Rede:
ID1617410500

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 16174

  • date_rangeDatum: 16. September 2008

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    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Stünker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ie heutige Debatte war bis jetzt sehr farbenreich und
    mfassend. Ich möchte auf die Kärrnerarbeit des Rechts-
    usschusses zu sprechen kommen, um zu verdeutlichen,
    as wir geleistet haben.

    Am 11. September 2007 konnte ich Ihnen nach zwei
    ahren Große Koalition zusammen mit Frau Ministerin
    ypries eine, wie ich glaube, sehr überzeugende Bilanz
    orlegen. Seitdem ist ein Jahr vergangen. Einige wich-
    ige Themen, um die es in der Zwischenzeit ging, wur-
    en bereits erwähnt. Dennoch möchte ich sie noch ein-
    al nennen, um zu verdeutlichen, was Rechtspolitik für

    ie Menschen in der Sache bedeutet, nicht hinsichtlich
    ines theoretischen Überbaus, von dem Herr Kollege
    ešković wieder einmal gesprochen hat.

    Lassen Sie mich einige Beispiele nennen: Wir haben
    as Rechtsberatungsgesetz, das noch aus den 30er-Jah-
    en stammte, novelliert. Die Telekommunikationsüber-
    achung haben wir auf der Grundlage umfassender Un-

    ersuchungen rechtsstaatssicherer gestaltet.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht sicher genug!)


    m Unterhaltsrecht haben wir den Vorrang für Kinder
    estgeschrieben und die Gleichstellung nichtehelicher
    inder mit ehelichen Kindern und vor allen Dingen
    ichtehelicher Mütter mit ehelichen Müttern durchge-
    etzt. Was die gesellschaftlich hochumstrittene Frage der
    nfechtung von Vaterschaftstests betrifft, haben wir eine
    euregelung verabschiedet. Außerdem haben wir fa-
    iliengerichtliche Maßnahmen veranlasst, um insbe-

    ondere zur Bekämpfung von Kindesmisshandlungen
    chneller eingreifen zu können. Zur Stärkung des Wirt-






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker
    schaftsstandortes Deutschland haben wir mit Blick auf
    das Recht auf geistiges Eigentum die Enforcement-
    Richtlinie verabschiedet. Diese Maßnahme war genauso
    wichtig wie die Modernisierung des GmbH-Rechts, auf
    die schon hingewiesen wurde. Darüber hinaus haben wir
    Vorschriften zur Bekämpfung von Kinderpornografie
    und Kinderprostitution auf den Weg gebracht. Kurz vor
    der Sommerpause haben wir eine große Reform des Ver-
    fahrens der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Verfah-
    rens in Familiensachen verabschiedet. Das ist die Kärr-
    nerarbeit der Rechtspolitik, derer Sie sich entziehen,
    Herr Kollege Nešković.


    (Wolfgang Nešković [DIE LINKE]: Wie kommen Sie darauf, so etwas zu behaupten?)


    Diese Arbeit ist für die Freiheitsrechte der Menschen in
    diesem Land und für ihren Alltag allerdings sehr wich-
    tig.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Kollege Nešković, an Ihrer Rede wurde wieder
    einmal deutlich, dass Konvertiten wenig Bezug zur Rea-
    lität haben.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich muss Ihnen sagen: Sie sollten einmal über Ihre Ver-
    balinjurien gegenüber der Frau Ministerin nachdenken.
    Ich glaube, sie waren dem Hohen Hause und der Arbeit,
    die wir leisten, nicht angemessen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in den letzten
    17 Sitzungswochen dieser Legislaturperiode müssen wir
    im Bereich der Rechtspolitik noch ein weitgefächertes
    Programm abarbeiten; die Frau Ministerin hat darauf be-
    reits hingewiesen. Ich will die einzelnen Projekte, die
    wir noch vor uns haben, nicht mehr nennen. Ich bin mir
    allerdings sicher, dass die Koalition am Ende dieser Le-
    gislaturperiode eine sehr erfolgreiche Bilanz in der
    Rechtspolitik vorweisen kann.

    Ich denke, durch die vielen Einzelmaßnahmen, die in
    die verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen hinein-
    wirken, werden wir mehr bewegt und gesellschaftlich
    gestaltet haben als andere, die in diesem Hohen Hause
    viele große Reden gehalten haben, die für die Menschen
    aber nicht viel bringen. Wir werden für den Alltag der
    Menschen größere Freiheit und mehr Gestaltungsmög-
    lichkeiten geschaffen haben. Außerdem können wir den
    Schutz der inneren Sicherheit und der individuellen Si-
    cherheit der Menschen in diesem Land garantieren. Es
    gibt keine Freiheit ohne Sicherheit; dafür stehen wir So-
    zialdemokraten. Das eine bedingt das andere. Auf die-
    sem Gebiet muss das Notwendige getan werden.

    Ich bin sehr dankbar, dass Frau Ministerin Zypries in
    ihrer Rede eine Qualitätsdebatte im Rahmen der Aufga-
    benbestimmung der Justiz eingefordert hat; das wurde
    offensichtlich noch nicht von allen verstanden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind der einzige Sozialdemokrat, D r R F t c h d w c I B n U o V M h b d n t M s u a l ü A g t a 1 P i H m d i I t a W a g d w d d (C (D der mit der Großen Koalition rundum zufrieden ist! Faszinierend!)


    ie Frau Ministerin hat zu Recht auf die Privatisie-
    ungstendenzen hingewiesen. Darüber haben wir im
    echtsausschuss noch nicht diskutiert; das ist richtig,
    rau Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger. In den letz-

    en drei Jahren haben uns aber immer wieder entspre-
    hende Gesetzesvorhaben des Bundesrates erreicht. Das
    at die Frau Ministerin gemeint.

    Es geht um Privatisierungstendenzen, die im Bereich
    er ordentlichen Gerichtsbarkeit insbesondere die frei-
    illige Gerichtsbarkeit, Nachlasssachen, Grundbuchsa-

    hen, Registersachen und Betreuungssachen betreffen.
    n den Ländern gibt es nach wie vor Tendenzen, diese
    ereiche outsourcen zu wollen. Bei den Mitarbeiterin-
    en und Mitarbeitern der Gerichte vor Ort herrscht große
    nsicherheit; das gilt insbesondere für den Bereich der
    rdentlichen Gerichtsbarkeit. Hier müssen wir für klare
    erhältnisse sorgen. Der Gesetzgeber, der für solche
    aßnahmen zuständig ist, sitzt hier in Berlin.

    Solange wir Sozialdemokraten noch etwas zu sagen
    aben, wird es die gewünschten Veränderungen nicht ge-
    en. Das sage ich ganz deutlich.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen,
    er uns in diesem Hohen Hause in den nächsten Wochen
    och beschäftigen wird. Ich meine, dass wir die Quali-
    ätsdebatte darüber hinaus führen müssen. Herr Kollege

    ontag hat in seinem Beitrag bereits darauf hingewie-
    en; ich sehe das genauso.

    Im Hinblick auf den heutigen Zustand der Justiz in
    nserem Land muss ich feststellen, dass sich die Sach-
    usstattung in den vergangenen drei Jahrzehnten wesent-
    ich, wenn nicht fast revolutionär verbessert hat. Vor
    ber 30 Jahren habe ich am Landgericht Verden an der
    ller meine Tätigkeit begonnen und danach viele Amts-
    erichte gesehen. Im Vergleich zu früher ist die Ausstat-
    ung heute wesentlich besser. Damit einhergegangen ist
    llerdings – insbesondere im Verlauf der vergangenen
    5 bis 18 Jahre – ein drastischer, teilweise dramatischer
    ersonalabbau. Ich meine, dass dieser Personalabbau

    m Ergebnis unvertretbar ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    In diesen Tagen hat der Deutsche Richterbund das
    andbuch der Justiz 2008/2009 übersandt. Was macht
    an im Rückblick auf alte Zeiten? Ich habe mir einmal

    ie Gerichte in Niederachsen angesehen, an denen ich
    m Verlauf meines Lebens als Richter tätig gewesen bin.
    ch kann Ihnen sagen, dass heute an allen diesen Gerich-
    en weniger Richterinnen und Richter beschäftigt sind
    ls zu dem Zeitpunkt, als ich dort gearbeitet habe. Dieses
    eniger an Personal wird durch eine verbesserte Sach-

    usstattung im Ergebnis nicht aufgefangen; denn eine
    ute Rechtsprechung braucht Menschen, gut ausgebil-
    ete und motivierte Richterinnen und Richter, Staatsan-
    ältinnen und Staatsanwälte. Die Personalreduzierung,
    ie wir dort gegenwärtig erleben, geht in eine Richtung,
    ie nach meiner Überzeugung bedenklich ist.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden uns demnächst darüber zu unterhalten ha-
    ben, ob wir die Möglichkeit der Besetzungsreduktionen
    bei den Großen Strafkammern verlängern, wonach die
    Strafkammern nur mit zwei Berufsrichtern und zwei
    Schöffen besetzt sind. Diese Regelung ist im Jahr 1993
    vor dem Hintergrund des Bestrebens geschaffen worden,
    beim Aufbau der Justiz in den neuen Bundesländern Fle-
    xibilität zu haben. Diese Regelung ist immer wieder fort-
    geschrieben worden. Nun steht zum Jahresende wieder
    an, hier zu einem Ergebnis zu kommen. Wir werden das
    gemeinsam diskutieren müssen, liebe Kolleginnen und
    Kollegen.


    (Wolfgang Nešković [DIE LINKE]: Schaffen Sie sie ab!)


    Ich denke, wir werden diese Regelung noch einmal
    verlängern müssen. Wir sollten in der Debatte im
    Rechtsausschuss gemeinsam sehr genau hinsehen. Es
    gibt einige Entscheidungen von Strafsenaten des Bun-
    desgerichtshofs, die darauf hinweisen, dass in den ver-
    gangenen Jahren im Bereich der Strafjustiz die Qualität
    der Rechtsprechung in bestimmten Bereichen gelitten
    hat. Einige Senate haben sehr deutliche Aussagen hierzu
    gemacht. Ich denke, diese Fragen werden wir diskutieren
    müssen, wenn wir uns diesem Thema demnächst zu nä-
    hern haben.

    Im Ergebnis darf ich sagen: Es hilft uns nichts, wenn
    wir heiße Debatten über Onlinedurchsuchungen und
    über die Novellierung des BKA-Gesetzes führen und ir-
    gendwann zu Ergebnissen kommen, wenn wir nicht
    gleichzeitig die dritte Säule der Gewaltenteilung, näm-
    lich die Justiz, genauso stärken. Dieses Korrektiv der
    dritten Säule der Gewaltenteilung ist genauso notwendig
    wie die erforderlichen Maßnahmen, um die Menschen in
    diesem Land zu schützen.

    Beim Generalbundesanwalt werden aufgrund der
    neuen Herausforderungen 20 oder 21 Stellen neu ge-
    schaffen. Ich frage mich, wo sich die vergleichbaren
    Steigerungen bei den Staatsschutzsenaten bei den Ober-
    landesgerichten, wo sich die vergleichbaren Steigerun-
    gen bei den OK-Kammern der Landgerichte usw. finden.
    Genau das sind die Fragen, die etwas mit Freiheit, mit
    Gerechtigkeit und mit dem Zugang zu Recht zu tun ha-
    ben, denen wir uns im Rechtsausschuss bis zum Ende
    der Legislaturperiode noch stellen wollen.

    Z

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Haushalt gut, Rechtspolitik gut, Ministerin
gut, Abgeordnete gut – wir machen gute Arbeit.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich gebe das Wort der Kollegin Daniela Raab, CDU/

    CSU-Fraktion.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


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    (C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ls letzte Rednerin beißen einen vielleicht nicht zwinend die Hunde, wie es so schön heißt, aber man tut sich atürlich ausgesprochen schwer, noch neue Akzente zu etzen. Ich denke, aus dieser Debatte und auch aus den Ausührungen von Herrn Stünker ging ausgesprochen klar ervor, dass die Rechtspolitik bei weitem nicht in diese heoretische Ecke gehört, unter der sich kein Bürger etas vorstellen kann, sondern dass die Rechtspolitik in en Lebensbereich eines jeden Einzelnen hineinstrahlt, nd dass wir bei weitem nicht nur Theoretiker und Semiaristen sind, als die wir oft eingeschätzt werden, sonern dass wir uns beim Schreiben unserer Gesetze ganz ah an der Lebensrealität orientieren. Ich möchte jetzt nicht in die Vergangenheit schauen nd das schildern, was uns vor der Sommerpause in, wie ch finde, einigen großen Würfen gelungen ist, sondern uf das blicken, was noch vor uns liegt und was auch die rau Ministerin angesprochen hat. Die Justizpolitik ist uerschnittsaufgabe zwischen vielen Politikfeldern. Wir aben hier die hohe Verantwortung, zum einen auf die iel zitierte Rechtsstaatlichkeit zu schauen und zum aneren den Interessen der Bürgerinnen und Bürger geecht zu werden. Es ist schon angesprochen worden: Vor uns liegt die eratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der nerlaubten Telefonwerbung. Im ersten Moment öchte man sagen: Moment mal, warum brauchen wir ierfür ein neues Gesetz? Die unerlaubte Telefonwerung ist ja bereits verboten. – Wir alle kennen die Situaion, die uns von Bürgerinnen und Bürgern in fast jeder prechstunde geschildert wird. Teilweise erhalten die aren Rentner 20 bis 30 Anrufe täglich. Sie stürzen immer ieder zum Telefon, schauen auf das Display, wenn ihr elefon eines hat, und erkennen, dass die Rufnummer nterdrückt ist. Sie nehmen ab, und am anderen Ende erönt eine schnarrende Stimme, die ihnen entweder einen ollen Gewinn verspricht oder ihnen einen wie auch im er gearteten Vertrag andrehen will und so lange auf die rme Frau oder den armen Mann einredet, bis dieoder erjenige sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als eien entsprechenden Vertrag abzuschließen. Für diese eute – für ganz normale Verbraucher wie du und ich – st es so gut wie unmöglich, aus diesem Vertrag wieder erauszukommen. Das heißt für uns, dass das bisher bestehende Verbot icht geholfen hat. Deswegen ist gesetzgeberisches Haneln erforderlich. Wir haben lange darüber geredet. Ich laube, jeder von uns kennt Fälle von Betroffenen. Mit em Entwurf, der nunmehr auf dem Tisch liegt und den ir sicherlich noch in diesem Herbst hier im Hohen ause beraten werden, haben wir, so denke ich, einen ehr guten Weg gefunden: keine Rufnummerunterdrükung mehr, eine Erhöhung der Strafe auf das bereits betehende Verbot und ein Widerrufsrecht für am Telefon bgeschlossene Verträge, insbesondere bei Zeitungslieerungen, aber auch bei Lottound Wettdienstleistungen, as es bisher noch nicht gab. Neu ist auch, dass der Ver Daniela Raab braucher die Verträge nun fristgerecht widerrufen kann, wenn er – erst dann muss er das tun – die Belehrung in Textform erhalten hat. Ich glaube, das ist sehr wichtig. Hier betreiben wir Rechtspolitik ganz nahe am Menschen. Ich glaube, es ist Sinn einer Haushaltsdebatte, auch so etwas herauszustellen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)