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ID1617405500

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Karin Binder


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen und Kol-

      egen! Meine Damen und Herren! Vor drei Monaten hat
      er Bundesverband der Verbraucherzentralen den jüngs-
      en Verbraucherschutzindex veröffentlicht. Das Ergeb-
      is dieser repräsentativen Verbraucherbefragung war
      iederschmetternd. Hier nur drei Erkenntnisse:

      Erstens. Über die Hälfte der Befragten war der Mei-
      ung, dass die Bundesregierung sich nicht wirkungsvoll
      ür Verbraucherinnen und Verbraucher engagiert.






      (A) )



      (B) )


      Karin Binder
      Zweitens. Vor allem bei Familien und einkommens-
      schwachen Haushalten ist die Unzufriedenheit sehr groß.

      Drittens. Die Menschen in Deutschland fühlen sich
      von der Politik im Stich gelassen. Sie werfen der Bun-
      desregierung vor, dass sie ihre Interessen gegenüber der
      Wirtschaft nicht vertritt und durchsetzt.

      Die Fakten: Die Kosten für Strom und Gas wuchern
      unkontrolliert. Der Handel mit Adressen und Kundenda-
      ten blüht. Viele Menschen werden nach wie vor durch
      unerwünschte Telefonwerbung belästigt. Im Bereich der
      Finanzdienstleistungen werden Verbraucherinnen und
      Verbraucher von Banken und Versicherungen nach wie
      vor oft unzureichend beraten. Das Recht auf Verbraucher-
      information kann leider nur sehr beschränkt wahrgenom-
      men werden. Die Pläne zur Umsetzung der Nährwert-
      kennzeichnung entsprechen in vollem Umfang den Vor-
      stellungen der Lebensmittelindustrie.

      Sie, Herr Minister Seehofer, reden davon, dass die
      Verbraucherinnen und Verbraucher mit großen Wirt-
      schaftsunternehmen auf Augenhöhe seien. In welcher
      Höhe befindet sich denn hier die Augenhöhe? Gürtel-
      schnalle?


      (Beifall bei der LINKEN)


      Werte Kolleginnen und Kollegen, die Menschen er-
      warten von der Bundesregierung zu Recht, dass sie im
      Sinne der Bürgerinnen und Bürger handelt. Und sie er-
      warten auch, dass der Staat da eingreift, wo Verbrauche-
      rinnen und Verbraucher sonst getäuscht, belogen oder
      betrogen werden.

      In den bekanntgewordenen Fällen von illegalem Da-
      tenhandel den Verbraucherinnen und Verbrauchern über
      die Presse zu empfehlen, dass sie ihre Daten halt nicht
      angeben sollen, ist im Zeitalter von Internet- und Ver-
      sandhandel eine Lachnummer, Herr Seehofer.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Auch Datenschutz ist ein wichtiger Bestandteil von Ver-
      braucherschutz. Das gilt nicht nur für den Handel mit
      Adressen und Kundendaten; das gilt auch für die vom
      Bundesinnenminister angestrengte Initiative zur heimli-
      chen Onlinedurchsuchung von Privatcomputern. Ich er-
      warte vom obersten Verbraucherschützer in Deutsch-
      land, dass er die berechtigte Kritik von zahlreichen
      Verfassungsrechtlern aufnimmt und gegen die All-
      machtsgelüste seines Kollegen Innenminister Schäuble
      Stellung bezieht.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Wirtschaftlicher, finanzieller und digitaler Verbrau-
      cherschutz spielt in diesem Haushaltsentwurf so gut wie
      keine Rolle, obwohl genau in diesen Bereichen die Ver-
      braucherinnen und Verbraucher am meisten abgezockt
      werden. Wenn der Herr Minister Seehofer bei jeder sich
      bietenden Gelegenheit meint, den einzelnen Verbraucher
      oder die Verbraucherin auf seine bzw. ihre Eigenverant-
      wortung hinweisen zu müssen, dann muss er sich zumin-
      dest fragen lassen, warum sein Ministerium nichts für
      die Verbraucherbildung in Deutschland tut. Denn auch
      dazu lässt sich im Haushaltsplan bisher wenig finden.

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      (C (D Wie schon im letzten Jahr liegt der vermeintliche chwerpunkt dieses Haushalts auf Maßnahmen im Erährungsbereich. Hier lauert die nächste Nullnummer, ie Nährwertkennzeichnung. Ich bin leider nicht so ptimistisch wie Sie, Herr Goldmann, dass die Ampel chon kommt, es sei denn, Herr Seehofer führt das hier o aus. Aber im Augenblick sieht es nicht so aus, dass er ewillt wäre, hier tatsächlich ein einheitliches, verständiches und verbindliches System einzuführen, das dem er Ampel entspräche – vor lauter Angst vor der Lebensittelindustrie. Meine Damen und Herren, dieser Haushaltsplan acht deutlich, was wir verbraucherpolitisch von der oalition auch in ihrem letzten Regierungsjahr zu erwar en haben: herzlich wenig. Es gibt bis heute kein schlüsiges Gesamtkonzept, wie die Bundesregierung die orher beschriebenen verbraucherpolitischen Herausforerungen angehen will. Es wird auch weiterhin beim tückwerk und beim Kompetenzgerangel zwischen verchiedenen Ministerien bleiben. Die Verbraucherinnen nd Verbraucher zahlen die Zeche. Ich bedanke mich. Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun ie Kollegin Cornelia Behm. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! err Minister, wir alle erinnern uns noch sehr gut daran, ie Sie bei Ihrem Amtsantritt vollmundig verkündet haen, jetzt gehe es um Handwerk statt Mundwerk. Nicht twa, dass wir die gleiche Einschätzung hatten; nein, uner Renate Künast war schließlich die Agrarwende eineleitet worden. Aber alle waren ziemlich gespannt daauf, was da nun kommen würde. Sie haben sich als Mann vieler Worte – mitunter sogar ehr launiger –, aber in der Regel wenig klarer Aussagen rwiesen. So hört man heute auf Landesbauernversammungen hier und da tuscheln: Renate Künast war doch die essere Ministerin. Da wusste man, woran man war. Bei Ihnen, Herr Minister, weiß man das meist nicht. eder die Bilanz Ihrer Agrarpolitik nach drei Vierteln er Legislaturperiode noch die Zukunft sehen hoffungsvoll aus. Schaut man sich den Haushalt an, dann tellt man fest, dass da zum Teil höhere Zahlen als im orjahr stehen. Sie brüsten sich mit der Aufstockung eiiger Titel. Aber werden Sie damit den Herausforderunen der Zukunft gerecht? Ich meine, nein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Achtung vor den Fakten!)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Petra Pau
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Cornelia Behm


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Für die GAK gibt es zwar 40 Millionen Euro mehr.
      ber wofür werden sie ausgegeben? 25 Millionen Euro

      ür klimabedingten Küstenschutz, 0 Millionen Euro für






      (A) )



      (B) )


      Cornelia Behm
      den Klimaschutz. Wenn diese 25 Millionen wenigstens
      der Umwandlung von Acker- in Grünland dienen wür-
      den! Aber ich fürchte, es wird wieder nur auf höhere
      Deiche hinauslaufen.


      (Peter Bleser [CDU/CSU]: Die Menschen hungern auf der Welt! – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Die halbe Menschheit schmachtet!)


      Ich erinnere an den Breitbandanschluss im ländlichen
      Raum. Ich stimme zu: Die Anschubfinanzierung in 2007
      war vielleicht richtig und wichtig. Aber jetzt ist Minister
      Glos an der Reihe, nicht der Agrarhaushalt.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Was bleibt für die ländliche Entwicklung? Wann wer-
      den die zahlreichen Anregungen aus den schönen Minis-
      teriumsveranstaltungen aufgegriffen? Wann endlich wer-
      den die Maßnahmen zur Verbesserung der ländlichen
      Wertschöpfung umgesetzt? Und was ist mit dem Öko-
      landbau? Sie ignorieren weiterhin die Marktentwicklung
      im Biosegment und die Wettbewerbsverzerrungen durch
      die Bioenergieförderung.


      (Gustav Herzog [SPD]: Das stimmt aber nicht, Frau Kollegin!)


      Die Schere zwischen der Kundennachfrage und dem An-
      gebot an deutschen Bioprodukten geht immer weiter
      auseinander. Diese Schere können Sie nur schließen,
      wenn Sie die Umstellungsanreize erhöhen.


      (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Gar nicht wahr!)


      Dafür braucht die GAK mehr Geld.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Auch beim Bundesprogramm Ökolandbau bleiben
      Sie sparsam, obwohl gerade die Ökolandbauforschung
      Antworten auf die Fragen gibt, wie die Landwirtschaft
      Energie sparen kann, wie sie umweltverträglicher wirt-
      schaften kann und wie klimaschädliche Emissionen ver-
      mindert werden können. Wir Grüne fordern, das Bun-
      desprogramm Ökolandbau zu einem gut ausgestatteten
      permanenten Forschungsbudget umzustrukturieren, mit
      dem auch Grundlagenforschung finanziert werden kann.
      Die Mittel dafür können Sie übrigens bequem bei der
      Agrogentechnik einsparen. Diese Technologie ohne Ak-
      zeptanz muss wahrlich nicht noch mit Steuermitteln ge-
      fördert werden, Herr Kollege Schirmbeck.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Selbst bei der Ressortforschung hören wir keine kla-
      ren Worte: Eine unendliche Geschichte droht die Errich-
      tung des Standortes Ost des Julius-Kühn-Institutes zu
      werden. Bereits im März 2005 hatte Renate Künast ent-
      schieden, die Institutsteile aus Berlin-Dahlem und Klein-
      machnow zusammenzuführen. Aber die Errichtung des
      Gebäudes kommt unter Minister Seehofer nicht voran.
      Sein Haus hat es in drei Jahren noch nicht einmal hinbe-
      kommen, eine haushaltsseitige Anerkennung des Be-
      darfs für dieses Institutsgebäude durch das BMF zu er-
      wirken.

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      (C (D Zum Schluss noch ein Thema, das mir besonders am erzen liegt: die nachwachsenden Rohstoffe. Hier ollen Sie, Herr Minister, kürzen. Offenbar haben Sie uch da die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Denn es sind ach wie vor eher stärkere finanzielle Anstrengungen ötig, zum Beispiel für die Entwicklung von Nachhaltigeitskriterien für den Anbau nachwachsender Rohstoffe nd den Aufbau entsprechender Zertifizierungssysteme. Zukunft, Herr Minister, ist nicht für schöne Worte zu aben. Zukunft gewinnt, wer die Prioritäten richtig setzt. Kollegin Behm, achten Sie bitte auf die Zeit. Mit diesem Agrarhaushalt tut es die Bundesregierung icht. Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Peter leser das Wort. (Beifall bei der CDU/CSU – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Jetzt wieder Sachpolitik!)