenso
    ie mit anderen Regierungen. Als ein Ergebnis haben
    undesbank, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-
    ufsicht und das Bundesministerium der Finanzen schon
    m Montag erklären können, dass sich im Fall des Kre-
    itinstituts Lehman Brothers das Engagement deutscher






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Kreditinstitute glücklicherweise in einem überschauba-
    ren Rahmen hält.

    Aber wir spüren alle, dass die Dynamik der Weltwirt-
    schaft beeinflusst wird. Wir können froh sein, dass in
    den letzten Jahren neben dem amerikanischen Kraftzen-
    trum andere Kraftzentren in Asien, in Lateinamerika und
    im vereinten Europa erwachsen sind, sodass heute die
    internationale Konjunktur auf sehr viel breiteren Beinen
    steht, als das noch vor Jahrzehnten der Fall war. Deshalb
    sind die Auswirkungen auf die übrige Wirtschaft in
    Deutschland bislang moderat, und die Unternehmens-
    kredite wurden in Deutschland im Gegensatz zur übrigen
    EU erneut deutlich ausgeweitet.

    Dennoch wird eine offene Volkswirtschaft wie die
    deutsche, die von der Globalisierung im Übrigen mehr
    als andere profitiert, nicht völlig unberührt bleiben kön-
    nen. Wir spüren das auch an den Prognosen, die uns je-
    den Tag erreichen. In einer solchen Situation werden die
    Rufe nach Konsequenzen natürlich wieder lauter. Ich
    will deshalb noch einmal auf die zwei grundsätzlichen
    Möglichkeiten hinweisen, die wir haben, um auf eine
    solche Situation zu reagieren. Die eine wäre, sich so weit
    wie möglich von internationalen Einflüssen abzuschot-
    ten; die andere ist: Wir begreifen die internationale Ver-
    flechtung als Wesenszug des 21. Jahrhunderts. Dann al-
    lerdings muss Politik einen klugen Ordnungsrahmen
    schaffen, der die Chancen nutzt und der die Risiken be-
    grenzt. Das heißt: Politik muss gestalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Bundesregierung hat sich entschieden, und zwar
    von Beginn dieser Koalition an: Deutschland wird ein
    offenes Land bleiben, ein Land, das sich der Welt zu-
    wendet, ein Land, das seine Chancen nutzt. Die Bundes-
    regierung wird von diesem Kurs auch in der jetzigen Si-
    tuation nicht ablassen; ich finde, aus überragenden
    Gründen. Deutschland lebt im Wesentlichen von Aus-
    landsinvestitionen. Es sind etwa 600 Milliarden Euro,
    die von ausländischen Unternehmen in Deutschland
    jährlich investiert werden. Das ist doppelt so viel, wie
    der Bundeshaushalt ausmacht. Deutschland lebt davon,
    dass 700 Milliarden Euro von deutschen Firmen im Aus-
    land investiert wurden. Das sichert uns Wohlstand, For-
    schung, Innovation und neue Produkte.

    Aber eines zeigt die Entwicklung natürlich: Wir brau-
    chen dringend einen besseren Ordnungsrahmen, und
    wir – wenn ich das sage, meine ich vor allen Dingen
    auch den Bundesfinanzminister – fühlen uns in dem be-
    stätigt, was wir sehr früh begonnen haben. Wir haben
    nämlich bereits während unserer G-8-Präsidentschaft
    eine Transparenzinitiative begonnen, die damals noch
    belächelt und von vielen gleich wieder als Regulierung
    abgetan wurde. Wir haben im September 2007 mit dem
    französischen Präsidenten eine gemeinsame Erklärung
    abgegeben, der sich dann Großbritannien, Italien und die
    Kommission angeschlossen haben. Im April hat es end-
    lich ein sehr bemerkenswertes Forum für Finanzmarkt-
    stabilität gegeben, auf dem eine Reihe von Vorschlägen
    gemacht wurden, die auf den Vorschlägen des G-8-Gip-
    fels aufbauten. Man kann glücklicherweise jetzt schon
    sagen, dass einiges in Gang gekommen ist. Es sind nicht

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    (C (D ur Ideen, sondern es gibt Bewegung bei Bewertungserfahren, bei der Kooperation mit Aufsichtsbehörden nd bei einem verbesserten Verhaltenskodex vor allen ingen der Ratingagenturen. Es gibt zum ersten Mal uch Selbstverpflichtungen, zum Beispiel von Hedgeonds. Ich erinnere auch daran, dass sich Staatsfonds von 6 Ländern zusammengeschlossen haben. Ich sage ausrücklich: Es ist richtig, dass jetzt im Parlament die Vernderung des Außenwirtschaftsgesetzes beraten wird. ir können nicht tatenlos zusehen. Politik muss gestal en. Die Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch arauf, dass wir die Dinge nicht laufen lassen, sondern ass wir Politik gestalten. Die Bundesregierung legt Ihnen heute einen Haushalt ur Beratung vor, der seinesgleichen sucht. (Lachen bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich kann Ihre Freude gut verstehen; denn die Bundes-
    egierung schafft mit diesem Haushalt die Voraussetzun-
    en zum Erreichen eines Kernziels, das wir fest im Blick
    aben, nämlich im Jahre 2011 zum ersten Mal nicht
    ehr auf Pump zu leben und keine neuen Schulden mehr

    u machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ihr höhnisches Gelächter verdeckt doch bloß Ihr
    chlechtes Gewissen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    enken Sie einmal daran, wie Sie 2005 aus der Regie-
    ung herausgegangen sind: Über 30 Milliarden Euro
    euverschuldung, das war die Bilanz der Grünen. Ich
    ürde heute hier ganz still sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    ie FDP sollte sich daran erinnern, dass 1998 auch nicht
    lles vom Allerbesten war.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich finde, wir können ein Stück selbstbewusster in
    iese Debatte gehen.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Unsere absolute Mehrheit war beeindruckend! Wir haben Deutschland regiert, Grüne und FDP!)


    Ich habe von 1998 gesprochen und damit auch die
    nion einbezogen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Aber nur die FDP erwähnt!)


    chauen Sie: Wir haben aus diesen Dingen gelernt. Wir
    aben heute Regierungsverantwortung, und wir machen
    s anders. Das ist der Punkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehrwertsteuererhöhung! Super!)







    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Ich möchte all denen, die daran mitwirken, meinen
    Kolleginnen und Kollegen im Kabinett und ganz beson-
    ders dem Bundesfinanzminister, ein herzliches Danke-
    schön sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP], an die SPD gewandt: Jetzt klatscht ihr!)


    Genauso möchte ich den Koalitionsfraktionen quasi im
    Voraus im Hinblick auf die anstehenden Beratungen ein
    Dankeschön sagen, weil ich weiß, dass wir uns gemein-
    sam diesem Ziel verpflichtet fühlen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Genau!)


    Wir legen diesen Haushalt nicht vor, weil er ein
    Selbstzweck ist. Es ist nicht so, dass wir das Thema
    „ausgeglichener Haushalt“ sozusagen wie eine Mon-
    stranz vor uns hertragen, sondern wir tun dies deshalb,
    weil es darum geht, dass wir in den Zeiten der Globali-
    sierung, die wir nun so sehr spüren, die Voraussetzungen
    dafür schaffen, dass das zentrale Versprechen der so-
    zialen Marktwirtschaft, nicht auf Kosten der nächsten
    Generation zu leben, sondern jedem Einzelnen den Ein-
    stieg in Arbeit und den Aufstieg durch Arbeit zu ermög-
    lichen, auch heute erfüllt werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auf eine Formel gebracht, hieß dieses Versprechen
    der sozialen Marktwirtschaft zu Beginn der Bundesrepu-
    blik Deutschland: Wohlstand für alle. Heute gehen wir in
    Zeiten internationaler Verflechtungen, die wir mit dem
    Wort „Globalisierung“ beschreiben, noch einen Schritt
    weiter. „Wohlstand für alle“ heißt heute: Bildung für
    alle. Dabei geht es wie bei den soliden Finanzen nicht
    einfach um ein sektorales Politikfeld, das als Selbst-
    zweck daherkommt. Das wäre ein grobes Missverständ-
    nis. Nein, meine Damen und Herren, es geht um viel
    mehr: Es geht um die Zukunft der Menschen in unserem
    Land; denn Bildung für alle ist die entscheidende Vo-
    raussetzung für Einstieg in Arbeit und Aufstieg durch
    Arbeit, und zwar für jeden, der in diesem Land lebt, egal
    aus welchem Elternhaus er kommt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich bin zutiefst überzeugt: Es ist gerade dieses zen-
    trale Aufstiegsversprechen, das die Menschen an die
    Kraft der sozialen Marktwirtschaft glauben lässt oder
    – wo sie es im Augenblick nicht tun – wieder glauben
    lässt. Es ist dieses zentrale Aufstiegsversprechen, das
    wir gemeinsam im Blick haben müssen, Bund, Länder,
    Kommunen. Es ist dieses zentrale Aufstiegsversprechen,
    das uns zu der Aufgabe führt, die Bildungsrepublik
    Deutschland zu gestalten. Einfach mehr Geld umzuver-
    teilen, schafft nämlich Abhängigkeit vom Staat und ze-
    mentiert die Menschen in ihrer Situation, die heute nicht
    das schaffen können, was sie wollen. Bildung für alle er-
    möglicht es dagegen allen, sich eigenen Wohlstand zu
    erarbeiten. Daraus folgt, in einem Satz gesagt: Die Bil-
    dungsrepublik ist der beste Sozialstaat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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    (C (D Ich glaube, bei allem, was wir an Problemen haben, önnen wir sagen: Für dieses Ziel ist unser Land in den etzten drei Jahren stärker geworden. Wir haben ,6 Millionen neue Arbeitsplätze seit 2005. Das bedeutet ie niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1992. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    ir haben 100 000 abgeschlossene Ausbildungsverträge
    ehr als zu unserem Amtsbeginn. Die Eigenkapital-

    uote der Betriebe ist wieder angestiegen, und damit
    erden Betriebe auch wieder ein Stück robuster. Dazu
    aben viele beigetragen, aber die Politik der Großen Ko-
    lition eben auch.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben die Neuverschuldung schrittweise gesenkt.
    rstmals seit Ende der 80er-Jahre ist der gesamtstaatli-
    he Haushalt wieder ungefähr ausgeglichen. Wir haben
    ie paritätisch finanzierten Lohnzusatzkosten deutlich
    nter 40 Prozent gesenkt. Wir werden dabei bleiben: Wir
    aben Freiräume für Menschen und Betriebe geschaffen.
    enn wir uns einmal die Staatsquote anschauen, erken-

    en wir: Sie ist auf dem niedrigsten Stand seit 18 Jahren.

    Die Bundesregierung hat diesen Kurs nicht nur des-
    alb eingeschlagen, weil es die Vernunft gebietet, son-
    ern auch deshalb, weil ich der Meinung bin, dass dies
    ine zutiefst moralische Aufgabe ist. Das ist die Basis
    afür, dass Vertrauen zwischen den Generationen wach-
    en kann und dass wir nicht auf Kosten der zukünftigen
    enerationen leben. Trotz schwächer werdenden Wachs-

    ums werden wir auch im kommenden Jahr diesen Kurs
    ortsetzen; dazu sind wir entschlossen.

    Das heißt, es sind zwei Seiten einer Medaille, auf der
    inen Seite den Konsolidierungskurs fortzusetzen und
    uf der anderen Seite die Arbeitslosenversicherungsbei-
    räge weiter zu senken, Familien stärker zu entlasten,
    ntwicklungs- und Forschungsausgaben genauso zu er-
    öhen wie die Mittel für die Verkehrsinfrastruktur oder
    ie Investitionen in Kultur. Beides trägt dazu bei, dass
    ir für die Zukunft stärker gerüstet sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir sind überzeugt – ich glaube, in den letzten Jahren
    st diese Überzeugung noch gewachsen –: Die Bedeu-
    ung von Politik nimmt in Zeiten der Globalisierung
    icht etwa ab, sondern die Bedeutung von Politik nimmt
    u und verlangt uns viel neues Denken ab.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Beifall des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    ür mich ist das allerdings kein Bruch und kein Neustart,
    ondern es ist eine Weiterentwicklung; denn soziale

    arktwirtschaft ist immer davon ausgegangen, dass Po-
    itik gestalten muss. Ich erinnere nur an die Kämpfe, die
    udwig Erhard hatte, als er das Kartellrecht durchsetzte –
    egen den erbitterten Widerstand des Bundesverbandes
    er Deutschen Industrie. Aber hinzugekommen ist eine
    nternationale Dimension des Erfolgsmodells Bundesre-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    publik Deutschland, der sozialen Marktwirtschaft. So-
    ziale Marktwirtschaft hat immer gestaltend eingegriffen,
    aber jetzt geht es darum, dass wir die internationale
    Dimension ausarbeiten.

    Es geht um eine Grundfrage. Soziale Marktwirtschaft
    hat sich immer als ein Bündnis der Stärkeren mit den
    Schwächeren in der Gesellschaft verstanden. Wer versu-
    chen will, die Schwächeren in der Gesellschaft zusam-
    menzunehmen und gegen die Stärkeren in der Gesell-
    schaft aufzuhetzen,


    (Widerspruch bei der LINKEN)


    der wird in der internationalen Dimension der sozialen
    Marktwirtschaft scheitern. Es geht um das Bündnis der
    Stärkeren mit den Schwächeren.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Es geht also um ein glaubwürdiges Wohlstandsver-
    sprechen. Deshalb muss Deutschland den Weg zur Bil-
    dungsrepublik gehen. Was heißt das? Das heißt, dass
    wir uns die vielen guten Beispiele, die ich jetzt auf mei-
    ner Bildungsreise gesehen habe, einmal vor Augen füh-
    ren sollten: Kindergärten – –


    (Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP] – Lachen bei der LINKEN)


    – Es hat eigentlich sowieso keinen Sinn, aber ich will es
    noch einmal ganz ruhig versuchen: Wir leben in einer
    Welt, in der viele Menschen darum ringen, ihren Platz zu
    finden, um in Wohlstand zu leben. Wir sind in einem
    Land, in dem vieles sehr gut gelungen ist und in dem
    Millionen von Menschen jeden Tag ihren Beitrag dazu
    leisten. Dazu gehören die Erzieherinnen in den Kinder-
    gärten,


    (Frank Spieth [DIE LINKE]: Trotz Großer Koalition! Das stimmt!)


    die eine gute Arbeit leisten, auch wenn vielleicht
    70 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund ha-
    ben. Dazu gehören die Lehrer. Dazu gehören die For-
    scher.


    (Dirk Niebel [FDP]: Dazu mussten Sie erst reisen?)


    Dazu gehören die vielen Ehrenamtlichen. Ich möchte
    diesen Menschen meine Anerkennung geben. Deshalb
    besuche ich sie, und ich glaube, das ist richtig, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])


    Es geht um ein umfassendes Selbstverständnis unse-
    res Landes. Dafür müssen wir drei Leitlinien einhalten,
    die sich genau auch in der Politik der Bundesregierung
    widerspiegeln: Nachhaltigkeit und Langfristigkeit als
    Erstes, Eigenverantwortung und Ermutigung als Zwei-
    tes, Durchlässigkeit und ein festes Wertefundament als
    Drittes.

    Nachhaltigkeit und Langfristigkeit. Es geht nicht
    um Strohfeuer, sondern es geht um nachhaltigen Erfolg,

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    (C (D icht nur in der Bildungspolitik, sondern insgesamt. eshalb wünsche ich mir zum Beispiel einen Erfolg bei er Haushaltskonsolidierung, nicht nur im Blick auf 011. Es geht nämlich auch um eine Verpflichtung im ahmen der Föderalismusreform II, nach der das ein rundprinzip unseres zukünftigen Handelns wird. Es ird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob wir die raft dazu aufbringen. Ich wünsche es mir, meine Daen und Herren. Zu Nachhaltigkeit und Langfristigkeit gehören auch nvestitionen in Familien. Das Elterngeld ist ebenso ein rfolg wie die Vätermonate. Wir werden für 70 000 Failienhaushalte den Kinderzuschlag einführen, der Kin er und Eltern aus dem Bezug von Arbeitslosengeld II ntlässt. Wir werden die Betreuungsaufwendungen stärer steuerlich absetzbar machen; zum einen, um den aushalt als Arbeitgeber zu entwickeln, zum anderen ber auch, um Betreuung zu Hause zu ermöglichen. Wir aben zwischen Bund und Ländern einen gemeinsamen eg gefunden, die Betreuung der unter Dreijährigen uszubauen, und zwar nicht nur quantitativ, sondern uch qualitativ mit Blick auf die Weiterbildung von Erieherinnen und Erziehern. Ich glaube, das sind wichtige chritte. Vor uns liegen bessere Leistungen für Familien auf er Grundlage des Existenzminimumberichts. Hierüber erden wir in der Koalition noch Diskussionen führen, as hat sich gestern angedeutet. Ich persönlich halte 0 Euro für jedes Kind nicht für eine schlechte Sache, ber darüber werden wir uns auseinandersetzen müssen. ch glaube auch, dass ein Kind denselben Anspruch auf inen Freibetrag hat wie ein Erwachsener. Insofern müsen wir noch ein wenig darum ringen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Niemand wird bestreiten, dass Familien im Zentrum
    er Politik der Großen Koalition stehen. Das ist eine
    ichtige Schwerpunktsetzung. Nachhaltigkeit und Lang-
    ristigkeit bedeuten auch, in die Bildungspolitik an sich
    u investieren. Aus den internationalen Vergleichen wis-
    en wir, dass wir nicht überall Spitze sind. Ich bitte aber
    arum, diese Studien einmal genau zu lesen und nicht al-
    es immer in Grund und Boden zu reden, sondern auch
    as Positive zu sehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    m Bereich der abgeschlossenen Berufsausbildung gibt
    s bei uns zum Beispiel hervorragende Leistungen. Auch
    n der Frage des Abiturs oder der Postgraduiertenförde-
    ung gibt es sehr gute Dinge, an die wir anknüpfen kön-
    en. Wahr ist aber auch, dass andere aufholen. Deshalb
    ind wir gefragt. Deshalb ist es auch wichtig, dass Bund
    nd Länder in diesem Jahr am 22. Oktober in Dresden
    inen Bildungsgipfel durchführen. Hierbei geht es aus-
    rücklich nicht um eine Kompetenzverschiebung. Viel-
    ehr geht es bei diesem Bildungsgipfel um die Frage,
    ie wir in unserem Land Politik für die Menschen ge-

    talten. Hier müssen wir den Blickwinkel der Menschen
    der Eltern und der Kinder – einnehmen. Diejenigen,






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    die mit Bildungspolitik konfrontiert werden, überlegen
    nicht ständig, ob der Bund, das Land oder die Kommune
    für sie verantwortlich ist. Sie wollen Politik aus einem
    Guss.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Genauso ist es!)


    Deshalb müssen die verschiedenen politischen Ebenen
    in ihrer Verantwortlichkeit so zusammenarbeiten, dass
    für das einzelne Kind das Beste erreicht wird und dass
    Eltern ihre Kinder optimal fördern können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In diesem Zusammenhang müssen die Schulabbrecher-
    quoten gesenkt werden. Es müssen Schulabschlüsse er-
    möglicht werden, und Hochschulen müssen sich zum
    Beispiel auch für Meister und ähnliche Qualifizierungen
    öffnen. Wir müssen Ausbildungsbausteine so gestalten,
    dass sie sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Im
    Grunde geht es nicht um Strukturdebatten, sondern um
    die Frage des Erfolgs eines jeden Einzelnen mit seinen
    Fähigkeiten und Fertigkeiten.

    In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, wie
    richtig die Entscheidung der Bundesregierung war, Inte-
    grationspolitik zu einer Querschnittsaufgabe zu ma-
    chen. Wenn Sie sich den Bildungsbericht für Deutsch-
    land anschauen, dann sehen Sie, dass der Anteil der
    jungen Menschen unter 25 mit Migrationshintergrund in
    den Regionen mit industrieller Struktur – im Ruhrgebiet,
    im Bereich der Rhein-Main-Schiene, in Stuttgart, in
    München und in der Region um Nürnberg – zwischen 40
    und 50 Prozent liegt. Die Zukunft unseres Landes hängt
    davon ab, ob auch diese jungen Leute, und zwar jeder
    Einzelne von ihnen, eine Chance auf einen Aufstieg in
    unserem Land haben. Ansonsten werden nicht nur diese
    jungen Leute leiden, sondern unser ganzes Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben in Forschung und Entwicklung investiert
    und streben dort einen Anteil von 3 Prozent am Brutto-
    inlandsprodukt an. Gegenwärtig sind wir bei 2,8 Prozent
    angelangt, wir haben noch einen Weg vor uns. Das ist
    aber zu schaffen. Die Exzellenzinitiative hat sich be-
    währt. Wir haben die Freiräume der Unternehmen ge-
    stärkt. Wir haben die Wissenschaftsallianz, und wir ha-
    ben viele neue Wege beschritten, bei denen Leistung
    ganz ausdrücklich prämiert wird. Das ist richtig.

    Natürlich hängt Nachhaltigkeit auch mit der Ressour-
    cennutzung zusammen. Wir wissen, dass eines der drän-
    gendsten Probleme für die Menschen der Anstieg der
    Energiepreise und daraus folgend die Inflation ist. Wir
    stehen natürlich vor der Frage, was wir da tun sollen.
    Hier ist politische Gestaltung gefragt. Es ist sehr einfach,
    das Falsche zu tun, indem man sich auf den Standpunkt
    stellt, dass Energiepreise nicht nachhaltig steigen kön-
    nen. Genau das machen wir nicht. Der Bundesfinanzmi-
    nister hat es gestern noch dargestellt. Wir eröffnen viel-
    mehr Wege zum effizienteren Umgang mit Energie, um
    die Menschen in die Lage zu versetzen, weniger Energie
    zu verbrauchen und damit mit den steigenden Kosten
    klarzukommen. Ich glaube, die Förderung von Gebäude-

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    (C (D anierung und viele andere Maßnahmen wie die Einfühung von intelligenten Stromzählern über die Novellieung des KWK-Gesetzes bis hin zu unseren limapaketen, die ja hart umstritten sind, sind langfristig nsgesamt die richtige nachhaltige Antwort auf die Eneriepreisentwicklung in der Welt. Wir werden jetzt auf der Ebene der Europäischen nion Verhandlungen über Europas Klimaschutzziele ühren. Die Bundesregierung steht ausdrücklich zu dieen Zielen. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich wiederhole es gerne noch einmal: Die Bundes-
    egierung steht ausdrücklich zu diesen Zielen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Macht mal was! Nicht stehen, sondern laufen!)


    m Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedstaaten der
    uropäischen Union werden wir die Kioto-Verpflichtun-
    en einhalten. Andere werden das nicht tun. Vielleicht
    önnten wir einmal gemeinsam diese kritisieren und
    icht immer nur uns selber schlechtmachen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann dürfen Sie aber nicht in Europa alles blockieren, was dabei helfen könnte!)


    Deutschland ist aber auch das Land in Europa, das ei-
    es der breitesten industriellen Fundamente hat, und die
    irtschaftliche Entwicklung Europas hängt auch von der
    irtschaftlichen Entwicklung Deutschlands ab.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    eshalb werden wir strittige Diskussionen darüber füh-
    en müssen – ich sage das hier ganz offen –, wie wir mit
    nergieintensiven Branchen umgehen. Es ist für das
    eltklima nichts gewonnen, wenn die Aluminium-,

    tahl- oder Chemieindustrie bei uns verschwindet und
    it schlechteren Standards außerhalb Europas ausgebaut
    ird. Das werden wir nicht zulassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Zustimmung von der FDP!)


    Ich hoffe, auch den Klimaschutzzielen stimmt die FDP
    u.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Begeistert!)


    eides zusammenzubringen, macht nämlich gerade die
    chwierigkeit des Themas aus, meine Damen und Her-
    en. Das können nicht alle, das kann nur die Große
    oalition.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Lachen bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wollen Sie die auf ewig fortsetzen? – Volker Beck [Köln] [BÜND Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel NIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen sie offensichtlich auf ewig fortsetzen! Aha!)





    (A) )


    (B) )


    – Viel Heiterkeit heute Morgen hier.

    Zu den Zukunftsinvestitionen zählen natürlich auch
    Entwicklungshilfe und Einsatz für gutes Regieren.

    Zu Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit gehört natür-
    lich auch die Stabilisierung unserer sozialen Siche-
    rungssysteme. Die Rentenfinanzen befinden sich in ei-
    ner weit besseren Lage als vor Jahren. Wir haben
    zusätzlich die Eigenheimrente verabschiedet – ein wich-
    tiges Projekt. Bis heute wurden 11 Millionen Riester-
    Renten abgeschlossen, aber angesichts von 27 Millionen
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleibt immer
    noch viel zu tun. Dennoch wurde in diesem Bereich ein
    gewaltiger Schritt nach vorn gemacht. Die Rente mit 67
    war eine notwendige Maßnahme. Daran muss auch fest-
    gehalten werden, weil uns die demografische Entwick-
    lung keine andere Möglichkeit lässt.

    Es zeigen sich nun die Erfolge, meine Damen und
    Herren: Die Arbeitslosigkeit bei den über 55-Jährigen ist
    deutlich zurückgegangen – seit 2005 um circa ein Vier-
    tel. Das lässt sich sehen. Wir haben die Leistungen der
    Pflegeversicherung ausgeweitet.


    (Zuruf des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


    – Wir haben für Demenzkranke die Pflegezeit eingeführt
    und sind weitere wichtige Schritte gegangen. – Wir ha-
    ben außerdem in die Gesundheitsversorgung investiert.
    Ich will an dieser Stelle sehr deutlich sagen: Es wird in
    Zukunft mehr Wettbewerb und mehr Auswahlmöglich-
    keiten geben. Wir haben uns aber auch sehr bewusst ent-
    schieden, etwas für die Ärzte in Krankenhäusern, die
    niedergelassenen Ärzte und für das Pflegepersonal zu
    tun. Hier wird noch an den Feinheiten gearbeitet.

    Wer aber den Eindruck erweckt, hervorragende Ge-
    sundheitsversorgung sei sozusagen zum Nulltarif zu be-
    kommen und Gehaltssteigerungen für die im medizini-
    schen Bereich Beschäftigten seien möglich, ohne dass
    sich das in irgendeiner Weise in den Beiträgen nieder-
    schlägt, der trägt dazu bei, dass wir eines Tages nicht
    mehr genug Ärzte bei uns haben – diese sind dann in
    Norwegen oder sonst wo – und dass die Pflegekräfte ihre
    Arbeit nicht mehr schaffen. Deshalb sage ich: Es ist rich-
    tig, in ein gutes Gesundheitssystem zu investieren. Es ist
    vielleicht die komplizierteste Aufgabe eines modernen
    Industrielandes, das zugleich demografische Verände-
    rungen zu bewältigen hat, für jeden eine gute Gesund-
    heitsversorgung bereitzustellen. Wir fühlen uns aus tie-
    fer Überzeugung bezüglich der Menschlichkeit unseres
    Landes diesem Ziel verpflichtet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Bildungsrepublik gründet auf dem Willen – das
    ist die Voraussetzung –, dass der, der immer es kann, das
    eigene Leben in die Hand nimmt. Er soll natürlich, wenn
    er scheitert, eine zweite Chance, vielleicht auch eine
    dritte und vierte bekommen; aber es muss die innere Be-
    reitschaft geben. Deshalb sind Eigenverantwortung
    und Ermutigung das zweite wichtige Leitmotiv unserer
    Arbeit. Das muss sich in der Arbeitsmarktpolitik wider-

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    (C (D piegeln; „Fordern und Fördern“ ist deshalb unsere Maime. Die Arbeitsvermittlung ist modernisiert worden nd wird weiter modernisiert werden. Wer sich einmal it der Arbeit der Bundesagentur befasst hat, der weiß, ass da unglaublich viel passiert ist. Was die Betreuung us einer Hand angeht, müssen wir noch Regelungen reffen, um das Bundesverfassungsgerichtsurteil über die rgen umzusetzen. Das Prinzip der Eigenverantwortung gilt auch in dem inne, dass Tarifautonomie Vorrang hat. Wir werden die esetze, das Entsendegesetz und das Mindestarbeitsbeingungengesetz, beraten, aber immer in dem Geist, Taifautonomie, wo möglich, zu stärken. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD] und Klaus Uwe Benneter [SPD])


    Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht, um die
    itarbeiterbeteiligung zu fördern. Das wird in der allge-
    einen Diskussion oft unterschätzt. Aber schauen Sie

    ich einmal die Vermögenssituationen an: Angesichts
    essen, wie sich auf der einen Seite Einkommen und
    öhne und auf der anderen Seite Kapitalerträge entwi-
    keln, kann ich nur sagen, dass es langfristig gesehen
    ichtig ist, dass wir jedem auch eine Beteiligung an den
    apitalerträgen ermöglichen. Ansonsten werden die Un-
    erechtigkeiten in unserem Land zunehmen. Hier sind
    ir einen wichtigen Schritt miteinander gegangen; ich
    laube, das sollte man an dieser Stelle sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn wir uns die Dinge anschauen, dann sehen wir
    uch, dass Arbeitsmarkt- und Vermögenspolitik natür-
    ich die Chancen in der Globalisierung verbessert haben.
    estern ist eine Studie des DIW veröffentlicht worden,
    ie mit aktuellen Zahlen arbeitet und aus der hervorgeht,
    ass zwischen 2005 und 2006 – nur über diesen Zeit-
    aum geht die Studie – über 1 Million Menschen aus
    em Armutsrisiko herausgekommen ist. Das zeigt doch
    ichts anderes, als dass Reformen sich vielleicht nicht
    ofort, aber über eine bestimmte Zeitspanne gesehen
    ohnen. Das ist doch das Ziel aller Veränderungen: mehr

    enschen eine Chance zu geben und weniger Menschen
    n ein Risiko hineinfallen zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir brauchen als drittes Leitmotiv Durchlässigkeit
    nd ein festes Wertefundament, eine Offenheit der Ge-
    ellschaft, einen Ansporn für die, die viel leisten können,
    ie Eliten unseres Landes, damit wir dann auch mit-
    inander Solidarität üben können. Wir brauchen ein
    eutschland, das sich nicht abschottet, sondern seiner
    erantwortung in der Welt gerecht wird. Deshalb wollen
    ir auf der einen Seite offen sein, was wir zum Beispiel
    adurch zeigen, dass wir die Zuwanderung für Hochqua-
    ifizierte in unser Land geöffnet haben. Angesichts von
    mmer noch 3 Millionen Arbeitslosen sind die Diskus-
    ion und die Entscheidung darüber, wer zu uns kommen
    arf und wer nicht, gar nicht einfach. Das ist eine quali-
    ativ ganz andere Debatte, als wir sie in den Asylfragen
    iteinander geführt haben. Wir haben immer auf kultu-

    elle Toleranz gesetzt, um diese Offenheit voranzutrei-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    ben. Ein Zeichen dafür ist, dass unser Kulturhaushalt,
    der Haushalt des Staatsministers für Kultur, in den letz-
    ten Jahren um 7,8 Prozent gewachsen ist, genauso wie
    die auswärtige Kulturpolitik an Bedeutung gewonnen
    hat, zwei wichtige Bereiche, in denen wir unsere Offen-
    heit zeigen. Wir sind auch stolz auf unsere Kultur, und
    wir wollen sie in der Welt bekannt machen. Das sind un-
    sere Ansprüche.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Weil die Länder miteinander verflochten sind, ist es
    wichtig, in Bündnissen zu arbeiten. Ein solches Bündnis
    ist die Europäische Union. Da haben wir vieles vor uns,
    wenn wir daran denken, dass Irland mit Nein gestimmt
    hat; aber der Lissabon-Vertrag ist und bleibt die richtige
    Grundlage für die Politik in der Europäischen Union.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben in diesem Sommer erlebt, wie wichtig
    Europa ist und was Europa in dem Konflikt zwischen
    Georgien und Russland im Falle von Südossetien und
    Abchasien erreicht hat. Hier ist es gelungen – der Au-
    ßenminister und ich waren natürlich sehr beschäftigt mit
    dieser Frage –, Europa zu einer einheitlichen Position zu
    bringen – das war nicht immer einfach angesichts der
    unterschiedlichen Interessenslagen – und es gleichzeitig
    handlungsfähig erscheinen zu lassen. Ohne die Europäi-
    sche Union hätten wir heute weder einen Sechspunkte-
    plan, mit dem wir arbeiten könnten, noch Fortschritte in
    dieser gesamten Frage.

    Deshalb kann ich nur sagen: Bei aller Mühe – wir
    wissen ja, wie schwer es schon in diesem Parlament ist,
    sich zu verständigen; wie soll es da zwischen 27 Staaten
    einfach sein – hat sich die Europäische Union in diesem
    Sommer in einer entscheidenden Frage als handlungsfä-
    hig erklärt, und zwar auf einer vernünftigen Basis. Mit
    keinem sind die Gesprächskontakte abgebrochen. Wir
    haben gesagt: Reden gerade in schwierigen Zeiten ist die
    richtige Antwort. Deshalb werden wir das auch am
    2. Oktober bei den deutsch-russischen Konsultationen
    wieder unter Beweis stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben im Zusammenhang mit dem Kampf gegen
    den Terrorismus unsere Aufgaben zu leisten. Hier sind
    wir nach innen besser gerüstet; es finden gerade die Be-
    ratungen zum BKA-Gesetz statt. Ich bin optimistisch,
    dass wir sie erfolgreich abschließen. Wir haben eine bes-
    ser ausgerichtete Bundespolizei.

    Wir müssen auch außen unsere Aufgaben erfüllen.
    Wir haben bittere Erfahrungen mit dem Tod von Solda-
    ten machen müssen – gerade kürzlich mit dem Tod eines
    jungen Soldaten der Bundeswehr. Wir haben zivile Op-
    fer, Verletzte. Deshalb möchte ich in dieser Stunde einen
    herzlichen Dank an unsere Soldatinnen und Soldaten ge-
    nauso wie an die Polizisten und die zivilen Aufbauhelfer
    richten. Sie haben die Solidarität dieses Parlaments;
    denn wir wissen um die Schwere, aber auch um die Not-
    wendigkeit der Aufgabe.

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    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir spüren alle, dass die Situation in Afghanistan
    icht einfach ist, dass die Sicherheitslage auch im Nor-
    en komplizierter wird. Aber wir wissen auch um unse-
    en Auftrag. Ich glaube, dass die Bundesregierung mit
    em Konzept der vernetzten Sicherheit die richtige Ant-
    ort gefunden hat, um das Engagement in Afghanistan

    ortzusetzen. Das heißt nicht, dass dieses Konzept der
    ernetzten Sicherheit bereits in allen Fragen so funktio-
    iert, wie wir uns das vorstellen können. Es ist ja so,
    ass Afghanistan nun einmal eine Regierung, ein Parla-
    ent hat. Wir haben die demokratischen Prozesse dort

    orangebracht. Wir müssen schauen, dass dieses Kon-
    ept der vernetzten Sicherheit auch von allen Akteuren
    von denen, die aus dem Ausland helfen kommen, ge-

    auso wie von denen, die in Afghanistan Verantwortung
    ragen – umgesetzt wird.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr richtig!)


    iese Aufgabe ist nicht beendet. Es hat aber keinen
    inn, bei jedem schrecklichen Vorgang sofort das Kon-
    ept infrage zu stellen. Deshalb sage ich hier: Das Kon-
    ept der vernetzten Sicherheit ist nach meiner festen
    uffassung ohne jede Alternative.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir werden im Oktober über die Fortsetzung des Af-
    hanistan-Einsatzes in den nächsten Monaten debattie-
    en müssen, genauso wie wir das heute für UNIFIL tun.
    eutschland wird jedenfalls seiner Verantwortung für
    en Kampf gegen den Terrorismus gerecht werden.

    Meine Damen und Herren, für mich ist diese Bundes-
    epublik als Bildungsrepublik ein Land, in dem die Poli-
    ik verlässlich, langfristig und nachhaltig agiert; ein
    and, das den Menschen in den Mittelpunkt rückt, ihn
    rmutigt, seine Eigenverantwortung fordert, seine An-
    trengungen belohnt in einer Gesellschaft, die durchläs-
    ig ist und unvoreingenommen jedem seine Chance gibt;
    in Land, das offen ist, neugierig, der Welt zugewandt
    nd dabei zugleich selbstbewusst auf dem Boden seiner
    igenen Erfolge und Werte steht.

    Ich glaube, auf diesem Weg ist unser Land ein Stück
    orangekommen. Jetzt kommt es darauf an, nicht stehen
    u bleiben, sondern mit Geduld und Ausdauer diesen
    eg fortzusetzen. Diese Bundesregierung hat wichtige
    eiträge dazu geleistet. Sie wird auch in den kommen-
    en Monaten weiter wichtige Beiträge leisten.

    Herzlichen Dank, meine Damen und Herren.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist Dr. Gregor Gysi für die Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])







(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Frau Bundeskanzlerin, Sie haben fast allen in
    unserer Gesellschaft gedankt, nur die Linken haben Sie
    vergessen. Aber das macht nichts, wir kennen ja unseren
    Einfluss. Auf den ist von der FDP schon hingewiesen
    worden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich mit einem außenpolitischen Thema
    beginnen: mit Georgien. Die Situation war ja so: Der
    Präsident von Georgien hat sich entschieden, kriegerisch
    in Südossetien einzufallen. Niemand in diesem Haus
    glaubt, dass er das ohne Genehmigung des amerikani-
    schen Präsidenten gemacht hat.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal was zu den russischen Basen in der Region!)


    Nun hört und liest man, ihm sei es wichtig gewesen, im
    Wahlkampf seinen eigenen Kandidaten voranzubringen.
    Wenn das stimmt, wenn jetzt schon Kriege wegen eines
    Wahlkampfes geführt werden, dann ist die Politik dies-
    bezüglich vollständig verrottet. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Russland handelte zunächst noch völkerrechtsgemäß,
    als es Südossetien befreite. Es verletzte das Völkerrecht
    aber grob, als es Tiflis bombardierte und sich in Kernge-
    orgien festsetzte. Russland verletzte das Völkerrecht
    auch, als es die Unabhängigkeit, die territoriale Abspal-
    tung von Südossetien und Abchasien anerkannte.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie da vorne eigentlich für Pirouetten! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es verletzte das Völkerrecht, dass sie russische Pässe ausgegeben haben!)


    Es verletzte das Völkerrecht genauso wie die USA,
    Großbritannien, Frankreich und Deutschland, als sie
    Belgrad bombardierten, und genauso wie diese Länder,
    als diese die territoriale Abspaltung des Kosovo entge-
    gen einem Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten
    Nationen beschlossen haben.


    (Beifall bei der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, die Völker sollen sich selbst befreien! Das sagen Sie sonst immer!)


    Und nun passiert Folgendes: Vier Völkerrechtsverletzer
    stehen da und werfen dem fünften Völkerrechtsverletzer
    vor, dass er das Völkerrecht verletzt. Da kommt nicht
    viel bei heraus. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich noch einen Satz dazu sagen: Richard
    von Weizsäcker hat völlig recht, wenn er davor warnt,
    die NATO bis an die Grenzen Russlands zu treiben. Was
    sollen denn diese Provokationen? Man muss doch wis-

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    (C (D en, dass auch Russland ein Sicherheitsdenken hat. Die rovokationen fingen mit den Stationierungen in Polen nd Tschechien an, und jetzt auch noch die Ausweitung er NATO. Lassen Sie das einfach bleiben. Wir sind och froh, den Kalten Krieg los zu sein. Wir müssen ihn och nicht unsererseits mit neu organisieren. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    ch erkenne durchaus an, dass Sie in Europa einen Bei-
    rag zur Deeskalation geleistet haben, der dringend er-
    orderlich war.

    Jetzt haben wir eine Finanzkrise in den USA.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch einmal etwas zu den Russen! Zu Russland fällt Ihnen nichts eine! Unglaublich!)


    ir haben eine weltweite Finanzkrise. Ich kann nur sa-
    en: Ich bin ziemlich entsetzt, was in diesem Zusam-
    enhang alles passiert. Jetzt ist die nächste Großbank

    leite, und alle tun so, als ob es Deutschland fast nichts
    nginge. Heute früh habe ich in den Nachrichten gehört,
    ass die Kreditanstalt für Wiederaufbau kurz vor der
    leite der Bank noch einmal 300 Millionen überwiesen
    at. Futsch sind sie! Tolle Experten, die da sitzen, kann
    ch dazu nur sagen.

    Folgendes ist passiert: Die größte amerikanische Ver-
    icherung stand kurz vor der Pleite. Die Notenbank ge-
    ährte einen Kredit von 85 Milliarden Dollar – das muss
    an sich einmal überlegen –, übernimmt dafür aber

    0 Prozent des Eigentums. Was macht unsere Bundesre-
    ierung bei der Industriekreditbank? Sie übernimmt na-
    ürlich auch die Schulden dieser Privatbank in Höhe von
    ,2 Milliarden Euro, aber ihr gehört hinterher kein Pro-
    entpünktchen mehr. Ich weiß gar nicht, ob wir das Geld
    e wiederbekommen oder ob das einfach so verschenkt
    urde. Der Bundesfinanzminister stellt sich hier hin und

    rklärt stolz, es gebe eine Neuverschuldung von nur
    0 Milliarden Euro, und sagt ganz nebenbei: Wir haften
    ier mit 9,2 Milliarden Euro mit.

    Übrigens hat nicht nur die Industriekreditbank diesbe-
    üglich Probleme – auch das muss ich sagen –, sondern
    uch die Sächsische Landesbank und, ja, Herr Huber,
    uch die Bayerische Landesbank. Herr Huber, Sie waren
    er verantwortliche Finanzminister. Der Schaden liegt
    ei 4,5 Milliarden Euro. Andere würden zurücktreten.
    ie hingegen streben nach höheren Ämtern. Ich sage das
    ur mal so.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Lachen von Staatsminister Erwin Huber [Bayern])


    ll das müssen die Bürgerinnen und Bürger bezahlen.

    Lassen Sie mich noch ein Wort zur Finanzkrise sagen:
    er tiefe Konflikt zwischen Schröder und Lafontaine be-

    og sich auf genau diese Frage. Als Rot-Grün, SPD und
    rüne die Wahlen gewannen, da hat Schröder noch er-
    lärt, er wolle die Finanzmärkte regulieren. In Abspra-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    che mit Blair ist er aber völlig davon abgekommen und
    wollte plötzlich die liberalisierten, freien Finanzmärkte.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen ist Oskar zurückgetreten, ja?)


    Lafontaine wollte den Finanzmarkt regulieren. Das war
    der Zwist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Jetzt stellen Sie sich als SPD doch einmal hier hin und
    sagen: In dieser entscheidenden Frage hatte Lafontaine
    recht und Schröder unrecht. So einfach ist das nämlich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Zeche bezahlen wir jetzt alle.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie waren auch schon mal besser!)


    Heiner Geißler, zu früheren Zeiten Generalsekretär
    der CDU, hat jetzt geschrieben: Die Politiker, die Profes-
    soren, die Journalisten, die immer von der Freiheit der
    Finanzmärkte gesprochen haben, können leider nicht zur
    Verantwortung gezogen werden, obwohl sie eine Mitver-
    antwortung für die gesamte Krise haben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wenn wir uns die Situation in Deutschland ansehen,
    erkennen wir, dass es Momente gibt, die Sie hier ausge-
    lassen haben, Frau Bundeskanzlerin. In den letzten zehn
    Jahren bis 2006 – die Zahlen liegen vor – sind die Real-
    einkommen in Deutschland um 6 Prozent gesunken.
    Das trifft nicht nur die Menschen, sondern auch die klei-
    nen und mittleren Unternehmen, die auf den Binnen-
    markt angewiesen sind. Denn wenn die Kaufkraft zu-
    rückgeht, werden bei ihnen weniger Waren gekauft und
    weniger Dienstleistungen in Anspruch genommen. Das
    alles hat Folgen.

    In derselben Zeit – das ist spannend, weil Sie immer
    sagen, es sei ein internationaler Trend – sind die Real-
    löhne in Frankreich, den USA, Großbritannien und
    Schweden zwischen 10 und 29 Prozent gestiegen. In
    Deutschland sind sie um 6 Prozent gesunken. Auch unter
    Schröder und unter Merkel hat sich nichts daran geän-
    dert. Jetzt gibt es eine Studie, die das genauer analysiert.
    Auch das ist immer spannend. Das Ergebnis der Studie
    lautet: In den letzten zehn Jahren sind bei den Geringver-
    dienern die Realeinkommen um 10 Prozent gesunken,
    bei Minijobbern und Teilzeitbeschäftigten sind sie um
    14 Prozent gesunken und beim obersten Viertel, bei den
    Bestverdienenden, sind sie um 4 Prozent gestiegen.
    Wenn man das alles miteinander verrechnet, kommt ins-
    gesamt ein Minus von 6 Prozent heraus. Aber man muss
    wissen, dass unten viel mehr verloren wurde und oben
    die Realeinkommen sogar gestiegen sind.

    Wenn man sich dann noch die Unternehmens- und
    Vermögenseinkommen ansieht, dann schlackern einem
    die Ohren. Denn sie sind um 42 Prozent, um

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    (C (D 77 Milliarden Euro, gestiegen. Deshalb spüren die eute genau, dass die Armut zunimmt, während der eichtum in dieser Gesellschaft maßlos wird. Dagegen nternehmen Sie gar nichts. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Es gibt immer das folgende Argument – das hat mich
    uch beschäftigt –: Wir hatten zu hohe Löhne und muss-
    en mit den Realeinkünften herunter, weil Deutschland
    m internationalen Vergleich nicht mithalten konnte.
    etzt haben wir uns das einmal angesehen. Die Deutsche
    ank Research – Sie werden zugeben, dass dies keine

    inke Einrichtung ist – hat das Pro-Kopf-Einkommen in
    en alten 15 EU-Mitgliedsländern festgestellt. Wissen
    ie, Herr Huber, auf welchem Platz wir liegen? Auf
    latz zwölf. Ich bitte Sie! Spanien hat uns im letzten Jahr
    berholt; da waren wir noch auf Platz elf. Jetzt sind wir
    uf Platz zwölf. Hinter uns liegen nur noch Italien, Grie-
    henland und Portugal; aber die geben sich Mühe.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    ch kann also nur sagen: Auf das Ergebnis, das Sie vorle-
    en, können Sie nicht stolz sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Ich möchte auch erwähnen, dass die 20 Millionen
    entnerinnen und Rentner seit Jahren nur Minusrunden
    rleben. Denn auch das kleine Plus ist immer eine Mi-
    usrunde, wenn Sie es mit der Mehrwertsteuererhöhung,
    it der Inflationsrate und anderen Dingen verrechnen.

    Nun sagen Sie: Die Linken kritisieren immer alles
    nd versprechen das Blaue vom Himmel. Das alles sind
    opulisten, die nichts einhalten können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: Vollkommen richtig! – Joachim Poß [SPD]: Bei Ihnen beginnt ja die Selbsterkenntnis!)


    Ich wusste es doch.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie sind nur verstockt!)


    Verstehen Sie, diese billige Argumentation ist selbst
    is zu mir schon vorgedrungen. Aber sie ist falsch.


    (Heiterkeit bei der LINKEN)


    enn wir müssen einmal einen Vergleich der Steuer-
    nd Abgabenquoten wiederum in den 15 alten EU-Mit-
    liedsländern machen. Im Schnitt liegt die Steuer- und
    bgabenquote in diesen 15 Ländern bei 40 Prozent. In
    eutschland liegt sie bei 36 Prozent. Das sind 4 Prozent
    eniger. Hätten wir den Durchschnitt der alten EU-Mit-
    liedsländer, hätten wir jährlich eine Mehreinnahme in
    öhe von 100 Milliarden Euro. Damit ließe sich alles fi-
    anzieren, was die Linke hier im Bundestag vorgeschla-
    en hat.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Es fehlen immer noch 50!)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Was haben Sie stattdessen gemacht? Sie sind der
    Deutschen Bank entgegengekommen. Sie haben die
    Körperschaftsteuer von 45 auf 15 Prozent gesenkt. Sie
    sind den Spitzenverdienern entgegengekommen. Sie ha-
    ben den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 53
    auf 42 Prozent gesenkt. Das kostet den Staat übrigens
    jährlich 11 Milliarden Euro, die einfach weg sind, weil
    Sie dieses Geschenk verteilt haben. Was müssten wir
    machen, um an den Durchschnitt heranzukommen? Man
    sollte nicht die Mehrwertsteuer erhöhen. Welchen Weg
    könnte man gehen?


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Gysi höher besteuern!)


    Wir wollen wieder eine paritätische Beteiligung der Un-
    ternehmen an der Rentenversicherung. Die Riester-
    Rente ist doch nichts anderes als eine Entlastung der Un-
    ternehmen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Staat
    müssen das allein bezahlen.

    Die Allianz macht mit der Riester-Rente ein tolles
    Geschäft. Deshalb überweist sie jedes Jahr an die CSU,
    an die CDU, an die FDP, an die SPD und auch an die
    Grünen 60 001 Euro. Die einzige Partei, die nichts be-
    kommt, sind wir.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie haben ja genug Vermögen im Hintergrund! Sie haben ja das SEDVermögen!)


    Aber ich sage einmal: Ich bin relativ stolz darauf, dass es
    noch eine nicht allianzgesponserte Partei im Deutschen
    Bundestag gibt.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Joachim Poß [SPD]: Möglicherweise ist Ihr Geld auch in Liechtenstein!)


    Wir schlagen Ihnen eine Börsenumsatzsteuer vor.
    Hätten wir eine Börsenumsatzsteuer von 1 Prozent, hät-
    ten wir jährlich eine Mehreinnahme in Höhe von
    70 Milliarden Euro. Das lässt sich doch machen; auch
    andere Länder haben Börsenumsatzsteuern.


    (Zuruf von der FDP)


    – Ach, Quatsch. Wir sollten vor allen Dingen auch die
    Spekulationen ein bisschen reduzieren, die auf unserem
    Erdball maßlos geworden sind.

    Wir schlagen eine angemessene Vermögensteuer vor.
    Wir haben in Deutschland Milliardäre. Ich bitte Sie! So
    fleißig kann gar kein Einzelner sein, um sich eine Mil-
    liarde legal zu erwirtschaften. Wie dem auch sei: Alle
    Milliardäre sind doch Verfassungspatrioten und wissen,
    dass das Eigentum auch dem Allgemeinwohl dienen
    soll. Wir kommen ihnen solidarisch entgegen, nehmen
    ihnen einen Teil ihres Geldes weg und verteilen es im In-
    teresse des Allgemeinwohls. Das ist doch nachvollzieh-
    bar.

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    (C (D (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    ir wollen, dass der Spitzensatz der Einkommensteuer
    ür Einkommen über 80 000 Euro im Jahr 50 Prozent be-
    rägt. Das ist doch nicht unangemessen!

    Sie behaupten, Sie hätten die Arbeitslosigkeit abge-
    aut. Die SPD behauptet sogar, das liege an der
    genda 2010. Das hat zwar nichts miteinander zu tun;

    ber Sie können ja erzählen, was Sie wollen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! Dummes Zeug!)


    er Aufschwung, der von Ihnen gepriesen worden ist,
    am bei 16 Prozent der Leute an. 84 Prozent der Leute
    aben von diesem Aufschwung nichts, aber auch gar
    ichts mitbekommen.

    Das Statistische Bundesamt – auch keine linke Ein-
    ichtung – hat eine wunderbare Analyse vorgelegt und
    arin Folgendes festgestellt: Die Zahl der Menschen in
    eilzeitjobs, Leiharbeitsstellen, 400-Euro-Jobs und be-
    risteten Arbeitsverhältnissen ist von 1997 bis 2007 um
    ,6 Millionen gestiegen. Jetzt liegt diese Zahl bei
    ,68 Millionen. In denselben zehn Jahren ist die Zahl der
    ozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten um
    ,53 Millionen gesunken. Sie haben also keinen Grund,
    tolz zu sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    bbau der Arbeitslosigkeit durch Verschiebung von
    ollzeitbeschäftigung in prekäre Arbeitsverhältnisse –
    as ist bei Ihrer Politik herausgekommen.

    Herr Huber, Frau Merkel und Herr Steinmeier, ich
    age Ihnen: CSU, CDU und SPD haben keinen Grund,
    tolz zu sein auf 2,5 Millionen arme Kinder in Deutsch-
    and. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf
    ,4 Millionen Menschen, die von Hartz IV leben. Sie ha-
    en keinen Grund, stolz zu sein auf 6,6 Millionen Men-
    chen, die in Minijobs für ein Einkommen von 400 Euro
    rbeiten. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf wei-
    ere 6,5 Millionen Menschen mit niedrigsten Einkom-

    en. Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf
    00 000 Menschen, die in Leiharbeit beschäftigt sind, in
    iner modernen Form der Sklaverei.


    (Dirk Niebel [FDP]: Glauben Sie denn, die wären lieber arbeitslos? Das ist doch unglaublich!)


    ie haben keinen Grund, stolz darauf zu sein, dass die
    nergiepreise um 14 Prozent gestiegen sind, dass bereits
    00 000 Haushalten in Deutschland – ich wiederhole:
    00 000 Haushalten! – der Strom abgestellt wurde und
    ass die Nahrungsmittel um 8 Prozent teurer geworden
    ind.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist doch Quatsch! – Dr. Peter Struck [SPD]: Wer hat das denn zu verantworten? Was soll dieser Mist?)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben viel über Bildung
    eredet. Ich stimme Ihnen zu: Bildung ist ein zentrales






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    Dr. Gregor Gysi
    Thema; denn Chancengleichheit kann nur über Bildung
    erreicht werden. Sie haben aber nicht erwähnt, dass un-
    ser Bildungsniveau im Vergleich in Europa mittlerweile
    unterdurchschnittlich ist. Es geht nicht um Besuche, son-
    dern um Investitionen. Die brauchen wir im Bildungsbe-
    reich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Frau von der Leyen, gelegentlich schätze ich, was Sie
    sagen. Aber Ihre Elterngeldregelung ist ein starkes
    Stück. Für die Hälfte der Bezieherinnen und Bezieher,
    und zwar für die ärmere Hälfte der Bevölkerung, haben
    Sie die Bezugsdauer des Elterngeldes um die Hälfte ge-
    kürzt und den Bestverdienenden eine Erhöhung des El-
    terngeldes zugebilligt. Eine so direkte Umverteilung von
    unten nach oben, wie Sie sie an dieser Stelle organisiert
    haben, habe ich in dieser Gesellschaft bisher selten er-
    lebt. Das ist nicht hinnehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wo blieb eigentlich der Protest der SPD? Warum haben
    Sie das zugelassen?

    Frau Bundeskanzlerin, nun komme ich auf Ost-
    deutschland zu sprechen. Nur ein Beispiel: Wir haben
    vor einem Jahr 17 Anträge gestellt, um Überführungs-
    lücken und -ungerechtigkeiten sowie Ungleichbehand-
    lungen bei der Rente zu überwinden.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stasirenten zum Beispiel!)


    Ihr Kanzleramtsminister hat uns seinerzeit mitgeteilt, es
    gebe noch Beratungsbedarf.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Stasirenten!)


    Also haben wir gewartet. Im Mai hat er uns dann mitge-
    teilt, dass es immer noch Beratungsbedarf gibt. Wir ha-
    ben wieder gewartet. Später haben wir das zwar in erster
    Lesung im Plenum behandelt, aber noch nicht in den
    Ausschüssen. Das Kanzleramt teilte uns nämlich mit,
    dass es immer noch Beratungsbedarf gibt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Stasirenten!)


    – Herr Kauder, quatschen Sie doch nicht über etwas, von
    dem Sie keine Ahnung haben! Lesen Sie lieber erst ein-
    mal unsere 17 Anträge, bevor Sie sich leichtfertig dazu
    äußern.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wir werden darauf drängen, dass dieses Thema jetzt
    auch in den Ausschüssen behandelt wird, damit unser
    Gesetzentwurf bald im Plenum des Bundestages in zwei-
    ter Lesung beraten werden kann. Seit 1990 sind diese
    Probleme bekannt. Noch länger kann Ihr Kanzleramt
    nicht beraten. Jetzt müssen Sie dazu endlich einmal Ja
    oder Nein sagen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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    (C (D Bald findet die Bayernwahl statt. Deshalb ist heute uch Herr Huber zu uns gekommen; das ist völlig okay, nd das ist Ihr gutes Recht. (Thomas Oppermann [SPD]: Wie bitte? Ist das wirklich der Grund, Herr Huber?)


    ines geht aber nicht, Herr Huber: Sie können nicht in
    ayern immer so tun, als wären Sie in Berlin in der
    pposition. Denn hier in Berlin sind Sie an der Regie-

    ung beteiligt; das müssen wir allen Bürgerinnen und
    ürgern sagen. Die Mehrheit des Bundestages hat seit
    005 keinen Beschluss gefasst, der nicht auch Ihre Zu-
    timmung gefunden hat, einschließlich der dramatischen
    nd unverantwortlichen Kürzung der Pendlerpauschale.
    as ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Ulrich Kelber [SPD]: Das war der erste richtige Satz!)


    Der Bundesfinanzhof, der seinen Sitz in München
    at, hält die Kürzung der Pendlerpauschale für grundge-
    etzwidrig.

    Daraufhin haben wir gesagt: Lasst uns doch selbst
    olitik machen! Lasst uns diese Schwachsinnsregelung
    urücknehmen! Wir müssen doch nicht warten, bis das
    undesverfassungsgericht wieder ersatzweise für den
    undestag Politik macht. – Dann haben wir eine na-
    entliche Abstimmung durchgeführt. Herr Huber, ich
    uss es Ihnen sagen: Alle CSU-Abgeordneten haben im
    ovember 2007 dafür gestimmt, dass die Kürzung der
    endlerpauschale erhalten bleibt. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Nun haben wir festgestellt, dass Sie jetzt eine andere
    uffassung vertreten. Deshalb haben wir es wieder in
    en Bundestag eingebracht. Am Donnerstag vor der
    andtagswahl in Bayern können wir namentlich darüber
    bstimmen. Mal sehen, wie Ihre Abgeordneten dann ent-
    cheiden. Darauf dürfen wir gespannt sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Ich finde es toll, dass Sie plötzlich dafür sind, den
    teuerfreibetrag bei der Einkommensteuer von
    800 Euro auf 8 000 Euro zu erhöhen, dass Sie dafür

    ind, den Steuerbauch bei der Einkommensteuer zu
    eseitigen. Damit haben Sie völlig recht. Wenn man
    ben bei den Bestverdienenden in der Steuer nachlässt,
    ann muss das einer bezahlen. Das sind bei uns die
    urchschnittsverdiener. Deshalb haben wir diesen Steu-

    rbauch, der nicht gerechtfertigt ist. Herr Huber, Sie
    üssen aber erwähnen, wer den Steuerbauch erfunden

    at. Das war Theo Waigel unter Kanzler Kohl. Er war
    udem Vorsitzender der CSU. Ich finde, darauf muss
    an doch wenigstens hinweisen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Sie erwähnen auch nicht, dass wir im April 2008 im
    undestag eine Debatte über die Erhöhung des Steuer-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    freibetrags und über die Beseitigung des Steuerbauches
    geführt haben und die CSU dagegen polemisiert und da-
    gegen gestimmt hat. Einen Monat später fällt Ihnen ein,
    dass Sie eine andere Auffassung vertreten. Diese Art des
    Wahlkampfes ist zu billig.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zur SPD sa-
    gen. Ich habe Ihre Personalentscheidung – zurück zu
    Schröder – mitbekommen. Hierzu möchte ich Ihnen drei
    Dinge sagen. Sie haben beschlossen, für einen gesetzli-
    chen flächendeckenden Mindestlohn einzutreten. Sie
    haben ferner beschlossen, dass Sie für eine Bürgerver-
    sicherung sind. Irgendwann einmal haben Sie auch be-
    schlossen, dass Sie die Vermögensteuer erheben wol-
    len. Nun sagt Herr Müntefering, dass er unbedingt eine
    Koalition mit der FDP eingehen möchte. Das heißt, es
    gibt keinen Mindestlohn, es gibt keine Bürgerversiche-
    rung, und es gibt keine Vermögensteuer. Ich nehme an,
    diesbezüglich ist Verlass auf die FDP.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wenn das so ist, dann sage ich Ihnen: Wenn Sie wieder
    im Wahlkampf für einen gesetzlichen Mindestlohn ein-
    treten und gleichzeitig sagen, dass Sie mit der FDP zu-
    sammengehen wollen, dann bereiten Sie den nächsten
    Betrug der Wählerinnen und Wähler vor. Das werden
    wir versuchen deutlich zu entlarven.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])