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ID1617415100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Ich schließe die Aussprache.

    Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
    Drucksache 16/10207 an die in der Tagesordnung aufge-
    führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
    verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
    so beschlossen.

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 3 a und 3 b auf:

    a) Beratung des Antrags der Bundesregierung

    Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
    scher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid-Ope-

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    (C (D ration in Darfur der Resolution 1769 tes der Vereinten Nationen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen – Drucksache 16/10106 – Überweisungsvorschlag: Auswärtiger Ausschuss Rechtsausschuss Verteidigungsausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO b)


    Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit-
    kräfte an der Friedensmission der Vereinten
    Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage
    der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsra-
    tes der Vereinten Nationen vom 24. März 2005
    und weiterer Mandatsverlängerungen durch
    den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen

    – Drucksache 16/10104 –
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Rechtsausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
    ussprache wiederum eine halbe Stunde vorgesehen.
    indet das Ihr Einverständnis? – Das ist der Fall. Dann

    st das so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile wiederum das
    ort dem Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier.


    (Beifall bei der SPD)


    Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
    uswärtigen:
    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    erren Abgeordneten! Die humanitäre Lage in Darfur ist
    nverändert dramatisch. Seit Beginn der bewaffneten Aus-
    inandersetzungen 2003 sind mindestens 200 000 Men-
    chen ums Leben gekommen. 2,2 Millionen Menschen
    ind auf der Flucht; mindestens 200 000 von ihnen sind
    m Tschad.

    Sie wissen, trotz vielfältiger Bemühungen von vielen
    eiten konnten die Kämpfe nicht beendet werden. Ab-
    prachen werden, soweit sie überhaupt getroffen werden
    onnten, von allen Seiten gebrochen. Dabei wissen wir
    lle: Eine politische Lösung ist unabdingbar. Die suda-
    esische Regierung wie die Rebellenorganisationen blei-
    en natürlich dringlichst aufgerufen, die Gewalt zu
    eenden und zum Verhandlungstisch zurückzukehren.
    nsere Unterstützung gilt den neuen Verhandlungsbe-
    ühungen des AU-Sondergesandten Bassolé, der gerade

    n diesen Tagen in der Region unterwegs ist.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Nach all dem bleiben diese Friedensbemühungen und
    die Unterstützung durch UNAMID weiterhin erforder-
    lich – durch Stabilisierung der Lage vor Ort, wo immer
    das geht, und, wo nötig, durch den Schutz von Zivilisten
    und humanitären Helfern. UNAMID bleibt – Sie wissen
    das – auf die Unterstützung von Staaten angewiesen. Ge-
    genwärtig verfügt die UNAMID-Mission über 10 000 von
    insgesamt vorgesehenen 26 000 Soldaten, die ganz über-
    wiegend von afrikanischen Staaten gestellt werden sol-
    len. Wir engagieren uns von deutscher Seite aus mit Sol-
    datinnen und Soldaten durchaus in Schlüsselfunktionen,
    etwa in der Transportunterstützung. Wir haben strategi-
    schen Lufttransport angeboten. Das begründet auch die
    Größenordnung des Mandates. Wenn angefordert, müs-
    sen wir kurzzeitig hochfahren. Deshalb benötigen wir
    ein Mandat in der Größenordnung von 250 Soldatinnen
    und Soldaten.

    Da der frühere Generalsekretär der Vereinten Natio-
    nen am vergangenen Freitag und Samstag in Berlin war
    und auf der Botschafterkonferenz gesprochen hat, will
    ich es nicht versäumen, hinzuzufügen, dass wir jenseits
    der Beteiligung an der Mission auch Ausbildungsaufga-
    ben im Kofi-Annan-International-Peacekeeping-Training-
    Center in Accra/Ghana übernehmen. Wir sind gerade da-
    bei, ein senegalesisches Polizeikontingent für den Ein-
    satz im Sudan auszustatten.

    Wir sind auch mit humanitärer Hilfe präsent; Sie
    wissen das. Dieses Jahr haben wir humanitäre Hilfsmaß-
    nahmen in der Konfliktregion mit über 9,5 Mil-
    lionen Euro unterstützt. Darfur und der Tschad sind die
    wichtigsten Zielregionen unseres humanitären Engage-
    ments in Afrika und werden es, soweit ich das sehe, für
    geraume Zeit auch bleiben.

    Wir sehen zwar nicht täglich Bilder von der humani-
    tären Katastrophe im Südsudan, dennoch wissen wir,
    dass auch dort die Lage alles andere als stabil ist. Wir
    mussten auch in diesem Jahr deutliche Rückschläge bei
    der Implementierung des sogenannten umfassenden
    Friedensabkommens hinnehmen. Sie haben die Bericht-
    erstattung über die Krise in der Region Abyei verfolgt.
    Wir bewegen uns jetzt auf Wahlen zu, die im Jahr 2009
    im Südsudan stattfinden sollen. Im Jahr 2011 wird ein
    Referendum stattfinden, das über den zukünftigen Status
    des Südsudan entscheiden soll. Wenn dieser Gesamtpro-
    zess einigermaßen in der Spur bleiben soll, dann ist der
    UNMIS-Einsatz weiterhin erforderlich.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle den deutschen Solda-
    ten und Polizisten, den Militärbeobachtern und den
    Stabsoffizieren danken, die in diesen Missionen ihren
    Dienst tun. Ebenso danke ich natürlich den Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen, die im
    Sudan unter schwierigsten Bedingungen ihre Aufgabe
    erfüllen.


    (Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir gehen davon aus, dass der VN-Sicherheitsrat die
    Mandate von UNAMID und UNMIS turnusgemäß ver-

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    (C (D ängern wird. Ich darf Sie abschließend um breite Zutimmung zu den Anträgen der Bundesregierung bitten. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Marina Schuster von der

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marina Schuster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Fast ein Jahr ist die letzte Debatte über den
    eutschen Beitrag im Sudan her. Die erschreckende
    ahrheit ist, dass wir heute vor genau den gleichen Pro-

    lemen stehen wie damals. Das bedeutet, dass sich viele
    offnungen, die wir an die Mandate geknüpft haben,
    icht erfüllt haben.

    Auch die Umsetzung des Nord-Süd-Friedensver-
    rages – der Herr Außenminister hat ihn angesprochen –
    teht auf wackeligen Beinen. Die heftigen Kämpfe in der
    renzregion um Abyei haben uns klargemacht, wie brü-

    hig die Sicherheit vor Ort ist. Weder der Süden noch
    er Norden sind bereit, auf Einnahmen aus dem Ölge-
    chäft zu verzichten. Wie genau der Ölreichtum aufge-
    eilt wird, bleibt eine kritische Frage. Das ist ein Pulver-
    ass für den ganzen Nord-Süd-Friedensvertrag.

    UNMIS steht also nach wie vor vor großen Heraus-
    orderungen, gerade was den Zeitplan betrifft. Herr Au-
    enminister, Sie haben das Referendum angesprochen.
    as ist eine kritische Frage, die geklärt werden muss. Es

    eigt sich aber: Die Blauhelme sind ein wichtiger Stabi-
    itätsanker in der Region. Auch ich möchte den Soldaten,
    ie dort ihren Dienst leisten, ganz herzlich danken und
    hnen meine Anerkennung aussprechen. Ich habe die
    oldaten im Einsatz besucht. Wer die Situation vor Ort
    ennt, der weiß, wie schwierig dieser Einsatz ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gleichwohl mache ich mir sehr große Sorgen. Ich
    ürchte, dass die Krise in Darfur den ganzen Friedens-
    rozess überschatten und gefährden kann. Denn eines ist
    lar: In Darfur sind wir vom Frieden weiter entfernt als
    e zuvor. Wir sehen blutige Gefechte in Flüchtlings-
    amps, Angriffe auf Hilfsorganisationen und eine hilf-
    ose UNAMID-Truppe. Die Gewalt hat gerade in den
    etzten Monaten stark zugenommen. Wie schlimm die
    ewalt ist, zeigt sich auch daran, dass Hilfsorganisatio-
    en ihr Personal zurückziehen müssen, weil sie die Si-
    herheit vor Ort nicht mehr gewährleisten können. Die
    elthungerhilfe hat die Nahrungsmittellieferungen

    ussetzen müssen. 2 Millionen Menschen in Darfur ste-
    en nun ohne diese Hilfe dar. Das Leid wird täglich grö-
    er.

    Ein Jahr nach der Entsendung ist UNAMID in vieler-
    ei Hinsicht immer noch hoffnungslos unterversorgt.






    (A) )



    (B) )


    Marina Schuster
    Noch nicht einmal die Hälfte der geplanten 26 000 Blau-
    helme und Polizisten ist vor Ort. Material- und Trans-
    portkapazitäten werden händeringend gebraucht, beson-
    ders die Transporthubschrauber. Die Hilflosigkeit der
    Truppen zeigte sich im Juli dieses Jahres ganz besonders
    deutlich, nämlich als die Blauhelme selbst zum Angriffs-
    ziel wurden. Sieben Soldaten kamen dabei ums Leben.
    Vor einem Jahr noch galt UNAMID als das ehrgeizigste
    Projekt der Afrikanischen Union und der Vereinten Na-
    tionen. Heute sehen wir, dass sich große Ernüchterung
    breitgemacht hat. Aber eines darf nicht passieren: dass
    sich neben der Ernüchterung auch noch Gleichgültigkeit
    breitmacht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Außenminister hat bereits vor der Entsendung
    des UNAMID-Einsatzes sehr richtig festgestellt: Vor al-
    lem war es nicht nur eine gefährliche, sondern auch arro-
    gante Illusion, dass manch einer glaubte, nur VN-Solda-
    ten können das schaffen, was afrikanische Truppen
    bisher nicht geschafft haben. Wenn er das schon damals
    erkannt hat, dann frage ich mich, warum sich Deutsch-
    land nicht noch stärker in den politischen Prozess ein-
    gebracht hat.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Norman Paech [DIE LINKE])


    Denn genau das ist der kritische Punkt. Es ist umso
    erforderlicher, dass wir jetzt mit einer Stimme sprechen
    und dass wir unseren politischen Einfluss geltend ma-
    chen, auch auf China. Der Druck auf China ist nach wie
    vor dringend notwendig, gerade wenn wir an Zoll- und
    Einreisebestimmungen denken. Auch Russland muss im
    Sicherheitsrat weiter eingebunden werden. Ich möchte
    im Auswärtigen Ausschuss morgen erfahren, welche Ini-
    tiativen es von der Bundesregierung gibt. Diese interna-
    tionale Präsenz ist weiter notwendig. Aber wenn wir kei-
    nen politischen Friedensprozess sehen oder der
    vorhandene zum Erliegen kommt, müssen wir uns die
    Frage stellen, welche weiteren Anstrengungen wir unter-
    nehmen können, um UNAMID tragfähiger zu machen
    und um den Prozess zum Laufen zu bringen.

    Die Bundesregierung setzt viele Hoffnungen in diese
    Mission. Das sieht man auch am Antrag. Dort heißt es,
    dass UNAMID ein stabilisierendes Element und zum
    Schutz der Bevölkerung unverzichtbar ist. Aber die Lage
    vor Ort sieht anders aus. Die Ausstattung ist so
    schlecht, dass die UNAMID-Soldaten mit ihrem eigenen
    Schutz beschäftigt sind. Ich habe bereits bei der ersten
    Mandatierung vor einem Waterloo der Vereinten Natio-
    nen gewarnt. Ich habe auch vor den äußerst schwierigen
    Bedingungen gewarnt. Heute fehlen nach wie vor
    18 Transporthubschrauber. Ich denke, das muss der in-
    ternationalen Gemeinschaft wirklich große Sorgen berei-
    ten. Denn wenn sich beim politischen Prozess nicht bald
    etwas ändert, wenn sich die internationale Gemeinschaft
    nicht breiter engagiert, dann wird dieser Einsatz zum Ar-
    mutszeugnis der Vereinten Nationen.

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    (C (D Ich fordere die Bundesregierung auf, ihre Verantworung wahrzunehmen und ihr Einflusspotenzial zu nutzen. enn dieser Einsatz darf vor allem eines nicht werden: ine Luftnummer in der Geschichte, wie es Salim Salim ormuliert hat. Dafür tragen wir alle Verantwortung und afür müssen wir uns einsetzen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)