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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/140 16/7866) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches So- zialgesetzbuch (Rentenabschlags- verhinderungsgesetz) (Drucksachen 16/7459, 16/7866) . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/7869) . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/7870) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, Dr. Karl Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 14739 B 14739 B 14739 C 14739 D 14740 A 14742 A 14743 B 14744 D 14747 A 14748 B 14749 A 14750 C 14752 A 14752 B Deutscher B Stenografisch 140. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Norbert Königshofen . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Zusatztagesordnungspunktes 4 Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Drucksachen 16/7460, 16/7866) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Volker Schneider (Saarbrücken), Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiteren Abgeordneten und der 14739 A 14739 A 14739 B Addicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Beschäfti- gungschancen Älterer verbessern – undestag er Bericht ung 5. Januar 2008 t : Reformen der Agenda 2010 nicht zurücknehmen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Arbeit statt Frühverrentung fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Volker Schneider (Saarbrücken), Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Beschäftigungssituation Äl- terer verbessern – Übergang vom Erwerbsleben in die Rente sozial ge- stalten (Drucksachen 16/6644, 16/7003, 16/6929, Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14754 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele, Frank Schäffler, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Keine Steuererhöhung bei der Erbschaftsteuer – Gesetzentwurf zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewer- tungsrechts zurückziehen (Drucksache 16/7765) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gentechnikgesetzes (Drucksachen 16/6814, 16/7868) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des EG-Gentechnik- Durchführungsgesetzes (Drucksachen 16/6557, 16/7868) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Christel Happach- Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Edmund Peter Geisen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Gen- technikgesetzes (Drucksachen 16/4143, 16/7868) . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- c d e H D E D U D U P D U 14755 A 14757 A 14757 C 14757 D 14760 B 14760 C 14762 A 14763 C 14765 B 14767 A 14768 D 14770 A 14771 C 14773 C 14774 D 14775 C 14775 C 14775 C schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz von Mensch, Umwelt und gentechnikfreier Produktion im Gentechnikrecht bewah- ren (Drucksachen 16/6943, 16/7868) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Bärbel Höhn, Cornelia Behm und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einfuhrverbot für Produkte aus dem gentechnisch veränderten Mais MON863 anordnen (Drucksachen 16/4905, 16/5948) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kennzeichnung gentechnikfreier Fütterung bei tieri- schen Produkten ermöglichen (Drucksachen 16/6944, 16/7283) . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Einfuhrverbot für den gentechnisch veränderten Mais MON810 anordnen und den Verkauf von MON810-Saatgut stoppen (Drucksache 16/7835) . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14775 D 14775 D 14776 A 14776 B 14776 B 14778 C 14780 D 14782 B 14783 C 14785 C 14785 D 14786 A 14787 C 14788 B 14789 A 14789 D 14790 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 III Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bun- despolizeigesetzes und anderer Gesetze (Drucksachen 16/6291, 16/6569, 16/7871) b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Silke Stokar von Neuforn, Volker Beck (Köln), Jerzy Montag, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Einrichtung ei- ner Polizeireformkommission (Drucksachen 16/3704, 16/4837) . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Henry Nitzsche (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Monika Knoche, Inge Höger, Oskar Lafontaine und der Fraktion DIE LINKE: Für ein sofortiges Verbot von Streumunition in Deutschland (Drucksache 16/7767) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn, Grietje Bettin, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Datenschutz bei der Verwendung von RFID-Chips sicherstellen (Drucksache 16/7138) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A E ü Ä n M J A E ü r G S M H W D G M A E ( A z k B n A Z d v n B M G K S G A A 14793 A 14793 A 14793 B 14794 C 14796 C 14799 A 14800 A 14800 C 14801 D 14803 A 14803 C 14805 C 14805 D 14806 D 14807 D 14808 C 14810 A 14811 A 14811 D 14811 B, D nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur nderung des Gentechnikgesetzes (Tagesord- ungspunkt 21 a) ichael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Entwurf eines Gesetzes zur Ände- ung des Bundespolizeigesetzes und anderer esetze (Tagesordnungspunkt 4 a) abine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Eva Möllring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . esine Multhaupt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . aik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärung des Abgeordneten Volker Beck Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur bstimmung über den Entwurf eines Geset- es zur Änderung seeverkehrsrechtlicher, ver- ehrsrechtlicher und anderer Vorschriften mit ezug zum Seerecht (139. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 25 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Datenschutz bei der Verwendung on RFID-Chips sicherstellen (Tagesord- ungspunkt 23) eatrix Philipp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . anfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . nlage 6 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14813 A 14814 A 14814 D 14815 B 14815 C 14816 A 14816 D 14817 C 14817 D 14818 A 14818 B 14818 B 14819 C 14821 A 14821 D 14822 C 14823 C 14824 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14739 (A) ) (B) ) 140. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 11.0
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      Anlage 5 ung ) 4. Absatz; der dritte Satz Jahre 2003 hat das Bun- ig entschieden, dass es Sammelkonto einzurich- dazu aufrufen müsste, alle ichten, sondern dazu auf- bomben durch neue Streu- Blindgängerquote zu erset- nn Otto Solms: uss Sie trotzdem an Ihre 90/DIE GRÜNEN): n die falsche Richtung. – Drucksache 16/7138 – Überweisungsvorschlag: Innenausschuss (f) Ausschuss für Wirtschaft und Ausschuss für Ernährung, Lan Verbraucherschutz Ausschuss für Bildung, Forsch Technikfolgenabschätzung Ausschuss für Kultur und Med Zu diesem Tagesordnungspu den zu Protokoll zu nehmen. Es den der Kolleginnen und Ko CDU/CSU, Manfred Zöllmer, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14813 (A) ) (B) ) Knoche, Monika DIE LINKE 25.01.2008 * Ulrich, Alexander DIE LINKE 25.01.2008 Susanne Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 25.01.2008* Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmaier, Peter CDU/CSU 25.01.2008 Barnett, Doris SPD 25.01.2008* Blank, Renate CDU/CSU 25.01.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.01.2008 Bollen, Clemens SPD 25.01.2008 Brüderle, Rainer FDP 25.01.2008 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 25.01.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 25.01.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 25.01.2008 Duin, Garrelt SPD 25.01.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 25.01.2008 Faße, Annette SPD 25.01.2008 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.01.2008* Freitag, Dagmar SPD 25.01.2008 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 Granold, Ute CDU/CSU 25.01.2008 Griefahn, Monika SPD 25.01.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 25.01.2008 Günther (Plauen), Joachim FDP 25.01.2008 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.01.2008 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 25.01.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 25.01.2008* Dr. h. c. Kastner, SPD 25.01.2008 K K L L L M M M M N O P D D R R D S S D D S T A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten rummacher, Johann- Henrich CDU/CSU 25.01.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 ehn, Waltraud SPD 25.01.2008 intner, Eduard CDU/CSU 25.01.2008* ips, Patricia CDU/CSU 25.01.2008 attheis, Hilde SPD 25.01.2008 eierhofer, Horst FDP 25.01.2008 einhardt, Patrick FDP 25.01.2008 ücke, Jan FDP 25.01.2008 ouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 swald, Eduard CDU/CSU 25.01.2008 oß, Joachim SPD 25.01.2008 r. Ramsauer, Peter CDU/CSU 25.01.2008 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 25.01.2008 oth (Heringen), Michael SPD 25.01.2008 oth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.01.2008 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 25.01.2008 chily, Otto SPD 25.01.2008 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 25.01.2008 r. Stadler, Max FDP 25.01.2008 r. Stinner, Rainer FDP 25.01.2008 trothmann, Lena CDU/CSU 25.01.2008 euchner, Jella SPD 25.01.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 14814 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vier- ten Gesetzes zur Änderung des Gentechnikge- setzes (Tagesordnungspunkt 21 a) Michael Brand (CDU/CSU): Wie viele andere Kol- leginnen und Kollegen möchte auch ich dem Bundes- minister, Herrn Kollegen Horst Seehofer, zu dem von ihm gewählten Weg der ausführlichen und offenen Vor- bereitung der vorliegenden Änderung des Gentechnik- gesetzes Anerkennung und Glückwunsch aussprechen. Angesichts der weit verbreiteten und zu Teilen auch von mir politisch geteilten Skepsis zu manchen Fehlent- wicklungen beim Umgang mit der Schöpfung und unse- rer natürlichen Lebensgrundlagen ist es ein wichtiger Schritt, dass der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf den Schutz von Mensch und Natur vor Missbrauch an die erste Stelle setzt und dabei das ethisch begründete Interesse an verantwortbarer Forschung nicht ausschließt. Dabei bleiben zwar auch heute noch Fragen offen, wie zum Beispiel die vom Bundesrat zu Recht ange- mahnte und dieses Mal noch nicht eingeführte Regelung zum Schutz der Bienenvölker und der Imkerei. Als einer der grundlegenden Fortschritte ist die posi- tive Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ für gentechnik- freie Lebensmittel zu bewerten. Von dieser Regelung er- warte ich mir, gemeinsam mit der überwiegenden Mehrheit der Verbraucher und vielen verantwortungs- vollen Händlern, die wirkungsvollste Entwicklung ge- gen eine überzogene Anwendung von Gentechnik: näm- lich eine deutliche Steigerung der nationalen und internationalen Nachfrage nach gentechnikfreien Le- bensmitteln, die Auswirkungen in der deutschen, aber auch der globalen Ernährungswirtschaft haben wird. Auch die klarere und verbindlichere Regelung der Abstände sowie das Standortkataster und das restriktive Haftungsrecht erscheinen geeignet, eine Gefährdung von Mensch und Natur oder auch eine ungewollte Verbrei- t v E b n l g d m m D t m t D v U o d r s l n n s ü F u n B l E E g e w s a S t E g n u f u h A A h m R Wicklein, Andrea SPD 25.01.2008 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 25.01.2008 Dr. Wiefelspütz, Dieter SPD 25.01.2008 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 25.01.2008* Zypries, Brigitte SPD 25.01.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D ung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln zu erhindern. Selbstverständlich bleibt es dauernde Aufgabe, die ntwicklung nach dem Inkrafttreten des neuen Rechts zu eobachten und offen zu sein für Nachsteuerungen. Den- och bleibt dieser Gesetzentwurf eine klare und verläss- iche Grundlage für den verantwortbaren Umgang mit entechnisch veränderten Lebensmitteln. Dabei ist mir persönlich wichtig, darauf hinzuweisen, ass ich in der gentechnikfreien Produktion von Lebens- itteln die von mir klar bevorzugte Alternative sehe. In einem Wahlkreis haben sich wie in anderen Regionen eutschlands viele Landwirte mit ihren zu bewirtschaf- enden Flächen zu einer gentechnikfreien Zone zusam- engeschlossen, was ich als Verbraucher und als poli- isch Verantwortlicher sehr begrüße. Die jüngste ebatte, gar „Klonfleisch“ zu verkaufen, halte ich auch or diesem Hintergrund für eine völlige Verirrung im mgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen. Dennoch kann ich bei meiner Entscheidung als Abge- rdneter des Deutschen Bundestages nicht übersehen, ass es vor dem Hintergrund der großen globalen He- ausforderungen auch darum gehen muss, dass an einem o hervorgehobenen Standort wie Deutschland die Mög- ichkeit zu verantwortlicher Forschung und Entwicklung icht ausgeschlossen werden darf. Dies sind wir nicht ur den weit schlechter gestellten Völkern in den weit chlechter gestellten Regionen der Erde schuldig. Es ist berdies auch geboten, dass verantwortliche deutsche orschung sich auf dem Weltmarkt behaupten muss – nd dies nicht zuletzt um andere Vorstellungen von ei- em zum Beispiel völlig monopolisierten Weltmarkt im ereich der Gentechnik nicht Wirklichkeit werden zu assen. Nach intensiveren Gesprächen mit einer Reihe von xperten zum diesem Gesetzentwurf komme ich zu dem rgebnis, dass dieser Gesetzentwurf ein insgesamt aus- ewogenes Verhältnis von begründetem Schutz und benfalls begründeten Gestaltungsmöglichkeiten auf- eist. Vor diesem Hintergrund stimme ich diesem Ge- etzentwurf zu. Josef Göppel (CDU/CSU): Erstens. Ich erkenne usdrücklich das Bemühen von Bundesminister eehofer an, eine ausgewogene Balance zwischen Wei- erführung der Forschung zur Grünen Gentechnik und ingrenzung der Risiken des kommerziellen Anbaus entechnisch veränderter Pflanzen zu finden. Zweitens. Aufgrund des Überwiegens anderer Mei- ungen wird die freie Feldflur nun trotzdem zu einem nkontrollierbaren Experimentierfeld gemacht. Der ge- undene Kompromiss reicht meines Erachtens nicht aus, m Einträge in den Boden wie zum Beispiel örtlich über- öhte Konzentrationen von Bacillus thuringiensis und ufnahmen durch das Edaphon sowie unbeabsichtigte uskreuzungen, die nicht mehr rückholbar sind, zu ver- indern. Meine Bedenken richten sich in diesem Zusam- enhang auch gegen die zugrunde liegende europäische ichtlinie. Auch sie verhindert irreversible Veränderun- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14815 (A) ) (B) ) gen und dauerhafte Schäden in der Biosphäre nicht mit der nötigen Sorgfalt. Drittens. Die jetzt vorgesehene Regelung läuft auf eine Monopolisierung der Saatgutbranche hinaus. Der Wettbewerb wird immer mehr unterbunden. Das schränkt auch die ökologische Bandbreite der verfügba- ren Saatgutsorten ein. Viertens. Die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzenarten ist patentrechtlich geschützt. Aktuelle Beispiele aus USA und Kanada zeigen, dass selbst bei ungewolltem Austrag auf Nachbarfelder von Saatgut- konzernen immense Schadenersatzforderungen gegen- über betroffenen Landwirten erhoben werden. Fünftens. Das vorliegende Gesetz enthält keine Rege- lungen zum Schutz der Imkerei. Echte Koexistenz muss jedoch auch das Nebeneinander dieses landeskulturell wichtigen Wirtschaftszweiges mit dem GVO-Anbau si- chern. Die Belange der Imkerei müssen beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen angemessen berück- sichtigt werden. Ich unterstütze voll die entsprechende Entschließung des Bundesrates vom 30. November 2007. Sie wurde leider nicht übernommen. Aus den genannten Gründen stimme ich gegen den Gesetzentwurf. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Änderung des Bundespolizeigesetzes und anderer Gesetze (Tagesordnungspunkt 4 a) Sabine Bätzing (SPD): Ich werde dem Gesetzent- wurf aus Gründen der Fraktionsdisziplin zustimmen, wenngleich ich Bedenken habe, dass die Strukturierung der Direktionen und die damit verbundene Orientierung an Ländergrenzen sich negativ auf den Landkreis Alten- kirchen, Rheinland-Pfalz, auswirken können. Der Landkreis Altenkirchen wird durch die Neuorga- nisation der Bundespolizei in besonderer Weise betrof- fen sein. Die RE-9-Strecke, von Aachen bis Gießen, ver- läuft auf der Strecke zwischen Au und Niederscheiden durch Rheinland-Pfalz. Bislang war danach die Bundes- polizeidienststelle Siegen, NRW, für den Kreis Altenkir- chen, RLP, zuständig. Aufgrund der geringen Entfer- nung von 25 Kilometer waren kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten die positiven Folgen. Die zu beschließende Neuorganisation sieht dagegen vor, dass die Bundespolizei zukünftig von der rheinland- pfälzischen Direktion in Koblenz bis in den Kreis Alten- kirchen agieren muss. Die Reaktionszeit und der alltägli- che Einsatz würden durch die Fahrstrecken von bis zu 80 Kilometer stark beeinträchtigt. Dies bedeutet wie- derum sowohl eine Verschlechterung der Arbeitssitua- tion für die Beamtinnen und Beamten als auch für die Si- cherheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. s g E k m s z r c s O m a w s b d s d r T g k E t d t n A S d s d S v w S d W k f e H S n k i I e p O d B (C (D In Gesprächen mit der jetzigen Bundespolizeidienst- telle in St. Augustin wurde mir nachdrücklich und laubhaft versichert, dass der Kreis Altenkirchen im insatzfall auch künftig wie bisher abgedeckt werden önnte und es zu praktikablen Alltagsregelungen kom- en würde. Dies setzt vor allem eine ausreichende Per- onalstärke für die Einsatzstelle in Siegen voraus, die war nicht über das Gesetz geregelt, sondern unter ande- em durch die Organisations- und Dienstpostenpläne si- hergestellt werden muss. Aufgrund der bisherigen Aus- agen setze ich voraus, dass diese Zusagen auch in der rganisation berücksichtigt und eingehalten werden, da- it auch in diesen Regionen, wo mehrere Bundesländer neinandergrenzen, sinnvoll und praktikabel gearbeitet erden kann. Sofern das Gesetz in der vorgelegten Form beschlos- en wird, werde ich die Veränderungen vor Ort kritisch egleiten, da die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl er Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität haben müs- en. Michael Brand (CDU/CSU): Im Zusammenhang mit er insgesamt unstrittig notwendigen Organisations- eform innerhalb der Bundespolizei und unbeschadet der atsache, dass der Deutsche Bundestag nicht in die Or- anisationsgewalt des zuständigen Ministers eingreifen ann, muss ich dennoch einige kurze Anmerkungen zur ntscheidung machen, die sich auf die spezifische Situa- ion des Standortes Hünfeld (Hessen, Landkreis Fulda) er Bundespolizei beziehen. So unstreitig wie die Notwendigkeit der Organisa- ionsreform ist die Tatsache, dass die in Hünfeld statio- ierten Kräfte sich vor allem mit dem durch die utobahn- und ICE-Anbindung rasch zu erreichenden chwerpunkt Rhein-Main-Gebiet, und hier vor allem em größten Flughafen Europas befinden. Dass die Ein- ätze der operativen Hundertschaften sich auch auf an- ere Räume im Bundesgebiet erstrecken, und dass vom tandort Hünfeld auch besondere Aufgaben durch eine on bundesweit fünf Einheiten zur Beweissicherung ahrgenommen werden, hebt die Bedeutung dieses tandortes weiter hervor. Zudem war in der Diskussion er sinnvolle Vorschlag, die in Hünfeld befindliche erkstatt zu einer Bereichswerkstatt auszubauen. Und so war es nicht nur für die Bediensteten und die ommunalen Verantwortlichen, sondern auch für die achlich mit der Organisationsreform befassten Experten ine gute und plausible Nachricht, dass der Standort ünfeld in seiner spezifischen Konstellation in voller tärke erhalten werden sollte. Dass statt eines Ausbaus un gar eine Reduzierung vorgenommen werden soll, ann daher nicht nur regional nicht überzeugen. Insofern st es wichtig und sehr zu begrüßen, dass durch vielfache nitiativen erreicht wurde, den Deutschen Bundestag zu inem Entschließungsantrag zu bewegen, der eine Über- rüfung des derzeitigen Standes der Entscheidungen zur rganisationsreform der Bundespolizei vorsieht und zu- em bereits für das übernächste Jahr einen Bericht des undesinnenministers einfordert. 14816 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) ) (B) ) Der Deutsche Bundestag hat keine Befugnis, die Ent- scheidung des Ministers in der Organisation zu ändern; dies ist dem Ressortminister vorbehalten und unterliegt nicht der Entscheidung des Parlaments. Insofern vertraue ich darauf, dass die heutige Ent- scheidung zur notwendigen Organisationsreform der Bundespolizei die Sicherheit der Bürgerinnen und Bür- ger unseres Landes erhöht. Davon unbenommen bleibt, dass die Interessen der Betroffenen ebenso berücksich- tigt werden wie die sachlichen Gründe für eine Beibehal- tung oder – wie ursprünglich vorgesehen – eine Stärkung des Standortes Hünfeld in Sachlichkeit und Ernsthaftig- keit nochmals durchgeprüft werden können. Wenn ich als Abgeordneter des Deutschen Bundestages der Re- form zustimme, so trifft diese Zustimmung dezidiert nicht die alleine vom Minister zu treffende, und vom Parlament nach rechtlicher Lage nicht änderbare Ent- scheidung zu der Umsetzung der Reform an den einzel- nen Standorten. Dennoch bleibe ich gemeinsam mit vielen anderen Beobachtern und Entscheidern zuver- sichtlich, dass unser konsequentes, fachlich fundiertes Argumentieren am Ende eine Auswirkung auf die im Laufe der nächsten Monate und Jahre erfolgende Umset- zung der Feinplanung bei der Organisationsreform ha- ben wird. Hubertus Heil (SPD): Zur Abstimmung über den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Bundespolizeigesetzes und anderer Gesetze auf Druck- sache 16/6291 gebe ich folgende Erklärung ab: Erstens. An der von der Bundesregierung beantragten Änderung des Bundespolizeigesetzes habe ich erhebli- che Zweifel. Mir ist bewusst, dass konkrete Standortfra- gen nicht Gegenstand des Gesetzgebungsverfahrens sind. Ich befürchte jedoch im Ergebnis eine kaum zu- mutbare Belastung der von der Reform betroffenen Tau- senden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten und ne- gative strukturpolitische Auswirkungen für die betroffenen Regionen. Zweitens. Es erscheint sehr fraglich, ob das Ziel der Novelle erreicht werden kann, die Strukturen zu ver- schlanken und die Effizienz zu erhöhen. Tatsächlich fällt keine Führungsebene weg. Mit den Revieren etabliert sich vielmehr noch eine neue Ebene, die nur aufgrund der flächenmäßigen Größe der neu gebildeten Inspektio- nen überhaupt nötig wird. Auch durch die lokale Aus- weitung der Zuständigkeit von Inspektionen nimmt die Präsenz der Bundespolizei in der Fläche ab. Das vorge- sehene Ziel, mehr Einsatzkräfte „auf die Straße“ zu brin- gen, wird damit verfehlt. Drittens. Das neue Bundespolizeipräsidium und die für Angelegenheiten der Bundespolizei zuständige Ab- teilung im BMI haben eine nahezu identische Aufgaben- struktur. Dadurch werden Kosten nicht minimiert, son- dern verdoppelt. An dieser Stelle wäre es angebracht, dem Vorbild einiger Landesinnenministerien zu folgen und die Führungsfunktionen beim Ministerium zu belas- sen. Ein Bundespolizeipräsidium mit einem solch hohen Kostenaufwand erscheint verzichtbar. S e b d B D k d s S m d t t B w s n Z d g n u n t d Z f u a Ä s R i r w n d w i t d n h w b k f F d d B t d A a (C (D Viertens. Des Weiteren ist es nicht gelungen, die tandorte der Bundesbereitschaftspolizei in Richtung der rkannten Einsatzschwerpunkte zu verlagern. Die Ver- andskräfte werden nicht verstärkt, sondern geschwächt, enn effektiv können nach dem Gesetzentwurf etliche eamtinnen und Beamten weniger eingesetzt werden. iese Einheiten werden bei wichtigen Großeinsätzen zu- ünftig fehlen. Dies ist – vor allem vor dem Hintergrund es vom BMI skizzierten Bedrohungsszenarios – unver- tändlich. Fünftens. Da auch In meinem Wahlkreis Gifhorn ein tandort der Bundespolizei geschlossen wird, konnte ich ir bei einem Besuch von Staatssekretär Altmaier an iesem Standort ein Bild der Lage machen. Die Beam- innen und Beamten an den von der Schließung bedroh- en Standorten sind tief verunsichert über die Pläne des MI. Der Besuch des Staatssekretärs konnte die Ein- ände und Probleme nicht aufheben. Im Gegenteil, die chwachen Argumente aus dem BMI haben die betroffe- en Beamtinnen und Beamten zu Recht verärgert. Das iel der Kosteneinsparung und Effizienzerhöhung ist urch die Standortschließungen nicht zu erreichen, da ut aufeinander eingestimmte Einsatzverbände ausei- andergerissen werden und die Einsatzfähigkeit durch nangemessen lange Anfahrtszeiten zu Einsatzorten icht gewährleistet werden kann. Ich erwarte vom Bundesinnenminister, dass er im In- eresse der betroffenen Beamtinnen und Beamten und er Standorte seine Möglichkeiten nutzt, um berechtigte weifel und Kritik auszuräumen – im Interesse einer ef- izienten Mittelverwendung, einer starken Bundespolizei nd eines fairen Umgangs mit den Beamtinnen und Be- mten. Wolfgang Gunkel (SPD): Ich gebe dem Gesetz zur nderung des Bundespolizeigesetzes nicht meine Zu- timmung. Meine Skepsis gegenüber dem von der egierung vorgelegten Gesetzesentwurf habe ich bereits m September zum Ausdruck gebracht. Da der Regie- ungsentwurf auch nach den kritischen Anmerkungen ährend der Expertenanhörung des Innenausschusses icht geändert wurde, bleibt meine ablehnende Haltung em Gesetzesvorhaben gegenüber bestehen. Begründet urde die Reform mit der veränderten Sicherheitslage m Zuge des weltweiten Terrorismus und des fortschrei- enden europäischen Integrationsprozesses. Insbeson- ere die Tatsache, dass Deutschland ab diesem Jahr nur och von Ländern, die dem Schengenabkommen ange- ören, umgeben ist und deshalb die Grenzkontrollen egfallen, ist für den Bundesinnenminister Anlass, die isherigen Strukturen zu überdenken und zu verschlan- en. Ebenso ist auch der finanzielle Aspekt der schrump- enden Haushaltsmittel Motivation für die Neugestaltung. ür mich stellen sich allerdings einige Fragen, welche ie oben schon angekündigten Bedenken am Erreichen es Zwecks durch die Reform betreffen. Bei der von undesinnenminister Schäuble immer wieder skizzier- en Gefährdungslage erscheint es mir als geradezu para- ox, eine Reform umzusetzen, die eine Veränderung der ufgaben für einige Tausend Polizeibeamtinnen und Be- mten bedeutet. Zudem ist die Terrorismusbekämpfung Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14817 (A) ) (B) ) nicht primäre Aufgabe der Bundespolizei, sondern die der Länderpolizeien, des BKA und der Verfassungs- schutzämter. Dass sich mit dem Wegfall der Schengen- grenzen auch eine veränderte Sicherheitslage darstellt, bleibt unbestritten. Diese muss allerdings sorgfältig eva- luiert werden, bevor es zu einer Veränderung der Struk- turen kommen kann. Die Erfahrungen der „Westerweite- rung“, also der Wegfall der Grenzen zu den Beneluxländern, Frankreich und Österreich haben ge- zeigt, dass Aktionismus in diesem Moment deplaziert ist. Denn es wurde – ebenso wie jetzt an den Grenzen zu Polen und Tschechien – Personal abgebaut, welches dann bald wieder aufgebaut werden musste. Wenn man sich ein solches Hin und Her ersparen will, sollte man die Reduzierung von Personal in dieser Grö- ßenordnung noch einmal überdenken. Das gesetzte Ziel, die Strukturen zu verschlanken und die Effizienz zu er- höhen, erscheint äußerst fraglich, wenn man beachtet, dass keine Führungsebene wegfällt, sondern mit den er- forderlich werdenden Revieren noch eine neue etabliert wird. Die Reviere werden allerdings nur aufgrund der flächenmäßigen Größe der neu gebildeten Inspektionen nötig. Durch die lokale Ausweitung der Zuständigkeit von Inspektionen nimmt die Präsenz der Bundespolizei in der Fläche ab. Das vorgesehene Ziel, mehr Einsatz- kräfte „auf die Straße“ zu bringen, wird verfehlt. Das neue Bundespolizeipräsidium und die für Angelegenhei- ten der Bundespolizei zuständige Abteilung im Bundes- ministerium des Inneren haben eine nahezu identische Aufgabenstruktur. Dadurch werden Kosten verdoppelt und nicht minimiert. An dieser Stelle wäre es fachpoli- zeilich angebracht, dem Vorbild einiger (CDU-geführter) Landesinnenministerien zu folgen und die Führungs- funktionen beim Ministerium zu belassen. Damit ist ein Bundespolizeipräsidium mit hohem Kostenaufwand ver- zichtbar. Es ist nicht gelungen, die Standorte der Bun- desbereitschaftspolizei in Richtung der erkannten Ein- satzschwerpunkte zu verlagern. Die Verbandskräfte werden nicht verstärkt, sondern geschwächt, denn effek- tiv können nach dem Gesetzesentwurf etliche Beamtin- nen und Beamte weniger eingesetzt werden. Diese Ein- heiten werden bei wichtigen Großeinsätzen, Einsätzen zur Terrorismusbekämpfung, bei denen sie die Landes- polizeien oder das Bundeskriminalamt unterstützen, zukünftig fehlen. Auch dies ist hinsichtlich der Be- drohungsvisionen des Bundesinnenministers umso un- verständlicher. Wenn nach dem Wegfall der Schengengrenzen eine verstärkte Verlagerung der Einsatzschwerpunkte auf die Flughäfen erfolgt, ist es nicht nachvollziehbar, weshalb Flughafeninspektionen zu Revieren herabgestuft wer- den. Damit wird man den zukünftigen einzigen Außen- grenzen nicht gerecht. Der vorliegende Gesetzesentwurf lässt befürchten, dass gerade bei der Kostenfrage „ge- schönt“ worden ist. Neben diesen Gründen möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen, dass für mich der Umgang des Bundesinnenministeriums mit den teilha- benden Parlamentariern mehr als unglücklich lief. Die Abgeordneten – im Übrigen auch die Sachverständigen der Anhörung – sind nicht im ausreichenden Maße über die Einzelheiten der Reform informiert worden. Außer- d t g v s k r V K d N d r S G s t s m D d s s s z s c l v t B A Ä s R d E S d D g n r z n c d b n n w t s (C (D em wurde bei der Umsetzung der Reform und der Be- eiligung des Deutschen Bundestag eine Eile an den Tag elegt, die ich in Anbetracht des Umfangs des Gesetzes- orhabens für völlig unangemessen halte. Dr. Eva Möllring (CDU/CSU): Dem Gesetzentwurf timme ich zu und gebe folgende Erklärung zu Proto- oll: Ich begrüße es grundsätzlich, dass mit der Ände- ung des Bundespolizeigesetzes eine Verschlankung der erwaltungsebene erreicht wird die dazu dient, mehr räfte für den Einsatz abzustellen. Ich begrüße es außer- em, dass so die gesetzlichen Voraussetzungen für eine euorganisation der Bundespolizei geschaffen werden, ie diese für die vor ihr liegenden Herausforderungen üstet. Ich halte es jedoch für bedenklich, dass weder tandort- noch Personalentscheidungen Gegenstand des esetzgebungsverfahrens waren. Insbesondere die voraus- ichtliche Schließung des Standorts Gifhorn durch minis- eriellen Erlass und die Entscheidung, die beiden Ein- atzhundertschaften aus Gifhorn abzuziehen, sind für ich weder polizeifachlich noch politisch nachvollziehbar. a die Entscheidung über die künftigen Standortfragen er Bundespolizei nicht Gegenstand des parlamentari- chen Verfahrens ist, sondern hier lediglich die Voraus- etzungen für die erforderliche Neustrukturierung ge- chaffen werden, stimme ich zwar dem Gesetzentwurf u. Wenn diesem Gesetz allerdings der Abzug der Ein- atzhundertschaften aus Gifhorn folgen soll, widerspre- he ich einer solchen Entscheidung hiermit ausdrück- ich. Die Beamten leisten von Gifhorn aus eine orzügliche Arbeit. Sie sind logistisch gut in einer wei- en Fläche einsetzbar, sind in Gifhorn als elementarer estandteil verwurzelt und stellen den Ersatz für die ufgabe des BGS-Standortes 1998 dar. Gesine Multhaupt (SPD): Ich gebe dem Gesetz zur nderung des Bundespolizeigesetzes nicht meine Zu- timmung. Meine ablehnende Haltung gegenüber dem von der egierung vorgelegten Gesetzentwurf sehe ich insbeson- ere nach den kritischen Anmerkungen während der xpertenanhörung des Innenausschusses bestätigt. Begründet wird diese Reform mit der veränderten icherheitslage im Zuge des weltweiten Terrorismus und es fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses. ie sich daraus geplanten personellen Umstrukturierun- en und Standortentscheidungen sind für mich jedoch icht nachvollziehbar. Die Umsetzung bedeutet für meh- ere 1 000 Beamte eine Veränderung der Aufgaben und um Teil gar einen Wohnortwechsel. Meinen Wählerin- en und Wählern kann ich diese Reform nicht hinrei- hend vermitteln. Insbesondere in meinem Wahlkreis ergibt sich durch ie Reform eine Standortverschlechterung. Für Olden- urg ist vorgesehen, dass hier zukünftig nur noch ein achgeordnetes Revier sein wird, der Sitz der übergeord- eten Inspektion hingegen nach Bad Bentheim verlegt ird. Der Standort Oldenburg würde damit trotz der gu- en geografischen Lage und guten Infrastruktur ge- chwächt. Die personellen Konsequenzen für die 85 Mit- 14818 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) ) (B) ) arbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bis heute nicht geklärt. Ich halte nach wie vor Oldenburg für den richtigen Standort einer neuen Inspektion. Nicht nur die optimale verkehrsgeografische Lage mit entsprechender Schie- nen- und Straßenverkehrsanbindung sprechen dafür, sondern auch die weiteren wichtigen Behörden und Or- ganisationen wie beispielsweise die Gerichtsbarkeit. Neben den Gründen, die konkret auf Oldenburg zu- treffen, ist der Umgang des Bundesinnenministeriums mit den Parlamentariern und Entscheidungsträgern in- nerhalb der Bundespolizei massiv zu kritisieren. Der In- formationsfluss aus dem Ministerium war nicht ausrei- chend, die Planungen wurden nicht genügend mit den Verantwortlichen innerhalb der Bundespolizei abgespro- chen. Maik Reichel (SPD): Meine anfängliche Skepsis ge- genüber dem Regierungsentwurf hat sich durch die An- hörung im Innenausschuss nicht geändert. Die veränderte Sicherheitslage nach Wegfall der Schengen-Grenzen ist ein berechtigter Grund für diese Reform. Dennoch sind manche Standortentscheidungen nicht nachvollziehbar, dies meine ich hinsichtlich der Einsatzschwerpunkte. Zum anderen bemängle ich den Informationsfluss aus dem Ministerium ins Parlament. Eine solche Reform der Bundespolizei ist in allzu großer Eile durch das Parla- ment gebracht worden. Den Bedenken meines Kollegen Wolfgang Gunkel schließe ich mich daher vollinhaltlich an und verweigere dem Gesetz zur Änderung des Bun- despolizeigesetzes meine Zustimmung. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung see- verkehrsrechtlicher, verkehrsrechtlicher und anderer Vorschriften mit Bezug zum Seerecht (139. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 b, Druck- sache 16/7843) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass unser Votum „Nein“ lautet. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Datenschutz bei der Verwendung von RFID-Chips sicherstellen (Ta- gesordnungspunkt 23) Beatrix Philipp (CDU/CSU): „Alle Jahre wieder …“ könnte auch über dieser Debatte stehen, denn vor gut ei- nem Jahr debattierten wir an dieser Stelle einen Antrag der FDP-Fraktion mit dem Titel: „Bei Warenetikettierung m l B d d s S Z t d u c m F s a S r w v f d s g g b U D w l t b F A f s a r u g w R q r F v c (C (D it RFID-Chips den Datenschutz sichern“. Heute nun iegt uns ein ähnlicher Antrag vor – diesmal der Fraktion ündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Datenschutz bei er Verwendung von RFID-Chips sicherstellen“. In bei- en Anträgen geht es um das, was uns – bei ansonsten ehr unterschiedlichen Auffassungen – alle eint: der chutz der informationellen Selbstbestimmung – nun im usammenhang mit der RFID-Technologie. So weit, so gut! Der vorliegende Antrag der Grünen geht jedoch wei- er. Die Grünen sind sicher, dass die „Entwicklung“, also er vielfältige Einsatz der RFID-Technologie, „Ängste nd Bedenken bei den Verbraucherinnen und Verbrau- hern auslöst“. Diese Einschätzung teilen wir nicht. Meine Damen und Herren von den Grünen, lassen Sie ich Folgendes ganz klar feststellen: Die CDU/CSU- raktion nimmt die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ehr ernst, aber, wie schon mehrfach von dieser Stelle us betont, wir werden uns nicht daran beteiligen, die orgen und Ängste mit fernliegenden Szenarien zu schü- en oder gar „Orwell’sche Bilder“ heraufzubeschwören. Ich weiß gar nicht, was die Grünen stets und immer ieder dazu veranlasst, den Menschen Horrorszenarien orzuspiegeln. Es gibt kaum ein Thema, das nicht von ihnen mit den ürchterlichsten Vermutungen begleitet wird. Ich finde das sehr bedenklich, weil es zum Beispiel azu führt, dass die Menschen – etwa bei Daten, die bei taatlichen Stellen anfallen – mittlerweile dem Staat ge- enüber ein Misstrauen entwickeln, das bei weitem das egenüber wirtschaftlichen Unternehmen übertrifft. Das edeutet, dass dem Staat eher Missbrauch oder sorgloser mgang bei der Sammlung und/oder Verwendung von aten zugetraut wird als einem Wirtschaftsunternehmen. Ich glaube, wir haben – neben der Kontrolle, zu der ir verpflichtet sind – auch eine andere Aufgabe, näm- ich den Menschen die Chancen aufzuzeigen, die mit echnischen Neuerungen und Weiterentwicklungen ver- unden sind oder sein können. Das heißt im konkreten all, also für die RFID-Technologie, dass zuallererst ufklärung darüber geboten ist, wie diese Technologie unktioniert, wie sie eingesetzt wird und wo ihre techni- chen Grenzen liegen. Und selbstverständlich muss auch ufgezeigt werden, wie die bestehenden datenschutz- echtlichen Instrumentarien bereits Anwendung finden. In den vergangenen Debatten ist schon vieles von mir nd auch von meinen verehrten Kolleginnen und Kolle- en zur Funktionsweise der RFID-Technologie gesagt orden. Deswegen kann ich es kurz machen: RFID steht für adio Frequency Identification, zu deutsch: Radiofre- uenz-Identifikation. Es handelt sich also um ein Verfah- en zur kontaktlosen Identifikation von Objekten per unk. Mit anderen Worten: RFID-Chips unterscheiden sich on dem bisherigen Barcode/Strichcode auf jeder Verpa- kung dadurch, dass der Zahlencode nunmehr durch Ra- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14819 (A) ) (B) ) diowellen mit einem Lesegerät verbunden werden kann. RFID-Systeme bestehen also immer aus einem Lesege- rät und einem Transponder, dem sogenannten Tag. Der „Tag“ enthält einen Mikrochip mit gespeicherten Daten. Immer wenn ein „getagtes“ Objekt in die Reichweite ei- nes Lesegerätes gelangt, werden dessen Daten automa- tisch erfasst, egal ob es bewusst oder nur zufällig in die Empfangsreichweite gebracht wurde. Genau diese Situation wird immer wieder dazu miss- braucht, Ängste der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schüren. Was aber in diesem Zusammenhang von der Opposition nicht mehr ausgeführt und benannt wird, ist der Umstand, dass die Reichweite solcher Lesegeräte – abhängig vom Frequenzbereich – sehr gering ist. Passive „Tags“, also solche ohne eigene Energiequelle, besitzen im Niedrigfrequenzbereich lediglich eine Reichweite von wenigen Zentimetern. Selbst im Hochfrequenzbe- reich werden Reichweiten nur bis zu knapp drei Metern erreicht. In der Praxis haben aber 90 Prozent aller einge- setzten RFID-Systeme eine Reichweite von höchstens einem Meter. Auch die Einsatzgebiete von RFID-Systemen werden gern unterschlagen: Das Haupteinsatzgebiet dieser Tech- nologie liegt nämlich in der Logistik und der Kontrolle automatisierter Arbeitsprozesse, zum Beispiel in der Au- tomobilindustrie bzw. in der Lagerhaltung und Lagerver- waltung. In diesen Bereichen ist der Einsatz dieser Tech- nologie datenschutzrechtlich völlig unbedenklich. Darin dürfte auch Einigkeit zwischen allen Anwesenden beste- hen. Dass RFID für die deutsche Wirtschaft große Chan- cen bietet, bestreitet wohl auch niemand. Deutschland ist neben Frankreich und Großbritannien führend in der Entwicklung von RFID-Anwendungen. Für die deutschen Hersteller wird bis 2010 eine Umsatz- steigerung auf circa 1,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz – mit der damit verbundenen Steigerung von Arbeits- plätzen – prognostiziert. Allein in der Automobilindus- trie werden durch den erhöhten Einsatz von RFID-Chips bis zum Jahre 2010 Produktivitätseffekte von 2,42 Mil- liarden Euro erwartet. Die Kennzeichnung von Konsumgütern mit RFID- Tags wird von Verbrauchern sehr unterschiedlich bewer- tet. Aber sie befindet sich gegenwärtig noch in den Kinderschuhen und wird den Strichcode nur langsam ab- lösen. Der Einsatz von sogenannten intelligenten Rega- len, bei denen automatisch das fehlende Produkt ange- fordert wird, reicht über das Versuchsstadium noch nicht hinaus. Ich empfehle jedem, sich einen solchen Laden einmal anzusehen. Mittelfristig wird es für die Verbraucherinnen und Verbraucher bei den bereits bestehenden Anwendungs- formen, das heißt also Wegfahrsperren, Veranstaltungs- tickets oder E-Pass bleiben, der im Übrigen gegen unge- wolltes „Auslesen“ geschützt ist; also Anwendungen, deren Vorteile auf der Hand liegen. Die von Herrn Schaar und auch im vorliegenden Antrag anklingenden Gefahren, dass Dienstleister über heimlich ausgelesene RFID-Tags detaillierte Verhaltens-, Nutzungs- und Be- w o b f A p a s g k B w I k s v d A T d n K w E d e u k T h Z s d z v A e r R R g r T v d b m t b w t (C (D egungsprofile erstellen, um ihre Marketingstrategie zu ptimieren, ist zwar fantasievoll, vielleicht auch vorstell- ar, aber höchstens Zukunftsmusik. Die CDU/CSU-Fraktion verschließt sich nicht der Be- assung mit – wenn auch noch theoretischen – Gefahren. uch wir haben uns schon für eine Kennzeichnungs- flicht und Deaktivierungsmöglichkeiten von RFID-Chips usgesprochen. Als Vorbild könnte hier die Warendieb- tahlsicherung in Kaufhäusern dienen. Wir stehen einem weiteren Diskussionsprozess zu- unsten von Datensicherheit und Verbraucherfreundlich- eit jederzeit offen gegenüber. Und das werden wir in den eratungen im Ausschuss – wie immer – tun. Der Über- eisung dorthin stimmen wir natürlich zu. Manfred Zöllmer (SPD): Die Radio-Frequency- dentification-Technologie, kurz RFID, ist eine zu- unftsträchtige Technolgie, deren Anwendung aber auch chon in unserem heutigen Alltag zu finden ist. RFID ist om Grundsatz her ein System, mit dem Objekte über as Auslesen von Daten identifiziert werden können. uf sogenannten RFID-Transpondern – oder Chips, ags oder RFID-Etiketten genannt – finden sich Daten, ie mittels eines weiteren Geräts gelesen werden kön- en. Diese oftmals verschlüsselten Daten werden in ontext zu einer computergestützten Datenbank gesetzt, elche die gelesenen Daten auswertet und mithin am nde des Systems steht. Wenn wir also über diese Technologie diskutieren, ann müssen wir uns anschauen: Wo kann und wird sie ingesetzt? Welche Vorteile bringt sie Verbraucherinnen nd Verbrauchern und Unternehmen? Welche Gefahr ann von ihr ausgehen? Wie umweltverträglich ist diese echnologie? Und: Welchen gesetzgeberischen Bedarf aben wir in Bezug auf diese Technologie? Oftmals wird im Zusammenhang mit RFID von einer ukunftstechnologie gesprochen, wobei diese Zukunft chon begonnen hat. Bereits heute findet sich in der In- ustrie die RFID-Technologie in der Lagerhaltung, Pro- esssteuerung und Logistik. Im privaten Bereich sind iele Verbraucherinnen und Verbraucher mit RFID in utoschlüsseln, Sportstudio-Einlasskarten oder Zeit- rfassungssystemen konfrontiert. Die WM-Tickets wa- en durch RFID personalisiert, und im Verkehrsverbund hein-Ruhr, Rhein-Sieg und Niederrhein wird eine FID-Karte als Monatskarte verwendet. Für die Unternehmen erwächst aus dieser Technolo- ie ein Zukunftspotenzial, welches die Unternehmen be- echtigt nutzen wollen. Die Logistik kann mithilfe der echnologie erheblich effektiver werden, und es wird ermeidbarer, dass nachgefragte Ware fehlt. Abläufe in er Produktion selbst können effizienter gestaltet werden is hin zum sogenannten „Internet der Dinge“, wonach it RFID-Tags gekennzeichnete Gegenstände sich un- ereinander „erkennen“ und ein Auto sich praktisch sel- er zusammenbauen könnte. Allein für den Absatzmarkt der RFID-Technologie erden Studien zufolge in der EU in diesem Jahr Inves- itionen von 2,5 Milliarden Euro getätigt. Dabei sind dies 14820 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) ) (B) ) nicht nur die Funkchips an sich, sondern insbesondere die Software zur Datenverarbeitung sowie die im Um- feld angesiedelten Dienstleistungen, die für ein enormes Wachstum in diesem Bereich sorgen werden. Aber auch für Verbraucherinnen und Verbraucher kann die Techno- logie Vorteile bringen. Wenn mehr Daten als auf einem Barcode gespeichert werden können, dann können Verbraucherinnen und Verbraucher auch die Möglichkeit bekommen, mehr über ein Produkt zu erfahren, wenn sie es beispielsweise im Supermarkt unter ein Lesegerät halten und über In- haltsstoffe, Herkunft und Produktionsmethoden infor- miert werden. Es ist auch vorstellbar, dass der Umtausch defekter Geräte erleichtert wird, dass der Kauf von Pira- terieprodukten verhindert wird oder etwa im Gesund- heitsbereich, in Kliniken, Menge und Dosierung von Medikamenten richtig erfolgen. Jede Technologie birgt aber auch Risiken und Gefah- ren. Zunächst ein Wort zur Umweltverträglichkeit: Selbstverständlich muss für RFID-Chips auch gelten, dass in ihrer Herstellung kein Blei verwendet werden darf. Das bislang verwendete Kupfer in Antennen und Transpondern macht eine Entsorgung schwierig und teuer. Ähnlich wie bei der Mobiltelefonie müssen wir uns auch mögliche Strahlenbelastung – insbesondere durch die Lesegeräte – anschauen. Der Einsatz der RFID-Technologie kann Rationalisie- rungsmaßnahmen nach sich ziehen. Dadurch bedingte Verluste von Arbeitsplätzen müssen in eine Gesamtbe- trachtung mit einbezogen werden. Das Besondere an der RFID-Technologie besteht aber darin, dass die Kommunikation zwischen RFID-Chips und dem RFID-Lesegerät kontaktlos und im Prinzip un- sichtbar erfolgt. RFID-Chips können trotz ihrer Antenne so klein produziert werden, dass sie unauffällig an Pro- dukten angebracht sind und nicht wahrgenommen wer- den könnten. Neue, voll funktionsfähige polymere RFID-Tags – also sendende Chips aus Kunststoff – sind höchstens papierdick und können überall und unsichtbar an- oder eingebracht werden. Ohne Hinweis auf einen RFID-Chip wären sie somit für Verbraucherinnen und Verbraucher unsichtbar. Wenn wir über Gefahren und Risiken der Technologie sprechen, muss auseinandergehalten werden: Eine Ge- fahr geht natürlich nicht von der reinen Datenmenge aus, die sich auf einem Funkchip befindet, auch nicht von Tatsache, dass diese Daten – etwa an der Supermarkt- kasse – ausgelesen werden. Entscheidend für eine Risi- kobeurteilung und damit auch entscheidend für die Be- wertung eines gesetzgeberischen Auftrags ist die Verknüpfung ausgelesener Daten mit einer sogenannten Hintergrunddatenbank, die dann zum Beispiel einen Ein- kauf personalisieren könnte, weil die von mir gekauften Produkte mir unmittelbar zugeordnet werden könnten, weil ich mit einer EC-, Kredit- oder Kundenkarte gezahlt habe. Die Folge könnte sein, dass meine Kaufentschei- dungen überprüfbar wären und ich Objekt zum Beispiel für gezielte oder besonders manipulative Werbung würde. c s n p M i v E A a D g w b t c F p c d t l r o b g a i r o m E t u l n e W G c d v N d e g g H T e r r d u d (C (D Wir sollten uns vor Horrorszenarien hüten, wie man- he fantasievolle Geister – gerade der Opposition – sie tets entwickeln. Wir dürfen aber auch nicht naiv mit der euen Technologie und ihren möglichen Missbrauchs- otenzialen umgehen. Die Notwendigkeit gesetzlicher aßnahmen muss sorgfältig geprüft werden. Basis dafür st nach wie vor das „Volkszählungsurteil“ des Bundes- erfassungsgerichts, das aus dem Grundrecht der freien ntfaltung der Persönlichkeit – Art. 2 GG – und der chtung der Menschenwürde – Art. 1 GG – das Recht uf informationelle Selbstbestimmung abgeleitet hat. ieses Recht beinhaltet die Befugnis des Einzelnen, rundsätzlich selber zu entscheiden, wann und innerhalb elcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offen- art werden. Wer also nicht weiß, welche seiner Verhal- ensweisen, welcher Kauf von Konsumgütern oder wel- he Informationen gespeichert werden, kann in seiner reiheit gehemmt sein, aus eigener Selbstbestimmung zu lanen und zu handeln. Das heißt, dieses grundgesetzli- he Recht auf informationelle Selbstbestimmung macht aher jeden Einzelnen selbst zum Herrn über die ihn be- reffenden Daten. Neue Technologien, wie etwa auch die RFID-Techno- ogie, können die Privatsphäre des Einzelnen so berüh- en, dass die individuelle Selbstbestimmung gefährdet der gehemmt wird. Jede Verbraucherin und jeder Ver- raucher müssen daher auch unter veränderten technolo- ischen Bedingungen grundsätzlich über Erhebung, Ver- rbeitung und Nutzung von Daten bestimmen können. Allein diese Grundsätze sind für uns der Gradmesser m Hinblick auf die RFID-Technologie: Die Verbrauche- innen und Verbraucher müssen wissen, welches Produkt der Objekt mit einem RFID-Tag ausgestattet ist. Es uss deutlich sein, was mit dem RFID-Chip nach dem inkauf geschieht: Wird er dauerhaft deaktiviert, abge- rennt, oder können oder möchten die Verbraucherinnen nd Verbraucher nach eigenem Willen den Chip aktiviert assen, um zu einem späteren Zeitpunkt seine Vorteile zu utzen. Es muss Offenheit über erfasste Daten geben; ine Weitergabe von persönlichen Daten darf nur im ege einer Opt-in-Lösung, also mittels ausdrücklicher enehmigung durch die Verbraucherinnen und Verbrau- her, erfolgen. Erfasste Daten durch einen RFID-Chip ürfen nicht mit Hintergrunddatenbanken in einer Weise erknüpft werden, dass personenbezogene Verhalten, utzungs-, Kauf- oder Bewegungsprofile ohne Wissen es Betroffenen erstellt werden können. Der Deutsche Bundestag hat mit seiner Beschluss- mpfehlung vom 28. März letzten Jahres die Bundesre- ierung dazu aufgefordert, über ihre Aktivitäten, Planun- en, aber auch über einen möglichen gesetzgeberischen andlungsbedarf im Zusammenhang mit der RFID- echnologie zu berichten. Die Beschlussempfehlung nthält inhaltliche Vorgaben an die Bundesregierung, de- en Umsetzung auch Gegenstand der Berichtsaufforde- ung ist. Verehrte Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, er genannte Bericht wird in Kürze offiziell vorgelegt nd muss dann diskutiert werden. Ihr Antrag greift daher em in der Beschlussempfehlung vorgezeichneten Ver- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14821 (A) ) (B) ) fahren vor und kommt insoweit zur Unzeit. Auch eine Selbstverpflichtung ist im Moment weder abschließend vereinbart noch endgültig gescheitert. Auch hier sollten wir zuwarten. Dabei betone ich, dass eine Selbstver- pflichtung nur dann eine wirksame Selbstregulierung darstellt, wenn sie Aussagen zu Transparenz, Kenn- zeichnung, Verzicht auf heimliche Profilbildung, Daten- sicherheit, Deaktivierung und Datensparsamkeit trifft. Gleichzeitig müssen wirksame Sanktionsmechanismen vorgesehen sein. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Politik die Einführung und Nutzung der neuen RFID-Technologie sehr eng und gut begleitet. Die Wirtschaft muss ihre Ver- antwortung im Rahmen des Prozesses – etwa durch eine funktionierende Selbstverpflichtung – mit erfüllen. Ich bin mir sicher, dass wir alle der neuen Technologie eine Chance geben wollen, aber wir gleichzeitig den guten und gehobenen Datenschutzstandard, den wir in Deutschland haben, auch bei neuen Technologien ver- wirklicht sehen wollen. Gisela Piltz (FDP): Spätestens seit der Einführung der neuen Reisepässe im Jahr 2005, die seit November 2007 auch mit gespeicherten Fingerabdrücken ausgege- ben werden, kennt sie jeder: Radio-Frequency-ldentifi- cation-Chips, kurz: RFID-Chips, kleine Funkchips, die dabei sind, die Welt zu erobern, und auf denen man auch, wie im Falle der Reisepässe, Fingerabdrücke spei- chern kann. Jede Technologie hat ihren Nutzen. RFID-Chips kön- nen in Unternehmen für mehr Transparenz und für einen höheren Automatisierungsgrad sorgen. So setzt bei- spielsweise gerade die Logistikbranche immer mehr RFID-Chips ein. Der Weg von Produkten kann vom Her- steller bis zum Verkaufsregal lückenlos nachvollzogen werden, weil die RFID-Chips auf Paletten und Contai- nern angebracht werden. Abläufe werden beschleunigt, Lagerbestände reduziert und Kosten gesenkt. Und hört es sich nicht zunächst toll an, dass ein Verschwinden von Gepäck auf Flughäfen oder ein Verschicken an die fal- sche Adresse vermieden werden könnte, wenn Koffer mit einem RFID-Chip ausgestattet werden würden? Neben den Vorteilen und Möglichkeiten, die RFID- Systeme besitzen, um zum Beispiel das gerade genannte „Kofferproblem“ zu lösen, gibt es aber auch Nachteile und Gefahren. RFID ermöglicht es, Objekte eindeutig und kontaktlos zu erkennen. Mit RFID-Systemen kön- nen Personen überwacht werden und Bewegungsprofile erstellt werden, ohne dass die Person es merkt. Zugegebenermaßen muss jede Technologie die Mög- lichkeit haben, sich weiterzuentwickeln. Und eine Ein- schränkung durch Vorschriften in einem frühen Stadium kann dazu führen, dass Anwendungspotenziale nicht ausgeschöpft werden und guten Ideen der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Eine grenzenlose Entwick- lungsmöglichkeit bei den RFID-Systemen darf jedoch nicht dazu führen, dass wir den gläsernen Kunden, den gläsernen Patienten oder den total gläsernen Bürger be- kommen. Das Grundrecht auf informationelle Selbstbe- s n s ß H n r a l n E f n A ti D m s b e r g w a w r c A S l d b s b t Ü w e t k u t s m d d z t t l v n (C (D timmung darf nicht – um Kostensenkungen in Unter- ehmen zu erreichen – dramatisch ausgehöhlt werden. Viele Fragen und Belange hinsichtlich der Daten- icherheit sind bei RFID-Systemen noch nicht abschlie- end geklärt. Mehrfach haben wir auch schon in diesem ause über dieses Problem diskutiert, zuletzt bei den euen Reisepässen, die jetzt seit November letzten Jah- es ausgegeben werden und wozu wir als FDP-Fraktion uch Anträge eingebracht haben. Wir brauchen nun end- ich einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser euen Technologie, den Funkchips. Dies hat auch die uropäische Kommission erkannt, die Empfehlungen ür Datenschutzprinzipien auf RFID-Anwendungen och in diesem Quartal erlassen möchte. Wir als FDP-Bundestagsfraktion haben bereits einen ntrag zur Sicherung des Datenschutzes bei Warenetiket- erung mit RFID-Chips eingebracht, Drucksache 16/2673. ort haben wir auch kritisiert, wie die Bundesregierung it dem Thema umgeht. Schön, dass auch über ein Jahr päter Bündnis 90/Die Grünen das Problem erkannt ha- en. Die Bundesregierung versucht schon seit längerem rfolglos, der Wirtschaft eine Selbstverpflichtungserklä- ung abzuringen, welche den Datenschutzerfordernissen enügt. Heraus gekommen ist bisher eine Erklärung, elche von der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. ls „wischiwaschi“ und völlig unzureichend bezeichnet ird. Und das mit Recht. Eine Selbstverpflichtungserklä- ung muss geeignet sein, das Vertrauen in die Datensi- herheit und Datensparsamkeit zu gewährleisten. Diese nforderungen erfüllt die vorhandene Vorlage für eine elbstverpflichtungserklärung nicht. Wir brauchen end- ich einen echten Fortschritt bei diesem Thema, damit iese aufstrebende Technik nicht durch Misstrauen ge- remst wird. Die Wirtschaft hat uns für unsere Forderungen kriti- iert, weil sie das Problem selbst lösen wollte. Das hat is heute offensichtlich nicht funktioniert. Im FDP-An- rag haben wir daher gefordert, dass RFID-Chips nach bergabe an den Verbraucher unwiderruflich deaktiviert erden, es sei denn, der betroffene Verbraucher erklärt twas anderes. Durch den Chip ausgelöste Kommunika- ionsvorgänge müssen deutlich für die Betroffenen ge- ennzeichnet werden. Es muss ein sicherer Schutz gegen nbefugte Zugriffe erfolgen. Es ist selbstverständlich, dass eine Selbstverpflich- ung auch Sanktionsmechanismen vorsehen muss, da an- onsten die Wirksamkeit nicht gewährleistet ist. Nun uss sich auch die Bundesregierung bewegen: Ich for- ere die Bundesregierung auf, sich jetzt ernsthaft mit iesem Thema zu befassen, die Sorgen der Bürger ernst u nehmen und endlich zu handeln. Karin Binder (DIE LINKE): RFID ist eine Zukunfts- echnologie. Die Fraktion der Grünen stellt in ihrem An- rag sehr richtig fest, dass die RFID-Technologie vor al- em im Bereich der Logistik über große Potenziale erfügt. Das ist nicht von der Hand zu weisen; denn icht nur Logistiker, Bibliotheken und vor allem auch 14822 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) ) (B) ) der Einzelhandel versprechen sich viel von der Technik mit den Funkchips und haben wie die Metro-Gruppe mit dem „Future-Store“ teils umfassende Versuche gestartet. Wie jede neue Technologie bergen die meist nicht sichtbaren RFID-Chips auch Risiken in sich. Die Chips sind schon heute oft in Kundenkarten, auf Produktver- packungen oder in Kleidungsstücken zu finden, – und natürlich – das haben wir schon oft kritisiert – in den neuen Reisepässen. Der Verbraucher wird damit zum Dauersender seiner eigenen Informationen, ohne genau zu wissen, mit welchen weiteren Informationen die Da- ten verknüpft werden und was eigentlich genau mit den Informationen geschieht. RFID entmündigt die Verbrau- cher damit und setzt sie Risiken aus. Der unbemerkte RFID-Chip im Kragensaum lässt es zu, dass Bewegungsprofile der Kundinnen und Kunden erstellt werden. Der Chip in der Kundenkarte kann Infor- mationen über das Konsumverhalten speichern oder wel- chen Weg durch die Regalreihen der Kunde nimmt. Diese Daten können mit anderen Daten verknüpft wer- den: mit Gesundheitsdaten, Bankdaten, Arbeitszeitkon- ten. Es sind Bewegungsprofile möglich, die mehr erlau- ben als zielpersonenorientierte Werbung. Wo Daten erst einmal anfallen, werden sie später auch für andere Zwecke genutzt. Das lehrt die Erfahrung. Wer garantiert denn, dass die per RFID-Chip ermittelte Menge der gekauften Weinflaschen oder Schokoriegel nicht Einfluss auf die Berechnungen von Versicherungs- beiträgen hat – nach dem Motto: Wer zu viel nascht, zahlt mehr für die Zahnbehandlungszusatzversicherung. Wer kann denn ausschließen, dass die Auswertung des Konsumverhaltens eines Verbrauchers/einer Verbrauche- rin missbraucht wird für die Berechnung von Zinssätzen bei Ratenkrediten oder für die individuelle Preiskalkula- tion? Niemand kann das ausschließen; denn diese Preis- diskriminierung ist ja gerade der Gegenstand der Feld- versuche, die der Einzelhandel durchführt. Aus diesen Gründen stimme ich der Forderung der Grünen zu, die in ihrem Antrag einen wirkungsvollen Schutz der Verbraucher vor den Risiken der RFID-Tech- nologie fordern. Was jedoch nicht funktionieren wird, ist einmal mehr die Idee, dass die Wirtschaft diesen Schutz selbst gewährleisten soll, indem sie eine Selbstverpflich- tungserklärung abgibt. Die Selbstverpflichtung der Ban- ken, das Girokonto für jedermann anzubieten, ist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist. Die Selbst- verpflichtung der Wirtschaft, genügend Lehrstellen an- zubieten, wird regelmäßig gebrochen. Freiwillige CO2- Reduktion: Gescheitert. Mein Vertrauen in Selbstver- pflichtung und Selbstbeschränkung hält sich also nach- vollziehbar in Grenzen. Wir brauchen stattdessen eine gesetzlich verpflich- tende Beschränkung des Einsatzes von RFID-Technik im Endkundenbereich statt freiwilliger Lösungen. Nur das gewährt den nötigen Schutz vor Missbrauch. Dafür jedoch brauchen wir eine generelle Modernisierung des Bundesdatenschutzgesetzes, das für Transparenz sorgt, damit die Kunden wissen, welche Daten gespeichert werden, mit welchen Datenbanken eine Verknüpfung s b s w d n d g b N m k d s R d f d k n F g t W v w s s w e t w d d s t w m n f E h t u A g t g h z D t d (C (D tattfindet und was genau mit den Daten geschieht. Wir rauchen dazu einen Arbeitnehmerdatenschutz, der aus- chließt, dass Beschäftigte per RFID-Chip ausspioniert erden. Und es muss nicht nur gewährleistet sein, dass ie Verbraucher auch weiterhin anonym einkaufen kön- en. Es muss die Regel sein! Deshalb geht der Antrag der Grünen an der entschei- enden Stelle leider nicht weit genug und versagt aus- erechnet beim Verbraucherschutz. Im Interesse der Ver- raucher sagt Die Linke daher: Stoppt RFID. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Der Einsatz der RFID-Technologie schreitet im- er weiter voran. Wir sehen die Potenziale dieser Zu- unftstechnologie, verschließen aber gleichzeitig nicht ie Augen vor den Risiken für die Endverbraucher. Wir ehen die Verantwortung der Politik, die Anwendung der FID-Technologie nicht ausschließlich dem Markt und er Wirtschaft zu überlassen. Die Politik muss Standards ür Datenschutz und Verbraucherschutz setzen, wir for- ern eine transparente Debatte über Chancen und Risi- en dieser neuen Technologie. Die ethischen Grenzen beim Einsatz der RFID-Tech- ologie müssen gesetzt werden. Es ist nicht Science- iction, sondern konkrete Überlegung der britischen Re- ierung, verurteilten Straftätern RFID-Chips zu implan- ieren, um so die überfüllten Gefängnisse zu entlasten. ir ziehen hier klar die Grenze: Chips zur Überwachung on Menschen zu implantieren, ist mit der Menschen- ürde nicht vereinbar. Und – lassen Sie mich auch das gleich zu Beginn an- prechen – wir lehnen die Speicherung von biometri- chen Fingerabdrücken im Personalausweis ab. Hier ird die gesamte Bevölkerung ab dem 16. Lebensjahr rkennungsdienstlich behandelt. Aus dem Identifika- ionsinstrument Ausweis wird so schleichend ein Über- achungsinstrument. Wir sind nicht grundsätzlich gegen en Chip im Ausweis, aber auch hier gilt ähnlich wie bei er Gesundheitskarte: Die Bürgerinnen und Bürger müs- en über ihre Daten selbst bestimmen. Zusätzliche Funk- ionen im gesetzlich vorgeschriebenen Personalausweis ie elektronische Signatur zur Teilnahme am E-Govern- ent oder zur Identifikation bei Onlinegeschäften dürfen ur mit Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger auf reiwilliger Basis aufgenommen werden. Unser Hauptkritikpunkt richtet sich aber gegen den insatz von RFID-Chips im Einzelhandel. Wir fordern ier eine verbindliche und verlässliche Selbstverpflich- ung der Wirtschaft zur Einhaltung von Datenschutz- nd Verbraucherschutzstandards. Wir bringen hier einen ntrag in das Parlament ein, weil wir das deutliche Si- nal senden wollen: Die Zeit für eine Selbstverpflich- ung läuft ab. Eine technologiebezogene gesetzliche Re- elung wird erforderlich, wenn die Wirtschaft jetzt nicht andelt. Die Untätigkeit der Bundesregierung hat hier ur Folge, dass eine Zukunftstechnologie nicht den urchbruch erzielen wird, weil die erforderliche Akzep- anz der Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Schutz er persönlichen Sphäre nicht erlangt werden kann. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 14823 (A) ) (B) ) Lassen Sie mich unsere wesentlichen Kritikpunkte noch einmal erläutern: Durch die mögliche Verknüpfung von Warendaten mit Kundendaten zum Beispiel über Kundenkarten können detaillierte individuelle Verhal- tens- und Konsumprofile erstellt werden. Für die Daten auf den RFID-Chips, die auf den Waren angebracht sind, gibt es keine Löschungspflicht, das Bundesdatenschutz- gesetz findet keine Anwendung, weil es nicht um perso- nenbezogene Daten geht. Durch die eindeutige Serien- nummer des Chips kann aber jeder Gegenstand eindeutig identifiziert werden. Wenn die Chips beim Verlassen des Ladens nicht deaktiviert werden, tragen wir diese Wa- reninformation mit uns herum. Der Chip im Anzug oder der Hose kann kontaktlos ausgelesen und der Kunde an- hand des identifizierten Produkts etwa nach teuren oder billigen Produkten „klassifiziert“ werden. Genau ein sol- ches Verfahren hat sich kürzlich IBM patentieren lassen, um so passend für die Kunden bestimmte Produkte zu bewerben. Nach Medienberichten gehen die Überlegun- gen sogar so weit, den als „besonders kaufkräftig“ iden- tifizierten Kundinnen und Kunden besonders günstige Angebote zu offerieren. Die weniger Kaufkräftigen ge- hen dabei leer aus. Das Forschungsinstitut für Rationalisierung, FIR, an der RWTH in Aachen hat zwei Studien zum Thema RFID durchgeführt. Auch diese Studien kommen zu dem Ergebnis: „Die Konsumenten fordern eindeutig, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.“ Im Auftrag der Bundesregierung wird gemeinsam mit der Wirtschaft das Forschungsvorhaben „Trusted-RFID“ gefördert. Ich sage hier für meine Fraktion ganz deut- lich: Wir sind für ein Datenschutzgütesiegel auch für die Anwendung der RFID-Technologie. Aber mit der jetzt geplanten Mogelpackung werden Sie nicht durchkommen. Ein Konsortium von Produzenten und Anwendern der RFID-Chips mit Firmen wie Galeria Kaufhof oder X-ident technology GmbH und der Fraunhofer-Gesellschaft und der TÜV Informationstechnik GmbH will geeignete Kri- terien für ein Datenschutzsiegel „geprüfte Datensicher- heit bei der Anwendung von RFID-Technologie“ entwi- ckeln. Ein Datenschutzsiegel von der Wirtschaft für die Wirtschaft ohne Beteiligung des Bundesdatenschutzbe- auftragten und ohne Beteiligung der Verbraucherschutz- verbände wird keine Akzeptanz finden. Wo Datenschutz drauf steht, muss auch Datenschutz drin sein. Die Mindeststandards sind in unserem Antrag benannt: Wir erwarten eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft, die durch unabhängige Stellen überprüft wird, einklagbar ist und mit Sanktionen, die wehtun, ver- bunden sind. RFID-Chips müssen deutlich sichtbar ge- kennzeichnet sein, und es muss eine endgültige Deakti- vierung der RFID-Chips an den Kassen der Geschäfte erfolgen. Konsumprofile dürfen nur aufgrund einer Opt- in-Einwilligung der Kundinnen und Kunden erstellt wer- den. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich auch auf europäischer Ebene für verbindliche Standards bei der Anwendung der RFID-Chips im Einzelhandel einzuset- zen. e s s r c s t W r c s s b D a f T g Z S u N d S w m v f d W h G p m R C i e i i D I k g s – v s a d h S (C (D Gert Winkelmeier (fraktionslos): Für manche mag s eine verlockende Vorstellung sein: Das Auto meldet ich beim Besitzer und zeigt, dass es gerne in die Werk- tatt möchte. Andere wiederum finden den Gedanken eizvoll, sich selbst keinen Kopf mehr um den alltägli- hen Lebensmitteleinkauf machen zu müssen: Ihr Kühl- chrank erstellt den Einkaufsplan. Es geht schon eine gewisse Faszination aus vom „In- ernet der Dinge“. Da finden Waren selbstständig ihren eg und können sogar noch miteinander kommunizie- en. Doch die Risiken überschatten immer noch die Chan- en! So lange diese Risiken nicht wirkungsvoll ausge- chlossen werden können, sollte die RFID-Technologie o eingeschränkt wie möglich genutzt werden. Sonst ha- en wir bald den gläsernen Menschen – ohne dass die atenschutzgesetzgebung darauf reagiert hat. Ein modernes, auf informationelle Selbstbestimmung usgerichtetes Datenschutzgesetz halte ich für die Kern- orderung, damit die Menschen vor den Gefahren neuer echnologien – wie zum Beispiel der RFID-Technolo- ie – so weit wie möglich bewahrt werden. In diesem usammenhang halte ich die Forderung nach einer elbstverpflichtung der Wirtschaft, wie es die Grünen nd vor einiger Zeit auch die FDP forderten, für eine ebenforderung. Es ist eine abenteuerliche Vorstellung, ass sich dadurch der gläserne Mensch verhindern lässt. olche Selbstverpflichtungen, sollten sie ausgehandelt orden sein, wurden selten eingehalten. Oder sie kom- en gar nicht erst zustande. Es wurde ja bereits einmal versucht, für die Nutzung on RFID-Chips eine Selbstverpflichtungserklärung zu ormulieren. Die Verbraucherschützer bezeichneten sie amals als „wischiwaschi“ und längst nicht ausreichend. arum sollte bei einem erneuten Versuch etwas anderes erauskommen? Ganz davon zu schweigen, dass die rünen in ihrem Antrag eine Frist bis Frühjahr 2008 an- eilen; das wird nie und nimmer funktionieren und ist ir zu blauäugig. Datenschützer fordern – europaweit – verbindliche egelungen für den hochsensiblen Bereich der RFID- hips. Um den Datenschutz zu gewährleisten, treten sie n einzelnen Fällen auch für eigene Gesetze ein, wie der uropäische Datenschutzbeauftragte Peter Hustinx dies m Dezember forderte. Eine der größten Gefahren für die nformationelle Selbstbestimmung ist, dass gewonnene aten vernetzt oder an Dritte weitergegeben werden. Die dee, dass sich in Zukunft mein Status in der Kranken- asse ändern könnte, weil mein Kühlschrank weit häufi- er Sahne als Magerquark bestellt, erweckt Vieles, aber icherlich kein Vertrauen. Solche Vorgänge müssen wie auch die heimlichen Überwachungsmaßnahmen on Personen durch diese Technologie – unter Strafe ge- tellt werden, wie es der Bundesdatenschutzbeauftragte nlässlich einer Konferenz im vergangenen Juni for- erte. Das kann eine Selbstverpflichtung nicht leisten. Des- alb brauchen wir ein modernes, auf informationelle elbstbestimmung ausgerichtetes Datenschutzgesetz. 14824 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 (A) (C) (B) ) Solange wir ein solches Gesetz nicht haben, gibt es auch keine durch den Verbraucher einklagbaren Rechte. Daher sollte zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Einsatz von RFID-Chips weitestgehend vermieden werden, sonst sind wir alle bald gläsern. Anlage 6 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (18. Ausschuss) gemäß § 56 a der Ge- schäftsordnung Technikfolgenabschätzung (TA) TA-Projekt: Moderne Agrartechniken und Produktionsmethoden – ökonomische und ökologische Potenziale 1. Bericht: Alternative Kulturpflanzen und Anbauver- fahren mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Wahlkreiskommission für die 16. Wahlpe- riode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundes- wahlgesetz – Drucksachen 16/4300, 16/6702 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzender Bericht der Wahlkreiskommission für die 16. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz – Drucksachen 16/6286, 16/6702 Nr. 2 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2007 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 893 01 – Prämien nach dem Wohnungsbau-Prämiengesetz – – Drucksachen 16/7448, 16/7573 Nr. 8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2007 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 632 11 – Beteiligung des Bundes an den Leistungen für Unter- kunft und Heizung (KdU) – – Drucksachen 16/7449, 16/7573 Nr. 9 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2007 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 681 12 – Arbeitslosengeld II – – Drucksachen 16/7450, 16/7573 Nr. 10 – (D – Drucksache 16/3217 – – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (18. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung (TA) TA-Projekt: Moderne Agrartechniken und Produktionsmethoden – ökonomische und ökologische Potenziale 2. Bericht: Precision Agriculture – Drucksache 16/3218 – Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch den Präsidenten des Bundesrech- nungshofes Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung über die Umsetzung und Weiterentwicklung der Organisa- tionsreform in der landwirtschaftlichen Sozialversiche- rung – Drucksache 16/6147 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2007 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen ei- ner zielorientierten Gesundheitsversorgung – Drucksachen 16/6339, 16/6840 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2005 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Koordination und Qualität im Gesundheitswesen – Drucksache 15/5670 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgen- abschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht zur Realisierung der Ziele des Bologna- Prozesses – Drucksache 16/5252 – 140. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. Januar 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Kirsten Tackmann


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

      Kollegen! Werte Gäste! Herr Minister, Sie haben auf der
      Grünen Woche gesagt, die Entscheidung über die Gen-
      technik dürfe sich nur nach der Frage richten, ob sie zu
      verantworten sei. Das Zitat lautet:

      Es darf niemals unter dem Diktat beantwortet wer-
      den, weil wir wirtschaftlich dazu gezwungen sind.

      Diese Aussage haben Sie vorhin dankenswerterweise
      wiederholt. Ich verstehe bloß nicht, warum Sie den Ent-
      wurf eines Gentechnikgesetzes vorlegen, durch den die
      Anwendung dieser Risikotechnologie noch gefährlicher
      wird.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Zugegeben, die Gentechnikdebatte ist nicht einfach.
      Verschiedene Argumente müssen gegeneinander abge-
      wogen werden. Gerade deshalb hat die Politik eine be-
      sondere Verantwortung. Es sind sehr komplexe Fragen
      zu beantworten: ethische Fragen, wissenschaftliche Fra-
      gen, Fragen nach Nutzen und Risiko und die Frage nach
      Gewinnern und Verlierern.

      Dabei macht die Linke einen ganz deutlichen Unter-
      schied: Rote und Weiße Gentechnik werden in einem
      Labor oder in einer Industrieanlage angewandt; auch das

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      (C (D st riskant, aber dieses Risiko ist beherrschbar. Im Geensatz dazu werden im Rahmen der Grünen Gentechnik flanzen auf einem Acker angebaut; das ist ein offenes ystem und deutlich riskanter. Das liegt aber nicht nur n dieser Risikotechnologie. Das Risiko wird durch die andfesten Profitinteressen der Saatgutkonzerne vertärkt. Internationale Erfahrungen belegen massive Verdränungseffekte aufgrund aggressiver Marktstrategien der aatgutmultis. Wie man die Agrogentechnik auch beertet, eines steht fest: Ein bisschen Agrogentechnik ibt es genauso wenig wie ein bisschen schwanger. Desalb muss am Ende dieser Debatte immer die Frage getellt werden: Auf welcher Seite stehen wir eigentlich? Für die Linke ist klar: Erstens. Wir stehen auf der eite der gentechnikfreien Landwirtschaft und der Imkeei. Zweitens. Wir stehen auf der Seite der Verbraucheinnen und Verbraucher. ie sollen mitentscheiden können, ob Genpflanzen auf em Acker wachsen sollen oder nicht. Deswegen hätten ir die Kennzeichnung „Agrogentechnikfrei gefüttert“ ür viel sinnvoller gehalten. Der Kennzeichnungsvorchlag, der jetzt vorliegt, ist aber zumindest ein Schritt in ie richtige Richtung. Das Gentechnikgesetz muss aus der Sicht der Linken ines leisten: den Schutz der gentechnikfreien Landwirtchaft und der Imkerei vor Verunreinigung. Genau das eistet der Gesetzentwurf der Regierung nicht. Durch ihn ird sogar der Koalitionsvertrag gebrochen, in dem die icherung der Koexistenz von Anwendern und Nichtanendern versprochen wird. Deshalb stellt sich die Frage: essen Interessen verteidigt die Koalition? Um die Inte essen der großen Mehrheit, die keine Agrogentechnik ill, geht es ihr offensichtlich nicht. Warum ist der Linken der Schutz der agrogentechnikreien Landwirtschaft so wichtig? Erstens. Die Agrogenechnik kann die Gesundheit von Tieren und Menschen efährden. Zweitens. Die Landwirte geraten in eine imer größere Abhängigkeit, insbesondere über den Patent chutz. Drittens. Es gibt keine vertrauenswürdigen EUerfahren zur Zulassung von Genpflanzen. Sie schließen efahren nicht aus, sind intransparent und undemokra isch. Viertens. Ökologische Schäden sind nicht rückholar. Fünftens. Die Verunreinigungsrisiken sind so vielfälig, dass selbst durch strengste Regeln keine Sicherheit arantiert werden kann. Ein Beispiel: Im Jahre 2006 gab es einen Skandal im inblick auf den Reis LL 601, der sich aus einem kleien US-Forschungsanbau weltweit verbreitete, sogar bis n deutsche Supermärkte. Daran wurde deutlich, dass der nbau von Genpflanzen auf Dauer nicht beherrschbar t. er anderes behauptet, ignoriert diese Realität oder lügt. it dem vorliegenden Gesetzentwurf wird dieses kaum Dr. Kirsten Tackmann mehr ernsthaft bestrittene Verunreinigungsrisiko nicht reduziert: Beispiel eins. Mit den Abstandsregelungen sollen Verunreinigungen des Nachbarfeldes durch Pollen verhindert werden. Aber der vorgeschlagene Abstand ist viel zu gering. Die Bienen halten sich auch nicht an von uns beschlossene Sicherheitsabstände. Sicherheitszonen für ökologisch sensible Gebiete werden nicht geregelt. Folgende Verunreinigungsrisiken werden gänzlich ignoriert: Erstens. Es bleibt immer Resterntegut auf dem Acker. Zweitens. Die Landwirtschaftstechnik kann nicht so gesäubert werden, dass es keine Vermischung gibt. Drittens. Verarbeitungsund Lagerkapazitäten müssen, um eine Vermischung zu vermeiden, vollständig getrennt werden; das geben selbst Befürworter zu. Viertens. Illegaler Handel mit Saatund Erntegut kann nicht ausgeschlossen werden. Trotz dieser Sicherheitslücken behauptet die Koalition, vor allen Dingen die CDU/CSU, die Koexistenz könne mit diesem Gentechnikgesetz gesichert werden. Ich sage: Genau das ist nicht der Fall. (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)





      (A) )


      (B) )


      Beispiel zwei. Nachbarn sollen sich auf einen noch
      geringeren Sicherheitsabstand einigen dürfen. Das sind
      aus unserer Sicht Absprachen zulasten Dritter und wird
      auch nicht dadurch geheilt, dass man so etwas in das
      Standortregister aufnimmt.

      Aus der Sicht meiner Fraktion haben die Änderungen
      des Gentechnikgesetzes eine verheerende Wirkung. Sie
      gefährden das gerade wieder gewachsene Vertrauen der
      Verbraucherinnen und Verbraucher in die Landwirtschaft.
      Unsere Agrarwirtschaft hat aber national wie internatio-
      nal nur dann eine Chance, wenn sie verbraucherorientiert
      produziert. Der Verbraucherwille ist aber eindeutig: Le-
      bensmittel sollen bezahlbar sein, Lebensmittel sollen
      gesund sein, sie sollen tierschutzgerecht und umwelt-
      schonend produziert werden. Für die Mehrheit der Ver-
      braucher gehört das Freisein von Agrogentechnik dazu.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Ein gesundes Image unserer Agrarwirtschaft und eine
      schleichende Verunreinigung durch genetisch veränderte
      Pflanzen passen nicht zusammen. Deshalb kann ich dem
      Deutschen Bauernverband nur zustimmen, wenn er den
      Landwirtinnen und Landwirten rät, diese Risikotechno-
      logie besser nicht anzuwenden.


      (Ulrich Kelber [SPD]: Und zwar mit dem neuen Gesetz!)


      Die Linke hat in ihrem Entschließungsantrag zu die-
      sem Gesetzentwurf die dringendsten Änderungen, die
      nötig sind, formuliert: Erstens. Jeder Freisetzungsver-
      such, auch Forschungsanbau, muss für den jeweiligen
      Standort geprüft werden, und zwar unter demokratischer
      Mitsprache der Betroffenen. Das heißt, dass das verein-
      fachte Verfahren nicht zur Regel gemacht werden darf.
      Zweitens. Die gentechnikfreie Imkerei muss dringend
      geschützt werden.

      Drittens. Wir lehnen private Absprachen zur Verrin-
      gerung der Mindestabstände ab.


      (Beifall bei der LINKEN)


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      (C (D Der vorliegende Gesetzentwurf ist aus unserer Sicht errat an den Interessen der gentechnikfreien Landwirtchaft und Imkerei wie auch an den Interessen der Verraucher. Wer konsequent an der Seite der Verbraucheinnen und Verbraucher und der einheimischen andwirtschaft stehen will – die gentechnikfrei arbeiten öchte –, muss diesen Gesetzentwurf ablehnen. Die inke tut das, und sie geht noch einen Schritt weiter: Sie ird weiter gentechnikfreie Zonen und Regionen unter tützen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat nun Kollegin Ulrike Höfken, Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Frau Happach-Kasan, Ihre Rede sollte man schnell in iedersachsen und Hessen verteilen, damit die Leute issen, was Sie von den Bürgerinnen und Bürgern hal en: König ohne Volk. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Ich habe in SchleswigHolstein das beste Erststimmenergebnis erzielt!)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Ulrike Höfken-Deipenbrock


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Frau Tackmann, ich kann vieles, was Sie gesagt ha-
      en, teilen. Aber das ist ein interessanter Wandel gegen-
      ber dem, was wir bei den Linken in Mecklenburg-Vor-
      ommern erlebt haben. Wir haben versucht, die
      entechnikfreie Produktion zu schützen. Doch das war
      artout nicht gewollt.