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    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Gehb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    un ist die Opposition – jedenfalls in der Rechtspolitik –
    aum wahrnehmbar, mit der Folge, dass wir als Koali-
    ionsparteien diese Aufgabe auch noch zu erledigen ha-
    en.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht ihr durch gegenseitige Blockade!)


    er Rechtsausschuss hat sich mit der höchsten Anzahl
    on Einzelgesetzen auseinanderzusetzen, sodass wir
    anchmal vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen.
    eswegen ist eine solche Debatte zum Haushalt auch

    ine Gelegenheit, einmal über den Tellerrand hinaus zu
    chauen.

    Die beiden Koalitionsfraktionen haben den Hand-
    ungsbedarf in der Rechtspolitik sehr schnell entdeckt
    nd die schweren Brocken in die Koalitionsvereinbarung
    ufgenommen. Aber wir haben den Handlungsbedarf
    icht nur entdeckt – das hat manch anderer auch schon –,
    ondern wir haben die Gesetze mit Handlungswillen und
    andlungsstärke auch verabschiedet.

    Nun will ich nicht wie ein Buchhalter alles kleinka-
    iert bilanzieren. Aber ein paar Dinge will ich vielleicht
    och nennen. Kurz vor der Sommerpause haben wir die
    ohl größte GmbH-Reform seit 100 Jahren verabschie-
    et. Ich erinnere zudem an die FGG-Reform. Ich könnte
    ußerdem das Familien- und Unterhaltsrecht, die Vater-
    chaftsfeststellung und Vaterschaftsanfechtung nennen.
    uf dem Gebiet des Strafrechts haben wir die Siche-

    ungsverwahrung für nach Jugendstrafrecht Verurteilte
    owie für andere böse Buben, bei denen bisher Sicher-
    eitslücken bestanden, geregelt. Schließlich haben wir
    it dem Rechtsdienstleistungsgesetz und der Regelung

    u den Erfolgshonoraren das Berufsrecht der Anwälte
    eu gestaltet. Alles das sind große Projekte und nicht
    twa nur Petitessen.

    Gott sei Dank besteht die Welt nicht nur aus Becks
    nd Ypsilantis; jedenfalls tummeln sie sich nicht in der






    (A) )



    (B) )


    Dr. Jürgen Gehb
    Rechtspolitik. Ich habe an dieser Stelle Dank zu sagen
    der Ministerin, dem Parlamentarischen Staatssekretär,
    meinem Counterpart, Herrn Stünker, sowie allen anderen
    Ausschussmitgliedern, meinen eigenen Kollegen in der
    Arbeitsgruppe Recht sowie den Ministerialbeamten, die
    alle dazu beigetragen haben, dass wir jedenfalls in der
    Rechtspolitik keinen Anlass dazu haben, nach fremden
    Bräuten zu schauen.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu soll sich die SPD einmal äußern!)


    Man könnte es folgendermaßen zusammenfassen: Re-
    gierung gut, Koalition prima, Opposition Fehlanzeige!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    In den letzten Tagen hat man, wenn man nicht blind
    war, gesehen, dass schon ein bisschen mit den Hufen ge-
    scharrt wird, weil die Performance nicht überall so gut
    ist. Jetzt kommen die Wahlkämpfe: Bundestagswahl-
    kampf, Europawahlkampf und mehrere Landtagswahl-
    kämpfe. Da wird an den geeigneten Stellen, zum Bei-
    spiel auf den Kreisparteitagen, sicherlich auch mit
    unserem jetzigen Koalitionspartner hart ins Gericht ge-
    gangen werden. Aber eines kann ich Ihnen versprechen:
    Wir werden uns zum Wohle des Volkes ähnlich wie in
    der Vergangenheit auch in Zukunft bemühen, alles mit
    der Akkuratesse eines Schweizer Uhrwerks abzuarbei-
    ten, denn dafür sind wir als Volksvertreter gewählt.

    Manchmal dürften wir uns zum Wohle des Volkes
    auch nicht nur an der Vielzahl der verabschiedeten Ge-
    setze messen lassen, sondern müssten uns auf die Fah-
    nen schreiben, bestimmte Gesetze zu verhindern.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt! Da haben wir ein paar Vorschläge! – Zurufe von der FDP: Ja, das BKA-Gesetz!)


    Ich zitiere Montesquieu: Wenn es nicht nötig ist, ein
    Gesetz zu erlassen, dann ist es nötig, keines zu erlassen. –
    Was schon für die einfachen Gesetze gilt, gilt erst recht
    für das Grundgesetz. Ich beobachte die bedenkliche
    Tendenz, immer mehr sicherlich hehre und für sich be-
    trachtet wünschenswerte Anliegen als Staatszielbestim-
    mung in das Grundgesetz aufzunehmen. Nach der Erb-
    sünde, die wir mit der Aufnahme des Tierschutzes in das
    Grundgesetz begangen haben, sollten wir jetzt nicht
    auch noch Kultur, Sport, Kinder, Datenschutz und den
    Atomausstieg in das Grundgesetz aufnehmen,


    (Beifall des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU] – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben es nicht verstanden!)


    wenn wir aus unserem Grundgesetz keinen Necker-
    mann-Katalog werden lassen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Grundgesetz besticht durch seine Kargheit, durch
    seine Schlichtheit, durch seine Einfachheit und durch
    seine Exklusivität, und so wollen wir es belassen. Darum
    sage ich: Finger weg vom Grundgesetz!

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    (C (D Wir führen die heutige Debatte wenige Tage nach em siebten Jahrestag von 9/11. Damals sind nicht nur ie Twin Towers eingestürzt, sondern der Anschlag hat ns auch gezeigt, dass sich die gesamte westlich-ziviliierte Welt im Fadenkreuz von Terroristen befindet. ir als Rechtspolitiker können zumindest einen kleinen eil, ein Scherflein dazu beitragen, dass dieses Risiko etas minimiert bzw. reduziert wird. Es geht nicht darum, en Leuten absolute Sicherheit vorzugaukeln und Begehrchkeiten zu wecken, die man hinterher nicht erfüllen ann. Aber was höre ich auch heute wieder im Zusamenhang mit den Sicherheitsgesetzen? Am 20. August ese ich einen Artikel im Tagesspiegel – Autorin: Frau eutheusser-Schnarrenberger – mit dem Titel: „Freiheit n Gefahr“. Die Zwischenüberschrift lautet: „Es gibt ein Grundrecht auf Freiheit.“ (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt kein Grundrecht auf Sicherheit!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auf Sicherheit; gut aufgepasst. – Es gibt so wenig ein
    rundrecht auf Sicherheit, wie es ein Grundrecht auf

    nformationelle Selbstbestimmung gibt, jedenfalls wenn
    an den Verfassungstext liest. Aber ähnlich wie das
    undesverfassungsgericht das Recht auf informationelle
    elbstbestimmung in seinem viel zitierten Volkszäh-

    ungsurteil aus einer Zusammenschau mehrerer Normen
    ntwickelt hat, hat das Bundesverfassungsgericht natür-
    ich auch eine verfassungsrechtlich verbürgte Schutz-
    flicht des Staates begründet.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber kein Grundrecht!)


    rau Leutheusser-Schnarrenberger, ich empfehle Ihnen
    ie Lektüre der amtlichen Entscheidungssammlung des
    undesverfassungsgerichts, 107. Band, Seite 299 ff.


    (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]: Das habe ich gelesen!)


    ie einschlägige Passage finden Sie auf Seite 316. Wenn
    ie noch weiter in die Geschichte gehen wollen – schon
    ugustinus hat gesagt: „Tolle lege!“ – Nimm und lies! –,
    ann können Sie auch in den 80. Band schauen, Seite 367
    nd 375 ff. Eine Entscheidung ist aus dem Jahr 1989, die
    ndere aus dem Jahr 2003. Wenn Sie schon solche Arti-
    el in der Zeitung schreiben, dann empfiehlt es sich, sich
    orher rechtskundig zu machen.


    (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]: Ich habe das geschrieben, weil ich rechtskundig bin! Sie haben es falsch verstanden! – Mechthild Dyckmans [FDP]: Wir lesen die Bundesverfassungsgerichtsentscheidungen nicht nur, wir verstehen sie auch!)


    onst müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, ent-
    eder nicht rechtskundig zu sein oder den Leuten wider
    esseres Wissen etwas vorzugaukeln. Bei der Gelegen-
    eit haben Sie, wie Sie es immer bei jeder passenden und
    npassenden Gelegenheit machen – auch Herr Stadler
    acht das immer –, eine ganze Litanei von Entscheidun-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Jürgen Gehb
    gen des Bundesverfassungsgerichts zitiert, mit denen
    Gesetze der Koalition aufgehoben worden sein sollen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Es ist peinlich, dass es so ist!)


    – Nun, Herr van Essen, ich belehre Sie ungern, aber Sie
    fordern es förmlich heraus. – Wir haben die Anfrage ge-
    stellt, wie viele Entscheidungen des Bundesverfassungs-
    gerichts es diesbezüglich seit dem 19. Oktober 2005
    gibt. Das war der Beginn der schwarz-roten Koalition.


    (Abg. Dr. Max Stadler [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – Frau Präsidentin, Herr Stadler kann es kaum noch hal-
    ten. Das Wasser schon, aber seine Frage nicht.



Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Sie waren so im Redefluss, Herr Kollege Gehb. Da

wollte ich Sie nicht unterbrechen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Gehb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ja, aber wenn Sie darauf warten wollten, käme nie je-

    mand zu einer Zwischenfrage.