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ID1617414100

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    10. FDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen

    nicht vor.

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

    Beratung des Antrags der Bundesregierung

    Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
    scher Streitkräfte an der United Nations Inte-
    rim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage
    der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008)
    des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
    vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008

    – Drucksache 16/10207 –
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Rechtsausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
    Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. Gibt es Wi-
    derspruch dagegen? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das
    so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
    ner dem Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    das Wort.


    (Beifall bei der SPD)


    Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
    Auswärtigen:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren Abgeordneten! Sie erinnern sich wie ich an den
    unruhigen Sommer 2006, als Menschen im Nahen Osten
    in den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Is-
    rael und der Hisbollah starben und als wir Wochen, am

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    (C (D nde Tage und Stunden darum gerungen haben, dass die affen schweigen. Und Sie erinnern sich wie ich, dass es uns in diesem ohen Haus nicht ganz leichtgefallen ist, zu beschlieen, dass wir mit deutschen Soldatinnen und Soldaten aran teilhaben, diesen mühsam errungenen Waffenstilltand abzusichern und für den Wiederaufbau im Libanon u sorgen. Das ist keinem leichtgefallen; ich weiß das nd habe es in guter Erinnerung. Aber wir haben uns ehr bewusst zu einer aktiven deutschen Rolle in dieser ür uns Europäer so wichtigen Nachbarregion entschlosen. Ich glaube, ich kann heute nach zwei Jahren rückblikend feststellen: Auch wenn die Entscheidung schwer ar, war es eine richtige Entscheidung. Ich darf wohl sagen, dass die UNIFIL ihren schwierien Auftrag erfolgreich erfüllt hat. Das gilt gerade auch ür die maritime Komponente, die bis Ende Februar uner deutscher Führung stattfand. Der Waffenschmuggel ber See konnte verhindert werden. UNIFIL hat mehr ls 18 000 Anfragen durchgeführt, mehr als 160 Schiffe urden von den libanesischen Behörden überprüft. Ich laube, ich darf auch sagen, dass UNIFIL einen ganz esentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Libanon und ur Stabilisierung der gesamten Region hat leisten könen. Ministerpräsident Siniora und Ministerpräsident lmert haben das in mehreren öffentlichen Reden unabängig voneinander bestätigt. Wir können politisch stolz sein auf diese Entscheiung. Aber vor allen Dingen haben wir den Soldatinnen nd Soldaten zu danken, die bei UNIFIL ihren Dienst un. Das muss in diesem Hohen Hause auch gesagt sein. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD)


    Zwei Ziele haben wir von Anfang an verfolgt. Erstes
    iel war die Unterbindung des Waffenschmuggels; das
    agte ich bereits. Zweitens galt es, bilaterale Hilfe zu
    eisten und den Libanon nach und nach zu befähigen, die
    erantwortung für die seeseitige Sicherung der Landes-
    renzen zu übernehmen. Inzwischen konnte das Küs-
    enradarsystem etabliert, Personal dafür ausgebildet
    erden. Das ist ein ganz wichtiger Schritt – der Verteidi-
    ungsminister wird das, denke ich, gleich bestätigen –,
    eil der Libanon damit zum ersten Mal über ein eigenes
    agebild von der Küste vor dem Libanon verfügt. Wir
    nterstützen damit den Libanon bei der Verbesserung
    nd Etablierung eines eigenen Grenzschutzes zur See-
    eite hin.

    Wir tun das Gleiche mithilfe von Zoll und Bundes-
    olizei in einem Projekt an der Grenze zwischen Liba-
    on und Syrien. Ohne Bundespolizei und Zoll wäre die-
    es Projekt nicht gelungen. Herzlichen Dank also auch
    n Zoll und Bundespolizei.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Die innenpolitische Lage im Libanon hier in wenigen
    Minuten zu umschreiben, ist nicht ganz einfach. Sie ist
    nach wie vor hoch komplex. Aber wir haben in der letz-
    ten Zeit doch einige hoffnungsvolle Zeichen gesehen.
    Mit der Wahl des Präsidenten Suleiman ist einiges in
    Gang gekommen, was in der Tat Hoffnung macht. Es
    gibt eine neue Regierung, und die Verfassungsinstitutio-
    nen werden wieder handlungsfähig. Heute, am 16. Sep-
    tember, beginnt der im Kompromiss von Doha verein-
    barte Nationale Dialog, in dem die Rolle der Hisbollah
    thematisiert wird und in dem gleichzeitig das Gewaltmo-
    nopol des Staates zwischen den unterschiedlichen politi-
    schen Kräften im Libanon definiert werden soll. Wir
    können nur hoffen, dass das gelingt.

    Da ich bei der Situation im Libanon bin, ein Wort
    zum regionalen Kontext, in dem diese vorsichtige Stabi-
    lisierung im Libanon stattfindet. Wir haben auch gese-
    hen, dass es einige konstruktive Signale in den letzten
    Monaten von Syrien aus in Richtung Libanon gab. Wir
    wollen nicht zu früh jubeln, aber nach den letzten Ge-
    sprächen, die stattgefunden haben, rücken jetzt doch die
    Eröffnung diplomatischer Beziehungen und der Aus-
    tausch von Botschaftern zwischen Libanon und Syrien in
    greifbare Nähe. Zu diesen hoffnungsvollen Anzeichen
    gehört auch, dass immerhin indirekte Gespräche zwi-
    schen Syrien und Israel stattgefunden haben – wie Sie
    wissen, auf türkische Vermittlung hin.

    Auch wenn es diese positiven Anzeichen gibt – damit
    komme ich zum Schluss –, bleibt die UNIFIL-Mission
    dennoch von entscheidender Bedeutung. Das ist nicht al-
    lein unsere Sicht der Dinge, sondern Sie haben gesehen,
    dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das Man-
    dat um ein weiteres Jahr verlängert hat. Die Mission
    bleibt unentbehrlich, aber auch die deutsche Beteiligung
    daran. Das erwarten auch die Menschen in der Region,
    insbesondere die im Libanon. Deshalb darf ich Sie ganz
    herzlich um die Zustimmung zu dem vorliegenden An-
    trag der Bundesregierung bitten. Ich weise zusätzlich
    darauf hin, dass das Mandat bis zum 15. Dezember
    nächsten Jahres befristet ist, um dann dem neuen Bun-
    destag die Möglichkeit zu geben, über die Zukunft unse-
    res Engagements in der Region und bei UNIFIL zu dis-
    kutieren.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Elke Hoff von der FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elke Hoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
    Herr Minister Steinmeier, ich bin sehr dankbar, dass Sie
    darauf hingewiesen haben, wie schwierig es ist, in fünf
    Minuten die sehr komplexe Lage im Libanon zu erör-
    tern. Insofern teilen wir beide heute das gleiche Schick-

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    (C (D al. Auch wir haben leider nur fünf Minuten zur Verfüung. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist bei Ihrer Position kurz! Das stimmt!)


    Auch bin ich froh, dass Sie noch einmal darauf hinge-
    iesen haben, wie schwierig die Entscheidungsfindung

    einerzeit war, als das UNIFIL-Mandat auf den Weg ge-
    racht worden ist. Ich denke, dass auch die FDP-Frak-
    ion respektable Gründe dafür vorgetragen hat, warum
    ir seinerzeit einer Beteiligung der Bundeswehr an
    NIFIL nicht haben zustimmen können. Ich möchte

    uch jetzt darauf hinweisen, dass sich unsere Haltung in
    er Frage nicht geändert hat.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)


    Die FDP hat den letzten beiden Anträgen auf Ertei-
    ung eines Mandats mehrheitlich nicht zugestimmt, weil
    ir der Auffassung waren, dass ein Einsatz der Bundes-
    ehr ohne einen umfassenden politischen Prozess unter
    eteiligung aller Konfliktparteien wenig Sinn ergibt.
    ie deutsche Marine hatte durch Mandatierung von
    NIFIL darüber hinaus einen Auftrag erhalten, dessen
    irksamkeit zu Beginn durch eine Reihe von restrikti-

    en Rahmenbedingungen begrenzt war. Die Einsatzbe-
    ugnisse hingen und hängen weitestgehend von der Ko-
    perationsbereitschaft der libanesischen Regierung ab.

    Trotz unserer Ablehnung des Bundeswehreinsatzes
    elbst möchten wir genauso wie Herr Minister
    teinmeier den Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten an
    ieser Stelle unseren Dank dafür aussprechen, dass sie
    iese Aufgabe selbstverständlich in einer sehr professio-
    ellen und sehr engagierten Art erledigt haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Die innenpolitische Situation im Libanon macht es je-
    och weiterhin nahezu unmöglich, die Resolution 1701
    er Vereinten Nationen tatsächlich mit Leben zu erfül-
    en. Trotz der militärischen Präsenz sind die wesentli-
    hen Ziele der VN-Resolution in keiner Weise erreicht
    orden; denn alleine die Beendigung der Seeblockade

    ls eine Dauerrechtfertigung des Einsatzes zu proklamie-
    en, genügt nach unserer Auffassung nicht.

    In welchem Umfang hat denn die libanesische Regie-
    ung bisher tatsächlich dafür sorgen können, dass die
    isbollah entwaffnet wird? Sie ist bis heute nicht in der
    age dazu, weil ihr die notwendigen und die funktionie-

    enden Machtmittel fehlen. Die Hisbollah hat sich insbe-
    ondere in den libanesischen Schiitenregionen als sozia-
    er und gesellschaftlicher Faktor etabliert und betreibt
    rotz Anwesenheit von UNIFIL ein effektives politisches
    egime eben auch in Fragen der Sicherheit. Da sich die

    andseitige Grenzsicherung bis heute nicht wesentlich
    erbessert hat, findet nach wie vor Waffenschmuggel in
    roßem Umfang statt.


    (Beifall bei der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Elke Hoff
    Es sollte uns wirklich zu denken geben, wenn sich die
    Hisbollah heute damit brüstet, dass sie über mehr und
    bessere Waffen und Ausrüstung verfügt, als es im Krieg
    im Sommer 2006 der Fall war.

    Die innenpolitische Lage im Libanon hat sich nur ge-
    ringfügig stabilisiert. Die Lage an der Blauen Linie ist
    weiterhin angespannt. Die Besetzung des Grenzdorfes
    Ghajjar und der Schabaa-Farm durch Israel bestehen
    weiter. Auf der anderen Seite finden weiterhin in großem
    Umfang Überflüge der israelischen Luftwaffe über liba-
    nesischem Territorium statt. Selbst UN-Generalsekretär
    Ban Ki-moon spricht von einem Rekord von Überflug-
    aktivitäten. Solange der massive Waffenschmuggel über
    die syrisch-libanesische Grenze und die Aufrüstung der
    Hisbollah kein Ende finden, wird die internationale Ge-
    meinschaft Israel von diesen Überflügen auch nur sehr
    schwer abhalten können.

    Auch der Umstand, dass die israelische Regierung
    UNIFIL angewiesen hat, abgeschossene israelische Pilo-
    ten nicht, wie in den Verfahrensregeln von Resolution
    1701 vorgesehen, an die libanesische Armee, sondern an
    die israelische Seite zu übergeben, zeigt, wie angespannt
    die Situation zwischen den Konfliktparteien nach wie
    vor ist. Daher sind die Vorbehalte, die die FDP-Bundes-
    tagsfraktion gegenüber dem UNIFIL-Einsatz bereits in
    den letzten beiden Jahren geäußert hat, nicht ausge-
    räumt. Wir haben immer wieder deutlich gemacht, dass
    diplomatische Bemühungen in Nahost ein geeigneterer
    deutscher Beitrag wären als eine militärische Präsenz.


    (Beifall bei der FDP)


    Daher begrüßen wir ausdrücklich die internationalen Be-
    mühungen auf diplomatischer Ebene, die zu einer Annä-
    herung zwischen Syrien und dem Libanon, aber auch
    zwischen Israel und Syrien geführt haben. Wir hoffen
    sehr, dass Deutschland innerhalb dieser diplomatischen
    Verhandlungen in der Zukunft eine größere Rolle als bis-
    her spielen wird und die Verhandlungsergebnisse dann
    auch wirklich Bestand haben werden.

    Einen ersten Schritt zum Ausstieg aus der UNIFIL-
    Mission hat die Bundesregierung mit der Absenkung des
    personellen und finanziellen Ansatzes bereits getan. Ich
    erlaube mir, auch an dieser Stelle die Frage zu stellen, ob
    wir im nächsten Jahr hier tatsächlich noch einmal über
    eine weitere Verlängerung des UNIFIL-Mandates bera-
    ten werden. Die libanesische Regierung muss mit Nach-
    druck in die Lage versetzt werden – das hat auch der Mi-
    nister mit Recht vorgetragen –, selbst die eigene Küste
    und die territorialen Gewässer zu überwachen. Deshalb
    sind die Maßnahmen, die Deutschland im Rahmen der
    Ausbildungs- und Ausrüstungsunterstützung der libane-
    sischen Marine leistet, sinnvoll und notwendig.

    Wir sind trotzdem der Auffassung, dass es auch durch
    massive Forderungen der Bundesregierung dazu kom-
    men muss, eine weitere Nahostkonferenz in dieser sen-
    siblen Region durchzuführen, je eher, desto besser. Herr
    Minister, ich hoffe, dass in Ihrem Hause die entsprechen-
    den Anstrengungen unternommen werden. Denn besser
    als jegliche militärische Dauerpräsenz vor Ort ist es, zu
    zeigen, dass die internationale Gemeinschaft nicht nur

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    (C (D in Interesse daran hat, durch das Entsenden von Trupen einen Beitrag zu leisten, sondern auch daran, diese risenregion nachhaltig zu stabilisieren und eine politi che Lösung zu finden. Da werden Sie die Unterstützung er FDP-Fraktion erhalten. Wir werden aber nach wie vor ine Beteiligung der Bundeswehr an der UNIFIL-Mission n der vorgelegten Form ablehnen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Das Wort hat jetzt der Bundesminister Dr. Franz Josef ung. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Volker Kröning [SPD])


    (Beifall bei der FDP)