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ID1617412500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Max Stadler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! In den haushalts- und sonstigen innenpolitischen
    Debatten haben wir immer wieder die FDP-Kernthese
    zur inneren Sicherheit vorgetragen. Wir meinen, ver-
    antwortungsvolle Politik für innere Sicherheit bedeutet:
    Man muss Defizite beim Vollzug der bestehenden Ge-
    setze beseitigen, aber nicht ständig unnötige Gesetzes-
    verschärfungen beschließen. Leider machen Sie oft das
    Gegenteil.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich darf dies anhand von einigen Beispielen belegen.

    Aus aktuellem Anlass kennen wir die Anzahl der
    Polizeiplanstellen in vielen Bundesländern, speziell in
    Bayern, weil sie zurzeit in der Diskussion stehen. Die
    Gewerkschaften haben errechnet, dass bei den Polizei-
    dienststellen in Bayern 1 100 Stellen abgebaut wurden.
    Im ganzen Bundesgebiet sind es seit dem 11. September
    2001 erstaunlicherweise 10 000 Planstellen. Dieser Vor-
    wurf trifft nicht Sie, Herr Bundesinnenminister. Es ist
    aber bemerkenswert, dass dadurch beispielsweise in
    Bayern viele Polizeidienststellen nur noch zu 75 Prozent
    einsatzfähig sind.


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Das ist eine Sauerei!)


    Das wird nicht etwa nur von der Polizeigewerkschaft
    vorgetragen, sondern auch vom Arbeitskreis Polizei der
    CSU. Dazu sage ich: Herr Beckstein sitzt im Glashaus
    und sollte nicht mit Steinen auf die FDP werfen, wenn es
    um die innere Sicherheit geht.


    (Beifall bei der FDP)


    Das ist ein Beispiel dafür, dass man mit zu wenig Perso-
    nal Vollzugsdefizite nicht in den Griff bekommen kann.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie wollen koalieren?)


    Sie liefern aber hier im Bundestag gerade ein Beispiel
    für den zweiten Ansatz, was man gerade nicht machen

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    (C (D ollte – den habe ich Ihnen genannt –, nämlich überflüsige Gesetzesverschärfungen. Dazu hat gestern die Anörung zum Entwurf des Bundeskriminalamtsgesetzes olgendes erbracht: Dieses Gesetz ist nicht erforderlich, andwerklich schlecht gemacht und in vielen Bestimungen grundgesetzwidrig. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Günter Baumann [CDU/CSU]: Wer hat das gesagt?)


    enn Sie die Darlegungen von namhaften Verfassungs-
    echtlern von gestern ernst nehmen, dann dürfen Sie als
    roße Koalition diesen missglückten Gesetzentwurf kei-
    esfalls im Oktober im Eiltempo hier durch das Parla-
    ent bringen. Gisela Piltz hat zu Recht gesagt: Dieser
    ntwurf für ein verfassungswidriges BKA-Gesetz muss
    urückgezogen werden. Dann muss sorgfältig neu bera-
    en werden.


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE] – Günter Baumann [CDU/ CSU]: Das ist ein guter Entwurf!)


    ch hoffe, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD,
    ie haben einmal den Mut und das Rückgrat, dass Sie
    iese unsere Forderung erfüllen, wenn Sie schon den
    nspruch erheben, mitzuregieren, Herr Edathy.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Wir wollen den vorliegenden Entwurf überarbeiten, Herr Kollege!)


    Manchmal gibt es sowohl Vollzugsdefizite als auch
    in Gesetzgebungsdefizit. Das ist beim Datenschutz
    indeutig der Fall. Ein Vollzugsdefizit besteht, weil die-
    enigen, die über unsere Daten zu wachen haben, perso-
    ell total unterbesetzt sind. Das gilt für den Bundesda-
    enschutzbeauftragten. In Bayern sind es ganze sechs
    ersonen, die den Datenschutz für einen so großen Flä-
    henstaat gewährleisten sollen.


    (Fritz Rudolf Körper [SPD]: Das betrifft nicht den Bundesdatenschutzbeauftragten!)


    as ist völlig unzureichend.

    Wir brauchen über eine bessere Personalausstattung
    inaus natürlich ein neues Datenschutzgesetz. Denn das
    etzige stammt sozusagen aus der Postkutschenzeit. Wir
    rauchen eine Bewusstseinsänderung. Es muss wieder
    lar sein, dass der Schutz unserer Privatsphäre ein vor-
    ringliches Anliegen einer vernünftigen Innenpolitik ist.
    ch kann Ihnen folgenden Hinweis nicht ersparen. Wie
    ft haben wir im Innenausschuss erlebt, wenn wir ver-
    angt haben, dass der Bundesdatenschutzbeauftragte zu
    esetzesvorhaben von Ihnen sachverständig gehört
    ird, dass Sie gesagt haben: „Das ist überflüssig, das ist
    eitverschwendung, und auf den hören wir sowieso
    icht.“?


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht! Das ist nicht wahr!)


    ie christliche Nächstenliebe verbietet es mir, mitzutei-
    en, wer vor allem diese Auffassung im Innenausschuss






    (A) )



    (B) )


    Dr. Max Stadler
    vertreten hat. Da müssen Sie Ihr Bewusstsein ändern, so
    wie sich in der Bevölkerung das Bewusstsein mehr in
    Richtung einer größeren Bedeutung des Datenschutzes
    entwickelt.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich komme zu dem Fazit: Da, wo Ihr Regierungshan-
    deln gefragt wäre, beispielsweise beim Datenschutz, ha-
    ben Sie jahrelang nichts gemacht. Das Gutachten aus
    dem Bundesinnenministerium hierzu aus dem Jahre
    2002 blieb völlig ohne Konsequenzen. Also, da, wo Sie
    gefragt gewesen wären, haben Sie nichts gemacht. Da,
    wo Sie handeln, gehen Sie in die falsche Richtung und
    machen immer mehr Einschnitte in die Grundrechte und
    Bürgerrechte. Eine solche Politik tragen wir als FDP
    selbstverständlich nicht mit.


    (Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Gabriele Fograscher

von der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabriele Fograscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Stadler, wir können gern den bayerischen Land-
    tagswahlkampf jetzt hier in den Berliner Bundestag le-
    gen.


    (Dr. Max Stadler [FDP]: Ich wäre gespannt, was Sie dazu zu sagen hätten!)


    In der Tat: Aus den Bundesländern und gerade aus Bay-
    ern kommen immer wieder Anforderungen im Bereich
    der Innenpolitik an den Bund. Sie sind wenig glaubwür-
    dig, wenn im Gegenzug eine völlig verfehlte Polizeire-
    form in Bayern und Einsparungen beim Personal bei der
    Polizei durchgeführt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP sowie des Abg. Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Der Einzelplan 06 hat einen Zuwachs; das ist jetzt
    schon mehrfach erwähnt worden. Dass die Hälfte für die
    Tarif- und Besoldungserhöhungen ausgegeben wird,
    ist gut. Denn das zeigt, dass neben neuen Gesetzen,
    neuen Befugnissen, angepassten Instrumenten und mo-
    derner Ausstattung für die Sicherheitsbehörden vor allen
    Dingen qualifiziertes und motiviertes Personal notwen-
    dig ist, um den Herausforderungen der Innenpolitik ge-
    recht zu werden.

    Trotz des Zuwachses beträgt der Anteil des Einzelpla-
    nes 06 am Gesamthaushalt gerade einmal 2 Prozent. Mit
    diesen 2 Prozent muss man ein breites Aufgabenspek-
    trum abdecken. Es reicht von der inneren Sicherheit über
    die Extremismusbekämpfung und den Datenschutz, den
    Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und die Integra-
    tion bis hin zum Sport. Der Haushaltsentwurf 2009 steht
    in der Kontinuität der Vorjahre und folgt der Schwer-
    punktsetzung der rot-grünen Bundesregierung.

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    (C (D Der Bereich der inneren Sicherheit bildet mit 8 Prozent einen Schwerpunkt. Innerhalb dieses Aufgaenfeldes wurde der Ansatz für die Bundespolizei um 08 Millionen Euro und der für das BKA um 5,5 Millionen Euro erhöht. Ob dies allerdings dem elbst gesetzten Ziel des Bundesinnenministers, durch ie Reform der Bundespolizei zu Einsparungen und ehr Effizienz zu kommen, und dem gerade zur Bera ung anstehenden BKA-Gesetz gerecht wird, werden wir n den kommenden Haushaltsberatungen kritisch hinterragen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, in diesen Tagen ernnern wir uns wieder an die furchtbaren Anschläge vom 1. September 2001. Die Bedrohung durch den internaionalen Terrorismus ist immer noch real, auch in eutschland. Gott sei Dank ist es unseren Sicherheitsbeörden bisher erfolgreich gelungen, terroristische Anchläge zu verhindern. Deutschland gehört zu den sihersten Ländern der Welt. Wir Sozialdemokratinnen nd Sozialdemokraten werden dafür sorgen, dass das so leibt. Die Gewährleistung der inneren Sicherheit und die ahrung der Bürgerrechte stehen immer in einem geissen Spannungsverhältnis. Sie stehen aber nicht im egensatz zueinander. Maßnahmen zum Schutz der ineren Sicherheit dürfen die Freiheitsrechte der Menchen nur so viel wie nötig und müssen sie so wenig wie öglich einschränken. Sicherheit und Bürgerrechte dür en nicht, wie Sie, Herr Wieland, es immer tun, gegeninander ausgespielt werden. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie bitte? Wer macht denn so etwas?)


    Die Sicherheit wird aber nicht nur durch die Gefahr
    erroristischer Anschläge bedroht. Viele Menschen sind
    uch über die Zunahme rechtsextremistischer und extre-
    istischer Gewalt in unserem Land beunruhigt. De-
    onstrationen, angedrohte Immobilienkäufe, Musikver-

    nstaltungen und gewalttätige Übergriffe von rechts
    eunruhigen die Menschen in zunehmendem Maße. Im
    ahre 2007 wurden 17 176 Straftaten mit extremisti-
    chem Hintergrund aus dem Bereich „Politisch moti-
    ierte Kriminalität – rechts“ begangen. Damit dürfen wir
    ns nicht abfinden. Es ist gut, dass die Ansätze der Mit-
    el für die Bundeszentrale für politische Bildung und das
    Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extre-
    ismus und Gewalt“ fortgeschrieben werden. Dafür ha-

    en wir uns in den letzten Haushaltsberatungen erfolg-
    eich eingesetzt.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Förderung von Demokratie und Toleranz braucht
    tetigkeit und nachhaltige Finanzierungsgrundlagen.
    iele gute Projekte, in denen engagierte und kompetente
    enschen hauptamtlich, in der Mehrzahl aber ehrenamt-

    ich arbeiten, stehen immer wieder vor dem finanziellen
    us. Gegenwärtig suchen wir zum Beispiel nach Lösun-
    en, wie wir das Aussteigerprogramm EXIT weiter fi-
    anzieren können. Könnte man hier verlässliche Finan-
    ierungsmöglichkeiten entwickeln, wäre das auch ein






    (A) )



    (B) )


    Gabriele Fograscher
    Beitrag zu mehr innerer Sicherheit und zur Stärkung un-
    serer Demokratie. In diesem Zusammenhang muss auch
    das Verbot weiterer rechtsextremer Vereine und Grup-
    pierungen, zum Beispiel der Heimattreuen Deutschen
    Jugend, geprüft und gegebenenfalls ausgesprochen wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD)


    Was den Bevölkerungsschutz betrifft, wurden im
    Haushalt für die Ausstattung der Hilfsorganisationen
    und Feuerwehren rund 68 Millionen Euro bereitgestellt;
    das ist mit den Ländern vereinbart worden. Ich sichere
    den überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Hel-
    fern zu, dass wir sie im Hinblick auf die Weigerung der
    Länder, eine verfassungsmäßige Grundlage für die Neu-
    ausrichtung des Bevölkerungsschutzes zu schaffen, nicht
    in Haftung nehmen werden.

    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen ehren- und
    hauptamtlichen Helferinnen und Helfern der Hilfsorga-
    nisationen, der Feuerwehren und des THW für ihren un-
    ermüdlichen und oft gefahrvollen Einsatz im Interesse
    der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger bedan-
    ken.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zum Sport. Wir begrüßen, dass sich die Unterstüt-
    zung des Kampfes gegen das Doping wieder in den
    Haushaltszahlen abbildet. Die konsequente Bekämpfung
    des Dopings ist für die Zukunft des Sports, sowohl des
    Breiten- als auch des Spitzensports, von grundsätzlicher
    Bedeutung. Daran, dass der Zuschuss für Maßnahmen
    zur Dopingbekämpfung im vorliegenden Entwurf des
    Bundeshaushalts abermals erhöht und das Stiftungskapi-
    tal der Nationalen Anti-Doping-Agentur wie im Vorjahr
    aus Bundesmitteln um 1 Million Euro aufgestockt wer-
    den, wird deutlich, dass wir dieses Problemfeld als zen-
    trale Aufgabe der Sportpolitik erachten. Es bleibt zu hof-
    fen, dass alle anderen Partner – Sportorganisationen,
    Sponsoren und Medien – ihrer Verantwortung ebenfalls
    gerecht werden.

    Wir wollen uns in den parlamentarischen Beratungen
    für eine Stärkung der sportwissenschaftlichen Forschung
    – nicht nur im Bereich der Dopingbekämpfung – einset-
    zen. Neue sportwissenschaftliche Erkenntnisse können
    einerseits zu einer sauberen Leistungsverbesserung bei-
    tragen und andererseits helfen, verbotene Maßnahmen
    zur Leistungssteigerung zu entdecken.

    Die Stiftung Deutsche Sporthilfe gehört zu den wich-
    tigsten Institutionen zur Förderung des Spitzensports in
    Deutschland. 98 Prozent der in Peking gestarteten Sport-
    lerinnen und Sportler waren irgendwann in ihrer Kar-
    riere auf die Sporthilfeförderung angewiesen. Deshalb
    ist es wichtig, dass auch in diesem Jahr 1 Million Euro
    zur Unterstützung der Stiftung Deutsche Sporthilfe in
    den Einzelplan 06 eingestellt wird.

    Haushaltsrecht ist Parlamentsrecht. Deshalb wünsche
    ich mir konstruktive Beratungen. Ich bin mir sicher, dass

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    (C (D ir im Haushalt an der einen oder anderen Stelle weitere otwendige Akzente setzen werden. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)