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ID1617408100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Zypries


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Wenn die Regierung in einer Haushaltswoche vor
    das Parlament tritt, dann will sie vor allem eines, näm-
    lich Geld. Das will auch ich. Deswegen stehe ich hier.
    Ich will aber auch Dank für den Haushalt sagen, den Sie
    uns für dieses laufende Jahr bewilligt haben.

    Sie wissen ja, dass der Haushalt des Bundesministeri-
    ums der Justiz fast ausschließlich durch Personalausga-
    ben geprägt ist und dass die Personalausstattung für die
    Arbeitsfähigkeit des Ressorts als solchem – aber natür-
    lich auch des ganzen Bereichs, der dazugehört – ganz
    besonders wichtig ist. Das betrifft insbesondere eine Be-
    hörde, die zu meinem Geschäftsbereich gehört, nämlich
    das Deutsche Patent- und Markenamt.

    Das DPMA – das wissen Sie alle – hat eine enorme
    Bedeutung für den Schutz geistigen Eigentums und da-
    mit für die Innovationskraft unserer Wirtschaft. Außer-
    dem ist das DPMA eine wichtige Einnahmequelle für
    unseren Haushalt. Bei der ersten Lesung des letzten
    Haushalts habe ich deutlich gemacht, in welchem Ver-
    hältnis die Zahl der Prüfer zu den Einnahmen steht. Ich
    danke dafür, dass wir das letzte Mal 35 zusätzliche Stel-
    len schaffen konnten, die dazu geführt haben, dass die

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    (C (D innahmesituation beim DPMA besser geworden ist, die or allen Dingen aber auch dazu geführt haben, dass die earbeitung der Anmeldungen und der Verlängerungen eiter beschleunigt werden konnte. In dem Entwurf des Haushalts für 2009 ist beim Bunesministerium der Justiz ein Einnahmeplus von gut 0 Prozent zu verzeichnen. Davon entfallen ,5 Millionen Euro auf das Deutsche Patentund Marenamt, die wir dort aufgrund der Stellen, die Sie bewiligt haben, mehr einnehmen werden. Deshalb danke ich hnen herzlich für Ihre Unterstützung, die Sie uns im etzten Jahr gewährt haben. Im Vorgriff danke ich Ihnen uch schon einmal herzlich für die Unterstützung, die ie uns hoffentlich auch dieses Jahr wieder geben weren. Wir haben nämlich vorgesehen, weitere 7 Patentprüfer einzustellen. Ich wäre Ihnen verbunden nd denke, dass es vor allen Dingen im Interesse der Sahe und des Wirtschaftsstandorts Deutschland wäre, enn diese 27 Stellen auch genehmigt werden könnten. Vor gut zehn Tagen haben wir das zehnjährige Jubiäum des Deutschen Patentund Markenamtes in Jena efeiert. Ich will Ihnen damit sagen, dass durch die Stelen, die Sie hier beschließen, auch ein Stück weit Strukurförderung in Ostdeutschland betrieben wird. Vor ehn Jahren wurde beschlossen, dass die Behörde von erlin nach Jena umzieht. In dieser Zeit sind dort mehr ls 220 neue Stellen geschaffen worden, von denen über 0 Prozent aus der Region besetzt sind. Ich habe mich bei meinem jetzigen Besuch in Jena avon überzeugen können, dass es dort aufgrund dieser trukturentscheidung in der Tat zu einer Stärkung des nnovationsund Forschungsstandortes gekommen ist. s gibt eine exzellente Zusammenarbeit zwischen der ienststelle Jena, der Universität Jena und den großen ndustrien, die dort angesiedelt sind. Insgesamt kann an sagen, dass das eine ausgezeichnete Förderung des tandortes und des Schutzes geistigen Eigentums ist. Durch die Erfolgsgeschichte des Deutschen Patentnd Markenamtes wird also nicht nur gezeigt, was eine oderne öffentliche Verwaltung leisten kann, sondern adurch wird auch ganz deutlich, dass wir in Deutschand keine weiteren Privatisierungen hinsichtlich öfentlicher Aufgaben brauchen – und schon gar nicht in er Justiz –; denn wir können das selbst. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD)


    Die Vorstellung, alles gehe schneller, billiger und gar
    esser, wenn es nur Private erledigen, hat sich in vielen
    ällen als blanke Ideologie und leider auch als kostspie-

    ige Fehlentscheidung für den Staat erwiesen. In Hessen
    st die teilweise Privatisierung eines Gefängnisses bei-
    pielsweise vollständig gescheitert. Mein hessischer
    ollege musste erst vor wenigen Monaten einräumen,
    ass die privaten Haftplätze zum Teil deutlich teurer als
    ie staatlichen sind.


    (Otto Fricke [FDP]: Fast wie bei der Bundesbehörde!)







    (A) )



    (B) )


    Bundesministerin Brigitte Zypries
    Trotzdem werden manche Kollegen nicht müde, weitere
    Privatisierungen zu fordern, zum Beispiel bei den Ge-
    richtsvollziehern, den Rechtspflegern und den sozialen
    Diensten der Justiz.

    Nun bin ich die Letzte, die nicht bereit wäre, darüber
    nachzudenken, wie man im öffentlichen Dienst Aufga-
    ben besser machen und effizienter organisieren kann.
    Das Problem ist nur: Bei diesen Forderungen nach Priva-
    tisierung geht es in der Regel nicht um Qualität. Es geht
    schlicht und ergreifend um zwei Aspekte: Der eine As-
    pekt ist die Kürzung öffentlicher Aufgaben, der andere
    Aspekt ist die Maximierung privater Gewinne.


    (Mechthild Dyckmans [FDP]: Es geht um Geschwindigkeit!)


    – Nein, es geht nicht um Geschwindigkeit.


    (Mechthild Dyckmans [FDP]: Es geht um einen besseren Vollzug! – Gegenruf des Abg. Joachim Stünker [SPD]: Woher wissen Sie das, Frau Dyckmans?)


    – Wir müssen über Qualität reden, Frau Dyckmans.
    Wenn das der Fall ist, dann können wir auch über Ge-
    schwindigkeit reden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dann kommen wir ganz schnell dahin, dass wir keine
    Privatisierung brauchen, um die Sachen schneller oder
    kostengünstiger zu machen.

    Wir müssen klären, welche Aufgaben der Staat über-
    nehmen muss. Als erstes Beispiel nenne ich die Aus-
    übung des Grundbuch- und Registerrechts, was ein ganz
    wichtiger Baustein einer erfolgreichen Wirtschaftsord-
    nung sind. Diese Aufgabe ist bei unseren Rechtspflegern
    in den besten Händen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich jedenfalls meine: Wer die Aufgaben der Rechtspfle-
    ger privatisieren will, gefährdet einen wesentlichen
    Standortvorteil unseres Landes.

    Zweites Beispiel. Gerichtsvollzieher besitzen weitrei-
    chende Zwangsbefugnisse. Sie sind nicht nur Dienstleis-
    ter ihrer Auftraggeber, sondern sie achten auch auf die
    Rechte der Schuldner. Das ist keine überflüssige Sozial-
    arbeit, wie manche meinen, sondern Ausdruck des sozia-
    len Rechtsstaats. Ich bin deshalb davon überzeugt: Auch
    Gerichtsvollzieher müssen weiterhin und auch in Zu-
    kunft dem öffentlichen Dienst angehören.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Drittes Beispiel sind die sozialen Dienste der Justiz.
    Jeder von uns weiß, wie wichtig die Bewährungshilfe
    und eine gute Entlassungsvorbereitung für Gefangene
    ist. Im Übrigen ist beides für eine gute Vorbeugung von
    Straftaten sehr viel wichtiger als die immer wiederkeh-
    rende Debatte, ob die Jugendhöchststrafe zehn oder
    15 Jahre betragen soll.

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    (C (D Ich bedauere es deshalb, dass Länder zunehmend darber nachdenken, die sozialen Dienste der Justiz zu priatisieren, und es teilweise sogar schon getan haben. enn man einmal eine solche Aufgabe aus der öffentli hen Hand gegeben hat, dann kann man sehr viel leichter en Rotstift ansetzen und sparen und damit das genau alsche Signal senden. ir dürfen deshalb nicht zulassen – auch davon bin ich berzeugt –, dass Privatisierungen zu einem Sicherheitsisiko werden. Innerhalb der Koalition sind wir uns in einem wesentichen Punkt einig: Bei den Kernaufgaben der Justiz ollen wir keine Privatisierungen. Allerdings wäre es chön, wenn diese Erkenntnis vonseiten des Bundesrates icht immer torpediert würde. Einige Länder bringen ort einen Privatisierungsantrag nach dem nächsten ein. s wäre gut, wenn dieser politische Schlingerkurs, der in er Öffentlichkeit und auch in der geneigten Fachöffentichkeit wahrgenommen wird, einmal ein Ende hätte. ie Bediensteten in der Justiz haben einen Anspruch arauf, ganz klar zu wissen, wofür die Parteien tatsächich stehen. Ein starker Rechtsstaat und eine leistungsfähige Justiz ind auch ein Gebot der Gerechtigkeit. Wir haben in en vergangenen Monaten haarsträubende Fälle von irtschaftsund Steuerkriminalität gesehen. Wir müs en einen Konsens darüber erzielen, dass die Justiz in er Lage bleibt – das ist Teil unseres Rechtsstaates –, olche Fälle zu verfolgen, aufzuklären, die betreffenden ersonen anzuklagen und zu verurteilen. Wir müssen die erichte so ausstatten, dass sie auch in Zukunft in der age sind, komplexe Wirtschaftsstrafverfahren zu beareiten. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, die Rechtsreue in allen Teilen der Gesellschaft durchsetzen zu önnen. Nun kann ich das als Bundesministerin leicht sagen, eil ich weiß, dass die Länder für das Personal zustänig sind. Trotzdem mache ich das immer wieder gerne, eil ich glaube, dass wir zwischen Bund und Ländern nnerhalb der Justiz einen Konsens darüber brauchen, ass dies eine wichtige justizielle Aufgabe ist. Dass wir ls Bund bei der Verfolgung dieser Straftaten nicht beieitestehen, möchte ich durch unseren Vorschlag deutich machen, die Verjährungsfrist für Steuerstraftaten auf ehn Jahre zu verlängern. Das Gesetzgebungsverfahren äuft bereits. Wir werden im nächsten Monat dem Kabinett vorchlagen, einen Gesetzentwurf einzubringen, mit dem ie derzeitige Höchstgrenze für Geldstrafen aufgehoen wird, damit sichergestellt wird, dass auch diejenien, die mehr als 5 000 Euro pro Tag verdienen, künftig erecht bestraft werden können. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Bundesministerin Brigitte Zypries
    Allein dieses Vorhaben macht deutlich, dass wir in
    den kommenden Monaten in der Rechtspolitik noch ge-
    nug zu tun haben. Es liegt eine Menge Arbeit vor uns,
    und wir müssen noch eine ganze Reihe von Projekten
    abschließen. Wir werden über die gesetzliche Veranke-
    rung der Patientenverfügung diskutieren, und wir wollen
    die Reform des Erbrechts beraten und verabschieden.
    Mit beiden Projekten wollen wir mehr Selbstbestim-
    mung und Autonomie für die Menschen erreichen.

    Schon in der nächsten Woche wird der Deutsche Bun-
    destag über die Modernisierung des Bilanzrechts disku-
    tieren. Mit diesem Gesetzesvorhaben soll der Mittel-
    stand weiter entlastet werden.

    Durch die Strukturreform beim Versorgungsausgleich
    und beim Zugewinnausgleich wollen wir der Moderni-
    sierung des Familienrechts einen weiteren Baustein hin-
    zufügen, damit es bei den Scheidungsfolgen gerecht zu-
    geht und der schwächere Ehepartner geschützt wird.

    Wichtige Vorhaben verfolgen wir auch im Verbrau-
    cherschutz. Das wurde schon im Zusammenhang mit
    dem Einzelplan 10 des Verbraucherschutzministeriums
    angesprochen. Die rechtliche Kompetenz liegt allerdings
    bei uns. Dabei geht es um den besseren Schutz vor uner-
    laubter Telefonwerbung und um die Stärkung der Ver-
    braucherrechte beim Fahren und beim Fliegen. Diese
    Themen werden uns sicherlich noch einige Diskussionen
    bescheren. Wir sollten uns darum bemühen, noch in die-
    ser Legislaturperiode zu Entscheidungen zu kommen.
    Ich bin aber davon überzeugt, dass uns das gelingen
    wird.

    Die Liste der Gesetzgebungsprojekte, zu denen
    schon eine Anhörung beschlossen oder zu erwarten ist,
    ist lang. Es sind insgesamt 20. Das ist viel, wenn man
    bedenkt, dass wir nur noch 17 Sitzungswochen bis zum
    Ende der Legislaturperiode haben. Das heißt, die Rechts-
    politiker dieses Hauses haben ein sehr beträchtliches
    Programm. Deshalb ist es, glaube ich, wichtig, dass wir
    unsere Arbeit zügig und konstruktiv fortsetzen. Die Ko-
    alition hat zumindest in der Rechtspolitik noch eine
    Menge zu tun. Insofern möchte ich den Kollegen Diller
    zitieren, der eben zu mir sagte: „Sag doch einfach: Der
    Haushalt ist gut. Verändern Sie nichts.“


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Das sind fromme Worte, denen nichts hinzuzufügen ist.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich gebe das Wort der Kollegin Sabine Leutheusser-

Schnarrenberger, FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Wir führen die erste Beratung des wohl letzten
    Entwurfs eines Justizhaushalts in dieser Legislatur-
    periode durch, der aller Voraussicht nach in Kraft treten
    wird. Drei Viertel der Legislaturperiode sind vorbei. In-

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    (C (D ofern ist es notwendig, eine Bilanz der Rechtspolitik zu iehen. An Arbeit hat es dem Rechtsausschuss nicht gemanelt. Wir haben schon sehr viele Anhörungen durchgeührt. Im Obleutegespräch heute Morgen hatten wir vier nhörungen vor Augen, die noch vor uns liegen. Insge amt haben wir schon etwa 15 bis 20 Anhörungen zu iner Vielzahl umfangreicher Gesetzgebungsvorhaben urchgeführt. Im Familienrecht wurden wegweisende eformen auf den Weg gebracht. Die FDP-Bundestagsfraktion hat sich als Oppositionsraktion immer an dem Maßstab orientiert, Gesetzgeungsvorhaben konstruktiv zu begleiten und Änderungen inzubringen. Deshalb haben wir auch dem Gesetzenturf zum Unterhaltsrecht zugestimmt, nachdem grund egende Änderungen an dem ursprünglich vorgelegten ntwurf erfolgt sind. Auch die Reform der freiwilligen erichtsbarkeit haben wir letzten Endes unterstützt. Auch beim Urheberrecht wurde nach einer ziemlich rundlegenden Überarbeitung im Bundestag mit dem Zweiten Korb“ ein Entwurf vorgelegt, den wir untertützen konnten. Das zeigt, dass wir uns als Oppositionsraktion sehr wohl für konkrete Änderungen einsetzen. ir sehen auch noch weiteren Änderungsbedarf, auch m Urheberrecht. Ich nenne als Stichworte zum Beispiel ie Kabelweitersendung in Hotels, die Durchsetzung on Urheberrechten im Internet und Modelle in anderen ändern, die Vorund Nachteile aufweisen. Wir hoffen, ass noch in dieser Legislaturperiode Weichenstellungen orgenommen werden. Frau Ministerin, Privatisierung war eigentlich nicht as Streitthema im Rechtsausschuss. Niemand will, so laube ich, das Gerichtsvollzieherwesen privatisieren jedenfalls nicht die FDP-Fraktion –, weil das mit dem rundgesetz nicht vereinbar wäre. Dass die Gerichtsollzieher selbst grundlegende Änderungen wollen, dass eformvorschläge mit dem Ziel der Qualitätsverbesse ung gemacht wurden und dass es hier Licht und Schaten, Vorund Nachteile gibt, ist selbstverständlich. Das ollten wir nicht mit Privatisierung abtun. Das bringt die ebatte auf eine schiefe Ebene, weil der Begriff hier icht passt. In diese Legislaturperiode fiel die EU-Ratspräsientschaft der Bundesregierung. Die Bilanz ist eher ünn und dürftig ausgefallen. Die immer stärkere gegeneitige Anerkennung justizieller Entscheidungen, die an unter den derzeitigen Vorzeichen sehr kritisch sehen uss, zwingt dazu, endlich einheitliche europäische tandards in Strafverfahren zu schaffen. ier verschieben sich die Gewichte eindeutig. Obwohl s nur um Mindeststandards geht, hat sich seit der schon änger zurückliegenden deutschen EU-Ratspräsidentchaft nichts in der Europäischen Union bewegt. Andere inge gehen sehr viel schneller. Ich erinnere an die EUichtlinie zur Speicherung der Telekommunikationserbindungsdaten. Nachdem der Rahmenbeschluss Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nicht durchkam, wurde die Richtlinie verabschiedet. Man muss nicht Hellseher sein, um vorherzusagen, dass wahrscheinlich noch in diesem Jahr diese Richtlinie mit Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs als nicht rechtskonform erachtet wird, weil ihr die Ermächtigungsgrundlage fehlt. Der enge Zusammenhang mit dem Urteil zur Fluggastdatenweitergabe ist offensichtlich. Die Begründung ist identisch. Das hier verabschiedete Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung wurde in Teilen durch eine einstweilige Anordnung des Bundesverfassungsgerichts nicht zur Anwendung empfohlen. Wie Sie wissen, geschieht so etwas selten. Das zeigt, dass dahinter mehr als nur eine Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht steckt. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)





    (A) )


    (B) )


    Im Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung – egal was der
    EuGH macht, das Bundesverfassungsgericht wird das
    letzte Wort haben – wurde auch die Telefonüberwachung
    neu geregelt. Es gibt in § 160 a StPO eine Schutzvor-
    schrift, die für Berufsgeheimnisträger bei staatlichen
    Überwachungsmaßnahmen eine einheitliche Grundlage
    schafft. Das Vorhaben, eine einheitliche Bestimmung zu
    schaffen, haben wir unterstützt. Aber die Ausgestaltung
    muss man nach wie vor kritisieren; denn die Unterschei-
    dung zwischen Geistlichen, Strafverteidigern und Abge-
    ordneten auf der einen Seite und Rechtsanwälten, Jour-
    nalisten und Ärzten auf der anderen Seite führt zu einem
    Zweiklassenrecht. Das ist keine gute Entwicklung.


    (Beifall bei der FDP)


    Das hat bereits Spuren hinterlassen, und zwar im Zoll-
    fahndungsdienstgesetz und im Gesetzentwurf zum
    BKA-Gesetz. Nehmen wir doch den ehemaligen Vize-
    präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Herrn Pro-
    fessor Dr. Hassemer, beim Wort:

    Wer die Anwaltschaft unter dem Maßstab des Ge-
    heimnisschutzes in zwei Lager teilt, legt die Axt
    ans Hausgut der Rechtsanwälte. Der Anwalt hat ja
    nicht nur ein Recht, er hat auch eine Pflicht, die ihm
    anvertrauten Geheimnisse zu wahren …; ein
    Rechtsanwalt, der sich auf diese Garantie nicht
    mehr verlassen kann, ist von den überkommenen
    Garantien seiner Profession verlassen worden, er ist
    normativ und praktisch verarmt.

    Wir, die FPD-Fraktion, haben in der Sommerpause den
    Entwurf eines Gesetzes erarbeitet, das diese Fehlent-
    wicklung in § 160 a korrigieren soll. Da es inzwischen
    viele fundierte Ausführungen dazu gibt, hoffe ich sehr,
    dass der Bundestag gemeinsam die Kraft findet, eine
    Korrektur vorzunehmen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Ende. Es gibt offene Baustellen, be-
    sonders im Insolvenzrecht. Frau Ministerin, Sie haben
    die anstehenden Reformen genannt, die wir wie immer
    mit unserem Selbstverständnis begleiten werden; denn
    es geht um eine Reaktion auf veränderte gesellschaftli-
    che Rahmenbedingungen. Zur unerlaubten Telefonwer-

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    (C (D ung liegt ein Antrag von uns vor. Da müssen wir drinend handeln. Ich mache wie immer das Angebot: Klare ritik da, wo sie angebracht ist, aber Unterstützung da, o wir Ihren Weg teilen! Vielen Dank. Ich gebe das Wort dem Kollegen Dr. Jürgen Gehb, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Haus altsdebatten sind Generaldebatten. Landläufiger Meiung nach ist das die Stunde der Opposition, die mit der egierung abrechnet. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben doch die Opposition in Ihren eigenen Reihen!)


    (Beifall bei der FDP)