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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich will jetzt nicht

      eitungsüberschriften zitieren wie der Bundesfinanz-
      inister, sondern aus dem Koalitionsvertrag. Dort heißt

      s – im November 2005 von den Koalitionsfraktionen
      eschlossen; die CSU soll auch dabei gewesen sein –:

      Unsere Haushaltspolitik wird konsequent sparsam
      sein. … Alle Ausgaben stehen auf dem Prüfstand.
      … Wir brauchen einen Neuanfang in der Haushalts-
      politik …

      chön wäre es ja gewesen.

      Der Herr Vizekanzler befindet sich gerade in einem
      ntensiven Gespräch; sonst hätte ich ihm noch ein Zitat
      us der Regierungserklärung von Gerhard Schröder
      999 mit auf den Weg gegeben:

      Alle Ausgaben … müssen auf den Prüfstand. Der
      Staat muß zielgenauer und … wirtschaftlicher han-
      deln.


      (Jörg Tauss [SPD]: Was ist falsch daran?)


      Sparhaushalte wollte diese Große Koalition vorlegen;
      och davon ist weit und breit nichts zu sehen. Sparhaus-
      alt ist bei Ihnen, um es einmal sehr deutlich zu sagen:
      ie Ausgaben steigen kräftig, und wir nehmen weiter
      chulden auf. Das nennen Sie Sparhaushalt. Das ist ge-
      au das, womit Sie uns 2009 beglücken wollen. Der
      undeshaushalt 2009 sieht weiterhin Schulden vor, und
      ie steigern die Ausgaben, und zwar um 5,2 Milliarden
      uro; die neuen Schulden betragen 11 Milliarden Euro –
      nd das, obwohl Sie beim Bürger ordentlich abkassiert






      (A) )



      (B) )


      Jürgen Koppelin
      haben, mit Mehrwertsteuer, Pendlerpauschale usw. Fast
      jeder Bürger hat das erleiden müssen. Außerdem haben
      Sie durch die gute Konjunktur erhebliche Steuermehr-
      einnahmen.

      Um es ganz einfach zu sagen – das kann jeder Bürger
      nachvollziehen –: Am Ende der Regierungszeit von Rot-
      Grün nahm der damalige sozialdemokratische Finanz-
      minister 31 Milliarden Euro neue Schulden auf. Inzwi-
      schen haben Sie 50 Milliarden Euro Steuermehreinnah-
      men pro Jahr. Da müsste doch etwas übrig sein. Aber
      nein, Sie nehmen weiter Schulden auf und erhöhen die
      Ausgaben. Da stimmt doch irgendetwas nicht; das kann
      doch jeder nachrechnen.


      (Beifall bei der FDP)


      Ihr Fehler, der Fehler dieser Koalition, ist: Sie hätten
      sich vielleicht einmal darauf besinnen sollen, zu einem
      Staat der Bescheidenheit zurückzukommen und auf der
      Ausgabenseite zu streichen; aber das haben Sie nicht ge-
      tan, sondern Jahr für Jahr neue Schulden aufgenommen.

      Ich will die Zahlen einmal deutlich machen: Allein
      für den Bundeshaushalt, 2009 einbegriffen, hat diese
      schwarz-rote Koalition 64 Milliarden Euro neue Schul-
      den aufgenommen, und Sie wollen auch im nächsten
      Jahr noch neue Schulden aufnehmen, ebenso im Jahr
      2010. Dem sozialdemokratischen Finanzminister muss
      man dann doch ins Stammbuch schreiben, dass die so-
      zialdemokratischen Finanzminister Lafontaine, Eichel
      und Steinbrück in zehn Jahren 280 Milliarden Euro
      Schulden aufgenommen haben.


      (Jörg Tauss [SPD]: Gehen wir mal noch weiter zurück!)


      Herr Bundesfinanzminister, Sie sind mehrfach darauf
      zu sprechen gekommen – teilweise war das ja richtig –,
      ob das gerecht oder ungerecht war. Darauf sage ich:
      280 Milliarden Schulden, ist das für die kommenden Ge-
      nerationen gerecht oder ungerecht? Das ist eine Hypo-
      thek, die wir aufgenommen haben. Wir alle sind verant-
      wortlich; auch als die FDP in der Koalition war, wurden
      Schulden aufgenommen.


      (Jörg Tauss [SPD]: Oh ja! Wie waren die Zahlen?)


      – Entschuldigung, Herr Kollege, da würde ich nicht so
      dazwischengrölen. Das ist eine Riesenhypothek für
      kommende Generationen. Nicht Sie werden das abzah-
      len, sondern die junge Generation durch hohe Steuern
      und Abgaben.


      (Beifall bei der FDP)


      Das ist das Problem, und das ist unsere Verantwortung.
      Das ist eine Hypothek. Deswegen hätten wir von den
      vielen Schulden herunterkommen müssen.

      Ihnen, Herr Kollege Tauss, ist, wenn Sie nur dazwi-
      schenkrakeelen, anscheinend gar nicht bewusst, dass
      auch in diesem Bundeshaushalt wieder über 42 Milliar-
      den Euro nur für Zinsen vorgesehen sind.


      (Jörg Tauss [SPD]: Ja! Ihre Zinsen!)


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      (C (D as ist doch Geld, das wir anderweitig verbrauchen könen. Wir brauchen nicht die Fortsetzung des Solis im Beeich Bildung; wir brauchen die Zurückführung der chulden und die Verminderung bei den Zinsen. Dann aben wir Geld für die Bildung, und dann sind wir wieer bei Ihnen. Das Ganze erinnert mich so ein bisschen – das würde ch gern der Kollegin Künast sagen; ich sehe sie gerade icht – an die Sektsteuer. Die Sektsteuer wurde zur Fianzierung der kaiserlichen Marine eingeführt. Inzwichen ist die kaiserliche Marine dreimal abgesoffen; aber ie Sektsteuer haben wir immer noch. So etwas bleibt; an lässt sich immer neue Ideen einfallen, so auch beim oli. Dazu sage ich: Der Soli muss weg. Herr Minister Steinbrück, Sie sagen hier – das hört ich ja nett an –: Ich bin nicht Dagobert Duck, der die olddukaten im Panzerschrank hat. – Die werden Sie uch nicht bekommen. Sie könnten sie bekommen, wenn ie sparsam wären und auf der Ausgabenseite etwas mahen würden. Was machen Sie und Ihre Kabinettskolleen? Sie fassen schon vorher Beschlüsse. Das Geld ist och gar nicht da; da haben Sie es schon zwei-, dreimal usgegeben. Deswegen werden Sie nie Dagobert Duck erden. Das ist Ihr Problem. Herr Finanzminister, Sie haben dankenswerterweise ie IKB angesprochen. Dazu sage ich Ihnen – dieser indruck entsteht doch beim Bürger –: Innerhalb kürzes er Zeit ist dieser Staat in der Lage, eine marode Bank it öffentlichen Geldern in Höhe von über 10 Milliarden uro zu retten. Aber wenn es um Steuersenkungen und entenerhöhungen geht, dann passiert nichts. Dafür hat er Staat anscheinend kein Geld. Das geht nicht. Sie fraen: Was hätte man denn wohl gesagt, wenn ein sozialemokratischer Finanzminister eine Bank verstaatlicht ätte? – Wissen Sie, was ich Ihnen darauf erwidere: Der ozialdemokratische Finanzminister hat die Bank nicht erstaatlicht, sondern öffentliche Gelder hineingeworfen nd sie anschließend verschenkt. Das ist das Problem. enn der Vorgang im Zusammenhang mit Lone Star ist och wie Butterbrot und Ei. Sie haben die Bank verchenkt; darüber wird noch zu reden sein. Dann ist davon gesprochen worden – das steht auch m Koalitionsvertrag –, dass alle Entscheidungen auf den rüfstein sollen und dass es keine großen öffentlichen uschüsse mehr für irgendetwas geben soll. Ich sehe die anzlerin – ich habe das alles noch einmal nachgele en –: Was haben Sie denn zur Finanzierung der Gesundeitsreform, der gesetzlichen Krankenversicherung geagt? Dort soll kein Geld hineinfließen. – Wissen Sie enn, wie viel Sie jetzt in den Gesundheitsfonds hineinulvern, wie hoch die Endsumme sein wird? Milliarden ollen Sie hineinpulvern, ohne dass Sie bis heute eine egenfinanzierung haben. Herr Bundesfinanzminister, ie haben unglaublich hohe Finanzierungslücken für die ommende Zeit, und deswegen habe ich erhebliche Jürgen Koppelin Zweifel, dass Sie mit dieser Form der Politik das Ziel – es ist ja ehrenwert –, im Jahre 2011 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, erreichen werden. Ich sage Ihnen allerdings: Mit unserer Politik hätten Sie bereits im letzten Jahr und auch jetzt einen ausgeglichenen Haushalt gehabt. Ich erinnere an unser Sparbuch. Sie loben sich für bestimmte Investitionen und Ausgaben. Ich nenne zum Beispiel den Straßenverkehr. Für den Straßenbau geben Sie 1 Milliarde Euro mehr aus. Aber nur nebenbei – damit man es nicht so genau hört – erwähnen Sie, dass Sie vorher wieder abkassiert haben. Was ist das für eine Finanzpolitik? Ich kassiere erst einmal ab und verteile dann. Ihr Problem ist: Es wird erst einmal bei den Bürgern ordentlich abkassiert; denn der Staat, die Regierung kann scheinbar besser mit dem Geld umgehen als der Bürger selber. Ihr Fehler ist, nicht zu erkennen: Der Bürger kann besser mit dem Geld umgehen. Das ist die entscheidende Botschaft. (Beifall bei der FDP – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Jeder baut sich seine Straße selbst!)


      (Beifall bei der FDP)


      (Beifall bei der FDP)


      (Beifall bei der FDP)





      (A) )


      (B) )


      (Beifall bei der FDP)


      Die Bundeskanzlerin sagt in ihren großen Reden im-
      mer, der Aufschwung sei bei den Menschen angekom-
      men. Ich zitiere einmal:

      Es ist nicht nur ein mehrheitliches Gefühl der Be-
      völkerung, dass sie vom Aufschwung nicht profi-
      tiert. Es ist Realität. Trotz eines gut dreijährigen
      Konjunkturaufschwungs ist die reale Einkommens-
      situation vieler Haushalte heute schlechter als zuvor


      Das ist leider wahr.

      Dieses Zitat stammt nicht von der FDP; es stammt aus
      einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Darum geht es:
      Die Politik hat dafür zu sorgen, dass die Menschen wie-
      der Geld im Portemonnaie haben und dass nicht abkas-
      siert, noch einmal abkassiert und noch einmal abkassiert
      wird.

      Herr Bundesfinanzminister, Sie sagen – Sie haben es
      wieder angedeutet –: Was hat die Opposition denn für
      Vorschläge? Die hat ja gar keine Ahnung. – Ich nenne
      Ihnen zwei Beispiele aus der Vergangenheit und ein ganz
      aktuelles – ich hatte es eben schon erwähnt –: die IKB.
      Die Freien Demokraten waren massiv dagegen, dass die
      KfW bei der IKB einsteigt. Was sind wir für unsere Ar-
      gumente beschimpft und belächelt worden! Jetzt ist die
      Pleite da. Sie hätten zumindest einmal in einem kleinen
      Schlenker sagen können: Es tut mir leid, die FDP hatte
      damals doch recht.


      (Beifall bei der FDP)


      Ein anderes Beispiel: die Privatisierung der Bundes-
      druckerei. Wie oft haben wir gesagt: Es ist Mist, was der
      Eichel dort mit der Privatisierung macht. – Was machen
      Sie jetzt? Jetzt nimmt der Staat alles zurück und setzt zu-
      lasten des Steuerzahlers wahrscheinlich 500 Millio-
      nen Euro dafür ein.


      (Peer Steinbrück, Bundesminister: Unsinn!)


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      (C (D Ich nenne einen dritten Punkt – er ist aktuell –: Herr undesfinanzminister, Sie hätten eigentlich sagen könen: Die Idee meines Kollegen, des Wirtschaftsministers los, dass jeder, der einen Kühlschrank kauft, 150 Euro us der Staatskasse bekommt, hört sich zwar nett an, ist ber – es tut mir leid – Unsinn. Warum sagen Sie nicht: Das ist Unsinn; das können wir aus dem Bundeshausalt nicht bezahlen“? Sie halten den Mund; Sie sagen azu überhaupt nichts. Herr Kollege Koppelin. Ich komme gleich zum Schluss. – Sie haben zwar laue Briefe verschickt, doch nichts ist daraus geworden. ie haben eine Riesensteigerung im Bundeshaushalt. eswegen sage ich Ihnen: Der Bundeshaushalt 2009 ist ekennzeichnet durch fehlenden Ehrgeiz bei der Hausaltskonsolidierung. Sie machen neue Schulden. Alle rognosen, die Sie abgeben, beruhen auf einer guten onjunkturellen Entwicklung. Ich hoffe zwar, dass die ute konjunkturelle Entwicklung anhält, warne aber daor, sich darauf zu verlassen. Ich sage Ihnen Folgendes: in ausgeglichener Haushalt im Jahr 2011 ist bereits ergangenheit, bevor er Gegenwart werden kann. Herzlichen Dank. Dr. Michael Meister ist der nächste Redner für die DU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich laube, es ist ganz gut, noch einmal zum Ausgangspunkt ieser Wahlperiode zurückzugehen. Als wir begonnen aben, war ein Viertel unserer Staatsausgaben nicht urch geordnete Einnahmen finanziert. Das heißt, dieses and war ein Sanierungsfall, es war total unterfinanziert. (Jörg Tauss [SPD]: Ganz so schlimm war es auch nicht!)


      (Beifall bei der FDP)


    Rede von Dr. Norbert Lammert
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      (Beifall bei der FDP)