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ID1617414400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidi-
    ung:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Die Bundesregierung bittet den Deutschen Bun-
    estag um Zustimmung zur Verlängerung der Teilnahme
    er Bundeswehr an der UNIFIL-Mission der Vereinten
    ationen vor der Küste des Libanon. Frau Kollegin
    off, ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie es war,

    ls wir am Beginn der Debatte standen. Der Kollege
    teinmeier hat gerade darauf hingewiesen, was alles an
    ritischen Punkten, was an Bedenken dort vorgetragen
    orden ist. Wenn wir heute sehen, wie erfolgreich diese
    ission durchgeführt worden ist, dann, finde ich, kön-

    en wir unseren Soldatinnen und Soldaten für die Ge-
    ährleistung der Seesicherheit und entscheidend auch

    ür die Umsetzung des Waffenstillstands nur dankbar
    ein. Ich würde mir wünschen, Frau Kollegin Hoff, dass
    ie FDP heute die Kraft hätte, das einzusehen und dem
    andat zuzustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die können noch mal eine Nacht drüber schlafen!)


    Wir haben zu Beginn dieses Einsatzes die Führung
    er Maritime Task Force übernommen. Ich bitte Sie, sich
    n die kriegerischen Auseinandersetzungen zu erinnern.
    hne die Resolution der Vereinten Nationen, ohne den
    insatz von UNIFIL hätten die Waffen nicht geschwie-
    en.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    ch kann deshalb nicht davon reden, dass man zunächst
    ie diplomatischen Bemühungen fortsetzen musste. Ich
    erde diplomatisch nur dann einen Erfolg erreichen,
    enn ich vorher gewährleiste, dass die Waffen schwei-
    en. Das war die Grundvoraussetzung für den Einsatz
    on UNIFIL. Das ist ein sehr erfolgreicher Einsatz der
    undeswehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir hatten und haben den Auftrag, Seesicherheit her-
    ustellen. Die Zahlen muss man sich in Ruhe noch ein-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
    mal vergegenwärtigen – Kollege Steinmeier hat es auch
    angesprochen –: Es sind 18 324 Schiffe – so die exakte
    Zahl – abgefragt worden.


    (Elke Hoff [FDP]: Wie viele Waffen sind gefunden worden?)


    Es sind fast 160 Schiffe in die Häfen gebracht und ent-
    sprechend durchsucht worden. Meine sehr verehrten
    Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Hoff, der Waffen-
    schmuggel über See ist unterbunden worden.


    (Elke Hoff [FDP]: Wie viele Waffen haben Sie denn gefunden?)


    Wir können deutlich sagen, dass keine Waffen über See
    geschmuggelt werden. Das ist auch ein Punkt, der letzt-
    lich Seesicherheit gewährleistet. Das war unser Auftrag,
    und diesen Auftrag haben wir, wie ich finde, in hervorra-
    gender Art und Weise erfüllt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es gab natürlich einen zweiten Aspekt. Die israeli-
    sche Seeblockade ist aufgehoben worden. Dass sie auf-
    gehoben worden ist, hat auch etwas mit einer Perspek-
    tive im Hinblick auf die Souveränität des Libanon zu
    tun. Auch das gehört zu dem Thema.

    In Israel hat damals eine Befragung dazu stattgefun-
    den, ob die Bundeswehr zum ersten Mal bei einem sol-
    chen Einsatz mitwirken soll. 73 Prozent der israelischen
    Bevölkerung haben gesagt, dass sie den Einsatz der Bun-
    deswehr im Rahmen eines solchen Mandats befürwor-
    ten. Das zeigt aus meiner Sicht, welches Vertrauen die
    Bundeswehr im Hinblick auf solche friedenserhaltenden
    Einsätze in der Welt mittlerweile erworben hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Sowohl Israel als auch der Libanon schätzen unseren
    Einsatz. Das ist mit eine Voraussetzung dafür, dass es
    eine Perspektive gibt, auch und gerade für diplomatische
    Bemühungen, um im Nahen Osten zu einer friedlichen
    Entwicklung zu kommen.

    Derzeit sind konkret zwei Minensuchboote und ein
    Versorgungsschiff im Einsatz. Der Sicherheitsrat der
    Vereinten Nationen hat, wie Sie wissen, das Mandat ver-
    längert. Es stellt sich die Frage, wie wir weiterhin daran
    mitwirken, dass die Souveränität des Libanon gestärkt
    wird und der Libanon auch in die Lage versetzt wird,
    selbst für die Sicherheit, gerade im Bereich der Küsten,
    zu sorgen.

    Dazu gehört, dass wir dort sechs Küstenradarstatio-
    nen aufgebaut haben. Dazu gehört, dass wir dem Liba-
    non drei Boote überlassen haben, die auch in der Lage
    sind, dort entsprechende Einsätze zu fahren, und dass
    wir in der Ausbildung Fortschritte erzielt haben. Ich
    hatte Gelegenheit, mich mit dem heutigen Präsidenten
    – damals war er noch Generalstabschef – davon zu über-
    zeugen, in welcher Art und Weise die Ausbildung dort
    erfolgt. Ich denke, dass wir dabei einen entscheidenden
    Schritt nach vorn gekommen sind. Der Libanon ist zwi-
    schenzeitlich in der Lage, beispielsweise Seenotrettung
    durchzuführen. Er ist in der Lage, teilweise Überwa-

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    (C (D hung oder Kontrolle des Seeverkehrs vorzunehmen. ie Fähigkeiten reichen noch nicht aus, um letztlich al es aus eigener Kraft zu gewährleisten, aber ich denke, ir sind im Zusammenhang mit diesem Mandat auf eiem richtigen Weg. Da wir hier ein Stück vorangekommen sind, ist es aus nserer Sicht auch möglich, die Mandatsobergrenze von erzeit 1 400 Soldaten auf 1 200 Soldaten abzusenken. ch finde auch, dass es richtig ist, dass wir die Klärung er Frage eines neuen Mandats im nächsten Jahr nicht nmittelbar in die Zeit der Bundestagswahl legen. Vielehr soll der neue Bundestag die Chance haben, die Fra en einer Mandatsverlängerung – ob und inwiefern – aus igener Kompetenz zu entscheiden. Deshalb halte ich es ür richtig, dass wir das Mandat bis zum 15. Dezember 009 verlängern. Ich denke, es ist richtig, die Verlängerung in dieser rt und Weise umzusetzen. Ich bitte Sie um Ihre Zustimung. Möge es eine breite Zustimmung zur Verlänge ung des Mandats, zur Gewährleistung einer friedlichen ntwicklung im Nahen Osten, zur Gewährleistung der ouveränität des Libanon und damit auch zur Gewähr eistung unserer eigenen Sicherheit sein. Besten Dank. Das Wort hat der Kollege Wolfgang Gehrcke von der raktion Die Linke. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu eginn möchte ich noch einmal klarstellen, dass die raktion Die Linke damals nicht gegen die UNIFIL-Mision gestimmt hat. Die haben wir immer für notwendig ehalten, weil ein Waffenstillstand ohne die UNIFILission ebenso unmöglich gewesen wäre wie eine Auf ebung der Seeblockade. Das war völlig klar. Wir haben ns dagegen ausgesprochen, und ich trage Ihnen noch inmal unsere Bedenken dagegen vor, dass die Bundesehr sich in dieser Art und Weise an der Mission betei igt. Ich muss ehrlich sagen, ich finde die Art und Weise, n der mit der Kollegin Hoff von der FDP umgesprungen urde, bedenklich. Man prüft Bedenken nicht nach. an prüft nicht, ob da etwas dran ist. Man sagt, der Beeis ist erbracht, es ist nichts passiert. Das erinnert mich n den blöden Witz, bei dem jemand aus dem 20. Stockerk fällt. Als er am 15. Stockwerk vorbei fällt, sagt er, is hierher ist gar nichts passiert. Man kann über die inge auch etwas tiefer nachdenken. Unsere Bedenken gegen den Einsatz der Bundeswehr n dieser Mission liegen darin, dass wir der Auffassung ind, dass vor allem neutrale Staaten diese Konfliktlinie berwachen sollen. Das ist auch der Geist der UNO-Reolution. Zusätzlich wäre es uns immer lieber gewesen, Wolfgang Gehrcke wenn die Kontrollen auf beiden Seiten der Grenze stattgefunden hätten, nicht nur im Libanon selbst. Deutschland konnte in diesem Konflikt nicht neutral sein, und es ist nicht neutral. Das war das generelle Problem, und das hat die Bundeskanzlerin auch in Reden deutlich gemacht. Wenn Sie den Text der Resolution der Vereinten Nationen lesen, dann sehen Sie, dass dort nicht steht, dieser Einsatz ist ein Einsatz zur Solidarität mit Israel. So ist der Einsatz aber von der Bundeskanzlerin immer dargestellt worden. Das war unser erstes Argument. Dieses Argument ist nicht aus der Welt. Herr Außenminister, Sie wissen es genauso gut, wie ich es ahne: Für uns war es die rote Linie, dass auch die Bundeswehr im Nahen Osten eingesetzt wird. Wenn man darüber nachdenkt, was für Veränderungen und Vereinbarungen im Nahen Osten möglicherweise auf uns zukommen, dann wird die Forderung nach internationalen Militäreinsätzen immer wieder auf den Tisch kommen. Wenn Sie erst einmal einen Präzedenzfall geschaffen haben, dann haben Sie wenige Argumente, um zu begründen, warum die Bundeswehr nicht auch in anderen Bereichen eingesetzt werden soll. Das war unser zweites Argument. Beide Argumente bestehen fort. Drittens hätte ich erwartet, dass der Herr Außenminister und Kanzlerkandidat einen Satz zu dem Folgenden sagt: Der Libanon ist in einer gewissen Art und Weise an die Entwicklungen im Iran gekoppelt. Wir haben immer die Sorge gehabt, dass die schlimme Bemerkung, dass alle Optionen – auch die militärischen gegen den Iran – auf dem Tisch bleiben, in diesen Konflikt einfließt. Herr Steinmeier, ich wäre sehr froh gewesen, wenn Sie hier für die Bundesregierung deutlich gesagt hätten: Für die Regierung der Bundesrepublik Deutschland kommt ein militärisches Vorgehen gegen den Iran nicht infrage. Solche Debatten können doch ein Stück Klarheit bringen. Ein letztes Argument: Der Libanon selbst stand mehrfach am Rande eines Bürgerkriegs, und die Gefahr ist leider bis heute nicht endgültig gebannt. Auf der Plusseite würde ich die Wahl des Präsidenten einordnen. Diese war notwendig und schwierig genug. Auf der Plusseite würde ich auch einrangieren, dass zwischen Syrien und dem Libanon diplomatische Beziehungen aufgenommen worden sind. Ich verhehle hier überhaupt nicht, dass die deutsche Politik daran einen Anteil hat. Ich möchte, dass die Bundesregierung couragiert, auch gegen die USA, weiter an ihrer Auffassung festhält, dass Syrien eng in den Friedensprozess einbezogen werden muss. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

(Beifall bei der LINKEN)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Gehrcke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch Syrien wird sehen, dass es sich lohnt. Wenn Syrien
    wieder abgestraft wird, wenn sich bezüglich der Frage
    der Golanhöhen nichts verändert und Syrien nicht weiter
    in den Friedensprozess einbezogen wird, wird es keine
    Stabilisierung geben. Ich benutze nun ein Argument, das
    auch schon Kollegin Hoff benutzt hat: Letztlich muss
    der politische Prozess im Nahen Osten im Zentrum ste-

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    (C (D en. Der muss befördert werden. Darüber werden wir ja ei der Schlussrunde noch ein wenig diskutieren können. Ich wollte Ihnen nur deutlich machen: Es gibt genüend Argumente dafür, die auch heute noch aufrechtzurhalten sind, dass eine Beteiligung der Bundeswehr an ieser Mission nicht besonders sinnvoll gewesen ist. Herzlichen Dank. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])