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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/161 Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Lale Akgün (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Antrag der Abgeordneten Eduard Lintner, (Drucksache 16/9073) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Dr. Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zum EU-Lateinamerika- Gipfel in Lima – Impulse für solidari- sche und gleichberechtigte Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika (Drucksache 16/9074) . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, Lateiname- rika und der Karibik durch eine inten- 16984 C 16986 C 16988 B 16989 C 16990 A 16990 C 16992 B 16993 C 16995 C 16995 D Deutscher B Stenografisch 161. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Tagesordnungspunkt 21: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Migrationsbericht 2006 (Drucksache 16/7705) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Erfahrungsbericht der Bundesregierung zu Durchführung und Finanzierung der Integrationskurse nach § 43 Abs. 5 des Aufenthaltsgesetzes (Drucksache 16/6043) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . b 16977 A 16977 B 16977 C 16979 D 16980 D 16982 C Eckart von Klaeden, Klaus Brähmig, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Lothar undestag er Bericht ung n 9. Mai 2008 t : Mark, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Eine starke Partner- schaft – Europa und Lateinamerika/ Karibik (Drucksache 16/9072) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Anette Hübinger, Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Sascha Raabe, Gregor Amann, Elvira Drobinski-Weiß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die entwicklungspo- litische Zusammenarbeit Deutschlands im Rahmen der strategischen Partner- schaft der Europäischen Union mit den Staaten Lateinamerikas und der Kari- bik zielgerichtet stärken 16995 B sive Umwelt- und Klimakooperation be- leben (Drucksache 16/8907) . . . . . . . . . . . . . . . 16995 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutsche Kolumbien-Politik auf die Stärkung ziviler Friedensinitia- tiven und der sozialen, demokratischen und Menschenrechte ausrichten (Drucksachen 16/5678, 16/8062) . . . . . . . f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Dr. Karl Addicks, Hellmut Königshaus, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die Regierungsverhandlungen mit Bolivien für eine kritische Überprü- fung der Entwicklungszusammenarbeit nutzen und an Bedingungen knüpfen (Drucksachen 16/5615, 16/9114) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Marina Schuster, Dr. Werner Hoyer, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die Beziehungen zu Lateinamerika und den Staaten der Karibik stärken und den EU- Lateinamerika/Karibik-Gipfel zu einer ehr- lichen Bestandsaufnahme nutzen (Drucksache 16/9056) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, Silke Stokar von Neuforn, Volker Beck (Köln), w N b w ( W C G G F J Z E C e D 2 s B ( i Z E v w F z A ( i Z E v w F z A ( i 16996 A 16996 A 16996 B 16996 C 16997 D 16999 A 17000 C 17001 D 17003 D 17005 A 17006 C 17007 C 17008 D 17010 A 17011 C eiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Keine Einführung iometrischer Merkmale im Personalaus- eis Drucksache 16/7749) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 8: rste Beratung des von den Fraktionen der DU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs ines Gesetzes über die Anpassung von ienst- und Versorgungsbezügen im Bund 008/2009 (Bundesbesoldungs- und -ver- orgungsanpassungsgesetz 2008/2009 – BVAnpG 2008/2009) Drucksache 16/9059) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 9: rste Beratung des von den Abgeordneten Jörg an Essen, Dr. Max Stadler, Jens Ackermann, eiteren Abgeordneten und der Fraktion der DP eingebrachten Entwurfs eines Achtund- wanzigsten Gesetzes zur Änderung des bgeordnetengesetzes Drucksache 16/9054) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 10: rste Beratung des von den Abgeordneten Jörg an Essen, Dr. Max Stadler, Jens Ackermann, eiteren Abgeordneten und der Fraktion der DP eingebrachten Entwurfs eines … Geset- es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 bs. 3) Drucksache 16/9055) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit 17013 C 17013 C 17014 D 17016 A 17017 A 17017 C 17018 D 17019 C 17020 A 17021 B 17022 B 17022 C 17022 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 III Zusatztagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache 16/1033) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Edmund Peter Geisen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Effi- ziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsyste- men ermöglichen – Ökologische Vor- teilswirkungen von Agroforstsystemen erforschen (Drucksache 16/8409) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Gesine Lötzsch, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundes- waldgesetz ändern – Agroforstsysteme unterstützen, forstwirtschaftliche Verei- nigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten (Drucksache 16/9075) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und offen legen (Drucksache 16/7903) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Rainder Steenblock, Jürgen Trittin, Omid Nouripour, weiterer Ab- geordneter und der Fraktionen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Plenarsitzungen des Euro- päischen Parlaments gänzlich in Brüssel u S ( R T M S A H Z A D z E k D E D F C O D K O G A N A L A Z d – – ( 17022 C 17022 D 17023 D 17024 B 17025 B 17026 A 17026 D 17027 D 17029 A 17030 B 17030 C 17030 C 17031 D nd Tagungen des Europäischen Rates in traßburg abhalten Drucksache 16/8051) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Reiche (Cottbus) (SPD) . . . . . . . . . . . lexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . ans Peter Thul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 12: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion IE LINKE: Haltung der Bundesregierung u aktuellen Vorschlägen einer steuerlichen ntlastung von kleinen und mittleren Ein- ommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . duard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . abriele Frechen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung er Anträge: Effiziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsystemen ermöglichen – Ökologische Vorteilswir- kungen von Agroforstsystemen erforschen Bundeswaldgesetz ändern – Agroforstsys- teme unterstützen, forstwirtschaftliche Ver- einigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten Tagesordnungspunkt 24 a und b) 17032 A 17032 C 17033 B 17034 B 17035 A 17036 A 17036 D 17037 D 17037 D 17039 C 17040 C 17042 A 17043 A 17044 B 17045 C 17047 A 17049 A 17050 A 17051 A 17052 C 17053 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU) . . . . . Dr. Gerhard Botz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und offenlegen (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17054 B 17055 B 17056 A 17056 D 17057 D 17058 C 17059 C 17060 B 17061 A 17062 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 16977 (A) ) (B) ) 161. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 9.0
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    (D (B) ) Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17053 (A) ) (B) ) Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 Irber, Brunhilde SPD 09.05.2008 Rohde, Jörg FDP 09.05.2008 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 09.05.2008 Schily, Otto SPD 09.05.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ackermann, Jens FDP 09.05.2008 Ahrendt, Christian FDP 09.05.2008 Albach, Peter CDU/CSU 09.05.2008 Bodewig, Kurt SPD 09.05.2008 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 09.05.2008 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 09.05.2008 Döring, Patrick FDP 09.05.2008 Dörmann, Martin SPD 09.05.2008 Ernstberger, Petra SPD 09.05.2008 Freitag, Dagmar SPD 09.05.2008 Gleicke, Iris SPD 09.05.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 09.05.2008 Goldmann, Hans- Michael FDP 09.05.2008 Golze, Diana DIE LINKE 09.05.2008 Haibach, Holger CDU/CSU 09.05.2008 Haustein, Heinz-Peter FDP 09.05.2008 Heinen, Ursula CDU/CSU 09.05.2008 Dr. Hemker, Reinhold SPD 09.05.2008 Dr. Hendricks, Barbara SPD 09.05.2008 Heß, Petra SPD 09.05.2008 Hochbaum, Robert CDU/CSU 09.05.2008 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 09.05.2008 K K K D L L L D M M M M M M N N P R D R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten oczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 ressl, Nicolette SPD 09.05.2008 unert, Katrin DIE LINKE 09.05.2008 r. Lehmer, Max CDU/CSU 09.05.2008 enke, Ina FDP 09.05.2008 eutert, Michael DIE LINKE 09.05.2008 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 09.05.2008 r. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 09.05.2008 eierhofer, Horst FDP 09.05.2008 erten, Ulrike SPD 09.05.2008 ontag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.05.2008 üller (Gera), Bernward CDU/CSU 09.05.2008 üller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 09.05.2008 üntefering, Franz SPD 09.05.2008 itzsche, Henry fraktionslos 09.05.2008 oll, Michaela CDU/CSU 09.05.2008 ofalla, Ronald CDU/CSU 09.05.2008 aidel, Hans CDU/CSU 09.05.2008 r. Ramsauer, Peter CDU/CSU 09.05.2008 auen, Peter CDU/CSU 09.05.2008 eiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 09.05.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17054 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Effiziente und ökologische Energie- und Wertholzproduktion in Agroforstsystemen ermöglichen – Ökologische Vorteilswirkun- gen von Agroforstsystemen erforschen – Bundeswaldgesetz ändern – Agroforstsys- teme unterstützen, forstwirtschaftliche Ver- einigungen stärken und Gentechnik im Wald verbieten (Tagesordnungspunkt 24 a und b) Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU): Die Nah- rungsmittel- und Bioenergieproduktion sowie der Natur- und Umweltschutz – Stichwort „Biodiversität“ stehen in einem untrennbaren dynamischen Zusammenhang. Die kürzlich eingetretene weltweite Krise bei der Versorgung mit bezahlbaren Nahrungsmitteln, verbunden mit der Tatsache, dass Lebensmittelpreise sich zukünftig am Erdölpreis orientieren werden, ist nur ein Beleg für diese Wirkung. Hinzu kommt, dass die Weltbevölkerung bis 2050 auf annähernd 9 Milliarden Menschen anwachsen wird. Dies wird die Nachfrage nach Lebensmitteln wei- ter steigen lassen. Außerdem gibt es Veränderungen bei den Verzehrgewohnheiten. In den Schwellenländern wie zum Beispiel China oder Indien, wird heute mehr Fleisch und Milch ver- braucht als noch vor zehn Jahren. Hinzu kommt, dass der weltweit steigende Energiebedarf Auswirkungen auf das E b P g w d s e r h H n d g d V p s i ö r a l k F E l d s t a E E d E d w F g n r g d p f d N w l A k K g Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 09.05.2008 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 09.05.2008 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 09.05.2008 Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 09.05.2008 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 09.05.2008 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 09.05.2008 Dr. Stadler, Max FDP 09.05.2008 Strothmann, Lena CDU/CSU 09.05.2008 Teuchner, Jella SPD 09.05.2008 Wolff (Rems-Murr), Hartfrid FDP 09.05.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 09.05.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D nergie- und Rohstoffangebot und die Energiepreise ha- en wird. Das Ziel muss sein, die in Deutschland vorhandenen otenziale im Sinne von hoher Wertschöpfung und rößtmöglicher Unabhängigkeit zu nutzen und zu ent- ickeln. Land- und forstwirtschaftliche Rohstoffe und ie Nahrungsmittelproduktion dürfen nicht als Objekt pekulativer Eingriffe genutzt werden. Die Land- und Forstwirtschaft befindet sich derzeit in inem rasanten Wandel. Die Nachfrage nach erneuerba- en Energien und das Wachstum der gesamten Branche aben dazu geführt, dass die Landwirtschaft vor neue erausforderungen gestellt wird. Landwirte sind seit ei- iger Zeit nicht mehr nur Nahrungsmittelerzeuger, son- ern zunehmend auch Energiewirte. Mit diesem Wandel ehen vielfältige Gesetzesänderungen einher, die sowohl ie Land- als auch die Energiewirtschaft betreffen. Eingeleitet, begleitet und unterstützt wurden diese eränderungen durch vielfältige Aktions- und Förder- rogramme der Bundesregierung zum Erhalt der biologi- chen Vielfalt und zum Klimaschutz. Die Maßnahmen m zu novellierenden EEG müssen dazu neue Chancen ffnen. Ganz entscheidend sind dabei finanzielle An- eize. Fest steht, dass es ohne Startfinanzierungen und ngemessene Subventionen zu keiner marktwirtschaft- ich getragenen Veränderung in diesem Energiesektor äme. Dennoch ist das langfristige Ziel der CDU/CSU- raktion, auch hier stärker die Kräfte des Marktes zur ntfaltung kommen zu lassen. Aufgabe dieser Bundesregierung ist es, die vor uns iegenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesse in iesem immer wichtiger werdenden Sektor aktiv zu ge- talten. Dabei hilft es nicht, mit ideologischen Vorbehal- en die bevorstehenden Probleme und Entscheidungen nzugehen, sondern mit ausgewogenem Sachverstand. s gilt, die vielfältigen Dimensionen, die jede dieser ntscheidungen betrifft, gut zu durchdenken. Hier hat er Antrag der Linken Nachholbedarf. Kernpunkt der vorliegenden Anträge ist die rechtliche inbindung von Agroforstsystemen in Deutschland. Mit er Frage der agroforstlichen Bewirtschaftung von land- irtschaftlichen Flächen, sind auch die Fragen nach der lächenkonkurrenz für die Nahrungsmittel- und Ener- ieproduktion sowie die Fragen nach den umwelt- und aturschutzrechtlichen Auflagen und Regelungen zu klä- en. Diese wiederum sind oft von europarechtlichen Re- elungen, wie die Entkopplung der Direktzahlungen von er Produktion sowie der Einführung der Cross-Com- liance, bestimmt. Die 2003 beschlossene EU-Agrarre- orm koppelt Direktzahlungen ab 2005 unmittelbar an ie Erbringung bestimmter Leistungen im Umwelt- und aturschutz. Aber nicht nur das. Es stellt sich außerdem die Frage, wie das Bundes- aldgesetz gestaltet werden muss, damit landwirtschaft- iche Flächen unbeschadet ihres rechtlichen Status als groforst oder mit anderen neuartigen Systemen zu- ünftig kombiniert und genutzt werden können. Diese lärung fordert zwar auch der Antrag der FDP, doch eht die vorliegende Klarstellung nicht weit genug. Der Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17055 (A) ) (B) ) Gesetzgeber muss vor allem entscheiden, wie restriktiv mit der neuen Form der landwirtschaftlichen Nutzung „Agroforst“ umgegangen werden soll, zum Beispiel: Reicht die gute fachliche Praxis zur Agroforst-Bewirt- schaftung? Inwieweit soll das Jagdrecht, der Umwelt- und Naturschutz hier zum Tragen kommen? Welche wasserschutzrechtlichen Voraussetzungen sind zu beach- ten? Entscheidend ist auch die Einbindung in das neue Bundesumweltgesetzbuch. Gute Erfahrungen in England und Frankreich mit Agroforstsystemen lassen durchaus den Schluss zu, dass sich diese Systeme aus land- und forstwirtschaftlicher Sicht lohnen können. Die Leistungen von Gehölzen bei der Produktion, der mikroklimatischen Regulierung und dem Erosionsschutz sind unbestritten und ausreichend wissenschaftlich untersucht. Feldversuche der Universi- tät Leeds haben gezeigt, dass auf einer agroforstlichen Fläche in trockenen Sommern eine Ertragssteigerung der Wintergerste von über 20 Prozent erreicht werden konnte. Grund hierfür war der durch Baumreihen be- wirkte Windschutz, der den Wasserbedarf der Acker- pflanzen verringerte. Die Wirtschaftlichkeit dieser Sys- teme ist also durchaus möglich. Auch aus Sicht der Biodiversität haben Agroforstsys- teme keine negativen Auswirkungen. Durch den Anbau von Gehölzen zur Wertholznutzung auf einer Fläche, die gleichzeitig landwirtschaftlich durch Ackerbau und/oder Weidehaltung genutzt wird, entsteht ein mehrschichtiges Ökosystem, dass das ganze Jahr über Lebensraum für Tiere bietet. Aufgrund der Fragen, die sich aus dieser neuen Nut- zungsform der landwirtschaftlichen Flächen ergeben, hat die Bundesregierung bereits 2005 mehrere Forschungs- projekte initiiert. Zudem wurden mit den Veränderungen in der Ressortforschung des BMELV die Voraussetzun- gen für eine kontinuierliche wissenschaftlich fundierte Beratungs- und Begleitforschung geschaffen. So sind die dem Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut angeschlos- senen Forschungseinrichtungen zur Biodiversität, zum ökologischen Landbau, zur Waldökologie, Forstgenetik und Holzbiologie exzellent dazu geeignet, die notwendi- gen wissenschaftlich begründeten Entscheidungshilfen zu liefern. Ob eine agroforstliche Nutzung von landwirt- schaftlichen Flächen sich letztendlich wirtschaftlich lohnt, muss der Markt entscheiden. Unter kritischer Gewichtung der zuvor dargestellten Sachverhalte sind die Anträge der Fraktion Die Linke und der FDP abzulehnen. Dr. Gerhard Botz (SPD): Noch vor einer guten Wo- che haben wir etwas erstaunt in Südengland auf Agro- forstflächen, die älter als 25 Jahre waren, gestanden und uns die humorvollen Erläuterungen des Initiators dieser Forschungsprojekte angehört. Was mich betrifft, so habe ich vorher schon vieles über Agroforstsysteme gewusst, aber noch viel mehr in diesen Tagen dazugelernt. Ein schlichtes Fazit könnte lauten: Es lohnt sich auf jeden Fall, mittel- und langfristig den Erfahrungsschatz der Landwirte mit dem der Baumwirte gemeinsam in e M k k k D s w v k r g a z l w b f z a E f M m g s d d d t s B d d P r d r s E d a s d n u l (C (D ine erfolgreiche Bewirtschaftung einzubringen. Den enschen hat das schon früher sehr viel genutzt. In Zu- unft wird es in vielfacher Hinsicht wieder viel nutzen önnen. Dem Antrag der FDP-Fraktion zu diesem Thema ann ich in einigen Punkten ohne Weiteres zustimmen. as trifft zum Beispiel voll auf die Punkte 6 und 8 zu. Der Punkt 6 betrifft die generelle Förderfähigkeit die- er Kombination von land- und forstwirtschaftlichen Be- irtschaftungssystemen durch die ELER-Verordnung on 2005. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Anlegungs- osten dieser Systeme nicht für Weihnachtsbaumkultu- en und Kurzumtriebsplantagen gezahlt werden. Eine Anerkennung von Agroforstsystemen als Aus- leichs- bzw. Ersatzmaßnahmen halte ich für durchaus ngebracht, da es in der Regel für die Bewirtschafter wischen der Etablierungs- und Erntephase einen erheb- ichen Zeitraum mit dennoch beachtlichem Pflegeauf- and gibt. Was die Frage der noch ausstehenden Forschungsar- eiten auf diesem Gebiet betrifft, so haben mich die Er- ahrungen in Frankreich und England in meiner Über- eugung bestärkt, dass wir auf genügend Fachwissen ufbauen können, um den Landwirten die wichtigsten mpfehlungen in die Hand zu geben. Weitere sehr spezi- ische Forschungen können und sollten natürlich folgen. an muss aber nicht auf deren Ergebnisse warten, um it Agroforsten in einem größeren Umfang zu beginnen. Eine kurzsichtige, sehr stark auf Maximalerträge aus- erichtete Denk- und Verfahrensweise steht im Wider- pruch zu den in den Agroforstsystemen an sich ruhen- en Vorteilswirkungen. Deshalb bin ich ausdrücklich afür, diese von Kurzumtriebsplantagen, die zumeist für ie Energieholzgewinnung angelegt werden, per Defini- ion zu trennen. Beide Formen sollten deshalb namentlich im Waldge- etz vom Waldbegriff abgetrennt werden. Der Antrag der Linken fordert die Neudefinition des egriffes „ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ im Bun- esnaturschutzgesetz. So sehr ich mit meiner Fraktion er Auffassung bin, den Begriff der „guten fachlichen raxis“ im Rahmen kommender gesetzlicher Verbesse- ungen eindeutig festzuschreiben, so sehr bin ich aller- ings überzeugt, dass wir das im existierenden Fachrecht ealisieren sollten. Dagegen halte ich den Ansatz der Stärkung der wirt- chaftlichen Position der Vermarktungsstrukturen für die igentümer des Kleinprivatwaldes, wie auch im Antrag er Linken beschrieben, prinzipiell für richtig. Das ist uch die Intention des Koalitionsvertrages. Diese müs- en wir unbedingt umsetzen, wenn wir erreichen wollen, ass Wertschöpfung dort stattfindet, wo die vielen klei- en Eigentümer in unseren ländlichen Räumen leben nd arbeiten. Unseren Koalitionspartner CDU/CSU möchte ich an- ässlich unserer jüngsten Erfahrungen in Frankreich und 17056 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) England nochmals dringend auffordern, sich in zwei Punkten entscheidend zu bewegen: Erstens. Bei der Frage, den Begriff der „guten fachli- chen Praxis“ in das Fachrecht – sprich, in das Bundes- waldgesetz aufzunehmen. Da dementsprechend gehan- delt und verfahren wird in Deutschland, kann man diesen Begriff auch gesetzlich festschreiben. Zweitens. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Mit- teln aus der ersten Säule über den Weg der Modulation hin in die zweite Säule, um sie zum Beispiel „landwirt- schaftsnah“ zum Nutzen der Landwirte langfristig sinn- voll zu binden, der Art, dass Agroforstsysteme mit all ih- ren Vorteilswirkungen etabliert werden können, sollte Sie doch endlich dazu bewegen, endlich ihre festgefah- rene Haltung gegenüber der Modulation aufzugeben. Drittens. Da wir im Großen und Ganzen eine große Übereinstimmung in vielen wichtigen Fragen feststellen können, sehen wir einer fruchtbaren Diskussion im Aus- schuss entgegen, auch wenn wir beiden Anträgen in der jetzt vorliegenden Form nicht zustimmen können. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Heute haben wir ein seltenes Ereignis zu vermelden: Sowohl der An- trag der FDP als auch der Antrag der Linken fordert das- selbe, nämlich die Unterstützung von Agroforstsyste- men. In diesen Anbausystemen wird dieselben Fläche gleichzeitig land- und forstwirtschaftlich genutzt. Auf der Ausschussreise vergangene Woche nach Frankreich und England wurde klar: Fraktionsübergrei- fend sehen wir in Agroforstsystemen eine Chance. Dort haben wir viele Kombinationsmöglichkeiten gesehen: Weizen mit Walnuss, Pappeln mit Raps, Speierling mit Wein. Diese Kombination von Ackerkultur und Baum- nutzung bietet viele Vorteile: Erstens. Das Einkommen der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird erhöht, zum Beispiel durch die zusätzli- che Produktion von Holz zur energetischen oder stoffli- chen Nutzung. Zweitens. Es wird gleichzeitig ein Beitrag zur Be- kämpfung des Klimawandels wie auch zur Anpassung an seine Auswirkungen geleistet. Drittens. Durch Agroforstsysteme werden die Acker- kulturen wieder vielfältiger. Viertens. Agroforstsysteme sorgen für eine größere Vielfalt im Landschaftsbild. Gerade in touristisch ge- nutzten Regionen ist dieser Effekt nicht zu unterschät- zen! Fünftens. Agroforstsysteme können zu einer ökologi- schen Aufwertung des Ackers beitragen: durch größere Artenvielfalt und durch weniger Pflanzenschutz- und Düngemittel. Bei so vielen Vorteilen drängt sich natürlich die Frage auf: Warum wird das dann nicht längst genutzt? Erstes Problem: Land- und Forstwirtschaft sind in Europa seit 200 Jahren getrennte Welten. Diese Trennung gedank- lich zu überwinden, ist offensichtlich nicht einfach und braucht Zeit. In England gibt es trotzdem 20 Jahre, in F e g s s t m p z n d ß g c A t s i k w li D d g d z N v w B v W l - g A a Ü c l I s L d m s z s d L m (C (D rankreich immerhin 15 Jahre Erfahrungen durch sehr ngagierte Forschungsprojekte. Diese Erfahrungen zei- en aber auch Problem Nummer 2: Es fehlt an For- chung. Diese Systeme müssen optimiert werden, damit ie wirtschaftlich und ökologisch funktionieren. Schat- enwurf, Mikroklima, Wasserbedarf und Vermarktungs- öglichkeiten müssen zusammenpassen, speziell ange- asste Sorten sind nötig. Insgesamt muss das Konzept ur Region und zum Standort passen. Es reicht eben icht, irgendwelche Bäume in den Acker zu pflanzen. Wir brauchten deshalb erstens deutlich mehr Geld für ie Agrarforschung, um diese Wissenslücken zu schlie- en. Es wäre für die Zukunft sehr gut angelegtes Geld mit roßer sozialer und ökologischer Dividende. Wir brau- hen zweitens eine Änderung des Bundeswaldgesetzes. groforstsysteme sind nach der derzeit gültigen Defini- ion Wälder. Die Nutzung wäre also erheblich einge- chränkt. Die Bundesregierung kündigt schon lange an, n der neuen Wald-Begriffsdefinition Agroforstsysteme lar auszuschließen. Unser Antrag fordert jetzt zum Handeln auf. Die land- irtschaftlichen Betriebe brauchen endlich einen recht- ch abgesicherten Zugang zu dieser Nutzungsalternative. azu gehört auch die längst überfällige Neudefinition er ordnungsgemäßen Forstwirtschaft im Sinne der Re- elungen zur naturnahen Waldbewirtschaftung im Bun- esnaturschutzgesetz. Dazu gehört für Die Linke: Ver- icht auf gentechnisch veränderte Bäume, größere aturnähe, vor allem durch einheimische, standortbe- orzugte Baumarten, kahlschlagfreies Wirtschaften, ab- echslungsreiche Waldrandgestaltung, Reduzierung der odenbearbeitung und Bodenverdichtung, der Einsatz on Pflanzenschutzmitteln und die Begrenzung der ilddichte. Und wir fordern außerdem bessere gesetz- iche Regelungen für Kleinprivatwaldbesitzerinnen und besitzer. Lassen Sie uns, diese Themen diskutieren und Lösun- en finden – im Interesse des ländlichen Raums. Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): groforstwirtschaft – also das Kultivieren von Bäumen uf landwirtschaftlich genutzter Fläche – ist nicht neu. ber Jahrhunderte wurden optimierte Systeme entwi- kelt. Dazu gehören beispielsweise Streuobst auf Grün- and oder fruchttragende Hecken am Feldrain. Durch ndustrialisierung und Mechanisierung der Landbewirt- chaftung wurden Bäume und Hecken beseitigt und die andschaft ausgeräumt. Eine Renaissance der Agroforstwirtschaft begann in en Entwicklungsländern. Dort, wo Wasser und Dünge- ittel oft die begrenzenden Faktoren für den Ernteertrag ind, ist man sich der Vorteilswirkungen dieser Landnut- ungsform stärker bewusst als bei uns: Schatten, Wind- chutz, Erosionsschutz, die phytosanitären Effekte und ie bessere Ressourcenausnutzung machen sich in einer ow-level-Landwirtschaft mit einem geringen Betriebs- itteleinsatz natürlich besonders bezahlt. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17057 (A) ) (B) ) Aber auch in der EU werden die Ressourcen knapp und damit teurer. Deshalb finanzierte die EU in den Jah- ren 2001 bis 2005 ein Forschungsprojekt über die Agro- forstwirtschaft mit dem Namen SAFE, Silvoarable Agro- forestry For Europe. Am SAFE-Pojekt beteiligten sich acht Länder: Frankreich, England, Niederlande, Spanien, Italien, Griechenland, Schweiz und Deutschland. Deutsch- land war mit einem Teilprojekt in Schleswig-Holstein, Herzogtum Lauenburg, beteiligt. Die Federführung lag bei INRA, dem nationalen Agrarforschungsinstitut Frank- reichs. Sieht man sich die Ergebnisse dieses europäischen Forschungsprojektes an, so kann man feststellen, dass bei regional optimierten Systemen mit standorttypische Pflanzen höhere Erträge sowohl für die Agrar- als auch für die Forstkultur erzielt werden können. Auch unter Klimaschutzaspekten sind die zusätzlichen Bäume in der Landschaft positiv zu bewerten, denn im Falle der Wert- holzproduktion wird CO2 langfristig festgelegt, im Falle der Energieholzproduktion können fossile Brennstoffe ersetzt und damit CO2-Emissionen vermieden werden. Unter der Voraussetzung, dass ein Markt für die Er- zeugnisse aus Agroforstsystemen besteht oder neu auf- gebaut wird, führt Agroforstwirtschaft zu einer Steige- rung der regionalen Wertschöpfung. Davon konnten wir uns jüngst auf einer Delegationsreise des Agrarausschus- ses in Frankreich und Großbritannien überzeugen. Insbesondere in der Region Montpellier boomt die Agroforestry, denn mit ihrer Hilfe konnte der darnieder- liegende Weinbau aufgewertet werden. Die Qualität des Weines hat sich erhöht, ebenso die biologische Vielfalt, und auch das Landschaftsbild wurde deutlich attraktiver. Sehr hilfreich für diese Entwicklung war das Kompe- tenzzentrum, das Forschung und Entwicklung sowie Be- ratung interessierter Landwirte durch praktische Bei- spiele ermöglicht. Das Gelände ist 50 Hektar groß und hat inzwischen nicht nur viele Landwirte, sondern auch den französischen Präsidenten überzeugt. So wurden in Frankreich im letzten Winter 1 400 Hektar Agroforstsys- teme angelegt. Das Ziel in Frankreich ist, 500 000 Hek- tar mit Wertholz zu bepflanzen, um den Import von Tro- penholz vollständig ersetzen zu können. Nach einer Umfrage im Rahmen des SAFE-Projektes haben 40 Prozent der Landwirte Interesse an der Agro- forstwirtschaft. Was ist zu tun, damit deutsche Landwirte auch in diese Landnutzungsform einsteigen? Die bünd- nisgrüne Bundestagsfraktion hat bereits auf einem Fach- gespräch, zu dem auch Vertreter des BMELV – damals noch BMVEL – eingeladen waren, folgende notwendige Voraussetzungen identifiziert: Erstens. Im Bundeswaldgesetz muss klargestellt wer- den, dass Bäume auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kein Wald sind. Zweitens. Die Bundesregierung sollte die Entwick- lung durch ein Kompetenzzentrum beschleunigen. Drittens. Die Forschung über Agroforstwirtschaft muss ausgebaut werden. F d a h 2 N s t f l z r B s e h S w p d d d A c T 8 d ( w f w – j s s g W g d g g o d z (C (D Viertens. Der Weg muss freigemacht werden, dass die ördermittel für die Anlage von Agroforstsystemen aus em ELER-Fonds auch bei den deutschen Landwirten nkommen. Unseren entsprechenden Antrag vom September 2006 aben Union und SPD bei Enthaltung der FDP im Mai 007 abgelehnt. Aber immerhin hat die Fachagentur achwachsende Rohstoffe inzwischen einiges an For- chung zum Thema auf den Weg gebracht. Der aktuelle Antrag der FDP enthält viele der genann- en Maßnahmen, die wir für die Einführung der Agro- orstwirtschaft in Deutschland erforderlich halten, aber eider auch einige Punkte, die wir für falsch bzw. ver- ichtbar halten. Der Antrag der Linken stimmt mit unse- en Zielen überein. Allerdings geht es darin mehr um das undeswaldgesetz und nur am Rande um Agroforstwirt- chaft. In Bezug auf die Waldgesetznovelle werden wir inen deutlich detaillierteren Antrag vorlegen. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss und offe, dass danach auch die Koalitionsfraktionen zu dem chluss kommen, dass mit Agroforstwirtschaft alle ge- innen und keiner verliert. Endlich mal wieder ein rima Thema für einen gemeinsamen Antrag. Überwin- en Sie die ideologischen Schranken, liebe Kollegen von er Union. Die Landwirte werden es Ihnen ganz sicher anken. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik ermitteln und of- fenlegen (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): Die volkswirtschaftli- hen Kosten der Grünen Gentechnik waren bereits hema der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke vom . November 2007. Die Fragen wurden durch die Bun- esregierung, denke ich, bereits hinreichend beantwortet 7. Dezember 2007). Dennoch hat Die Linke es als not- endig erachtet, hierzu noch einmal einen Antrag zu ormulieren. Die Biotechnologie hält wahrscheinlich mehr Ant- orten auf die dringenden Fragen der Menschheit nämlich Gesundheit, Energie und Nahrung – bereit als ede andere Spitzentechnologie. Die Wertschöpfung ver- chiebt sich derzeit in vielen Ländern hin zur FuE-inten- iven Industrie und zu wissensintensiven Dienstleistun- en. Diese Bereiche tragen erheblich mehr zum achstum von Produktion, Außenhandel und Beschäfti- ung bei als andere Bereiche der Wirtschaft. Die Gegner der Grünen Gentechnik führen stets an, iese Technologie sei zu wenig erforscht, ja sprechen so- ar von einer Risikotechnologie. Nun wollen die Kolle- en von der Fraktion Die Linke aber mit ihrem Antrag ffensichtlich die Kosten der Erforschung, zum Beispiel er Sicherheitsforschung, anprangern. Das passt nicht usammen. 17058 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Zur Relation der Zahlen: Allein das BMBF fördert Forschungsprojekte und Institutionen mit jährlich rund 6 Milliarden Euro. Auf die Grüne Gentechnik entfallen davon beispielsweise für die Sicherheitsforschung (der mit Abstand größte Posten) nur circa 20 Millionen Euro in den vergangenen fünf Jahren (2003 bis 2007), also 4 Millionen Euro pro Jahr! Man kann in diesem Zusam- menhang demnach wahrlich nicht behaupten, die Grüne Gentechnik verursache hohe Kosten. Sollen die volkswirtschaftlichen Kosten einer Tech- nologie ermittelt werden, hat dies keinen Sinn, ohne sich mit den Chancen und dem Nutzen zu beschäftigen. Die Entscheidung für die Grüne Gentechnik ist längst gefal- len – in Deutschland, in der EU, weltweit! Sie wurde auch deshalb positiv getroffen, da diese Technologie nach breiter wissenschaftlicher Einschätzung enorme Potenziale besitzt und damit ein großer volkswirtschaft- licher Nutzen von ihr zu erwarten ist. Auch liegt es in der Natur der Sache, dass forschende Institutionen – gleich, ob staatlich oder privat – Innovationen immer nur mit entsprechenden Vorleistungen auf den Weg brin- gen können. Wir stehen weltweit vor großen Herausforderungen. Bedingt durch die wachsende Weltbevölkerung steigt der Bedarf an Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie in den nächsten Jahrzehnten stark an. Gleichzeitig müssen wir den großen ökologischen Herausforderungen, wie CO2-Minderung oder dem Ersatz fossiler Brennstoffe, gerecht werden. Hierbei steht die Pflanze als zentraler Organismus im Mittelpunkt. Die verfügbare Anbauflä- che für den Pflanzenbau pro Erdenbürger nimmt jedoch dramatisch ab. Sie wird sich laut wissenschaftlicher Pro- gnosen bis zum Jahr 2040 halbieren! Damit ist es unabdingbar, die Leistungsfähigkeit un- serer Kulturpflanzen und damit die Effizienz der Land- wirtschaft entscheidend zu steigern, so zum Beispiel für Pflanzen mit verbessertem Nährstoffgehalt, höherer Energiedichte, größerer Widerstandsfähigkeit gegen kli- matischen Stress (Eignung für wasserarme Standorte) oder Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krank- heiten. Das bietet Möglichkeit zur Vermeidung von Er- trags- und Qualitätsverlusten. Auch ökologische Vorteile wie reduzierter chemischer Pflanzenschutz und verbes- serter Erosionsschutz sind zu nennen. Zur Erreichung dieser Ziele kann die Grüne Gentechnik einen großen Beitrag leisten. Breite Wissenschaftskreise in Deutsch- land und Europa sprechen bei der Biotechnologie aus diesem Grund von einer der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Die Kosten von innovativen Technologien können zu einem frühen Zeitpunkt keinesfalls für eine volks- wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse herangezogen werden. Vielmehr gilt es, durch intensive begleitende Forschung die Nutzungsmöglichkeiten umfassend aus- zuloten. Es ist selbstverständlich, dass mit gleicher In- tensität auch die sicherheitsrelevanten Fragen untersucht werden müssen. Der gesamte volkswirtschaftliche Nut- zen hängt letztlich von einer durchgehenden, verantwor- tungsvollen Nutzen-Risiken-Abwägung ab. Die Verhin- d v w s t v z 1 m k d s b b i n s m l S g u v p I t d n w u D A b c s k z r s d c E s d B g w s z s P A (C (D erung von Innovationen dagegen verursacht immense olkswirtschaftliche Kosten! Denken wir nur an die Rote Biotechnologie. Hier urden in den 70er- und 80er-Jahren fatale Fehlent- cheidungen getroffen. Deutschland war einst die Apo- heke der Welt. Aber wir haben längst den Anschluss erloren. Eine Studie der EU-Kommission kam kürzlich u dem Ergebnis, dass im Jahr 2005 lediglich 6 von 40 neu zugelassenen Medikamenten in deutschen Fir- en entwickelt wurden. Zu einem ähnlichen Ergebnis am eine Analyse im Rahmen der Hightech-Strategie er Bundesregierung. 1986 stoppte der damalige hessi- che Umweltminister Joschka Fischer den Bau zweier ereits genehmigter Anlagen für die Produktion von ne- enwirkungsarmem, biotechnologisch erzeugtem Human- nsulin. 1998 – 14 Jahre(!) nach der ursprünglichen Ge- ehmigung und zahlreichen Prozessen vor dem Hessi- chen Verwaltungsgerichtshof – konnte das Unterneh- en schließlich die Produktion aufnehmen. Der Schaden ag im dreistelligen Millionenbereich. Heute muss der taat die auf dem Gebiet der Roten Biotechnologie täti- en Unternehmen mit Milliardenbeträgen unterstützen, m den Anschluss nicht für immerzu verlieren. Der olkswirtschaftliche Schaden ist unermesslich. Das darf uns bei der Grünen Gentechnik nicht auch assieren. Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für die ntensivierung der Forschung zur Steigerung der Leis- ungsfähigkeit und Standortanpassung von Pflanzen ein. Elvira Drobinski-Weiß (SPD): Wir reden heute über ie volkswirtschaftlichen Kosten der Grünen Gentech- ik. Und in der Tat halten auch wir es für richtig und ichtig, dass nach über 20 Jahren Debatte über das Für nd Wider der Grünen Gentechnik endlich systematisch aten gesammelt werden, die eine sozioökonomische nalyse ermöglichen. Das könnte die öffentliche De- atte endlich auf eine sachliche Basis stellen. Eine sol- he Bewertung unter Einbeziehung auch der gesell- chaftlichen Kosten könnte dafür sorgen, angesichts napper Kassen die finanziellen Mittel effektiv einzuset- en. Aber wer hier einfach einen von der Bundesregie- ung abzuleistenden Katalog von anderthalb Seiten auf- tellt, macht es sich sehr leicht. Im Rahmen einer Untersuchung der Auswirkungen es Einsatzes transgenen Saatguts auf die wirtschaftli- hen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen in ntwicklungsländern hat das Büro für Technikfolgenab- chätzung, TAB beim Deutschen Bundestag zum wie- erholten Mal festgestellt, dass eine sozioökonomische ewertung der Grünen Gentechnik bisher fehlt und drin- end nottut. Dabei wurde aber auch deutlich gemacht, ie schwer es ist, die für eine Gegenüberstellung des ge- ellschaftlichen Nutzens und der Kosten nötigen Daten u ermitteln. Nach unserer Auffassung muss auf EU-Ebene ange- etzt werden. Das EU-Zulassungsverfahren für GVO- flanzen muss überarbeitet und um sozioökonomische spekte erweitert werden. Es reicht nicht aus, die wis- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17059 (A) ) (B) ) senschaftliche Kompetenz der zuständigen Behörden zu stärken und die Transparenz zu erhöhen. Vielmehr müs- sen die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Einführung eines neuen GVO, die ökologischen Effekte des GVO-Anbaus im Gesamtsystem und die Akzeptanz und die Kontrollmöglichkeiten in die Entscheidung ein- bezogen werden. Vor einer Zulassung müssen Aspekte wie die mögliche Gefährdung traditioneller Anbaufor- men, die Auswirkungen auf Naturschutzgebiete und Kulturlandschaften sowie die Folgen für einzelne Land- wirte, den Wettbewerb und ganze Regionen geprüft und in einer Folgenabschätzung bewertet werden. In diesem Sinne müssen wir uns einsetzen für eine Überarbeitung: Ein transparentes, demokratisches und allgemein aner- kanntes Zulassungsverfahren trägt nicht nur zu einer stärkeren Akzeptanz der Grünen Gentechnik bei, son- dern vermeidet auch jahrelange Diskussionen. Laut TAB ist auch der wirtschaftliche Nutzen gen- technisch veränderter Pflanzen bisher nicht erwiesen. Bei den bisherigen EU-Zulassungen durch die EFSA stellt sich für mich da schon die Frage: Wenn doch der Verdacht auf mögliche Umwelt- oder Gesundheitsrisiken durch naturwissenschaftliche Studien untermauert wer- den muss, um in die Bewertung einzufließen, warum muss es keinerlei Untersuchung bzw. Nachweis für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen des je- weiligen Konstruktes geben? Das muss sich ändern. Der wirtschaftliche Nutzen gentechnisch veränderter Pflanzen ist nicht bewiesen. Liest man die taz von heute, stimmt das vielleicht nicht ganz; denn unter der Über- schrift „Der deutsche Gentech-Filz“ wird über die engen Verknüpfungen zwischen den für die Genehmigung gen- technisch veränderter Organismen zuständigen Behör- den und den Industrievertretern und Lobbyvereinen be- richtet. Beruhigend ist allerdings nicht, dass auf diese Weise der wirtschaftliche Nutzen zumindest für einige gesichert scheint. Üble Verdachtsmomente kommen da auf, die die Akzeptanz der Grünen Gentechnik bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ganz gewiss nicht erhöhen und die die Politik in Misskredit bringen. Des- halb muss solchen Hinweisen dringend nachgegangen werden. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Thema noch ganz ausführlich hier debattieren werden. Wir brauchen unbedingt mehr Transparenz in diesem Bereich. Das EU-Parlament hat diese Woche ein obligatori- sches Register für alle Vertreter von Industrieverbänden, Umweltschutzgruppen und anderen Nichtregierungsor- ganisationen gefordert, um mehr Licht ins Treiben der Lobbyisten zu bringen. Dabei sollen auch die „finanziel- len Interessen“ der Lobbyisten aufgelistet werden: Von wem werden sie in welcher Höhe bezahlt? – Diese Initia- tive begrüßen wir sehr. Wir wollen Wahrheit und Klar- heit durch Transparenz. Nur Transparenz schafft Ver- trauen und stellt sicher, dass beim Zulassungsverfahren alles mit rechten Dingen zugeht, dass auch kritische Meinungen einfließen und dass den Bedenken der Men- schen und dem Vorsorgeprinzip ausreichend Rechnung getragen wird. g m n c w m d b d t s r 2 w s B D H b t k z g f n r c t i b s c P d E M v s b n h W s F B n s d t D (C (D Den Antrag der Linken lehnen wir ab. Aber wir sind ern bereit, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ehr Licht ins Dunkel bringen können. Dr. Christel Happach-Kasan (FDP): Es ist ein zu- ächst einmal richtiger Ansatz, auf die volkswirtschaftli- hen Kosten einer Züchtungsmethode zu schauen, so ie der Antrag der Linken dies fordert. Aber dabei darf an nicht stehen bleiben. Im zweiten Schritt sollte man ann den volkswirtschaftlichen Nutzen ermitteln und eide Zahlen einander gegenüberstellen. Weltweit haben Volkswirtschaften so gehandelt, und as Ergebnis ist, dass von Jahr zu Jahr der Anbau gen- echnisch veränderter Pflanzen steigt. Die Bilanz ist po- itiv. Doch die Linke unterlässt den zweiten Schritt. Wa- um wohl? – Sie fürchtet das Ergebnis. Sie hat selbst von der Regierung erfragt, dass im Jahr 006 durch den Befall mit dem Maiszünsler den Land- irten ein Schaden in Höhe von 11 Millionen Euro ent- tanden ist. Bei Anbau von gentechnisch verändertem t-Mais hätte der Schaden vermieden werden können. er Maiszünsler kommt mit Ausnahme von Schleswig- olstein in jedem Bundesland vor. Im Land Branden- urg, insbesondere im Oderbruch, ist die Befallsrate ex- rem hoch. In ganz Brandenburg lag die Befallshäufig- eit 2007 über 20 Prozent, in den östlichen Landkreisen wischen 30 Prozent und 80 Prozent, im Jahr davor so- ar bei 98 Prozent. Die Zahlen stammen vom Landesamt ür Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuord- ung. Doch das Gentechnikgesetz und die von der Bundes- egierung billigend in Kauf genommene Stimmungsma- he gegen Landwirte, die gentechnisch veränderten Sor- en offen gegenüberstehen, verhindern, dass Landwirte n den Befallsgebieten des Maiszünslers Bt-Mais an- auen. Diese Landwirte sind einem erheblichen psychi- chen Druck ausgesetzt. Das führt dazu, dass in erhebli- hem Umfang die Felder durch Einsatz von chemischen flanzenschutzmitteln geschützt werden müssen und ass die Landwirte dort teilweise herbe wirtschaftliche inbußen hinnehmen müssen. Durch Anbau von Bt- ais ließe sich dies vermeiden. Die Regierungspolitik dieser Bundesregierung und on Landwirtschaftsminister Seehofer persönlich, unter- tützt von der Linken und den Grünen, trägt viel dazu ei, dass in einigen Bundesländern gegenüber der Grü- en Gentechnik eine hysterische Stimmung im Land errscht. Die Bundesregierung tritt dem nicht entgegen. er sich die Zitate anguckt, die ein Aktionsbündnis ge- ammelt und gedruckt hat, liest seitenweise Zitate mit orderungen nach genfreien Lebensmitteln und anderen lödsinn. Äpfel sind gesund. Jede einzelne Zelle hat ei- en Zellkern, der das Genom des Apfels enthält, und die- es besteht aus lauter Genen. Sie, Herr Seehofer, tragen Mitverantwortung daran, ass ein solches Aktionsbündnis so total in die Irre gelei- et wird, dass es solche Sätze druckt: „Mein Essen soll genfrei bleiben.“ – Ulrike Dörfel, ülmen; „Nur genfreie Lebensmittel kommen in meine 17060 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) Speisen hinein.“ – Gerda Gillmeister, Tuttlingen; „Ohne Gen ist das Leben schen.“ – Moritz Ehrhardt, Pfinzwei- ler; „Mutationen im Essen führen zu Mutationen im Menschen.“ – Norman Jung, Sebnitz; „Wir wünschen uns für die kommende Generation genfreie Lebensmittel. Europa muss genfrei bleiben.“ – Hannelore Kerler, Wan- gen. Ein Minister im Land der Dichter und Denker spricht von Sojamais. Sojamais hat etwas mit Dichtung zu tun, aber nicht mit Denken. Sojamais, was ist das? Eine Kreuzung? Wo kann man Sojamais kaufen? Der Zickzackkurs von Minister Seehofer bei der Grü- nen Gentechnik und seine Ignoranz gegenüber Tatsachen schädigt auch das Ansehen Deutschlands als Wissens- standort. Es ist nur gut, dass die Menschen im Land deutlich weiter sind als der zuständige Minister. Sie wol- len nicht – so eine ganz neue Umfrage von Emnid – dass ihre durchaus vorhandene Skepsis gegenüber der Grünen Gentechnik dazu führt, dass in den ärmsten Ländern der Erde Menschen hungern müssen. Diesen Menschen kön- nen wir die Sicherheit geben, dass der Anbau gentech- nisch veränderter Pflanzen die Umwelt nicht belastet. Im Gegenteil; im Fall des Bt-Maises hat der Anbau sogar Vorteilswirkungen. Wir können ihnen auch die Sicherheit geben, dass der Verzehr von Produkten aus gentechnisch veränderten Pflanzen gesund ist. Es gibt kein einziges Beispiel, das dieses widerlegt. Nur eine effiziente, innovative und unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft kann eine stetig wach- sende Weltbevölkerung – inzwischen leben 6,7 Milliar- den Menschen auf der Erde, 2050 werden es 9 Milliar- den Menschen sein – sicher, qualitativ hochwertig und in ausreichendem Maße ernähren. Produktivität und Effi- zienz dienen neben der Ernährungssicherung dem Klima-, Umwelt-, Verbraucher- und Naturschutz. Eine neue „Grüne Revolution“ auf dem Acker ist notwendig. Dafür müssen wir die Grüne Gentechnik nutzen und dürfen sie nicht verteufeln. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Für Die Linke hat der Schutz der gentechnikfreien Landwirt- schaft und Imkerei absoluten Vorrang; denn sie arbeiten im Interesse der großen Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. Mit dem Antrag, den wir heute vorlegen, greifen wir in der Debatte um Nutzen und Risiken der Agro-Gen- technik ein Thema auf, das leider oft ausgeblendet wird: die volkswirtschaftlichen Kosten ihrer Anwendung. Wir beantragen, diese Kosten zu ermitteln und offenzulegen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was man dage- gen haben kann – egal, wie man zur Agro-Gentechnik steht. Denn es ist doch eine Selbstverständlichkeit, diese Kosten bei der Diskussion um Nutzen und Risiko der Agro-Gentechnik zu berücksichtigen! Jedem Gesetzentwurf sollte eine gründliche Analyse der finanziellen Auswirkungen vorausgehen. Bei der Novellierung des Gentechnikgesetzes wurden jedoch nur die Kosten der Landes- und Bundesbehörden betrachtet. E K n d g k ö I n r d n d w d n z u d d A P b N u n e n u g n G L t d t N a B V (C (D rleichterungen bei der Antragstellung der Gentechnik- onzerne werden gar als Kostenersparnis gewertet! Die Linke hat die Bundesregierung Ende 2007 in ei- er Kleinen Anfrage (Drucksache 16/7066) bereits nach en volkswirtschaftlichen Kosten der Agro-Gentechnik efragt. Wir wollten zum Beispiel wissen: Wie hoch waren die Kosten der Überwachung des ommerziellen Genmaisanbaus? Welche Kosten entstanden bei Schutzmaßnahmen für kologisch besonders wertvolle Gebiete? Wie hoch sind die Analysekosten von Imkerinnen und mkern zum Nachweis der Gentechnikfreiheit ihres Ho- igs? Die Antwort (Drucksache 16/7441) der Bundesregie- ung dokumentiert ihre Ahnungslosigkeit! Das ist ein Offenbarungseid und absolut inakzeptabel! Denn das bedeutet doch nichts anderes als: Die Bun- esregierung fördert die Anwendung dieser Risikotech- ologie, ohne auch nur zu prüfen, wie viel ihre Anwen- ung die Gesellschaft kostet! Sie will nicht mal wissen, as es die Volkswirtschaft kostet! Oder, um es noch eutlicher zu sagen: Sie lässt zu, dass die Agro-Gentech- ik-Konzerne den Gewinn machen und wir alle dafür be- ahlen! Und auch die gentechnikfreie Landwirtschaft nd Imkerei bleiben auf Mehrkosten sitzen! Diese Kosten zu erfassen das ist das Ziel des Antrags er Linken: Diese Wissenslücke muss geschlossen wer- en! Und die Kosten für die Volkwirtschaft sind vielfältig: Sie entstehen bei Freisetzungsversuchen, also beim nbau nicht zugelassener gentechnisch veränderter flanzensorten; sie entstehen beim kommerziellen An- au von Genmais; Folgekosten treten auch auf durch die otwendigkeit getrennter Lagerungs-, Verarbeitungs- nd Handelswege, durch Prüfkosten usw. Aber: Was man nicht weiß, kann man natürlich auch icht berücksichtigen. Damit ist doch eines klar: Wer ine problemlose Koexistenz zwischen Agro-Gentech- ik auf der einen und gentechnikfreier Landwirtschaft nd Imkerei auf der anderen Seite propagiert, sagt leichzeitig: Koste es, was es wolle! Minister Seehofer betont immer wieder, die gentech- ikfreie Landwirtschaft hätte für ihn Vorrang. Aber das egenteil ist die Realität! Denn die gentechnikfreie andwirtschaft und Imkerei ist nachweisbar mehrbelas- et: erstens durch die Verunreinigungen ihrer Äcker und er Ernte mit gentechnisch verändertem Material, zwei- ens durch Mehrkosten zur Verhinderung oder zum achweis der Freiheit von diesen Verunreinigungen. Dass das eine klare Wettbewerbsverzerrung ist, liegt uf der Hand, und das ausgerechnet zu ungunsten der etriebe, die im Interesse der übergroßen Mehrheit der erbraucherinnen und Verbraucher produzieren. Denn 80 Prozent wollen kein Gen-Food! Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17061 (A) ) (B) ) Aus diesem Grund beantragt Die Linke, die direkten und indirekten Kosten zu ermitteln und offen zu legen, die der gesamten Volkswirtschaft durch die Anwendung der Agro-Gentechnik entstehen. Übrigens: Im Hessischen Landtag haben sich vergan- gene Woche Grüne, Linke und Sozialdemokraten ge- meinsam gegen gentechnisch veränderte Pflanzen auf landeseigenen Flächen ausgesprochen! Diese politische Mehrheit gibt es auch im Bundestag! Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns im Ausschuss ernsthaft über diesen Antrag diskutieren! Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Kosten der Agro-Gentechnik müssen derzeit von den gentechnikfrei produzierenden Landwirten, den Ver- brauchern und der öffentlichen Hand – die Lebensmittel- kontrolle der Bundesländer und Kommunen – getragen werden. Die Gewinne ernten einige wenige Unterneh- men. Dies läuft dem Verursacherprinzip diametral entge- gen und ist ein politisches Desaster. Mit der Agro-Gentechnik wird zusätzlich ein giganti- scher Verwaltungs- und Bürokratieaufwand erzwungen. Nur einige Teilbereiche sind zum Beispiel von der ABL (Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft) und Grünen untersucht worden: Analysekosten und zusätzli- che Reinigungsarbeiten kosten die konventionell und ökologisch arbeitenden Landwirte zwischen 200 und 2 000 Euro. Gerade jetzt versuchen die US-Konzerne und Futtermittelimporteure, sich von der Verpflichtung zur Vermeidung von Kontamination zu befreien. Dafür sollen tatsächlich sogar Bestandteile von ungenehmigten gentechnisch veränderten Organismen im Futter oder in Lebensmitteln erlaubt sein. Pharmagene oder ungeprüfte Bakterienbestandteile sollen in Futterkrippen und auf den Tellern der Verbraucher landen dürfen. Damit wäre jedes Zulassungsverfahren ad absurdum geführt. Und genau das ist die Absicht dieser Industrie- vertreter, die zurzeit mit aller Macht auf die Entschei- dungsträger Einfluss nehmen; ausdrücklich unterstützt von „Verbraucherminister“ Seehofer und „Bauern“-Ver- bandspräsident Sonnleitner. Milliarden fließen in die Biotechnologie, viel davon indirekt in die Grüne Gentechnik. Direkt wird die Agro- Gentechnik mit 25 Millionen Euro gefördert, völlig am Markt vorbei und obwohl fast 80 Prozent der Verbrau- cher und viele Landwirte die Agro-Gentechnik nicht wollen und die Vermeidung von GVO-Verunreinigung den Betrieben teuer zu stehen kommt. In den Regalen der Supermärkte findet sich kein einziges GVO-Lebens- mittel, und sogar die tatsächliche Aussaatfläche gegen- über der gemeldeten Anbauflächen ist weit geringer. Auch ist die Zahl der Beschäftigten in der Biotechnolo- gie im Zeitraum von 2001 bis 2006 gesunken: von 13 212 Mitarbeitern in 2001 auf 9 670 Mitarbeiter in 2006. Und von dieser bereits geringen Zahl sind die we- nigsten Arbeitsplätze im Bereich des umstrittenen An- wendungsbereichs der Gentechnik zu finden. d m t e G g ü g t k s P s K f t d A g g u a d w v t d F F r e S s N t g i r A m J s a s r b h w n D l g D k l (C (D Um den Verbraucherwillen endlich zu brechen, wer- en gleich noch einmal 2 Millionen Euro in ein „Kom- unikationsmanagement“ gepumpt, noch dazu aus Mit- eln der biologischen Sicherheitsforschung. Gelder für ine unabhängige und fundierte Evaluation der Agro- entechnik werden dagegen verweigert. Und dabei sind ründliche Untersuchungen dieser Risikotechnologie berfällig. Die waghalsigen Versprechungen der Gentechlobby enerell sind mehr als fragwürdig. Erstens: Agro-Gen- echnik rettet die Welternährung. Es ist allgemein be- annt, dass Hunger viele Ursachen hat: Verteilung, Was- erknappheit, Lagerungsprobleme, Kriege usw. Diese robleme lassen sich nicht einfach durch eine techni- ierte und teure Ertragssteigerung lösen. Bauern und leinbauern werden in eine riskante Abhängigkeit ge- ührt, und dies kostet sie ihre Existenz. Und selbst Er- ragssteigerungen sind nicht wissenschaftlich glaubwür- ig belegt, nicht bei uns und erst recht nicht unter den nbaubedingungen, wie sie in den Entwicklungsländern elten. Das zynischste Produkt ist der „Golden Reis“, der entechnisch vitaminisiert ist. Menschen, die hungern nd denen eine gute Ernährung vorenthalten wird, leiden n Mangelkrankheiten, etwa Blindheit, und sollen statt- essen mit dem Wunderreis „geheilt“ werden. Dabei äre eine ordentliche Gesundheits- und Nahrungsmittel- ersorgung die viel hilfreichere und effizientere Me- hode. Der „Golden Reis“ ist eine unethische Markt- urchsetzungsstrategie. Stattdessen sollten wir auf uttermittelimporte wie Gensoja und unseren exzessiven leischkonsum verzichten und die Flächen für die Nah- ungsmittelerzeugung nutzen Zweitens: Agro-Gentechnik spart Pestizide. Dies ist ine schöne Versprechung. Gelungen ist dies noch nie. tattdessen werden die Resistenzen gegen Herbizide ge- teigert, ergibt eine neue Studie des Bundesamtes für aturschutz. Demnach gab es schon 2005 acht Unkräu- er, die gegen Glyphosat resistent waren – Tendenz stei- end. Laut dem letzten ISAAA-Bericht – die ISAAA gibt m Auftrag der internationalen Biotechnologie-Industrie egelmäßig Berichte über die angeblichen Erfolge der gro-Gentechnik heraus – wird für Brasilien angenom- en, dass der Anbau von Round-up-Ready-Soja in den ahren 2003 bis 2005 den Landwirten eine Einkommen- teigerung um 1,4 Milliarden Dollar gebracht habe. Wie ber ist diese Zahl zustande gekommen? Laut einer Ein- chätzung des Büros für Technikfolgenabschätzung be- uht diese Zahl letztlich auf Zahlen einer Auswertung zw. Schätzung der paranáischen Landwirtschaftsbe- örde, also eines brasilianischen Bundesstaates. Erhoben urde sie noch dazu nur für das Jahr 2004 für – eine icht genannte Zahl von – Produzenten in West Paraná. iese Schätzung ergab einen Kostenvorteil von 74 Dol- ar pro Hektar für das Jahr 2004 der HR-Sojabauern ge- enüber den konventionell anbauenden Landwirten. iese Zahl sagt noch nichts über den Gewinn aus, weil eine Ertragsangaben gemacht werden. Woher die Zah- en in der ISAAA-Studie dann für die anderen Jahre und 17062 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 (A) ) (B) ) für Brasilien insgesamt stammen, bleibt unklar. Das TAB vermutet, dass diese 74 Dollar pro Hektar für die restlichen Jahre mit den vom ISAAA geschätzten An- bauzahlen für Brasilien einfach multipliziert wurde. Die Beispiele zeigen deutlich: Die volkswirtschaftli- chen Kosten der Agro-Gentechnik sind viel zu hoch, der Nutzen für Landwirte, wenn überhaupt, gering, und Ver- braucher haben gar keinen Nutzen von der Agro-Gen- technik – nur höhere Preise, weil die Vermeidungskosten steigen. Die Forderung ist schon in zahlreichen Anträgen ent- halten, aber es schadet ja nichts, dem noch einmal zuzu- stimmen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 843. Sitzung am 25. April 2008 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Wahlprüfungsgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Hopfengesetzes – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH-Anpassungsgesetz) – Sechzehntes Gesetz zur Änderung des Wehrsold- gesetzes (16. WSGÄndG) – Gesetz zu der Entschließung vom 8. Juli 2005 zur Änderung des Übereinkommens vom 26. Oktober 1979 über den physischen Schutz von Kernmate- rial – Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen von 2001 über die Beschränkung des Einsatzes schädlicher Bewuchsschutzsysteme auf Schiffen (AFS-Gesetz) – Gesetz zu dem Vertrag vom 8. September 2006 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Trinidad und Tobago über die För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 1. August 2006 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Madagaskar über die gegenseitige För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. November 2006 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Guinea über die gegenseitige För- derung und den gegenseitigen Schutz von Kapi- talanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 5. Februar 2007 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem – – – ß s e D E i f b J d w s d g M s d g g – ß t L B h s h s k g e s k s u n h (C (D Königreich Bahrain über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 30. Mai 2007 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Sultanat Oman über die Förderung und den ge- genseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zur Regelung des Statusrechts der Beam- tinnen und Beamten in den Ländern (Beamten- statusgesetz – BeamtStG) Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligen- diensten Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Die Bundesregierung wird aufgefordert, Migranten- elbsthilfeorganisationen gezielt anzusprechen und zu ntsprechenden Maßnahmen zu ermuntern, an der urchführung der Jugendfreiwilligendienste sowohl als insatzstelle, aber auch als Träger mitzuwirken. Dabei st jedoch darauf zu achten, dass keine Sonderstrukturen ür junge Menschen mit Migrationshintergrund aufge- aut werden. Insbesondere ist bei der Durchführung der ugendfreiwilligendienste darauf zu achten, dass sowohl ie Träger der Jugendfreiwilligendienste als auch die je- eiligen Einsatzstellen die Integration der jungen Men- chen in die deutsche Gesellschaft anstreben und dabei er Dienst unter Beachtung der Grundwerte des Grund- esetzes gemeinwohlorientiert ausgerichtet ist. Besonders begrüßenswert sind Partnerschaften von igrantenselbsthilfeorganisationen mit den bereits be- tehenden, zugelassenen Trägern der Jugendfreiwilligen- ienste, um voneinander zu profitieren und mehr Ju- endliche mit Migrationshintergrund als Freiwillige zu ewinnen. Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Pflege-Weiterentwicklungs- gesetz) Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem Pflege-Wei- erentwicklungsgesetz die notwendige Anpassung der eistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung an die edarfslage der Pflegebedürftigen und ihrer Ange- örigen gelungen ist. Dazu gehören insbesondere die tufenweise Anhebung der Pflegesätze, die auch die äuslichen Versorgungsstrukturen verbessert, sowie die ubstanzielle Verbesserung der Leistungen für Demenz- ranke. Der Bundesrat bedauert jedoch, dass es nicht gelun- en ist, die gesetzliche Pflegeversicherung auf eine dau- rhaft gesicherte Finanzierungsbasis zu stellen. Der Bundesrat hält deshalb einen weiteren Reform- chritt für dringend erforderlich, um die Leistungsfähig- eit und Finanzierungsbasis der gesetzlichen Pflegever- icherung auch angesichts des demografischen Wandels nd der damit verbundenen absehbaren deutlichen Zu- ahme der Zahl der pflegebedürftigen Menschen dauer- aft zu sichern. In diesem Rahmen ist der Aufbau eines Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 161. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 17063 (A) (C) (B) ) Kapitalstocks unverzichtbar, da ein reines Umlagesys- tem, das sich allein an den Arbeitskosten orientiert, auf Dauer überfordert wäre. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 2006 Drucksache 16/8135 Nr. A.25 Ratsdokument 5153/08 Drucksache 16/8296 Nr. A.2 EuB-EP 1636; P6_JA-PROV(2008)0612 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/4635 Nr. 2.21 Ratsdokument 6312/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.5 Ratsdokument 10215/07 Drucksache 16/7817 Nr. A. 14 Ratsdokument 15650/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.9 Ratsdokument 16840/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.22 – Drucksachen 16/5853, 16/6369 Nr. 1.6 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stand und Bewertung der Exportförderung sowie Eva- luierung der Exportinitiative Erneuerbare Energien – Drucksachen 16/8276, 16/8814 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 62 Abs. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes Strom und Gas 2007: Wettbewerbsdefizite und zöger- liche Regulierung – Drucksachen 16/7087, 16/7573 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/8455 Nr. A.l Ratsdokument 5928/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.2 Ratsdokument 5947/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.3 Ratsdokument 6049/08 Innenausschuss Drucksache 16/150 Nr. 2.230 Ratsdokument 13019/05 Drucksache 16/4501 Nr. 1.8 EuB-EP 1453;P6_TA-PROV(2006)0602 Drucksache 16/5681 Nr. 1.11 Ratsdokument 9243/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.19 Ratsdokument 14143/07 (D Ratsdokument 5121/08 Drucksache 16/8815 Nr. A.13 Ratsdokument 5780/08 Drucksache 16/8815 Nr. A. 16 Ratsdokument 7146/08 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/8455 Nr. A.10 Ratsdokument 5869/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.ll Ratsdokument 5999/08 Drucksache 16/8609 Nr. A.7 EuB-EP 1627; P6_TA-PROV(2008)0574 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/6389 Nr. 1.41 Ratsdokument 11491/07 Drucksache 16/6389 Nr. 1.50 Ratsdokument 11489/07 Drucksache 16/63 89 Nr. 1.95 Ratsdokument l T625/07 Drucksache 16/6865 Nr. 1.22 Ratsdokument CIG 1/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.23 Ratsdokument CIG 2/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.24 Ratsdokument CIG 3/1/07 REV1 Drucksache 16/6865 Nr. 1.25 Ratsdokument CIG 4/1/07 REV1 Drucksache 16/7817 Nr. A.26 Ratsdokument CIG 14/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.27 Ratsdokument CIG 15/07 Drucksache 16/7905 Nr. A.17 Ratsdokument 16752/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.2 Ratsdokument 16747/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.17 Ratsdokument 16714/07 161. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Mai 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Veit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ls ich zu dieser Debatte kam, traf ich draußen den Kol-
    egen Josef Winkler. Wir schätzten übereinstimmend ein
    das ist bisher auch wahr geworden –, dass diese De-
    atte nicht besonders streitig werden wird. Natürlich bie-






    (A) )



    (B) )


    Rüdiger Veit
    ten die nüchternen Zahlen nur bedingt Material für
    Streit; aber auf einige unterschiedliche Schlussfolgerun-
    gen muss man meines Erachtens hier und da auch hin-
    weisen. Wir sprechen unter anderem über den Erfah-
    rungsbericht zu den Integrationskursen. Die Sicht der
    SPD-Fraktion dazu wird Ihnen mein Kollege Michael
    Bürsch nachher noch einmal im Einzelnen darlegen.

    Aber lassen Sie mich zu Beginn an Folgendes erin-
    nern: Die Einführung dieser Integrationskurse ist ein
    Verdienst und eine Initiative der früheren rot-grünen Re-
    gierung und der sie tragenden Mehrheiten.


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Des Vermittlungsausschusses!)


    Ich bin ausdrücklich sehr froh darüber, Herr Kollege
    Grindel, dass unser nicht mehr ganz so neuer, aber je-
    denfalls anderer Koalitionspartner fest an unserer Seite
    steht, wenn es um die Fortentwicklung der Integrations-
    kurse geht. Ich halte die gemeinsam gefundene Formu-
    lierung zu der Integrationskursverordnung für ein gutes
    Beispiel,


    (Beifall bei der SPD)


    denn immerhin haben wir auf diesem Gebiet noch eini-
    ges zu leisten: Wir wissen vom Bundesamt in Nürnberg,
    dass es immer noch etwa 1,6 Millionen Erwachsene und
    circa 850 000 Jugendliche gibt, bei denen wir uns da-
    rüber freuen würden, wenn sie ein Integrationsangebot
    annehmen würden.

    Den Migrationsbericht könnte man in seinem Zahlen-
    werk unter das Motto stellen: Die Zeit ist reif. Sie ist reif
    für einen Umdenkprozess aller wirtschaftlichen und po-
    litischen Kräfte in der Bundesrepublik, und zwar unter
    Einschluss aller Innenminister und -senatoren der Län-
    der. Reif ist die Zeit schon deswegen, weil wir nach der
    Bevölkerungsprognose, die ebenfalls in diesem Bericht
    enthalten ist, im Jahr 2050 mehr als ein Viertel der Be-
    völkerung verloren haben werden, falls wir uns nicht um
    Gegensteuerung bemühen. Übrigens würde auch die
    Entwicklung unserer Altersstruktur ohne Migration noch
    weitaus ungünstiger verlaufen. Ich mache darauf auf-
    merksam, dass fast drei Viertel der ausländischen Mit-
    bürgerinnen und Mitbürger, die zu uns kommen und die
    zu uns gekommen sind, unter 40 Jahre alt sind. Bei der
    Stammbevölkerung trifft dies nur auf knapp die Hälfte
    zu.

    Der Minister hat richtigerweise darauf hingewiesen,
    dass der sogenannte Wanderungssaldo, also der Über-
    schuss der Zuzüge, im Jahre 2006 gerade noch
    23 000 Menschen betragen hat.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat aber keine Schlussfolgerungen daraus gezogen!)


    In der Tat haben wir, auch wenn hier und da Überfrem-
    dung beklagt wird, aufgrund dieser Zahlen keinen
    Grund, etwas zu dramatisieren. Aber wir müssen uns an-
    gesichts der von mir angesprochenen Bevölkerungsent-
    wicklung Gedanken über angemessene Gegenstrategien
    hierzu machen.

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    (C (D Dazu bilde ich einen Vergleich zu den Jahren 1991 nd 1992. Wir hatten 1991 einen Wanderungssaldo von irca 600 000 Menschen und im Jahr 1992 sogar von fast 00 000 Menschen, also mehr Zuzüge als Fortzüge. Beipielsweise sind in den Jahren 1997 und 1998 Ausländer n größerer Zahl aus Deutschland weggezogen, als sie zu ns gekommen sind. Die Zahl der Deutschen, die ausgeandert sind, hat übrigens mit 150 000 im Jahr 2006 ih en Höchststand seit 1954 erreicht. Ein wenig abgrenzend zu Ihren Ausführungen, Herr inister, mache ich an dieser Stelle aber doch auf zwei inge aufmerksam: Hinsichtlich des Familiennachzugs ollten wir uns gemeinsam Gedanken über seine Fördeung machen, statt ihn noch weiter zu begrenzen; denn ie mit ihm verbundene Möglichkeit, mit Familie hier eben zu können, hat auch etwas mit Integration zu tun. uch hierzu einmal die Zahlen: 2002 sind zum Zwecke er Familienzusammenführung 85 000 Visa erteilt woren. 2006 waren es nur noch rund 50 000 Visa. Die Zahl er Visa, die an türkische Staatsbürger ausgestellt wuren, hat sich im gleichen Zeitraum übrigens halbiert; es ind gerade noch 12 000 Visa pro Jahr. Was Ihre Ausführungen zur doppelten Staatsbürgerchaft angeht, Herr Minister, will ich auf den Widerpruch aufmerksam machen, dass auch im Lichte des euen Staatsbürgerschaftsrechts, das wir geschaffen haen – Sie haben die doppelte Staatsbürgerschaft beämpft –, aufgrund der verschiedensten Umstände imer noch über 50 Prozent der Eingebürgerten ihre taatsangehörigkeit als zweite Staatsangehörigkeit bealten. Auch hier gibt es also keinen Grund, zu dramatiieren. Wir haben vielmehr Anlass dazu, uns auch daüber noch einmal Gedanken zu machen, nicht nur was ie Frage der verwaltungsmäßigen Abwicklung angeht. Ich habe darüber gesprochen, wie sich der Bevölkeungsrückgang bis zum Jahre 2050 vollziehen wird. elbst wenn wir jährlich 200 000 Menschen mehr bei ns aufnehmen als von uns wegziehen, wird unsere Beölkerung von heute 82 Millionen auf 74 Millionen zuückgehen. Außerdem muss man sehen, dass wir die geannte Größenordnung von 200 000 Menschen weder it einer Greencard noch mit der von der EU geplanten luecard erreichen werden; da werden wir uns schon ehr einfallen lassen müssen. Es geht aber nicht nur um Arbeitsmigration: Auch bei er Aufnahme von Flüchtlingen haben wir keinerlei nlass, etwaige hartherzige Abschottungstendenzen in ller Zittrigkeit und Ängstlichkeit aufrechtzuerhalten. Es acht – wie ich mich darzulegen bemüht habe – auch in nserem wohlverstandenen wirtschaftlichen Interesse inn, Menschen aufzunehmen. Gegenwärtig nehmen wir erade noch 20 000 Flüchtlinge im Jahr auf. Wir erinern uns, dass das früher ganz anders war. Die Hauptlast ragen heute die Mittelmeeranrainer, und das, wie wir issen, nicht immer vorbildlich im Hinblick auf humaitäre Standards, wie wir sie kennen. Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle: Wir von der SPDraktion finden es ausgesprochen richtig, dass sich vor em Hintergrund dieser Zahlen der deutsche Inneninister und andere aus seiner Partei Gedanken machen, Rüdiger Veit ob wir nicht gut daran täten, Flüchtlinge aus dem Irak bzw. Menschen, die aus dem Irak nach Jordanien oder Syrien geflüchtet sind, aufzunehmen. Die SPD-Fraktion würde das allerdings nicht gern nur auf verfolgte Christen beschränkt sehen. Wenn wir schon an der Religion anknüpfen, sollten wir das auf alle religiösen Minderheiten aus dem Irak, die nicht muslimischen Glaubens sind, ausweiten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Auch Traumatisierte!)





    (A) )


    (B) )


    Wenn es Ihnen, Herr Minister Schäuble, gelingt – das
    wünschen wir Ihnen –, diese Initiative, die die Aufnah-
    mekapazität und -bereitschaft aller europäischen Staaten
    betrifft, zu verbreitern, können wir uns auch Gedanken
    darüber machen, wie wir weitere besonders schutz- und
    betreuungsbedürftige Flüchtlinge von dort bei uns auf-
    nehmen.

    Lassen Sie mich gegen Ende meiner Ausführungen
    ein Thema ansprechen, von dem Sie wissen, dass ich es
    immer wieder anspreche, nicht nur weil Wiederholung
    nach pädagogischen Grundsätzen ein wesentliches Ele-
    ment der Vertiefung ist, sondern auch deswegen, weil
    man das der Bevölkerung, an die sich der Migrationsbe-
    richt ja richtet, deutlich sagen muss. Ich weiß, dass ich
    damit bei vielen, über Parteigrenzen hinweg, offene Tü-
    ren einrenne. Ich sage das aber auch und gerade wegen
    der Erfahrungen, die ich mit manchen Innenministern
    und -senatoren gemacht habe: Meine Damen und Her-
    ren, es macht doch keinen Sinn – Stichwort Beseitigung
    von Kettenduldungen und Bleiberechtsregelung –, Kin-
    der und Jugendliche, die in Deutschland geboren, die
    hier aufgewachsen, die hier zur Schule gegangen sind,
    ihrer Heimat – Deutschland ist ihre Heimat – zu berau-
    ben und sie samt ihren Eltern abzuschieben


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und dafür andere, die wir zur Stabilisierung unseres So-
    zialversicherungssystems oder zur Aufrechterhaltung
    unserer Wirtschaftsordnung brauchen, mit großem Kos-
    tenaufwand, mit großem Zeitaufwand anzuwerben und
    sie langwierig zu integrieren. Wenn jemand schon hier
    ist und gut integriert ist, sollte er bleiben können.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wissen, dass durch die gesetzliche Bleiberechtsrege-
    lung – über die ich mich gefreut habe – mittlerweile rund
    12 000 Personen begünstigt worden sind; das sind die
    Zahlen vom Jahresende 2007, wenige Monate vorher trat
    die Regelung inkraft.

    Mein aufrichtiger Wunsch an Sie alle ist: Wir sollten
    uns vom Bundesinnenminister und von den Landes-
    innenministern sowie -senatoren die Zahlen für das erste
    Halbjahr 2008 bald geben lassen und auswerten, damit
    wir wissen, ob wir das ausreichend ausgestaltet haben
    oder ob wir unter Umständen noch etwas verbessern
    müssen. Ich würde mir an dieser Stelle und im Lichte der
    Zahlen dieses Migrationsberichtes jedenfalls wünschen,

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    (C (D ass alle, die mit der Anwendung dieses Rechts befasst ind, nicht engbzw. hartherzig, sondern großzügig und ernünftig handeln, damit diese Menschen, die zum Teil chon seit vielen Jahren hier leben, auch eine Perspekive in Deutschland behalten. Wir haben jetzt alle Zeit, zu handeln. Ich sagte schon: ie Zeit ist reif. Die Zahlen liegen vor, und wir können n dieser Stelle auch und gerade für unsere gesamte Beölkerung Gutes und Richtiges tun. Danke sehr. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Sevim Dağdelen

ür die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sevim Dağdelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    amen und Herren! Manchmal lohnt es sich, einen Blick
    uf die vorliegenden Drucksachen zu werfen. Auf
    eite 5 der Drucksache 16/7705 heißt es nämlich:

    Der Migrationsbericht der Bundesregierung ver-
    folgt das Ziel, durch die Bereitstellung möglichst
    aktueller

    aktuell sind sie ja nicht mehr –,

    umfassender und ausreichend detaillierter statisti-
    scher Daten über Migration Grundlagen für die Ent-
    scheidungsfindung von Politik und Verwaltung im
    Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem
    möchte er die Öffentlichkeit über die Entwicklung
    des Migrationsgeschehens informieren.

    enn ich mir den Migrationsbericht 2006 daraufhin an-
    chaue, stelle ich fest – hier muss ich mich Herrn Bun-
    esminister Schäuble oder auch meinem Vorredner
    nschließen –, dass es einen stetigen Rückgang bei den
    uwanderungszahlen gibt.

    Schauen wir uns einmal an, welche Ziele mit dem Zu-
    anderungsgesetz – es liegt sozusagen auch der vorlie-
    enden Drucksache zugrunde – verfolgt werden:

    Erstens. Eine Zuwanderung soll möglichst verhindert
    erden. Laut Migrationsbericht gelingt das anscheinend

    uch.

    Zweitens. Wenn es überhaupt zur Zuwanderung
    ommt, dann sollten es zumindest Menschen sein, die im
    iesigen Wirtschaftsprozess eine verwertbare Leistung
    rbringen bzw. nützlich sind.

    Manchmal kann man Politik aus einem Bauchgefühl
    eraus gestalten, oder sie entsteht aus religiösen Sätzen
    der aber aus wissenschaftlichen Erkenntnissen oder der
    mpirie bzw. Untersuchungen. Ich muss aber leider fest-






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    Sevim DaðdelenSevim Dağdelen
    stellen, dass die Politik der Bundesregierung weit von
    den Fakten entfernt ist.

    Erinnern wir uns und schauen wir uns einmal an, wel-
    che Einbürgerungspolitik gerade auch im Frühjahr
    2006 betrieben wurde. Die Politikerinnen und Politiker
    überboten sich fast schon hysterisch mit ihren Vorschlä-
    gen, einbürgerungswilligen Migranten mit Wissenstests,
    Wertetests, Gesinnungstests, Staatsbürgerkursen oder
    auch Einbürgerungsgesprächen zu Leibe zu rücken, um
    zu überprüfen, ob sie eine rechtschaffene Gesinnung ha-
    ben.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das waren alles Unionspolitiker!)


    Oft überschritt das Niveau ihrer Argumente nicht das
    Niveau der Parolen, die an Stammtischen von sich gege-
    ben wurden. Wenn man sich den Bericht der Bundes-
    regierung anschaut, dann erkennt man, dass Sätze wie
    „Wir entscheiden, wer Deutscher ist“ und „Wir lassen
    nicht jeden hinein“ – die Kanzlerin sprach von einer
    Staatsbürgerschaft zu Ramschpreisen oder gar im Vor-
    beigehen – unerträglich sind und überhaupt keine mate-
    rielle Basis haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Einbürgerungszahlen sinken stetig; das wissen
    Sie auch. Das wird auch durch diesen Bericht gezeigt.
    Im Jahr 2006 lagen die Einbürgerungszahlen nämlich
    weit unter denen des Jahres 1999. 1999, also noch vor
    der sogenannten Reform des Staatsangehörigkeitsgeset-
    zes, gab es etwa 143 000 Einbürgerungen, 2006 waren
    es dann 125 000. Obwohl dies mehr Einbürgerungen als
    im Jahr 2005 waren, wird es hier keine Trendwende ge-
    ben. Das hat die Bundesregierung im letzten Jahr durch
    weitere Verschärfungen der Einbürgerungsvoraussetzun-
    gen bereits sichergestellt.

    Es wundert auch nicht, dass die Bundesrepublik im
    europäischen Vergleich trotz der leicht höheren Einbür-
    gerungszahl in 2006 schlecht abschneidet. Durch die im
    Oktober 2007 veröffentliche Untersuchung des British
    Council und der Migration Policy Group wird der Bun-
    desrepublik für die Integrationspolitik insgesamt nur
    europäisches Mittelmaß bescheinigt. Denn die Einbürge-
    rungsquote bei Migrantinnen und Migranten beträgt bei
    uns nur 1,7 Prozent.

    Die Linke fordert radikale Erleichterungen bei der
    Einbürgerung, damit hier lebende Menschen nicht nur
    Pflichten erfüllen müssen – was sie tun –, sondern auch
    ihre staatsbürgerlichen Rechte erhalten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein entsprechender Antrag liegt bereits seit längerem
    vor.

    Lassen Sie uns auf die Asylanerkennungspraxis ein-
    gehen. Auch sie sieht – gerade auch im Hinblick darauf,
    dass sich in diesem Monat die faktische Abschaffung des
    Asylrechts zum 15. Mal jährt – nicht berauschend aus.
    Damals gab es eine sehr schlimme Stimmung in diesem
    Lande. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, weil
    die Ereignisse in Solingen und Mölln dazu geführt ha-

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    (C (D en, dass ich mich politisch in der antifaschistischen Areit engagiert habe. Die Zahl der Asylanträge hat einen historischen Tieftand erreicht. Das ist kein Wunder. Deutschland wird chließlich nicht nur am Hindukusch verteidigt. Deutche Interessen gibt es mittlerweile auch auf Lampedusa nd Lanzarote. Wie Herr Schäuble bereits deutlich geacht hat, ist eine gemeinsame europäische Migra ionsund Flüchtlingspolitik notwendig. Aber statt die Ursachen für die Flucht von Menschen u bekämpfen oder nach humanitären Lösungen zu suhen, wird die EU-Grenze immer weiter militarisiert. underte von Toten werden an den Außengrenzen Euroas billigend in Kauf genommen ebenso wie – das zeien die Statistiken – die über 7 000 Toten im Mittelmeer. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist wirklich abwegig!)


    as ist die Folge der repressiven Flüchtlingspolitik, die
    n Deutschland und auch in Europa betrieben wird, zum
    roßen Teil forciert durch die deutsche Bundesregie-
    ung.


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist die Folge von Schleusern und Schleppern, die unverantwortlich handeln!)


    Nur noch wenige Flüchtlinge erreichen die Bundes-
    epublik, um überhaupt einen Asylantrag stellen zu kön-
    en. Trotzdem ist die Anerkennungspraxis restriktiver
    enn je. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
    ebt sogar die Anerkennungen nach Art. 16 a des
    rundgesetzes auf. Insofern fordert die Linke eine hu-
    anitäre Flüchtlingspolitik und die Beendigung dieser

    kandalösen Praxis.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben festgestellt, dass die Sprache ein wesentli-
    hes Mittel für die Integration ist. Deshalb haben Sie die
    egelungen zum Ehegattennachzug geändert. Schon
    em Migrationsbericht 2006 ist ein deutlicher Rückgang
    u entnehmen, und zwar von einst rund 64 000 im Jahr
    002 auf nicht einmal mehr 40 000 im Jahr 2006. Die
    inder sind hier nicht eingerechnet.

    Der Rückgang in diesem Zeitraum hatte sicherlich
    uch mit dem EU-Beitritt vieler Staaten zu tun. Das sieht
    m letzten Jahr anders aus. Das hat mein Kollege Veit be-
    eits deutlich gemacht. Vom dritten auf das vierte Quar-
    al 2007 betrug der Rückgang laut einer Antwort auf eine
    leine Anfrage meiner Fraktion allgemein 40 Prozent
    nd beim Ehegattennachzug aus der Türkei sogar fast
    8 Prozent. Das liegt an den von der Bundesregierung
    eu eingeführten Nachzugsbarrieren wie den Sprachan-
    orderungen. Diese müssen nun bereits im Herkunfts-
    and erworben werden. Unter welchen Umständen dies
    eschieht, ist der Bundesregierung völlig egal.

    Die Linke hat das bereits bei der Novellierung ange-
    ahnt. Selbst die Ausländerbeauftragten der Bundes-

    änder haben uns auf ihrer Tagung Ende April in
    ainz unterstützt und gerade beim Ehegattennachzug






    (A) )



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    Sevim DaðdelenSevim Dağdelen
    Verbesserungen gefordert. Diese Regelung gehört abge-
    schafft, und zwar sofort.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Leider kann ich aber der Bundesregierung nicht ein-
    mal in der Integrationspolitik das Motto „Einwanderung
    nein – Integration ja“ unterstellen. Das wird auch im Mi-
    grationsbericht deutlich. Denn ihre Politik ist von natio-
    nal-kulturellen Hegemonisierungs- und Homogenisie-
    rungsversuchen geprägt. Verbesserungen im Hinblick
    auf eine strukturell soziale Gleichstellung sind bei der
    Bundesregierung jedenfalls nicht erkennbar.

    Der zentrale Glaubenssatz der deutschen Integrations-
    politik – den leider auch die FDP als Oppositionspartei
    übernommen hat – lautet: Das Erlernen der deutschen
    Sprache ist der Schlüssel zur Integration. So wird Inte-
    gration im Wesentlichen auf das Beherrschen der deut-
    schen Sprache reduziert. Doch wie Wilhelm Heitmeyer
    in der FAZ vom 3. April 2006 festgestellt hat:

    Wenn Sprache so betont wird wie derzeit, kann sie
    auch zu einem neuen Ausgrenzungskriterium wer-
    den, statt, wie plötzlich behauptet wird, ein Integra-
    tionsinstrument.


    (Dr. Michael Bürsch [SPD]: Was ist das denn für ein Quatsch?)


    Ich kann nur empfehlen, diesen Artikel zu lesen.

    Die kritische Auseinandersetzung mit den seit
    Januar 2005 angebotenen Integrationskursen mündete
    in den Erlass einer neuen Integrationskursverordnung.
    Wir begrüßen zwar die Erhöhung des Stundensatzes,
    können aber leider nicht dahinter stehen, weil es einer
    Erhöhung des Stundensatzes um 3 Euro und einer Sen-
    kung der Teilnehmerzahl auf maximal fünfzehn bedarf.
    Nicht ohne Ironie ist, dass nun die Zulassung von Kurs-
    trägern mit Auflagen erteilt werden kann. Das betrifft
    insbesondere die Regelungen zur Vergütung der Lehr-
    kräfte. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als dass das
    BAMF den Trägern einen Mindestlohn verordnen kann.
    Die Bundestagsfraktion Die Linke begrüßt natürlich ei-
    nen gesetzlichen Mindestlohn. Wir fordern ihn seit eh
    und je. Angesichts der unzureichenden Finanzierung der
    Träger ist dies allerdings nicht realistisch.

    Ich komme zum Schluss. Integration ist weitaus mehr
    als nur Sprache. Integration ist eine soziale Frage.
    Schauen Sie sich die Statistiken und die Zahlen an! Ex-
    zellente Bildungsabschlüsse von Migrantinnen und Mi-
    granten führen nicht automatisch dazu, dass sie einen
    Ausbildungsplatz oder einen Arbeitsplatz bekommen.
    Das heißt, es hängt nicht von der Sprache, sondern von
    den strukturellen Rahmenbedingungen ab. Schaffen Sie
    entsprechende Rahmenbedingungen! Sorgen Sie für
    gleiche Teilhabe sowohl in der Bildung als auch in der
    Arbeitswelt, im Gesundheitsbereich und in der Politik!
    Schaffen Sie endlich eine gleichberechtigte politische
    Mitbestimmung, zum Beispiel ein kommunales Wahl-
    recht für Nicht-EU-Bürger, damit die unerträgliche Un-
    gleichbehandlung von EU-Bürgern und Nicht-EU-Bür-
    gern aufgehoben wird!


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Nächster Redner ist der Kollege Josef Winkler für die raktion Bündnis 90/Die Grünen. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)