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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/166 b) Beschlussempfehlung und Bericht des Sportausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Katrin Kunert, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schutz und Förderung des Sports ernst nehmen – Sportförde- rungsgesetz des Bundes schaffen (Drucksachen 16/7744, 16/9455) . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Miriam Gruß, Sibylle Laurischk, Ina Lenke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Existenz von Kindern sichern – Fami- lien stärken (Drucksache 16/9433) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ekin Deligöz, Markus Kurth, Brigitte Pothmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Kind zurücklassen – Programm gegen Kin- derarmut auf den Weg bringen (Drucksache 16/9028) . . . . . . . . . . . . . . . 17484 C 17484 D 17487 A 17488 C 17490 A 17506 B 17506 B Deutscher B Stenografisc 166. Si Berlin, Donnerstag I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Rolf Hempelmann und Wolfgang Nešković . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 35 a, 36 b und 37 c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Sportausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: 11. Sportbe- richt der Bundesregierung (Drucksachen 16/3750, 16/7584) . . . . . . . 17483 A 17483 B 17484 B 17484 C Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17492 C 17494 C undestag her Bericht tzung , den 5. Juni 2008 l t : Joachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . Petra Heß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17496 A 17497 A 17497 B 17497 D 17499 A 17500 B 17501 D 17502 A 17503 B 17504 B 17505 C 17505 D c) Zweite und dritte Beratung des von de Abgeordneten Jörn Wunderlich, Klau Ernst, Dr. Martina Bunge, weiteren Abg ordneten und der Fraktion DIE LINK n s e- E II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Unterhalts- vorschussgesetzes (Drucksachen 16/7889, 16/9440) . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Steinecke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helga Lopez (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: a) Antrag der Abgeordneten Rainder Steenblock, Jürgen Trittin, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der 17506 C 17506 C 17508 A 17508 B 17509 B 17510 B 17511 C 17513 B 17515 A 17516 D 17517 A 17517 B 17518 A 17519 B 17519 B 17519 C 17520 A 17521 B 17522 D 17523 B 17523 C 17524 C 17525 B 17527 A 17528 B 17529 C 17530 D 17531 A 17531 A Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die europäische Integration der Repu- blik Moldova unterstützen (Drucksache 16/9358) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: a) Antrag der Abgeordneten Christian Ahrendt, Carl-Ludwig Thiele, Hans- Michael Goldmann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Optimaler Darlehensnehmerschutz bei Kreditver- käufen an Finanzinvestoren (Drucksache 16/8548) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Michael Link (Heilbronn), Florian Toncar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Europäisches Parlament stär- ken – Sitzfrage durch Europaparlamen- tarier entscheiden lassen (Drucksache 16/9427) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Dr. Anton Hofreiter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vertrag über die Beteiligung von Kapi- talanlegern an den Verkehrs-, Logistik- und zugehörigen Dienstleistungsgesell- schaften der Deutsche Bahn AG durch externen Sachverstand prüfen lassen (Drucksache 16/9474) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 37: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bevöl- kerungsstatistikgesetzes (Drucksachen 16/9040, 16/9079, 16/9319) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. November 2007 zwischen der Bun- desrepublik Deutschland und dem Kö- nigreich Saudi-Arabien zur Vermei- dung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen von Luftfahrtun- ternehmen und der Steuern von den Vergütungen ihrer Arbeitnehmer (Drucksachen 16/9276, 16/9459) . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages hier: Vereinbarung zwischen dem Deut- schen Bundestag und der Bundesregie- rung über die Zusammenarbeit in An- gelegenheiten der Europäischen Union (Drucksache 16/9400) . . . . . . . . . . . . . . . 17532 B 17532 C 17532 C 17532 C 17533 A 17533 B 17533 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 III e) – n) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423 und 424 zu Petitionen (Drucksachen 16/9323, 16/9324, 16/9325, 16/9326, 16/9327, 16/9328, 16/9330, 16/9331, 16/9332, 16/9333) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Drit- ten Buches Sozialgesetzbuch – Verbesse- rung der Ausbildungschancen förderungs- bedürftiger junger Menschen (Drucksachen 16/8718, 16/9238, 16/9456) . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/9465) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Romer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 6: a) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der in- ternationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grundlage der Reso- lution 1244 (1999) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch- Technischen Abkommens zwischen der internationalen Sicherheitsprä- senz (KFOR) und den Regierungen der Bundesrepublik Jugoslawien (jetzt: Republik Serbien) und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (Drucksachen 16/9287, 16/9461) . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/9462) . . . . . . . . . . . . . 17533 D 17534 D 17534 D 17535 A 17536 C 17538 B 17539 B 17540 D 17542 B 17543 C 17545 B 17546 A 17547 B 17547 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Ent- schließungsantrag der Abgeordneten Dr. Rainer Stinner, Dr. Karl Addicks, Uwe Barth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 10. Juni 1999 und des Militä- risch-Technischen Abkommens zwischen der internationalen Sicherheitspräsenz (KFOR) und den Regierungen der Bun- desrepublik Jugoslawien (jetzt: Repu- blik Serbien) und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (Drucksachen 16/9287, 16/9369, 16/9463) c) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Wolfgang Gehrcke, Dr. Norman Paech, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Konflikte zwischen Serbien und Kosovo-Albanern reduzieren – UN- Resolution 1244 uneingeschränkt um- setzen sowie faire und ergebnisoffene Verhandlungen ermöglichen (Drucksachen 16/6034, 16/7583) . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Paul Schäfer (Köln), Inge Höger, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Unverzüglicher Rückzug der Bundes- wehr aus dem Kosovo (Drucksachen 16/8779, 16/9151) . . . . . . . Johannes Jung (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17547 D 17547 D 17548 A 17548 B 17549 C 17550 C 17552 A 17552 B 17553 B 17554 B 17555 A 17556 A 17558 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Wolfgang Nešković, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Steuerhinterziehung be- kämpfen – Steueroasen austrocknen (Drucksache 16/9168) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und der Fraktion DIE LINKE: Steuermissbrauch wirksam be- kämpfen – Vorhandene Steuerquellen erschließen (Drucksache 16/9166) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Kerstin Andreae, Birgitt Bender, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Hintertür für Steuerhinterzieher (Drucksache 16/9421) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Laurenz Meyer (Hamm), Dr. Heinz Riesenhuber, Dr. Michael Fuchs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ute Berg, Dr. Rainer Wend, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Das neue Zentrale Inno- vationsprogramm Mittelstand ZIM opti- mal ausgestalten und konsolidierungskon- form finanzieren (Drucksachen 16/8905, 16/9471) . . . . . . . . . . Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17556 C 17556 D 17556 D 17557 A 17560 B 17562 B 17563 B 17564 B 17565 D 17566 B 17567 A 17567 A 17568 D 17570 A 17571 D 17572 D Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine kohärente und konsis- tente Menschenrechtspolitik gegenüber China entwickeln (Drucksache 16/9422) . . . . . . . . . . . . . . . b) Große Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Winfried Hermann, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenrechtslage im Vor- feld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing (Drucksachen 16/6175, 16/7273) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgeset- zes (Drucksache 16/9415) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Gisela Piltz, Christian Ahrendt, Ernst Burgbacher, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Abkommen zwischen der Bundes- republik Deutschland und den Vereinig- ten Staaten von Amerika über die Ver- tiefung der Zusammenarbeit bei der Verhinderung und Bekämpfung schwer- wiegender Kriminalität neu verhandeln (Drucksache 16/9094) . . . . . . . . . . . . . . . 17554 A 17554 A 17554 B 17575 C 17576 A 17577 D 17579 A 17580 C 17582 A 17582 B 17584 B 17584 D 17586 A 17587 A 17588 C 17589 C 17590 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 V b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein uferloser Datenaustausch mit den USA (Drucksache 16/9360) . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: a) Unterrichtung durch den Bundesbeauf- tragten für den Datenschutz und die Infor- mationsfreiheit: Tätigkeitsbericht 2005 und 2006 des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informations- freiheit – 21. Tätigkeitsbericht – (Drucksache 16/4950) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch den Bundesbeauf- tragten für den Datenschutz und die Infor- mationsfreiheit: Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit für die Jahre 2006 und 2007 (Drucksache 16/8500) . . . . . . . . . . . . . . . . Beatrix Philipp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Monika Knoche, Hüseyin-Kenan Aydin, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Abzug der Bundeswehr aus Südafghanistan (Drucksache 16/9418) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17590 D 17590 D 17592 B 17594 A 17594 C 17596 C 17597 C 17597 D 17598 A 17599 C 17600 D 17601 D 17602 D 17603 D 17604 A 17605 A 17606 A 17607 A 17608 A 17609 A 17609 D Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Fakultativproto- koll vom 18. Dezember 2002 zum Über- einkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder ernied- rigende Behandlung oder Strafe (Drucksachen 16/8249, 16/9468) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), Alexander Bonde, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine effektive Umsetzung des Zusatzproto- kolls zur VN-Anti-Folter-Konvention (Drucksachen 16/8760, 16/9411) . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Jürgen Trittin, Josef Philip Winkler, Omid Nouripour, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hilfe für irakische Flüchtlinge ausweiten – im Irak, in Nachbarländern und in Deutschland (Drucksachen 16/7468, 16/9006) . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17610 D 17611 A 17611 B 17611 D 17613 A 17614 B 17615 A 17615 D 17616 C 17617 A 17618 A 17618 B 17620 A 17621 A 17622 D 17623 C 17624 D 17631 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 Tagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Seelots- gesetzes (Drucksachen 16/9037, 16/9390) . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- Sönksen, Harald Leibrecht, Florian Toncar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Präsident Medwedew beim Wort neh- men (Drucksache 16/9423) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 17: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Harald Leibrecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für eine kon- struktive Zusammenarbeit mit Russ- land und einen kritischen Dialog (Drucksachen 16/4165, 16/7907) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Entschließungs- antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie zu der Beratung der Gro- ßen Anfrage der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aktuelle Entwicklungen in Russland und ihre Auswirkung auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland (Drucksachen 16/4932, 16/6241, 16/7187, 16/7873) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bre- men), Volker Beck (Köln), Rainder Steenblock und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Anforderungen an eine strategische Partnerschaft der EU mit Russland (Drucksachen 16/4155, 16/7906) . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bre- 17625 A 17625 B 17625 B 17625 C 17625 D men), Volker Beck (Köln), Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zusammenarbeit der EU mit Russland stärken (Drucksachen 16/8420, 16/9464) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Anette Hübinger, Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Dr. Sascha Raabe, Gregor Amann, Elvira Drobinski-Weiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die entwicklungspolitische Zusammen- arbeit Deutschlands im Rahmen der strategischen Partnerschaft der Euro- päischen Union mit den Staaten Latein- amerikas und der Karibik zielgerichtet stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Dr. Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zum EU-Latein- amerika-Gipfel in Lima – Impulse für solidarische und gleichberechtigte Be- ziehungen zwischen der EU und Latein- amerika – zu dem Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Die strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, La- teinamerika und der Karibik durch eine intensive Umwelt- und Klima- kooperation beleben (Drucksachen 16/9073, 16/9074, 16/8907, 16/9458) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Marina Schuster, Dr. Werner Hoyer, Jens Ackermann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Die Beziehun- gen zu Lateinamerika und den Staaten der Karibik stärken und den EU-Lateiname- rika/Karibik-Gipfel zu einer ehrlichen Be- standsaufnahme nutzen (Drucksachen 16/9056, 16/9475) . . . . . . . . . . 17625 D 17626 C 17627 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 VII Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Dr. Lukrezia Jochimsen, Dr. Petra Sitte, Dr. Gesine Lötzsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Ehrung für Johann Georg Elser als gesamtgesellschaftliches Anliegen begreifen (Drucksache 16/9419) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Christoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung haftungs- rechtlicher Vorschriften des Atomgeset- zes und zur Änderung sonstiger Rechts- vorschriften (Drucksachen 16/9077, 16/9472) . . . . . . . b) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu den Pro- tokollen vom 12. Februar 2004 zur Änderung des Übereinkommens vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegen- über Dritten auf dem Gebiet der Kern- energie in der Fassung des Zusatzproto- kolls vom 28. Januar 1964 und des Protokolls vom 16. November 1982 und zur Änderung des Zusatzübereinkom- mens vom 31. Januar 1963 zum Pariser Übereinkommen vom 29. Juli 1960 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie in der Fassung des Zusatzprotokolls vom 28. Januar 1964 und des Protokolls vom 16. No- vember 1982 (Gesetz zu den Pariser Atomhaftungs-Protokollen 2004) (Drucksachen 16/9078, 16/9473) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Christoph Pries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 17627 A 17628 C 17629 C 17633 D 17634 D 17636 B 17636 B 17637 A 17637 D 17638 D 17640 A 17640 C 17640 C 17641 A 17641 D 17642 D Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Kein Leugnen der BSE- Gefahren – Tierfette und -mehle raus aus der Lebensmittelerzeugung – Rein in die energetische Verwertung (Drucksache 16/9098) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, Hartwig Fischer (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Dr. Bärbel Kofler, Dr. Sascha Raabe, Gregor Amann, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Förde- rung von Bildung und Ausbildung – Entwicklungspolitischen Schlüsselsek- tor konsequent ausbauen (Drucksache 16/9424) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Hüseyin-Kenan Aydin, Monika Knoche, Dr. Diether Dehm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Entwicklung braucht Bildung – Den deutschen Bei- trag erhöhen (Drucksache 16/8812) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Horst Meierhofer, Michael Kauch, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verfahren vereinfachen, Bürger entlasten, Rechtssicherheit schaffen – Notwendige 17643 B 17644 A 17644 C 17644 D 17646 B 17646 D 17647 B 17648 A 17649 A 17649 A 17649 B 17651 B 17652 D 17654 B 17655 B VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 Bedingungen für die Sinnhaftigkeit eines Projekts „Umweltgesetzbuch“ (Drucksache 16/9113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Ge- meindefinanzreformgesetzes (Drucksachen 16/9275, 16/9288, 16/9467) . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Sevim Dağdelen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: V-Leute in der NPD abschalten (Drucksache 16/9007) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 24. September 2005 zwischen der Re- gierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Arabi- schen Emirate über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich (Drucksachen 16/9039, 16/9343) . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 17656 B 17656 C 17657 A 17658 B 17659 A 17660 B 17661 A 17661 A 17662 B 17664 C 17665 B 17666 A 17666 D 17667 A 17667 D 17668 C 17669 B 17670 A 17661 A 17671 D 17672 A 17673 A Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Josef Philip Winkler, Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Humanitäre Standards bei Rückführun- gen achten (Drucksachen 16/4851, 16/7347) . . . . . . . . . . Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Weißbuch Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strate- gischer Ansatz der EU für 2008–2013 (inkl. 14689/07 ADD 1 bis 14689/07 ADD 3) KOM (2007) 630 endg.; Ratsdok. 14689/07 (Drucksachen 16/7575 Nr. 1.5, 16/9412) . . . . Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Bettina Herlitzius, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Mehr Engagement für eine nachhaltige Tourismusentwicklung – Aus- weisung der CO2-Bilanz bei Pauschalreisen (Drucksache 16/9346) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhold Hemker (SPD) . . . . . . . . . . . . . 17673 B 17674 B 17674 D 17675 C 17675 D 17677 A 17677 D 17678 C 17679 B 17680 A 17680 B 17682 D 17683 C 17684 B 17685 A 17685 C 17686 A 17686 B 17687 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 IX Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Abgeordneten Michaela Noll, Antje Blumenthal, Thomas Bareiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Angelika Graf (Ro- senheim), Renate Gradistanac, Kerstin Griese, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wirksame Bekämpfung der Genital- verstümmelung von Mädchen und Frauen (Drucksache 16/9420) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar, Hans- Christian Ströbele und Dr. Harald Terpe (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung und zu dem Antrag: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grund- lage der Resolution 1244 (1999) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch-Techni- schen Abkommens zwischen der internationa- len Sicherheitspräsenz (KFOR) und den Regierungen der Bundesrepublik Jugoslawien (jetzt: Republik Serbien) und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (Tagesordnungs- punkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17688 A 17688 D 17689 D 17690 B 17690 C 17691 C 17692 C 17693 A 17694 A 17694 D 17695 A 17697 A 17697 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arnold Vaatz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag zu der Großen Anfrage: Menschenrechtslage im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing (Tagesordnungspunkt 9 b) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Heidi Wright (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Hilfe für irakische Flüchtlinge ausweiten – im Irak, in Nachbarländern und in Deutschland (Tagesordnungspunkt 15) . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Gregor Amann, Klaus Barthel, Sebastian Edathy, Elke Ferner, Renate Gradistanac, Angelika Graf (Rosenheim), Kerstin Griese, Wolfgang Gunkel, Bettina Hagedorn, Michael Hartmann (Wackernheim), Nina Hauer, Petra Hinz (Essen), Frank Hofmann (Volkach), Christel Humme, Johannes Jung (Karlsruhe), Josip Juratovic, Ernst Kranz, Gabriele Lösekrug-Möller, Helga Lopez, Caren Marks, Detlef Müller (Chemnitz), Mechthild Rawert, Steffen Reiche (Cottbus), Christel Riemann-Hanewinckel, René Röspel, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth (Heringen), Ewald Schurer, Dr. Angelica Schwall-Düren, Christoph Strässer, Dr. Marlies Volkmer, Lydia Westrich, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Uta Zapf und Manfred Zöllmer (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Hilfe für irakische Flücht- linge ausweiten – im Irak, in Nachbarländern und in Deutschland (Tagesordnungspunkt 15) Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Unterrichtungen: – Tätigkeitsbericht 2005 und 2006 des Bun- desbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit – 21. Tätigkeits- bericht – – Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit für die Jahre 2006 und 2007 (Tagesordnungspunkt 12 a und b) Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17698 B 17698 C 17698 D 17699 B X Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Ände- rung des Seelotsgesetzes (Tagesordnungs- punkt 16) Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Beschlussempfehlung und Bericht: – zu dem Antrag: Die entwicklungspoli- tische Zusammenarbeit Deutschlands im Rahmen der strategischen Partner- schaft der Europäischen Union mit den Staaten Lateinamerikas und der Kari- bik zielgerichtet stärken 17700 C 17701 C 17702 D 17703 B 17704 A 17704 D 17705 D 17707 C 17708 A 17708 D 17709 B Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Antrag: Präsident Medwedew beim Wort nehmen – Beschlussempfehlung und Bericht: Für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Russland und einen kritischen Dialog – Beschlussempfehlung und Bericht: Ak- tuelle Entwicklungen in Russland und ihre Auswirkung auf die Beziehungen zwi- schen der EU und Russland – Beschlussempfehlung und Bericht: Anfor- derungen an eine strategische Partner- schaft der EU mit Russland – Beschlussempfehlung und Bericht: Zu- sammenarbeit der EU mit Russland stär- ken (Zusatztagesordnungspunkt 3 und Tagesord- nungspunkt 17 a bis d) – zu dem Antrag: Zum EU-Latein- amerika-Gipfel in Lima – Impulse für solidarische und gleichberechtigte Be- ziehungen zwischen der EU und La- teinamerika – zu dem Antrag: Die strategische Part- nerschaft zwischen der Europäischen Union, Lateinamerika und der Karibik durch eine intensive Umwelt- und Kli- makooperation beleben Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Die Beziehungen zu Lateiname- rika und den Staaten der Karibik stärken und den EU-Lateinamerika/Karibik-Gip- fel zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme nutzen (Tagesordnungspunkt 18 und Zusatztagesord- nungspunkt 4) Gregor Amann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17710 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17483 (A) (C) (B) (D) 166. Si Berlin, Donnerstag Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17695 (A) (C) (B) (D) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Berichtigung 165. Sitzung, Seite 17466 (C), der 1. und 2. Absatz sind wie folgt zu lesen: „Frau Staatssekretärin, ist Ihnen bewusst, dass im Rahmen der Variante C/C 2,80 täglich 814 20-Tonnen-Lkws weniger auf der Autobahn fahren würden und deren Ladung auf die Binnenwasserstraße Donau verfrachtet werden könnte und dass bei der Vari- ante A nur eine Reduzierung um 220 Lkws erfolgen würde und umgekehrt die Straßen zusätzlich belastet würden? Darüber hinaus muss ich darauf verweisen (Zuruf des Abg. Horst Meierhofer [FDP]) – ich bitte, nicht gestört zu werden; auch ich habe Sie re- den lassen –, dass die Donau bei Variante C/C 2,80 an 290 Tagen nutzbar ist, während sie bei Variante A nur an 195 Tagen nutzbar ist, und dass sich – das ist das Letzte in diesem Zusammenhang – zum Beispiel an den Ufer- streifen zwischen Aicha und Straubing überhaupt nichts, also weder durch eine Buhne noch durch sonst etwas, ändert. Das, was die Variante C/C 2,80 beinhaltet, ist also als umweltfreundlichste Lösung anzusehen“ Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17697 (A) (C) (B) (D) cherheitspräsenz im Kosovo (KFOR) lehnen wir ab. durch die Bundesregierung ist dem Einsatz zusätzlich die rechtliche Grundlage entzogen. Nitzsche, Henry fraktionslos 05.06.2008 Wir haben den Einsatz der KFOR-Truppen im Ko- sovo schon in den letzten Jahren immer kritisiert. Nach der Anerkennung des Kosovo als unabhängiger Staat Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 05.06.2008 Müller (Düsseldorf), Michael SPD 05.06.2008 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 05.06.2008* Andres, Gerd SPD 05.06.2008 Brüning, Monika CDU/CSU 05.06.2008 Deittert, Hubert CDU/CSU 05.06.2008* Dörmann, Martin SPD 05.06.2008 Dzembritzki, Detlef SPD 05.06.2008* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 05.06.2008* Faße, Annette SPD 05.06.2008 Gabriel, Sigmar SPD 05.06.2008 Gloser, Günter SPD 05.06.2008 Golze, Diana DIE LINKE 05.06.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 05.06.2008 Höfer, Gerd SPD 05.06.2008* Hörster, Joachim CDU/CSU 05.06.2008* Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.06.2008 Jung (Karlsruhe), Johannes SPD 05.06.2008 Kauch, Michael FDP 05.06.2008 Kipping, Katja DIE LINKE 05.06.2008 von Klaeden, Eckart CDU/CSU 05.06.2008 Klose, Hans-Ulrich SPD 05.06.2008 Kramer, Rolf SPD 05.06.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 05.06.2008* Meckel, Markus SPD 05.06.2008 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar, Hans-Christian Ströbele und Dr. Harald Terpe (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grund- lage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch-Technischen Abkommens zwischen der internationalen Sicherheitsprä- senz (KFOR) und den Regierungen der Bundes- republik Jugoslawien (jetzt: Republik Serbien) und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (Ta- gesordnungspunkt 6 a) Den Antrag der Bundesregierung auf Fortsetzung der Beteiligung der Bundeswehr an der internationalen Si- Rachel, Thomas CDU/CSU 05.06.2008 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 05.06.2008 Schily, Otto SPD 05.06.2008 Schirmbeck, Georg CDU/CSU 05.06.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 05.06.2008 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 05.06.2008 Schmitt (Berlin), Ingo CDU/CSU 05.06.2008* Seib, Marion CDU/CSU 05.06.2008 Dr. Spielmann, Margrit SPD 05.06.2008 Dr. Wiefelspütz, Dieter SPD 05.06.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17698 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) Mit der Anerkennung der einseitigen Erklärung der Unabhängigkeit wird gegen die UN-Resolution versto- ßen, die die Grundlage für die Stationierung der NATO- Truppen im Kosovo ist. Wichtiger ist aber, dass damit auch ein wesentlicher Teil der internationalen Vereinba- rung über die Truppenstationierung gebrochen wird, der 1999 für Serbien, Russland und andere Staaten der Grund war, dass sie zugestimmt hatten. In der Vereinba- rung war festgeschrieben, dass das Kosovo ein Teil Ser- biens bleiben sollte. Um dieses Ziel, die Stabilisierung, den Wiederaufbau sowie die Herstellung einer multi- ethnischen Gesellschaft, zu erreichen, wurden die aus- ländischen Truppen ins Land gelassen und dort statio- niert. Beide Ziele wurden nicht erreicht. Nicht nur die Situation der serbischen Bevölkerung im Land, sondern auch die Vertreibung von über hunderttausend Roma und Sinti, die bis heute andauert, und das Niederbrennen ih- rer Häuser nach Ende des Krieges gegen Serbien zeigen, dass das Kosovo von einer multiethnischen Gesellschaft mindestens so weit entfernt war und ist wie vor Beginn der Kosovo-Krieges. Der endgültige Status des Kosovo hätte einvernehm- lich, jedenfalls nicht einseitig unter Förderung der Ab- spaltung durch die Natostaaten und unter dem Protekto- rat der NATO entschieden werden sollen, und zwar, wie in der UN-Resolution vorgesehen, nach Abzug der Nato. Die Nato hat von Anfang an, vor und während des Krie- ges und bis heute die UCK und deren Ziele militärisch und finanziell massiv unterstützt. Nun wurde unter dem Protektorat von UN und NATO auch noch die vollstän- dige Trennung des Kosovo von Serbien vollzogen. Da- mit leidet die Glaubwürdigkeil und Verlässlichkeit sol- cher internationaler Vereinbarungen. Auch deshalb lehnen wir den Antrag der Bundes- regierung auf Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes im Kosovo ab. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arnold Vaatz (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entschließungs- antrag zu der Großen Anfrage: Menschenrechts- lage im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing (Tagesordnungspunkt 9 b) Zu dem Antrag „Menschenrechtslage im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing“ von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erkläre ich abwei- chend zum Stimmverhalten meiner Fraktion meine Zu- stimmung. Ich halte es für eine Kernaufgabe demokrati- scher Gesellschaften und ihrer Regierungen, auf die Befreiung aller politischen Gefangenen ohne Ansehen des Staates, in dem sie gefangen gehalten werden, per- manent hinzuwirken. Ich halte die im Antrag genannte Aufforderung an die Bundesregierung nicht für eine Kri- tik an der Bundesregierung, sondern für die ausdrückli- che Unterstützung des Deutschen Bundestages, ihre bis- herige China-Politik beizubehalten. Der Antrag erhält heute im Umfeld des 19. Jahresta- ges der Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Frie- dens – die zugleich auch zu den schmerzlichsten und tra- gischsten Erlebnissen in meinem politischen Leben vor der Wiedervereinigung zählen – besonderes Gewicht. Auch vor diesem Hintergrund halte ich das durch diesen Antrag beabsichtigte Signal an die chinesische Regie- rung für wünschenswert und angebracht. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Heidi Wright (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Hilfe für irakische Flüchtlinge ausweiten – Im Irak, in Nachbar- ländern und in Deutschland (Tagesordnungs- punkt 15) Die im Antrag vorgenommene bedrückende Situa- tionsbeschreibung ist aus unserer Sicht im Wesentlichen zutreffend. Die daraus abgeleiteten Aufforderungen an die Bundesregierung finden ebenfalls ganz überwiegend unsere Unterstützung. Insoweit bedarf es aber keiner weiteren Aufforderun- gen an die Bundesregierung. Denn insbesondere das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg hat seine Entscheidungspraxis bereits danach ausgerich- tet und aktuell heute – am Tag der Abstimmung über die- sen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen – verhandelt der Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, in Brüssel im Rat der Justiz- und Innenminister mit dem Ziel der Aufnahme schutzbedürftiger Flüchtlinge aus dem Irak in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, auch solcher Flüchtlinge, die in die Nachbarländer Sy- rien und Jordanien geflohen sind. Wir begrüßen dies ausdrücklich im Interesse der Schutz suchenden Menschen, aber auch unter dem Ge- sichtspunkt eines vom UNHCR schon lange geforderten Resettlement-Programms auf europäischer und auf na- tionaler Ebene. Erst wenn sich herausstellen sollte, dass es trotz der Bemühungen der Bundesregierung keine Regelung auf EU-Ebene geben wird und ein solches Programm auf na- tionaler Ebene am Widerstand einzelner Bundesländer scheitert, sehen wir weiteren Handlungsbedarf seitens des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Gregor Amann, Klaus Barthel, Sebastian Edathy, Elke Ferner, Renate Gradistanac, Angelika Graf (Rosenheim), Kerstin Griese, Wolfgang Gunkel, Bettina Hagedorn, Michael Hartmann (Wa- ckernheim), Nina Hauer, Petra Hinz (Essen), Frank Hofmann (Volkach), Christel Humme, Johannes Jung (Karlsruhe), Josip Juratovic, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17699 (A) (C) (B) (D) Ernst Kranz, Gabriele Lösekrug-Möller, Helga Lopez, Caren Marks, Detlef Müller (Chemnitz), Mechthild Rawert, Steffen Reiche (Cottbus), Christel Riemann-Hanewinckel, Rene Röspel, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth (He- ringen), Ewald Schurer, Dr. Angelica Schwall- Düren, Christoph Strässer, Dr. Marlies Volkmer, Lydia Westrich, Waltraud Wolff (Wol- mirstedt), Uta Zapf und Manfred Zöllmer (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Hilfe für irakische Flüchtlinge ausweiten – Im Irak, in Nachbarländern und in Deutschland (Tagesord- nungspunkt 15) Die im Antrag vorgenommene Situationsbeschrei- bung ist aus unserer Sicht im Wesentlichen zutreffend. Die daraus abgeleiteten Aufforderungen an die Bundes- regierung finden ebenfalls ganz überwiegend unsere Un- terstützung. Insoweit bedarf es aber auch keiner weiteren Auffor- derungen an die Bundesregierung. Denn insbesondere das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürn- berg hat seine Entscheidungspraxis bereits danach aus- gerichtet, und aktuell heute – am Tag der Abstimmung über diesen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen – ver- handelt der Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, in Brüssel im Rat der Justiz- und Innenminis- ter mit dem Ziel der Aufnahme schutzbedürftiger Flücht- linge aus dem Irak in die Mitgliedstaaten der Euro- päischen Union, auch solcher Flüchtlinge, die in die Nachbarländer Syrien und Jordanien geflohen sind. Wir begrüßen dies ausdrücklich im Interesse der Schutz suchenden Menschen, aber auch unter dem Ge- sichtspunkt eines vom UNHCR schon lange geforderten Resettlement-Programms auf europäischer und auf na- tionaler Ebene. Erst wenn sich herausstellen sollte, dass es trotz der Bemühungen der Bundesregierung keine Regelung auf EU-Ebene geben wird und ein solches Programm auf na- tionaler Ebene am Widerstand einzelner Bundesländer scheitert, sehen wir weiteren Handlungsbedarf seitens des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Unterrichtungen: – Tätigkeitsbericht 2005 und 2006 des Bun- desbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit – 21. Tätigkeitsbe- richt – – Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit für die Jahre 2006 und 2007 (Tagesordnungspunkt 12 a und b) Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Bundesinnenminister ruft – und die Telekommunikationsunternehmen bleiben lachend zu Hause. Dieses Bild zeichnet treffend den Zustand des Datenschutzes in der großen Koalition. Nichts hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Die Berichte der vergangenen Jahre kommen immer wieder auf die glei- chen ungelösten Probleme zurück. Bleibt diese Koalition noch länger im Amt, wird der 22. Tätigkeitsbericht für die Jahre 2007 und 2008 alles das wieder aufnehmen, was der jetzt vorgelegte Bericht für die Jahre 2005 und 2006 auch schon beklagt. Immer deutlicher wird, wie verantwortungslos die Po- litik der Bundesregierung ist, die das Abhören mehr und mehr Privatunternehmen überlässt, ohne sich um den Datenschutz dort zu kümmern. Der Telekom-Skandal zeigt deutlich: Die Zuverlässigkeit der privaten Tele- kommunikationsunternehmen ist ohne strikte staatliche Kontrolle nicht gewährleistet, und wer heute noch auf Selbstverpflichtungen der Wirtschaft setzt, trägt für die kommenden Datenschutzskandale in der Privatwirt- schaft die volle Mitverantwortung. Es ist insgesamt zu überdenken, unter welchen Bedin- gungen der Privatwirtschaft das Speichern von Überwa- chungsdaten im staatlichen Auftrag überhaupt übertra- gen werden darf. Wir fordern die Rücknahme des Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung, weil hier deutlich geworden ist: Vorratsdatenspeicherung schafft nicht mehr Sicherheit – Vorratsdatenspeicherung öffnet das Tor für Korruption und politische Erpressung. Eine positive Auswirkung haben die täglich neuen Überwachungsskandale. Zunehmend erkennen die Bür- gerinnen und Bürger, dass es beim Thema Datenschutz nicht um den Schutz abstrakter Dateien geht; es geht ganz konkret um den Schutz der Bürgerinnen und Bür- ger. Das Thema Datenschutz steht wieder ganz oben auf der Tagesordnung der Politik, und es wird unsere Auf- gabe sein, aus diesem Hoch für den Datenschutz auch zu tatsächlichen Verbesserungen zu kommen. Nach einer Emnid-Umfrage von gestern wünschen sich 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger einen besse- ren Datenschutz. 83 Prozent sind davon überzeugt, dass der Telekom-Skandal kein Einzelfall ist. Wir haben es hier also mit einem großen Vertrauensverlust zu tun. Ohne wirksamen und verlässlichen Datenschutz wird das Vertrauen nicht zurückgewonnen werden können. Ohne Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger wird es erhebliche Einbrüche im IT-Geschäft geben. Ich verstehe die Widerstände der Wirtschaft gegen ein Datenschutz- gütesiegel auf der Grundlage eines staatlichen Daten- schutzaudit nicht. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass mit inhaltslosen Datenschutzversprechen und ungeprüf- ten Datenschutzgütesiegeln das Vertrauen zurückzuge- winnen ist. Aber auch die immer neuen Sicherheitsgesetze des Staates führen zu einem immer stärker werdenden Gefühl, in einem Überwachungsstaat zu leben. Die von Bundesinnenminister Schäuble geplante Einführung elektronischer Personalausweise ist ein gefährlicher Schritt zu immer mehr Überwachung. 62 Millionen Bür- gerinnen und Bürger sollen ihren Fingerabdruck beim 17700 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) Staat hinterlegen und darauf vertrauen, dass sie damit nicht unter einen permanenten Verdacht geraten. Es geht hier nicht um mehr Sicherheit, und es gibt keine europarechtliche Verpflichtung, den biometrischen Personalausweis einzuführen. Die Bundesregierung kann keinen einzigen Fall belegen, in dem ein gefälsch- ter Personalausweis bei einem terroristischen Anschlag irgendeine Rolle spielte. Die Technik bei der Biometrie ist nach wie vor fehler- anfällig und manipulationsgefährdet. Eine besondere Gefahr ist auch, dass die gespeicherten Daten nicht nur in einer zentralen Bundesdatei landen, sondern über in- ternationale und europäische Abkommen ohne unser Wissen über die globale Datenautobahn in den Dateien ausländischer Geheimdienste landen. Wir Grüne unterstützen schon lange die Forderung des Bundesdatenschutzbeauftragten und seiner Vorgän- ger für eine grundlegende Modernisierung und Weiter- entwicklung des Datenschutzrechts. Da aus dem BMI – ganz gleich, unter welcher Regierung – immer nur Blockade zu erwarten ist, sollten wir das Projekt „Mo- dernisierung des Bundesdatenschutzgesetzes“ in die Hände des Parlamentes nehmen und fraktionsübergrei- fend bearbeiten. Dies hat mit dem Informationsfreiheits- gesetz schon einmal ganz gut geklappt. Der Beauftragte hat hier seinen ersten Bericht zum In- formationsfreiheitsgesetz für 2006/2007 vorgelegt. Er ist eine wichtige Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Bundesbehörden. Flüchtlings- und Arbeitsloseninitiative und viele an- dere machen von dem Gesetz Gebrauch, um beispiels- weise Erlasse und Richtlinien in die Hand zu bekom- men. Wäre das Gesetz bekannter, würden noch viel mehr Menschen fragen. Leider tut die große Koalition nichts, um für das Informationsfreiheitsgesetz zu werben und die Bürokratie des Bundes zu einem bürgerfreundlichen Umgang mit dem Gesetz zu veranlassen. Die Internetsei- ten der Ministerien weisen – wenn überhaupt nur an un- sichtbaren Stellen – auf den Informationsanspruch hin. Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Be- diensteten des Bundes kommt das Gesetz so gut wie gar nicht vor. Das Informationsfreiheitsgesetz leidet ersichtlich un- ter den vielen Bereichsausnahmen, die seinerzeit von der Ministerialbürokratie durchgesetzt werden konnten. Hier muss der Gesetzgeber noch einmal ran. Die bestehenden Regelungen ermutigen Bürokraten immer wieder, die alte Geheimbürokratie hochleben zu lassen. Der Stempel „VS-Vertraulich“ wird so immer wieder zum „Sesam schließe dich.“ Der Schutz angeblicher Betriebs- und Geschäftsge- heimnisse wird allzu leicht als Vorwand genutzt, die He- rausgabe von Informationen an die Bürgerinnen und Bürger zu verweigern. Das muss geändert werden. Wir brauchen wie im Umweltinformationsgesetz eine Abwä- gungsklausel zwischen dem Informationsinteresse und dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis. Es zeigt sich, dass es nötig ist, den Informationsanspruch im Grundge- setz zu verankern. Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des Seelotsgesetzes (Tages- ordnungspunkt 16) Enak Ferlemann (CDU/CSU): In den Seehäfen an den deutschen Küsten boomt es. Meine Unionskollegen und mich freut das sehr, denn diese positive Entwicklung der Umschlagszahlen bedeutet Wachstum und Beschäfti- gung. Das ist genau das, was wir alle wollen. Die Per- spektiven in der Seeschifffahrt und der maritimen Wirt- schaft sind auf viele Jahre hin ganz außerordentlich gut. Es handelt sich nicht um ein Zwischen-, sondern ein Dauerhoch. Wir haben also zu erwarten, dass noch weitaus mehr Schiffe als heute von Jahr zu Jahr auf den Weltmeeren unterwegs sind und die deutschen Seehäfen anlaufen, um die Waren umzuschlagen. So weit die gute Nach- richt. Man darf aber nicht verkennen, dass auch Probleme auftreten. Probleme, die darin bestehen, dass nicht genü- gend nautisch geschultes Personal zur Verfügung steht. Auch wenn die Seefahrtschulen versuchen, mit Unter- stützung von Politik und Wirtschaft aufzuholen und aus- zubilden, um die Nachfrage zu bedienen, so gibt es schon heute erkennbar Engpässe. Zu spüren bekommen haben diese Auswirkungen des Booms inzwischen auch die Lotsbrüderschaften. An der Küste sind wir froh, dass die in den verschiedenen Lots- brüderschaften tätigen Lotsen als erfahrene nautische Fachleute ihren Beitrag für die Gewährleistung der Si- cherheit vor unseren Küsten leisten. Denn je dichter befahren die Küstenreviere sind, umso wichtiger wird es, dass die Revierfahrten qualifi- ziert begleitet werden. Auf den meisten Schiffen tragen Kapitäne die Verantwortung, die die Reviere mit ihren speziellen Eigenheiten nicht kennen. Sie sind aus Sicher- heitsgründen darauf angewiesen, diese fehlende Revier- kenntnis zu ersetzen. Deshalb gibt es ab bestimmten Schiffsgrößen durch Revierlotsverordnungen die Pflicht, einen Lotsen an Bord zu nehmen. Ohne spezielle Revier- kenntnisse wäre die Gefahr viel zu groß, dass Schiff, Be- satzung und Fracht aus Unkenntnis der Verhältnisse des Wassers im Revier Schaden nehmen. Man muss sich vor Augen halten, Havarien in den Fahrwassern können im- mer auch den gesamten Schiffsverkehr betreffen, mit ne- gativen Auswirkungen wie zeitlichen Verzögerungen und logistischen Problemen für Dritte, wenn die Revier- fahrt nicht nach Plan läuft. Für uns an der Küste sind die Lotsen ein sehr wichti- ger Berufszweig, für den wir gute Leute finden müssen. Genügend geeignete Bewerber für den Beruf des Seelot- sen zu finden, wird aber zunehmend schwieriger. In der Vergangenheit gab es keinen Mangel an Nachwuchs. Die Wasser- und Schifffahrtsdirektionen konnten in den Zu- lassungsverfahren aufgrund der Vielzahl der Bewerbun- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17701 (A) (C) (B) (D) gen nach dem Prinzip der Bestenauslese auswählen. Das hat sich verändert. Deshalb möchte ich mich bei der Bundesregierung bedanken, dass wir heute nach inhaltlicher Abstimmung mit der Bundeslotsenkammer und dem Bundesverband der See- und Hafenlotsen die Erste Änderung des See- lotsgesetzes verabschieden können. Das Gesetz enthält Vorschriften zur Berufseignung für Seelotsen sowie zum Anforderungsprofil. Analog den Vorschriften in der Seeschifffahrt enthält es nun auch für Seelotsen eine Verbotsregelung für Alkohol und andere Rauschmittel. Herr Goldmann, das ist uns beiden ein besonderes Anliegen. Auch ist eine Ermächtigung vorgesehen, nach der zukünftig unterlassene Fortbildung sanktioniert werden kann. Auch das ist wichtig ange- sichts der Entwicklungen. In erster Linie, und darauf möchte ich eingehen, dient dieses Gesetz aber dazu, Wege zu finden, auf den Be- werbermangel im nautischen Bereich und die rückläufi- gen Bewerberzahlen bei den Seelotsanwärtern zu reagie- ren. Bisher war es so, dass nach dem Erwerb des Kapitänspatentes eine Seefahrtzeit von zwei Jahren er- forderlich war. Durch eine neue lotsenspezifische Grundausbildung wird von dieser zweijährigen Seefahrt- zeit abgesehen und Kapitäne werden gezielt und revier- bezogen auf die Anforderungen des Lotsberufes ge- schult. Dies ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe. Denn im Hinblick auf die rückläufigen Bewerberzahlen bei den Seelotsanwärtern hat sich die Arbeitsgruppe „Konzepte zur Seelotsenausbildung“ mit der Frage befasst, ob durch lotsenspezifische Lösungsansätze ein größeres Po- tenzial an nautischen Bewerbern am Markt erschlossen werden kann. Ergebnis: Als hilfreich erachtet wird ein alternativer Werdegang mit einer lotsenspezifischen Grundausbildung nach Erwerb des Patents, nach einer Bestenauslese und einem erweiterten German-Pilot-Test. Kompensiert werden soll damit die vorgeschriebene er- forderliche Seefahrtzeit nach Erwerb des Patents. Im Gesetz aufgenommen ist daher eine Verordnungs- ermächtigung für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur Einführung eines alterna- tiven Einstiegs in die Seelotsenanwärterausbildung. Die neu geschaffene Grundausbildung erfolgt nur auf Antrag bei einzelnen Lotsbrüderschaften in dafür geeigneten Revieren, wie zum Beispiel am Nordostseekanal (NOK). Wenn die Bewerber ihre Grundausbildung erfolgreich absolviert und mit einer Prüfung abgeschlossen haben, beginnt dann wie gehabt die bisherige achtmonatige Ausbildung als Seelotsanwärter. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, mich bei den Lotsbrüderschaften und den Seelotsen für ihre wichtige Arbeit zu bedanken. Ihr Beruf verlangt Vielseitigkeit. Ein Lotse muss Interesse am „Shiphandling“ haben, fle- xibel im Umgang mit multikulturellen Schiffsführungen sein und ein Feeling für die unterschiedlichen Schiffsty- pen haben. Er muss über die Fähigkeit verfügen, zielge- richtet und schnell zu handeln. Dazu braucht er eine schnelle Auffassungsgabe für die vorhandenen Ressour- cen an Bord und deren optimale Nutzung. Er muss Un- fall- und Krisenmanagement beherrschen und die unbe- dingte Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Handeln haben. Ich teile die Hoffnung der Bundesregierung, dass es mit der Überarbeitung und Ergänzung der Vorschriften über die Zulassung von Seelotsanwärtern gelingen wird, mehr Bewerber zu gewinnen. Ich bin sicher, dass die Lotsbrüderschaften, deren Re- viere dafür geeignet sind und die diesen Weg gehen wol- len, mit der Einführung dieses alternativen Einstiegs in die Seelotsanwärterausbildung eine Chance auf eine grö- ßere Anzahl an Bewerbern haben werden. Ich bitte Sie, diesem Änderungsgesetz zuzustimmen, damit für die Revierfahrten vor unseren Küsten in der Zahl ausreichend genug und durch ihre Qualifikation gut geeignete Losten zur Verfügung stehen. . Dr. Margrit Wetzel (SPD): Wir haben allen Grund zur Freude: Hamburg liegt weltweit in der Rangliste der Häfen ganz oben in der Kundenzufriedenheit. Ein we- sentlicher Grund dafür ist die ständige Verfügbarkeit der Lotsen in Deutschland. Nicht umsonst wird das Deut- sche Lotswesen mit den in Brüderschaften organisierten Freiberuflern weltweit als mustergültig angesehen. Sehen wir uns doch einmal um in großen Häfen der Welt: In den amerikanischen Westhäfen gibt es leere Piers, die Schiffe liegen draußen auf Reede und warten darauf, in den Hafen gelotst zu werden. In China machen die Häfen bei Nebel zu, die Chinesen sind offenbar sehr vorsichtig. In Rotterdam und Singapur müssen die Schiffe sich zu einem ganz exakten Zeitpunkt anmelden, der Lotse ist dann auch meistens pünktlich da. Was aber passiert, wenn die Natur der Zeitkalkulation des Kapi- täns einen Streich spielt? Was, wenn Windstärke 7 oder mehr das Schiff zu spät ankommen lässt? Dann ist der Lotse weg. Das Schiff muss neu angemeldet werden, hat einige Stunden Wartezeit, und die wird teuer. Unser Lotswesen ist also vorbildlich und trägt zum guten Ruf der Häfen ganz entscheidend bei. Dass die vorhandenen Lotsen immer weniger werden – auch aus Altersgründen die üblichen Abgänge erfolgen – hat die Handelsschifffahrt bisher kaum bemerkt. Die Lotsen ar- beiten rund um die Uhr, sind uneingeschränkt ständig verfügbar – und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die ständige Klage, dass es viel zu wenig nautischen Nachwuchs gibt, gilt natürlich auch für die Lotsen. Die Klage der Reeder, dass sie nicht in gewünschtem Maße zurückflaggen könnten, weil ihnen die Kapitäne fehlen, kennen wir alle. Aber auch dafür gibt es einen Grund: Wenn jahr- zehntelang viel zu wenig ausgebildet wurde, darf man sich über fehlenden Nachwuchs nicht beklagen. Man muss, und das gilt für jede Branche, mindestens bedarfs- gerecht ausbilden. Jetzt wird viel für die Ausbildung ge- tan – frei nach dem Motto, wenn der Leidensdruck groß genug ist, wenn die Not am größten ist, dann wird auch etwas getan. Der Ausbildungsmangel trifft natürlich auch das Lots- wesen, in diesem Fall ungerechtfertigt, denn die Lotsen 17702 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) durften bisher nicht (grund-)ausbilden. Bisher galt, dass ein voll ausgebildeter Kapitän, also einer, der sein Patent ausgefahren und in der Tasche hatte, noch zwei weitere Jahre Bordfahrzeit nachweisen musste, bevor er sich als Lotse bewerben durfte. Nun fehlt also überall der nauti- sche Nachwuchs, die Not ist groß, und wir wollen jetzt eine Änderung im Zugang zum Lotsenberuf erreichen. Da liegt der Verdacht doch nahe, dass wir mal eben mit einem Federstrich die Qualität absenken. Nein, weit ge- fehlt! Aus der Not geboren heißt nicht, dass etwas schlechter sein muss: Im Gegenteil, die Lotsen werben schon lange darum, dass sie selbst ausbilden dürfen. Die Fachwelt klagt schon seit Jahren über die praktisch nicht ausreichenden Regelungen des STCW 95. Die Mindest- standards reichen in der Praxis schon längst nicht mehr aus, um die immer größeren, technisch immer kompli- zierter werdenden Schiffe sicher über die Meere und in die Häfen zu bringen. Selbst Reeder müssen ihre Leute immer wieder nachschulen. Was soll jetzt geschehen? Der Kapitän, der Lotse wer- den will, kann nach wie vor den alten Zugangsweg nut- zen; nach einer zweijährigen Erfahrenszeit kann er sich als Lotse bewerben. So bleibt die Regelung auch im See- lotsgesetz bestehen. Aber daneben tritt eine Verord- nungsermächtigung, dass auf Antrag einer Lotsenbrü- derschaft die zwei Jahre Bordfahrzeit wegfallen dürfen und an diese Stelle eine sechsmonatige Grundausbildung in der entsprechenden Lotsenbrüderschaft tritt. In diesen sechs Monaten lernt der zukünftige Lotse das spezifische Shiphandling für all die verschiedenen Schiffe, die er später sicher durch das Revier bringen soll. Daran an schließt sich, wie bisher und auch wie weiterhin beim üblichen Zugang, die acht Monate dauernde Aspiranten- ausbildung, die die revierbezogenen theoretischen und praktischen Kenntnisse vermittelt, die mit einer Prüfung durch die Aufsichtsbehörde abschließt und den Lotsen bestallt, allerdings zunächst mit einer vierjährigen Erfah- renszeit im Lotsrevier mit Größenbeschränkungen: Der neue Lotse muss Erfahrung sammeln mit stets größer werdenden Schiffen, und er muss sich begleitend fortbil- den. Diese umfangreiche Ausbildung, die von den Brüder- schaften organisiert und durchgeführt wird, sichert die Zuverlässigkeit der Erreichbarkeit unserer Häfen. Die Lotsen selbst tun also am meisten für die Attraktivität ih- res Berufes. Dafür gelten ihnen unser Dank, Respekt und Anerkennung. Sie sichern den guten Ruf unserer Häfen. Und sie erhöhen die Attraktivität ihres Berufes massiv durch die ständige Fortbildung, die bei ihnen gefordert ist; denn sie sind es, die heute und zukünftig auch die Mega-Carrier sicher in unsere Häfen bringen. Das ist jetzt ein Punkt, an dem ich mich ausdrücklich an unseren Finanzminister und unsere Haushälter wende: Es leuchtet sicher ein, dass der Boom in den Hä- fen ein starker Flügel der guten Konjunktur ist. Aber: Wer große Schiffe in seine Häfen lassen möchte, muss wissen, dass die Mega-Carrier mit ihren modernen Mo- toren, mit der Auflage, schwefelarmen Diesel zu benut- zen, nicht langsamer als 12,5 Knoten fahren können. Diese Riesenteile können auch nicht mehr Lee machen. Erklärung für Landratten: „Lee machen“ heißt, das Schiff so in den Wind zu drehen, dass der Lotse auf der windabgewandten Seite möglichst sicher an Bord kommt. Nein, das geht mit den Riesenschiffen nicht mehr. Der Lotse muss bei 12,5 Knoten Fahrt überstei- gen, womöglich noch über eine im Wind schlackernde Lotsenleiter. Das ist gefährlich, und hier haben wir eine hohe Verantwortung für die Sicherheit des Lotsen, der seinerseits dafür sorgt, dass die Leichtigkeit und Sicher- heit des Verkehrs auf den Revieren garantiert ist. Das heißt also, dass wir unabdingbar ausreichend viele, mo- derne Versetzboote brauchen, mit denen der Lotse längs- seits der schnell fahrenden Schiffe gehen und trotz der hohen Geschwindigkeit einigermaßen sicher übersteigen kann. Jeden der das bezweifelt, lade ich herzlich ein, einmal einen Lotsen bei seinem Dienst zu begleiten: ständige Rufbereitschaft, mitten in der Nacht raus, bei Wind und Wetter rauf aufs Schiff, 12 bis 15 Stunden konzentrierte Fahrt, und dann gibt es vielleicht 8 Stunden Ruhe bis zum nächsten Einsatz: Es wird höchste Zeit, dass wir wieder ausreichend Lotsen bekommen, und dass heißt: Alternativen schaffen für den Zugang zum Lotsenberuf. Die anstehende Änderung erhöht die Qualifikation des jungen Lotsen und beschleunigt den Zugang zum Beruf. Abschließend bleibt mir nur, an junge Leute zu appel- lieren: Werdet Nautiker, fahrt zur See, besteht darauf, unter deutscher Flagge zu fahren oder zieht die Konse- quenzen, wenn ein Reeder euch das nicht garantiert und werdet Lotse. Das geht zukünftig sofort nach Erhalt des Kapitänspatents, und das ist gut so. Hans-Michael Goldmann (FDP): Der Personal- mangel in der Seeschifffahrt ist seit Jahren ein leidiges Thema. Darunter leidet nicht nur das Programm zu Rückflaggung deutscher Schiffe, sondern dies hat auch zu Problemen beim Nachwuchs für die Seelotsen in Deutschland geführt. Angesichts des wachsenden Schiffsverkehrs ist das Problem des Personalmangels bei den Lotsen aber im- mer dringlicher geworden. Deutschland und seine See- häfen können es sich nicht leisten, dass der Seehandel ins Stocken kommt, weil es an der notwendigen Zahl von Lotsen fehlt. Wieder einmal rächt es sich, dass wir jahrelang zu wenig Nautiker ausgebildet haben, ein Ver- säumnis, das auch den Reedern als Hauptstütze der Aus- bildung anzulasten ist. Inzwischen hat es ja zum Glück ein Umdenken gegeben, doch hilft dies derzeit noch nicht, die Personalprobleme bei den See- und Hafenlot- sen zu lösen. Die FDP begrüßt deshalb die Bereitschaft der Bun- desregierung, bei diesem Thema neue Wege zu gehen, und wir unterstützen ausdrücklich die Novelle des See- lotsgesetzes. Man muss auch unkonventionelle Mittel versuchen, um ein größeres Potenzial an Lotsen zu er- schließen. Danach soll ein alternativer Werdegang mit einer neuen lotsenspezifischen Grundausbildung nach Erwerb des Patentes eingeführt werden, womit die bislang erfor- derliche Seefahrtszeit kompensiert würde. Es bleibt ab- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17703 (A) (C) (B) (D) zuwarten, ob die geplante neue Grundausbildung als Ersatz für die erforderliche Seefahrtzeit wirklich ausrei- chend neue Bewerber in den Beruf bringen wird, doch hat dieser Vorschlag eine Chance auf Umsetzung ver- dient. Denn vielleicht löst das Pilotprojekt ja tatsächlich einen Teil dieses Problems. Wir stimmen der Bundesregierung zu, dass es durch diesen neuen Weg nicht zu einer Absenkung des Ein- gangsniveaus bei den Seelotsanwärtern kommen darf. Denn es geht ja nicht darum, jeden, der Backbord von Steuerbord unterscheiden kann, zum Lotsen zu machen, sondern oberstes Ziel muss die Verkehrssicherheit in deutschen Gewässern bleiben. Angesichts der Personalknappheit auch in anderen maritimen Bereichen, muss bei dem Pilotprojekt aber auch darauf geachtet werden, dass hier nicht ein Null- summenspiel betrieben wird. Es kann nicht allein darum gehen, mehr nautisches Personal zulasten anderer Zweige zu den Lotsen zu bringen. Unter dem Strich muss das Pilotprojekt zu einem Plus des insgesamt ver- fügbaren nautischen Personals führen. Auch wenn nichts dagegenspricht, auch im Seelotsge- setz eine Signal- und Appellfunktion zur Verhinderung des Alkoholmissbrauchs in der Seeschifffahrt aufzuneh- men, sei bei dieser Gelegenheit aber auch wieder darauf hingewiesen, dass die Bundesregierung sich noch immer davor drückt, die 2001 geschaffene Gesetzeslücke bei der Bekämpfung des Missbrauchs des Alkohols bei aus- ländischen Schiffsführern zu schließen. Diese Weige- rung ist und bleibt unverständlich. Doch wahrscheinlich muss erst wieder eine alkoholbedingte Havarie passie- ren, damit die Regierung auch bei diesem Thema endlich handelt. Man fragt sich, wie viele Empfehlungen bei- spielsweise der Verkehrsgerichtstag noch geben muss, damit auch das Bundesverkehrsministerium eine Not- wendigkeit zum Handeln erkennt. Dorothée Menzner (DIE LINKE): Heute sprechen wir über eine Änderung des Seelotsgesetzes. Diese ist nötig, da es immer schwerer fällt, ausreichend geeigne- tes Personal für diese anspruchsvolle Tätigkeit zu fin- den. Und wenn es gefunden wird, fehlt es an anderer Stelle – als Kapitän zur See bei den Reedereien. So wichtig das Thema ist – und wir sollten uns damit sicher noch einmal ausführlicher beschäftigen –, so un- umstritten ist die geplante Gesetzesänderung. Die Lot- senbrüderschaften begrüßen es, und auch unter den Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern herrscht Einig- keit, dass das neue Gesetz die richtige Richtung weist. Auch die Linke hat in der Ausschussberatung ihre Zu- stimmung gegeben und wird es auch heute tun. Es be- steht dringender Handlungsbedarf. Wir erleben einen Boom der Seehäfen. Immer mehr Schiffe, speziell Con- tainerschiffe, aus aller Welt laufen deutsche Häfen an, und alle Experten prognostizieren weiter steigende Zah- len für die kommenden Jahre. Die Einfahrten in unsere Häfen, aber auch unsere küs- tennahen Gewässer sind durch Gezeiten und geografi- sche Gegebenheiten schwer zu befahren. Ortsfremde Mannschaften sind auf die Dienste von Seelotsen ange- wiesen; aus gutem Grund besteht in vielen Bereichen Seelotsenpflicht. Daraus ergibt sich die dringende Not- wendigkeit nach einer ausreichenden Zahl von qualifi- zierten Seelotsen. Fehlende Seelotsen wären ein ernstes Problem für den reibungslosen Betrieb unserer Häfen und ihre Effizienz. Wir müssen das in unseren Möglich- keiten Stehende tun, um den Beruf attraktiver zu ma- chen, mehr auszubilden, und zwar ohne dass es zu Ab- strichen bei der Qualität von Ausbildung und Seelotsendienst kommt. Wir müssen einerseits erreichen, dass der Lotsen- schein schneller und direkter erreicht werden kann. Bis- her ist das Kapitänspatent Voraussetzung für das Lotsen- patent, gepaart mit langjähriger Erfahrung in der Hochseeschifffahrt der deutschen Handelsflotte – aus- nahmslos. Der nun vorgelegte Gesetzesentwurf sieht vor, dass von diesen zwingenden Voraussetzungen auf An- trag einer Seelotsenbrüderschaft durch eine Rechtsver- ordnung des Ministeriums für begrenzte Reviere zukünf- tig abgewichen werden kann. Dies begrüßen wir, eröffnet es doch den Weg zu einer praxisorientierten, ge- werblichen Ausbildung zum Seelotsen. Wir hoffen gemeinsam mit den anderen Fachpoliti- kern, dass sich damit zweierlei erreichen lässt: Erstens. Die Konkurrenz von Lotsenbrüderschaften und Reede- reien um qualifizierte Kapitäne wird etwas abge- schwächt. Das ist gut, denn auch den Reedereien fehlen qualifizierte deutschsprachige Seeoffiziere. Wie wichtig diese sind, muss ich hier wohl nicht extra ausführen. Zweitens. Können so junge Menschen, die die Befähi- gung für den verantwortungsvollen Lotsendienst mit- bringen, direkt in den Beruf einsteigen – mit einer quali- fizierten Ausbildung und ohne zuvor Jahre auf große Fahrt gegangen sein zu müssen, was viele abschreckt. Und die Personalprobleme bei den Lotsen können in überschaubaren Zeiträumen gelöst werden, ohne dass die Qualität der Lotsendienste leidet. Die vorliegende Änderung ist ein guter Schritt in diese Richtung. Seeschifffahrt ist ein wichtiges Glied in der weltweiten Logistikkette, auf das wir auch als Land und Parlament ein Augenmerk zu richten haben. Es gilt sowohl den Lotsenberuf als auch den Kapitänsberuf für qualifizierte junge Menschen attraktiver zu machen, denn der Bedarf steigt. Erlauben Sie mir einen kurzen Ausflug in die Bil- dungspolitik. Bildungspolitiker wissen es längst: Wir brauchen mehr Ingenieure, mehr Kapitäne, mehr Lotsen. Verkehrspolitik ist weit mehr, als Container und Men- schen von A nach B zu bringen. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil umfassender Sozialpolitik. Unser Schul- und Bildungssystem muss nachhaltig verändert werden. Es muss durchlässiger werden. Vor allem Migrantenkinder fallen zu oft durch die weiten Löcher unsere Bildungs- systems. Im dreigliedrigen Schulsystem bleiben zu viele junge Leute hängen, die eigentlich gute Ressourcen mit- bringen, würden sie genügend gefördert. Da ist der mit dem Gesetz eingeschlagene Weg rich- tig. Damit kann der Seelotsenberuf auch für junge Men- schen attraktiv werden, die solch eine Berufswahl bisher 17704 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) noch nicht auf dem „Zettel“ hatten: für junge Frauen, junge Menschen mit Migrationshintergrund oder Ju- gendliche aus dem Binnenland, alles Gruppen, die sich eher nicht vorstellen können, den Berufsweg des Kapi- täns auf großer Fahrt einzuschlagen. Dem ganzen Schifffahrtsbereich scheint bisher die ei- gentlich notwendige Aufmerksamkeit der Politik zu feh- len. Das müssen wir gemeinsam ändern. Ich war vergan- gene Woche erstaunt zu erfahren, dass beispielsweise die Berliner Landesverwaltung kein eigenes Referat für die Binnenschifffahrt hat, weder bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft noch bei der für Stadtentwicklung und Verkehr. Dabei wissen doch alle, die sich mit Verkehrs- politik befassen, dass die Containerflut inzwischen Aus- maße annimmt, die kaum noch zu bewältigen sein wird. Bei allen Bemühungen, die Container können niemals alle über die Schiene abgefahren werden. Die Hauptau- tobahnachsen stehen schon heute vor dem Kollaps. Ohne eine verstärkte Verladung auf Feeder- und Binnenschiffe werden wir die Probleme nicht bewältigen. Deshalb ist die Änderung des Seelotsenrechts notwendig. Ich hatte mir dazu eine breiter angelegte Debatte ge- wünscht, weil dieses Thema doch sehr weit greift. Wir betrachten das heute als Anfang. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Ich freue mich, dass sich alle Fraktionen im Deut- schen Bundestag einstimmig dafür ausgesprochen ha- ben, die Voraussetzungen für den Beruf des Seelotsen neu zu fassen und zu ergänzen sowie Alkohol und an- dere Rauschmittel bei der Ausübung der Seelotsentätig- keit zu verbieten. Wir von Bündnis 90/Die Grünen unterstützen diese Initiative der Großen Koalition zur Änderung des See- lotsgesetzes ausdrücklich. Wir wollen die Zugangsvo- raussetzungen zum Beruf des Seelotsen verbessern, und wir wollen mehr Sicherheit auf See. Mit dem veränder- ten Seelotsgesetz können wir beides erreichen. Wir Grüne haben uns während der der rot-grünen Bundesregierung mit einigen Initiativen für mehr Sicher- heit auf See starkgemacht: sei es mit unseren Anträgen zur Vermeidung von Ölkatastrophen, zur Vermeidung von Alkoholmissbrauch im Seeverkehr, zur Küstenwa- che, sei es mit unserem grünen Antrag für ein verbesser- tes Konzept für Notschlepper. Daher freue ich mich besonders, dass wir gemeinsam mit Vertretern von Nord- und Ostseeküste erreicht haben, dass das Bundesver- kehrsministerium seine jahrelange Blockadehaltung nun endlich aufgegeben und den Auftrag für die Notschlep- per für Nord- und Ostsee vergeben hat. Auch beim Küstenschutz hat sich die Bundesregie- rung nicht mit Ruhm bekleckert: Der Bundesrechnungs- hof bescheinigt ihr ein schlecht vorbereitetes und durchgeführtes Planungsverfahren für das Maritime Si- cherheitszentrum in Cuxhaven. Der Fall wird uns im Verkehrsausschuss noch beschäftigen. Wir müssen im Fall einer Havarie handlungsfähig sein. Besonders die Ostsee ist gefährdet: Das empfindli- che Ökosystem leidet unter Einleitungen aus der Land- wirtschaft, Meeresverschmutzung durch Öl und Plastik- müll und dem rasant wachsenden Schiffsverkehr. Rund 200 Schiffe fahren täglich durch die Kadetrinne; das ist die schmale Passage zwischen der Halbinsel Darß und der dänischen Insel Falster. Das Risiko einer Ölkatastro- phe ist groß; denn viele dieser Schiffe sind Öltanker, die im Fall einer Havarie nicht alle ausreichend geschützt sind. Für Öltanker gelten ab dem Jahr 2015 verschärfte Re- geln in der EU. Dann müssen Tanker mit einer doppelten Außenwand ausgestattet sein. Doch mit der Doppelhül- lenregelung ist es nicht getan. Denn die EU-Vorgaben gelten zum Beispiel nicht für Russland. Daher brauchen wir dringend internationale Regelungen für sichere Schiffe. Wenn dann ab 2015 Tanker mit nur einer Au- ßenhülle ausgemustert werden, stehen wir vor der Auf- gabe, die Schiffe zu verschrotten. Noch ist es gängige Praxis, ausgemusterte Schiffe nach Indien zu bringen, wo sie zum Teil ganz ohne Schutzmaßnahmen für Men- schen und Meeresumwelt auseinandermontiert werden. Wir fordern daher Standards für die Abwrackung von Schiffen, eine verbesserte Kontrolle der Flaggenstaaten, eine einheitliche europäische Küstenwache sowie die Lostenpflicht für die Kadetrinne. Ein weiteres Sicherheitsrisiko ist die geplante Ostsee- pipeline. Eine „ernsthafte Umweltbedrohung“ nennt der Bericht des Petitionsausschusses des Europäischen Par- laments die knapp 100 000 Tonnen Munitionsaltlasten, die nach dem Zweiten Weltkrieg und später noch in der Ostsee versenkt wurden. Auch der Europarat hat wieder- holt vor den explosiven Altlasten gewarnt. Die Bundes- regierung sollte sich von der ökologisch wie sicherheits- politisch fragwürdigen Ostseepipeline verabschieden und stattdessen die Initiative Schwedens und der balti- schen Staaten unterstützen, eine Landroute zu prüfen. Unabhängig davon muss die Bundesregierung das Problem der Munitionsaltlasten endlich anpacken. Im Nadelöhr Kadetrinne, dieser schmalen und viel befahre- nen Wasserstraße, liegt ein Kriegsschiffwrack mit min- destens drei Bomben an Bord. Die Folgen eines Tanker- unfalls können hier verheerend sein; denn bei einer Explosion können die Bomben ganze Schiffe versenken. Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung noch im- mer nicht die Zuständigkeiten zwischen Bund und Län- dern klar geregelt hat. Hier gibt es noch einige Hausauf- gaben zu erledigen. Karin Roth, Parl. Staatssekretärin beim Bundesmi- nister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Die vorlie- gende Änderung des Seelotsgesetzes betrifft einen wich- tigen Bereich für die Sicherheit der Schifffahrt an den deutschen Küsten und den Zufahrten zu den deutschen Seehäfen. Die Seelotsen sind Bestandteil des Verkehrssi- cherungssystems Deutsche Küste zum Schutz von Mensch und Umwelt. Darüber hinaus ist die Zuverlässigkeit und rasche Verfügbarkeit des Lotsen für die Schifffahrt und die in- ternationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Seehäfen auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Für die see- fahrenden Kapitäne stellt der Lotsenberuf eine attraktive Möglichkeit dar, in einen schifffahrtsbezogenen Landbe- ruf zu wechseln. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17705 (A) (C) (B) (D) Allerdings hat die derzeitige Situation in der See- schifffahrt zu Problemen bei der Rekrutierung nauti- schen Nachwuchses geführt, was auch einen Rückgang der Anzahl von Bewerbern zum Seelotsenanwärter zur Folge hatte. Dem steht ein erhöhter Bedarf an neuen Lot- sen gegenüber, bedingt durch Altersabgänge und die hohen Verkehrszuwächse, insbesondere am Nordostsee- Kanal. Aus dieser Situation ergibt sich die Notwendigkeit, die Vorschriften über die Zulassung von Seelotsenan- wärtern zu aktualisieren und zu ergänzen, mit dem Ziel, den hohen Qualitätsstandard der Lotsendienste weiter zu erhalten und eine bedarfgerechte Zulassung qualifizier- ter Seelotsenanwärter zu ermöglichen. Die notwendigen Änderungen betreffen vor allem die Zulassungskriterien für Bewerber zum Seelotsenanwär- ter, die die insbesondere in den letzten Jahren immer ge- ringer werdenden Bewerberzahlen auffangen sollen. Die Anforderungen für die Zulassung als Seelotsenanwärter werden neu gefasst und inhaltlich ergänzt. Bewerber für den Beruf des Seelotsen müssen fach- lich befähigt, körperlich und geistig geeignet und zuver- lässig sein. Zum Nachweis der Befähigung ist unter anderem ein Kapitänspatent erforderlich und eine See- fahrtzeit von mindestens zwei Jahren nach Erwerb dieses Befähigungszeugnisses. Die Seefahrtzeit muss innerhalb der letzten fünf Jahre in nautisch verantwortlicher Posi- tion erbracht sein. Damit wird sichergestellt, dass die Seefahrtzeit einen möglichst aktuellen Erfahrungs- und Ausbildungsstand widerspiegelt. Diese zusätzlichen Kriterien für die Seefahrtszeit wa- ren bisher nicht formal festgeschrieben, konnten aber, solange genügend Bewerber zur Auswahl standen, im Rahmen des Auswahlverfahrens in die Entscheidung einfließen. Zur Verbesserung der Nachwuchssituation bei den Seelotsenanwärtern soll durch eine Verordnungsermäch- tigung ein alternativer Einstieg in die Seelotsenanwärter- ausbildung eröffnet werden. Es soll ein zusätzlicher Be- werberkreis für den Seelotsenberuf erschlossen werden. Eine neu zu schaffende lotsenspezifische, revierbezo- gene Grundausbildung bei den einzelnen Brüderschaften soll die bislang nach dem klassischen Werdegang erfor- derliche Seefahrtzeit von zwei Jahren kompensieren. Mit der neuen Grundausbildung, an deren Entwick- lung die Lotsen selbst maßgeblich mitgearbeitet haben, soll der Bewerber – vor der Zulassung als Anwärter – gezielt bei einer Lotsenbrüderschaft auf die Anforderun- gen des Lotsenberufes revierbezogen geschult werden. Wichtig ist zu betonen, dass auch bei diesem alterna- tiven Weg die Sicherheit der Schifffahrt und die Qualität des Lotsen oberstes Gebot bleibt. Deshalb soll der Weg nur in einzelnen Revieren nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde beschritten werden. Außerdem findet eine Erfolgskontrolle in Form von Leistungsnachweisen während der Grundausbildung und einer anschließenden Prüfung statt. Erst danach folgt die auch für den her- kömmlichen Weg vorgesehene achtmonatige Ausbil- dung als Seelotsenanwärter. Es wird erwartet, dass durch die Gesetzesänderung eine größere Anzahl an Bewerbern für die Ausbildung zum Seelotsen gewonnen werden kann, da ein erhebli- cher Teil der jungen Nautiker bereits nach Erwerb des Patentes den Bereich der Seefahrt verlässt und einen Landberuf anstrebt. Eine weitere Ergänzung des Seelotsgesetzes betrifft den Bereich von Alkohol und sonstigen berauschender Mitteln. In Anlehnung an die in der Seeschifffahrt für Schiffsführer geltenden Bestimmungen über das Verbot von Alkohol und sonstigen berauschenden Mitteln wird auch für Seelotsen eine entsprechende Verbotsregelung aufgenommen. Unabhängig von diesem Gesetzgebungsverfahren möchte ich zum Thema Nachwuchsgewinnung auf Maß- nahmen der Bundesregierung bei den Nautikern in den Verkehrszentralen der Wasser- und Schifffahrtsverwal- tung hinweisen. Auch hier steht qualifiziertes Personal nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung. Die sogenannte Qualifikationsoffensive für Nautiker in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung beinhaltet ein Maßnahmenbündel, zu dem neben einer gezielten Fort- und Weiterbildung eigener Beschäftigter und Auszubil- dender in schifffahrtsnahen Bereichen, zum Beispiel Schiffsmechaniker, deutlich bessere Vergütungen sowie die Durchgängigkeit von Laufbahnen bei Beamten und Tarifbeschäftigten gehört. Im Rahmen einer umfassen- den Untersuchung wird zudem das durch die technische Entwicklung geänderte Anforderungsprofil an die nauti- schen Dienstposten der Verkehrszentralen ermittelt und gezielt zum Gegenstand der verwaltungseigenen Aus- und Fortbildung einschließlich der Praxiserfahrungen gemacht. Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Antrag: Präsident Medwedew beim Wort nehmen – Beschlussempfehlung und Bericht: Für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Russ- land und einen kritischen Dialog – Beschlussempfehlung und Bericht: Aktuelle Entwicklungen in Russland und ihre Aus- wirkung auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland – Beschlussempfehlung und Bericht: Anforde- rungen an eine strategische Partnerschaft der EU mit Russland – Beschlussempfehlung und Bericht: Zusam- menarbeit der EU mit Russland stärken (Zusatztagesordnungspunkt 3, Tagesordnungs- punkt 17 a bis d) Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU): Das Verhältnis zu Russland beschäftigt Politik und Öffentlichkeit seit vielen Jahrzehnten. Die Sichtweisen sind nicht immer 17706 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) rational. Die einen plädieren für eine größtmögliche Hinwendung zu Russland, die anderen, wie auch die vor- liegenden Anträge zeigen, verfangen sich leicht in leh- rerhaften oder missionarischen Vorschlägen darüber, wie sich Russland nach unseren Wünschen verändern sollte. Eine rationale Russlandpolitik, die sich an den Fakten und gegenseitigen Interessen orientiert, kann im Blick auf die aktuellen Entwicklungen folgendes feststellen: Der Machtwechsel in Russland ist ein Präzedenzfall: Erstmals in der russischen Geschichte verlässt ein Regie- render freiwillig das Amt und ordnet sich der Verfassung unter, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, diese zu än- dern. Die Mehrheiten in der Duma und in der Bevölke- rung wären vorhanden gewesen. Damit wird deutlich: Die Machtausübung in Russland ist befristet und nicht unendlich. Die Verfassung hat eine neue Akzeptanz; Putin hat der politischen Kultur Russlands einen Dienst erwiesen und nährt dadurch die Hoffnung, dass das poli- tische System in Russland insgesamt flexibler und offe- ner wird. Der vom früheren Präsidenten Putin vorgeschlagene Nachfolger, Dmitri Medwedew, ist weder ein „Schaf im Wolfspelz“ noch ein „Lilliputin“. Dieses hat er gerade mit der Ablehnung des umstrittenen „Mediengesetzes“ bewiesen. Er hat die Verschärfung des sogenannten Me- diengesetzes mit der Begründung abgelehnt, die neuen Bestimmungen könnten „ein normales Funktionieren von Massenmedien behindern“. So zitierten Moskauer Medien aus einem Kremlgutachten. Russland wird künftig von zwei starken Polen domi- niert: Medwedew und Putin. Beide sind aufeinander an- gewiesen und damit zum Erfolg verdammt. Allerdings ist Medwedews Ausgangsposition um einiges besser als die Putins vor acht Jahren. Die politische Lage in Russ- land ist stabil, die Wirtschaft wächst, die Armut wurde unter Putins Amtszeit verringert. Putin wie Medwedew haben in den letzten Wochen in wichtigen Reden schonungslos die Situation ihres Lan- des analysiert. Stichworte dabei waren unter anderem: Die wirtschaftliche Entwicklung stützt sich zu sehr auf den Energiebereich; die übrige Wirtschaft sei ineffizient, die Arbeitsproduktivität zu niedrig; es gebe keine nach- haltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Be- völkerung; ein korruptes und überbürokratisiertes Ver- waltungssystem, das zu viel Druck auf die Wirtschaft ausübe. Beide haben weitreichende Ziele für die Moder- nisierung ihres Landes gesteckt. Dass diese Ziele auch erreicht werden, liegt in unserem Interesse. Der Freiheitsbegriff spielte bereits in der Antrittsrede Medwedews eine große Rolle; darin bezog er neben der bürgerlichen und der wirtschaftlichen Freiheit auch die Pressefreiheit ein. In Umfragen fühlen sich immerhin 53 Prozent der Befragten in Russland frei bzw. ziemlich frei und 46 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Aber noch immer ziehen zwei Drittel der Russen einen starken, schützenden Staat einem liberalen Staat, der Freiheiten garantiert, vor. Für 75 Prozent der Bürger ist Ordnung wichtiger als Demokratie. Wir werden Präsident Medwedew und seine wieder- holte Betonung von Rechtsstaatlichkeit, einer starken Zi- vilgesellschaft und von unabhängigen und freien Medien beim Wort nehmen und entsprechende Taten erwarten, und wir werden weiter unsere Sorgen um die Entwick- lung von demokratischen Rechten artikulieren. Russland steht vor großen Problemen: Das flächenmäßig größte Land der Welt mit elf Zeit- zonen verzeichnet eine besorgniserregende Entwicklung in der Demografie. Die Bevölkerung schrumpft in jedem Jahr um 700 000 Personen, die durchschnittliche Le- benserwartung liegt bei Männern gerade mal bei 58,9 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Lebenserwartung von Männern bei 76,6 Jahren. Haupt- problem in Russland ist der nahezu epidemieartige Alko- holismus. Drogensucht und HIV-Infektionen steigen an, die Überalterung der Gesellschaft nimmt zu – im Gegen- zug verringert sich das Arbeitskräftepotenzial drama- tisch. Bereits heute ist Russland das Einwanderungsland nach den USA. Die Wirtschaft entwickelt sich gut, steigende Preise für Rohstoffe und Energieträger tragen maßgeblich dazu bei. Die Auslandsinvestitionen sind im Jahr 2007 um 82,3 Milliarden gestiegen, die Währungs- und Gold- reserven belaufen sich auf 500 Milliarden Dollar. Aber die einseitige Abhängigkeit von hohen Öl- und Gasprei- sen ist eine große Schwäche der russischen Wirtschaft. Es fehlt an Diversifizierung, Entflechtung und Transpa- renz. Überbürokratisierung und Korruption sind die Fol- gen. Wir haben das Interesse an einem politisch und wirt- schaftlich modernen und starken Russland, mit dem die Beziehungen zu einer auf den universellen Werten basie- renden strategischen Partnerschaft weiterentwickelt wer- den. Der Grund für unser Interesse an einem politisch und wirtschaftlich modernen Russland ist klar: Wir leben in einem breiten Feld gegenseitiger Abhängigkeiten – im Energiebereich, in der wirtschaftlichen und technologi- schen Zusammenarbeit, bei internationalen Konflikten, bei der Bekämpfung der Proliferation, bei der Bewälti- gung der globalen Herausforderungen wie international agierender Terrorismus oder Klimawandel. All das spricht dafür, dass wir im 21. Jahrhundert noch enger als bisher aufeinander angewiesen sind. In der russischen Gesellschaft fehlt es an moralischen und geistigen Autoritätspersonen oder Institutionen, die Werte öffentlich definieren und artikulieren. Auch ein allgemeines Wertesystem existiert nicht. Ethische, religiö- se und ästhetische Maßstäbe – von einem breiten gesell- schaftlichen Konsens getragen – gibt es nicht. Das er- klärt wiederum auch, warum sich nur 16 Prozent der Russen ein demokratisches System nach westlichem Vorbild wünschen. Wenn Russland den Wandel zu einem modernen wett- bewerbsfähigen Staat vollziehen will, dann muss es das Potenzial der Fähigkeiten seiner Bürger besser und voll- ständig nutzen und ihnen dafür Freiräume schaffen. Ins- besondere braucht es die Unterstützung der liberalen Eliten und der Menschen aus der wachsenden Mittel- schicht. Ohne eine starke und unabhängige Zivilgesell- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17707 (A) (C) (B) (D) schaft, ohne eine kritische Öffentlichkeit und ohne unab- hängige Medien kann es keine Modernisierung geben. Die Beziehungen EU-Russland erhalten durch die Mandatserteilung zur Aufnahme der Verhandlungen über ein neues PKA „frischen Wind“. Die Partnerschaft zwischen Deutschland und Russland beziehungsweise zwischen der EU und Russland wird umso erfolgreicher sein, je mehr Russland die EU als eine Solidargemein- schaft versteht. Ein Versuch, einzelne EU-Partner anders zu behandeln als die anderen, ist für eine engere Zusam- menarbeit zwischen unseren beiden Staaten nicht förder- lich. Bei alledem dürfen wir die russische Stimmung nicht vergessen. Viele Russen werfen dem Westen noch heute vor, die Schwächung ihres Landes nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht nur gewollt, sondern auch ausgenutzt zu haben. Die Ära Jelzin war für viele Russen besonders prägend. Aber auch die Erweiterung der NATO, das ge- plante amerikanische Raketenabwehrsystem und die zahlreichen US-Stützpunkte bewirken antiwestliche Ressentiments, zumal die NATO noch immer als poten- zielle Bedrohung angesehen wird. Und auch das alte Trauma der Isolation bzw. Einkreisung Russlands ist nach wie vor aktuell. Diese Wahrnehmung ist unrealistisch. Aber wir kom- men nicht umhin, uns damit zu befassen. Auch künftig wird es mit Russland Interessenkonflikte geben. Die Zu- sammenarbeit wird jedoch umso intensiver sein, je mehr diese im vernünftigen Dialog und im Sinne der Vertrau- ensbildung statt der Konfrontation oder gar mit Drohun- gen ausgetragen werden. Dies gilt insbesondere für die Drohkulisse, die Moskau gegenüber der Ukraine wegen der Annäherung an die NATO aufbaut. Solche imperia- len Gesten verstärken noch das Sicherheitsbedürfnis der Ukraine. Um die Vereinbarungen von Bukarest noch ein- mal deutlich zu formulieren: Über eine Annäherung der Ukraine an die NATO entscheiden die Mitglieder und die Ukraine allein. Ein Vetorecht für Russland gibt es nicht. Gleichwohl sollten wir für eine Diskussion offen sein, welche Möglichkeiten es gibt, russische Interessen im Bezug auf die Industrie und die Schwarzmeerflotte zu berücksichtigen. Jedenfalls wünschen wir uns mehr Konstruktivität auf russischer Seite bei der Lösung ge- meinsamer Probleme, zum Beispiel auf dem Balkan oder im Mittleren Osten. Ratschläge und Belehrungen von außen bewirken in Russland grundsätzlich das Gegenteil. Wir können sie nicht von außen erzwingen, sondern lediglich mit aller Kraft unterstützen. Reformen müssen in Russland selbst von innen heraus entstehen; die Transformation der rus- sischen Gesellschaft hat bereits begonnen. Wir sollten dieses Vorhaben nicht nur mit kritischer Empathie be- gleiten, sondern unterstützen, wo immer es uns möglich ist. Russland braucht inneren und äußeren Frieden. Russ- land braucht Partner in der Politik, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft. Wir brauchen Russland und Russ- land braucht uns. Zusammenarbeit und Austausch sind der Schlüssel für eine dauerhafte, friedliche Zukunft. Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD): Deutsche Po- litik will die Zusammenarbeit mit Russland. In diesem Punkt gibt es fraktionsübergreifende Gemeinsamkeit. Und Russland will – das ist die Botschaft Präsident Medwedews bei seinem heutigen Besuch in Berlin – weiter mit Deutschland zusammenarbeiten. Russland ist eine europäische Macht, geografisch und kulturell, aber auch, trotz aller Interessenunterschiede, politisch. Von den 140 Millionen Bürgern der russischen Föderation leben 120 Millionen diesseits des Urals. Dies ist ein maßgeblicher Faktor für die gegenseitige Bereit- schaft, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu vertiefen. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben ge- zeigt: Wenn unsere Beziehungen zu Russland gut sind, dann geht es ganz Europa gut. Und umgekehrt: Span- nungen, Drohungen, gegeneinander gerichtete Rüstun- gen schaden allen. Russland zielt heute nicht mehr mit Raketen gegen europäische Staaten. Wir müssen mit un- serem eigenen Rüstungsverhalten innerhalb und außer- halb der NATO sicherstellen, dass sich diese Situation nicht ändert! Damit die positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit bewahrt und vertieft werden können, müssen wir unser eigenes Interesse hieran klar sehen und artikulieren. Wir brauchen die Zusammenarbeit mit Russland für den Frieden in Europa, für gutnachbarschaftliche Beziehun- gen, für die Regelung von Krisen und Konflikten außer- halb Europas: im Nahen Osten, gegenüber dem Iran und Nordkorea. Ohne aktive Beiträge Russlands kann die Gefahr der Proliferation von Atomwaffen kaum verrin- gert werden. Russland ist ständiges Mitglied des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen. Deutschland bindet seine militärischen Auslandseinsätze an Mandate des VN-Sicherheitsrates und damit an die Zustimmung auch Russlands. Wir brauchen Russland für die Regelung der dring- lichsten globalen Fragen: vom Schutz der Umwelt, der Vermeidung der drohenden Klimakatastrophe, den spar- samen Umgang mit natürlichen Ressourcen, der Versor- gung mit Energie bis zur Umsetzung von Abrüstung und Rüstungskontrolle, der Bekämpfung des Terrorismus und des Drogenhandels. Mit der Kooperation in diesen Feldern tun wir Russ- land keinen Gefallen. Wir tun das aus eigenem Interesse, und Russland kooperiert mit uns ebenfalls aus eigenem Interesse. Wir bieten Russland Unterstützung für Um- weltschutz-Projekte, für die Steigerung der Energieeffi- zienz, für den Ausbau des Gesundheitswesens, für Woh- nungsbau, Verwaltung und für die Förderung der Rechtsstaatlichkeit an. Die Bundesregierung bezeichnet diese Art der Zusammenarbeit als Modernisierungspart- nerschaft. Wir haben unsere Bereitschaft erklärt, dazu beizutragen, dass Russland ein moderner Staat wird. Wir haben heute vom russischen Präsidenten Medwedew gehört, dass er die russische Volkswirtschaft und das Staatswesen in dieser Richtung entwickeln will. Das ist zu begrüßen. Wir fordern die Bundesregierung auf, die neu entstandenen Chancen mit Nachdruck zu nutzen. 17708 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) Harald Leibrecht (FDP): Wenn ich mir die letzten Debatten im Bundestag zu Russland ins Gedächtnis rufe, so freut es mich sehr zu sehen, dass der Ton inzwischen optimistischer und positiver geworden ist. Während in der Debatte im Februar 2007 noch die Kritik an der rus- sischen Führung und der problematischen Situation in Russland vorherrschte, waren die Redebeiträge im März dieses Jahres schon geprägt von einer verhaltenen Hoffnung auf Veränderungen durch die Wahl Dmitri Medwedews zum neuen Präsidenten. Diese Hoffnung scheint sich jetzt mit dem heutigen Besuch Medwedews hier in Berlin noch zu verstärken, sowohl innerhalb der Politik als auch in Wirtschaftskreisen. Die Worte, die Dmitri Medwedew noch in seinen Wahlkampfzeiten, vor allem in Krasnojarsk gebraucht hat, waren in der Tat erstaunlich, gingen sie doch in eine Richtung, die fast konträr zu den letzten Jahren der Putinschen Präsidentschaft erscheint. Und offenbar be- schränkt sich Präsident Medwedew nicht nur auf deutli- che Worte, sondern er scheint auch zu handeln. Das Kip- pen des umstrittenen Mediengesetzes, die Bildung eines Anti-Korruptions-Rates sowie die Einsetzung einer teil- weise durchaus relativ wirtschaftsliberalen Regierung sind erste Anzeichen hierfür. Ich hoffe sehr, dass wir auch in den nächsten Monaten weitere Schritte in Rich- tung Liberalisierung und Rechtsstaatlichkeit sehen wer- den. Allerdings hatte auch Premierminister Putin zu sei- nen Zeiten als Präsident ziemlich häufig und deutlich die Probleme Russlands angesprochen, jedoch nie konkrete Schritte diesbezüglich unternommen – manchmal hat er sogar genau das Gegenteil dessen gemacht. Medwedews deutliche Worte und erste Taten lösen im Westen schon Spekulationen darüber aus, ob sich der neue russische Präsident von Putin distanzieren will. Diese Spekulationen sind jedoch völlig verfrüht. Es ist davon auszugehen, dass Präsident Medwedew weder im Wahlkampf noch jetzt irgendetwas tun oder sagen würde, wenn er dabei nicht die grundsätzliche Rücken- deckung Putins hätte. Das wiederum lässt darauf schlie- ßen, dass Wladimir Putin offensichtlich erkannt hat, dass Russland die bestehenden Bremsen (wie Korruption, überbordende Bürokratie, mangelnde Rechtsstaatlichkeit und Inflation) dringend lösen muss, um ein nachhaltiges und umfassendes Wirtschaftswachstum zu erreichen. Um Russland wirklich bis 2020 zu einer der fünftgrößten Volkswirtschaften zu machen, bedarf die russische Wirt- schaft unbedingt einer Generalüberholung. Die hohen Staatseinnahmen und das durchaus beachtliche Wirt- schaftswachstum Russlands basieren hauptsächlich auf dem Export von Energie und den hohen Öl- und Gas- preisen. Der Rest der russischen Wirtschaft bietet dage- gen ein eher tristes Bild. Russland ist sich – ungeachtet der öffentlich zur Schau gestellten Unabhängigkeit und Selbstgewissheit – dabei durchaus bewusst, wie dringend es ausländischen Kapitals und Know-hows bedarf, um seine Wirtschaft zu modernisieren und international konkurrenzfähig zu sein. Der beste und im Grunde einzig wirkliche Partner für diese Modernisierung ist die Europäische Union, und dort insbesondere Deutschland. Dass dies auch von der russischen Führung so gesehen wird, zeigt der heutige Besuch Präsident Medwedews hier in Berlin. Bei seiner Rede vor Vertretern der Wirtschaft und der Politik hat Medwedew dafür plädiert, dass die europäische Integra- tion nicht in Osteuropa haltmachen darf – dies können wir nur begrüßen. Russland und Europa müssen sich für gegenseitige Investitionen weiter öffnen. Wir begrüßen das Bekenntnis Medwedews zum freien Markt und den Menschenrechten als Basiswerte. Die nächsten Monate werden zeigen, wie ernst es ihm damit ist. Insgesamt geben der heutige Besuch und die pro- grammatische Rede von Präsident Medwedew große Hoffnung, dass die Differenzen, die derzeit zwischen der EU und Russland bestehen, nicht unüberwindbar sind und dass Russland bereit ist, diese in einem offenen und zielführenden Dialog anzugehen und zu überwinden. Er hat mehrmals hervorgehoben, wie wichtig stabile und nachhaltige Beziehungen mit der EU bzw. Deutschland für Russland sind und dass diese nur mit einer rechtli- chen Grundlage eine echte Perspektive haben. Der zü- gige Abschluss des neuen Partnerschafts- und Koopera- tionsabkommens scheint ihm nicht nur dringend notwendig, sondern auch durchaus im Bereich des Mög- lichen. So hat er angedeutet, dass es schon bald wenigs- tens einen diesbezüglichen Rahmen geben könnte. Kurz: Medwedew hat heute Europa und Deutschland die Hände zu einer engeren politischen und wirtschaftli- chen Kooperation gereicht. Sein Werben um eine Einbe- ziehung Russlands in allen Bereichen, sei es Wirtschaft, Politik oder gesellschaftlicher Austausch, ist eine große Chance, das Verhältnis zu Russland auf eine neue Basis zu stellen und zu einer Kultur des Vertrauens und einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzukehren. Diese Chance dürfen wir in Deutschland und Europa nicht un- genutzt lassen. Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE): Die deutsch-rus- sischen Beziehungen bzw. eine europäische Ostpolitik ist eines der zentralen Themen deutscher Außenpolitik. Ich wünschte mir, dass wir angemessener über dieses Thema diskutieren würden. Schaut man sich die Anträge dazu an – schon länger vorliegend Anträge der Grünen, heute noch ein Antrag der FDP –, fällt mir eine eigenartige Betrachtungsweise auf. Es wird vor allem darüber diskutiert, was Deutsch- land für Russland tun kann oder was Deutschland von Russland erwartet. Ich denke nicht so einseitig, sondern ich frage mich, was Deutschland durch eine Verbesse- rung der Beziehungen gewinnen kann. Die Frage nach den deutschen bzw. europäischen Interessen ist ein wich- tiger Zugang. Schaut man sich die russische Europapoli- tik an, so besteht diese in einem hohen Maße aus einer russischen Deutschlandpolitik. Europa heißt für Russ- land immer auch Deutschland – umgekehrt endet der Eu- ropabegriff bei „uns“ zu oft an den Grenzen der EU. Für die Energiesicherheit Deutschlands und weiter Teile Europas sind die russischen Lieferungen aus- schlaggebend. Der gesamte Komplex der Energiepolitik inklusive des Verlaufes der Energieleitungen bedarf langfristiger Sicherungen. Das ist ein gemeinsames Inte- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17709 (A) (C) (B) (D) resse, welches aber mit dem der USA nicht überein- stimmt. Russland ist und bleibt für Deutschland ein dominan- ter Wirtschaftsraum und umgekehrt ist Deutschland für Russland ein Tor nach „Europa“. Außenminister Steinmeier hat Russland eine „Modernisierungskampa- gne“ vorgeschlagen. Die deutsche Wirtschaft spitzt die Ohren. Modernisierung, in meinem Verständnis, ist nicht nur ein wirtschaftlicher und technischer, sondern auch ein sozialer Prozess. Zu einer Modernisierungskampagne gehört auch der Austausch über Sozialstaatlichkeit, Ge- werkschaften, Zivilgesellschaft und vieles mehr – nicht ganz einfach für eine Bundesregierung, die genau dies in den vergangenen Jahren im eigenen Land mehr und mehr zerstört hat. Sicherheit und Abrüstung in Europa sind ohne Russ- land nicht vorstellbar. Keiner der großen Weltkonflikte ist ohne Russland lösbar, weder im Nahen Osten, noch im Iran oder in Zentralasien. Sicherheit heißt, politische Entwicklungen immer auch mit den Augen des anderen zu sehen. Dann wird deutlicher: Das sogenannte Rake- tenabwehrsystem ist gegen Russland gerichtet. Das gilt auch für die Aufnahme Georgiens und der Ukraine in die NATO. Eine solche Politik entspricht nicht europäischen Sicherheitsinteressen und zerstört das Vertrauen. Der KSE-Vertrag ist auch von der NATO blockiert worden. Die weitgehende Einbindung Europas – Kosovo ist nur das jüngste Beispiel –, in die Strategie der USA macht es schwer, von wirklicher Partnerschaft zu sprechen. Gleichzeitig gibt es auch in Russland Diskussionen zwi- schen „Europäern“ und „Atlantikern“. Die Politik Putins war stark, nach meinen Vorstellungen zu stark, auf die USA ausgerichtet. Die Festigung und der Ausbau von Demokratie ist ein europäisches Interesse – in Russland, in Deutschland und Europa. Das ist mehr als ein Exportangebot. Mir würden kritische Debatten mit russischen Politikern leichter fallen, wenn ich überzeugt und überzeugend sa- gen könnte, dass bei uns mit der Demokratie „alles in Ordnung“ ist. Können wir das? Wir können es nicht. Ich würde gern wissen, welche Überlegungen in Russland die CDU-Pläne für einen Nationalen Sicherheitsrat aus- gelöst haben oder wie die fortwährenden Schritte zu ei- nem Überwachungsstaat wahrgenommen werden. „Fasst euch an die eigene Nase“, habe ich mehr als einmal in Russland gehört. Ich wünsche mir also eine andere, wirklich partner- schaftliche Herangehensweise an die existenzielle Frage der deutsch-russischen Beziehungen. Von einer neuen europäischen Ostpolitik sind wir weit entfernt. Diese ist aber unverzichtbar. Europa wird immer von der Qualität deutsch-russischer Beziehungen geprägt sein. Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Kanzlerin hatte bei ihrem Besuch in Moskau im März signalisiert, dass dem neuen Präsiden- ten in Deutschland „alle Türen offen stehen“. Das war ein richtiges Signal. Der Amtsantritt Medwedews ist eine Chance für ein neues Kapitel in den europäisch-rus- sischen Beziehungen, eine Chance auf Bewegung in zahlreichen Streitfragen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland ist alternativlos. Daher ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass die EU-Außenmi- nister am 27. Mai das Verhandlungsmandat für ein neues Grundlagenabkommen der EU mit Russland verabschie- det haben. Wir rechnen damit, dass die Verhandlungen beim nächsten EU-Russland Gipfel eröffnet werden. Ich möchte aber gleichzeitig vor Euphorie und über- triebenem Optimismus warnen. Medwedews Rede in Krasnojarsk hat den Westen aufhorchen lassen. Dort hat er auf den ersten Blick ein umfassendes Plädoyer für die umfassende Modernisierung seines Landes auf der Basis von Rechtsstaatlichkeit gehalten. Bei genauerer Betrach- tung dieser Rede Medwedews stellt man fest, dass er sich in erster Linie als Verfechter von rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen für Marktwirtschaft, Unternehmer- freiheit und Privateigentum darstellt. Dies sind ohne Zweifel wichtige Ziele. Ihre Verwirklichung würde be- deuten, dass eklatante Verletzungen der Rechtsstaatlich- keit, wie im Fall der Enteignung von Jukos und in den Prozessen gegen Chodorkowski und Lebedew, in Medwedews Russland nicht mehr vorkommen könnten. Allerdings sprach Medwedew in Krasnojarsk von der Bedeutung persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit und der Freiheit der Selbstfindung, nicht jedoch von politischer Freiheit. Ohne Letztere wird es aber nicht ge- lingen, Russland auf den Weg der Modernisierung zu bringen, für die Medwedew so vehement eintritt. Rechts- staatlichkeit bei ökonomischen Prozessen und die Wah- rung der Menschen- und Bürgerrechte sind zwei Seiten derselben Medaille. Medwedew hat mehrfach den „Rechtsnihilismus“ in der russischen Gesellschaft kritisiert. Solange aber die Machtelite selbst gegen Recht und Gesetz verstößt, kann sie von den russischen Bürgern keine Gesetzestreue er- warten. Beispiele für solche Verstöße gibt es viele. Man denke allein an die Durchführung der Duma- und Präsi- dentschaftswahlen. Die Umwandlung der Dumawahlen in ein Plebiszit für Putin ebenso wie die Umstände der Pseudowahl Putins zum Vorsitzenden von Einiges Russ- land waren eklatante Verstöße gegen russische Gesetze. Schon Putin sprach bei seinem Amtsantritt von der „Dik- tatur des Gesetzes“. Doch in seiner Regierungszeit wurde alle Macht in der Exekutive konzentriert. Diesen Prozess umzukehren, wird viel Anstrengung erfordern. Und es bleibt abzuwarten, ob eine solche Umkehr vom neuen Präsidenten tatsächlich gewollt wird. Bei aller Skepsis jedoch teile ich die Hoffnung auf eine Neujustierung der russischen Innen- und Außenpo- litik und plädiere auch dafür, Medwedew beim Wort zu nehmen. Ein erstes Signal, nämlich seine Ablehnung ei- ner noch unter Putin initiierten Verschärfung des Me- diengesetzes, ist positiv zu werten. Wie sich die Herab- stufung der Registrierungsbehörde auswirkt, die NGOs mit ihren bürokratischen Anforderungen erstickt, bleibt abzuwarten. Eine wirksame Verbesserung der Lage von NGOs erfordert eine Liberalisierung der restriktiven Ge- setzgebung. Die Verfolgung kritischer Journalisten muss eingestellt, politische Gefangene wie der Atomphysiker 17710 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 (A) (C) (B) (D) Igor Sutjagin müssen freigelassen werden und die demo- kratische Opposition muss ungehindert arbeiten können. In unserem Antrag, der heute debattiert wird, fordern wir eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland. Die Verhandlung des neuen Partner- schafts- und Kooperationsabkommens wird zum nächs- ten Prüfstein für die EU-Russland-Beziehungen. Die Tatsache, dass Medwedew als ersten EU-Mitgliedstaat Deutschland besucht, macht die Bedeutung der deutsch- russischen Beziehungen deutlich. Dagegen ist zunächst nichts zu sagen, vorausgesetzt, Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten unterlaufen nicht mit ihrer Bilatera- lität die Formulierung einer gemeinsamen EU-Russland- Politik. Nur wenn die EU geschlossen auftritt, kann sie ihre Interessen gegenüber Russland vertreten. Das gilt besonders für den Energiebereich. Ausge- rechnet dort sind die Voraussetzungen für eine einheitli- che EU-Position ungünstig. Denn die 27 Energiemärkte unterscheiden sich hinsichtlich ihres Energieträger- mixes, ihres Grads an Importabhängigkeit und der Her- kunft der Rohstofflieferungen deutlich voneinander. Da- durch entstehen Widersprüche zwischen bilateralen Projekten und gemeinschaftlich beschlossenen Prioritä- ten. Voraussetzung für eine einheitliche EU-Energie- außenpolitik im Verhältnis zu Russland ist daher zu- nächst ein funktionierender Energiebinnenmarkt. Hier ist die französische Ratspräsidentschaft gefragt, Fortschritte zu erzielen. Die Liste der Herausforderungen, die sowohl Russ- land als auch die EU betreffen, ist lang. Setzen wir da- rauf, dass mit dem neuen Präsidenten in dieser schwieri- gen Beziehung ein Neuanfang gelingt. Anlage 9 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht: – Antrag: Die entwicklungspolitische Zu- sammenarbeit Deutschlands im Rahmen der strategischen Partnerschaft der Eu- ropäischen Union mit den Staaten La- teinamerikas und der Karibik zielge- richtet stärken – Antrag: Zum EU-Lateinamerika-Gipfel in Lima – Impulse für solidarische und gleichberechtigte Beziehungen zwi- schen der EU und Lateinamerika – Antrag Die strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, La- teinamerika und der Karibik durch ei- ne intensive Umwelt- und Klimakoope- ration beleben – Beschlussempfehlung und Bericht: Antrag: Die Beziehungen zu Lateinamerika und den Staaten der Karibik stärken und den EU-Lateinamerika/Karibik-Gipfel zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme nutzen (Tagesordnungspunkt 18, Zusatztagesordnungs- punkt 4) Gregor Amann (SPD): Lateinamerika, zumindest ein großer Teil davon, hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht in seiner wirtschaftlichen und poli- tischen Entwicklung. Wir wollen – nicht zuletzt mit dem vorliegenden Antrag – diese Entwicklung begleiten und unterstützen und die Partnerschaft zwischen unseren bei- den Kontinenten zum Nutzen beider Seiten noch vertie- fen. Dabei müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass von der allgemeinen positiven Entwicklung in La- teinamerika leider nicht alle im selben Maß betroffen sind. Je besser es einigen Ländern dort geht, umso deut- licher wird auch, in welch verzweifelter Lage die Men- schen sind, die nicht von den wirtschaftlichen oder poli- tischen Fortschritten profitieren. Ich will mich im Folgenden auf zwei Staaten be- schränken, die, was ihre Größe und Einwohnerzahl an- geht, völlig unbedeutend sind, aber sehr deutlich symbo- lisieren, welche großen Unterschiede es bei der Entwicklung in Lateinamerika gibt und die uns daran er- innern, dass wir bei aller Freude über die positiven Ent- wicklungen auch die nicht vergessen dürfen, die nicht mithalten können oder sogar noch weiter zurückfallen. Schauen wir zunächst auf die Insel Hispaniola: Wer sie mit dem Flugzeug von Ost nach West überfliegt, staunt angesichts einer üppigen Vegetation und maleri- scher Strände. Das Urlaubsparadies vieler Deutschen ist die Dominikanische Republik. Aber im Westen der Insel ändert sich das Bild plötz- lich. Wir sehen eine karge, hügelige, graue Landschaft: Haiti. Haiti war einmal zu einem Drittel bewaldet, heute nur noch zu etwa 1 Prozent. Naturkatastrophen, Diktatur und Armut haben tiefe Narben hinterlassen. Aus purer Not wurden die Bäume abgeholzt, um Holzkohle, den einzigen preiswerten Brennstoff, zu gewinnen. Wer hier landet, befindet sich im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre. Wer hier lebt, verfügt selten über ein Einkommen von mehr als 2 US-Dollar am Tag. Eine Flugstunde südlich von Miami essen Menschen ein Gemisch aus Erde und Fett, um ihren Hunger zu stillen. Wer nach den Ursachen sucht, findet im Nordwesten Haitis ein grünes und fruchtbares Tal, in dem vor noch nicht zu langer Zeit jährlich über 100 000 Tonnen Reis geerntet wurden. Heute liegen weite Flächen brach. Sub- ventionierte Reisimporte aus den USA, zusammen mit der vom IWF erzwungenen Aufhebung der Importzölle, haben binnen kurzer Zeit den haitianischen Reis ver- drängt und haben zehntausende haitianischer Bauern ar- beitslos gemacht, denn gegen den Billigreis aus Nord- amerika hatten sie keine Chance. Als jetzt der Preis für Reis am Weltmarkt stieg, hat sich allein im April in Haiti der Preis für das Hauptnahrungsmittel verdoppelt, und Reis ist nun für viele Haitianer zu einem Luxusartikel Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17711 (A) (C) (B) (D) geworden, der teuer importiert werden muss. Eine ähnli- che Entwicklung gab es auch durch den massiven Import von billigem Hühnerfleisch aus den USA. Wütende Proteste der Bevölkerung führten zum Sturz des Premierministers Alexis, und die Krise in Haiti zeigt deutlich: Wo Hunger und Armut die Menschen auf die Straßen treiben, entwickelt sich eine Dynamik, deren Opfer nicht selten die noch jungen demokratischen Strukturen sind. Ich begrüße die Zusage der Bundesregierung, ihre Zu- wendungen an das World Food Programme, WFP, der UNO um 20 Millionen US-Dollar zu erhöhen und dabei Haiti besonders zu berücksichtigen. Darüber hinaus unterstützt die BRD im Bereich der entwicklungsorien- tierten Nothilfe die deutsche Welthungerhilfe mit Hilfsmaßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwasserver- sorgung im Nordwesten Haitis. Haiti braucht dringend unsere Solidarität! Weniger als 100 Kilometer von Haiti entfernt liegt eine weitere Insel, die von der positiven wirtschaftli- chen, aber vor allem auch politischen Entwicklung gro- ßer Teile Lateinamerikas längst abgehängt wurde: Kuba. Ein Land, das einst für viele, nicht nur in Lateinamerika, die Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit symbolisierte, ist realisieren lässt. Während des Kalten Kriegs war dies die UdSSR, heute ist es Hugo Chavez, der mit seinen Petro- dollars Kubas Wirtschaft künstlich am Leben hält. Aber diese Abhängigkeit Kubas von den Ölquellen Venezuelas kann kein Ersatz sein für grundlegende wirtschaftliche und politische Reformen, ohne die Kuba den Anschluss an den Rest Lateinamerikas nicht finden wird. Auch wenn der jüngste „Generationenwechsel“ in der kubanischen Regierung – der 81-jährige Fidel Castro hat die Macht an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raul ab- gegeben – jüngst zu kleinen Fortschritten geführt hat, die ich anerkennen möchte, so ist Kuba dennoch weit von der Entwicklung Brasiliens, Chiles oder neuerdings auch Paraguays entfernt – nämlich vom Wandel einer Diktatur hin zu einer funktionierenden Demokratie. Wer die Demokratisierung vieler Länder in Latein- amerika lobt, darf zu Kuba nicht schweigen! Dies sage ich ausdrücklich auch zu den Kolleginnen und Kollegen von der Linken, die leider auch in diesem Politikbereich – wie auch in vielen anderen – immer noch in der Zeit des Kalten Kriegs leben. Kuba ist von einer demokrati- schen Entwicklung noch genauso weit entfernt wie Haiti von wirtschaftlicher Stabilität. Der vorliegende Antrag lobt die positive Entwick- heute ein Symbol für Armut und Unfreiheit. Und wer dies ausschließlich oder überwiegend auf den jahrzehn- telangen Wirtschaftsboykott durch die USA – den ich verurteile – zurückführt, ignoriert das auch hier offen- sichtliche Scheitern sozialistischer Planwirtschaft und die Sturheit der politischen Führung Kubas. Das Beispiel Kuba zeigt, dass sich Wohlstand ohne die Entwicklung demokratischer Strukturen oft nur um den Preis der Abhängigkeit von einem starken Partner lung, die in vielen Teilen Lateinamerikas stattgefunden hat und stattfindet und die wir als Freunde begleiten wol- len, aber er benennt auch Probleme und Defizite. Deutschland und die EU stehen als Freunde und Partner an der Seite Lateinamerikas. Und wir sind auch bereit, unseren Teil dafür zu leisten, dass möglichst viele Men- schen dort in den Genuss von Wohlstand, sozialer Ge- rechtigkeit, Demokratie und Freiheit gelangen, sei es in Mexiko, Brasilien, Ecuador, Argentinien, Venezuela, Haiti oder Kuba. 166. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bitte schön.



Rede von Ingrid Fischbach
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Lenke, geben Sie mir recht, dass es eine Flexibi-

lisierung ist, wenn wir den Familien die Möglichkeit ge-
ben, innerhalb des Jahres, in dem sie Elterngeld bezie-
hen, ohne Begründung eine Veränderung vorzunehmen?






(A) (C)



(B) (D)


Ingrid Fischbach
Sie sind doch immer für Verwaltungsvereinfachung.
Glauben Sie, die Unternehmen und die Behörden wür-
den es begrüßen – Stichwort: Papierkrieg –, wenn die El-
tern ständig – sie sprachen von wöchentlich drei Stunden
und dann vier Stunden – wechseln könnten?


(Ina Lenke [FDP]: Zwei und drei Tage!)


Sie müssten das dann generell freigeben. Sie können ja
nicht sagen: Dreimal oder viermal im Jahr darf geändert
werden. Wenn, dann muss man das generell tun dürfen.
Wenn alles ständig geändert werden kann, wie soll die
Angelegenheit unbürokratisch, einfach und schnell, was
im Sinne der Eltern ist, geregelt werden? Ich wäre Ihnen
sehr verbunden, wenn Sie mir erklären könnten, wie das
ohne Mehrkosten und ohne mehr Verwaltungsaufwand
geregelt werden soll.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ina Lenke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Viel Beifall hat Ihre Rede ja nicht hervorgerufen.


    (Kerstin Griese [SPD]: Das war ja auch keine Rede, sondern eine Frage!)


    Frau Fischbach, in der Debatte zum ersten Elternzeit-
    gesetz haben Sie gesagt: Das geht nicht anders, weil der
    Bürokratieaufwand sonst zu groß würde. Deswegen
    wollten Sie nur einen einmaligen Wechsel ermöglichen.
    Jetzt haben Sie festgestellt, dass das gar nicht praktika-
    bel ist, weil es Sonderfälle des Lebens gibt. Sie haben
    den Kreis der Sonderfälle, bei denen eine zweite Ände-
    rung möglich sein soll, sehr eng gefasst.

    Warum sollen die Eltern nicht ein Budget bekommen,
    wenn die Arbeitgeber der Eltern und die Eltern selbst sa-
    gen: „Wir wollen das anders regeln“? Die in Ihrem Ge-
    setzentwurf vorgesehene Regelung ist immer noch zu
    starr. Das ist immer noch zu wenig Flexibilität. Ich
    glaube, wir könnten hier im Bundestag gemeinsam zu
    der Auffassung gelangen, dass ein Budget weniger Bü-
    rokratie mit sich bringen würde. Die Eltern könnten die-
    ses Budget untereinander aufteilen, ohne dass die Politik
    sich einmischt. Dass es insgesamt bei einer Bezugsdauer
    von 14 Monaten bleiben muss, darüber sind wir uns ei-
    nig. Ich finde – das meine ich ganz ernst –, das ist zu we-
    nig Flexibilität.


    (Beifall bei der FDP – Ingrid Fischbach [CDU/ CSU]: Ihre Antwort war nicht überzeugend!)


    Ich würde Ihnen gerne ein Beispiel aus der Praxis
    nennen. In meiner Bürgersprechstunde wurde mir von
    folgendem Fall berichtet: Der Vater, der Elternzeit
    nimmt, muss an einem Tag im Monat im Betrieb erschei-
    nen.

    Wissen Sie warum? Weil er sonst nach dem Tarifver-
    trag weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommt.
    Wir sind eine völlig verregulierte Gesellschaft. Ich sage
    es noch einmal: Wir brauchen Wahlfreiheit für junge El-
    tern.

    Elterngeld sollte Lohnersatz sein. Wir wissen aber,
    dass ein Drittel des Elterngeldes Sozialleistungen und
    nicht Lohnersatzleistungen sind. Sie müssen sich also
    einmal überlegen, was Sie als Koalition falsch gemacht
    haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Ich komme noch einmal auf die Nachteile für teilzeit-
    beschäftigte Ehefrauen zu sprechen. Die Lohnersatzleis-
    tung bemisst sich nach dem Nettogehalt. Jeder, der in
    Steuerklasse V ist, weiß: hohes Brutto, niedriges Netto.
    Nach diesem niedrigen Netto wird das Elterngeld be-
    rechnet. Wir hatten einen guten Vorschlag gemacht, be-
    vor das Elterngeld eingeführt wurde. Wenn der Brutto-
    lohn berücksichtigt worden wäre – mit einer Pauschale –,
    würden alle gleich behandelt, egal welche Steuerklasse
    sie haben. Ich finde weiterhin, dass das eine sehr gute
    Idee ist.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie haben zwar etwas für Wehrpflichtige getan, aber
    nichts für Mütter, die selbstständig sind. Der Deutsche
    Journalisten-Verband kritisiert das. Ich kann dies aus
    Zeitgründen nicht ausführen, lege Ihnen aber ans Herz,
    die Broschüre zu lesen. Ich kann sie Ihnen gerne zusen-
    den. Wenn ein Umsatz für eine zurückliegende Beschäf-
    tigung im Zeitraum des Bezugs von Elterngeld auf dem
    Konto der Mutter eingeht, bekommt sie deswegen weni-
    ger Elterngeld. Ich frage mich, ob das gerecht ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Sie müssen sich mehr um Selbstständige kümmern.

    Die Bild-Zeitung hat uns darüber aufgeklärt, dass man
    vom Elterngeld Steuern zahlen muss. Ich war sehr er-
    schrocken, als ich die Zahlen sah.


    (Christel Humme [SPD]: Progressionswirkung, Frau Lenke! Sie waren doch Steuerfachfrau!)


    Man verliert über 10 Prozent, also einen Monat Eltern-
    geld. Wer als Elternteil die 101 Seiten der Broschüre
    durchgearbeitet hat – das hat übrigens auch etwas mit
    Bürokratie zu tun –, hat das sicherlich gelesen. Ich muss
    sagen: Wenn die Ministerin immer nur von 1 800 Euro
    und 67 Prozent vom Netto spricht, aber darüber nicht
    aufklärt und nicht sagt, dass das Elterngeld, was die Pro-
    gression angeht, teilversteuert werden muss – ich drücke
    es einmal laienhaft aus –, dann sind die Bürger natürlich
    hinterher enttäuscht. Daran sind Sie schuld und nicht das
    Elternzeitgesetz.


    (Beifall der Abg. Miriam Gruß [FDP])


    Ich will zum Schluss kommen. Ich rate Ihnen:
    Schauen Sie sich unseren alten Antrag zum Elterngeld-
    gesetz an. Sie werden sehen, dass er gute Ideen enthält,
    die Sie übernehmen können, damit das Elterngeld end-
    lich allen Lebenslagen von Frauen und Männern gerecht
    wird. Wir werden wieder einen Antrag stellen. Der Eva-
    luationsbericht wird hoffentlich nicht subjektiv, sondern
    objektiv sein. Sie werden noch vieles finden, um das El-
    terngeldgesetz weiter zu verändern; denn ordentlich ge-
    macht ist es nicht. Ich warte mit Freude auf die Evalua-
    tion, damit wir konstruktiv darüber streiten können.


    (Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Ich dachte, die brauchen wir nicht!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ina Lenke
    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP)