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ID1617412300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Luther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Herr Wieland, ich finde, Sie haben eine sehr
    nteressante Rede gehalten. Am Anfang Ihrer Rede kam
    s mir allerdings so vor, als ob Sie es tief bedauerten,
    ass sich Herr Schäuble nicht zu den Dingen, zu denen
    r sich aus Ihrer Sicht am liebsten hätte äußern sollen,
    amit Sie dagegenhalten können, geäußert hat.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist mir unheimlich, ja!)


    as hat mich schon ein bisschen gewundert.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Luther
    Nun zum Bundeshaushalt. Herr Schäuble, Sie hatten
    es schon gesagt: Der Einzelplan umfasst 5,6 Milliarden
    Euro. Das sind 10,5 Prozent mehr als 2008. Wenn man
    das oberflächlich betrachtet, dann hat man nicht das Ge-
    fühl, dass es sich hier um besondere Sparsamkeit han-
    delt. Aber ich denke, der Haushalt ist wohlbegründet.
    Ich will in meinem Redebeitrag im Einzelnen darauf ein-
    gehen.

    Es ist richtig: Der größte Zuwachs betrifft die Perso-
    nalkosten. Immerhin sind im Bundesministerium des
    Innern mit seinen einzelnen Behörden – auch das muss
    man einmal sagen – über 50 000 Personen beschäftigt,
    ungefähr 40 000 allein in der Bundespolizei. Daher ist es
    natürlich nicht verwunderlich, wenn die Besoldungs-
    und Tarifsteigerungen gerade im Bundesinnenministe-
    rium zu einem höheren Ausgabenvolumen führen, was
    nicht sehr einfach zu handhaben ist.

    Ich will an dieser Stelle nicht die Besoldungs- und Ta-
    rifsteigerungen kritisieren. Ich denke, sie sind richtig
    und die Verhandlungen sind zu Recht abgeschlossen
    worden. Aber als Haushälter muss man sich natürlich
    damit befassen und auch damit, wie man das im Haus-
    halt im Einzelnen darstellen kann. Ein Teil der für die
    Tarifsteigerungen erforderlichen Mittel ist aus dem Ge-
    samthaushalt gekommen, ein Teil der Mittel konnte
    durch Auflösung einzelner Titel im Haushalt ausgegli-
    chen werden. Ein weiterer Teil, nämlich 40 Millionen
    Euro, findet sich leider als globale Minderausgabe wie-
    der. Sie werden verstehen, dass wir als Haushälter, die
    wir uns in den letzten Jahren bemüht haben, die hohe
    globale Minderausgabe auf null zu befördern, um Haus-
    haltswahrheit und -klarheit zu erreichen, von dieser Ent-
    wicklung nicht allzu sehr begeistert sind. Wir werden
    uns mit großer Sicherheit in den Haushaltsberatungen
    mit dieser Frage beschäftigen.

    Ein zweiter wichtiger Punkt ist – auch wenn das nach
    außen vielleicht nicht sehr dramatisch klingt; es ist aber
    ein für die Zukunft wichtiges Thema –, dass sich das
    Bundesinnenministerium vorbildlich darum bemüht hat,
    seine Immobilien der Bundesanstalt für Immobilienauf-
    gaben zu übergeben. Damit zahlt das Bundesinnenminis-
    terium Miete an den Bundesfinanzminister. Das Ganze
    ist zu Beginn haushaltsneutral. Aber wir versprechen uns
    natürlich davon über die Zeit positive Effekte; denn das
    Ministerium und die Behörden werden in Zukunft, wenn
    sie ihre Haushalte aufstellen, darauf achten, ob sie Geld
    für Immobilien benötigen oder nicht, und entsprechend
    sparsam mit den Mitteln umgehen. Ich denke, das ist ein
    wichtiger Schritt und zeigt, dass wir als Große Koalition
    es mit der sparsamen Haushaltsführung ernst nehmen.
    An dieser Stelle ist das BMI Vorreiter.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Dafür meinen herzlichen Dank.

    Der BOS-Digitalfunk kostet viel Geld. Wir sind hier
    – das darf man an dieser Stelle schon einmal sagen – im
    Vergleich zu anderen Ländern eher Entwicklungsländer.
    Ich habe die Entwicklung seit Beginn dieser Legislatur-
    periode sehr intensiv verfolgt. Dank Herrn Schäuble und
    nicht zuletzt dank uns Haushältern ist es gelungen, dass

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    (C (D s jetzt endlich zu einem Durchbruch gekommen ist. 007 ist der Startschuss erfolgt. Jetzt beginnt sich das in er Fläche auszubreiten. 400 Millionen Euro für 2009 ind viel Geld. Es tut einem als Haushälter immer weh, enn Geld ausgegeben wird. Aber an dieser Stelle ist es, laube ich, gut ausgegebenes Geld. Im Zuge der Hausaltsberatungen sage ich aber auch: Wo viel Geld ausgeeben wird, kann man auch viel falsch machen. Wir aushälter haben uns vorgenommen, dort, wo viel Geld usgegeben wird und wo viele Fehler gemacht werden önnen, genau hinzuschauen. Wir werden uns in den aushaltsberatungen damit beschäftigen. Die Bundespolizei ist naturgemäß der größte Einzelosten innerhalb des gesamten Haushaltes. Wir haben it dem letzten Haushalt und damit dieses Jahr begin end die Bundespolizeireform auf den Weg gebracht. amit haben die Beschäftigten der Bundespolizei Si herheit; denn sie wissen, wo die Zukunft der Bundesolizei sein wird. Dass es gerade vor dem Hintergrund es Wegfalls der Schengen-Grenze Veränderungen geen muss, ist allen klar. Die Polizeireform ist auf jeden all haushaltswirksam. Ich denke an Umzugsund Trenungsgeld, aber auch an die Errichtung eines neuen Bunespolizeipräsidiums. All das sind Dinge, die man in iesem Jahr als Haushälter begleiten muss. Ich will ein weiteres Thema benennen: Die Sichereitslage an der ehemaligen Schengen-Außengrenze ollte uns nicht egal sein. Wir müssen die Menschen mitehmen, die mit der neuen Situation zurechtkommen üssen und sich darauf einstellen müssen. Da gibt es ngste. Der Bund muss einen klaren Beitrag dazu leis en, dass sich auch die Menschen an der Grenze zu schechien und Polen sicher fühlen. Die Menschen fühlen sich in Deutschland sicher. Das st, glaube ich, ein Erfolg der Sicherheitsbehörden in eutschland. Die Sicherheitsbehörde des Bundes ist das undesinnenministerium. Damit sich die Menschen uch in Zukunft sicher fühlen können, müssen wir uns en Herausforderungen der Zukunft rechtzeitig stellen. akt ist: Die Bedrohung durch den internationalen Terroismus bleibt unverändert bestehen und bedarf unserer esonderen Aufmerksamkeit. Deshalb ist es richtig, dass ir mit dem Haushalt 2009 Vorsorge für das sogenannte KA-Gesetz treffen, das kommen soll. Frau Piltz, Ihre Kritik zu diesem Punkt wundert mich. ie haben gesagt, dass das BKA zu wenig Geld hat. enn ich mir die Bibel der FDP anschaue – sie wird verutlich auch in diesem Jahr wieder eine vorlegen –, (Gisela Piltz [FDP]: Dass Sie das „Bibel“ nennen! Das ist eigentlich nur ein Sparbuch! Aber den Unterschied müssen Sie nicht kennen!)


    uss ich aber feststellen, dass die FDP vorschlägt, beim
    KA Mittel zu streichen. Das zeigt, dass das, was Sie sa-
    en, nicht glaubwürdig ist.

    Eine letzte Bemerkung: Die größte Freiwilligenorga-
    isation des Bundes ist das THW. Ich verspreche, dass
    ir auch in diesem Jahr sehr darauf achten werden, dass
    iese Freiwilligen angemessen ausgestattet bleiben.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Luther

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das sind die blauen Engel!)


    Sicherheit kostet Geld. Ich glaube, wir werden das be-
    antragte Geld brauchen. Im Rahmen der Haushaltsbera-
    tungen werden wir aber trotzdem jeden einzelnen Titel
    kritisch hinterleuchten und fragen, ob die Ausgabe wirk-
    lich notwendig ist. Ich wünsche uns eine gute Haushalts-
    beratung.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Dr. Max Stadler von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Max Stadler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! In den haushalts- und sonstigen innenpolitischen
    Debatten haben wir immer wieder die FDP-Kernthese
    zur inneren Sicherheit vorgetragen. Wir meinen, ver-
    antwortungsvolle Politik für innere Sicherheit bedeutet:
    Man muss Defizite beim Vollzug der bestehenden Ge-
    setze beseitigen, aber nicht ständig unnötige Gesetzes-
    verschärfungen beschließen. Leider machen Sie oft das
    Gegenteil.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich darf dies anhand von einigen Beispielen belegen.

    Aus aktuellem Anlass kennen wir die Anzahl der
    Polizeiplanstellen in vielen Bundesländern, speziell in
    Bayern, weil sie zurzeit in der Diskussion stehen. Die
    Gewerkschaften haben errechnet, dass bei den Polizei-
    dienststellen in Bayern 1 100 Stellen abgebaut wurden.
    Im ganzen Bundesgebiet sind es seit dem 11. September
    2001 erstaunlicherweise 10 000 Planstellen. Dieser Vor-
    wurf trifft nicht Sie, Herr Bundesinnenminister. Es ist
    aber bemerkenswert, dass dadurch beispielsweise in
    Bayern viele Polizeidienststellen nur noch zu 75 Prozent
    einsatzfähig sind.


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Das ist eine Sauerei!)


    Das wird nicht etwa nur von der Polizeigewerkschaft
    vorgetragen, sondern auch vom Arbeitskreis Polizei der
    CSU. Dazu sage ich: Herr Beckstein sitzt im Glashaus
    und sollte nicht mit Steinen auf die FDP werfen, wenn es
    um die innere Sicherheit geht.


    (Beifall bei der FDP)


    Das ist ein Beispiel dafür, dass man mit zu wenig Perso-
    nal Vollzugsdefizite nicht in den Griff bekommen kann.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie wollen koalieren?)


    Sie liefern aber hier im Bundestag gerade ein Beispiel
    für den zweiten Ansatz, was man gerade nicht machen

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    (C (D ollte – den habe ich Ihnen genannt –, nämlich überflüsige Gesetzesverschärfungen. Dazu hat gestern die Anörung zum Entwurf des Bundeskriminalamtsgesetzes olgendes erbracht: Dieses Gesetz ist nicht erforderlich, andwerklich schlecht gemacht und in vielen Bestimungen grundgesetzwidrig. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Günter Baumann [CDU/CSU]: Wer hat das gesagt?)


    enn Sie die Darlegungen von namhaften Verfassungs-
    echtlern von gestern ernst nehmen, dann dürfen Sie als
    roße Koalition diesen missglückten Gesetzentwurf kei-
    esfalls im Oktober im Eiltempo hier durch das Parla-
    ent bringen. Gisela Piltz hat zu Recht gesagt: Dieser
    ntwurf für ein verfassungswidriges BKA-Gesetz muss
    urückgezogen werden. Dann muss sorgfältig neu bera-
    en werden.


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE] – Günter Baumann [CDU/ CSU]: Das ist ein guter Entwurf!)


    ch hoffe, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD,
    ie haben einmal den Mut und das Rückgrat, dass Sie
    iese unsere Forderung erfüllen, wenn Sie schon den
    nspruch erheben, mitzuregieren, Herr Edathy.


    (Sebastian Edathy [SPD]: Wir wollen den vorliegenden Entwurf überarbeiten, Herr Kollege!)


    Manchmal gibt es sowohl Vollzugsdefizite als auch
    in Gesetzgebungsdefizit. Das ist beim Datenschutz
    indeutig der Fall. Ein Vollzugsdefizit besteht, weil die-
    enigen, die über unsere Daten zu wachen haben, perso-
    ell total unterbesetzt sind. Das gilt für den Bundesda-
    enschutzbeauftragten. In Bayern sind es ganze sechs
    ersonen, die den Datenschutz für einen so großen Flä-
    henstaat gewährleisten sollen.


    (Fritz Rudolf Körper [SPD]: Das betrifft nicht den Bundesdatenschutzbeauftragten!)


    as ist völlig unzureichend.

    Wir brauchen über eine bessere Personalausstattung
    inaus natürlich ein neues Datenschutzgesetz. Denn das
    etzige stammt sozusagen aus der Postkutschenzeit. Wir
    rauchen eine Bewusstseinsänderung. Es muss wieder
    lar sein, dass der Schutz unserer Privatsphäre ein vor-
    ringliches Anliegen einer vernünftigen Innenpolitik ist.
    ch kann Ihnen folgenden Hinweis nicht ersparen. Wie
    ft haben wir im Innenausschuss erlebt, wenn wir ver-
    angt haben, dass der Bundesdatenschutzbeauftragte zu
    esetzesvorhaben von Ihnen sachverständig gehört
    ird, dass Sie gesagt haben: „Das ist überflüssig, das ist
    eitverschwendung, und auf den hören wir sowieso
    icht.“?


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht! Das ist nicht wahr!)


    ie christliche Nächstenliebe verbietet es mir, mitzutei-
    en, wer vor allem diese Auffassung im Innenausschuss






    (A) )



    (B) )


    Dr. Max Stadler
    vertreten hat. Da müssen Sie Ihr Bewusstsein ändern, so
    wie sich in der Bevölkerung das Bewusstsein mehr in
    Richtung einer größeren Bedeutung des Datenschutzes
    entwickelt.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich komme zu dem Fazit: Da, wo Ihr Regierungshan-
    deln gefragt wäre, beispielsweise beim Datenschutz, ha-
    ben Sie jahrelang nichts gemacht. Das Gutachten aus
    dem Bundesinnenministerium hierzu aus dem Jahre
    2002 blieb völlig ohne Konsequenzen. Also, da, wo Sie
    gefragt gewesen wären, haben Sie nichts gemacht. Da,
    wo Sie handeln, gehen Sie in die falsche Richtung und
    machen immer mehr Einschnitte in die Grundrechte und
    Bürgerrechte. Eine solche Politik tragen wir als FDP
    selbstverständlich nicht mit.


    (Beifall bei der FDP)