Plenarprotokoll 16/166
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Sportausschusses zu dem Antrag der Ab-
geordneten Katrin Kunert, Dr. Gesine
Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Schutz und Förderung des
Sports ernst nehmen – Sportförde-
rungsgesetz des Bundes schaffen
(Drucksachen 16/7744, 16/9455) . . . . . . .
Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 4:
a) Antrag der Abgeordneten Miriam Gruß,
Sibylle Laurischk, Ina Lenke, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP:
Existenz von Kindern sichern – Fami-
lien stärken
(Drucksache 16/9433) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Ekin Deligöz,
Markus Kurth, Brigitte Pothmer, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Kind
zurücklassen – Programm gegen Kin-
derarmut auf den Weg bringen
(Drucksache 16/9028) . . . . . . . . . . . . . . .
17484 C
17484 D
17487 A
17488 C
17490 A
17506 B
17506 B
Deutscher B
Stenografisc
166. Si
Berlin, Donnerstag
I n h a
Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
neten Rolf Hempelmann und Wolfgang
Nešković . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Absetzung der Tagesordnungspunkte 35 a, 36 b
und 37 c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 3:
a) Beschlussempfehlung und Bericht des
Sportausschusses zu der Unterrichtung
durch die Bundesregierung: 11. Sportbe-
richt der Bundesregierung
(Drucksachen 16/3750, 16/7584) . . . . . . .
17483 A
17483 B
17484 B
17484 C
Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
17492 C
17494 C
undestag
her Bericht
tzung
, den 5. Juni 2008
l t :
Joachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . .
Petra Heß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . .
Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
17496 A
17497 A
17497 B
17497 D
17499 A
17500 B
17501 D
17502 A
17503 B
17504 B
17505 C
17505 D
c) Zweite und dritte Beratung des von de
Abgeordneten Jörn Wunderlich, Klau
Ernst, Dr. Martina Bunge, weiteren Abg
ordneten und der Fraktion DIE LINK
n
s
e-
E
II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
eingebrachten Entwurfs eines Zweiten
Gesetzes zur Änderung des Unterhalts-
vorschussgesetzes
(Drucksachen 16/7889, 16/9440) . . . . . . .
Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . .
Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin
BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Renate Künast (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Renate Künast (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dieter Steinecke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . .
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Elisabeth Winkelmeier-Becker
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Helga Lopez (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 36:
a) Antrag der Abgeordneten Rainder
Steenblock, Jürgen Trittin, Omid
Nouripour, weiterer Abgeordneter und der
17506 C
17506 C
17508 A
17508 B
17509 B
17510 B
17511 C
17513 B
17515 A
17516 D
17517 A
17517 B
17518 A
17519 B
17519 B
17519 C
17520 A
17521 B
17522 D
17523 B
17523 C
17524 C
17525 B
17527 A
17528 B
17529 C
17530 D
17531 A
17531 A
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Die europäische Integration der Repu-
blik Moldova unterstützen
(Drucksache 16/9358) . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 2:
a) Antrag der Abgeordneten Christian
Ahrendt, Carl-Ludwig Thiele, Hans-
Michael Goldmann, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion der FDP: Optimaler
Darlehensnehmerschutz bei Kreditver-
käufen an Finanzinvestoren
(Drucksache 16/8548) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Markus Löning,
Michael Link (Heilbronn), Florian Toncar,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der FDP: Europäisches Parlament stär-
ken – Sitzfrage durch Europaparlamen-
tarier entscheiden lassen
(Drucksache 16/9427) . . . . . . . . . . . . . . .
c) Antrag der Abgeordneten Winfried
Hermann, Dr. Anton Hofreiter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Vertrag über die Beteiligung von Kapi-
talanlegern an den Verkehrs-, Logistik-
und zugehörigen Dienstleistungsgesell-
schaften der Deutsche Bahn AG durch
externen Sachverstand prüfen lassen
(Drucksache 16/9474) . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 37:
a) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Änderung des Bevöl-
kerungsstatistikgesetzes
(Drucksachen 16/9040, 16/9079, 16/9319)
b) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Abkommen vom
8. November 2007 zwischen der Bun-
desrepublik Deutschland und dem Kö-
nigreich Saudi-Arabien zur Vermei-
dung der Doppelbesteuerung auf dem
Gebiet der Steuern vom Einkommen
und vom Vermögen von Luftfahrtun-
ternehmen und der Steuern von den
Vergütungen ihrer Arbeitnehmer
(Drucksachen 16/9276, 16/9459) . . . . . . .
d) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität
und Geschäftsordnung: Änderung der
Geschäftsordnung des Deutschen Bun-
destages
hier: Vereinbarung zwischen dem Deut-
schen Bundestag und der Bundesregie-
rung über die Zusammenarbeit in An-
gelegenheiten der Europäischen Union
(Drucksache 16/9400) . . . . . . . . . . . . . . .
17532 B
17532 C
17532 C
17532 C
17533 A
17533 B
17533 C
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 III
e) – n)
Beschlussempfehlungen des Petitionsaus-
schusses: Sammelübersichten 415, 416,
417, 418, 419, 420, 421, 422, 423 und 424
zu Petitionen
(Drucksachen 16/9323, 16/9324, 16/9325,
16/9326, 16/9327, 16/9328, 16/9330,
16/9331, 16/9332, 16/9333) . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 5:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Fünften Gesetzes zur Änderung des Drit-
ten Buches Sozialgesetzbuch – Verbesse-
rung der Ausbildungschancen förderungs-
bedürftiger junger Menschen
(Drucksachen 16/8718, 16/9238, 16/9456) . .
– Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
§ 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 16/9465) . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Franz Romer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . .
Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 6:
a) – Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem An-
trag der Bundesregierung: Fortsetzung
der deutschen Beteiligung an der in-
ternationalen Sicherheitspräsenz im
Kosovo auf der Grundlage der Reso-
lution 1244 (1999) des Sicherheits-
rates der Vereinten Nationen vom
10. Juni 1999 und des Militärisch-
Technischen Abkommens zwischen
der internationalen Sicherheitsprä-
senz (KFOR) und den Regierungen
der Bundesrepublik Jugoslawien
(jetzt: Republik Serbien) und der
Republik Serbien vom 9. Juni 1999
(Drucksachen 16/9287, 16/9461) . . . .
– Bericht des Haushaltsausschusses ge-
mäß § 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 16/9462) . . . . . . . . . . . . .
17533 D
17534 D
17534 D
17535 A
17536 C
17538 B
17539 B
17540 D
17542 B
17543 C
17545 B
17546 A
17547 B
17547 C
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Ent-
schließungsantrag der Abgeordneten
Dr. Rainer Stinner, Dr. Karl Addicks, Uwe
Barth, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP zu dem Antrag der Bun-
desregierung: Fortsetzung der deutschen
Beteiligung an der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der
Grundlage der Resolution 1244 (1999)
des Sicherheitsrates der Vereinten Natio-
nen vom 10. Juni 1999 und des Militä-
risch-Technischen Abkommens zwischen
der internationalen Sicherheitspräsenz
(KFOR) und den Regierungen der Bun-
desrepublik Jugoslawien (jetzt: Repu-
blik Serbien) und der Republik Serbien
vom 9. Juni 1999
(Drucksachen 16/9287, 16/9369, 16/9463)
c) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Abgeordneten Monika Knoche,
Wolfgang Gehrcke, Dr. Norman Paech,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE: Konflikte zwischen Serbien
und Kosovo-Albanern reduzieren – UN-
Resolution 1244 uneingeschränkt um-
setzen sowie faire und ergebnisoffene
Verhandlungen ermöglichen
(Drucksachen 16/6034, 16/7583) . . . . . . .
d) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Abgeordneten Monika Knoche, Paul
Schäfer (Köln), Inge Höger, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion DIE LINKE:
Unverzüglicher Rückzug der Bundes-
wehr aus dem Kosovo
(Drucksachen 16/8779, 16/9151) . . . . . . .
Johannes Jung (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . . .
Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17547 D
17547 D
17548 A
17548 B
17549 C
17550 C
17552 A
17552 B
17553 B
17554 B
17555 A
17556 A
17558 C
IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
Tagesordnungspunkt 7:
a) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara
Höll, Wolfgang Nešković, Ulla Lötzer,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE: Steuerhinterziehung be-
kämpfen – Steueroasen austrocknen
(Drucksache 16/9168) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara
Höll, Dr. Axel Troost, Dr. Gregor Gysi,
Oskar Lafontaine und der Fraktion DIE
LINKE: Steuermissbrauch wirksam be-
kämpfen – Vorhandene Steuerquellen
erschließen
(Drucksache 16/9166) . . . . . . . . . . . . . . . .
c) Antrag der Abgeordneten Christine
Scheel, Kerstin Andreae, Birgitt Bender,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine
Hintertür für Steuerhinterzieher
(Drucksache 16/9421) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . .
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 8:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Wirtschaft und Technologie zu
dem Antrag der Abgeordneten Laurenz
Meyer (Hamm), Dr. Heinz Riesenhuber,
Dr. Michael Fuchs, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der CDU/CSU sowie der
Abgeordneten Ute Berg, Dr. Rainer Wend,
Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD: Das neue Zentrale Inno-
vationsprogramm Mittelstand ZIM opti-
mal ausgestalten und konsolidierungskon-
form finanzieren
(Drucksachen 16/8905, 16/9471) . . . . . . . . . .
Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . .
Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17556 C
17556 D
17556 D
17557 A
17560 B
17562 B
17563 B
17564 B
17565 D
17566 B
17567 A
17567 A
17568 D
17570 A
17571 D
17572 D
Tagesordnungspunkt 9:
a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck
(Köln), Marieluise Beck (Bremen),
Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Eine kohärente und konsis-
tente Menschenrechtspolitik gegenüber
China entwickeln
(Drucksache 16/9422) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Große Anfrage der Abgeordneten Volker
Beck (Köln), Winfried Hermann, Marieluise
Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Menschenrechtslage im Vor-
feld der Olympischen Sommerspiele
2008 in Beijing
(Drucksachen 16/6175, 16/7273) . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . .
Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 10:
Erste Beratung des von den Fraktionen der
CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent-
wurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung
des Bundeselterngeld- und Elternzeitgeset-
zes
(Drucksache 16/9415) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 11:
a) Antrag der Abgeordneten Gisela Piltz,
Christian Ahrendt, Ernst Burgbacher, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP: Abkommen zwischen der Bundes-
republik Deutschland und den Vereinig-
ten Staaten von Amerika über die Ver-
tiefung der Zusammenarbeit bei der
Verhinderung und Bekämpfung schwer-
wiegender Kriminalität neu verhandeln
(Drucksache 16/9094) . . . . . . . . . . . . . . .
17554 A
17554 A
17554 B
17575 C
17576 A
17577 D
17579 A
17580 C
17582 A
17582 B
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17588 C
17589 C
17590 C
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 V
b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang
Wieland, Volker Beck (Köln), Alexander
Bonde, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Kein uferloser Datenaustausch mit den
USA
(Drucksache 16/9360) . . . . . . . . . . . . . . . .
Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 12:
a) Unterrichtung durch den Bundesbeauf-
tragten für den Datenschutz und die Infor-
mationsfreiheit: Tätigkeitsbericht 2005
und 2006 des Bundesbeauftragten für
den Datenschutz und die Informations-
freiheit – 21. Tätigkeitsbericht –
(Drucksache 16/4950) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Unterrichtung durch den Bundesbeauf-
tragten für den Datenschutz und die Infor-
mationsfreiheit: Tätigkeitsbericht zur
Informationsfreiheit für die Jahre 2006
und 2007
(Drucksache 16/8500) . . . . . . . . . . . . . . . .
Beatrix Philipp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 13:
Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer
(Köln), Monika Knoche, Hüseyin-Kenan
Aydin, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion DIE LINKE: Abzug der Bundeswehr
aus Südafghanistan
(Drucksache 16/9418) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . .
Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17590 D
17590 D
17592 B
17594 A
17594 C
17596 C
17597 C
17597 D
17598 A
17599 C
17600 D
17601 D
17602 D
17603 D
17604 A
17605 A
17606 A
17607 A
17608 A
17609 A
17609 D
Tagesordnungspunkt 14:
a) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Fakultativproto-
koll vom 18. Dezember 2002 zum Über-
einkommen gegen Folter und andere
grausame, unmenschliche oder ernied-
rigende Behandlung oder Strafe
(Drucksachen 16/8249, 16/9468) . . . . . . .
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Menschenrechte und Hu-
manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge-
ordneten Volker Beck (Köln), Marieluise
Beck (Bremen), Alexander Bonde, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine
effektive Umsetzung des Zusatzproto-
kolls zur VN-Anti-Folter-Konvention
(Drucksachen 16/8760, 16/9411) . . . . . . .
Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär
BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 15:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab-
geordneten Jürgen Trittin, Josef Philip
Winkler, Omid Nouripour, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Hilfe für irakische Flüchtlinge
ausweiten – im Irak, in Nachbarländern
und in Deutschland
(Drucksachen 16/7468, 16/9006) . . . . . . . . . .
Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17610 D
17611 A
17611 B
17611 D
17613 A
17614 B
17615 A
17615 D
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17617 A
17618 A
17618 B
17620 A
17621 A
17622 D
17623 C
17624 D
17631 C
VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
Tagesordnungspunkt 16:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Ersten Gesetzes zur Änderung des Seelots-
gesetzes
(Drucksachen 16/9037, 16/9390) . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 3:
Antrag der Abgeordneten Burkhardt Müller-
Sönksen, Harald Leibrecht, Florian Toncar,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP: Präsident Medwedew beim Wort neh-
men
(Drucksache 16/9423) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Tagesordnungspunkt 17:
a) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer,
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,
Harald Leibrecht, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP: Für eine kon-
struktive Zusammenarbeit mit Russ-
land und einen kritischen Dialog
(Drucksachen 16/4165, 16/7907) . . . . . . .
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Menschenrechte und Hu-
manitäre Hilfe zu dem Entschließungs-
antrag der Abgeordneten Volker Beck
(Köln), Marieluise Beck (Bremen),
Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN sowie zu der Beratung der Gro-
ßen Anfrage der Abgeordneten Marieluise
Beck (Bremen), Volker Beck (Köln),
Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Aktuelle Entwicklungen in
Russland und ihre Auswirkung auf die
Beziehungen zwischen der EU und
Russland
(Drucksachen 16/4932, 16/6241, 16/7187,
16/7873) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
c) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Abgeordneten Marieluise Beck (Bre-
men), Volker Beck (Köln), Rainder
Steenblock und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Anforderungen
an eine strategische Partnerschaft der
EU mit Russland
(Drucksachen 16/4155, 16/7906) . . . . . . .
d) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
der Abgeordneten Marieluise Beck (Bre-
17625 A
17625 B
17625 B
17625 C
17625 D
men), Volker Beck (Köln), Alexander
Bonde, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Zusammenarbeit der EU mit Russland
stärken
(Drucksachen 16/8420, 16/9464) . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 18:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung
– zu dem Antrag der Abgeordneten Anette
Hübinger, Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf
Bauer, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
ordneten Dr. Sascha Raabe, Gregor
Amann, Elvira Drobinski-Weiß, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der SPD:
Die entwicklungspolitische Zusammen-
arbeit Deutschlands im Rahmen der
strategischen Partnerschaft der Euro-
päischen Union mit den Staaten Latein-
amerikas und der Karibik zielgerichtet
stärken
– zu dem Antrag der Abgeordneten Heike
Hänsel, Dr. Diether Dehm, Wolfgang
Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE: Zum EU-Latein-
amerika-Gipfel in Lima – Impulse für
solidarische und gleichberechtigte Be-
ziehungen zwischen der EU und Latein-
amerika
– zu dem Antrag der Abgeordneten Thilo
Hoppe, Marieluise Beck (Bremen), Volker
Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN: Die strategische Partnerschaft
zwischen der Europäischen Union, La-
teinamerika und der Karibik durch
eine intensive Umwelt- und Klima-
kooperation beleben
(Drucksachen 16/9073, 16/9074, 16/8907,
16/9458) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 4:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab-
geordneten Marina Schuster, Dr. Werner
Hoyer, Jens Ackermann, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion der FDP: Die Beziehun-
gen zu Lateinamerika und den Staaten der
Karibik stärken und den EU-Lateiname-
rika/Karibik-Gipfel zu einer ehrlichen Be-
standsaufnahme nutzen
(Drucksachen 16/9056, 16/9475) . . . . . . . . . .
17625 D
17626 C
17627 A
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 VII
Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 19:
Antrag der Abgeordneten Dr. Lukrezia
Jochimsen, Dr. Petra Sitte, Dr. Gesine
Lötzsch, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion DIE LINKE: Ehrung für Johann Georg
Elser als gesamtgesellschaftliches Anliegen
begreifen
(Drucksache 16/9419) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . .
Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . .
Christoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . .
Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 20:
a) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Änderung haftungs-
rechtlicher Vorschriften des Atomgeset-
zes und zur Änderung sonstiger Rechts-
vorschriften
(Drucksachen 16/9077, 16/9472) . . . . . . .
b) Zweite Beratung und Schlussabstimmung
des von der Bundesregierung eingebrach-
ten Entwurfs eines Gesetzes zu den Pro-
tokollen vom 12. Februar 2004 zur
Änderung des Übereinkommens vom
29. Juli 1960 über die Haftung gegen-
über Dritten auf dem Gebiet der Kern-
energie in der Fassung des Zusatzproto-
kolls vom 28. Januar 1964 und des
Protokolls vom 16. November 1982 und
zur Änderung des Zusatzübereinkom-
mens vom 31. Januar 1963 zum Pariser
Übereinkommen vom 29. Juli 1960 über
die Haftung gegenüber Dritten auf dem
Gebiet der Kernenergie in der Fassung
des Zusatzprotokolls vom 28. Januar
1964 und des Protokolls vom 16. No-
vember 1982 (Gesetz zu den Pariser
Atomhaftungs-Protokollen 2004)
(Drucksachen 16/9078, 16/9473) . . . . . . .
Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Christoph Pries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
17627 A
17628 C
17629 C
17633 D
17634 D
17636 B
17636 B
17637 A
17637 D
17638 D
17640 A
17640 C
17640 C
17641 A
17641 D
17642 D
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 21:
Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken,
Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN: Kein Leugnen der BSE-
Gefahren – Tierfette und -mehle raus aus
der Lebensmittelerzeugung – Rein in die
energetische Verwertung
(Drucksache 16/9098) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . .
Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . .
Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . .
Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . .
Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 22:
a) Antrag der Abgeordneten Dr. Christian
Ruck, Dr. Wolf Bauer, Hartwig Fischer
(Göttingen), weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab-
geordneten Dr. Bärbel Kofler, Dr. Sascha
Raabe, Gregor Amann, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der SPD: Förde-
rung von Bildung und Ausbildung –
Entwicklungspolitischen Schlüsselsek-
tor konsequent ausbauen
(Drucksache 16/9424) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Hüseyin-Kenan
Aydin, Monika Knoche, Dr. Diether
Dehm, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE: Entwicklung
braucht Bildung – Den deutschen Bei-
trag erhöhen
(Drucksache 16/8812) . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . .
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 23:
Antrag der Abgeordneten Horst Meierhofer,
Michael Kauch, Angelika Brunkhorst, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP:
Verfahren vereinfachen, Bürger entlasten,
Rechtssicherheit schaffen – Notwendige
17643 B
17644 A
17644 C
17644 D
17646 B
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17655 B
VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
Bedingungen für die Sinnhaftigkeit eines
Projekts „Umweltgesetzbuch“
(Drucksache 16/9113) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . .
Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 24:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Achten Gesetzes zur Änderung des Ge-
meindefinanzreformgesetzes
(Drucksachen 16/9275, 16/9288, 16/9467) . .
Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 25:
Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra
Pau, Sevim Dağdelen, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion DIE LINKE: V-Leute in der
NPD abschalten
(Drucksache 16/9007) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . .
Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Monika Lazar (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 26:
Zweite Beratung und Schlussabstimmung des
von der Bundesregierung eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen
vom 24. September 2005 zwischen der Re-
gierung der Bundesrepublik Deutschland
und der Regierung der Vereinigten Arabi-
schen Emirate über die Zusammenarbeit
im Sicherheitsbereich
(Drucksachen 16/9039, 16/9343) . . . . . . . . . .
Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . .
17656 B
17656 C
17657 A
17658 B
17659 A
17660 B
17661 A
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17662 B
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17665 B
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17667 A
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17668 C
17669 B
17670 A
17661 A
17671 D
17672 A
17673 A
Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 27:
Beschlussempfehlung und Bericht des Innen-
ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten
Josef Philip Winkler, Omid Nouripour, Volker
Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Humanitäre Standards bei Rückführun-
gen achten
(Drucksachen 16/4851, 16/7347) . . . . . . . . . .
Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . .
Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . .
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 28:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Gesundheit zu der Unterrichtung
durch die Bundesregierung:
Weißbuch
Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strate-
gischer Ansatz der EU für 2008–2013 (inkl.
14689/07 ADD 1 bis 14689/07 ADD 3)
KOM (2007) 630 endg.; Ratsdok. 14689/07
(Drucksachen 16/7575 Nr. 1.5, 16/9412) . . . .
Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin
BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 29:
Antrag der Abgeordneten Bettina Herlitzius,
Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN: Mehr Engagement für eine
nachhaltige Tourismusentwicklung – Aus-
weisung der CO2-Bilanz bei Pauschalreisen
(Drucksache 16/9346) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Reinhold Hemker (SPD) . . . . . . . . . . . . .
17673 B
17674 B
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17686 B
17687 B
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 IX
Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 30:
Antrag der Abgeordneten Michaela Noll,
Antje Blumenthal, Thomas Bareiß, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Angelika Graf (Ro-
senheim), Renate Gradistanac, Kerstin Griese,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD: Wirksame Bekämpfung der Genital-
verstümmelung von Mädchen und Frauen
(Drucksache 16/9420) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . .
Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar, Hans-
Christian Ströbele und Dr. Harald Terpe (alle
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli-
chen Abstimmung über die Beschlussempfeh-
lung und zu dem Antrag: Fortsetzung der
deutschen Beteiligung an der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grund-
lage der Resolution 1244 (1999) des Sicher-
heitsrates der Vereinten Nationen vom
10. Juni 1999 und des Militärisch-Techni-
schen Abkommens zwischen der internationa-
len Sicherheitspräsenz (KFOR) und den
Regierungen der Bundesrepublik Jugoslawien
(jetzt: Republik Serbien) und der Republik
Serbien vom 9. Juni 1999 (Tagesordnungs-
punkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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17694 D
17695 A
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17697 C
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Arnold Vaatz (CDU/CSU) zur Abstimmung
über den Entschließungsantrag zu der Großen
Anfrage: Menschenrechtslage im Vorfeld der
Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing
(Tagesordnungspunkt 9 b) . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Heidi Wright (SPD) zur namentlichen Ab-
stimmung über die Beschlussempfehlung zu
dem Antrag: Hilfe für irakische Flüchtlinge
ausweiten – im Irak, in Nachbarländern und in
Deutschland (Tagesordnungspunkt 15) . . . . .
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Rüdiger Veit, Gregor Amann, Klaus Barthel,
Sebastian Edathy, Elke Ferner, Renate
Gradistanac, Angelika Graf (Rosenheim),
Kerstin Griese, Wolfgang Gunkel, Bettina
Hagedorn, Michael Hartmann (Wackernheim),
Nina Hauer, Petra Hinz (Essen), Frank
Hofmann (Volkach), Christel Humme, Johannes
Jung (Karlsruhe), Josip Juratovic, Ernst Kranz,
Gabriele Lösekrug-Möller, Helga Lopez,
Caren Marks, Detlef Müller (Chemnitz),
Mechthild Rawert, Steffen Reiche (Cottbus),
Christel Riemann-Hanewinckel, René Röspel,
Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth
(Heringen), Ewald Schurer, Dr. Angelica
Schwall-Düren, Christoph Strässer,
Dr. Marlies Volkmer, Lydia Westrich,
Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Uta Zapf und
Manfred Zöllmer (alle SPD) zur namentlichen
Abstimmung über die Beschlussempfehlung
zu dem Antrag: Hilfe für irakische Flücht-
linge ausweiten – im Irak, in Nachbarländern
und in Deutschland (Tagesordnungspunkt 15)
Anlage 6
Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der
Unterrichtungen:
– Tätigkeitsbericht 2005 und 2006 des Bun-
desbeauftragten für den Datenschutz und
die Informationsfreiheit – 21. Tätigkeits-
bericht –
– Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit
für die Jahre 2006 und 2007
(Tagesordnungspunkt 12 a und b)
Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17698 B
17698 C
17698 D
17699 B
X Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
Anlage 7
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung
des Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Ände-
rung des Seelotsgesetzes (Tagesordnungs-
punkt 16)
Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Dr. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . .
Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Karin Roth, Parl. Staatssekretärin
BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 8
Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . .
Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 9
Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung:
Beschlussempfehlung und Bericht:
– zu dem Antrag: Die entwicklungspoli-
tische Zusammenarbeit Deutschlands
im Rahmen der strategischen Partner-
schaft der Europäischen Union mit den
Staaten Lateinamerikas und der Kari-
bik zielgerichtet stärken
17700 C
17701 C
17702 D
17703 B
17704 A
17704 D
17705 D
17707 C
17708 A
17708 D
17709 B
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung:
– Antrag: Präsident Medwedew beim Wort
nehmen
– Beschlussempfehlung und Bericht: Für
eine konstruktive Zusammenarbeit mit
Russland und einen kritischen Dialog
– Beschlussempfehlung und Bericht: Ak-
tuelle Entwicklungen in Russland und ihre
Auswirkung auf die Beziehungen zwi-
schen der EU und Russland
– Beschlussempfehlung und Bericht: Anfor-
derungen an eine strategische Partner-
schaft der EU mit Russland
– Beschlussempfehlung und Bericht: Zu-
sammenarbeit der EU mit Russland stär-
ken
(Zusatztagesordnungspunkt 3 und Tagesord-
nungspunkt 17 a bis d)
– zu dem Antrag: Zum EU-Latein-
amerika-Gipfel in Lima – Impulse für
solidarische und gleichberechtigte Be-
ziehungen zwischen der EU und La-
teinamerika
– zu dem Antrag: Die strategische Part-
nerschaft zwischen der Europäischen
Union, Lateinamerika und der Karibik
durch eine intensive Umwelt- und Kli-
makooperation beleben
Beschlussempfehlung und Bericht zu dem
Antrag: Die Beziehungen zu Lateiname-
rika und den Staaten der Karibik stärken
und den EU-Lateinamerika/Karibik-Gip-
fel zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme
nutzen
(Tagesordnungspunkt 18 und Zusatztagesord-
nungspunkt 4)
Gregor Amann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17710 C
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17483
(A) (C)
(B) (D)
166. Si
Berlin, Donnerstag
Beginn: 9
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17695
(A) (C)
(B) (D)
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Berichtigung
165. Sitzung, Seite 17466 (C), der 1. und 2. Absatz
sind wie folgt zu lesen: „Frau Staatssekretärin, ist Ihnen
bewusst, dass im Rahmen der Variante C/C 2,80 täglich
814 20-Tonnen-Lkws weniger auf der Autobahn fahren
würden und deren Ladung auf die Binnenwasserstraße
Donau verfrachtet werden könnte und dass bei der Vari-
ante A nur eine Reduzierung um 220 Lkws erfolgen
würde und umgekehrt die Straßen zusätzlich belastet
würden? Darüber hinaus muss ich darauf verweisen
(Zuruf des Abg. Horst Meierhofer [FDP])
– ich bitte, nicht gestört zu werden; auch ich habe Sie re-
den lassen –, dass die Donau bei Variante C/C 2,80 an
290 Tagen nutzbar ist, während sie bei Variante A nur an
195 Tagen nutzbar ist, und dass sich – das ist das Letzte
in diesem Zusammenhang – zum Beispiel an den Ufer-
streifen zwischen Aicha und Straubing überhaupt nichts,
also weder durch eine Buhne noch durch sonst etwas,
ändert. Das, was die Variante C/C 2,80 beinhaltet, ist
also als umweltfreundlichste Lösung anzusehen“
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17697
(A) (C)
(B) (D)
cherheitspräsenz im Kosovo (KFOR) lehnen wir ab.
durch die Bundesregierung ist dem Einsatz zusätzlich
die rechtliche Grundlage entzogen.
Nitzsche, Henry fraktionslos 05.06.2008
Wir haben den Einsatz der KFOR-Truppen im Ko-
sovo schon in den letzten Jahren immer kritisiert. Nach
der Anerkennung des Kosovo als unabhängiger Staat
Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 05.06.2008
Müller (Düsseldorf),
Michael
SPD 05.06.2008
Anlage 1
Liste der entschuldi
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Adam, Ulrich CDU/CSU 05.06.2008*
Andres, Gerd SPD 05.06.2008
Brüning, Monika CDU/CSU 05.06.2008
Deittert, Hubert CDU/CSU 05.06.2008*
Dörmann, Martin SPD 05.06.2008
Dzembritzki, Detlef SPD 05.06.2008*
Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 05.06.2008*
Faße, Annette SPD 05.06.2008
Gabriel, Sigmar SPD 05.06.2008
Gloser, Günter SPD 05.06.2008
Golze, Diana DIE LINKE 05.06.2008
Hänsel, Heike DIE LINKE 05.06.2008
Höfer, Gerd SPD 05.06.2008*
Hörster, Joachim CDU/CSU 05.06.2008*
Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
05.06.2008
Jung (Karlsruhe),
Johannes
SPD 05.06.2008
Kauch, Michael FDP 05.06.2008
Kipping, Katja DIE LINKE 05.06.2008
von Klaeden, Eckart CDU/CSU 05.06.2008
Klose, Hans-Ulrich SPD 05.06.2008
Kramer, Rolf SPD 05.06.2008
Lintner, Eduard CDU/CSU 05.06.2008*
Meckel, Markus SPD 05.06.2008
Anlagen zum Stenografischen Bericht
gten Abgeordneten
* für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Monika
Lazar, Hans-Christian Ströbele und Dr. Harald
Terpe (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur
namentlichen Abstimmung über die Beschluss-
empfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der
deutschen Beteiligung an der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo auf der Grund-
lage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheits-
rates der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999
und des Militärisch-Technischen Abkommens
zwischen der internationalen Sicherheitsprä-
senz (KFOR) und den Regierungen der Bundes-
republik Jugoslawien (jetzt: Republik Serbien)
und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (Ta-
gesordnungspunkt 6 a)
Den Antrag der Bundesregierung auf Fortsetzung der
Beteiligung der Bundeswehr an der internationalen Si-
Rachel, Thomas CDU/CSU 05.06.2008
Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 05.06.2008
Schily, Otto SPD 05.06.2008
Schirmbeck, Georg CDU/CSU 05.06.2008
Dr. Schmidt, Frank SPD 05.06.2008
Schmidt (Nürnberg),
Renate
SPD 05.06.2008
Schmitt (Berlin), Ingo CDU/CSU 05.06.2008*
Seib, Marion CDU/CSU 05.06.2008
Dr. Spielmann, Margrit SPD 05.06.2008
Dr. Wiefelspütz, Dieter SPD 05.06.2008
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
17698 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
(A) (C)
(B) (D)
Mit der Anerkennung der einseitigen Erklärung der
Unabhängigkeit wird gegen die UN-Resolution versto-
ßen, die die Grundlage für die Stationierung der NATO-
Truppen im Kosovo ist. Wichtiger ist aber, dass damit
auch ein wesentlicher Teil der internationalen Vereinba-
rung über die Truppenstationierung gebrochen wird, der
1999 für Serbien, Russland und andere Staaten der
Grund war, dass sie zugestimmt hatten. In der Vereinba-
rung war festgeschrieben, dass das Kosovo ein Teil Ser-
biens bleiben sollte. Um dieses Ziel, die Stabilisierung,
den Wiederaufbau sowie die Herstellung einer multi-
ethnischen Gesellschaft, zu erreichen, wurden die aus-
ländischen Truppen ins Land gelassen und dort statio-
niert.
Beide Ziele wurden nicht erreicht. Nicht nur die
Situation der serbischen Bevölkerung im Land, sondern
auch die Vertreibung von über hunderttausend Roma und
Sinti, die bis heute andauert, und das Niederbrennen ih-
rer Häuser nach Ende des Krieges gegen Serbien zeigen,
dass das Kosovo von einer multiethnischen Gesellschaft
mindestens so weit entfernt war und ist wie vor Beginn
der Kosovo-Krieges.
Der endgültige Status des Kosovo hätte einvernehm-
lich, jedenfalls nicht einseitig unter Förderung der Ab-
spaltung durch die Natostaaten und unter dem Protekto-
rat der NATO entschieden werden sollen, und zwar, wie
in der UN-Resolution vorgesehen, nach Abzug der Nato.
Die Nato hat von Anfang an, vor und während des Krie-
ges und bis heute die UCK und deren Ziele militärisch
und finanziell massiv unterstützt. Nun wurde unter dem
Protektorat von UN und NATO auch noch die vollstän-
dige Trennung des Kosovo von Serbien vollzogen. Da-
mit leidet die Glaubwürdigkeil und Verlässlichkeit sol-
cher internationaler Vereinbarungen.
Auch deshalb lehnen wir den Antrag der Bundes-
regierung auf Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes im
Kosovo ab.
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Arnold Vaatz (CDU/CSU)
zur Abstimmung über den Entschließungs-
antrag zu der Großen Anfrage: Menschenrechts-
lage im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele
2008 in Beijing (Tagesordnungspunkt 9 b)
Zu dem Antrag „Menschenrechtslage im Vorfeld der
Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing“ von der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erkläre ich abwei-
chend zum Stimmverhalten meiner Fraktion meine Zu-
stimmung. Ich halte es für eine Kernaufgabe demokrati-
scher Gesellschaften und ihrer Regierungen, auf die
Befreiung aller politischen Gefangenen ohne Ansehen
des Staates, in dem sie gefangen gehalten werden, per-
manent hinzuwirken. Ich halte die im Antrag genannte
Aufforderung an die Bundesregierung nicht für eine Kri-
tik an der Bundesregierung, sondern für die ausdrückli-
che Unterstützung des Deutschen Bundestages, ihre bis-
herige China-Politik beizubehalten.
Der Antrag erhält heute im Umfeld des 19. Jahresta-
ges der Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Frie-
dens – die zugleich auch zu den schmerzlichsten und tra-
gischsten Erlebnissen in meinem politischen Leben vor
der Wiedervereinigung zählen – besonderes Gewicht.
Auch vor diesem Hintergrund halte ich das durch diesen
Antrag beabsichtigte Signal an die chinesische Regie-
rung für wünschenswert und angebracht.
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Heidi Wright (SPD) zur na-
mentlichen Abstimmung über die Beschluss-
empfehlung zu dem Antrag: Hilfe für irakische
Flüchtlinge ausweiten – Im Irak, in Nachbar-
ländern und in Deutschland (Tagesordnungs-
punkt 15)
Die im Antrag vorgenommene bedrückende Situa-
tionsbeschreibung ist aus unserer Sicht im Wesentlichen
zutreffend. Die daraus abgeleiteten Aufforderungen an
die Bundesregierung finden ebenfalls ganz überwiegend
unsere Unterstützung.
Insoweit bedarf es aber keiner weiteren Aufforderun-
gen an die Bundesregierung. Denn insbesondere das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg
hat seine Entscheidungspraxis bereits danach ausgerich-
tet und aktuell heute – am Tag der Abstimmung über die-
sen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen – verhandelt der
Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, in
Brüssel im Rat der Justiz- und Innenminister mit dem
Ziel der Aufnahme schutzbedürftiger Flüchtlinge aus
dem Irak in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union,
auch solcher Flüchtlinge, die in die Nachbarländer Sy-
rien und Jordanien geflohen sind.
Wir begrüßen dies ausdrücklich im Interesse der
Schutz suchenden Menschen, aber auch unter dem Ge-
sichtspunkt eines vom UNHCR schon lange geforderten
Resettlement-Programms auf europäischer und auf na-
tionaler Ebene.
Erst wenn sich herausstellen sollte, dass es trotz der
Bemühungen der Bundesregierung keine Regelung auf
EU-Ebene geben wird und ein solches Programm auf na-
tionaler Ebene am Widerstand einzelner Bundesländer
scheitert, sehen wir weiteren Handlungsbedarf seitens
des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung.
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Rüdiger Veit, Gregor
Amann, Klaus Barthel, Sebastian Edathy, Elke
Ferner, Renate Gradistanac, Angelika Graf
(Rosenheim), Kerstin Griese, Wolfgang Gunkel,
Bettina Hagedorn, Michael Hartmann (Wa-
ckernheim), Nina Hauer, Petra Hinz (Essen),
Frank Hofmann (Volkach), Christel Humme,
Johannes Jung (Karlsruhe), Josip Juratovic,
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17699
(A) (C)
(B) (D)
Ernst Kranz, Gabriele Lösekrug-Möller, Helga
Lopez, Caren Marks, Detlef Müller (Chemnitz),
Mechthild Rawert, Steffen Reiche (Cottbus),
Christel Riemann-Hanewinckel, Rene Röspel,
Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth (He-
ringen), Ewald Schurer, Dr. Angelica Schwall-
Düren, Christoph Strässer, Dr. Marlies
Volkmer, Lydia Westrich, Waltraud Wolff (Wol-
mirstedt), Uta Zapf und Manfred Zöllmer (alle
SPD) zur namentlichen Abstimmung über die
Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Hilfe für
irakische Flüchtlinge ausweiten – Im Irak, in
Nachbarländern und in Deutschland (Tagesord-
nungspunkt 15)
Die im Antrag vorgenommene Situationsbeschrei-
bung ist aus unserer Sicht im Wesentlichen zutreffend.
Die daraus abgeleiteten Aufforderungen an die Bundes-
regierung finden ebenfalls ganz überwiegend unsere Un-
terstützung.
Insoweit bedarf es aber auch keiner weiteren Auffor-
derungen an die Bundesregierung. Denn insbesondere
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürn-
berg hat seine Entscheidungspraxis bereits danach aus-
gerichtet, und aktuell heute – am Tag der Abstimmung
über diesen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen – ver-
handelt der Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang
Schäuble, in Brüssel im Rat der Justiz- und Innenminis-
ter mit dem Ziel der Aufnahme schutzbedürftiger Flücht-
linge aus dem Irak in die Mitgliedstaaten der Euro-
päischen Union, auch solcher Flüchtlinge, die in die
Nachbarländer Syrien und Jordanien geflohen sind.
Wir begrüßen dies ausdrücklich im Interesse der
Schutz suchenden Menschen, aber auch unter dem Ge-
sichtspunkt eines vom UNHCR schon lange geforderten
Resettlement-Programms auf europäischer und auf na-
tionaler Ebene.
Erst wenn sich herausstellen sollte, dass es trotz der
Bemühungen der Bundesregierung keine Regelung auf
EU-Ebene geben wird und ein solches Programm auf na-
tionaler Ebene am Widerstand einzelner Bundesländer
scheitert, sehen wir weiteren Handlungsbedarf seitens
des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung.
Anlage 6
Zu Protokoll gegebene Rede
zur Beratung der Unterrichtungen:
– Tätigkeitsbericht 2005 und 2006 des Bun-
desbeauftragten für den Datenschutz und
die Informationsfreiheit – 21. Tätigkeitsbe-
richt –
– Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit
für die Jahre 2006 und 2007
(Tagesordnungspunkt 12 a und b)
Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN): Der Bundesinnenminister ruft – und die
Telekommunikationsunternehmen bleiben lachend zu
Hause. Dieses Bild zeichnet treffend den Zustand des
Datenschutzes in der großen Koalition. Nichts hat sich in
den vergangenen Jahren verbessert. Die Berichte der
vergangenen Jahre kommen immer wieder auf die glei-
chen ungelösten Probleme zurück. Bleibt diese Koalition
noch länger im Amt, wird der 22. Tätigkeitsbericht für
die Jahre 2007 und 2008 alles das wieder aufnehmen,
was der jetzt vorgelegte Bericht für die Jahre 2005 und
2006 auch schon beklagt.
Immer deutlicher wird, wie verantwortungslos die Po-
litik der Bundesregierung ist, die das Abhören mehr und
mehr Privatunternehmen überlässt, ohne sich um den
Datenschutz dort zu kümmern. Der Telekom-Skandal
zeigt deutlich: Die Zuverlässigkeit der privaten Tele-
kommunikationsunternehmen ist ohne strikte staatliche
Kontrolle nicht gewährleistet, und wer heute noch auf
Selbstverpflichtungen der Wirtschaft setzt, trägt für die
kommenden Datenschutzskandale in der Privatwirt-
schaft die volle Mitverantwortung.
Es ist insgesamt zu überdenken, unter welchen Bedin-
gungen der Privatwirtschaft das Speichern von Überwa-
chungsdaten im staatlichen Auftrag überhaupt übertra-
gen werden darf. Wir fordern die Rücknahme des
Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung, weil hier deutlich
geworden ist: Vorratsdatenspeicherung schafft nicht
mehr Sicherheit – Vorratsdatenspeicherung öffnet das
Tor für Korruption und politische Erpressung.
Eine positive Auswirkung haben die täglich neuen
Überwachungsskandale. Zunehmend erkennen die Bür-
gerinnen und Bürger, dass es beim Thema Datenschutz
nicht um den Schutz abstrakter Dateien geht; es geht
ganz konkret um den Schutz der Bürgerinnen und Bür-
ger. Das Thema Datenschutz steht wieder ganz oben auf
der Tagesordnung der Politik, und es wird unsere Auf-
gabe sein, aus diesem Hoch für den Datenschutz auch zu
tatsächlichen Verbesserungen zu kommen.
Nach einer Emnid-Umfrage von gestern wünschen
sich 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger einen besse-
ren Datenschutz. 83 Prozent sind davon überzeugt, dass
der Telekom-Skandal kein Einzelfall ist. Wir haben es
hier also mit einem großen Vertrauensverlust zu tun.
Ohne wirksamen und verlässlichen Datenschutz wird
das Vertrauen nicht zurückgewonnen werden können.
Ohne Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger wird es
erhebliche Einbrüche im IT-Geschäft geben. Ich verstehe
die Widerstände der Wirtschaft gegen ein Datenschutz-
gütesiegel auf der Grundlage eines staatlichen Daten-
schutzaudit nicht. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass
mit inhaltslosen Datenschutzversprechen und ungeprüf-
ten Datenschutzgütesiegeln das Vertrauen zurückzuge-
winnen ist.
Aber auch die immer neuen Sicherheitsgesetze des
Staates führen zu einem immer stärker werdenden
Gefühl, in einem Überwachungsstaat zu leben. Die von
Bundesinnenminister Schäuble geplante Einführung
elektronischer Personalausweise ist ein gefährlicher
Schritt zu immer mehr Überwachung. 62 Millionen Bür-
gerinnen und Bürger sollen ihren Fingerabdruck beim
17700 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
(A) (C)
(B) (D)
Staat hinterlegen und darauf vertrauen, dass sie damit
nicht unter einen permanenten Verdacht geraten.
Es geht hier nicht um mehr Sicherheit, und es gibt
keine europarechtliche Verpflichtung, den biometrischen
Personalausweis einzuführen. Die Bundesregierung
kann keinen einzigen Fall belegen, in dem ein gefälsch-
ter Personalausweis bei einem terroristischen Anschlag
irgendeine Rolle spielte.
Die Technik bei der Biometrie ist nach wie vor fehler-
anfällig und manipulationsgefährdet. Eine besondere
Gefahr ist auch, dass die gespeicherten Daten nicht nur
in einer zentralen Bundesdatei landen, sondern über in-
ternationale und europäische Abkommen ohne unser
Wissen über die globale Datenautobahn in den Dateien
ausländischer Geheimdienste landen.
Wir Grüne unterstützen schon lange die Forderung
des Bundesdatenschutzbeauftragten und seiner Vorgän-
ger für eine grundlegende Modernisierung und Weiter-
entwicklung des Datenschutzrechts. Da aus dem BMI
– ganz gleich, unter welcher Regierung – immer nur
Blockade zu erwarten ist, sollten wir das Projekt „Mo-
dernisierung des Bundesdatenschutzgesetzes“ in die
Hände des Parlamentes nehmen und fraktionsübergrei-
fend bearbeiten. Dies hat mit dem Informationsfreiheits-
gesetz schon einmal ganz gut geklappt.
Der Beauftragte hat hier seinen ersten Bericht zum In-
formationsfreiheitsgesetz für 2006/2007 vorgelegt. Er ist
eine wichtige Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger,
aber auch für die Bundesbehörden.
Flüchtlings- und Arbeitsloseninitiative und viele an-
dere machen von dem Gesetz Gebrauch, um beispiels-
weise Erlasse und Richtlinien in die Hand zu bekom-
men. Wäre das Gesetz bekannter, würden noch viel mehr
Menschen fragen. Leider tut die große Koalition nichts,
um für das Informationsfreiheitsgesetz zu werben und
die Bürokratie des Bundes zu einem bürgerfreundlichen
Umgang mit dem Gesetz zu veranlassen. Die Internetsei-
ten der Ministerien weisen – wenn überhaupt nur an un-
sichtbaren Stellen – auf den Informationsanspruch hin.
Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Be-
diensteten des Bundes kommt das Gesetz so gut wie gar
nicht vor.
Das Informationsfreiheitsgesetz leidet ersichtlich un-
ter den vielen Bereichsausnahmen, die seinerzeit von der
Ministerialbürokratie durchgesetzt werden konnten. Hier
muss der Gesetzgeber noch einmal ran. Die bestehenden
Regelungen ermutigen Bürokraten immer wieder, die
alte Geheimbürokratie hochleben zu lassen. Der Stempel
„VS-Vertraulich“ wird so immer wieder zum „Sesam
schließe dich.“
Der Schutz angeblicher Betriebs- und Geschäftsge-
heimnisse wird allzu leicht als Vorwand genutzt, die He-
rausgabe von Informationen an die Bürgerinnen und
Bürger zu verweigern. Das muss geändert werden. Wir
brauchen wie im Umweltinformationsgesetz eine Abwä-
gungsklausel zwischen dem Informationsinteresse und
dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis. Es zeigt sich,
dass es nötig ist, den Informationsanspruch im Grundge-
setz zu verankern.
Anlage 7
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung des Entwurfs eines Ersten Geset-
zes zur Änderung des Seelotsgesetzes (Tages-
ordnungspunkt 16)
Enak Ferlemann (CDU/CSU): In den Seehäfen an
den deutschen Küsten boomt es. Meine Unionskollegen
und mich freut das sehr, denn diese positive Entwicklung
der Umschlagszahlen bedeutet Wachstum und Beschäfti-
gung. Das ist genau das, was wir alle wollen. Die Per-
spektiven in der Seeschifffahrt und der maritimen Wirt-
schaft sind auf viele Jahre hin ganz außerordentlich gut.
Es handelt sich nicht um ein Zwischen-, sondern ein
Dauerhoch.
Wir haben also zu erwarten, dass noch weitaus mehr
Schiffe als heute von Jahr zu Jahr auf den Weltmeeren
unterwegs sind und die deutschen Seehäfen anlaufen,
um die Waren umzuschlagen. So weit die gute Nach-
richt.
Man darf aber nicht verkennen, dass auch Probleme
auftreten. Probleme, die darin bestehen, dass nicht genü-
gend nautisch geschultes Personal zur Verfügung steht.
Auch wenn die Seefahrtschulen versuchen, mit Unter-
stützung von Politik und Wirtschaft aufzuholen und aus-
zubilden, um die Nachfrage zu bedienen, so gibt es
schon heute erkennbar Engpässe.
Zu spüren bekommen haben diese Auswirkungen des
Booms inzwischen auch die Lotsbrüderschaften. An der
Küste sind wir froh, dass die in den verschiedenen Lots-
brüderschaften tätigen Lotsen als erfahrene nautische
Fachleute ihren Beitrag für die Gewährleistung der Si-
cherheit vor unseren Küsten leisten.
Denn je dichter befahren die Küstenreviere sind,
umso wichtiger wird es, dass die Revierfahrten qualifi-
ziert begleitet werden. Auf den meisten Schiffen tragen
Kapitäne die Verantwortung, die die Reviere mit ihren
speziellen Eigenheiten nicht kennen. Sie sind aus Sicher-
heitsgründen darauf angewiesen, diese fehlende Revier-
kenntnis zu ersetzen. Deshalb gibt es ab bestimmten
Schiffsgrößen durch Revierlotsverordnungen die Pflicht,
einen Lotsen an Bord zu nehmen. Ohne spezielle Revier-
kenntnisse wäre die Gefahr viel zu groß, dass Schiff, Be-
satzung und Fracht aus Unkenntnis der Verhältnisse des
Wassers im Revier Schaden nehmen. Man muss sich vor
Augen halten, Havarien in den Fahrwassern können im-
mer auch den gesamten Schiffsverkehr betreffen, mit ne-
gativen Auswirkungen wie zeitlichen Verzögerungen
und logistischen Problemen für Dritte, wenn die Revier-
fahrt nicht nach Plan läuft.
Für uns an der Küste sind die Lotsen ein sehr wichti-
ger Berufszweig, für den wir gute Leute finden müssen.
Genügend geeignete Bewerber für den Beruf des Seelot-
sen zu finden, wird aber zunehmend schwieriger. In der
Vergangenheit gab es keinen Mangel an Nachwuchs. Die
Wasser- und Schifffahrtsdirektionen konnten in den Zu-
lassungsverfahren aufgrund der Vielzahl der Bewerbun-
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17701
(A) (C)
(B) (D)
gen nach dem Prinzip der Bestenauslese auswählen. Das
hat sich verändert.
Deshalb möchte ich mich bei der Bundesregierung
bedanken, dass wir heute nach inhaltlicher Abstimmung
mit der Bundeslotsenkammer und dem Bundesverband
der See- und Hafenlotsen die Erste Änderung des See-
lotsgesetzes verabschieden können.
Das Gesetz enthält Vorschriften zur Berufseignung
für Seelotsen sowie zum Anforderungsprofil. Analog
den Vorschriften in der Seeschifffahrt enthält es nun
auch für Seelotsen eine Verbotsregelung für Alkohol und
andere Rauschmittel. Herr Goldmann, das ist uns beiden
ein besonderes Anliegen. Auch ist eine Ermächtigung
vorgesehen, nach der zukünftig unterlassene Fortbildung
sanktioniert werden kann. Auch das ist wichtig ange-
sichts der Entwicklungen.
In erster Linie, und darauf möchte ich eingehen, dient
dieses Gesetz aber dazu, Wege zu finden, auf den Be-
werbermangel im nautischen Bereich und die rückläufi-
gen Bewerberzahlen bei den Seelotsanwärtern zu reagie-
ren. Bisher war es so, dass nach dem Erwerb des
Kapitänspatentes eine Seefahrtzeit von zwei Jahren er-
forderlich war. Durch eine neue lotsenspezifische
Grundausbildung wird von dieser zweijährigen Seefahrt-
zeit abgesehen und Kapitäne werden gezielt und revier-
bezogen auf die Anforderungen des Lotsberufes ge-
schult.
Dies ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe. Denn im
Hinblick auf die rückläufigen Bewerberzahlen bei den
Seelotsanwärtern hat sich die Arbeitsgruppe „Konzepte
zur Seelotsenausbildung“ mit der Frage befasst, ob
durch lotsenspezifische Lösungsansätze ein größeres Po-
tenzial an nautischen Bewerbern am Markt erschlossen
werden kann. Ergebnis: Als hilfreich erachtet wird ein
alternativer Werdegang mit einer lotsenspezifischen
Grundausbildung nach Erwerb des Patents, nach einer
Bestenauslese und einem erweiterten German-Pilot-Test.
Kompensiert werden soll damit die vorgeschriebene er-
forderliche Seefahrtzeit nach Erwerb des Patents.
Im Gesetz aufgenommen ist daher eine Verordnungs-
ermächtigung für das Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung zur Einführung eines alterna-
tiven Einstiegs in die Seelotsenanwärterausbildung. Die
neu geschaffene Grundausbildung erfolgt nur auf Antrag
bei einzelnen Lotsbrüderschaften in dafür geeigneten
Revieren, wie zum Beispiel am Nordostseekanal (NOK).
Wenn die Bewerber ihre Grundausbildung erfolgreich
absolviert und mit einer Prüfung abgeschlossen haben,
beginnt dann wie gehabt die bisherige achtmonatige
Ausbildung als Seelotsanwärter.
Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, mich bei den
Lotsbrüderschaften und den Seelotsen für ihre wichtige
Arbeit zu bedanken. Ihr Beruf verlangt Vielseitigkeit.
Ein Lotse muss Interesse am „Shiphandling“ haben, fle-
xibel im Umgang mit multikulturellen Schiffsführungen
sein und ein Feeling für die unterschiedlichen Schiffsty-
pen haben. Er muss über die Fähigkeit verfügen, zielge-
richtet und schnell zu handeln. Dazu braucht er eine
schnelle Auffassungsgabe für die vorhandenen Ressour-
cen an Bord und deren optimale Nutzung. Er muss Un-
fall- und Krisenmanagement beherrschen und die unbe-
dingte Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Handeln
haben.
Ich teile die Hoffnung der Bundesregierung, dass es
mit der Überarbeitung und Ergänzung der Vorschriften
über die Zulassung von Seelotsanwärtern gelingen wird,
mehr Bewerber zu gewinnen.
Ich bin sicher, dass die Lotsbrüderschaften, deren Re-
viere dafür geeignet sind und die diesen Weg gehen wol-
len, mit der Einführung dieses alternativen Einstiegs in
die Seelotsanwärterausbildung eine Chance auf eine grö-
ßere Anzahl an Bewerbern haben werden.
Ich bitte Sie, diesem Änderungsgesetz zuzustimmen,
damit für die Revierfahrten vor unseren Küsten in der
Zahl ausreichend genug und durch ihre Qualifikation gut
geeignete Losten zur Verfügung stehen. .
Dr. Margrit Wetzel (SPD): Wir haben allen Grund
zur Freude: Hamburg liegt weltweit in der Rangliste der
Häfen ganz oben in der Kundenzufriedenheit. Ein we-
sentlicher Grund dafür ist die ständige Verfügbarkeit der
Lotsen in Deutschland. Nicht umsonst wird das Deut-
sche Lotswesen mit den in Brüderschaften organisierten
Freiberuflern weltweit als mustergültig angesehen.
Sehen wir uns doch einmal um in großen Häfen der
Welt: In den amerikanischen Westhäfen gibt es leere
Piers, die Schiffe liegen draußen auf Reede und warten
darauf, in den Hafen gelotst zu werden. In China machen
die Häfen bei Nebel zu, die Chinesen sind offenbar sehr
vorsichtig. In Rotterdam und Singapur müssen die
Schiffe sich zu einem ganz exakten Zeitpunkt anmelden,
der Lotse ist dann auch meistens pünktlich da. Was aber
passiert, wenn die Natur der Zeitkalkulation des Kapi-
täns einen Streich spielt? Was, wenn Windstärke 7 oder
mehr das Schiff zu spät ankommen lässt? Dann ist der
Lotse weg. Das Schiff muss neu angemeldet werden, hat
einige Stunden Wartezeit, und die wird teuer.
Unser Lotswesen ist also vorbildlich und trägt zum
guten Ruf der Häfen ganz entscheidend bei. Dass die
vorhandenen Lotsen immer weniger werden – auch aus
Altersgründen die üblichen Abgänge erfolgen – hat die
Handelsschifffahrt bisher kaum bemerkt. Die Lotsen ar-
beiten rund um die Uhr, sind uneingeschränkt ständig
verfügbar – und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die ständige
Klage, dass es viel zu wenig nautischen Nachwuchs gibt,
gilt natürlich auch für die Lotsen. Die Klage der Reeder,
dass sie nicht in gewünschtem Maße zurückflaggen
könnten, weil ihnen die Kapitäne fehlen, kennen wir
alle. Aber auch dafür gibt es einen Grund: Wenn jahr-
zehntelang viel zu wenig ausgebildet wurde, darf man
sich über fehlenden Nachwuchs nicht beklagen. Man
muss, und das gilt für jede Branche, mindestens bedarfs-
gerecht ausbilden. Jetzt wird viel für die Ausbildung ge-
tan – frei nach dem Motto, wenn der Leidensdruck groß
genug ist, wenn die Not am größten ist, dann wird auch
etwas getan.
Der Ausbildungsmangel trifft natürlich auch das Lots-
wesen, in diesem Fall ungerechtfertigt, denn die Lotsen
17702 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
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durften bisher nicht (grund-)ausbilden. Bisher galt, dass
ein voll ausgebildeter Kapitän, also einer, der sein Patent
ausgefahren und in der Tasche hatte, noch zwei weitere
Jahre Bordfahrzeit nachweisen musste, bevor er sich als
Lotse bewerben durfte. Nun fehlt also überall der nauti-
sche Nachwuchs, die Not ist groß, und wir wollen jetzt
eine Änderung im Zugang zum Lotsenberuf erreichen.
Da liegt der Verdacht doch nahe, dass wir mal eben mit
einem Federstrich die Qualität absenken. Nein, weit ge-
fehlt! Aus der Not geboren heißt nicht, dass etwas
schlechter sein muss: Im Gegenteil, die Lotsen werben
schon lange darum, dass sie selbst ausbilden dürfen. Die
Fachwelt klagt schon seit Jahren über die praktisch nicht
ausreichenden Regelungen des STCW 95. Die Mindest-
standards reichen in der Praxis schon längst nicht mehr
aus, um die immer größeren, technisch immer kompli-
zierter werdenden Schiffe sicher über die Meere und in
die Häfen zu bringen. Selbst Reeder müssen ihre Leute
immer wieder nachschulen.
Was soll jetzt geschehen? Der Kapitän, der Lotse wer-
den will, kann nach wie vor den alten Zugangsweg nut-
zen; nach einer zweijährigen Erfahrenszeit kann er sich
als Lotse bewerben. So bleibt die Regelung auch im See-
lotsgesetz bestehen. Aber daneben tritt eine Verord-
nungsermächtigung, dass auf Antrag einer Lotsenbrü-
derschaft die zwei Jahre Bordfahrzeit wegfallen dürfen
und an diese Stelle eine sechsmonatige Grundausbildung
in der entsprechenden Lotsenbrüderschaft tritt. In diesen
sechs Monaten lernt der zukünftige Lotse das spezifische
Shiphandling für all die verschiedenen Schiffe, die er
später sicher durch das Revier bringen soll. Daran an
schließt sich, wie bisher und auch wie weiterhin beim
üblichen Zugang, die acht Monate dauernde Aspiranten-
ausbildung, die die revierbezogenen theoretischen und
praktischen Kenntnisse vermittelt, die mit einer Prüfung
durch die Aufsichtsbehörde abschließt und den Lotsen
bestallt, allerdings zunächst mit einer vierjährigen Erfah-
renszeit im Lotsrevier mit Größenbeschränkungen: Der
neue Lotse muss Erfahrung sammeln mit stets größer
werdenden Schiffen, und er muss sich begleitend fortbil-
den.
Diese umfangreiche Ausbildung, die von den Brüder-
schaften organisiert und durchgeführt wird, sichert die
Zuverlässigkeit der Erreichbarkeit unserer Häfen. Die
Lotsen selbst tun also am meisten für die Attraktivität ih-
res Berufes. Dafür gelten ihnen unser Dank, Respekt und
Anerkennung. Sie sichern den guten Ruf unserer Häfen.
Und sie erhöhen die Attraktivität ihres Berufes massiv
durch die ständige Fortbildung, die bei ihnen gefordert
ist; denn sie sind es, die heute und zukünftig auch die
Mega-Carrier sicher in unsere Häfen bringen.
Das ist jetzt ein Punkt, an dem ich mich ausdrücklich
an unseren Finanzminister und unsere Haushälter
wende: Es leuchtet sicher ein, dass der Boom in den Hä-
fen ein starker Flügel der guten Konjunktur ist. Aber:
Wer große Schiffe in seine Häfen lassen möchte, muss
wissen, dass die Mega-Carrier mit ihren modernen Mo-
toren, mit der Auflage, schwefelarmen Diesel zu benut-
zen, nicht langsamer als 12,5 Knoten fahren können.
Diese Riesenteile können auch nicht mehr Lee machen.
Erklärung für Landratten: „Lee machen“ heißt, das
Schiff so in den Wind zu drehen, dass der Lotse auf der
windabgewandten Seite möglichst sicher an Bord
kommt. Nein, das geht mit den Riesenschiffen nicht
mehr. Der Lotse muss bei 12,5 Knoten Fahrt überstei-
gen, womöglich noch über eine im Wind schlackernde
Lotsenleiter. Das ist gefährlich, und hier haben wir eine
hohe Verantwortung für die Sicherheit des Lotsen, der
seinerseits dafür sorgt, dass die Leichtigkeit und Sicher-
heit des Verkehrs auf den Revieren garantiert ist. Das
heißt also, dass wir unabdingbar ausreichend viele, mo-
derne Versetzboote brauchen, mit denen der Lotse längs-
seits der schnell fahrenden Schiffe gehen und trotz der
hohen Geschwindigkeit einigermaßen sicher übersteigen
kann.
Jeden der das bezweifelt, lade ich herzlich ein, einmal
einen Lotsen bei seinem Dienst zu begleiten: ständige
Rufbereitschaft, mitten in der Nacht raus, bei Wind und
Wetter rauf aufs Schiff, 12 bis 15 Stunden konzentrierte
Fahrt, und dann gibt es vielleicht 8 Stunden Ruhe bis
zum nächsten Einsatz: Es wird höchste Zeit, dass wir
wieder ausreichend Lotsen bekommen, und dass heißt:
Alternativen schaffen für den Zugang zum Lotsenberuf.
Die anstehende Änderung erhöht die Qualifikation des
jungen Lotsen und beschleunigt den Zugang zum Beruf.
Abschließend bleibt mir nur, an junge Leute zu appel-
lieren: Werdet Nautiker, fahrt zur See, besteht darauf,
unter deutscher Flagge zu fahren oder zieht die Konse-
quenzen, wenn ein Reeder euch das nicht garantiert und
werdet Lotse. Das geht zukünftig sofort nach Erhalt des
Kapitänspatents, und das ist gut so.
Hans-Michael Goldmann (FDP): Der Personal-
mangel in der Seeschifffahrt ist seit Jahren ein leidiges
Thema. Darunter leidet nicht nur das Programm zu
Rückflaggung deutscher Schiffe, sondern dies hat auch
zu Problemen beim Nachwuchs für die Seelotsen in
Deutschland geführt.
Angesichts des wachsenden Schiffsverkehrs ist das
Problem des Personalmangels bei den Lotsen aber im-
mer dringlicher geworden. Deutschland und seine See-
häfen können es sich nicht leisten, dass der Seehandel
ins Stocken kommt, weil es an der notwendigen Zahl
von Lotsen fehlt. Wieder einmal rächt es sich, dass wir
jahrelang zu wenig Nautiker ausgebildet haben, ein Ver-
säumnis, das auch den Reedern als Hauptstütze der Aus-
bildung anzulasten ist. Inzwischen hat es ja zum Glück
ein Umdenken gegeben, doch hilft dies derzeit noch
nicht, die Personalprobleme bei den See- und Hafenlot-
sen zu lösen.
Die FDP begrüßt deshalb die Bereitschaft der Bun-
desregierung, bei diesem Thema neue Wege zu gehen,
und wir unterstützen ausdrücklich die Novelle des See-
lotsgesetzes. Man muss auch unkonventionelle Mittel
versuchen, um ein größeres Potenzial an Lotsen zu er-
schließen.
Danach soll ein alternativer Werdegang mit einer
neuen lotsenspezifischen Grundausbildung nach Erwerb
des Patentes eingeführt werden, womit die bislang erfor-
derliche Seefahrtszeit kompensiert würde. Es bleibt ab-
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17703
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zuwarten, ob die geplante neue Grundausbildung als
Ersatz für die erforderliche Seefahrtzeit wirklich ausrei-
chend neue Bewerber in den Beruf bringen wird, doch
hat dieser Vorschlag eine Chance auf Umsetzung ver-
dient. Denn vielleicht löst das Pilotprojekt ja tatsächlich
einen Teil dieses Problems.
Wir stimmen der Bundesregierung zu, dass es durch
diesen neuen Weg nicht zu einer Absenkung des Ein-
gangsniveaus bei den Seelotsanwärtern kommen darf.
Denn es geht ja nicht darum, jeden, der Backbord von
Steuerbord unterscheiden kann, zum Lotsen zu machen,
sondern oberstes Ziel muss die Verkehrssicherheit in
deutschen Gewässern bleiben.
Angesichts der Personalknappheit auch in anderen
maritimen Bereichen, muss bei dem Pilotprojekt aber
auch darauf geachtet werden, dass hier nicht ein Null-
summenspiel betrieben wird. Es kann nicht allein darum
gehen, mehr nautisches Personal zulasten anderer
Zweige zu den Lotsen zu bringen. Unter dem Strich
muss das Pilotprojekt zu einem Plus des insgesamt ver-
fügbaren nautischen Personals führen.
Auch wenn nichts dagegenspricht, auch im Seelotsge-
setz eine Signal- und Appellfunktion zur Verhinderung
des Alkoholmissbrauchs in der Seeschifffahrt aufzuneh-
men, sei bei dieser Gelegenheit aber auch wieder darauf
hingewiesen, dass die Bundesregierung sich noch immer
davor drückt, die 2001 geschaffene Gesetzeslücke bei
der Bekämpfung des Missbrauchs des Alkohols bei aus-
ländischen Schiffsführern zu schließen. Diese Weige-
rung ist und bleibt unverständlich. Doch wahrscheinlich
muss erst wieder eine alkoholbedingte Havarie passie-
ren, damit die Regierung auch bei diesem Thema endlich
handelt. Man fragt sich, wie viele Empfehlungen bei-
spielsweise der Verkehrsgerichtstag noch geben muss,
damit auch das Bundesverkehrsministerium eine Not-
wendigkeit zum Handeln erkennt.
Dorothée Menzner (DIE LINKE): Heute sprechen
wir über eine Änderung des Seelotsgesetzes. Diese ist
nötig, da es immer schwerer fällt, ausreichend geeigne-
tes Personal für diese anspruchsvolle Tätigkeit zu fin-
den. Und wenn es gefunden wird, fehlt es an anderer
Stelle – als Kapitän zur See bei den Reedereien.
So wichtig das Thema ist – und wir sollten uns damit
sicher noch einmal ausführlicher beschäftigen –, so un-
umstritten ist die geplante Gesetzesänderung. Die Lot-
senbrüderschaften begrüßen es, und auch unter den
Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern herrscht Einig-
keit, dass das neue Gesetz die richtige Richtung weist.
Auch die Linke hat in der Ausschussberatung ihre Zu-
stimmung gegeben und wird es auch heute tun. Es be-
steht dringender Handlungsbedarf. Wir erleben einen
Boom der Seehäfen. Immer mehr Schiffe, speziell Con-
tainerschiffe, aus aller Welt laufen deutsche Häfen an,
und alle Experten prognostizieren weiter steigende Zah-
len für die kommenden Jahre.
Die Einfahrten in unsere Häfen, aber auch unsere küs-
tennahen Gewässer sind durch Gezeiten und geografi-
sche Gegebenheiten schwer zu befahren. Ortsfremde
Mannschaften sind auf die Dienste von Seelotsen ange-
wiesen; aus gutem Grund besteht in vielen Bereichen
Seelotsenpflicht. Daraus ergibt sich die dringende Not-
wendigkeit nach einer ausreichenden Zahl von qualifi-
zierten Seelotsen. Fehlende Seelotsen wären ein ernstes
Problem für den reibungslosen Betrieb unserer Häfen
und ihre Effizienz. Wir müssen das in unseren Möglich-
keiten Stehende tun, um den Beruf attraktiver zu ma-
chen, mehr auszubilden, und zwar ohne dass es zu Ab-
strichen bei der Qualität von Ausbildung und
Seelotsendienst kommt.
Wir müssen einerseits erreichen, dass der Lotsen-
schein schneller und direkter erreicht werden kann. Bis-
her ist das Kapitänspatent Voraussetzung für das Lotsen-
patent, gepaart mit langjähriger Erfahrung in der
Hochseeschifffahrt der deutschen Handelsflotte – aus-
nahmslos. Der nun vorgelegte Gesetzesentwurf sieht vor,
dass von diesen zwingenden Voraussetzungen auf An-
trag einer Seelotsenbrüderschaft durch eine Rechtsver-
ordnung des Ministeriums für begrenzte Reviere zukünf-
tig abgewichen werden kann. Dies begrüßen wir,
eröffnet es doch den Weg zu einer praxisorientierten, ge-
werblichen Ausbildung zum Seelotsen.
Wir hoffen gemeinsam mit den anderen Fachpoliti-
kern, dass sich damit zweierlei erreichen lässt: Erstens.
Die Konkurrenz von Lotsenbrüderschaften und Reede-
reien um qualifizierte Kapitäne wird etwas abge-
schwächt. Das ist gut, denn auch den Reedereien fehlen
qualifizierte deutschsprachige Seeoffiziere. Wie wichtig
diese sind, muss ich hier wohl nicht extra ausführen.
Zweitens. Können so junge Menschen, die die Befähi-
gung für den verantwortungsvollen Lotsendienst mit-
bringen, direkt in den Beruf einsteigen – mit einer quali-
fizierten Ausbildung und ohne zuvor Jahre auf große
Fahrt gegangen sein zu müssen, was viele abschreckt.
Und die Personalprobleme bei den Lotsen können in
überschaubaren Zeiträumen gelöst werden, ohne dass
die Qualität der Lotsendienste leidet.
Die vorliegende Änderung ist ein guter Schritt in
diese Richtung. Seeschifffahrt ist ein wichtiges Glied in
der weltweiten Logistikkette, auf das wir auch als Land
und Parlament ein Augenmerk zu richten haben. Es gilt
sowohl den Lotsenberuf als auch den Kapitänsberuf für
qualifizierte junge Menschen attraktiver zu machen,
denn der Bedarf steigt.
Erlauben Sie mir einen kurzen Ausflug in die Bil-
dungspolitik. Bildungspolitiker wissen es längst: Wir
brauchen mehr Ingenieure, mehr Kapitäne, mehr Lotsen.
Verkehrspolitik ist weit mehr, als Container und Men-
schen von A nach B zu bringen. Sie ist ein wesentlicher
Bestandteil umfassender Sozialpolitik. Unser Schul- und
Bildungssystem muss nachhaltig verändert werden. Es
muss durchlässiger werden. Vor allem Migrantenkinder
fallen zu oft durch die weiten Löcher unsere Bildungs-
systems. Im dreigliedrigen Schulsystem bleiben zu viele
junge Leute hängen, die eigentlich gute Ressourcen mit-
bringen, würden sie genügend gefördert.
Da ist der mit dem Gesetz eingeschlagene Weg rich-
tig. Damit kann der Seelotsenberuf auch für junge Men-
schen attraktiv werden, die solch eine Berufswahl bisher
17704 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
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noch nicht auf dem „Zettel“ hatten: für junge Frauen,
junge Menschen mit Migrationshintergrund oder Ju-
gendliche aus dem Binnenland, alles Gruppen, die sich
eher nicht vorstellen können, den Berufsweg des Kapi-
täns auf großer Fahrt einzuschlagen.
Dem ganzen Schifffahrtsbereich scheint bisher die ei-
gentlich notwendige Aufmerksamkeit der Politik zu feh-
len. Das müssen wir gemeinsam ändern. Ich war vergan-
gene Woche erstaunt zu erfahren, dass beispielsweise die
Berliner Landesverwaltung kein eigenes Referat für die
Binnenschifffahrt hat, weder bei der Senatsverwaltung
für Wirtschaft noch bei der für Stadtentwicklung und
Verkehr. Dabei wissen doch alle, die sich mit Verkehrs-
politik befassen, dass die Containerflut inzwischen Aus-
maße annimmt, die kaum noch zu bewältigen sein wird.
Bei allen Bemühungen, die Container können niemals
alle über die Schiene abgefahren werden. Die Hauptau-
tobahnachsen stehen schon heute vor dem Kollaps. Ohne
eine verstärkte Verladung auf Feeder- und Binnenschiffe
werden wir die Probleme nicht bewältigen. Deshalb ist
die Änderung des Seelotsenrechts notwendig.
Ich hatte mir dazu eine breiter angelegte Debatte ge-
wünscht, weil dieses Thema doch sehr weit greift. Wir
betrachten das heute als Anfang.
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Ich freue mich, dass sich alle Fraktionen im Deut-
schen Bundestag einstimmig dafür ausgesprochen ha-
ben, die Voraussetzungen für den Beruf des Seelotsen
neu zu fassen und zu ergänzen sowie Alkohol und an-
dere Rauschmittel bei der Ausübung der Seelotsentätig-
keit zu verbieten.
Wir von Bündnis 90/Die Grünen unterstützen diese
Initiative der Großen Koalition zur Änderung des See-
lotsgesetzes ausdrücklich. Wir wollen die Zugangsvo-
raussetzungen zum Beruf des Seelotsen verbessern, und
wir wollen mehr Sicherheit auf See. Mit dem veränder-
ten Seelotsgesetz können wir beides erreichen.
Wir Grüne haben uns während der der rot-grünen
Bundesregierung mit einigen Initiativen für mehr Sicher-
heit auf See starkgemacht: sei es mit unseren Anträgen
zur Vermeidung von Ölkatastrophen, zur Vermeidung
von Alkoholmissbrauch im Seeverkehr, zur Küstenwa-
che, sei es mit unserem grünen Antrag für ein verbesser-
tes Konzept für Notschlepper. Daher freue ich mich
besonders, dass wir gemeinsam mit Vertretern von Nord-
und Ostseeküste erreicht haben, dass das Bundesver-
kehrsministerium seine jahrelange Blockadehaltung nun
endlich aufgegeben und den Auftrag für die Notschlep-
per für Nord- und Ostsee vergeben hat.
Auch beim Küstenschutz hat sich die Bundesregie-
rung nicht mit Ruhm bekleckert: Der Bundesrechnungs-
hof bescheinigt ihr ein schlecht vorbereitetes und
durchgeführtes Planungsverfahren für das Maritime Si-
cherheitszentrum in Cuxhaven. Der Fall wird uns im
Verkehrsausschuss noch beschäftigen.
Wir müssen im Fall einer Havarie handlungsfähig
sein. Besonders die Ostsee ist gefährdet: Das empfindli-
che Ökosystem leidet unter Einleitungen aus der Land-
wirtschaft, Meeresverschmutzung durch Öl und Plastik-
müll und dem rasant wachsenden Schiffsverkehr. Rund
200 Schiffe fahren täglich durch die Kadetrinne; das ist
die schmale Passage zwischen der Halbinsel Darß und
der dänischen Insel Falster. Das Risiko einer Ölkatastro-
phe ist groß; denn viele dieser Schiffe sind Öltanker, die
im Fall einer Havarie nicht alle ausreichend geschützt
sind.
Für Öltanker gelten ab dem Jahr 2015 verschärfte Re-
geln in der EU. Dann müssen Tanker mit einer doppelten
Außenwand ausgestattet sein. Doch mit der Doppelhül-
lenregelung ist es nicht getan. Denn die EU-Vorgaben
gelten zum Beispiel nicht für Russland. Daher brauchen
wir dringend internationale Regelungen für sichere
Schiffe. Wenn dann ab 2015 Tanker mit nur einer Au-
ßenhülle ausgemustert werden, stehen wir vor der Auf-
gabe, die Schiffe zu verschrotten. Noch ist es gängige
Praxis, ausgemusterte Schiffe nach Indien zu bringen,
wo sie zum Teil ganz ohne Schutzmaßnahmen für Men-
schen und Meeresumwelt auseinandermontiert werden.
Wir fordern daher Standards für die Abwrackung von
Schiffen, eine verbesserte Kontrolle der Flaggenstaaten,
eine einheitliche europäische Küstenwache sowie die
Lostenpflicht für die Kadetrinne.
Ein weiteres Sicherheitsrisiko ist die geplante Ostsee-
pipeline. Eine „ernsthafte Umweltbedrohung“ nennt der
Bericht des Petitionsausschusses des Europäischen Par-
laments die knapp 100 000 Tonnen Munitionsaltlasten,
die nach dem Zweiten Weltkrieg und später noch in der
Ostsee versenkt wurden. Auch der Europarat hat wieder-
holt vor den explosiven Altlasten gewarnt. Die Bundes-
regierung sollte sich von der ökologisch wie sicherheits-
politisch fragwürdigen Ostseepipeline verabschieden
und stattdessen die Initiative Schwedens und der balti-
schen Staaten unterstützen, eine Landroute zu prüfen.
Unabhängig davon muss die Bundesregierung das
Problem der Munitionsaltlasten endlich anpacken. Im
Nadelöhr Kadetrinne, dieser schmalen und viel befahre-
nen Wasserstraße, liegt ein Kriegsschiffwrack mit min-
destens drei Bomben an Bord. Die Folgen eines Tanker-
unfalls können hier verheerend sein; denn bei einer
Explosion können die Bomben ganze Schiffe versenken.
Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung noch im-
mer nicht die Zuständigkeiten zwischen Bund und Län-
dern klar geregelt hat. Hier gibt es noch einige Hausauf-
gaben zu erledigen.
Karin Roth, Parl. Staatssekretärin beim Bundesmi-
nister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Die vorlie-
gende Änderung des Seelotsgesetzes betrifft einen wich-
tigen Bereich für die Sicherheit der Schifffahrt an den
deutschen Küsten und den Zufahrten zu den deutschen
Seehäfen. Die Seelotsen sind Bestandteil des Verkehrssi-
cherungssystems Deutsche Küste zum Schutz von
Mensch und Umwelt.
Darüber hinaus ist die Zuverlässigkeit und rasche
Verfügbarkeit des Lotsen für die Schifffahrt und die in-
ternationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Seehäfen
auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Für die see-
fahrenden Kapitäne stellt der Lotsenberuf eine attraktive
Möglichkeit dar, in einen schifffahrtsbezogenen Landbe-
ruf zu wechseln.
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17705
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(B) (D)
Allerdings hat die derzeitige Situation in der See-
schifffahrt zu Problemen bei der Rekrutierung nauti-
schen Nachwuchses geführt, was auch einen Rückgang
der Anzahl von Bewerbern zum Seelotsenanwärter zur
Folge hatte. Dem steht ein erhöhter Bedarf an neuen Lot-
sen gegenüber, bedingt durch Altersabgänge und die
hohen Verkehrszuwächse, insbesondere am Nordostsee-
Kanal.
Aus dieser Situation ergibt sich die Notwendigkeit,
die Vorschriften über die Zulassung von Seelotsenan-
wärtern zu aktualisieren und zu ergänzen, mit dem Ziel,
den hohen Qualitätsstandard der Lotsendienste weiter zu
erhalten und eine bedarfgerechte Zulassung qualifizier-
ter Seelotsenanwärter zu ermöglichen.
Die notwendigen Änderungen betreffen vor allem die
Zulassungskriterien für Bewerber zum Seelotsenanwär-
ter, die die insbesondere in den letzten Jahren immer ge-
ringer werdenden Bewerberzahlen auffangen sollen. Die
Anforderungen für die Zulassung als Seelotsenanwärter
werden neu gefasst und inhaltlich ergänzt.
Bewerber für den Beruf des Seelotsen müssen fach-
lich befähigt, körperlich und geistig geeignet und zuver-
lässig sein. Zum Nachweis der Befähigung ist unter
anderem ein Kapitänspatent erforderlich und eine See-
fahrtzeit von mindestens zwei Jahren nach Erwerb dieses
Befähigungszeugnisses. Die Seefahrtzeit muss innerhalb
der letzten fünf Jahre in nautisch verantwortlicher Posi-
tion erbracht sein. Damit wird sichergestellt, dass die
Seefahrtzeit einen möglichst aktuellen Erfahrungs- und
Ausbildungsstand widerspiegelt.
Diese zusätzlichen Kriterien für die Seefahrtszeit wa-
ren bisher nicht formal festgeschrieben, konnten aber,
solange genügend Bewerber zur Auswahl standen, im
Rahmen des Auswahlverfahrens in die Entscheidung
einfließen.
Zur Verbesserung der Nachwuchssituation bei den
Seelotsenanwärtern soll durch eine Verordnungsermäch-
tigung ein alternativer Einstieg in die Seelotsenanwärter-
ausbildung eröffnet werden. Es soll ein zusätzlicher Be-
werberkreis für den Seelotsenberuf erschlossen werden.
Eine neu zu schaffende lotsenspezifische, revierbezo-
gene Grundausbildung bei den einzelnen Brüderschaften
soll die bislang nach dem klassischen Werdegang erfor-
derliche Seefahrtzeit von zwei Jahren kompensieren.
Mit der neuen Grundausbildung, an deren Entwick-
lung die Lotsen selbst maßgeblich mitgearbeitet haben,
soll der Bewerber – vor der Zulassung als Anwärter –
gezielt bei einer Lotsenbrüderschaft auf die Anforderun-
gen des Lotsenberufes revierbezogen geschult werden.
Wichtig ist zu betonen, dass auch bei diesem alterna-
tiven Weg die Sicherheit der Schifffahrt und die Qualität
des Lotsen oberstes Gebot bleibt. Deshalb soll der Weg
nur in einzelnen Revieren nach Genehmigung durch die
Aufsichtsbehörde beschritten werden. Außerdem findet
eine Erfolgskontrolle in Form von Leistungsnachweisen
während der Grundausbildung und einer anschließenden
Prüfung statt. Erst danach folgt die auch für den her-
kömmlichen Weg vorgesehene achtmonatige Ausbil-
dung als Seelotsenanwärter.
Es wird erwartet, dass durch die Gesetzesänderung
eine größere Anzahl an Bewerbern für die Ausbildung
zum Seelotsen gewonnen werden kann, da ein erhebli-
cher Teil der jungen Nautiker bereits nach Erwerb des
Patentes den Bereich der Seefahrt verlässt und einen
Landberuf anstrebt.
Eine weitere Ergänzung des Seelotsgesetzes betrifft
den Bereich von Alkohol und sonstigen berauschender
Mitteln. In Anlehnung an die in der Seeschifffahrt für
Schiffsführer geltenden Bestimmungen über das Verbot
von Alkohol und sonstigen berauschenden Mitteln wird
auch für Seelotsen eine entsprechende Verbotsregelung
aufgenommen.
Unabhängig von diesem Gesetzgebungsverfahren
möchte ich zum Thema Nachwuchsgewinnung auf Maß-
nahmen der Bundesregierung bei den Nautikern in den
Verkehrszentralen der Wasser- und Schifffahrtsverwal-
tung hinweisen. Auch hier steht qualifiziertes Personal
nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Die sogenannte Qualifikationsoffensive für Nautiker
in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung beinhaltet ein
Maßnahmenbündel, zu dem neben einer gezielten Fort-
und Weiterbildung eigener Beschäftigter und Auszubil-
dender in schifffahrtsnahen Bereichen, zum Beispiel
Schiffsmechaniker, deutlich bessere Vergütungen sowie
die Durchgängigkeit von Laufbahnen bei Beamten und
Tarifbeschäftigten gehört. Im Rahmen einer umfassen-
den Untersuchung wird zudem das durch die technische
Entwicklung geänderte Anforderungsprofil an die nauti-
schen Dienstposten der Verkehrszentralen ermittelt und
gezielt zum Gegenstand der verwaltungseigenen Aus-
und Fortbildung einschließlich der Praxiserfahrungen
gemacht.
Anlage 8
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung:
– Antrag: Präsident Medwedew beim Wort
nehmen
– Beschlussempfehlung und Bericht: Für eine
konstruktive Zusammenarbeit mit Russ-
land und einen kritischen Dialog
– Beschlussempfehlung und Bericht: Aktuelle
Entwicklungen in Russland und ihre Aus-
wirkung auf die Beziehungen zwischen der
EU und Russland
– Beschlussempfehlung und Bericht: Anforde-
rungen an eine strategische Partnerschaft
der EU mit Russland
– Beschlussempfehlung und Bericht: Zusam-
menarbeit der EU mit Russland stärken
(Zusatztagesordnungspunkt 3, Tagesordnungs-
punkt 17 a bis d)
Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU): Das Verhältnis
zu Russland beschäftigt Politik und Öffentlichkeit seit
vielen Jahrzehnten. Die Sichtweisen sind nicht immer
17706 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
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rational. Die einen plädieren für eine größtmögliche
Hinwendung zu Russland, die anderen, wie auch die vor-
liegenden Anträge zeigen, verfangen sich leicht in leh-
rerhaften oder missionarischen Vorschlägen darüber, wie
sich Russland nach unseren Wünschen verändern sollte.
Eine rationale Russlandpolitik, die sich an den Fakten
und gegenseitigen Interessen orientiert, kann im Blick
auf die aktuellen Entwicklungen folgendes feststellen:
Der Machtwechsel in Russland ist ein Präzedenzfall:
Erstmals in der russischen Geschichte verlässt ein Regie-
render freiwillig das Amt und ordnet sich der Verfassung
unter, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, diese zu än-
dern. Die Mehrheiten in der Duma und in der Bevölke-
rung wären vorhanden gewesen. Damit wird deutlich:
Die Machtausübung in Russland ist befristet und nicht
unendlich. Die Verfassung hat eine neue Akzeptanz;
Putin hat der politischen Kultur Russlands einen Dienst
erwiesen und nährt dadurch die Hoffnung, dass das poli-
tische System in Russland insgesamt flexibler und offe-
ner wird.
Der vom früheren Präsidenten Putin vorgeschlagene
Nachfolger, Dmitri Medwedew, ist weder ein „Schaf im
Wolfspelz“ noch ein „Lilliputin“. Dieses hat er gerade
mit der Ablehnung des umstrittenen „Mediengesetzes“
bewiesen. Er hat die Verschärfung des sogenannten Me-
diengesetzes mit der Begründung abgelehnt, die neuen
Bestimmungen könnten „ein normales Funktionieren
von Massenmedien behindern“. So zitierten Moskauer
Medien aus einem Kremlgutachten.
Russland wird künftig von zwei starken Polen domi-
niert: Medwedew und Putin. Beide sind aufeinander an-
gewiesen und damit zum Erfolg verdammt. Allerdings
ist Medwedews Ausgangsposition um einiges besser als
die Putins vor acht Jahren. Die politische Lage in Russ-
land ist stabil, die Wirtschaft wächst, die Armut wurde
unter Putins Amtszeit verringert.
Putin wie Medwedew haben in den letzten Wochen in
wichtigen Reden schonungslos die Situation ihres Lan-
des analysiert. Stichworte dabei waren unter anderem:
Die wirtschaftliche Entwicklung stützt sich zu sehr auf
den Energiebereich; die übrige Wirtschaft sei ineffizient,
die Arbeitsproduktivität zu niedrig; es gebe keine nach-
haltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Be-
völkerung; ein korruptes und überbürokratisiertes Ver-
waltungssystem, das zu viel Druck auf die Wirtschaft
ausübe. Beide haben weitreichende Ziele für die Moder-
nisierung ihres Landes gesteckt. Dass diese Ziele auch
erreicht werden, liegt in unserem Interesse.
Der Freiheitsbegriff spielte bereits in der Antrittsrede
Medwedews eine große Rolle; darin bezog er neben der
bürgerlichen und der wirtschaftlichen Freiheit auch die
Pressefreiheit ein. In Umfragen fühlen sich immerhin
53 Prozent der Befragten in Russland frei bzw. ziemlich
frei und 46 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.
Aber noch immer ziehen zwei Drittel der Russen einen
starken, schützenden Staat einem liberalen Staat, der
Freiheiten garantiert, vor. Für 75 Prozent der Bürger ist
Ordnung wichtiger als Demokratie.
Wir werden Präsident Medwedew und seine wieder-
holte Betonung von Rechtsstaatlichkeit, einer starken Zi-
vilgesellschaft und von unabhängigen und freien Medien
beim Wort nehmen und entsprechende Taten erwarten,
und wir werden weiter unsere Sorgen um die Entwick-
lung von demokratischen Rechten artikulieren. Russland
steht vor großen Problemen:
Das flächenmäßig größte Land der Welt mit elf Zeit-
zonen verzeichnet eine besorgniserregende Entwicklung
in der Demografie. Die Bevölkerung schrumpft in jedem
Jahr um 700 000 Personen, die durchschnittliche Le-
benserwartung liegt bei Männern gerade mal bei
58,9 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die
Lebenserwartung von Männern bei 76,6 Jahren. Haupt-
problem in Russland ist der nahezu epidemieartige Alko-
holismus. Drogensucht und HIV-Infektionen steigen an,
die Überalterung der Gesellschaft nimmt zu – im Gegen-
zug verringert sich das Arbeitskräftepotenzial drama-
tisch. Bereits heute ist Russland das Einwanderungsland
nach den USA.
Die Wirtschaft entwickelt sich gut, steigende Preise
für Rohstoffe und Energieträger tragen maßgeblich dazu
bei. Die Auslandsinvestitionen sind im Jahr 2007 um
82,3 Milliarden gestiegen, die Währungs- und Gold-
reserven belaufen sich auf 500 Milliarden Dollar. Aber
die einseitige Abhängigkeit von hohen Öl- und Gasprei-
sen ist eine große Schwäche der russischen Wirtschaft.
Es fehlt an Diversifizierung, Entflechtung und Transpa-
renz. Überbürokratisierung und Korruption sind die Fol-
gen.
Wir haben das Interesse an einem politisch und wirt-
schaftlich modernen und starken Russland, mit dem die
Beziehungen zu einer auf den universellen Werten basie-
renden strategischen Partnerschaft weiterentwickelt wer-
den. Der Grund für unser Interesse an einem politisch
und wirtschaftlich modernen Russland ist klar: Wir leben
in einem breiten Feld gegenseitiger Abhängigkeiten – im
Energiebereich, in der wirtschaftlichen und technologi-
schen Zusammenarbeit, bei internationalen Konflikten,
bei der Bekämpfung der Proliferation, bei der Bewälti-
gung der globalen Herausforderungen wie international
agierender Terrorismus oder Klimawandel. All das
spricht dafür, dass wir im 21. Jahrhundert noch enger als
bisher aufeinander angewiesen sind.
In der russischen Gesellschaft fehlt es an moralischen
und geistigen Autoritätspersonen oder Institutionen, die
Werte öffentlich definieren und artikulieren. Auch ein
allgemeines Wertesystem existiert nicht. Ethische, religiö-
se und ästhetische Maßstäbe – von einem breiten gesell-
schaftlichen Konsens getragen – gibt es nicht. Das er-
klärt wiederum auch, warum sich nur 16 Prozent der
Russen ein demokratisches System nach westlichem
Vorbild wünschen.
Wenn Russland den Wandel zu einem modernen wett-
bewerbsfähigen Staat vollziehen will, dann muss es das
Potenzial der Fähigkeiten seiner Bürger besser und voll-
ständig nutzen und ihnen dafür Freiräume schaffen. Ins-
besondere braucht es die Unterstützung der liberalen
Eliten und der Menschen aus der wachsenden Mittel-
schicht. Ohne eine starke und unabhängige Zivilgesell-
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17707
(A) (C)
(B) (D)
schaft, ohne eine kritische Öffentlichkeit und ohne unab-
hängige Medien kann es keine Modernisierung geben.
Die Beziehungen EU-Russland erhalten durch die
Mandatserteilung zur Aufnahme der Verhandlungen
über ein neues PKA „frischen Wind“. Die Partnerschaft
zwischen Deutschland und Russland beziehungsweise
zwischen der EU und Russland wird umso erfolgreicher
sein, je mehr Russland die EU als eine Solidargemein-
schaft versteht. Ein Versuch, einzelne EU-Partner anders
zu behandeln als die anderen, ist für eine engere Zusam-
menarbeit zwischen unseren beiden Staaten nicht förder-
lich.
Bei alledem dürfen wir die russische Stimmung nicht
vergessen. Viele Russen werfen dem Westen noch heute
vor, die Schwächung ihres Landes nach dem Zerfall der
Sowjetunion nicht nur gewollt, sondern auch ausgenutzt
zu haben. Die Ära Jelzin war für viele Russen besonders
prägend. Aber auch die Erweiterung der NATO, das ge-
plante amerikanische Raketenabwehrsystem und die
zahlreichen US-Stützpunkte bewirken antiwestliche
Ressentiments, zumal die NATO noch immer als poten-
zielle Bedrohung angesehen wird. Und auch das alte
Trauma der Isolation bzw. Einkreisung Russlands ist
nach wie vor aktuell.
Diese Wahrnehmung ist unrealistisch. Aber wir kom-
men nicht umhin, uns damit zu befassen. Auch künftig
wird es mit Russland Interessenkonflikte geben. Die Zu-
sammenarbeit wird jedoch umso intensiver sein, je mehr
diese im vernünftigen Dialog und im Sinne der Vertrau-
ensbildung statt der Konfrontation oder gar mit Drohun-
gen ausgetragen werden. Dies gilt insbesondere für die
Drohkulisse, die Moskau gegenüber der Ukraine wegen
der Annäherung an die NATO aufbaut. Solche imperia-
len Gesten verstärken noch das Sicherheitsbedürfnis der
Ukraine. Um die Vereinbarungen von Bukarest noch ein-
mal deutlich zu formulieren: Über eine Annäherung der
Ukraine an die NATO entscheiden die Mitglieder und
die Ukraine allein. Ein Vetorecht für Russland gibt es
nicht. Gleichwohl sollten wir für eine Diskussion offen
sein, welche Möglichkeiten es gibt, russische Interessen
im Bezug auf die Industrie und die Schwarzmeerflotte zu
berücksichtigen. Jedenfalls wünschen wir uns mehr
Konstruktivität auf russischer Seite bei der Lösung ge-
meinsamer Probleme, zum Beispiel auf dem Balkan oder
im Mittleren Osten.
Ratschläge und Belehrungen von außen bewirken in
Russland grundsätzlich das Gegenteil. Wir können sie
nicht von außen erzwingen, sondern lediglich mit aller
Kraft unterstützen. Reformen müssen in Russland selbst
von innen heraus entstehen; die Transformation der rus-
sischen Gesellschaft hat bereits begonnen. Wir sollten
dieses Vorhaben nicht nur mit kritischer Empathie be-
gleiten, sondern unterstützen, wo immer es uns möglich
ist.
Russland braucht inneren und äußeren Frieden. Russ-
land braucht Partner in der Politik, in der Wirtschaft und
in der Gesellschaft. Wir brauchen Russland und Russ-
land braucht uns. Zusammenarbeit und Austausch sind
der Schlüssel für eine dauerhafte, friedliche Zukunft.
Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD): Deutsche Po-
litik will die Zusammenarbeit mit Russland. In diesem
Punkt gibt es fraktionsübergreifende Gemeinsamkeit.
Und Russland will – das ist die Botschaft Präsident
Medwedews bei seinem heutigen Besuch in Berlin –
weiter mit Deutschland zusammenarbeiten.
Russland ist eine europäische Macht, geografisch und
kulturell, aber auch, trotz aller Interessenunterschiede,
politisch. Von den 140 Millionen Bürgern der russischen
Föderation leben 120 Millionen diesseits des Urals. Dies
ist ein maßgeblicher Faktor für die gegenseitige Bereit-
schaft, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu vertiefen.
Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben ge-
zeigt: Wenn unsere Beziehungen zu Russland gut sind,
dann geht es ganz Europa gut. Und umgekehrt: Span-
nungen, Drohungen, gegeneinander gerichtete Rüstun-
gen schaden allen. Russland zielt heute nicht mehr mit
Raketen gegen europäische Staaten. Wir müssen mit un-
serem eigenen Rüstungsverhalten innerhalb und außer-
halb der NATO sicherstellen, dass sich diese Situation
nicht ändert!
Damit die positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit
bewahrt und vertieft werden können, müssen wir unser
eigenes Interesse hieran klar sehen und artikulieren. Wir
brauchen die Zusammenarbeit mit Russland für den
Frieden in Europa, für gutnachbarschaftliche Beziehun-
gen, für die Regelung von Krisen und Konflikten außer-
halb Europas: im Nahen Osten, gegenüber dem Iran und
Nordkorea. Ohne aktive Beiträge Russlands kann die
Gefahr der Proliferation von Atomwaffen kaum verrin-
gert werden. Russland ist ständiges Mitglied des Sicher-
heitsrates der Vereinten Nationen. Deutschland bindet
seine militärischen Auslandseinsätze an Mandate des
VN-Sicherheitsrates und damit an die Zustimmung auch
Russlands.
Wir brauchen Russland für die Regelung der dring-
lichsten globalen Fragen: vom Schutz der Umwelt, der
Vermeidung der drohenden Klimakatastrophe, den spar-
samen Umgang mit natürlichen Ressourcen, der Versor-
gung mit Energie bis zur Umsetzung von Abrüstung und
Rüstungskontrolle, der Bekämpfung des Terrorismus
und des Drogenhandels.
Mit der Kooperation in diesen Feldern tun wir Russ-
land keinen Gefallen. Wir tun das aus eigenem Interesse,
und Russland kooperiert mit uns ebenfalls aus eigenem
Interesse. Wir bieten Russland Unterstützung für Um-
weltschutz-Projekte, für die Steigerung der Energieeffi-
zienz, für den Ausbau des Gesundheitswesens, für Woh-
nungsbau, Verwaltung und für die Förderung der
Rechtsstaatlichkeit an. Die Bundesregierung bezeichnet
diese Art der Zusammenarbeit als Modernisierungspart-
nerschaft. Wir haben unsere Bereitschaft erklärt, dazu
beizutragen, dass Russland ein moderner Staat wird.
Wir haben heute vom russischen Präsidenten
Medwedew gehört, dass er die russische Volkswirtschaft
und das Staatswesen in dieser Richtung entwickeln will.
Das ist zu begrüßen. Wir fordern die Bundesregierung
auf, die neu entstandenen Chancen mit Nachdruck zu
nutzen.
17708 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
(A) (C)
(B) (D)
Harald Leibrecht (FDP): Wenn ich mir die letzten
Debatten im Bundestag zu Russland ins Gedächtnis rufe,
so freut es mich sehr zu sehen, dass der Ton inzwischen
optimistischer und positiver geworden ist. Während in
der Debatte im Februar 2007 noch die Kritik an der rus-
sischen Führung und der problematischen Situation in
Russland vorherrschte, waren die Redebeiträge im März
dieses Jahres schon geprägt von einer verhaltenen
Hoffnung auf Veränderungen durch die Wahl Dmitri
Medwedews zum neuen Präsidenten. Diese Hoffnung
scheint sich jetzt mit dem heutigen Besuch Medwedews
hier in Berlin noch zu verstärken, sowohl innerhalb der
Politik als auch in Wirtschaftskreisen.
Die Worte, die Dmitri Medwedew noch in seinen
Wahlkampfzeiten, vor allem in Krasnojarsk gebraucht
hat, waren in der Tat erstaunlich, gingen sie doch in eine
Richtung, die fast konträr zu den letzten Jahren der
Putinschen Präsidentschaft erscheint. Und offenbar be-
schränkt sich Präsident Medwedew nicht nur auf deutli-
che Worte, sondern er scheint auch zu handeln. Das Kip-
pen des umstrittenen Mediengesetzes, die Bildung eines
Anti-Korruptions-Rates sowie die Einsetzung einer teil-
weise durchaus relativ wirtschaftsliberalen Regierung
sind erste Anzeichen hierfür. Ich hoffe sehr, dass wir
auch in den nächsten Monaten weitere Schritte in Rich-
tung Liberalisierung und Rechtsstaatlichkeit sehen wer-
den. Allerdings hatte auch Premierminister Putin zu sei-
nen Zeiten als Präsident ziemlich häufig und deutlich die
Probleme Russlands angesprochen, jedoch nie konkrete
Schritte diesbezüglich unternommen – manchmal hat er
sogar genau das Gegenteil dessen gemacht.
Medwedews deutliche Worte und erste Taten lösen im
Westen schon Spekulationen darüber aus, ob sich der
neue russische Präsident von Putin distanzieren will.
Diese Spekulationen sind jedoch völlig verfrüht. Es ist
davon auszugehen, dass Präsident Medwedew weder im
Wahlkampf noch jetzt irgendetwas tun oder sagen
würde, wenn er dabei nicht die grundsätzliche Rücken-
deckung Putins hätte. Das wiederum lässt darauf schlie-
ßen, dass Wladimir Putin offensichtlich erkannt hat, dass
Russland die bestehenden Bremsen (wie Korruption,
überbordende Bürokratie, mangelnde Rechtsstaatlichkeit
und Inflation) dringend lösen muss, um ein nachhaltiges
und umfassendes Wirtschaftswachstum zu erreichen.
Um Russland wirklich bis 2020 zu einer der fünftgrößten
Volkswirtschaften zu machen, bedarf die russische Wirt-
schaft unbedingt einer Generalüberholung. Die hohen
Staatseinnahmen und das durchaus beachtliche Wirt-
schaftswachstum Russlands basieren hauptsächlich auf
dem Export von Energie und den hohen Öl- und Gas-
preisen. Der Rest der russischen Wirtschaft bietet dage-
gen ein eher tristes Bild.
Russland ist sich – ungeachtet der öffentlich zur
Schau gestellten Unabhängigkeit und Selbstgewissheit –
dabei durchaus bewusst, wie dringend es ausländischen
Kapitals und Know-hows bedarf, um seine Wirtschaft zu
modernisieren und international konkurrenzfähig zu
sein. Der beste und im Grunde einzig wirkliche Partner
für diese Modernisierung ist die Europäische Union, und
dort insbesondere Deutschland. Dass dies auch von der
russischen Führung so gesehen wird, zeigt der heutige
Besuch Präsident Medwedews hier in Berlin. Bei seiner
Rede vor Vertretern der Wirtschaft und der Politik hat
Medwedew dafür plädiert, dass die europäische Integra-
tion nicht in Osteuropa haltmachen darf – dies können
wir nur begrüßen. Russland und Europa müssen sich für
gegenseitige Investitionen weiter öffnen. Wir begrüßen
das Bekenntnis Medwedews zum freien Markt und den
Menschenrechten als Basiswerte. Die nächsten Monate
werden zeigen, wie ernst es ihm damit ist.
Insgesamt geben der heutige Besuch und die pro-
grammatische Rede von Präsident Medwedew große
Hoffnung, dass die Differenzen, die derzeit zwischen der
EU und Russland bestehen, nicht unüberwindbar sind
und dass Russland bereit ist, diese in einem offenen und
zielführenden Dialog anzugehen und zu überwinden. Er
hat mehrmals hervorgehoben, wie wichtig stabile und
nachhaltige Beziehungen mit der EU bzw. Deutschland
für Russland sind und dass diese nur mit einer rechtli-
chen Grundlage eine echte Perspektive haben. Der zü-
gige Abschluss des neuen Partnerschafts- und Koopera-
tionsabkommens scheint ihm nicht nur dringend
notwendig, sondern auch durchaus im Bereich des Mög-
lichen. So hat er angedeutet, dass es schon bald wenigs-
tens einen diesbezüglichen Rahmen geben könnte.
Kurz: Medwedew hat heute Europa und Deutschland
die Hände zu einer engeren politischen und wirtschaftli-
chen Kooperation gereicht. Sein Werben um eine Einbe-
ziehung Russlands in allen Bereichen, sei es Wirtschaft,
Politik oder gesellschaftlicher Austausch, ist eine große
Chance, das Verhältnis zu Russland auf eine neue Basis
zu stellen und zu einer Kultur des Vertrauens und einer
konstruktiven Zusammenarbeit zurückzukehren. Diese
Chance dürfen wir in Deutschland und Europa nicht un-
genutzt lassen.
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE): Die deutsch-rus-
sischen Beziehungen bzw. eine europäische Ostpolitik
ist eines der zentralen Themen deutscher Außenpolitik.
Ich wünschte mir, dass wir angemessener über dieses
Thema diskutieren würden.
Schaut man sich die Anträge dazu an – schon länger
vorliegend Anträge der Grünen, heute noch ein Antrag
der FDP –, fällt mir eine eigenartige Betrachtungsweise
auf. Es wird vor allem darüber diskutiert, was Deutsch-
land für Russland tun kann oder was Deutschland von
Russland erwartet. Ich denke nicht so einseitig, sondern
ich frage mich, was Deutschland durch eine Verbesse-
rung der Beziehungen gewinnen kann. Die Frage nach
den deutschen bzw. europäischen Interessen ist ein wich-
tiger Zugang. Schaut man sich die russische Europapoli-
tik an, so besteht diese in einem hohen Maße aus einer
russischen Deutschlandpolitik. Europa heißt für Russ-
land immer auch Deutschland – umgekehrt endet der Eu-
ropabegriff bei „uns“ zu oft an den Grenzen der EU.
Für die Energiesicherheit Deutschlands und weiter
Teile Europas sind die russischen Lieferungen aus-
schlaggebend. Der gesamte Komplex der Energiepolitik
inklusive des Verlaufes der Energieleitungen bedarf
langfristiger Sicherungen. Das ist ein gemeinsames Inte-
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17709
(A) (C)
(B) (D)
resse, welches aber mit dem der USA nicht überein-
stimmt.
Russland ist und bleibt für Deutschland ein dominan-
ter Wirtschaftsraum und umgekehrt ist Deutschland für
Russland ein Tor nach „Europa“. Außenminister
Steinmeier hat Russland eine „Modernisierungskampa-
gne“ vorgeschlagen. Die deutsche Wirtschaft spitzt die
Ohren. Modernisierung, in meinem Verständnis, ist nicht
nur ein wirtschaftlicher und technischer, sondern auch
ein sozialer Prozess. Zu einer Modernisierungskampagne
gehört auch der Austausch über Sozialstaatlichkeit, Ge-
werkschaften, Zivilgesellschaft und vieles mehr – nicht
ganz einfach für eine Bundesregierung, die genau dies in
den vergangenen Jahren im eigenen Land mehr und
mehr zerstört hat.
Sicherheit und Abrüstung in Europa sind ohne Russ-
land nicht vorstellbar. Keiner der großen Weltkonflikte
ist ohne Russland lösbar, weder im Nahen Osten, noch
im Iran oder in Zentralasien. Sicherheit heißt, politische
Entwicklungen immer auch mit den Augen des anderen
zu sehen. Dann wird deutlicher: Das sogenannte Rake-
tenabwehrsystem ist gegen Russland gerichtet. Das gilt
auch für die Aufnahme Georgiens und der Ukraine in die
NATO. Eine solche Politik entspricht nicht europäischen
Sicherheitsinteressen und zerstört das Vertrauen. Der
KSE-Vertrag ist auch von der NATO blockiert worden.
Die weitgehende Einbindung Europas – Kosovo ist nur
das jüngste Beispiel –, in die Strategie der USA macht es
schwer, von wirklicher Partnerschaft zu sprechen.
Gleichzeitig gibt es auch in Russland Diskussionen zwi-
schen „Europäern“ und „Atlantikern“. Die Politik Putins
war stark, nach meinen Vorstellungen zu stark, auf die
USA ausgerichtet.
Die Festigung und der Ausbau von Demokratie ist ein
europäisches Interesse – in Russland, in Deutschland
und Europa. Das ist mehr als ein Exportangebot. Mir
würden kritische Debatten mit russischen Politikern
leichter fallen, wenn ich überzeugt und überzeugend sa-
gen könnte, dass bei uns mit der Demokratie „alles in
Ordnung“ ist. Können wir das? Wir können es nicht. Ich
würde gern wissen, welche Überlegungen in Russland
die CDU-Pläne für einen Nationalen Sicherheitsrat aus-
gelöst haben oder wie die fortwährenden Schritte zu ei-
nem Überwachungsstaat wahrgenommen werden. „Fasst
euch an die eigene Nase“, habe ich mehr als einmal in
Russland gehört.
Ich wünsche mir also eine andere, wirklich partner-
schaftliche Herangehensweise an die existenzielle Frage
der deutsch-russischen Beziehungen. Von einer neuen
europäischen Ostpolitik sind wir weit entfernt. Diese ist
aber unverzichtbar. Europa wird immer von der Qualität
deutsch-russischer Beziehungen geprägt sein.
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN): Die Kanzlerin hatte bei ihrem Besuch in
Moskau im März signalisiert, dass dem neuen Präsiden-
ten in Deutschland „alle Türen offen stehen“. Das war
ein richtiges Signal. Der Amtsantritt Medwedews ist
eine Chance für ein neues Kapitel in den europäisch-rus-
sischen Beziehungen, eine Chance auf Bewegung in
zahlreichen Streitfragen. Eine gute Zusammenarbeit
zwischen der EU und Russland ist alternativlos. Daher
ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass die EU-Außenmi-
nister am 27. Mai das Verhandlungsmandat für ein neues
Grundlagenabkommen der EU mit Russland verabschie-
det haben. Wir rechnen damit, dass die Verhandlungen
beim nächsten EU-Russland Gipfel eröffnet werden.
Ich möchte aber gleichzeitig vor Euphorie und über-
triebenem Optimismus warnen. Medwedews Rede in
Krasnojarsk hat den Westen aufhorchen lassen. Dort hat
er auf den ersten Blick ein umfassendes Plädoyer für die
umfassende Modernisierung seines Landes auf der Basis
von Rechtsstaatlichkeit gehalten. Bei genauerer Betrach-
tung dieser Rede Medwedews stellt man fest, dass er
sich in erster Linie als Verfechter von rechtsstaatlichen
Rahmenbedingungen für Marktwirtschaft, Unternehmer-
freiheit und Privateigentum darstellt. Dies sind ohne
Zweifel wichtige Ziele. Ihre Verwirklichung würde be-
deuten, dass eklatante Verletzungen der Rechtsstaatlich-
keit, wie im Fall der Enteignung von Jukos und in den
Prozessen gegen Chodorkowski und Lebedew, in
Medwedews Russland nicht mehr vorkommen könnten.
Allerdings sprach Medwedew in Krasnojarsk von der
Bedeutung persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit
und der Freiheit der Selbstfindung, nicht jedoch von
politischer Freiheit. Ohne Letztere wird es aber nicht ge-
lingen, Russland auf den Weg der Modernisierung zu
bringen, für die Medwedew so vehement eintritt. Rechts-
staatlichkeit bei ökonomischen Prozessen und die Wah-
rung der Menschen- und Bürgerrechte sind zwei Seiten
derselben Medaille.
Medwedew hat mehrfach den „Rechtsnihilismus“ in
der russischen Gesellschaft kritisiert. Solange aber die
Machtelite selbst gegen Recht und Gesetz verstößt, kann
sie von den russischen Bürgern keine Gesetzestreue er-
warten. Beispiele für solche Verstöße gibt es viele. Man
denke allein an die Durchführung der Duma- und Präsi-
dentschaftswahlen. Die Umwandlung der Dumawahlen
in ein Plebiszit für Putin ebenso wie die Umstände der
Pseudowahl Putins zum Vorsitzenden von Einiges Russ-
land waren eklatante Verstöße gegen russische Gesetze.
Schon Putin sprach bei seinem Amtsantritt von der „Dik-
tatur des Gesetzes“. Doch in seiner Regierungszeit
wurde alle Macht in der Exekutive konzentriert. Diesen
Prozess umzukehren, wird viel Anstrengung erfordern.
Und es bleibt abzuwarten, ob eine solche Umkehr vom
neuen Präsidenten tatsächlich gewollt wird.
Bei aller Skepsis jedoch teile ich die Hoffnung auf
eine Neujustierung der russischen Innen- und Außenpo-
litik und plädiere auch dafür, Medwedew beim Wort zu
nehmen. Ein erstes Signal, nämlich seine Ablehnung ei-
ner noch unter Putin initiierten Verschärfung des Me-
diengesetzes, ist positiv zu werten. Wie sich die Herab-
stufung der Registrierungsbehörde auswirkt, die NGOs
mit ihren bürokratischen Anforderungen erstickt, bleibt
abzuwarten. Eine wirksame Verbesserung der Lage von
NGOs erfordert eine Liberalisierung der restriktiven Ge-
setzgebung. Die Verfolgung kritischer Journalisten muss
eingestellt, politische Gefangene wie der Atomphysiker
17710 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
(A) (C)
(B) (D)
Igor Sutjagin müssen freigelassen werden und die demo-
kratische Opposition muss ungehindert arbeiten können.
In unserem Antrag, der heute debattiert wird, fordern
wir eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der EU
und Russland. Die Verhandlung des neuen Partner-
schafts- und Kooperationsabkommens wird zum nächs-
ten Prüfstein für die EU-Russland-Beziehungen. Die
Tatsache, dass Medwedew als ersten EU-Mitgliedstaat
Deutschland besucht, macht die Bedeutung der deutsch-
russischen Beziehungen deutlich. Dagegen ist zunächst
nichts zu sagen, vorausgesetzt, Deutschland und andere
EU-Mitgliedstaaten unterlaufen nicht mit ihrer Bilatera-
lität die Formulierung einer gemeinsamen EU-Russland-
Politik. Nur wenn die EU geschlossen auftritt, kann sie
ihre Interessen gegenüber Russland vertreten.
Das gilt besonders für den Energiebereich. Ausge-
rechnet dort sind die Voraussetzungen für eine einheitli-
che EU-Position ungünstig. Denn die 27 Energiemärkte
unterscheiden sich hinsichtlich ihres Energieträger-
mixes, ihres Grads an Importabhängigkeit und der Her-
kunft der Rohstofflieferungen deutlich voneinander. Da-
durch entstehen Widersprüche zwischen bilateralen
Projekten und gemeinschaftlich beschlossenen Prioritä-
ten. Voraussetzung für eine einheitliche EU-Energie-
außenpolitik im Verhältnis zu Russland ist daher zu-
nächst ein funktionierender Energiebinnenmarkt. Hier ist
die französische Ratspräsidentschaft gefragt, Fortschritte
zu erzielen.
Die Liste der Herausforderungen, die sowohl Russ-
land als auch die EU betreffen, ist lang. Setzen wir da-
rauf, dass mit dem neuen Präsidenten in dieser schwieri-
gen Beziehung ein Neuanfang gelingt.
Anlage 9
Zu Protokoll gegebene Rede
zur Beratung:
– Beschlussempfehlung und Bericht:
– Antrag: Die entwicklungspolitische Zu-
sammenarbeit Deutschlands im Rahmen
der strategischen Partnerschaft der Eu-
ropäischen Union mit den Staaten La-
teinamerikas und der Karibik zielge-
richtet stärken
– Antrag: Zum EU-Lateinamerika-Gipfel
in Lima – Impulse für solidarische und
gleichberechtigte Beziehungen zwi-
schen der EU und Lateinamerika
– Antrag Die strategische Partnerschaft
zwischen der Europäischen Union, La-
teinamerika und der Karibik durch ei-
ne intensive Umwelt- und Klimakoope-
ration beleben
– Beschlussempfehlung und Bericht:
Antrag: Die Beziehungen zu Lateinamerika
und den Staaten der Karibik stärken und
den EU-Lateinamerika/Karibik-Gipfel zu
einer ehrlichen Bestandsaufnahme nutzen
(Tagesordnungspunkt 18, Zusatztagesordnungs-
punkt 4)
Gregor Amann (SPD): Lateinamerika, zumindest
ein großer Teil davon, hat in den letzten Jahren große
Fortschritte gemacht in seiner wirtschaftlichen und poli-
tischen Entwicklung. Wir wollen – nicht zuletzt mit dem
vorliegenden Antrag – diese Entwicklung begleiten und
unterstützen und die Partnerschaft zwischen unseren bei-
den Kontinenten zum Nutzen beider Seiten noch vertie-
fen.
Dabei müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen,
dass von der allgemeinen positiven Entwicklung in La-
teinamerika leider nicht alle im selben Maß betroffen
sind. Je besser es einigen Ländern dort geht, umso deut-
licher wird auch, in welch verzweifelter Lage die Men-
schen sind, die nicht von den wirtschaftlichen oder poli-
tischen Fortschritten profitieren.
Ich will mich im Folgenden auf zwei Staaten be-
schränken, die, was ihre Größe und Einwohnerzahl an-
geht, völlig unbedeutend sind, aber sehr deutlich symbo-
lisieren, welche großen Unterschiede es bei der
Entwicklung in Lateinamerika gibt und die uns daran er-
innern, dass wir bei aller Freude über die positiven Ent-
wicklungen auch die nicht vergessen dürfen, die nicht
mithalten können oder sogar noch weiter zurückfallen.
Schauen wir zunächst auf die Insel Hispaniola: Wer
sie mit dem Flugzeug von Ost nach West überfliegt,
staunt angesichts einer üppigen Vegetation und maleri-
scher Strände. Das Urlaubsparadies vieler Deutschen ist
die Dominikanische Republik.
Aber im Westen der Insel ändert sich das Bild plötz-
lich. Wir sehen eine karge, hügelige, graue Landschaft:
Haiti. Haiti war einmal zu einem Drittel bewaldet, heute
nur noch zu etwa 1 Prozent. Naturkatastrophen, Diktatur
und Armut haben tiefe Narben hinterlassen. Aus purer
Not wurden die Bäume abgeholzt, um Holzkohle, den
einzigen preiswerten Brennstoff, zu gewinnen.
Wer hier landet, befindet sich im ärmsten Land der
westlichen Hemisphäre. Wer hier lebt, verfügt selten
über ein Einkommen von mehr als 2 US-Dollar am Tag.
Eine Flugstunde südlich von Miami essen Menschen ein
Gemisch aus Erde und Fett, um ihren Hunger zu stillen.
Wer nach den Ursachen sucht, findet im Nordwesten
Haitis ein grünes und fruchtbares Tal, in dem vor noch
nicht zu langer Zeit jährlich über 100 000 Tonnen Reis
geerntet wurden. Heute liegen weite Flächen brach. Sub-
ventionierte Reisimporte aus den USA, zusammen mit
der vom IWF erzwungenen Aufhebung der Importzölle,
haben binnen kurzer Zeit den haitianischen Reis ver-
drängt und haben zehntausende haitianischer Bauern ar-
beitslos gemacht, denn gegen den Billigreis aus Nord-
amerika hatten sie keine Chance. Als jetzt der Preis für
Reis am Weltmarkt stieg, hat sich allein im April in Haiti
der Preis für das Hauptnahrungsmittel verdoppelt, und
Reis ist nun für viele Haitianer zu einem Luxusartikel
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008 17711
(A) (C)
(B) (D)
geworden, der teuer importiert werden muss. Eine ähnli-
che Entwicklung gab es auch durch den massiven Import
von billigem Hühnerfleisch aus den USA.
Wütende Proteste der Bevölkerung führten zum Sturz
des Premierministers Alexis, und die Krise in Haiti zeigt
deutlich: Wo Hunger und Armut die Menschen auf die
Straßen treiben, entwickelt sich eine Dynamik, deren
Opfer nicht selten die noch jungen demokratischen
Strukturen sind.
Ich begrüße die Zusage der Bundesregierung, ihre Zu-
wendungen an das World Food Programme, WFP, der
UNO um 20 Millionen US-Dollar zu erhöhen und dabei
Haiti besonders zu berücksichtigen. Darüber hinaus
unterstützt die BRD im Bereich der entwicklungsorien-
tierten Nothilfe die deutsche Welthungerhilfe mit
Hilfsmaßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwasserver-
sorgung im Nordwesten Haitis. Haiti braucht dringend
unsere Solidarität!
Weniger als 100 Kilometer von Haiti entfernt liegt
eine weitere Insel, die von der positiven wirtschaftli-
chen, aber vor allem auch politischen Entwicklung gro-
ßer Teile Lateinamerikas längst abgehängt wurde: Kuba.
Ein Land, das einst für viele, nicht nur in Lateinamerika,
die Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit symbolisierte, ist
realisieren lässt. Während des Kalten Kriegs war dies die
UdSSR, heute ist es Hugo Chavez, der mit seinen Petro-
dollars Kubas Wirtschaft künstlich am Leben hält. Aber
diese Abhängigkeit Kubas von den Ölquellen Venezuelas
kann kein Ersatz sein für grundlegende wirtschaftliche
und politische Reformen, ohne die Kuba den Anschluss
an den Rest Lateinamerikas nicht finden wird.
Auch wenn der jüngste „Generationenwechsel“ in der
kubanischen Regierung – der 81-jährige Fidel Castro hat
die Macht an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raul ab-
gegeben – jüngst zu kleinen Fortschritten geführt hat, die
ich anerkennen möchte, so ist Kuba dennoch weit von
der Entwicklung Brasiliens, Chiles oder neuerdings auch
Paraguays entfernt – nämlich vom Wandel einer Diktatur
hin zu einer funktionierenden Demokratie.
Wer die Demokratisierung vieler Länder in Latein-
amerika lobt, darf zu Kuba nicht schweigen! Dies sage
ich ausdrücklich auch zu den Kolleginnen und Kollegen
von der Linken, die leider auch in diesem Politikbereich
– wie auch in vielen anderen – immer noch in der Zeit
des Kalten Kriegs leben. Kuba ist von einer demokrati-
schen Entwicklung noch genauso weit entfernt wie Haiti
von wirtschaftlicher Stabilität.
Der vorliegende Antrag lobt die positive Entwick-
heute ein Symbol für Armut und Unfreiheit. Und wer
dies ausschließlich oder überwiegend auf den jahrzehn-
telangen Wirtschaftsboykott durch die USA – den ich
verurteile – zurückführt, ignoriert das auch hier offen-
sichtliche Scheitern sozialistischer Planwirtschaft und
die Sturheit der politischen Führung Kubas.
Das Beispiel Kuba zeigt, dass sich Wohlstand ohne
die Entwicklung demokratischer Strukturen oft nur um
den Preis der Abhängigkeit von einem starken Partner
lung, die in vielen Teilen Lateinamerikas stattgefunden
hat und stattfindet und die wir als Freunde begleiten wol-
len, aber er benennt auch Probleme und Defizite.
Deutschland und die EU stehen als Freunde und Partner
an der Seite Lateinamerikas. Und wir sind auch bereit,
unseren Teil dafür zu leisten, dass möglichst viele Men-
schen dort in den Genuss von Wohlstand, sozialer Ge-
rechtigkeit, Demokratie und Freiheit gelangen, sei es in
Mexiko, Brasilien, Ecuador, Argentinien, Venezuela,
Haiti oder Kuba.
166. Sitzung
Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 2008
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5
Anlage 6
Anlage 7
Anlage 8
Anlage 9