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    15. derSPD-Fraktion.HsWdthnElwhzswduSnhsnksgwasddgdhBgITpSdlWrh\n: 1
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor

    wei Jahren beschloss der UN-Sicherheitsrat die Stär-
    ung der schon bestehenden Libanon-Mission UNIFIL.
    ieses war damals unbedingt notwendig, um den Waf-

    enstillstand abzusichern und die israelische See- und
    uftblockade aufzuheben. Damals gab es – daran wurde
    eute auch schon von einigen erinnert – erhebliche Be-
    enken. Heute können wir feststellen – das hat sich im
    etzten Jahr schon angebahnt –:

    Erstens. Die Libanon-Mission UNIFIL hat ihren Auf-
    rag der Waffenstillstandsabsicherung voll erfüllt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    uf der Seeseite hat sie ebenfalls ihren Auftrag erfüllt:
    eit einiger Zeit können wieder Seeverkehr und Seehan-
    el wie vor dem Krieg stattfinden. Die Bedenken, die es
    amals gegeben hat, haben sich nicht bewahrheitet; das
    ann man überprüfen. Deutschland hat sich nämlich sehr
    ohl als neutraler Beteiligter dieser UN-Mission erwie-

    en. Die Reaktionen von allen Konfliktparteien belegen
    as eindeutig.

    Zweitens. Provokative Überflüge seitens der israeli-
    chen Luftwaffe, die es anfangs immer wieder gegeben
    at, sind seit vorigem Jahr auf der Seeseite nicht mehr
    orgekommen. Die entsprechenden Waffenstillstands-
    rüche auf Landseite gibt es allerdings weiterhin.

    Drittens. Die Einsatzregeln, mit denen sich Kollegin
    omburger damals ja sehr intensiv vom Feldherrnhügel
    es Parlaments aus beschäftigt hat, haben sich eindeutig
    ewährt. Sie waren richtig für den Ansatz der Unterstüt-
    ung, den wir verfolgten. Es handelte sich ja nicht um ei-
    en Protektoratseinsatz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Viertens. Bezüglich der Befürchtungen in Richtung
    ran, die auch bei uns im Hintergrund standen, kann man
    indeutig festhalten: Es gab keinen militärischen Flanken-
    chutz für irgendwelche Drohgebärden oder Aufmärsche
    egen den Iran. Im Gegenteil: Wir können feststellen,
    ass im Laufe dieser zwei Jahre eine schrittweise Redu-
    ierung unseres Marinekontingentes möglich wurde.






    (A) )



    (B) )


    Winfried Nachtwei
    Zugleich ist die zweite Aufgabe, die in der Öffentlich-
    keit kaum wahrgenommen wird, nämlich die Ausbil-
    dungs- und Ausrüstungshilfe, um die Libanesen selbst in
    die Lage zu versetzen, ihre Territorialgewässer zu schüt-
    zen, sehr gut gelaufen. Diese Aufgabe spielte für unsere
    Marineeinheiten bei der UNIFIL-Mission eine so große
    Rolle wie bei noch keinem anderen Einsatz bisher. Das
    heißt, solche Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass
    es hier tatsächlich eine reale Exit-Perspektive gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Die UNIFIL-Beteiligung ist notwendig, verantwort-
    bar und erfolgreich, aber selbstverständlich nicht hinrei-
    chend zur Stärkung des gesamten Friedensprozesses und
    selbstverständlich auch nicht hinreichend zur kompletten
    Absicherung des Waffenstillstandes. Dazu würde gehö-
    ren, den Waffenschmuggel ganz unter Kontrolle zu
    bekommen. Die Bundesregierung hat hierbei vor zwei
    Jahren eine wichtige Aufgabe übernommen, indem sie
    verantwortlich beim Grenzmanagement mitwirkt. Leider
    muss ich in der FAZ vom 5. Juni dieses Jahres lesen, dass
    es mit diesem Ansatz vor Ort äußerst trübe aussieht und
    dass dieser wichtige Anteil vom Scheitern bedroht ist.
    Mich erinnert das sehr an die europäische Polizeimission
    in Kabul.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Hier, meine Herren Minister – da ist natürlich der Au-
    ßenminister gefragt oder vielleicht einmal der Innen-
    minister –, wären von Ihnen klare Worte zu der jetzigen
    Situation gefragt und dazu, wie man aus dem Schlamas-
    sel herauskommen will.

    Ich habe sehr deutlich in Erinnerung, dass die FDP
    und die Linke sehr für die Stärkung der Vereinten Natio-
    nen sind; die anderen Fraktionen auch, aber Sie haben
    das immer betont.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Wir besonders!)


    Vor dem Hintergrund kann ich nicht verstehen, wie Sie
    einer deutschen Beteiligung an einer von den Vereinten
    Nationen geführten Mission mit einer sehr bunten Zu-
    sammensetzung – Chinesen sind dabei, Indonesier usw. –
    die rote Karte zeigen können,


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    wo doch diese Mission für das weitere Einhalten des
    Waffenstillstandes offenkundig dringend notwendig,
    verantwortbar und erfolgreich ist. Das haben Sie übri-
    gens in Ihren Reden heute in keiner Weise zeigen kön-
    nen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Als letztem Redner zu diesem Tagesordnungspunkt

erteile ich das Wort dem Kollegen Niels Annen von der
SPD-Fraktion.

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(C (D Vielen Dank, Herr Präsident! – Meine Damen und erren! Ich finde diese Debatte sachlich und angemesen. Trotzdem eine Bemerkung, Herr Kollege Gehrcke: enn die Wahrnehmung der Konfliktparteien tatsächlich ie gewesen wäre, dass wir uns sozusagen an einer mariimen militärischen Solidaritätsaktion für Israel beteiligt ätten, dann ließe sich daraus nicht erklären, dass nicht ur der libanesische Ministerpräsident das deutsche ngagement begrüßt hat, sondern dass auch das dama ige libanesische Kabinett, dem, wie Sie sich erinnern erden, zu diesem Zeitpunkt auch die Hisbollah angeört hat, dieses Engagement unterstützt hat. Dass das bis um heutigen Tage ein erfolgreiches Engagement geween ist, ist, glaube ich, auch aus der Debatte deutlich georden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Niels Annen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube,
    ass es sich in der Tat lohnt, einmal zurückzuschauen
    nd sich zu erinnern, wo wir vor zwölf Monaten standen.
    einerzeit ist gesagt worden, dass sich die schwierige in-
    enpolitische Konstellation nicht aufgelöst hat – das ist
    ier aber auch gar nicht die These gewesen – und dass
    ich die unterschiedlichen politischen Parteien, Fraktio-
    en, Sekten, Kräfte nicht einmal auf einen einigermaßen
    onsensualen Prozess einigen konnten, um einen libane-
    ischen Präsidenten zu nominieren.

    Das hat sich inzwischen glücklicherweise anders dar-
    estellt. Wenn wir uns daran erinnern, wie viele Opfer
    ir zu beklagen hatten, sowohl auf israelischer als auch

    uf libanesischer Seite, dann, finde ich, gibt es ein relativ
    imples, aber überzeugendes Argument dafür, dass die
    amalige Entscheidung des Deutschen Bundestages,
    em Antrag der Bundesregierung zuzustimmen, richtig
    ewesen ist: Wir konnten fundamental dazu beitragen,
    ass der Waffenstillstand zustande kam und dass er bis
    eute hält.

    Ich bin wenige Tage nach dem Waffenstillstand in
    eirut gewesen und durch die zerstörten Stadtviertel ge-
    angen.


    (Zuruf von der FDP: Wir auch!)


    ch glaube, dass es sich allemal gelohnt hat, die in der
    at schwierige Entscheidung zu treffen, deutsche Trup-
    en in eine solche Region zu entsenden. Wir sollten den
    oldatinnen und Soldaten dankbar sein für den Beitrag,
    en sie an dieser Stelle geleistet haben und immer noch
    eisten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Zweites ist doch richtig, Herr Kollege Gehrcke:
    ir haben hier niemals gesagt, dass wir allein mit militä-

    ischen Mitteln in der Lage sein könnten, zu einer dauer-
    aften Konfliktlösung beizutragen. Ich habe viele Reden






    (A) )



    (B) )


    Niels Annen
    von Vertretern Ihrer Fraktion im Kopf, die immer gesagt
    haben: Mit Militär allein kann man keine Probleme lö-
    sen. – Jetzt sage ich Ihnen: Das ist doch nun wirklich das
    Paradebeispiel dafür, dass wir versucht haben, mit unter-
    schiedlichen Instrumenten, vor allem mit dem Instru-
    ment der Diplomatie und auch mit dem Instrument des
    Militärs sowie – das sage ich an dieser Stelle mit einem
    Dank – mit dem Instrument, das das Bundesministerium
    für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an
    dieser Stelle beigesteuert hat, dazu beizutragen, dass es
    heute sogar eine Anbahnung zwischen Syrien und dem
    Libanon gibt, dass wir kurz vor der Aufnahme diploma-
    tischer Beziehungen stehen und dass es auch einen Dia-
    log gibt, in dem das schwierige Land Syrien eine Rolle
    spielt. Denken Sie einmal an die Mittelmeerkonferenz,
    wo Herr Sarkozy nicht zuletzt von der schwierigen und
    mühsamen Arbeit im Hintergrund profitiert hat, die der
    Bundesaußenminister in den zurückliegenden zwölf Mo-
    naten geleistet hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, was wir angesichts der
    Lage im Libanon und der regionalen Situation brauchen,
    sind Zeit und Raum für den weiterhin notwendigen poli-
    tischen Prozess. Ich bin ganz optimistisch, dass wir die-
    sen Einsatz im nächsten Jahr möglicherweise nicht ver-
    längern müssen. Aber welchen Sinn macht denn jetzt
    eine Festlegung angesichts dessen, dass wir gar nicht
    wissen, ob die Stabilität, die wir mühsam erreichen
    konnten, angesichts der vielen Ungewissheiten und
    schwierigen Herausforderungen in der Region überhaupt
    hält?

    Ich bitte Sie, dem Antrag der Bundesregierung, dieses
    Engagement fortzusetzen, heute stattzugeben. Ich
    glaube, wir alle können uns sicher sein, dass die Bundes-
    regierung mit dem Außenminister, dem Verteidigungs-
    minister und den Kräften, die in der Region gewirkt ha-
    ben und wirken, zu dieser Stabilisierung beiträgt. Dass
    das nicht immer eine große Showveranstaltung sein
    muss, wie das der eine oder andere auf der europäischen
    Bühne in den letzten Monaten ein wenig hat anklingen
    lassen, und dass wir uns der mühsamen Arbeit stellen,
    das ist, glaube ich, deutlich geworden. Diese Aufgabe ist
    aller Mühe wert.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD)