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    Plenarprotokoll 16/161 Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Lale Akgün (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Antrag der Abgeordneten Eduard Lintner, (Drucksache 16/9073) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Dr. Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zum EU-Lateinamerika- Gipfel in Lima – Impulse für solidari- sche und gleichberechtigte Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika (Drucksache 16/9074) . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, Lateiname- rika und der Karibik durch eine inten- 16984 C 16986 C 16988 B 16989 C 16990 A 16990 C 16992 B 16993 C 16995 C 16995 D Deutscher B Stenografisch 161. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Tagesordnungspunkt 21: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Migrationsbericht 2006 (Drucksache 16/7705) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Erfahrungsbericht der Bundesregierung zu Durchführung und Finanzierung der Integrationskurse nach § 43 Abs. 5 des Aufenthaltsgesetzes (Drucksache 16/6043) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . b 16977 A 16977 B 16977 C 16979 D 16980 D 16982 C Eckart von Klaeden, Klaus Brähmig, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Lothar undestag er Bericht ung n 9. Mai 2008 t : Mark, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Eine starke Partner- schaft – Europa und Lateinamerika/ Karibik (Drucksache 16/9072) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Anette Hübinger, Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Sascha Raabe, Gregor Amann, Elvira Drobinski-Weiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die entwicklungspo- litische Zusammenarbeit Deutschlands im Rahmen der strategischen Partner- schaft der Europäischen Union mit den Staaten Lateinamerikas und der Kari- bik zielgerichtet stärken 16995 B sive Umwelt- und Klimakooperation be- leben (Drucksache 16/8907) . . . . . . . . . . . . . . . 16995 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutsche Kolumbien-Politik auf die Stärkung ziviler Friedensinitia- tiven und der sozialen, demokratischen und Menschenrechte ausrichten (Drucksachen 16/5678, 16/8062) . . . . . . . f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Dr. Karl Addicks, Hellmut Königshaus, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die Regierungsverhandlungen mit Bolivien für eine kritische Überprü- fung der Entwicklungszusammenarbeit nutzen und an Bedingungen knüpfen (Drucksachen 16/5615, 16/9114) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Marina Schuster, Dr. Werner Hoyer, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die Beziehungen zu Lateinamerika und den Staaten der Karibik stärken und den EU- Lateinamerika/Karibik-Gipfel zu einer ehr- lichen Bestandsaufnahme nutzen (Drucksache 16/9056) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, Silke Stokar von Neuforn, Volker Beck (Köln), w N b w ( W C G G F J Z E C e D 2 s B ( i Z E v w F z A ( i Z E v w F z A ( i 16996 A 16996 A 16996 B 16996 C 16997 D 16999 A 17000 C 17001 D 17003 D 17005 A 17006 C 17007 C 17008 D 17010 A 17011 C eiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Keine Einführung iometrischer Merkmale im Personalaus- eis Drucksache 16/7749) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 8: rste Beratung des von den Fraktionen der DU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs ines Gesetzes über die Anpassung von ienst- und Versorgungsbezügen im Bund 008/2009 (Bundesbesoldungs- und -ver- orgungsanpassungsgesetz 2008/2009 – BVAnpG 2008/2009) Drucksache 16/9059) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 9: rste Beratung des von den Abgeordneten Jörg an Essen, Dr. Max Stadler, Jens Ackermann, eiteren Abgeordneten und der Fraktion der DP eingebrachten Entwurfs eines Achtund- wanzigsten Gesetzes zur Änderung des bgeordnetengesetzes Drucksache 16/9054) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 10: rste Beratung des von den Abgeordneten Jörg an Essen, Dr. Max Stadler, Jens Ackermann, eiteren Abgeordneten und der Fraktion der DP eingebrachten Entwurfs eines … Geset- es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 bs. 3) Drucksache 16/9055) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit 17013 C 17013 C 17014 D 17016 A 17017 A 17017 C 17018 D 17019 C 17020 A 17021 B 17022 B 17022 C 17022 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 III Zusatztagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache 16/1033) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Edmund Peter Geisen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Effi- ziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsyste- men ermöglichen – Ökologische Vor- teilswirkungen von Agroforstsystemen erforschen (Drucksache 16/8409) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Gesine Lötzsch, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundes- waldgesetz ändern – Agroforstsysteme unterstützen, forstwirtschaftliche Verei- nigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten (Drucksache 16/9075) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und offen legen (Drucksache 16/7903) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Rainder Steenblock, Jürgen Trittin, Omid Nouripour, weiterer Ab- geordneter und der Fraktionen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Plenarsitzungen des Euro- päischen Parlaments gänzlich in Brüssel u S ( R T M S A H Z A D z E k D E D F C O D K O G A N A L A Z d – – ( 17022 C 17022 D 17023 D 17024 B 17025 B 17026 A 17026 D 17027 D 17029 A 17030 B 17030 C 17030 C 17031 D nd Tagungen des Europäischen Rates in traßburg abhalten Drucksache 16/8051) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Reiche (Cottbus) (SPD) . . . . . . . . . . . lexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . ans Peter Thul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 12: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion IE LINKE: Haltung der Bundesregierung u aktuellen Vorschlägen einer steuerlichen ntlastung von kleinen und mittleren Ein- ommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . duard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . abriele Frechen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung er Anträge: Effiziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsystemen ermöglichen – Ökologische Vorteilswir- kungen von Agroforstsystemen erforschen Bundeswaldgesetz ändern – Agroforstsys- teme unterstützen, forstwirtschaftliche Ver- einigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten Tagesordnungspunkt 24 a und b) 17032 A 17032 C 17033 B 17034 B 17035 A 17036 A 17036 D 17037 D 17037 D 17039 C 17040 C 17042 A 17043 A 17044 B 17045 C 17047 A 17049 A 17050 A 17051 A 17052 C 17053 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU) . . . . . Dr. Gerhard Botz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und offenlegen (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17054 B 17055 B 17056 A 17056 D 17057 D 17058 C 17059 C 17060 B 17061 A 17062 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 16977 (A) ) (B) ) 161. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 9.0
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    (D (B) ) Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17053 (A) ) (B) ) Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 Irber, Brunhilde SPD 09.05.2008 Rohde, Jörg FDP 09.05.2008 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 09.05.2008 Schily, Otto SPD 09.05.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ackermann, Jens FDP 09.05.2008 Ahrendt, Christian FDP 09.05.2008 Albach, Peter CDU/CSU 09.05.2008 Bodewig, Kurt SPD 09.05.2008 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 09.05.2008 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 09.05.2008 Döring, Patrick FDP 09.05.2008 Dörmann, Martin SPD 09.05.2008 Ernstberger, Petra SPD 09.05.2008 Freitag, Dagmar SPD 09.05.2008 Gleicke, Iris SPD 09.05.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 09.05.2008 Goldmann, Hans- Michael FDP 09.05.2008 Golze, Diana DIE LINKE 09.05.2008 Haibach, Holger CDU/CSU 09.05.2008 Haustein, Heinz-Peter FDP 09.05.2008 Heinen, Ursula CDU/CSU 09.05.2008 Dr. Hemker, Reinhold SPD 09.05.2008 Dr. Hendricks, Barbara SPD 09.05.2008 Heß, Petra SPD 09.05.2008 Hochbaum, Robert CDU/CSU 09.05.2008 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 09.05.2008 K K K D L L L D M M M M M M N N P R D R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten oczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 ressl, Nicolette SPD 09.05.2008 unert, Katrin DIE LINKE 09.05.2008 r. Lehmer, Max CDU/CSU 09.05.2008 enke, Ina FDP 09.05.2008 eutert, Michael DIE LINKE 09.05.2008 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 09.05.2008 r. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 09.05.2008 eierhofer, Horst FDP 09.05.2008 erten, Ulrike SPD 09.05.2008 ontag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 üller (Gera), Bernward CDU/CSU 09.05.2008 üller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 09.05.2008 üntefering, Franz SPD 09.05.2008 itzsche, Henry fraktionslos 09.05.2008 oll, Michaela CDU/CSU 09.05.2008 ofalla, Ronald CDU/CSU 09.05.2008 aidel, Hans CDU/CSU 09.05.2008 r. Ramsauer, Peter CDU/CSU 09.05.2008 auen, Peter CDU/CSU 09.05.2008 eiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 09.05.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17054 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Effiziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsystemen ermöglichen – Ökologische Vorteilswirkun- gen von Agroforstsystemen erforschen – Bundeswaldgesetz ändern – Agroforstsys- teme unterstützen, forstwirtschaftliche Ver- einigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten (Tagesordnungspunkt 24 a und b) Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU): Die Nah- rungsmittel- und Bioenergieproduktion sowie der Natur- und Umweltschutz – Stichwort „Biodiversität“ stehen in einem untrennbaren dynamischen Zusammenhang. Die kürzlich eingetretene weltweite Krise bei der Versorgung mit bezahlbaren Nahrungsmitteln, verbunden mit der Tatsache, dass Lebensmittelpreise sich zukünftig am Erdölpreis orientieren werden, ist nur ein Beleg für diese Wirkung. Hinzu kommt, dass die Weltbevölkerung bis 2050 auf annähernd 9 Milliarden Menschen anwachsen wird. Dies wird die Nachfrage nach Lebensmitteln wei- ter steigen lassen. Außerdem gibt es Veränderungen bei den Verzehrgewohnheiten. In den Schwellenländern wie zum Beispiel China oder Indien, wird heute mehr Fleisch und Milch ver- braucht als noch vor zehn Jahren. Hinzu kommt, dass der weltweit steigende Energiebedarf Auswirkungen auf das E b P g w d s e r h H n d g d V p s i ö r a l k F E l d s t a E E d E d w F g n r g d p f d N w l A k K g Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 09.05.2008 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 09.05.2008 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 09.05.2008 Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 09.05.2008 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 09.05.2008 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 09.05.2008 Dr. Stadler, Max FDP 09.05.2008 Strothmann, Lena CDU/CSU 09.05.2008 Teuchner, Jella SPD 09.05.2008 Wolff (Rems-Murr), Hartfrid FDP 09.05.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 09.05.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D nergie- und Rohstoffangebot und die Energiepreise ha- en wird. Das Ziel muss sein, die in Deutschland vorhandenen otenziale im Sinne von hoher Wertschöpfung und rößtmöglicher Unabhängigkeit zu nutzen und zu ent- ickeln. Land- und forstwirtschaftliche Rohstoffe und ie Nahrungsmittelproduktion dürfen nicht als Objekt pekulativer Eingriffe genutzt werden. Die Land- und Forstwirtschaft befindet sich derzeit in inem rasanten Wandel. Die Nachfrage nach erneuerba- en Energien und das Wachstum der gesamten Branche aben dazu geführt, dass die Landwirtschaft vor neue erausforderungen gestellt wird. Landwirte sind seit ei- iger Zeit nicht mehr nur Nahrungsmittelerzeuger, son- ern zunehmend auch Energiewirte. Mit diesem Wandel ehen vielfältige Gesetzesänderungen einher, die sowohl ie Land- als auch die Energiewirtschaft betreffen. Eingeleitet, begleitet und unterstützt wurden diese eränderungen durch vielfältige Aktions- und Förder- rogramme der Bundesregierung zum Erhalt der biologi- chen Vielfalt und zum Klimaschutz. Die Maßnahmen m zu novellierenden EEG müssen dazu neue Chancen ffnen. Ganz entscheidend sind dabei finanzielle An- eize. Fest steht, dass es ohne Startfinanzierungen und ngemessene Subventionen zu keiner marktwirtschaft- ich getragenen Veränderung in diesem Energiesektor äme. Dennoch ist das langfristige Ziel der CDU/CSU- raktion, auch hier stärker die Kräfte des Marktes zur ntfaltung kommen zu lassen. Aufgabe dieser Bundesregierung ist es, die vor uns iegenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesse in iesem immer wichtiger werdenden Sektor aktiv zu ge- talten. Dabei hilft es nicht, mit ideologischen Vorbehal- en die bevorstehenden Probleme und Entscheidungen nzugehen, sondern mit ausgewogenem Sachverstand. s gilt, die vielfältigen Dimensionen, die jede dieser ntscheidungen betrifft, gut zu durchdenken. Hier hat er Antrag der Linken Nachholbedarf. Kernpunkt der vorliegenden Anträge ist die rechtliche inbindung von Agroforstsystemen in Deutschland. Mit er Frage der agroforstlichen Bewirtschaftung von land- irtschaftlichen Flächen, sind auch die Fragen nach der lächenkonkurrenz für die Nahrungsmittel- und Ener- ieproduktion sowie die Fragen nach den umwelt- und aturschutzrechtlichen Auflagen und Regelungen zu klä- en. Diese wiederum sind oft von europarechtlichen Re- elungen, wie die Entkopplung der Direktzahlungen von er Produktion sowie der Einführung der Cross-Com- liance, bestimmt. Die 2003 beschlossene EU-Agrarre- orm koppelt Direktzahlungen ab 2005 unmittelbar an ie Erbringung bestimmter Leistungen im Umwelt- und aturschutz. Aber nicht nur das. Es stellt sich außerdem die Frage, wie das Bundes- aldgesetz gestaltet werden muss, damit landwirtschaft- iche Flächen unbeschadet ihres rechtlichen Status als groforst oder mit anderen neuartigen Systemen zu- ünftig kombiniert und genutzt werden können. Diese lärung fordert zwar auch der Antrag der FDP, doch eht die vorliegende Klarstellung nicht weit genug. Der Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17055 (A) ) (B) ) Gesetzgeber muss vor allem entscheiden, wie restriktiv mit der neuen Form der landwirtschaftlichen Nutzung „Agroforst“ umgegangen werden soll, zum Beispiel: Reicht die gute fachliche Praxis zur Agroforst-Bewirt- schaftung? Inwieweit soll das Jagdrecht, der Umwelt- und Naturschutz hier zum Tragen kommen? Welche wasserschutzrechtlichen Voraussetzungen sind zu beach- ten? Entscheidend ist auch die Einbindung in das neue Bundesumweltgesetzbuch. Gute Erfahrungen in England und Frankreich mit Agroforstsystemen lassen durchaus den Schluss zu, dass sich diese Systeme aus land- und forstwirtschaftlicher Sicht lohnen können. Die Leistungen von Gehölzen bei der Produktion, der mikroklimatischen Regulierung und dem Erosionsschutz sind unbestritten und ausreichend wissenschaftlich untersucht. Feldversuche der Universi- tät Leeds haben gezeigt, dass auf einer agroforstlichen Fläche in trockenen Sommern eine Ertragssteigerung der Wintergerste von über 20 Prozent erreicht werden konnte. Grund hierfür war der durch Baumreihen be- wirkte Windschutz, der den Wasserbedarf der Acker- pflanzen verringerte. Die Wirtschaftlichkeit dieser Sys- teme ist also durchaus möglich. Auch aus Sicht der Biodiversität haben Agroforstsys- teme keine negativen Auswirkungen. Durch den Anbau von Gehölzen zur Wertholznutzung auf einer Fläche, die gleichzeitig landwirtschaftlich durch Ackerbau und/oder Weidehaltung genutzt wird, entsteht ein mehrschichtiges Ökosystem, dass das ganze Jahr über Lebensraum für Tiere bietet. Aufgrund der Fragen, die sich aus dieser neuen Nut- zungsform der landwirtschaftlichen Flächen ergeben, hat die Bundesregierung bereits 2005 mehrere Forschungs- projekte initiiert. Zudem wurden mit den Veränderungen in der Ressortforschung des BMELV die Voraussetzun- gen für eine kontinuierliche wissenschaftlich fundierte Beratungs- und Begleitforschung geschaffen. So sind die dem Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut angeschlos- senen Forschungseinrichtungen zur Biodiversität, zum ökologischen Landbau, zur Waldökologie, Forstgenetik und Holzbiologie exzellent dazu geeignet, die notwendi- gen wissenschaftlich begründeten Entscheidungshilfen zu liefern. Ob eine agroforstliche Nutzung von landwirt- schaftlichen Flächen sich letztendlich wirtschaftlich lohnt, muss der Markt entscheiden. Unter kritischer Gewichtung der zuvor dargestellten Sachverhalte sind die Anträge der Fraktion Die Linke und der FDP abzulehnen. Dr. Gerhard Botz (SPD): Noch vor einer guten Wo- che haben wir etwas erstaunt in Südengland auf Agro- forstflächen, die älter als 25 Jahre waren, gestanden und uns die humorvollen Erläuterungen des Initiators dieser Forschungsprojekte angehört. Was mich betrifft, so habe ich vorher schon vieles über Agroforstsysteme gewusst, aber noch viel mehr in diesen Tagen dazugelernt. Ein schlichtes Fazit könnte lauten: Es lohnt sich auf jeden Fall, mittel- und langfristig den Erfahrungsschatz der Landwirte mit dem der Baumwirte gemeinsam in e M k k k D s w v k r g a z l w b f z a E f M m g s d d d t s B d d P r d r s E d a s d n u l (C (D ine erfolgreiche Bewirtschaftung einzubringen. Den enschen hat das schon früher sehr viel genutzt. In Zu- unft wird es in vielfacher Hinsicht wieder viel nutzen önnen. Dem Antrag der FDP-Fraktion zu diesem Thema ann ich in einigen Punkten ohne Weiteres zustimmen. as trifft zum Beispiel voll auf die Punkte 6 und 8 zu. Der Punkt 6 betrifft die generelle Förderfähigkeit die- er Kombination von land- und forstwirtschaftlichen Be- irtschaftungssystemen durch die ELER-Verordnung on 2005. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Anlegungs- osten dieser Systeme nicht für Weihnachtsbaumkultu- en und Kurzumtriebsplantagen gezahlt werden. Eine Anerkennung von Agroforstsystemen als Aus- leichs- bzw. Ersatzmaßnahmen halte ich für durchaus ngebracht, da es in der Regel für die Bewirtschafter wischen der Etablierungs- und Erntephase einen erheb- ichen Zeitraum mit dennoch beachtlichem Pflegeauf- and gibt. Was die Frage der noch ausstehenden Forschungsar- eiten auf diesem Gebiet betrifft, so haben mich die Er- ahrungen in Frankreich und England in meiner Über- eugung bestärkt, dass wir auf genügend Fachwissen ufbauen können, um den Landwirten die wichtigsten mpfehlungen in die Hand zu geben. Weitere sehr spezi- ische Forschungen können und sollten natürlich folgen. an muss aber nicht auf deren Ergebnisse warten, um it Agroforsten in einem größeren Umfang zu beginnen. Eine kurzsichtige, sehr stark auf Maximalerträge aus- erichtete Denk- und Verfahrensweise steht im Wider- pruch zu den in den Agroforstsystemen an sich ruhen- en Vorteilswirkungen. Deshalb bin ich ausdrücklich afür, diese von Kurzumtriebsplantagen, die zumeist für ie Energieholzgewinnung angelegt werden, per Defini- ion zu trennen. Beide Formen sollten deshalb namentlich im Waldge- etz vom Waldbegriff abgetrennt werden. Der Antrag der Linken fordert die Neudefinition des egriffes „ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ im Bun- esnaturschutzgesetz. So sehr ich mit meiner Fraktion er Auffassung bin, den Begriff der „guten fachlichen raxis“ im Rahmen kommender gesetzlicher Verbesse- ungen eindeutig festzuschreiben, so sehr bin ich aller- ings überzeugt, dass wir das im existierenden Fachrecht ealisieren sollten. Dagegen halte ich den Ansatz der Stärkung der wirt- chaftlichen Position der Vermarktungsstrukturen für die igentümer des Kleinprivatwaldes, wie auch im Antrag er Linken beschrieben, prinzipiell für richtig. Das ist uch die Intention des Koalitionsvertrages. Diese müs- en wir unbedingt umsetzen, wenn wir erreichen wollen, ass Wertschöpfung dort stattfindet, wo die vielen klei- en Eigentümer in unseren ländlichen Räumen leben nd arbeiten. Unseren Koalitionspartner CDU/CSU möchte ich an- ässlich unserer jüngsten Erfahrungen in Frankreich und 17056 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) England nochmals dringend auffordern, sich in zwei Punkten entscheidend zu bewegen: Erstens. Bei der Frage, den Begriff der „guten fachli- chen Praxis“ in das Fachrecht – sprich, in das Bundes- waldgesetz aufzunehmen. Da dementsprechend gehan- delt und verfahren wird in Deutschland, kann man diesen Begriff auch gesetzlich festschreiben. Zweitens. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Mit- teln aus der ersten Säule über den Weg der Modulation hin in die zweite Säule, um sie zum Beispiel „landwirt- schaftsnah“ zum Nutzen der Landwirte langfristig sinn- voll zu binden, der Art, dass Agroforstsysteme mit all ih- ren Vorteilswirkungen etabliert werden können, sollte Sie doch endlich dazu bewegen, endlich ihre festgefah- rene Haltung gegenüber der Modulation aufzugeben. Drittens. Da wir im Großen und Ganzen eine große Übereinstimmung in vielen wichtigen Fragen feststellen können, sehen wir einer fruchtbaren Diskussion im Aus- schuss entgegen, auch wenn wir beiden Anträgen in der jetzt vorliegenden Form nicht zustimmen können. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Heute haben wir ein seltenes Ereignis zu vermelden: Sowohl der An- trag der FDP als auch der Antrag der Linken fordert das- selbe, nämlich die Unterstützung von Agroforstsyste- men. In diesen Anbausystemen wird dieselben Fläche gleichzeitig land- und forstwirtschaftlich genutzt. Auf der Ausschussreise vergangene Woche nach Frankreich und England wurde klar: Fraktionsübergrei- fend sehen wir in Agroforstsystemen eine Chance. Dort haben wir viele Kombinationsmöglichkeiten gesehen: Weizen mit Walnuss, Pappeln mit Raps, Speierling mit Wein. Diese Kombination von Ackerkultur und Baum- nutzung bietet viele Vorteile: Erstens. Das Einkommen der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird erhöht, zum Beispiel durch die zusätzli- che Produktion von Holz zur energetischen oder stoffli- chen Nutzung. Zweitens. Es wird gleichzeitig ein Beitrag zur Be- kämpfung des Klimawandels wie auch zur Anpassung an seine Auswirkungen geleistet. Drittens. Durch Agroforstsysteme werden die Acker- kulturen wieder vielfältiger. Viertens. Agroforstsysteme sorgen für eine größere Vielfalt im Landschaftsbild. Gerade in touristisch ge- nutzten Regionen ist dieser Effekt nicht zu unterschät- zen! Fünftens. Agroforstsysteme können zu einer ökologi- schen Aufwertung des Ackers beitragen: durch größere Artenvielfalt und durch weniger Pflanzenschutz- und Düngemittel. Bei so vielen Vorteilen drängt sich natürlich die Frage auf: Warum wird das dann nicht längst genutzt? Erstes Problem: Land- und Forstwirtschaft sind in Europa seit 200 Jahren getrennte Welten. Diese Trennung gedank- lich zu überwinden, ist offensichtlich nicht einfach und braucht Zeit. In England gibt es trotzdem 20 Jahre, in F e g s s t m p z n d ß g c A t s i k w li D d g d z N v w B v W l - g A a Ü c l I s L d m s z s d L m (C (D rankreich immerhin 15 Jahre Erfahrungen durch sehr ngagierte Forschungsprojekte. Diese Erfahrungen zei- en aber auch Problem Nummer 2: Es fehlt an For- chung. Diese Systeme müssen optimiert werden, damit ie wirtschaftlich und ökologisch funktionieren. Schat- enwurf, Mikroklima, Wasserbedarf und Vermarktungs- öglichkeiten müssen zusammenpassen, speziell ange- asste Sorten sind nötig. Insgesamt muss das Konzept ur Region und zum Standort passen. Es reicht eben icht, irgendwelche Bäume in den Acker zu pflanzen. Wir brauchten deshalb erstens deutlich mehr Geld für ie Agrarforschung, um diese Wissenslücken zu schlie- en. Es wäre für die Zukunft sehr gut angelegtes Geld mit roßer sozialer und ökologischer Dividende. Wir brau- hen zweitens eine Änderung des Bundeswaldgesetzes. groforstsysteme sind nach der derzeit gültigen Defini- ion Wälder. Die Nutzung wäre also erheblich einge- chränkt. Die Bundesregierung kündigt schon lange an, n der neuen Wald-Begriffsdefinition Agroforstsysteme lar auszuschließen. Unser Antrag fordert jetzt zum Handeln auf. Die land- irtschaftlichen Betriebe brauchen endlich einen recht- ch abgesicherten Zugang zu dieser Nutzungsalternative. azu gehört auch die längst überfällige Neudefinition er ordnungsgemäßen Forstwirtschaft im Sinne der Re- elungen zur naturnahen Waldbewirtschaftung im Bun- esnaturschutzgesetz. Dazu gehört für Die Linke: Ver- icht auf gentechnisch veränderte Bäume, größere aturnähe, vor allem durch einheimische, standortbe- orzugte Baumarten, kahlschlagfreies Wirtschaften, ab- echslungsreiche Waldrandgestaltung, Reduzierung der odenbearbeitung und Bodenverdichtung, der Einsatz on Pflanzenschutzmitteln und die Begrenzung der ilddichte. Und wir fordern außerdem bessere gesetz- iche Regelungen für Kleinprivatwaldbesitzerinnen und besitzer. Lassen Sie uns, diese Themen diskutieren und Lösun- en finden – im Interesse des ländlichen Raums. Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): groforstwirtschaft – also das Kultivieren von Bäumen uf landwirtschaftlich genutzter Fläche – ist nicht neu. ber Jahrhunderte wurden optimierte Systeme entwi- kelt. Dazu gehören beispielsweise Streuobst auf Grün- and oder fruchttragende Hecken am Feldrain. Durch ndustrialisierung und Mechanisierung der Landbewirt- chaftung wurden Bäume und Hecken beseitigt und die andschaft ausgeräumt. Eine Renaissance der Agroforstwirtschaft begann in en Entwicklungsländern. Dort, wo Wasser und Dünge- ittel oft die begrenzenden Faktoren für den Ernteertrag ind, ist man sich der Vorteilswirkungen dieser Landnut- ungsform stärker bewusst als bei uns: Schatten, Wind- chutz, Erosionsschutz, die phytosanitären Effekte und ie bessere Ressourcenausnutzung machen sich in einer ow-level-Landwirtschaft mit einem geringen Betriebs- itteleinsatz natürlich besonders bezahlt. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17057 (A) ) (B) ) Aber auch in der EU werden die Ressourcen knapp und damit teurer. Deshalb finanzierte die EU in den Jah- ren 2001 bis 2005 ein Forschungsprojekt über die Agro- forstwirtschaft mit dem Namen SAFE, Silvoarable Agro- forestry For Europe. Am SAFE-Pojekt beteiligten sich acht Länder: Frankreich, England, Niederlande, Spanien, Italien, Griechenland, Schweiz und Deutschland. Deutsch- land war mit einem Teilprojekt in Schleswig-Holstein, Herzogtum Lauenburg, beteiligt. Die Federführung lag bei INRA, dem nationalen Agrarforschungsinstitut Frank- reichs. Sieht man sich die Ergebnisse dieses europäischen Forschungsprojektes an, so kann man feststellen, dass bei regional optimierten Systemen mit standorttypische Pflanzen höhere Erträge sowohl für die Agrar- als auch für die Forstkultur erzielt werden können. Auch unter Klimaschutzaspekten sind die zusätzlichen Bäume in der Landschaft positiv zu bewerten, denn im Falle der Wert- holzproduktion wird CO2 langfristig festgelegt, im Falle der Energieholzproduktion können fossile Brennstoffe ersetzt und damit CO2-Emissionen vermieden werden. Unter der Voraussetzung, dass ein Markt für die Er- zeugnisse aus Agroforstsystemen besteht oder neu auf- gebaut wird, führt Agroforstwirtschaft zu einer Steige- rung der regionalen Wertschöpfung. Davon konnten wir uns jüngst auf einer Delegationsreise des Agrarausschus- ses in Frankreich und Großbritannien überzeugen. Insbesondere in der Region Montpellier boomt die Agroforestry, denn mit ihrer Hilfe konnte der darnieder- liegende Weinbau aufgewertet werden. Die Qualität des Weines hat sich erhöht, ebenso die biologische Vielfalt, und auch das Landschaftsbild wurde deutlich attraktiver. Sehr hilfreich für diese Entwicklung war das Kompe- tenzzentrum, das Forschung und Entwicklung sowie Be- ratung interessierter Landwirte durch praktische Bei- spiele ermöglicht. Das Gelände ist 50 Hektar groß und hat inzwischen nicht nur viele Landwirte, sondern auch den französischen Präsidenten überzeugt. So wurden in Frankreich im letzten Winter 1 400 Hektar Agroforstsys- teme angelegt. Das Ziel in Frankreich ist, 500 000 Hek- tar mit Wertholz zu bepflanzen, um den Import von Tro- penholz vollständig ersetzen zu können. Nach einer Umfrage im Rahmen des SAFE-Projektes haben 40 Prozent der Landwirte Interesse an der Agro- forstwirtschaft. Was ist zu tun, damit deutsche Landwirte auch in diese Landnutzungsform einsteigen? Die bünd- nisgrüne Bundestagsfraktion hat bereits auf einem Fach- gespräch, zu dem auch Vertreter des BMELV – damals noch BMVEL – eingeladen waren, folgende notwendige Voraussetzungen identifiziert: Erstens. Im Bundeswaldgesetz muss klargestellt wer- den, dass Bäume auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kein Wald sind. Zweitens. Die Bundesregierung sollte die Entwick- lung durch ein Kompetenzzentrum beschleunigen. Drittens. Die Forschung über Agroforstwirtschaft muss ausgebaut werden. F d a h 2 N s t f l z r B s e h S w p d d d A c T 8 d ( w f w – j s s g W g d g g o d z (C (D Viertens. Der Weg muss freigemacht werden, dass die ördermittel für die Anlage von Agroforstsystemen aus em ELER-Fonds auch bei den deutschen Landwirten nkommen. Unseren entsprechenden Antrag vom September 2006 aben Union und SPD bei Enthaltung der FDP im Mai 007 abgelehnt. Aber immerhin hat die Fachagentur achwachsende Rohstoffe inzwischen einiges an For- chung zum Thema auf den Weg gebracht. Der aktuelle Antrag der FDP enthält viele der genann- en Maßnahmen, die wir für die Einführung der Agro- orstwirtschaft in Deutschland erforderlich halten, aber eider auch einige Punkte, die wir für falsch bzw. ver- ichtbar halten. Der Antrag der Linken stimmt mit unse- en Zielen überein. Allerdings geht es darin mehr um das undeswaldgesetz und nur am Rande um Agroforstwirt- chaft. In Bezug auf die Waldgesetznovelle werden wir inen deutlich detaillierteren Antrag vorlegen. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss und offe, dass danach auch die Koalitionsfraktionen zu dem chluss kommen, dass mit Agroforstwirtschaft alle ge- innen und keiner verliert. Endlich mal wieder ein rima Thema für einen gemeinsamen Antrag. Überwin- en Sie die ideologischen Schranken, liebe Kollegen von er Union. Die Landwirte werden es Ihnen ganz sicher anken. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und of- fenlegen (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): Die volkswirtschaftli- hen Kosten der Grünen Gentechnik waren bereits hema der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke vom . November 2007. Die Fragen wurden durch die Bun- esregierung, denke ich, bereits hinreichend beantwortet 7. Dezember 2007). Dennoch hat Die Linke es als not- endig erachtet, hierzu noch einmal einen Antrag zu ormulieren. Die Biotechnologie hält wahrscheinlich mehr Ant- orten auf die dringenden Fragen der Menschheit nämlich Gesundheit, Energie und Nahrung – bereit als ede andere Spitzentechnologie. Die Wertschöpfung ver- chiebt sich derzeit in vielen Ländern hin zur FuE-inten- iven Industrie und zu wissensintensiven Dienstleistun- en. Diese Bereiche tragen erheblich mehr zum achstum von Produktion, Außenhandel und Beschäfti- ung bei als andere Bereiche der Wirtschaft. Die Gegner der Grünen Gentechnik führen stets an, iese Technologie sei zu wenig erforscht, ja sprechen so- ar von einer Risikotechnologie. Nun wollen die Kolle- en von der Fraktion Die Linke aber mit ihrem Antrag ffensichtlich die Kosten der Erforschung, zum Beispiel er Sicherheitsforschung, anprangern. Das passt nicht usammen. 17058 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Zur Relation der Zahlen: Allein das BMBF fördert Forschungsprojekte und Institutionen mit jährlich rund 6 Milliarden Euro. Auf die Grüne Gentechnik entfallen davon beispielsweise für die Sicherheitsforschung (der mit Abstand größte Posten) nur circa 20 Millionen Euro in den vergangenen fünf Jahren (2003 bis 2007), also 4 Millionen Euro pro Jahr! Man kann in diesem Zusam- menhang demnach wahrlich nicht behaupten, die Grüne Gentechnik verursache hohe Kosten. Sollen die volkswirtschaftlichen Kosten einer Tech- nologie ermittelt werden, hat dies keinen Sinn, ohne sich mit den Chancen und dem Nutzen zu beschäftigen. Die Entscheidung für die Grüne Gentechnik ist längst gefal- len – in Deutschland, in der EU, weltweit! Sie wurde auch deshalb positiv getroffen, da diese Technologie nach breiter wissenschaftlicher Einschätzung enorme Potenziale besitzt und damit ein großer volkswirtschaft- licher Nutzen von ihr zu erwarten ist. Auch liegt es in der Natur der Sache, dass forschende Institutionen – gleich, ob staatlich oder privat – Innovationen immer nur mit entsprechenden Vorleistungen auf den Weg brin- gen können. Wir stehen weltweit vor großen Herausforderungen. Bedingt durch die wachsende Weltbevölkerung steigt der Bedarf an Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie in den nächsten Jahrzehnten stark an. Gleichzeitig müssen wir den großen ökologischen Herausforderungen, wie CO2-Minderung oder dem Ersatz fossiler Brennstoffe, gerecht werden. Hierbei steht die Pflanze als zentraler Organismus im Mittelpunkt. Die verfügbare Anbauflä- che für den Pflanzenbau pro Erdenbürger nimmt jedoch dramatisch ab. Sie wird sich laut wissenschaftlicher Pro- gnosen bis zum Jahr 2040 halbieren! Damit ist es unabdingbar, die Leistungsfähigkeit un- serer Kulturpflanzen und damit die Effizienz der Land- wirtschaft entscheidend zu steigern, so zum Beispiel für Pflanzen mit verbessertem Nährstoffgehalt, höherer Energiedichte, größerer Widerstandsfähigkeit gegen kli- matischen Stress (Eignung für wasserarme Standorte) oder Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krank- heiten. Das bietet Möglichkeit zur Vermeidung von Er- trags- und Qualitätsverlusten. Auch ökologische Vorteile wie reduzierter chemischer Pflanzenschutz und verbes- serter Erosionsschutz sind zu nennen. Zur Erreichung dieser Ziele kann die Grüne Gentechnik einen großen Beitrag leisten. Breite Wissenschaftskreise in Deutsch- land und Europa sprechen bei der Biotechnologie aus diesem Grund von einer der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Die Kosten von innovativen Technologien können zu einem frühen Zeitpunkt keinesfalls für eine volks- wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse herangezogen werden. Vielmehr gilt es, durch intensive begleitende Forschung die Nutzungsmöglichkeiten umfassend aus- zuloten. Es ist selbstverständlich, dass mit gleicher In- tensität auch die sicherheitsrelevanten Fragen untersucht werden müssen. Der gesamte volkswirtschaftliche Nut- zen hängt letztlich von einer durchgehenden, verantwor- tungsvollen Nutzen-Risiken-Abwägung ab. Die Verhin- d v w s t v z 1 m k d s b b i n s m l S g u v p I t d n w u D A b c s k z r s d c E s d B g w s z s P A (C (D erung von Innovationen dagegen verursacht immense olkswirtschaftliche Kosten! Denken wir nur an die Rote Biotechnologie. Hier urden in den 70er- und 80er-Jahren fatale Fehlent- cheidungen getroffen. Deutschland war einst die Apo- heke der Welt. Aber wir haben längst den Anschluss erloren. Eine Studie der EU-Kommission kam kürzlich u dem Ergebnis, dass im Jahr 2005 lediglich 6 von 40 neu zugelassenen Medikamenten in deutschen Fir- en entwickelt wurden. Zu einem ähnlichen Ergebnis am eine Analyse im Rahmen der Hightech-Strategie er Bundesregierung. 1986 stoppte der damalige hessi- che Umweltminister Joschka Fischer den Bau zweier ereits genehmigter Anlagen für die Produktion von ne- enwirkungsarmem, biotechnologisch erzeugtem Human- nsulin. 1998 – 14 Jahre(!) nach der ursprünglichen Ge- ehmigung und zahlreichen Prozessen vor dem Hessi- chen Verwaltungsgerichtshof – konnte das Unterneh- en schließlich die Produktion aufnehmen. Der Schaden ag im dreistelligen Millionenbereich. Heute muss der taat die auf dem Gebiet der Roten Biotechnologie täti- en Unternehmen mit Milliardenbeträgen unterstützen, m den Anschluss nicht für immerzu verlieren. Der olkswirtschaftliche Schaden ist unermesslich. Das darf uns bei der Grünen Gentechnik nicht auch assieren. Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für die ntensivierung der Forschung zur Steigerung der Leis- ungsfähigkeit und Standortanpassung von Pflanzen ein. Elvira Drobinski-Weiß (SPD): Wir reden heute über ie volkswirtschaftlichen Kosten der Grünen Gentech- ik. Und in der Tat halten auch wir es für richtig und ichtig, dass nach über 20 Jahren Debatte über das Für nd Wider der Grünen Gentechnik endlich systematisch aten gesammelt werden, die eine sozioökonomische nalyse ermöglichen. Das könnte die öffentliche De- atte endlich auf eine sachliche Basis stellen. Eine sol- he Bewertung unter Einbeziehung auch der gesell- chaftlichen Kosten könnte dafür sorgen, angesichts napper Kassen die finanziellen Mittel effektiv einzuset- en. Aber wer hier einfach einen von der Bundesregie- ung abzuleistenden Katalog von anderthalb Seiten auf- tellt, macht es sich sehr leicht. Im Rahmen einer Untersuchung der Auswirkungen es Einsatzes transgenen Saatguts auf die wirtschaftli- hen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen in ntwicklungsländern hat das Büro für Technikfolgenab- chätzung, TAB beim Deutschen Bundestag zum wie- erholten Mal festgestellt, dass eine sozioökonomische ewertung der Grünen Gentechnik bisher fehlt und drin- end nottut. Dabei wurde aber auch deutlich gemacht, ie schwer es ist, die für eine Gegenüberstellung des ge- ellschaftlichen Nutzens und der Kosten nötigen Daten u ermitteln. Nach unserer Auffassung muss auf EU-Ebene ange- etzt werden. Das EU-Zulassungsverfahren für GVO- flanzen muss überarbeitet und um sozioökonomische spekte erweitert werden. Es reicht nicht aus, die wis- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17059 (A) ) (B) ) senschaftliche Kompetenz der zuständigen Behörden zu stärken und die Transparenz zu erhöhen. Vielmehr müs- sen die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Einführung eines neuen GVO, die ökologischen Effekte des GVO-Anbaus im Gesamtsystem und die Akzeptanz und die Kontrollmöglichkeiten in die Entscheidung ein- bezogen werden. Vor einer Zulassung müssen Aspekte wie die mögliche Gefährdung traditioneller Anbaufor- men, die Auswirkungen auf Naturschutzgebiete und Kulturlandschaften sowie die Folgen für einzelne Land- wirte, den Wettbewerb und ganze Regionen geprüft und in einer Folgenabschätzung bewertet werden. In diesem Sinne müssen wir uns einsetzen für eine Überarbeitung: Ein transparentes, demokratisches und allgemein aner- kanntes Zulassungsverfahren trägt nicht nur zu einer stärkeren Akzeptanz der Grünen Gentechnik bei, son- dern vermeidet auch jahrelange Diskussionen. Laut TAB ist auch der wirtschaftliche Nutzen gen- technisch veränderter Pflanzen bisher nicht erwiesen. Bei den bisherigen EU-Zulassungen durch die EFSA stellt sich für mich da schon die Frage: Wenn doch der Verdacht auf mögliche Umwelt- oder Gesundheitsrisiken durch naturwissenschaftliche Studien untermauert wer- den muss, um in die Bewertung einzufließen, warum muss es keinerlei Untersuchung bzw. Nachweis für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen des je- weiligen Konstruktes geben? Das muss sich ändern. Der wirtschaftliche Nutzen gentechnisch veränderter Pflanzen ist nicht bewiesen. Liest man die taz von heute, stimmt das vielleicht nicht ganz; denn unter der Über- schrift „Der deutsche Gentech-Filz“ wird über die engen Verknüpfungen zwischen den für die Genehmigung gen- technisch veränderter Organismen zuständigen Behör- den und den Industrievertretern und Lobbyvereinen be- richtet. Beruhigend ist allerdings nicht, dass auf diese Weise der wirtschaftliche Nutzen zumindest für einige gesichert scheint. Üble Verdachtsmomente kommen da auf, die die Akzeptanz der Grünen Gentechnik bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ganz gewiss nicht erhöhen und die die Politik in Misskredit bringen. Des- halb muss solchen Hinweisen dringend nachgegangen werden. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Thema noch ganz ausführlich hier debattieren werden. Wir brauchen unbedingt mehr Transparenz in diesem Bereich. Das EU-Parlament hat diese Woche ein obligatori- sches Register für alle Vertreter von Industrieverbänden, Umweltschutzgruppen und anderen Nichtregierungsor- ganisationen gefordert, um mehr Licht ins Treiben der Lobbyisten zu bringen. Dabei sollen auch die „finanziel- len Interessen“ der Lobbyisten aufgelistet werden: Von wem werden sie in welcher Höhe bezahlt? – Diese Initia- tive begrüßen wir sehr. Wir wollen Wahrheit und Klar- heit durch Transparenz. Nur Transparenz schafft Ver- trauen und stellt sicher, dass beim Zulassungsverfahren alles mit rechten Dingen zugeht, dass auch kritische Meinungen einfließen und dass den Bedenken der Men- schen und dem Vorsorgeprinzip ausreichend Rechnung getragen wird. g m n c w m d b d t s r 2 w s B D H b t k z g f n r c t i b s c P d E M v s b n h W s F B n s d t D (C (D Den Antrag der Linken lehnen wir ab. Aber wir sind ern bereit, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ehr Licht ins Dunkel bringen können. Dr. Christel Happach-Kasan (FDP): Es ist ein zu- ächst einmal richtiger Ansatz, auf die volkswirtschaftli- hen Kosten einer Züchtungsmethode zu schauen, so ie der Antrag der Linken dies fordert. Aber dabei darf an nicht stehen bleiben. Im zweiten Schritt sollte man ann den volkswirtschaftlichen Nutzen ermitteln und eide Zahlen einander gegenüberstellen. Weltweit haben Volkswirtschaften so gehandelt, und as Ergebnis ist, dass von Jahr zu Jahr der Anbau gen- echnisch veränderter Pflanzen steigt. Die Bilanz ist po- itiv. Doch die Linke unterlässt den zweiten Schritt. Wa- um wohl? – Sie fürchtet das Ergebnis. Sie hat selbst von der Regierung erfragt, dass im Jahr 006 durch den Befall mit dem Maiszünsler den Land- irten ein Schaden in Höhe von 11 Millionen Euro ent- tanden ist. Bei Anbau von gentechnisch verändertem t-Mais hätte der Schaden vermieden werden können. er Maiszünsler kommt mit Ausnahme von Schleswig- olstein in jedem Bundesland vor. Im Land Branden- urg, insbesondere im Oderbruch, ist die Befallsrate ex- rem hoch. In ganz Brandenburg lag die Befallshäufig- eit 2007 über 20 Prozent, in den östlichen Landkreisen wischen 30 Prozent und 80 Prozent, im Jahr davor so- ar bei 98 Prozent. Die Zahlen stammen vom Landesamt ür Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuord- ung. Doch das Gentechnikgesetz und die von der Bundes- egierung billigend in Kauf genommene Stimmungsma- he gegen Landwirte, die gentechnisch veränderten Sor- en offen gegenüberstehen, verhindern, dass Landwirte n den Befallsgebieten des Maiszünslers Bt-Mais an- auen. Diese Landwirte sind einem erheblichen psychi- chen Druck ausgesetzt. Das führt dazu, dass in erhebli- hem Umfang die Felder durch Einsatz von chemischen flanzenschutzmitteln geschützt werden müssen und ass die Landwirte dort teilweise herbe wirtschaftliche inbußen hinnehmen müssen. Durch Anbau von Bt- ais ließe sich dies vermeiden. Die Regierungspolitik dieser Bundesregierung und on Landwirtschaftsminister Seehofer persönlich, unter- tützt von der Linken und den Grünen, trägt viel dazu ei, dass in einigen Bundesländern gegenüber der Grü- en Gentechnik eine hysterische Stimmung im Land errscht. Die Bundesregierung tritt dem nicht entgegen. er sich die Zitate anguckt, die ein Aktionsbündnis ge- ammelt und gedruckt hat, liest seitenweise Zitate mit orderungen nach genfreien Lebensmitteln und anderen lödsinn. Äpfel sind gesund. Jede einzelne Zelle hat ei- en Zellkern, der das Genom des Apfels enthält, und die- es besteht aus lauter Genen. Sie, Herr Seehofer, tragen Mitverantwortung daran, ass ein solches Aktionsbündnis so total in die Irre gelei- et wird, dass es solche Sätze druckt: „Mein Essen soll genfrei bleiben.“ – Ulrike Dörfel, ülmen; „Nur genfreie Lebensmittel kommen in meine 17060 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Speisen hinein.“ – Gerda Gillmeister, Tuttlingen; „Ohne Gen ist das Leben schen.“ – Moritz Ehrhardt, Pfinzwei- ler; „Mutationen im Essen führen zu Mutationen im Menschen.“ – Norman Jung, Sebnitz; „Wir wünschen uns für die kommende Generation genfreie Lebensmittel. Europa muss genfrei bleiben.“ – Hannelore Kerler, Wan- gen. Ein Minister im Land der Dichter und Denker spricht von Sojamais. Sojamais hat etwas mit Dichtung zu tun, aber nicht mit Denken. Sojamais, was ist das? Eine Kreuzung? Wo kann man Sojamais kaufen? Der Zickzackkurs von Minister Seehofer bei der Grü- nen Gentechnik und seine Ignoranz gegenüber Tatsachen schädigt auch das Ansehen Deutschlands als Wissens- standort. Es ist nur gut, dass die Menschen im Land deutlich weiter sind als der zuständige Minister. Sie wol- len nicht – so eine ganz neue Umfrage von Emnid – dass ihre durchaus vorhandene Skepsis gegenüber der Grünen Gentechnik dazu führt, dass in den ärmsten Ländern der Erde Menschen hungern müssen. Diesen Menschen kön- nen wir die Sicherheit geben, dass der Anbau gentech- nisch veränderter Pflanzen die Umwelt nicht belastet. Im Gegenteil; im Fall des Bt-Maises hat der Anbau sogar Vorteilswirkungen. Wir können ihnen auch die Sicherheit geben, dass der Verzehr von Produkten aus gentechnisch veränderten Pflanzen gesund ist. Es gibt kein einziges Beispiel, das dieses widerlegt. Nur eine effiziente, innovative und unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft kann eine stetig wach- sende Weltbevölkerung – inzwischen leben 6,7 Milliar- den Menschen auf der Erde, 2050 werden es 9 Milliar- den Menschen sein – sicher, qualitativ hochwertig und in ausreichendem Maße ernähren. Produktivität und Effi- zienz dienen neben der Ernährungssicherung dem Klima-, Umwelt-, Verbraucher- und Naturschutz. Eine neue „Grüne Revolution“ auf dem Acker ist notwendig. Dafür müssen wir die Grüne Gentechnik nutzen und dürfen sie nicht verteufeln. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Für Die Linke hat der Schutz der gentechnikfreien Landwirt- schaft und Imkerei absoluten Vorrang; denn sie arbeiten im Interesse der großen Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. Mit dem Antrag, den wir heute vorlegen, greifen wir in der Debatte um Nutzen und Risiken der Agro-Gen- technik ein Thema auf, das leider oft ausgeblendet wird: die volkswirtschaftlichen Kosten ihrer Anwendung. Wir beantragen, diese Kosten zu ermitteln und offenzulegen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was man dage- gen haben kann – egal, wie man zur Agro-Gentechnik steht. Denn es ist doch eine Selbstverständlichkeit, diese Kosten bei der Diskussion um Nutzen und Risiko der Agro-Gentechnik zu berücksichtigen! Jedem Gesetzentwurf sollte eine gründliche Analyse der finanziellen Auswirkungen vorausgehen. Bei der Novellierung des Gentechnikgesetzes wurden jedoch nur die Kosten der Landes- und Bundesbehörden betrachtet. E K n d g k ö I n r d n d w d n z u d d A P b N u n e n u g n G L t d t N a B V (C (D rleichterungen bei der Antragstellung der Gentechnik- onzerne werden gar als Kostenersparnis gewertet! Die Linke hat die Bundesregierung Ende 2007 in ei- er Kleinen Anfrage (Drucksache 16/7066) bereits nach en volkswirtschaftlichen Kosten der Agro-Gentechnik efragt. Wir wollten zum Beispiel wissen: Wie hoch waren die Kosten der Überwachung des ommerziellen Genmaisanbaus? Welche Kosten entstanden bei Schutzmaßnahmen für kologisch besonders wertvolle Gebiete? Wie hoch sind die Analysekosten von Imkerinnen und mkern zum Nachweis der Gentechnikfreiheit ihres Ho- igs? Die Antwort (Drucksache 16/7441) der Bundesregie- ung dokumentiert ihre Ahnungslosigkeit! Das ist ein Offenbarungseid und absolut inakzeptabel! Denn das bedeutet doch nichts anderes als: Die Bun- esregierung fördert die Anwendung dieser Risikotech- ologie, ohne auch nur zu prüfen, wie viel ihre Anwen- ung die Gesellschaft kostet! Sie will nicht mal wissen, as es die Volkswirtschaft kostet! Oder, um es noch eutlicher zu sagen: Sie lässt zu, dass die Agro-Gentech- ik-Konzerne den Gewinn machen und wir alle dafür be- ahlen! Und auch die gentechnikfreie Landwirtschaft nd Imkerei bleiben auf Mehrkosten sitzen! Diese Kosten zu erfassen das ist das Ziel des Antrags er Linken: Diese Wissenslücke muss geschlossen wer- en! Und die Kosten für die Volkwirtschaft sind vielfältig: Sie entstehen bei Freisetzungsversuchen, also beim nbau nicht zugelassener gentechnisch veränderter flanzensorten; sie entstehen beim kommerziellen An- au von Genmais; Folgekosten treten auch auf durch die otwendigkeit getrennter Lagerungs-, Verarbeitungs- nd Handelswege, durch Prüfkosten usw. Aber: Was man nicht weiß, kann man natürlich auch icht berücksichtigen. Damit ist doch eines klar: Wer ine problemlose Koexistenz zwischen Agro-Gentech- ik auf der einen und gentechnikfreier Landwirtschaft nd Imkerei auf der anderen Seite propagiert, sagt leichzeitig: Koste es, was es wolle! Minister Seehofer betont immer wieder, die gentech- ikfreie Landwirtschaft hätte für ihn Vorrang. Aber das egenteil ist die Realität! Denn die gentechnikfreie andwirtschaft und Imkerei ist nachweisbar mehrbelas- et: erstens durch die Verunreinigungen ihrer Äcker und er Ernte mit gentechnisch verändertem Material, zwei- ens durch Mehrkosten zur Verhinderung oder zum achweis der Freiheit von diesen Verunreinigungen. Dass das eine klare Wettbewerbsverzerrung ist, liegt uf der Hand, und das ausgerechnet zu ungunsten der etriebe, die im Interesse der übergroßen Mehrheit der erbraucherinnen und Verbraucher produzieren. Denn 80 Prozent wollen kein Gen-Food! Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17061 (A) ) (B) ) Aus diesem Grund beantragt Die Linke, die direkten und indirekten Kosten zu ermitteln und offen zu legen, die der gesamten Volkswirtschaft durch die Anwendung der Agro-Gentechnik entstehen. Übrigens: Im Hessischen Landtag haben sich vergan- gene Woche Grüne, Linke und Sozialdemokraten ge- meinsam gegen gentechnisch veränderte Pflanzen auf landeseigenen Flächen ausgesprochen! Diese politische Mehrheit gibt es auch im Bundestag! Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns im Ausschuss ernsthaft über diesen Antrag diskutieren! Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Kosten der Agro-Gentechnik müssen derzeit von den gentechnikfrei produzierenden Landwirten, den Ver- brauchern und der öffentlichen Hand – die Lebensmittel- kontrolle der Bundesländer und Kommunen – getragen werden. Die Gewinne ernten einige wenige Unterneh- men. Dies läuft dem Verursacherprinzip diametral entge- gen und ist ein politisches Desaster. Mit der Agro-Gentechnik wird zusätzlich ein giganti- scher Verwaltungs- und Bürokratieaufwand erzwungen. Nur einige Teilbereiche sind zum Beispiel von der ABL (Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft) und Grünen untersucht worden: Analysekosten und zusätzli- che Reinigungsarbeiten kosten die konventionell und ökologisch arbeitenden Landwirte zwischen 200 und 2 000 Euro. Gerade jetzt versuchen die US-Konzerne und Futtermittelimporteure, sich von der Verpflichtung zur Vermeidung von Kontamination zu befreien. Dafür sollen tatsächlich sogar Bestandteile von ungenehmigten gentechnisch veränderten Organismen im Futter oder in Lebensmitteln erlaubt sein. Pharmagene oder ungeprüfte Bakterienbestandteile sollen in Futterkrippen und auf den Tellern der Verbraucher landen dürfen. Damit wäre jedes Zulassungsverfahren ad absurdum geführt. Und genau das ist die Absicht dieser Industrie- vertreter, die zurzeit mit aller Macht auf die Entschei- dungsträger Einfluss nehmen; ausdrücklich unterstützt von „Verbraucherminister“ Seehofer und „Bauern“-Ver- bandspräsident Sonnleitner. Milliarden fließen in die Biotechnologie, viel davon indirekt in die Grüne Gentechnik. Direkt wird die Agro- Gentechnik mit 25 Millionen Euro gefördert, völlig am Markt vorbei und obwohl fast 80 Prozent der Verbrau- cher und viele Landwirte die Agro-Gentechnik nicht wollen und die Vermeidung von GVO-Verunreinigung den Betrieben teuer zu stehen kommt. In den Regalen der Supermärkte findet sich kein einziges GVO-Lebens- mittel, und sogar die tatsächliche Aussaatfläche gegen- über der gemeldeten Anbauflächen ist weit geringer. Auch ist die Zahl der Beschäftigten in der Biotechnolo- gie im Zeitraum von 2001 bis 2006 gesunken: von 13 212 Mitarbeitern in 2001 auf 9 670 Mitarbeiter in 2006. Und von dieser bereits geringen Zahl sind die we- nigsten Arbeitsplätze im Bereich des umstrittenen An- wendungsbereichs der Gentechnik zu finden. d m t e G g ü g t k s P s K f t d A g g u a d w v t d F F r e S s N t g i r A m J s a s r b h w n D l g D k l (C (D Um den Verbraucherwillen endlich zu brechen, wer- en gleich noch einmal 2 Millionen Euro in ein „Kom- unikationsmanagement“ gepumpt, noch dazu aus Mit- eln der biologischen Sicherheitsforschung. Gelder für ine unabhängige und fundierte Evaluation der Agro- entechnik werden dagegen verweigert. Und dabei sind ründliche Untersuchungen dieser Risikotechnologie berfällig. Die waghalsigen Versprechungen der Gentechlobby enerell sind mehr als fragwürdig. Erstens: Agro-Gen- echnik rettet die Welternährung. Es ist allgemein be- annt, dass Hunger viele Ursachen hat: Verteilung, Was- erknappheit, Lagerungsprobleme, Kriege usw. Diese robleme lassen sich nicht einfach durch eine techni- ierte und teure Ertragssteigerung lösen. Bauern und leinbauern werden in eine riskante Abhängigkeit ge- ührt, und dies kostet sie ihre Existenz. Und selbst Er- ragssteigerungen sind nicht wissenschaftlich glaubwür- ig belegt, nicht bei uns und erst recht nicht unter den nbaubedingungen, wie sie in den Entwicklungsländern elten. Das zynischste Produkt ist der „Golden Reis“, der entechnisch vitaminisiert ist. Menschen, die hungern nd denen eine gute Ernährung vorenthalten wird, leiden n Mangelkrankheiten, etwa Blindheit, und sollen statt- essen mit dem Wunderreis „geheilt“ werden. Dabei äre eine ordentliche Gesundheits- und Nahrungsmittel- ersorgung die viel hilfreichere und effizientere Me- hode. Der „Golden Reis“ ist eine unethische Markt- urchsetzungsstrategie. Stattdessen sollten wir auf uttermittelimporte wie Gensoja und unseren exzessiven leischkonsum verzichten und die Flächen für die Nah- ungsmittelerzeugung nutzen Zweitens: Agro-Gentechnik spart Pestizide. Dies ist ine schöne Versprechung. Gelungen ist dies noch nie. tattdessen werden die Resistenzen gegen Herbizide ge- teigert, ergibt eine neue Studie des Bundesamtes für aturschutz. Demnach gab es schon 2005 acht Unkräu- er, die gegen Glyphosat resistent waren – Tendenz stei- end. Laut dem letzten ISAAA-Bericht – die ISAAA gibt m Auftrag der internationalen Biotechnologie-Industrie egelmäßig Berichte über die angeblichen Erfolge der gro-Gentechnik heraus – wird für Brasilien angenom- en, dass der Anbau von Round-up-Ready-Soja in den ahren 2003 bis 2005 den Landwirten eine Einkommen- teigerung um 1,4 Milliarden Dollar gebracht habe. Wie ber ist diese Zahl zustande gekommen? Laut einer Ein- chätzung des Büros für Technikfolgenabschätzung be- uht diese Zahl letztlich auf Zahlen einer Auswertung zw. Schätzung der paranáischen Landwirtschaftsbe- örde, also eines brasilianischen Bundesstaates. Erhoben urde sie noch dazu nur für das Jahr 2004 für – eine icht genannte Zahl von – Produzenten in West Paraná. iese Schätzung ergab einen Kostenvorteil von 74 Dol- ar pro Hektar für das Jahr 2004 der HR-Sojabauern ge- enüber den konventionell anbauenden Landwirten. iese Zahl sagt noch nichts über den Gewinn aus, weil eine Ertragsangaben gemacht werden. Woher die Zah- en in der ISAAA-Studie dann für die anderen Jahre und 17062 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) für Brasilien insgesamt stammen, bleibt unklar. Das TAB vermutet, dass diese 74 Dollar pro Hektar für die restlichen Jahre mit den vom ISAAA geschätzten An- bauzahlen für Brasilien einfach multipliziert wurde. Die Beispiele zeigen deutlich: Die volkswirtschaftli- chen Kosten der Agro-Gentechnik sind viel zu hoch, der Nutzen für Landwirte, wenn überhaupt, gering, und Ver- braucher haben gar keinen Nutzen von der Agro-Gen- technik – nur höhere Preise, weil die Vermeidungskosten steigen. Die Forderung ist schon in zahlreichen Anträgen ent- halten, aber es schadet ja nichts, dem noch einmal zuzu- stimmen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 843. Sitzung am 25. April 2008 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Wahlprüfungsgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Hopfengesetzes – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH-Anpassungsgesetz) – Sechzehntes Gesetz zur Änderung des Wehrsold- gesetzes (16. WSGÄndG) – Gesetz zu der Entschließung vom 8. Juli 2005 zur Änderung des Übereinkommens vom 26. Oktober 1979 über den physischen Schutz von Kernmate- rial – Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen von 2001 über die Beschränkung des Einsatzes schädlicher Bewuchsschutzsysteme auf Schiffen (AFS-Gesetz) – Gesetz zu dem Vertrag vom 8. September 2006 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Trinidad und Tobago über die För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 1. August 2006 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Madagaskar über die gegenseitige För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. November 2006 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Guinea über die gegenseitige För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 5. Februar 2007 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem – – – ß s e D E i f b J d w s d g M s d g g – ß t L B h s h s k g e s k s u n h (C (D Königreich Bahrain über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 30. Mai 2007 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Sultanat Oman über die Förderung und den ge- genseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zur Regelung des Statusrechts der Beam- tinnen und Beamten in den Ländern (Beamten- statusgesetz – BeamtStG) Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligen- diensten Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Die Bundesregierung wird aufgefordert, Migranten- elbsthilfeorganisationen gezielt anzusprechen und zu ntsprechenden Maßnahmen zu ermuntern, an der urchführung der Jugendfreiwilligendienste sowohl als insatzstelle, aber auch als Träger mitzuwirken. Dabei st jedoch darauf zu achten, dass keine Sonderstrukturen ür junge Menschen mit Migrationshintergrund aufge- aut werden. Insbesondere ist bei der Durchführung der ugendfreiwilligendienste darauf zu achten, dass sowohl ie Träger der Jugendfreiwilligendienste als auch die je- eiligen Einsatzstellen die Integration der jungen Men- chen in die deutsche Gesellschaft anstreben und dabei er Dienst unter Beachtung der Grundwerte des Grund- esetzes gemeinwohlorientiert ausgerichtet ist. Besonders begrüßenswert sind Partnerschaften von igrantenselbsthilfeorganisationen mit den bereits be- tehenden, zugelassenen Trägern der Jugendfreiwilligen- ienste, um voneinander zu profitieren und mehr Ju- endliche mit Migrationshintergrund als Freiwillige zu ewinnen. Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Pflege-Weiterentwicklungs- gesetz) Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem Pflege-Wei- erentwicklungsgesetz die notwendige Anpassung der eistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung an die edarfslage der Pflegebedürftigen und ihrer Ange- örigen gelungen ist. Dazu gehören insbesondere die tufenweise Anhebung der Pflegesätze, die auch die äuslichen Versorgungsstrukturen verbessert, sowie die ubstanzielle Verbesserung der Leistungen für Demenz- ranke. Der Bundesrat bedauert jedoch, dass es nicht gelun- en ist, die gesetzliche Pflegeversicherung auf eine dau- rhaft gesicherte Finanzierungsbasis zu stellen. Der Bundesrat hält deshalb einen weiteren Reform- chritt für dringend erforderlich, um die Leistungsfähig- eit und Finanzierungsbasis der gesetzlichen Pflegever- icherung auch angesichts des demografischen Wandels nd der damit verbundenen absehbaren deutlichen Zu- ahme der Zahl der pflegebedürftigen Menschen dauer- aft zu sichern. In diesem Rahmen ist der Aufbau eines Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17063 (A) (C) (B) ) Kapitalstocks unverzichtbar, da ein reines Umlagesys- tem, das sich allein an den Arbeitskosten orientiert, auf Dauer überfordert wäre. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 2006 Drucksache 16/8135 Nr. A.25 Ratsdokument 5153/08 Drucksache 16/8296 Nr. A.2 EuB-EP 1636; P6_JA-PROV(2008)0612 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/4635 Nr. 2.21 Ratsdokument 6312/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.5 Ratsdokument 10215/07 Drucksache 16/7817 Nr. A. 14 Ratsdokument 15650/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.9 Ratsdokument 16840/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.22 – Drucksachen 16/5853, 16/6369 Nr. 1.6 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stand und Bewertung der Exportförderung sowie Eva- luierung der Exportinitiative Erneuerbare Energien – Drucksachen 16/8276, 16/8814 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 62 Abs. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes Strom und Gas 2007: Wettbewerbsdefizite und zöger- liche Regulierung – Drucksachen 16/7087, 16/7573 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/8455 Nr. A.l Ratsdokument 5928/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.2 Ratsdokument 5947/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.3 Ratsdokument 6049/08 Innenausschuss Drucksache 16/150 Nr. 2.230 Ratsdokument 13019/05 Drucksache 16/4501 Nr. 1.8 EuB-EP 1453;P6_TA-PROV(2006)0602 Drucksache 16/5681 Nr. 1.11 Ratsdokument 9243/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.19 Ratsdokument 14143/07 (D Ratsdokument 5121/08 Drucksache 16/8815 Nr. A.13 Ratsdokument 5780/08 Drucksache 16/8815 Nr. A. 16 Ratsdokument 7146/08 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/8455 Nr. A.10 Ratsdokument 5869/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.ll Ratsdokument 5999/08 Drucksache 16/8609 Nr. A.7 EuB-EP 1627; P6_TA-PROV(2008)0574 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/6389 Nr. 1.41 Ratsdokument 11491/07 Drucksache 16/6389 Nr. 1.50 Ratsdokument 11489/07 Drucksache 16/63 89 Nr. 1.95 Ratsdokument l T625/07 Drucksache 16/6865 Nr. 1.22 Ratsdokument CIG 1/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.23 Ratsdokument CIG 2/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.24 Ratsdokument CIG 3/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.25 Ratsdokument CIG 4/1/07 REV1 Drucksache 16/7817 Nr. A.26 Ratsdokument CIG 14/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.27 Ratsdokument CIG 15/07 Drucksache 16/7905 Nr. A.17 Ratsdokument 16752/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.2 Ratsdokument 16747/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.17 Ratsdokument 16714/07 161. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heike Hänsel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Widerspruch bei der FDP)


    ie Regierungen werden von den Bewegungen kritisch
    egleitet. Es gibt Aufbrüche. Sie sind ein Zeichen der
    offnung, weil sie gegen die bisherige neoliberale Glo-
    alisierung stehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ie Bewegungen sind breit gefächert. Es gibt Millionen
    andlose und indigene Bevölkerungen, die aufstehen,
    ich um den Regenwaldschutz bemühen und ein Recht
    uf Land einfordern. Es gibt Frauenorganisationen und
    leinbauern, die sich auf den Weg machen. All das ist
    ateinamerika. Diese Menschen brauchen unsere Soli-
    arität.


    (Beifall bei der LINKEN – Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Wie stehen Sie zur FARC? Nehmen Sie dazu einmal Stellung!)


    Für mich sind Länder wie Venezuela, Bolivien,
    cuador, Paraguay, Brasilien, Argentinien und Guate-
    ala Hoffnungsträger. Wir müssen sie unterstützen. Wir

    ürfen nicht von oben herab sagen, welche Politik sie
    etreiben sollen. Die entscheidende Frage ist: Wie rea-
    iert die Europäische Union auf die aktuellen Entwick-
    ungen in Lateinamerika? Was hat sie eigentlich anzu-
    ieten? Unterstützt sie diese Prozesse und versucht sie,
    iese zu befördern, oder boykottiert sie eher alternative
    nsätze wie die Süd-Süd-Kooperation, die regionale In-

    egration und die Entwicklung einer Bank des Südens als
    lternative zu IWF und Weltbank?

    Wir sehen ganz klar, dass die Europäische Union mit
    hren Wirtschafts- und Freihandelsabkommen, die sie






    (A) )



    (B) )


    Heike Hänsel
    plant, diese Ausrichtung boykottieren will. Wir erleben,
    dass eine politische Strategie ausgearbeitet wird – das ist
    in der Lissabon-Strategie festgehalten –, Europa zur
    größten Wirtschaftsmacht und zum größten Wirtschafts-
    raum der Erde zu entwickeln. Der Anspruch eines globa-
    len Europas wird doch formuliert. Es gibt aber auch dazu
    eine Gegenbewegung in der Europäischen Union. Auch
    hier stehen viele Menschen zum Beispiel gegen den EU-
    Vertrag und diese neoliberale Politik auf.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese Menschen in Lateinamerika und hier in der Euro-
    päischen Union müssen sich vernetzen und gemeinsam
    gegen diese Politik arbeiten. Sie werden sich – das ist in-
    teressant – nächste Woche auf einem alternativen
    Gipfel in Lima treffen und genau diese Forderungen for-
    mulieren. Sie haben bisher dazu nicht einmal die Mög-
    lichkeit. Die peruanische Regierung verhindert, dass sie
    sich legal treffen können. Ich fordere hier die Bundes-
    kanzlerin, die sich weltweit für Menschenrechte einsetzt,
    auf, sich auch dafür einzusetzen, dass sich die Menschen
    dort treffen können und auf dem Alternativgipfel in
    Lima friedlich demonstrieren können.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es gibt so viele hoffnungsvolle Prozesse in Latein-
    amerika. Es finden Verfassungsprozesse in Ecuador
    und in Bolivien statt. Herr Steinmeier, es ist eine Kata-
    strophe, dass es keine massive Unterstützung für den
    Verfassungsprozess und den gewählten Präsidenten von
    Bolivien, Evo Morales, gibt. Er braucht unsere Unter-
    stützung.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Karl Addicks [FDP]: Um Gottes willen!)


    Von den dortigen Eliten wird eine Sabotagepolitik be-
    trieben. Ich würde von Ihnen gerne einmal eine Stellung-
    nahme zu den Abspaltungstendenzen der Ostprovinzen
    in Bolivien hören. Dazu muss es doch eine Haltung der
    Bundesregierung geben. Hier werden zukunftsvolle Pro-
    zesse massiv boykottiert. Wir fordern eine offensive Un-
    terstützung der bolivianischen Politik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es gibt viele andere hoffnungsvolle Ansätze, die wir
    im Rahmen der Entwicklungspolitik besprochen haben.
    Ich nenne als Beispiel Ecuador. Ecuador will Kompen-
    sationszahlungen dafür, dass es kein Erdöl im Natio-
    nalpark Yasuní fördert. Wir müssen Ecuador dabei
    unterstützen. Das ist richtige Klimaschutzpolitik, im
    Gegensatz zu den neuen Abkommen mit Brasilien,
    durch die der Anbau von Agrarprodukten für Treibstoffe
    noch weiter ausgebaut wird. Solche Prozesse wie in
    Ecuador müssen wir massiv unterstützen. Diese kom-
    men hier viel zu wenig zur Sprache, ebenso wie das, was
    die Menschen an der Basis entwickeln.


    (Dr. Karl Addicks [FDP]: Unterstützen Sie mal die Freilassung von Frau Betancourt! Das wäre eine Unterstützung! – Gegenruf des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Dazu sage ich Ihnen etwas!)


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    (C (D chauen Sie sich Kolumbien an. Es gibt Friedensemeinden in Kolumbien, in denen sich Menschen mit roßem Mut zusammengeschlossen haben, um inmitten on Regionen des Krieges humanitäre, gewaltfreie Zoen zu entwickeln. Sie werden massiv von Paramilitärs, on der Armee und auch von der Guerilla angegriffen. iese Friedensgemeinden brauchen Unterstützung, weil ie Hoffnungsträger für eine friedliche Entwicklung olumbiens sind, ber nicht Präsident Uribe und seine Regierung, die imer tiefer im paramilitärischen Sumpf versinkt. (Beifall des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    (Beifall bei der LINKEN)


    ittlerweile gibt es sogar Untersuchungen gegen den
    räsidenten Uribe. Herr Steinmeier, Sie müssen sich
    irklich fragen lassen, wer Ihr Kooperationspartner für
    ehr Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen-

    echte in Lateinamerika ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ir wollen eine Neuausrichtung der Kolumbienpolitik.
    ir glauben, dass wir auf die zivilen friedenspolitischen

    nitiativen von unten setzen müssen und diese Menschen
    nterstützen müssen.

    Ich habe ein ganz konkretes Anliegen: In meinem
    ahlkreis in Tübingen wurden Patenschaften für diese

    riedensgemeinden übernommen. Bürgerinnen und Bür-
    er aus Tübingen haben mir gestern Abend eine Liste
    it Unterschriften mitgegeben, weil sie wissen, dass ich

    ach Lateinamerika fahre. Sie fordern, dass die Bundes-
    egierung offiziell die Friedensgemeinden in Kolumbien
    nterstützen soll.


    (Dr. Karl Addicks [FDP]: Die Freilassung von Frau Betancourt!)


    iese Unterschriftenliste würde ich gerne der Kanzlerin
    itgeben. Wir brauchen eine neue Politik gegenüber
    olumbien.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Jürgen Trittin, Fraktion Bündnis 90/

ie Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich

    laube, dass der Außenminister an einem Punkt sehr
    echt hatte, nämlich in dem, dass Lateinamerika in einer
    ehr positiven Entwicklung ist. Für mich ist das am deut-
    ichsten geworden, als Frau Bachelet in Chile zur Präsi-
    entin gewählt wurde. Sie ist eine Person, die in den
    0er-Jahren noch vor dem Putsch in Deutschland Asyl
    eantragen musste und es bekommen hat.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: In der DDR!)







    (A) )



    (B) )


    Jürgen Trittin
    – In der DDR, das zu erwähnen, ist an der Stelle wichtig. –
    Was lehrt uns das? Das lehrt uns, dass wir in der Latein-
    amerikapolitik in Sachen Menschenrechte und
    Demokratie fest stehen müssen, aber dass wir uns vor
    einseitiger Parteinahme gegenüber Regimes hüten soll-
    ten, die uns scheinbar nahestehen.

    Das gilt etwa mit Blick auf Herrn Uribe, der nun
    wahrlich kein großer Bündnispartner im Bereich der
    Menschenrechte ist.


    (Zuruf: Nennen Sie lieber Chávez!)


    Im Kampf gegen den Terrorismus möchte ich den, ehr-
    lich gesagt, nicht an meiner Seite haben. Wir müssen uns
    natürlich nicht nur – Herr Hoyer hat darauf hingewiesen –
    mit dem Drogenanbau beschäftigen, sondern auch mit
    der Form von Drogenbekämpfungspolitik, die weite
    Teile der dortigen Ökosysteme zerstört.

    Nehmen wir ein anderes Beispiel: Da mit Evo
    Morales zum ersten Mal ein Vertreter der Linken und der
    indigenen Völker gewählt worden ist, versuchen nun be-
    stimmte Teile der bolivianischen Bevölkerung, ein Refe-
    rendum durchzuführen, das im Kern auf die Spaltung
    des Landes zielt.


    (Zuruf von der LINKEN: Genau!)


    Es verfolgt ein bisschen das Motto: Wir wollen unsere
    Steuern behalten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was würden Sie sagen, wenn in Hamburg eine Volks-
    abstimmung darüber erfolgen würde, dass alle Steuern in
    Hamburg bleiben? Dann würden die Umländer, auch die
    Niedersachsen, lieber Kollege von Klaeden, das nicht
    akzeptieren.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Dann müssten die Grünen zustimmen! – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Wie wollen die Grünen das in Hamburg überhaupt hinkriegen?)


    Die Ablehnung solcher Praktiken darf allerdings um-
    gekehrt – und das sage ich ganz deutlich – auch nicht
    zum Abfeiern von anderen Regimes und anderen Rich-
    tungen führen. Ich bin sehr gespannt, was aus dem Pro-
    zess folgt, den Raúl Castro begonnen hat, und wie weit
    und wie mutig er ihn fortführen wird. Das darf aber kein
    Anlass sein, zu Themen wie Menschenrechtsverletzun-
    gen, Reiseverbote und dergleichen zu schweigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, man muss auch Hugo
    Chávez nicht für die Inkarnation des Bösen halten – das
    kann man so oder so sehen –,


    (Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auch nicht des Guten!)


    aber man sollte sich mit ihm auch nicht gemein machen.
    Ich habe etwas Lustiges gelesen. Unter der Überschrift
    „Zu Gast bei Hugo Chávez“ heißt es:

    Am 24. Februar hat der venezolanische Präsident
    Hugo Chávez die Abgeordnete Nele Hirsch in sei-
    ner TV-Show Aló Presidente empfangen.



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    (C (D Die 28-Jährige wurde in einem Airbus A 319 der Präsidentenflotte immerhin fliegt er nicht Boeing – (weiße Ledersessel mit eingesticktem Wappen, Süßigkeiten in den Nationalfarben)


    (Beifall bei der LINKEN)

    kopter Typ Super Puma (beschützt von der präsidia-
    len Eliteeinheit Kobra) eingeflogen. Der TV-Auftritt
    war der Auftakt einer einwöchigen Delegations-
    reise, an der auch … Dorothée Menzner … und
    Paul Schäfer teilnahmen.

    Das Ganze stammt nicht aus der Bunten,


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Schade!)


    sondern aus der Zeitung Klar. Das ist das Organ der
    inksfraktion.


    (Beifall bei der LINKEN – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Danke für den Werbeblock!)


    nädige Frau, ich glaube, da haben Sie sich für Propa-
    anda hergegeben,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    nd das ist das Gegenteil einer vernünftigen Partner-
    chaft mit Lateinamerika.

    Wenn wir die Lateinamerikapolitik fortentwickeln
    ollen, dann müssen wir dies auf der Basis gemeinsa-
    er Interessen und gemeinsamer Werte tun. Nur auf die-

    er gemeinsamen Basis können wir drängende globale
    robleme angehen.

    Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht: Die
    ntwicklung Lateinamerikas in Richtung Demokratie
    nd Rechtsstaatlichkeit sowie das Bekenntnis zu Multi-
    ateralismus sind gute Voraussetzungen.

    In Lima werden wir über ein Thema reden, das auf
    er Tagesordnung steht, nämlich über die Frage, wie wir
    emeinsam mit dem Klimawandel und der Bekämp-
    ung von Armut umgehen. Dabei müssen wir natürlich
    esthalten: Diese beiden Themen gehören unmittelbar
    usammen. Wir haben ein massives Interesse daran, dass
    ie sensiblen Ökosysteme Lateinamerikas erhalten wer-
    en. Sie bieten nämlich nicht nur einen unvorstellbaren
    rtenreichtum, sondern sind auch für das globale Klima
    on zentraler Bedeutung. Sie sind allerdings einem mas-
    iven Nutzungsdruck ausgesetzt.

    Wenn wir diese Ökosysteme erhalten wollen, dann
    üssen wir uns solchen Initiativen wie dem Angebot der
    egierung Ecuadors öffnen. Ecuador bietet an, auf die
    usbeutung von Ölvorräten im Yasuni-Nationalpark zu
    erzichten. Da Ecuador dadurch Einnahmen entgehen,
    edarf es zwar keines kompletten Ausgleichs,


    (Zuruf von der LINKEN: Aber zur Hälfte!)


    ber die Europäer sollten sich im Gegenzug an einem
    airen und gemeinsamen Interessenausgleich beteiligen.

    ir sagen also: Ihr verzichtet auf die Reichtümer, die






    (A) )



    (B) )


    Jürgen Trittin
    sich daraus ergeben können. Als Ausgleich für diesen
    Verzicht transferieren wir als diejenigen, die mitverant-
    wortlich für den Klimawandel sind und die Masse des
    Öls nachfragen, Geld an euch für eine vernünftigere und
    nachhaltigere Entwicklung. Dies könnte wirklich ein
    Musterbeispiel dafür sein, was auf der Vertragsstaaten-
    konferenz des Übereinkommens über die biologische
    Vielfalt in den nächsten Wochen in Bonn verhandelt
    wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Nehmen wir ein anderes Beispiel. Deutschland hat
    gerade im Bereich der Technologiezusammenarbeit zum
    Urwaldschutz etwas zu bieten. Das Projekt PPG7, das
    von Helmut Kohl und Angela Merkel begonnen wurde,
    von der Folgeregierung und der jetzigen Regierung fort-
    gesetzt wurde, ist ein Musterbeispiel dafür, wie man Fra-
    gen der Nutzung und des Schutzes des Urwaldes in Bra-
    silien zusammenbringen kann.

    Ebenso zählt für mich zur Partnerschaft auch, in be-
    stimmten Punkten Klartext zu reden. Herr Hoyer, Sie ha-
    ben zu Recht darauf hingewiesen, dass Lateinamerika
    der erste Kontinent gewesen ist, der sich komplett zur
    nuklearfreien Zone erklärt hat. Wie passt es zu dieser
    Grundidee, wenn ausgerechnet der brasilianische Präsi-
    dent, der Präsident eines Landes, das 80 Prozent seiner
    Elektrizität aus erneuerbaren Energien erzeugt, das ge-
    rade riesige Ölvorräte im Atlantik gefunden hat, das über
    Gasvorkommen verfügt, im Energiebereich also absolut
    autark ist und sogar Energie exportiert, fordert, Brasilien
    müsse unbedingt den nuklearen Brennstoffkreislauf von
    der Anreicherung bis zur Wiederaufbereitung beherr-
    schen? Meine Damen und Herren, das hat nichts, aber
    auch gar nichts mit Energiepolitik zu tun, sondern hier
    steht der Verdacht der Proliferation im Raum. Deswe-
    gen sind wir, wie ich glaube, gut beraten, darauf zu drän-
    gen, dass das deutsch-brasilianische Atomabkommen
    endlich in ein Abkommen zur Zusammenarbeit auf dem
    Gebiet der erneuerbaren Energien und der Energieeffi-
    zienz überführt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Gerade im Bereich der energetischen Zusammen-
    arbeit liegen ja unglaubliche Chancen, zum einen für den
    Klimaschutz. So können wir durchaus noch etwas von
    Brasilien lernen: Unser Bundesumweltminister ist ja mit
    dem Projekt, 10 Prozent Bioethanol dem Benzin beizu-
    mischen, gescheitert; dagegen beträgt die Beimischungs-
    rate in Brasilien heute schon 27 Prozent, und die Moto-
    ren vertragen das dort. Das scheinen die Brasilianer
    besser zu können als die Produzenten in Deutschland; al-
    lerdings stammen dort viele Autos von deutschen Auto-
    mobilherstellern. Irgendetwas scheint da also nicht zu
    stimmen. Zum anderen kann man deutlich machen, dass
    die Erzeugung von Bioenergie und die Nutzung von er-
    neuerbaren Energien auf der einen Seite große Risiken
    bergen – ich nenne den Nutzungsdruck, der zur Vernich-
    tung von Primärwäldern führen kann –, auf der anderen
    Seite aber auch die Chance bieten, Armut zu überwin-
    den. Das sieht man ja ganz deutlich am brasilianischen
    Biodieselprogramm.

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    (C (D Was sollen wir also tun? Wir müssen zu einem Zertiizierungssystem kommen, das sich nicht auf Biokrafttoffe beschränkt, sondern alle Agrarprodukte umfasst, lso Lebensmittel, Nahrungsmittel und Treibstoffe. m das bei den WTO-Verhandlungen zu erreichen, müsen wir den Mut aufbringen, eines der Haupthindernisse ierfür abzuschaffen, nämlich die marktprotektionistichen Schutzzölle, die sich Europa immer noch gönnt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und der LINKEN)


    (Zuruf von der LINKEN: Wann denn?)


    as ist nämlich nicht fair, wie wir mit denen hier umge-
    en. Es müssen also soziale und ökologische Standards
    erankert werden, und auf der Basis dieser sozialen und
    kologischen Standards muss Freihandel ermöglicht
    erden. So sieht mein Verständnis von Partnerschaft

    us.

    Zum Abschluss – auch das gehört zu diesem Thema –:
    ir müssen die Rolle Lateinamerikas in den globalen

    ystemen ernst nehmen. Ich finde, man kann nicht über
    artnerschaft mit Lateinamerika sprechen und zugleich
    ie Frage ausklammern, dass Lateinamerika bis heute im
    ichtigsten Gremium der Vereinten Nationen, nämlich

    m Sicherheitsrat, nicht repräsentiert ist.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)


    ier besteht akuter und dringender Nachholbedarf. Part-
    erschaft zum gemeinsamen Vorteil – das muss die
    rundlinie unserer Lateinamerikapolitik sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])