Rede:
ID1617410300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Nächster: 1
    2. Redner: 1
    3. ist: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Joachim: 1
    7. Stünker,PD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Der Justizhaushalt ist klein, aber – mit Grüßen an
    Herrn Schäuble – er ist keine Kleinigkeit. Bei der Frage
    der Grundrechte ist Justiz immer sehr wichtig. Ich will

    m
    J
    s
    c
    f
    k

    n
    A
    m
    n
    g

    D
    7
    r

    O
    g

    S
    k
    d
    i
    m
    s
    s
    w
    B
    u
    P
    w
    e
    d
    d
    i

    c
    i
    V
    f
    m
    h
    g
    S
    t

    t
    w

    (C (D ich als Haushälter heute mehr mit dem Standortfaktor ustiz beschäftigen und dabei weniger mit der Rechtsicherheit. Ich glaube, es ist schon oft darüber gesprohen worden, wie sehr Rechtssicherheit ein Standortaktor für die Bundesrepublik Deutschland ist. Ich onzentriere mich jetzt vielmehr auf die Kosteneffizienz. Rechtsstaat ist Sache des Staates und nicht der Unterehmen – das stimmt, Frau Ministerin, Sie haben recht. ber das Komische ist: Sie haben in den letzten Jahren it Ihrer Koalition und auch schon davor in der rot-grü en Koalition immer wieder Unternehmen herangezoen, die Aufgaben des Rechtsstaates wahrzunehmen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das stimmt! – Joachim Stünker [SPD]: Wo denn?)


    as Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz kostet circa
    0 Euro pro Arbeitnehmer, der in einem sozialversiche-
    ungspflichtigen Arbeitsverhältnis arbeitet.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher haben Sie diese Zahlen? Blödsinn!)


    der nehmen wir, damit sich die Grünen nicht so aufre-
    en, die Vorratsdatenspeicherung.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie einmal erklären, wie Sie darauf kommen?)


    ie bewirkt erhebliche Investitions- und Dienstleistungs-
    osten in einem Bereich, über den der Rechtsstaat sagt,
    a müsse etwas getan werden. Ob das richtig oder falsch
    st, ist eine andere Frage. Aber wen lassen Sie das Ganze
    achen? Wer entwickelt die Technik? Wer bezahlt? Es

    ind die Privaten. Über Privatisierung und darüber, wie
    chlecht sie im Bereich der inneren Sicherheit umgesetzt
    ird, könnte man stundenlang anhand des Beispieles
    undesdruckerei, ein wunderschönes Kind der Grünen
    nd Roten, reden und darstellen, wie „toll“ die dortige
    rivatisierung verlief. Privatisierung muss klug gemacht
    erden, und sie muss dort gemacht werden, wo der Staat

    s nicht so gut kann. Da, wo es um den Rechtsstaat geht,
    arf es nur der Staat machen. Das jedenfalls ist aus Sicht
    er Liberalen der essenzielle Unterschied zwischen Staat
    m Privatbereich und Staat im Bereich Rechtsstaat.


    (Beifall bei der FDP)


    Schauen wir uns den Haushalt an. Übrigens freundli-
    he Grüße an die Grünen: Es gibt keinen einzigen Titel
    m Haushalt des Justizministeriums und im Bereich des
    erfassungsgerichtes, der sich mit Militärausgaben be-

    asst. Das betrifft schlichtweg die tabellarische Zusam-
    enfassung; das gibt es beispielsweise auch zum Haus-

    alt des Bundestages und des Bundespräsidenten. Es
    ibt keinen Titel. Ich glaube, das sollte man an dieser
    telle noch einmal klarstellen, bevor falsche Interpreta-

    ionen gemacht werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will noch kurz etwas zum EHUG und zum elek-
    ronischen Unternehmensregister sagen. Ich glaube, dass
    ir da wieder ein Trauerspiel erleben. Ich war selber






    (A) )



    (B) )


    Otto Fricke
    sehr überrascht, wie wenig die Unternehmen darauf rea-
    gieren, dass sie ihre Pflichtangaben machen. Ich muss
    dazu aber auch sagen: Wenn ich in den Unterlagen lese,
    dass das Register auch deswegen so schlecht funktio-
    niert, weil die Daten, die man hatte, teilweise noch vier-
    stellige Postleitzahlen enthalten, dann frage ich mich
    schon, wie weit es im Moment in der Planung beim Jus-
    tizministerium und an anderer Stelle gekommen ist.

    Zu den 19 Stellen bei der Generalbundesanwaltschaft
    muss ich sagen: Es müsste in diesem oder im nächsten
    Jahr noch etwas passieren, das diese 19 Stellen notwen-
    dig macht, oder wir hatten in der Vergangenheit zu we-
    nig Stellen. Ich habe eher das Gefühl, dass wir jetzt
    erkennen müssen, dass wir unsere gesamte Sicherheits-
    struktur auch bei der Generalbundesanwaltschaft voll-
    kommen anders personell ausrichten müssen. Dann
    müssten Sie das aber auch begründen.

    Ich will noch auf einen Punkt kommen, der mir bei
    Justizdebatten – es ist nun im Rahmen von Haushaltsbe-
    ratungen meine 13. Justizdebatte – immer mehr auffällt.
    Das ist die Komplexität. Leider ist Kollege Benneter in
    zweiter Reihe gerade mit Markieren beschäftigt; Kollege
    Wieland schaut mich an und weiß schon, worum es geht,
    Kollege Gehb auch.


    (Christine Lambrecht [SPD]: Das spricht nicht für Ihren Redebeitrag! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Reden Sie einfach besser!)


    Es fällt doch auf, liebe Kolleginnen und Kollegen: Un-
    sere Gesetzgebung wird immer komplexer. Sie wird so-
    gar so komplex, dass selbst die Koalitionsparteien sagen:
    Das stimmt überhaupt nicht, das haben wir so nicht be-
    schlossen. – Nachher müssen sie zugeben, dass es doch
    so von Ihnen beschlossen worden ist. Komplexität ist
    eine der größten Gefahren für einen Rechtsstaat. Denn
    gerade wir als Gesetzgeber überblicken manchmal gar
    nicht mehr, was wir dem Staat, der Exekutive, an Rech-
    ten geben. Wir müssen auch ehrlich zugeben: Wenn wir
    die Vorschriften nicht mehr beherrschen, dann herrschen
    irgendwann in diesem Lande die Vorschriften. Das kann
    nicht in unserem Interesse sein.


    (Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Noch weitaus schlimmer: In diesem Land herrscht die FDP! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie lösen wir das jetzt?)


    – Das lösen wir, Kollege Wieland, indem wir schlicht-
    weg weit weniger Gesetze machen und indem wir auch
    einmal ehrlich zugeben: An dieser oder jener Stelle eine
    neue Detailregelung zu machen, ist falsch.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schlagen Sie die erste vor!)


    Ferner lösen wir dies – das sage ich in Richtung des
    Kollegen Gehb – , indem wir nicht immer überlegen, ob
    es nicht noch neue Grundrechte auf Sicherheit gibt – es
    gibt sie nicht – , sondern lieber schauen, wie man beste-
    hende ausfüllen kann. Außerdem sollten wir uns fragen:
    An welcher Stelle sollte sich der Rechtsstaat wirklich zu-
    rückhalten?



    F

    W
    d
    d
    d
    j
    d
    b
    V

    S

    D
    u
    a
    w

    J
    Z
    v
    t
    d
    m
    d
    e
    N

    d
    r
    w
    t

    I
    f
    K
    n
    s
    A
    N
    m
    s
    s

    (C (D (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Dass ich einmal erleben durfte, ein Lob von Ihnen zu bekommen, finde ich schön!)


    Lob, das lernt, ist gut.

    Ich komme zum Schluss, bevor ich Ärger mit der
    rau Vizepräsidentin bekomme.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie ist gnädig!)


    ir haben inzwischen bei vielen Gesetzen das Problem,
    ass niemand sie mehr versteht. Kollege Schröder hat
    as richtig gesagt. Aber ich habe auch das Gefühl, dass
    as manchmal ganz beliebt ist. Der Innenminister folgt
    a inzwischen dem Motto: Sollte ich mich klar ausge-
    rückt haben, dann müssen Sie mich missverstanden ha-
    en. – Das jedenfalls kann aus Sicht der FDP nicht die
    oraussetzungen für einen Rechtsstaat sein.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Joachim Stünker,

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Stünker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ie heutige Debatte war bis jetzt sehr farbenreich und
    mfassend. Ich möchte auf die Kärrnerarbeit des Rechts-
    usschusses zu sprechen kommen, um zu verdeutlichen,
    as wir geleistet haben.

    Am 11. September 2007 konnte ich Ihnen nach zwei
    ahren Große Koalition zusammen mit Frau Ministerin
    ypries eine, wie ich glaube, sehr überzeugende Bilanz
    orlegen. Seitdem ist ein Jahr vergangen. Einige wich-
    ige Themen, um die es in der Zwischenzeit ging, wur-
    en bereits erwähnt. Dennoch möchte ich sie noch ein-
    al nennen, um zu verdeutlichen, was Rechtspolitik für

    ie Menschen in der Sache bedeutet, nicht hinsichtlich
    ines theoretischen Überbaus, von dem Herr Kollege
    ešković wieder einmal gesprochen hat.

    Lassen Sie mich einige Beispiele nennen: Wir haben
    as Rechtsberatungsgesetz, das noch aus den 30er-Jah-
    en stammte, novelliert. Die Telekommunikationsüber-
    achung haben wir auf der Grundlage umfassender Un-

    ersuchungen rechtsstaatssicherer gestaltet.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht sicher genug!)


    m Unterhaltsrecht haben wir den Vorrang für Kinder
    estgeschrieben und die Gleichstellung nichtehelicher
    inder mit ehelichen Kindern und vor allen Dingen
    ichtehelicher Mütter mit ehelichen Müttern durchge-
    etzt. Was die gesellschaftlich hochumstrittene Frage der
    nfechtung von Vaterschaftstests betrifft, haben wir eine
    euregelung verabschiedet. Außerdem haben wir fa-
    iliengerichtliche Maßnahmen veranlasst, um insbe-

    ondere zur Bekämpfung von Kindesmisshandlungen
    chneller eingreifen zu können. Zur Stärkung des Wirt-






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker
    schaftsstandortes Deutschland haben wir mit Blick auf
    das Recht auf geistiges Eigentum die Enforcement-
    Richtlinie verabschiedet. Diese Maßnahme war genauso
    wichtig wie die Modernisierung des GmbH-Rechts, auf
    die schon hingewiesen wurde. Darüber hinaus haben wir
    Vorschriften zur Bekämpfung von Kinderpornografie
    und Kinderprostitution auf den Weg gebracht. Kurz vor
    der Sommerpause haben wir eine große Reform des Ver-
    fahrens der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Verfah-
    rens in Familiensachen verabschiedet. Das ist die Kärr-
    nerarbeit der Rechtspolitik, derer Sie sich entziehen,
    Herr Kollege Nešković.


    (Wolfgang Nešković [DIE LINKE]: Wie kommen Sie darauf, so etwas zu behaupten?)


    Diese Arbeit ist für die Freiheitsrechte der Menschen in
    diesem Land und für ihren Alltag allerdings sehr wich-
    tig.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Kollege Nešković, an Ihrer Rede wurde wieder
    einmal deutlich, dass Konvertiten wenig Bezug zur Rea-
    lität haben.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich muss Ihnen sagen: Sie sollten einmal über Ihre Ver-
    balinjurien gegenüber der Frau Ministerin nachdenken.
    Ich glaube, sie waren dem Hohen Hause und der Arbeit,
    die wir leisten, nicht angemessen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in den letzten
    17 Sitzungswochen dieser Legislaturperiode müssen wir
    im Bereich der Rechtspolitik noch ein weitgefächertes
    Programm abarbeiten; die Frau Ministerin hat darauf be-
    reits hingewiesen. Ich will die einzelnen Projekte, die
    wir noch vor uns haben, nicht mehr nennen. Ich bin mir
    allerdings sicher, dass die Koalition am Ende dieser Le-
    gislaturperiode eine sehr erfolgreiche Bilanz in der
    Rechtspolitik vorweisen kann.

    Ich denke, durch die vielen Einzelmaßnahmen, die in
    die verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen hinein-
    wirken, werden wir mehr bewegt und gesellschaftlich
    gestaltet haben als andere, die in diesem Hohen Hause
    viele große Reden gehalten haben, die für die Menschen
    aber nicht viel bringen. Wir werden für den Alltag der
    Menschen größere Freiheit und mehr Gestaltungsmög-
    lichkeiten geschaffen haben. Außerdem können wir den
    Schutz der inneren Sicherheit und der individuellen Si-
    cherheit der Menschen in diesem Land garantieren. Es
    gibt keine Freiheit ohne Sicherheit; dafür stehen wir So-
    zialdemokraten. Das eine bedingt das andere. Auf die-
    sem Gebiet muss das Notwendige getan werden.

    Ich bin sehr dankbar, dass Frau Ministerin Zypries in
    ihrer Rede eine Qualitätsdebatte im Rahmen der Aufga-
    benbestimmung der Justiz eingefordert hat; das wurde
    offensichtlich noch nicht von allen verstanden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind der einzige Sozialdemokrat, D r R F t c h d w c I B n U o V M h b d n t M s u a l ü A g t a 1 P i H m d i I t a W a g d w d d (C (D der mit der Großen Koalition rundum zufrieden ist! Faszinierend!)


    ie Frau Ministerin hat zu Recht auf die Privatisie-
    ungstendenzen hingewiesen. Darüber haben wir im
    echtsausschuss noch nicht diskutiert; das ist richtig,
    rau Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger. In den letz-

    en drei Jahren haben uns aber immer wieder entspre-
    hende Gesetzesvorhaben des Bundesrates erreicht. Das
    at die Frau Ministerin gemeint.

    Es geht um Privatisierungstendenzen, die im Bereich
    er ordentlichen Gerichtsbarkeit insbesondere die frei-
    illige Gerichtsbarkeit, Nachlasssachen, Grundbuchsa-

    hen, Registersachen und Betreuungssachen betreffen.
    n den Ländern gibt es nach wie vor Tendenzen, diese
    ereiche outsourcen zu wollen. Bei den Mitarbeiterin-
    en und Mitarbeitern der Gerichte vor Ort herrscht große
    nsicherheit; das gilt insbesondere für den Bereich der
    rdentlichen Gerichtsbarkeit. Hier müssen wir für klare
    erhältnisse sorgen. Der Gesetzgeber, der für solche
    aßnahmen zuständig ist, sitzt hier in Berlin.

    Solange wir Sozialdemokraten noch etwas zu sagen
    aben, wird es die gewünschten Veränderungen nicht ge-
    en. Das sage ich ganz deutlich.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen,
    er uns in diesem Hohen Hause in den nächsten Wochen
    och beschäftigen wird. Ich meine, dass wir die Quali-
    ätsdebatte darüber hinaus führen müssen. Herr Kollege

    ontag hat in seinem Beitrag bereits darauf hingewie-
    en; ich sehe das genauso.

    Im Hinblick auf den heutigen Zustand der Justiz in
    nserem Land muss ich feststellen, dass sich die Sach-
    usstattung in den vergangenen drei Jahrzehnten wesent-
    ich, wenn nicht fast revolutionär verbessert hat. Vor
    ber 30 Jahren habe ich am Landgericht Verden an der
    ller meine Tätigkeit begonnen und danach viele Amts-
    erichte gesehen. Im Vergleich zu früher ist die Ausstat-
    ung heute wesentlich besser. Damit einhergegangen ist
    llerdings – insbesondere im Verlauf der vergangenen
    5 bis 18 Jahre – ein drastischer, teilweise dramatischer
    ersonalabbau. Ich meine, dass dieser Personalabbau

    m Ergebnis unvertretbar ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    In diesen Tagen hat der Deutsche Richterbund das
    andbuch der Justiz 2008/2009 übersandt. Was macht
    an im Rückblick auf alte Zeiten? Ich habe mir einmal

    ie Gerichte in Niederachsen angesehen, an denen ich
    m Verlauf meines Lebens als Richter tätig gewesen bin.
    ch kann Ihnen sagen, dass heute an allen diesen Gerich-
    en weniger Richterinnen und Richter beschäftigt sind
    ls zu dem Zeitpunkt, als ich dort gearbeitet habe. Dieses
    eniger an Personal wird durch eine verbesserte Sach-

    usstattung im Ergebnis nicht aufgefangen; denn eine
    ute Rechtsprechung braucht Menschen, gut ausgebil-
    ete und motivierte Richterinnen und Richter, Staatsan-
    ältinnen und Staatsanwälte. Die Personalreduzierung,
    ie wir dort gegenwärtig erleben, geht in eine Richtung,
    ie nach meiner Überzeugung bedenklich ist.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Stünker

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden uns demnächst darüber zu unterhalten ha-
    ben, ob wir die Möglichkeit der Besetzungsreduktionen
    bei den Großen Strafkammern verlängern, wonach die
    Strafkammern nur mit zwei Berufsrichtern und zwei
    Schöffen besetzt sind. Diese Regelung ist im Jahr 1993
    vor dem Hintergrund des Bestrebens geschaffen worden,
    beim Aufbau der Justiz in den neuen Bundesländern Fle-
    xibilität zu haben. Diese Regelung ist immer wieder fort-
    geschrieben worden. Nun steht zum Jahresende wieder
    an, hier zu einem Ergebnis zu kommen. Wir werden das
    gemeinsam diskutieren müssen, liebe Kolleginnen und
    Kollegen.


    (Wolfgang Nešković [DIE LINKE]: Schaffen Sie sie ab!)


    Ich denke, wir werden diese Regelung noch einmal
    verlängern müssen. Wir sollten in der Debatte im
    Rechtsausschuss gemeinsam sehr genau hinsehen. Es
    gibt einige Entscheidungen von Strafsenaten des Bun-
    desgerichtshofs, die darauf hinweisen, dass in den ver-
    gangenen Jahren im Bereich der Strafjustiz die Qualität
    der Rechtsprechung in bestimmten Bereichen gelitten
    hat. Einige Senate haben sehr deutliche Aussagen hierzu
    gemacht. Ich denke, diese Fragen werden wir diskutieren
    müssen, wenn wir uns diesem Thema demnächst zu nä-
    hern haben.

    Im Ergebnis darf ich sagen: Es hilft uns nichts, wenn
    wir heiße Debatten über Onlinedurchsuchungen und
    über die Novellierung des BKA-Gesetzes führen und ir-
    gendwann zu Ergebnissen kommen, wenn wir nicht
    gleichzeitig die dritte Säule der Gewaltenteilung, näm-
    lich die Justiz, genauso stärken. Dieses Korrektiv der
    dritten Säule der Gewaltenteilung ist genauso notwendig
    wie die erforderlichen Maßnahmen, um die Menschen in
    diesem Land zu schützen.

    Beim Generalbundesanwalt werden aufgrund der
    neuen Herausforderungen 20 oder 21 Stellen neu ge-
    schaffen. Ich frage mich, wo sich die vergleichbaren
    Steigerungen bei den Staatsschutzsenaten bei den Ober-
    landesgerichten, wo sich die vergleichbaren Steigerun-
    gen bei den OK-Kammern der Landgerichte usw. finden.
    Genau das sind die Fragen, die etwas mit Freiheit, mit
    Gerechtigkeit und mit dem Zugang zu Recht zu tun ha-
    ben, denen wir uns im Rechtsausschuss bis zum Ende
    der Legislaturperiode noch stellen wollen.

    Z