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ID1617415800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ch hoffe, dass sich in Ihrer Fraktion genug Menschen
    inden, die in dieser Situation nicht über die antikapita-
    istische Weltrevolution philosophieren, sondern einse-
    en, dass es dort eine humanitäre Katastrophe gibt, ge-
    en die man etwas tun muss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die Bundesregierung hat im letzten Jahr das Mandat
    on uns erhalten, 75 Soldatinnen und Soldaten für
    NMIS und 250 Soldatinnen und Soldaten für
    NAMID bereitzustellen. Fakt ist: Heute sind
    9 Soldaten und fünf Polizisten für UNMIS sowie sechs
    olizisten und, wenn ich mich nicht irre, gar kein Soldat
    ür UNAMID entsandt.


    (Marina Schuster [FDP]: Korrekt!)


    iese Situation ist, nüchtern gesagt, nicht befriedigend,
    eil diese Kräfte eigentlich gebraucht werden.

    Beispiel UNAMID. Durch UNAMID sollen die Men-
    chen geschützt werden. Das kann aber nicht erreicht
    erden, wenn nicht einmal ein Drittel des angestrebten
    ersonals vor Ort ist – Herr Minister, das haben Sie ge-

    ade auch gesagt –, wenn es nicht einmal sieben Polizei-
    inheiten gibt, die die Flüchtlingslager schützen, wenn
    icht genug Material und Sicherheitskapazitäten vorhan-
    en sind und wenn es nicht einmal genug Hubschrauber
    ibt, mit denen Lebensmittel in die Flüchtlingslager ge-
    iefert werden. Deshalb sind wir gespannt, welche politi-
    che Perspektive uns die Bundesregierung in den Aus-
    chussberatungen darstellt und ob für UNAMID und
    NMIS jetzt endlich die Ausrüstung bereitgestellt wird,
    ie gebraucht wird.






    (A) )



    (B) )


    Omid Nouripour

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Marina Schuster [FDP])


    Wir wissen allerdings auch, dass diese beiden Missio-
    nen nur Teile eines politischen Prozesses sein können.
    Ohne einen politischen Prozess kann es keinen dauerhaf-
    ten Frieden im Sudan geben. Deshalb brauchen wir ei-
    nen umfassenden politischen Ansatz – das ist mehrfach
    gesagt worden –, mit dem verstärkt polizeiliche, humani-
    täre und entwicklungspolitische Elemente vereint wer-
    den. Darum fordern wir beispielsweise, dass der Sudan
    im Aktionsplan „Zivile Krisenprävention“ zum Schwer-
    punktland wird und dass in einem Mandat zukünftig
    nicht nur die militärischen, sondern auch die polizeili-
    chen und entwicklungspolitischen Beiträge der Bundes-
    republik aufgeführt und beschlossen werden.

    In dem Zusammenhang habe ich eine Anmerkung zur
    FDP. Frau Schuster, Sie haben völlig zu Recht bemän-
    gelt, dass es diesen politischen Prozess nicht gibt. In der
    Debatte vorher hat Ihre Kollegin Frau Hoff aber genau
    mit dieser Aussage, dass es diesen politischen Begleit-
    prozess nicht gibt, begründet, warum die FDP den Ein-
    satz von UNIFIL im Libanon ablehnt. Das ist ein wenig
    kontraproduktiv. Vielleicht sollten Sie sich einmal da-
    rüber unterhalten, was ein fehlender politischer Prozess
    für Ihr Abstimmungsverhalten bedeutet.

    Wir wünschen uns von der Bundesregierung, dass sie
    mehr tut, dass sie mehr Anstrengungen dafür unter-
    nimmt, dass die Hilfen, die wir hier beschließen, bei den
    notleidenden Menschen vor Ort auch ankommen. Wir
    wünschen uns, dass sie mehr Flexibilität zeigt, damit die
    Engpässe vor Ort, die es derzeit gibt, behoben werden
    können.

    Wir wünschen uns, dass es mehr politische und zivile
    Bemühungen im Sudan gibt. Wir haben keine Zeit mehr;
    je länger wir warten, bis wir handeln, desto mehr Men-
    schen verlieren ihr Leben.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Als letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt

hat das Wort die Kollegin Dr. Herta Däubler-Gmelin.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herta Däubler-Gmelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    halten den Antrag, die deutsche Beteiligung an UNMIS
    und UNAMID um ein Jahr zu verlängern, für richtig.
    Herr Außenminister, Sie haben darum gebeten, dass wir
    ihm hier im Bundestag eine möglichst breite Unterstüt-
    zung zusichern. Wer die Debatte verfolgt hat, erkennt,
    dass es in vielen Punkten in der Tat große Einigkeit gibt.

    Wir alle wissen, dass die deutsche Beteiligung sowohl
    an UNMIS als auch an UNAMID relativ gering ist. Las-
    sen Sie mich hinzufügen: Sie ist dennoch wichtig. Wer
    das nicht glaubt, sollte gelegentlich in den Sudan fahren

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    (C (D nd dort mit den verschiedenen Gruppierungen reden. ann wird er erkennen: Die Deutschen, die sich dort be eiligen, haben einen guten Ruf und sind dort außerorentlich angesehen. Sie sind dort so beliebt, dass gerade n die Bundesrepublik die große Bitte gerichtet wird, ich stärker in den verschiedenen komplexen Konflikten u engagieren. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU])


    Wir alle wissen, dass sowohl der Nord-Süd-Konflikt
    m Sudan als auch die Lage in Darfur außerordentlich
    omplex sind. Wir alle wissen deshalb auch: Schon
    egen der Größe des Landes und der Komplexität der
    robleme kann man mit Militär allein – auch mit der
    eutschen Beteiligung an Militärmissionen – keine ent-
    cheidenden Durchbrüche erreichen. Ich glaube aber,
    ass es darum allein gar nicht geht. Die Begriffe Stabili-
    ierung, Beteiligung und Beitrag sind hier genutzt wor-
    en; genau darum geht es. Es geht darum, den Menschen
    n Darfur endlich die Gewissheit zu geben, dass sich et-
    as bewegt, zu ihren Gunsten.

    Ich würde mich freuen, wenn Sie sich einmal in die
    age von Millionen Menschen – so viele sind es, wenn
    an die Flüchtlinge und die IDPs im Tschad einrechnet –

    ineinversetzten: Diese Menschen leben zum Teil schon
    eit sechs Jahren unter menschenunwürdigen Bedingun-
    en in Lagern. Ihnen stehen nur wenige Hilfsangebote
    ur Verfügung. Überlegen Sie sich einmal, was es heißt,
    ei einer Hitze, die für uns unvorstellbar ist, in Lagern
    u leben, wo es selbst ein Problem ist, nur das Lebens-
    otwendigste zu bekommen, wo man – das betrifft
    auptsächlich die Frauen –, wenn sie Wasser oder Feuer-
    olz holen, unmittelbar die Sicherheitsprobleme zu spü-
    en bekommt. Massenvergewaltigungen durch Regie-
    ungssoldaten und von Milizen der Rebellen sind hier an
    er Tagesordnung.

    Da kann man einfach nicht so tun, als könnten Solda-
    en, wenn sie entsprechend ausgerüstet sind, den Men-
    chen dort nicht helfen. Das geht einfach nicht!
    NAMID mit Beteiligung der Bundesrepublik kann und

    oll einen Beitrag dazu leisten, die Sicherheitsprobleme
    u lösen.

    Wir alle wissen – ich unterstreiche das –, dass sich die
    undesregierung und die Europäische Union bemühen,

    owohl im Nord-Süd-Konflikt als auch im Darfur-Kon-
    likt zu einer politischen Lösung zu kommen. Ohne die
    eteiligung von UNMIS und UNAMID sind die Chan-
    en auf eine solche Lösung noch geringer, als sie so-
    ieso sind.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    s ist wichtig, das zu unterstreichen.

    Im politischen Bereich geht es jetzt um den Versuch,
    lle streitenden Parteien – die Rebellengruppen, die ver-
    chiedenen Milizen, die unterschiedlichen von der
    hartoum-Regierung unterstützten Gruppen – an einen
    isch zu bringen. Ich denke, dass auch die Bundesregie-
    ung und die Europäische Union mit ihrer Hilfe für UN






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Herta Däubler-Gmelin

    und AU auf diesem Wege einen guten Schritt vorankom-
    men können. Die UNAMID-Vertreter sagen uns sehr
    deutlich, woran es bei ihnen jetzt noch krankt: Nicht das
    geschriebene Mandat von UN und AU mache ihnen Pro-
    bleme, sondern der nicht vollständig umgesetzte Wille
    sowohl in New York als auch in der Afrikanischen
    Union. Herr Außenminister und Herr Verteidigungs-
    minister, hier muss man für mehr politische Unterstüt-
    zung sorgen. Ich glaube, das ist ein außerordentlich
    wichtiger Punkt.

    Lassen Sie mich abschließend gerade auch für die
    Menschen sowohl im Tschad als auch in Darfur eine
    Bitte anschließen. Ich bin sehr dankbar für die humani-
    täre Hilfe, die das AA in den Flüchtlingslagern und in
    den IDP-Camps leistet. Aber wenn Sie berücksichtigen,
    dass dort Menschen seit mehr als sechs Jahren leben,
    kann es, glaube ich, nicht nur um die Versorgung mit
    dem Lebensnotwendigsten gehen, sondern der Blick
    muss auch, bis eine politische Lösung umgesetzt ist, in
    die Zukunft gerichtet werden. Deshalb reicht die unmit-
    telbare humanitäre Hilfe nicht aus.

    Ich bitte die Bundesregierung deshalb auch darum, da-
    ran zu denken, dass die Hunderttausende Kinder in den
    Flüchtlingslagern in die Schule gehen müssen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Deswegen ist es wichtig, Konzepte für eine an die hu-
    manitäre Hilfe anschließende Hilfe zu finden, um die-
    sen Kindern, die ja furchtbar geschädigt aufwachsen
    müssen, auf diese Weise vielleicht noch die eine oder an-
    dere Chance für ihr Leben zu bieten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)