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ID1612902100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/129 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitgliedes des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) Wahl eines Mitgliedes des Parlamentari- schen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentari- sche Kontrolle nachrichtendienstlicher Tä- tigkeit des Bundes (Kontrollgremiumsge- setz – PKGrG) (Drucksache 16/7287) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Thomas Oppermann als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses gemäß Artikel 53 a des Grundgesetzes, als Mitglied des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungs- 13519 D 13521 A 13527 C 13533 B 13537 D 13541 D 13545 A 13549 B 13552 B 13553 A 13554 C 13563 A Deutscher B Stenografisch 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksachen 16/6000, 16/6002) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2007 bis 2011 (Drucksachen 16/6001, 16/6002, 16/6426) 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 16/6404, 16/6423) . . . . . . . P M M N E Z W W A g 13519 A 13519 B 13519 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13555 C undestag er Bericht ung 8. November 2007 t : etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ahlvorschlag der Fraktion der SPD: ahl eines Mitgliedes des Gemeinsamen usschusses gemäß Artikel 53 a des Grund- esetzes 13556 D 13559 A 13560 A 13563 A 13567 B ausschuss) und als Mitglied des Parlamenta- rischen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamenta- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 rische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes (Kontrollgremiums- gesetz – PKGrG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD: Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrats gegen das Gesetz zur Vorberei- tung eines registergestützten Zensus ein- schließlich einer Gebäude- und Wohnungs- zählung 2011 (Zensusvorbereitungsgesetz 2011 – ZensVorbG 2011) (Drucksachen 16/5525, 16/6455, 16/6456, 16/6728, 16/7085, 16/7222) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/6405, 16/6423) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/6413, 16/6423) . . . . . . . E S I J A D B R W K U B J B 1 H I H A A H J S H D T J 13563 B 13563 C 13563 D 13570 A 13563 D 13564 A 13565 B 13572 B 13573 B 13573 C 13574 D 13576 A 13579 A 13580 C 13582 C 13583 D 13585 A 13586 D 13587 D 13588 D 13589 C 13590 A 13590 C 13591 C lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . nge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/6419, 16/6423) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13591 D 0000 A13592 D 13594 A 13595 C 13598 B 13599 C 13600 D 13601 C 13601 D 13603 B 13605 B 13606 B 13607 A 13608 B 13610 A 13610 B 13610 D 13611 A 13612 A 13613 D 13614 D 13616 B 13617 C 13619 A 13620 B 13621 B 13622 C 13624 A 13625 A 13625 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 III Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesordnungspunkt II.9) 13627 C 13629 A 13629 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13519 (A) ) (B) ) 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13629 (A) ) (B) ) sammlung des Europarates Dazu gehören die Herstellung und Beschaffung von Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- A g d s m g r f B w E g V b 2 I u n J F s k d E n g a r B u g n r h f b a V R f F i s 3 O f Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 28.11.2007 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 28.11.2007 Burchardt, Ulla SPD 28.11.2007 Claus, Roland DIE LINKE 28.11.2007 Connemann, Gitta CDU/CSU 28.11.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 28.11.2007 Graf (Rosenheim), Angelika SPD 28.11.2007* Hübner, Klaas SPD 28.11.2007 Irber, Brunhilde SPD 28.11.2007 Juratovic, Josip SPD 28.11.2007 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2007 Lehn, Waltraud SPD 28.11.2007 Müntefering, Franz SPD 28.11.2007 Piltz, Gisela FDP 28.11.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 28.11.2007 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 28.11.2007 Ströbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 28.11.2007 Stübgen, Michael CDU/CSU 28.11.2007 Thiessen, Jörn SPD 28.11.2007 Wegener, Hedi SPD 28.11.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt II.9) Im Jahr 2008 beträgt der Zuschuss des Bundes zu- unsten der zwischen dem Bund und den Ländern Bran- enburg und Sachsen gebildeten Stiftung für das sorbi- che Volk 7,6 Millionen Euro. Das sind 600 000 Euro ehr, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung vor- esehen. Somit ist das Förderniveau 2007 wieder er- eicht. Ich danke insbesondere dem Haushaltsausschuss ür diese Initiative. Meine Zustimmung zum Etat des undeskanzleramtes verbinde ich jedoch mit dem Hin- eis auf zwei ungelöste Probleme, die dringend einer ntscheidung bedürfen: Erstens. Das Finanzierungsabkommen als Rechts- rundlage der gemeinsamen Förderung des sorbischen olkes läuft am 31. Dezember 2007 aus. Darauf habe ich ereits in meiner Erklärung zur Abstimmung zum Etat 007 hingewiesen und eine zeitnahe Lösung angemahnt. ch muss leider enttäuscht feststellen, dass dies nicht mgesetzt wurde. Die Verhandlungen für ein neues Fi- anzierungsabkommen sind zwar vor mehr als einem ahr aufgenommen worden. Sie ruhen jedoch seit dem rühjahr. Damit existiert derzeit für die Stiftung für das orbische Volk weder eine Rechtssicherheit für die Zu- unft, noch ist eine mittelfristige Finanzplanung durch ie Stiftungsgremien möglich. Zweitens. Der Haushaltsausschuss hat 2,6 Millionen uro qualifiziert gesperrt mit der Begründung, dass ei- erseits bis zum 15. Juni 2008 ein neues, in die Zukunft erichtetes Finanzierungsabkommen vorliegen soll und ndererseits die Auflagen aus dem Bericht des Bundes- echnungshofes vom 20. März 2007 erfüllt sein müssen. eide Forderungen sind nicht allein vom sorbischen Volk msetzbar. Der Freistaat Sachsen, der an seiner bisheri- en Förderung ungesperrt festhält, hat in seiner Stellung- ahme auf die sechs Forderungen des Rechnungshofes eagiert und die Förderung des Bundes unter minder- eitspolitischen Gesichtspunkten uneingeschränkt einge- ordert. Dem schließe ich mich an. Das Land Branden- urg unterstützt politisch diese Forderungen, hat aber nalog zum Bund seinen Förderanteil ebenfalls gesperrt. om Bund liegt derzeit noch keine Stellungnahme zum echnungshofgutachten vor. Damit sind die Eckpunkte ür die Wiederaufnahme der Verhandlungen für das neue inanzierungsabkommen aus meiner Sicht unklar. Das st unbefriedigend. Insgesamt beträgt die Haushalts- perre für die Stiftung für das sorbische Volk für 2006 ,2 Millionen Euro. Ausdrücklich erkläre ich aus meiner Kenntnis vor rt, dass in der Summe aller Ausgaben der größte Teil ür den Erhalt der sorbischen Sprache verwendet wird. 13630 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 (A) (C) (B) ) Schulbüchern für die Minderheitensprache genauso wie zum Beispiel das gesprochene Wort im Theater oder auf einer CD. Ferner wird davon ausgegangen, dass in der Stiftung selbst seit 1994 keine Evaluierung mehr stattgefunden hat. Als Mitglied des Parlamentarischen Beirates der Stiftung weiß ich, dass zum Beispiel 1997 eine Untersu- chung zum Lese- und Medienverhalten der sorbischen Bevölkerung durchgeführt wurde, in deren Konsequenz Förderprioritäten der Stiftung angepasst wurden. Eine zweite große Evaluation fand von 2000 bis 2002 statt. Seit dieser Zeit wird zugunsten der Sprache zum Bei- spiel die Kunst nachrangig gefördert. Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass ich auch mit dem zweiten Prüfergebnis Verständnisprobleme habe. Im dritten Punkt wird auf die teilweise Übernahme von Aufgaben anderer Träger, vor allem Kommunen verwiesen. Die Mehrbelastungen der Kommunen, im zweisprachigen Siedlungsgebiet, zum Beispiel durch die zweisprachige Beschilderung, sind bisher nirgendwo zu- sammengefasst dargestellt worden. Sie werden aber seit Jahren ganz selbstverständlich von diesen getragen. Wa- rum nach 15 Jahren Zusammenarbeit zwischen der Stif- Volkes, das kein Mutterland hat, nicht ohne Substanzver- lust umsetzbar und würde zunächst die Schließung bzw. Fusionierung aller sorbischen Institutionen bedeuten. Niemand kann von einem Volk verlangen, seine kultu- relle Infrastruktur, die lebensnotwendig ist, da sich das sorbische Volk über die Kulturautonomie definiert, selbst abzuschaffen. Und zuletzt wird im sechsten Punkt des Rechnungs- hofberichtes die Überwindung der Kleinteiligkeit der Minderheitenförderung durch die Bundesregierung an- gemahnt. Auch diesen Punkt können die Sorben nicht beeinflussen. Die zwischen Bund und Ländern bisher vereinbarte jeweils hälftige Förderung der Stiftung ist eine gute Ent- scheidung, die in den zurückliegenden 15 Jahren zu bemerkenswerten Ergebnissen in der Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur geführt hat. Sie berück- sichtigt, dass es sich bei der Förderung des sorbischen Volkes um eine Aufgabe im gesamtstaatlichen Interesse handelt, weil die Kultur autochthoner Minderheiten im- mer auch ein lebendiger Bestandteil der Kultur Deutsch- lands ist und bleibt. Daraus ergibt sich auch die außen- politische Alleinverantwortung des Bundes im Blick auf tung und den Kommunen jetzt eine gegenseitige Auf- rechnung erfolgen sollte, ist nicht nachvollziehbar und widerspricht dem Geist der von der Bundesregierung un- terzeichneten Europäischen Charta zum Schutz der Min- derheitensprachen. Im vierten Punkt wird die Regelung für das sorbische Volk im Einigungsvertrag als verbraucht erklärt, Auch das ist nicht nachvollziehbar und vor allem von den Sor- ben nicht beeinflussbar. Die generelle Umstellung der Förderung des sorbi- schen Volkes auf Projektbasis, wie im fünften Punkt vor- geschlagen, ist mit den ganzheitlichen Aufgaben eines d t w a i P z A d r d k (D ie 1998 unterzeichnete Europarats-Charta der autoch- honen Minderheiten. Zwar ist das Finanzierungsabkommen von 1998, das, ie gesagt, Ende 2007 ausläuft, für die Bundesseite in bsoluten Beträgen klar degressiv ausgelegt, nicht aber m relativen Förderanteil. Durch diese Tatsache war das arlament Jahr für Jahr gefordert, Nachbesserungen vor- unehmen. Das ist künftig weder den Sorben noch den bgeordneten weiter zumutbar. Deshalb erwarte ich, ass in den kommenden Wochen der Entwurf für ein kla- es Finanzierungsabkommen zwischen Bund und Län- ern vorgelegt wird, das den Anspruch eines Zukunfts- onzeptes für das sorbische Volk erfüllt. 91, 1 0, T 129. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Bun-

    deskanzlerin, bevor ich Ihre Rede gehört habe, habe ich
    mir die Freude gemacht, die Rede, die Altbundeskanzler
    Gerhard Schröder im September des Jahres 2000 gehal-
    ten hat, also zwei Jahre nachdem er ins Amt gekommen
    ist, noch einmal durchzulesen.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Die war gut!)


    Die Lage war der jetzigen sehr ähnlich: gute Kon-
    junktur und ordentliche Staatsfinanzen;


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)


    durch die Versteigerung der UMTS-Lizenzen kamen zu-
    sätzlich 100 Milliarden DM – damals gab es noch die
    D-Mark – in die Staatskasse. Herr Schröder hat damals
    genau so gesprochen, wie Angela Merkel heute im Na-
    men der Regierung spricht und handelt.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn die Opposition irgendetwas kritisiert, dann redet
    sie, so die Bundeskanzlerin, das Land schlecht. Alles
    muss zur eigenen Ehre und zum eigenen Lob herhalten.
    Das Selbstlob dieser Koalition hatte auch heute pene-
    trante Züge.


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es wurde damals so getan, als ginge alles auf ewig so
    weiter: Die Konsolidierungspolitik hat begonnen! Wir
    haben sie in die Tat umgesetzt! Das ist eine Politik, die
    diesen Namen wirklich verdient! – Es wurde aber ver-
    schwiegen, welche dunklen Wolken am Horizont aufzie-
    hen. Genau das machen Sie heute auch. Sie reden nach
    zwei Jahren Regierungszeit so, wie Schröder nach zwei
    Jahren Regierungszeit gesprochen hat. Wenn das Ihr

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    (C (D ufschwung ist, dann – das sage ich Ihnen voraus – weren Sie auch haften müssen, wenn es in den nächsten onaten oder Jahren abwärtsgeht. (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    twas mehr Bescheidenheit


    (Zurufe von Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


    nd vor allen Dingen etwas mehr Anerkennung der Um-
    tände, von denen Ihre Politik derzeit getragen wird, wä-
    en richtig und angemessen.


    (Beifall bei der FDP – Joachim Poß [SPD]: Das ist Ihre Tugend – Bescheidenheit!)


    Mindestens genauso spannend ist das, worüber Sie
    icht gesprochen haben. Sie haben nicht über die Kin-
    erarmut, die sich in Deutschland verdoppelt hat, ge-
    prochen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie hat den Kinderzuschlag erwähnt! Sie haben nicht zugehört!)


    ie haben nicht über das Handwerk gesprochen, das
    msatzeinbrüche in Höhe von ungefähr 20 Prozent hat.
    ie haben nicht über den Rückgang beim Bau von Ein-
    nd Zweifamilienhäusern um sage und schreibe etwa
    3 Prozent gesprochen. Sie haben nicht über die Neuzu-
    assungen im Kfz-Bereich gesprochen, die mittlerweile
    twa 8 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen.

    Sie haben auch nicht über das gesprochen, was jeden
    eutschen bewegt, nämlich die Tatsache, dass wir im
    ovember dieses Jahres eine Preissteigerungsrate in
    öhe von 3 Prozent haben. Wenn es eine soziale Politik

    n diesem Lande gibt, dann ist es die, dafür zu sorgen,
    ass der Euro auch im Inland etwas wert ist und dass
    an sich dafür etwas kaufen kann. Inflation ist unsozial.
    iese 3 Prozent müssten Sorgenfalten auf Ihrer Stirn
    interlassen.


    (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Stattdessen schmücken Sie sich hier mit allem, zum
    eispiel mit der Weltwirtschaft. Sie schmücken sich auch
    it Dingen, die wirklich lange vor Ihrer Zeit erreicht
    orden sind, beispielsweise mit den Nobelpreisen.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Jetzt wird es kleinkariert!)


    s war für mich tief beeindruckend, dass sogar die No-
    elpreise jetzt herhalten müssen. Sie werden nämlich als
    eugnis dafür angegeben, wie toll der Forschungsstand-
    rt Deutschland ist. An die Physikerin im Kanzleramt
    erichtet, sage ich: Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
    en einen Nobelpreis gab es für eine Leistung aus dem
    ahr 1988, den anderen für eine Leistung aus dem Jahr
    981. Entschuldigung, da waren Sie noch nicht Bundes-
    anzlerin; man mag es nicht glauben, aber es ist so. Frau
    undeskanzlerin, wenn Sie sich mit den Nobelpreisen
    on heute schmücken, dann ist das ungefähr so, als






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    würde sich die spanische Regierung mit der Entdeckung
    Amerikas von vor 500 Jahren auszeichnen wollen. Das
    ist wirklich nur noch albern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!)


    Frau Bundeskanzlerin und meine Damen und Herren
    von der Koalition – es macht ja Freude, Ihre Reaktionen
    hier zu hören –, ich will nun auf das eingehen, was die
    Redner der Regierungsfraktionen hier gesagt haben.
    Herr Kollege Ramsauer, weil Sie von „Oppositionsfrak-
    tiönchen“ gesprochen haben, wollen wir eines festhal-
    ten: In diesem Hohen Hause ist keine Partei kleiner als
    die CSU.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Dr. Peter Struck [SPD] – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wir reden von Fraktionen, lieber Freund!)


    Das wollte ich nur einmal an die Adresse des stellvertre-
    tenden Fraktiönchenvorsitzenden sagen.

    Ich will an das erinnern, was die Damen und Herren
    der Regierungskoalition uns hier alles erzählt haben. Das
    hat ja viel Freude gemacht. Sie haben in den ersten zwei-
    einhalb Stunden der Debatte das Hohelied Ihres Erfolges
    gesungen. Sie haben gesagt, wie großartig und erfolg-
    reich diese Große Koalition, wie Sie sich selbst nennen,
    war. Dann stellt sich aber für den unbefangenen Be-
    obachter eine entscheidende Frage: Wenn das alles so
    toll war, warum lesen wir dann jeden Tag in den Zeitun-
    gen, dass Sie da raus wollen? Wenn das alles so toll war,
    warum bezichtigen Sie sich dann gegenseitig des Wort-
    bruchs und bedenken sich mit allen möglichen weiteren
    Beschimpfungen, die man als mitteleuropäisch erzoge-
    ner Mensch hier gar nicht vortragen möchte? Da ist unter
    der Gürtellinie ausgeteilt worden. So brutal – wie Sie in
    dieser Regierung – miteinander umgehen, das würde
    sich von den Mitgliedern der bescheidenen Opposition
    niemand wagen. Meine Damen und Herren auf der Re-
    gierungsbank, es gibt doch überhaupt gar nichts mehr
    Gemeinsames.


    (Beifall bei der FDP – Zuruf des Abg. Dr. Peter Struck [SPD], an den Abg. Volker Kauder [CDU/CSU] gewandt)


    – Jetzt kommt wieder die Geschichte: Mein Freund
    Volker.


    (Heiterkeit bei der FDP und der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Nur kein Neid!)


    Leute, Leute! Regierung schlägt sich, Regierung verträgt
    sich. Mit Verlaub gesagt: Das, was ihr hier abliefert, ist
    eine völlig unglaubwürdige Nummer. Jeder Zuschauer
    weiß doch: Ihr hasst euch wie die Pest.


    (Beifall bei der FDP – Zurufe von der CDU/ CSU und der SPD: Oh!)


    Hier etwas von großem Frieden und großem Erfolg zu
    erzählen, ist einfach nur noch albern. Früher haben die
    Kanzler gerufen: Ich will da rein. Sie rufen mittlerweile:

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    (C (D ch will da raus. Mit Verlaub gesagt: Das ist doch nicht rnst zu nehmen; das ist Kulisse. (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aber Sie sind ernst zu nehmen?)


    Wenn diese Reformpolitik für die Menschen in
    eutschland wirklich so erfolgreich war, dann stellt sich
    och die Frage: Warum wollen Sie Ihre Reformen in die-
    en Wochen und Monaten rückabwickeln? Denn das ist
    as Ergebnis des Beschlusses des SPD-Parteitages und
    hrer Beschlussfassungen im Deutschen Bundestag!


    (Beifall bei der FDP – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Nach dieser Rede kann man Sie aber auch nicht mehr ernst nehmen!)


    Entschuldigen Sie, Herr Kollege Hinsken. Weil Sie ge-
    ade dazwischengerufen haben, möchte ich Ihnen ganz
    ffen sagen: Nachdem der sozialdemokratische Bundes-
    anzler Schröder im Rahmen der Agenda 2010 markt-
    irtschaftliche Reformen durch den Deutschen Bundes-

    ag gebracht hat, hätte ich mir vor zwei Jahren nicht
    orstellen können,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dass das mit uns so gut klappt!)


    ass diese Reformen dann von einer christdemokratisch
    eführten Bundesregierung


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Aber ohne euch!)


    ückabgewickelt werden. Das ist verkehrte Welt!

    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    err Hinsken, Ihnen nehme ich ja ab, dass auch Sie das

    urchtbar finden.

    (Heiterkeit bei der FDP)


    hr müsst das aber auch einmal sagen! Mannesmut vor
    er Königin Throne! Seid ab und zu auch einmal mutig,
    ungs!


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)

    as, was ihr macht, ist ein Witz.
    Lassen Sie uns jetzt einmal über das Sanieren reden;

    uch das macht Freude. Ihr Motto lautet ja: Sanieren,
    eformieren, Investieren.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Und abkassieren!)

    um Reformieren habe ich bereits gesagt: Die
    genda 2010 wird von Ihnen rückabgewickelt, und das
    erkt jeder.
    Reden wir also über das Sanieren. Sanieren heißt: so-

    ide sein. Man saniert etwas, was schlecht läuft. Meine
    amen und Herren von der Großen Koalition, Sie haben
    ei Übernahme der Regierung ein Defizit von 30 Mil-
    iarden Euro vorgefunden. Dann haben Sie 50 Milliarden
    uro mehr eingenommen als erwartet. Trotzdem haben
    ie immer noch 12 Milliarden Euro Schulden gemacht.
    ie können nicht mit Geld umgehen! Darüber müssen
    ir hier sprechen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Früher musste man das immer der SPD vorwerfen.
    Mittlerweile muss man diesen Vorwurf aber auch an die
    Union richten. Wenn es darum geht, mit Geld umzuge-
    hen, dann ist Schwarz ein sehr dunkles Rot;


    (Beifall bei der FDP)


    insofern hat Herr Müntefering recht. Die Union macht es
    nämlich genauso wie die SPD. Sie machen Schulden in
    Höhe von 12 Milliarden Euro, obwohl Sie lottogewinn-
    ähnliche Mehreinnahmen in Milliardenhöhe zu verzeich-
    nen haben, mit denen kein Mensch gerechnet hat, nicht
    einmal wir als geborene rheinische Optimisten.

    Deutschland muss wissen, dass Sie 12 Milliarden Euro
    Schulden machen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen er-
    fahren: Der Staat hat Geld wie Heu. Aber er verplempert es
    zu oft in Bereichen, aus denen er sich lieber heraushalten
    sollte. Wer trotz der größten Steuererhöhung in der Ge-
    schichte dieser Republik immer noch solche Schulden
    macht, der kann nicht mit Geld umgehen. Das trifft nicht
    mehr nur auf die Genossen zu, sondern längst auch auf die
    schwarzen Genossen, die in diesem Hohen Hause sitzen.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie sagen immer, unser Sparbuch, das 400 Anträge
    mit Sparvorschlägen enthält, sei nicht solide, und das al-
    les könnten wir nicht leisten. Deswegen sollten wir ein-
    mal über ein paar Dinge reden. Reden wir doch einmal
    darüber, wofür Sie Geld ausgeben; denn das ist erstaun-
    lich. Ich hätte gerne folgende Frage beantwortet: Wenn
    Sie wirklich sparen wollen – Sie behaupten ja, dass Sie
    sparen –, warum beschließen Sie dann in einer Sitzung
    des Haushaltsausschusses mal eben und in der Dunkel-
    heit der Nacht, in den Ministerien 74 neue Planstellen
    zu schaffen, die mit Personen besetzt werden, die nichts
    anderes als Wahlkampf machen sollen?


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Außerdem soll es einen dritten Staatssekretär des
    Auswärtigen Amtes geben. Willy Brandt kam mit zwei
    Staatssekretären aus, Hans-Dietrich Genscher kam mit
    zwei Staatssekretären aus, und Joseph Fischer kam mit
    zwei Staatssekretären aus. Schätzen Sie sich denn um so
    viel schwächer ein, Herr Außenminister, dass Sie jetzt
    einen dritten Staatssekretär brauchen? Das ist doch al-
    bern!


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dann höre ich immer in Anbetracht dieser ganzen
    Milliardenbeträge – das macht mich mittlerweile kirre,
    und darüber ärgere ich mich auch –, das seien ja alles nur
    kleine Summen. Wenn Sie die Summen mit 400 multi-
    plizieren, kommen Sie auf 12 Milliarden. Eine Summe
    ergibt sich beispielsweise aus den Kopfstellen. Sie
    schaffen 74 Stellen neue Stellen. Das kostet die Steuer-
    zahler jedes Jahr 6 Millionen Euro mehr. 6 Millionen
    Euro jedes Jahr mehr, nur damit Sie sich in den Ministe-
    rien mit mehr Personal für den Wahlkampf aufrüsten
    können.

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    (C (D Wir wollen das einmal übersetzen, meine Damen und erren. 3 750 Familien müssen ein ganzes Jahr lang areiten, um so viel an Einkommensteuer aufzubringen, ie Sie in einer einzigen Haushaltsnacht für Ihre Wahlämpfe mit der Schaffung von Spitzenstellen in den Miisterien verplempert haben. 750 Familien arbeiten in Deutschland ab jetzt für Ihre erplemperung von Steuermitteln für Wahlkampfzweke. Als ob die Parteien nicht finanziert würden! Meine Damen und Herren, wir wollen auch einmal ber die größeren Beträge reden, beispielsweise über Ihre chlacht in Minden, Herr Kollege Kampeter. Jeder meint , es ginge um Hermann den Cherusker. Das ist ein Trepenwitz. Da werden mal eben 1,5 Millionen Euro nach inden mit nach Hause gebracht für eine Schlacht, von er bisher kein Mensch irgendetwas gehört hat. uch wenn Sie dafür zuhause gefeiert werden, Steuereldverschwendung bleibt es trotzdem. Das wollen wir n dieser Stelle festhalten. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie ist das eigentlich mit dem BeethovenHaus in Bonn?)


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN)


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blödsinn!)


    Sie rufen „Beethoven in Bonn“ dazwischen? Wenn Sie
    en Unterschied zwischen Ludwig van Beethoven und
    hrer Pipi-Schlacht in Minden nicht kennen, dann gehen
    ie bitte noch einmal auf die Schule, Herr Kollege.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Kommen wir zu den größeren Summen, zu den we-
    entlichen Sachen, weil es ja immer heißt, sie würden sa-
    ieren. Nichts sanieren Sie. Ich möchte gerne den Da-
    en und Herren des Deutschen Bundestages und vor

    llem natürlich auch der geneigten Öffentlichkeit einmal
    ortragen, wie viel zum Beispiel für einen unserer
    chärfsten Wettbewerber in der Weltwirtschaft ausgege-
    en wird.

    In der letzten Woche wurde veröffentlicht, dass
    hina uns mittlerweile auf Platz drei der führenden
    irtschaftsnationen in der Welt abgelöst hat. China hat

    ns als drittstärkste Wirtschaftsnation in der Welt jetzt
    berholt. China hat Währungsreserven von ungefähr
    200 Milliarden Euro. Das ist ungefähr so viel wie die

    esamten Staatsschulden auf allen Ebenen in Deutsch-
    and. Trotzdem zahlen wir jedes Jahr, auch in diesem
    ahr wieder, Millionenbeträge an Entwicklungshilfe und
    eiterer Hilfe nach China. Wir zahlen reine Entwick-
    ngshilfe in Höhe von 67 Millionen Euro, und wenn man

    lle offiziellen Zahlungen an China zusammenrechnet,
    ahlen wir insgesamt in diesem Jahr 187 Millionen Euro
    ur an China.

    Meine Damen und Herren, auch das möchte ich ein-
    al übersetzen. Ganz Oldenburg oder ganz Göttingen

    rbeitet ungefähr ein komplettes Jahr nur dafür, dass wir






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    die Steuermittel bekommen, die wir anschließend nach
    China schenken. Sie vertreten die Meinung: Das muss so
    sein. – Das ist Ihr gutes Recht; Sie werden das ja auch so
    beschließen. Wir sagen Ihnen dazu: Ein Land, das solche
    Währungsreserven hat, ein Land, das uns auf Platz drei
    der Wirtschaftsnationen in der Welt ablöst, dann auch
    noch mit deutschen Hilfsgeldern zu unterstützen, das ist
    einfach Irrsinn gegenüber dem Steuerzahler.


    (Beifall bei der FDP)


    Ganz Osnabrück arbeitet ein ganzes Jahr nur für die Ent-
    wicklungshilfe an China. Darüber müssen wir hier re-
    den, das versteckt sich hinter diesen Zahlen.

    Meine Damen und Herren, Frau Bundeskanzlerin, wir
    und auch Sie in der Koalition sprechen viel über Min-
    destlöhne und über die Rückabwicklung einiger Teile
    der Agenda 2010. Zu den Mindestlöhnen möchte ich
    noch eine Bemerkung machen. Herr Kollege Gysi, ich
    habe Ihnen mit Interesse zugehört. Es ist immer interes-
    sant und auch unterhaltsam, Ihnen zuzuhören; das wol-
    len wir gar nicht bestreiten. Ich persönlich glaube aber,
    dass Sie in einem Punkt in Ihrer Einschätzung einen
    wirklich massiven Fehler machen. Sie koppeln jedes
    Mal die soziale Gerechtigkeit unseres Landes von der
    Leistungsgerechtigkeit ab. Sie spielen soziale Gerech-
    tigkeit und Leistungsgerechtigkeit gegeneinander aus.
    Wir sagen Ihnen: Wer die Leistungsgerechtigkeit seines
    Landes vergisst, der wird die soziale Gerechtigkeit sei-
    nes Landes verlieren. Das wird zwingend die Folge einer
    solchen Politik sein.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will Ihnen die Zahlen noch einmal nennen, weil sie
    auch für unsere Zuschauer wichtig sind: Die oberen
    50 Prozent der deutschen Steuerzahler erwirtschaften
    etwa 94 Prozent des gesamten Einkommensteuerauf-
    kommens der Republik. Sie belasten diejenigen, die den
    Karren ziehen, immer mehr. Ich sage Ihnen, wer dabei
    unter die Räder kommt: die Ärmsten der Armen, die
    Schwächsten der Schwachen. Die leiden unter Ihrer Po-
    litik.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will noch eine Bemerkung zu den Mindestlöhnen
    machen, weil ich natürlich ahne, Herr Kollege Struck
    – nicht nur nach Ihrer heutigen Rede, sondern auch nach
    den Reden von gestern –, dass das Ihr tragendes Thema
    sein wird. Ich glaube, dass diese Diskussion zu kurz ge-
    griffen ist. Erstens einmal finde ich es nicht in Ordnung,
    dass man, wenn man das Fehlen von Mindestlöhnen kri-
    tisiert, verschweigt, dass die niedrigen Tariflöhne im Os-
    ten immer unten rechts die Unterschrift einer Gewerk-
    schaft tragen. Das wollen wir festhalten!


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Immer, wenn wir hier über Dumpinglöhne sprechen, hat
    ein Genosse der Gewerkschaft unten rechts unterschrie-
    ben. Bei der Post ist das so, und auch in den anderen
    Branchen ist das so. Da ist die Frage doch eine ganz an-
    dere, eine ordnungspolitisch fundamentale Frage. Jeder

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    (C (D ier ist der Meinung: Wer ordentlich arbeitet, muss daon auch leben können. Ich bin mit Ihnen der Meinung: s kann nicht Aufgabe des Staates sein, nachlässige Un ernehmer oder schwarze Schafe in der Unternehmerchaft quasi noch dafür zu bezahlen, dass sie sich so chlecht verhalten; darüber sind wir uns völlig einig. Nur, wohin führt es, wenn wir als Politiker künftig die öhne und die Mindestlöhne festsetzen? Ich sage Ihnen oraus: Dann werden wir das erleben, was Sie im Kanzeramt am Montag letzter Woche gemacht haben, nämich Lohnverhandlungen in der Politik. Die Union sagt: ir sind bereit, 8 Euro Mindestlohn zuzugestehen. Die PD sagt: Unter 9,80 Euro ist mit uns nichts zu machen. – ann sind wir nicht mehr in der sozialen Marktwirt chaft mit Tarifautonomie, wo Vertragsparteien sich eiigen müssen, dann machen wir in Wahrheit Lohndiktat. indestlöhne? Maximallöhne, Obergrenzen für Mana ergehälter? Demnächst vielleicht noch Obergrenzen für nergiepreise? Mindestpreise für Agrarprodukte? Das st mir, offen gestanden, zu viel DDR. Ich bleibe Anhäner der sozialen Marktwirtschaft. (Beifall bei der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Egal wer unter die Räder kommt!)


    (Joachim Poß [SPD]: Ja!)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie sagen, dass Sie die
    aastricht-Kriterien einhalten. Das ist in der Sache

    alsch. Sie halten ein einziges Maastricht-Kriterium ein,
    ämlich das Staatsdefizit von 3 Prozent. Die Schulden-
    tandsquote von 60 Prozent wird mit 63 Prozent unver-
    ndert überschritten; auch das muss gesagt werden.

    Zur Innenpolitik noch eine Bemerkung. Meine Da-
    en und Herren von der Linken in diesem Hause – da-
    it meine ich auch die SPD; das meine ich nicht pole-
    isch, sondern als Beschreibung der Sitze hier in diesem
    ause –,


    (Zuruf von der SPD: Wir haben damit kein Problem!)


    enn Sie sagen, dass die Leiharbeit besorgniserregend
    unimmt, dann haben Sie eine Entwicklung beschrieben,
    ie uns – über die Parteigrenzen in diesem Hohen Hause
    inweg – auf Dauer nicht gefallen kann. Nur, wie wir da-
    egen vorgehen, das unterscheidet uns. Warum nimmt
    enn die Leiharbeit zu? Weil unser Arbeitsrecht in Wahr-
    eit immer noch zu starr und zu bürokratisch ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    lexibilisieren Sie endlich! Dann haben Sie auch ent-
    prechend positive Effekte. Bei den Preisen ist genau
    asselbe zu sagen: Es ist wahr, die Preise steigen. Des-
    egen kommt der Aufschwung bei den Bürgern auch
    icht an. Nur, jemand von der Regierung, der die Preis-
    teigerungen beklagt, obwohl er doch mit Steuererhö-
    ungen ebendiese Preissteigerungen bewirkt, hat kein
    echt, dies zu beklagen.


    (Beifall bei der FDP)


    Nun sagen Sie, Sie würden den Durchschnittsarbeit-
    ehmer im nächsten Jahr um 240 Euro entlasten. Das






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    mag ja stimmen. Aber Sie verschweigen, dass Sie zu An-
    fang dieses Jahres die Arbeitnehmer durchschnittlich um
    weitere 1 600 Euro belastet haben. Das ist doch keine
    faire Politik.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Sie nehmen den Bürgern das Schwein vom Hof, geben
    ein Kotelett zurück und sagen ihnen: Jetzt seid mal
    schön zufrieden! Kein Wunder, dass die Bürger das nicht
    mit sich machen lassen wollen.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich will mit einer Bemerkung zu einem Thema schlie-
    ßen, über das wir heute Nachmittag, soweit ich weiß,
    und morgen noch lange reden werden, nämlich über die
    Innen- und Rechtspolitik. Auch das muss an dieser Stelle
    noch angesprochen werden.

    Wir erleben nämlich nicht nur mehr staatliche Bevor-
    mundung in der Wirtschaft, sondern wir haben in diesen
    ersten zwei Jahren der sogenannten Großen Koalition
    auch einen atemberaubenden Abbau von Bürgerfrei-
    heiten und Bürgerrechten erlebt. Ich habe nicht die
    Absicht, das hier unerwähnt zu lassen, weil ich der fes-
    ten Überzeugung bin, dass man die Freiheit unseres Lan-
    des nicht schützen kann, indem man die Freiheit unserer
    Bürger immer mehr aufgibt. Das ist ein schwerer Fehler.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Ich sage an dieser Stelle: Herr Schäuble setzt in Wahr-
    heit geradezu dramatisiert eine Politik fort, die unter
    Rot-Grün mit Herrn Schily begonnen wurde. Auch das
    ist ein schwerer Fehler.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Freiheit muss der Maßstab unserer Republik bleiben.
    Freiheit steht an erster Stelle, und zwar nicht die Freiheit
    von Verantwortung, sondern die Freiheit zur Verantwor-
    tung.

    Soziale Marktwirtschaft ist allemal besser als jeder
    Weg in Richtung Planwirtschaft oder bürokratische
    Staatswirtschaft. Das ist unser Auftrag, und das ist die
    geistige Auseinandersetzung, die in diesem Lande über-
    fällig ist.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Joachim Poß von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

    Westerwelle, Sie haben mit Ihrer Rede deutlich gemacht,
    dass Ihnen die günstige wirtschaftliche Entwicklung in

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    (C (D nserem Lande missfällt. Ihnen missfallen die Erfolge m Arbeitsmarkt, obwohl Sie sich doch wie wir über jeen freuen müssten, der Arbeit gefunden hat und jetzt in ohn und Brot steht. Über 1 Million Menschen hat in en letzten Jahren zusätzlich Arbeit gefunden. Was missällt Ihnen denn daran, Herr Westerwelle? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    as missfällt Ihnen daran, dass wir bei der Konsolidie-
    ung der öffentlichen Haushalte so erhebliche Fort-
    chritte erzielen konnten? Was missfällt Ihnen daran ei-
    entlich?

    Herr Westerwelle, Sie stehen für die „dunklen Wol-
    en“ – das Wort haben Sie selbst benutzt – in der deut-
    chen Politik. Da sollen Sie auch stehen bleiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Ach, Gott!)


    er deutschen Bevölkerung ist nicht zuzumuten, dass
    ie aus diesem Schatten auf die politische Sonnenseite
    echseln. Das werden wir im Jahre 2009 hoffentlich

    uch verhindern können. Ich werde jedenfalls alles dafür
    un, und ich bin mir sicher, die Sozialdemokratie insge-
    amt auch.

    Mit den Beispielen, die Sie gebracht haben – Zahlen-
    eispiele von China und anderem –, verzerren Sie die
    irklichkeit in grotesker Weise. Wer so redet, der kann

    icht verantwortlich Politik gestalten. Das ist die Wahr-
    eit, Herr Westerwelle, und das müssen Sie sich schon
    ns Stammbuch schreiben lassen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Ich habe es bereits in der ersten Lesung gesagt: Wenn
    emand von uns vor zwei Jahren diese günstige Entwick-
    ung vorhergesagt hätte, dann wäre er oder sie als Phan-
    ast bezeichnet worden. Das ist die Wahrheit.

    Im Verlauf dieser Woche wird man feststellen kön-
    en: Wir haben den besten Bundeshaushalt seit 1989.
    as ist die schlichte Wahrheit und ein Grund zur Freude.

    Damit leugnen wir vorhandene Probleme nicht. Wir
    lenden diese Probleme doch nicht aus. Wenn man wie
    rau Künast oder Herr Westerwelle Kritik übt, dann
    ollte man in der Sache aber auch ein bisschen sattelfest
    ein.

    Frau Künast, Sie haben gesagt, wir würden keine Sub-
    entionen abbauen. In dieser Legislaturperiode bauen wir
    9 Milliarden Euro an Subventionen ab. Herr Westerwelle
    agte, wir würden 74 Stellen draufpacken. Dabei ver-
    chweigt er, dass wir in 2008 fast 2 000 Stellen im Bun-
    eshaushalt abbauen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn?)


    erschweigen Sie den Menschen das doch nicht! Sie er-
    ählen doch bestenfalls immer nur die halbe Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    Frau Künast sagte, es würden beim Soli Mittel freiwer-
    den. – Wo denn? Wollen Sie als Bundespolitikerin den
    Bund weiter belasten und die Länder weiter aus ihrer Ver-
    antwortung entlassen? Beim Soli werden in den nächsten
    Jahren leider keine Mittel frei. in absehbarer Zeit jeden-
    falls nicht.

    Die Rechnungen, die Sie auf Ihrem Parteitag be-
    schlossen haben, können Sie doch nicht aufstellen. Sie
    als Milchmädchenrechnungen zu bezeichnen, wäre noch
    gestrunzt. Wie kann man den Menschen denn solche un-
    seriösen Rechnungen präsentieren? Und wie kann man
    kritisieren, wir täten nichts für den Klimaschutz?


    (Beifall bei der SPD)


    Welche Regierung hat denn ein besseres Klimaschutz-
    programm beschlossen als die jetzige Regierung? Das
    muss man doch sagen, auch in kritischer Rückschau auf
    rot-grüne Zeiten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf die roten Zeiten!)


    Man muss hier doch die Wahrheit aussprechen dürfen,
    meine Damen und Herren.

    Sofern hier von der Opposition Kritik gekommen ist
    – egal ob von Herrn Westerwelle oder Frau Künast –,
    war diese Kritik mit politischer Substanz nicht verbun-
    den. Von Herrn Gysi will ich gar nicht erst reden. Er
    macht jedes Mal dieselben Luftnummern. Ich glaube
    aber, dass die Menschen das zunehmend auch erkennen
    werden.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommen Sie doch einmal zum Inhalt! Von der Luft zum Inhalt!)


    Frau Künast, die Nettokreditaufnahme 2008 beträgt
    11,9 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit
    20 Jahren. Das ist der Fakt. Was sagen eigentlich die
    grünen Haushälter zu ihren eigenen Parteitagsbeschlüs-
    sen, Frau Künast?

    Auch die Konsolidierungsperspektive bleibt bei uns
    unverändert. Die Nettokreditaufnahme wird weiter abge-
    senkt, und zwar bis auf null. Da wird nichts zurückge-
    dreht, Herr Kollege Westerwelle; da wird keine Politik
    zurückgedreht, so wie Sie es hier dargestellt haben.

    Im Jahre 2008 wäre – das ist richtig – eine etwas
    schnellere Rückführung der Nettokreditaufnahme mög-
    lich gewesen. Das ist nicht zu bestreiten. Darauf haben
    wir aber verzichtet, und zwar aus guten Gründen. Bisher
    ist nämlich unsere Strategie, auf der einen Seite zu kon-
    solidieren und auf der anderen Seite Geld für Zukunfts-
    investitionen in die Hand zu nehmen, aufgegangen.
    Diese Strategie ist – wenn man ehrlich ist – so gut aufge-
    gangen, wie wir es vielleicht selbst nicht erwartet hätten.
    Warum sollten wir eine erfolgreiche Strategie in 2008
    verändern? Dazu gibt es überhaupt keinen Anlass.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben die Steuermehreinnahmen zur Rückfüh-
    rung der Neuverschuldung und in bestimmten Bereichen

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    (C (D ur gezielten Erhöhung von Bundesmitteln genutzt. ahinter steht das gemeinsame Verständnis in der Koali ion und – zumindest bei mir und vielen anderen Sozialemokratinnen und Sozialdemokraten – auch die Übereugung, dass gute und vernünftige Budgetpolitik mehr ein muss als nur die Zurückführung von öffentlichen ufgaben und Ausgaben. Peer Steinbrück spricht hier on „Konsolidieren und Gestalten“. Wir sind zutiefst daon überzeugt, dass eine lediglich fiskalistische Budgetolitik zu falschen Ergebnissen führt. Budgetpolitik muss angesichts der aufgebauten hohen erschuldung natürlich die öffentliche Kreditaufnahme bbauen. Sie muss aber auch bestehende Ungerechtigkeien und große soziale Ungleichheiten verringern. Budgetolitik muss auch die Wachstumskräfte erhalten und stären. Sie muss die Mittel für den Kampf gegen die großen efahren für unsere Umwelt bereitstellen. Das tun wir it dem Klimaschutzprogramm. Frau Kollegin Künast, ich würde mich sehr wundern, enn sich die Grünen von den von mir gerade darge tellten Zielen distanzieren würden. All das kostet aber eld, und zwar viel Geld, das nicht an anderer Stelle einespart werden kann, es sei denn, wir gingen an solche osten wie die Rente, um es offen zu sagen. Aber offenundig wollen auch Sie das ja nicht. Wir sind auf einem guten Wege. Nur wenn wir jetzt in en Klimaschutz investieren, werden wir den nachfolenden Generationen auch eine lebenswerte Welt überassen können. Man darf Generationengerechtigkeit nd Nachhaltigkeit nicht allein auf die Reduktion der öfentlichen Verschuldung verengen. Das ist zumindest icht unsere Sichtweise. Deswegen bekommt der Umweltminister mehr Geld. eswegen kann Frau Schavan für die Erhöhung des AföG mehr Geld ausgeben. Deswegen haben wir die ittel für die Entwicklungszusammenarbeit erhöht. Desegen verstärken wir die Verkehrsinvestitionen. Damit reagieren wir auf drängende Probleme, die für nsere Zukunft von großer Bedeutung sind. Wir geben icht einfach Geld aus. Wir reagieren auf drängende Proleme unserer Gesellschaft, meine Damen und Herren. Das ist etwas komplizierter als schwarz-weiß. Man ennt das Policy-Mix. as ist nicht der Versuch, es allen recht zu machen, sonern die Kunst, verschiedene Politikziele sinnvoll unter inen Hut zu bekommen. Auch bei der Föderalismusreform II darf es nicht azu kommen, dass mit der angestrebten Modifikation er Schuldenregel der Verfassung das gerade gefundene rfolgreiche Gleichgewicht von wirtschaftlicher Impulsebung, Zukunftsgestaltung und Haushaltskonsolidieung möglicherweise wieder infrage gestellt wird. Eine chuldenbremse muss realitätstüchtig sein; wir werden ine solche bekommen. In diesem Sinne werden wir im Joachim Poß nächsten Jahr die Beratungen in der Föderalismuskommission – hoffentlich mit Ihrer Zustimmung – sicherlich zu einem guten Ergebnis führen. Es ist der klare Ansatz der SPD in der Regierungskoalition, immer darauf zu drängen, dass die soziale und die ökologische Dimension der Politik nicht vergessen werden. Das geht weit über Haushaltspolitik hinaus. Franz Müntefering hat das immer genau im Blick gehabt. Noch vor Eintritt in die Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU hat er ganz wichtige gesellschaftspolitische und sozialdemokratische Essentials durchgesetzt, unter anderem den Erhalt der Tarifautonomie. Wir sind für die Tarifautonomie, Kollege Westerwelle. Die Mindestlöhne, die uns vorschweben, untergraben die Tarifautonomie nicht. Sie sind Bestandteil der sozialen Marktwirtschaft. Oder wollen Sie etwa behaupten, dass 22 von 27 Staaten in der Europäischen Union, darunter auch England, keine soziale Marktwirtschaft bzw. Marktwirtschaft haben? Was Sie gerade behauptet haben, ist doch abstrus. Nein, wir werden in unserem Bestreben nicht nachlassen, zu verhindern, dass Lohndumping von der Gemeinschaft der Steuerzahler noch honoriert wird. Das kann ja wohl nicht sein. Franz Müntefering hat, wie gesagt, schon vor Beginn der Koalitionsverhandlungen Wichtiges für die Arbeitnehmerschaft dieses Landes durchgesetzt. Das gilt auch für den Erhalt der Steuerfreiheit von Sonn-, Nachtund Feiertagszuschlägen. Dafür gebührt ihm der Dank der gesamten Arbeitnehmerschaft bzw. – das hätte ich früher so pathetisch gesagt – der gesamten Arbeiterbewegung. Vor diesem Hintergrund ist für mich völlig unverständlich, wie Franz Müntefering auf manchem Gewerkschaftskongress behandelt worden ist. Es besteht kein Zweifel: Ohne die Sozialdemokraten würde die Politik einer anderen von Frau Merkel geführten Bundesregierung sicherlich an vielen Stellen anders aussehen. Das konnte man auch wieder bei der Rede von Herrn Westerwelle feststellen. Lesen Sie auch den wirtschaftsund arbeitsmarktpolitischen Leitantrag für den CDU-Parteitag in der nächsten Woche! Wir, die Sozialdemokraten, werden in dieser Koalition nicht zulassen, dass das Thema Mindestlohn auf die rein betriebswirtschaftliche Dimension reduziert wird. Es geht beim Mindestlohn um ein zentrales gesellschaftspolitisches und soziales Problem, nämlich darum, dass jeder vollzeitarbeitende Mensch von seiner Arbeit leben können muss. Dafür sollten wir alle in diesem Hause arbeiten. n b g I z w V G B z E d d d ü D w m m g r E w a G G V r d i Ö K l n S t E S K U g t z D b w f m (C (D Am anderen Ende der Gehaltsskala sind die Verhältisse auch nicht in Ordnung. Herr Westerwelle, ich habe ei Ihnen einen Hinweis auf die pervers hohen Managerehälter und -abfindungen vermisst. ch bleibe dabei: Die Millionenabfindungen für Konernmanager sind zu hoch. In die Lohnfindung können ir als Gesetzgeber nicht direkt eingreifen. Es herrscht ertragsfreiheit. Aber die Aufsichtsräte, in denen auch ewerkschafter sitzen, sollten ermuntert werden, an die emessung der Managergehälter etwas kritischer heranugehen, als das in den letzten Jahren geschehen ist. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Zurufe von der FDP: Oh!)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    s müssen auch keine Bonusprogramme aufgelegt wer-
    en. Ich stimme dem Kollegen Gerald Weiß oder auch
    em saarländischen Ministerpräsidenten zu: Wir sollten
    ie steuerliche Anerkennung viel zu hoher Abfindungen
    berprüfen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    as hat mit Neid und Populismus nichts zu tun, sehr
    ohl aber damit, den Auswüchsen des Raubtierkapitalis-
    us zu begegnen und mehr gesellschaftliches Augen-
    aß herbeizuführen.

    Auch bei der anstehenden Erbschaftsteuerreform ist
    anz deutlich, dass die soziale Dimension und die Ge-
    echtigkeitsfrage eine ganz wichtige Rolle spielen. Eine
    rbschaft bedeutet ganz ohne Zweifel einen Zuwachs an
    irtschaftlicher Leistungsfähigkeit beim Erben. Dies

    uch steuerlich zu erfassen – natürlich bei gleichzeitiger
    ewährung angemessener Freibeträge –, ist ebenso ein
    ebot der Gerechtigkeit wie der ökonomischen Vernunft.
    öllig zu Recht hat die OECD unsere Nachbarn in Öster-

    eich wegen der Abschaffung der Erbschaftsteuer gerügt;
    enn die Kehrseite dieser Wohltat für die ganz Reichen
    st eine übermäßige Belastung des Faktors Arbeit in
    sterreich, wohlgemerkt: in Österreich.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    urzum: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zah-
    en die Zeche. Diesen Irrweg werden wir in Deutschland
    icht mitgehen, auch wenn in einigen Köpfen hier im
    aal noch entsprechende Gespenster ihr Unwesen zu

    reiben scheinen. Die Eckpunkte für eine Reform der
    rbschaftsteuer, die die Koalition in der Arbeitsgruppe
    teinbrück/Koch erarbeitet hat, sind ein ordentlicher
    ompromiss. Da gibt es jetzt keinen Grund mehr zur
    nruhe, und ich kann nur dringend davor warnen, das
    eschnürte Paket in seinen tragenden Elementen nach-
    räglich wieder anfassen zu wollen. Dieses Paket bleibt
    u, und zwar auch unter dem Weihnachtsbaum.


    (Beifall bei der SPD)


    ie Einnahmen aus der Erbschaftsteuer werden doch ge-
    raucht. Bildung und Betreuung, um nur zwei Stich-
    orte zu nennen, sind doch wahrlich Zukunftsaufgaben,

    ür die sich in den Ländern und Kommunen in den kom-
    enden Jahren große Anstrengungen lohnen.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    Dass wir Sozialdemokraten unseren Blick aber auch
    auf die ökonomischen Rahmenbedingungen richten,
    lässt sich vielfach und eindeutig belegen. Ich komme
    zum Stichwort Unternehmensbesteuerung. Kollege
    Gysi, da geht es nicht um Geschenke für Konzerne oder
    für die Wirtschaft, sondern darum, dass wir endlich
    Schluss mit dem skandalösen Zustand machen, dass Ge-
    winne von bis zu 100 Milliarden Euro in Deutschland er-
    wirtschaftet und im Ausland versteuert werden. Das
    wollen wir ändern. Das ist die Gerechtigkeitslücke, um
    die es geht.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE])


    Das ist der Kern unserer Unternehmensteuerreform.

    Wir Sozialdemokraten haben außerdem mit Unter-
    stützung der kommunalen Spitzenverbände dafür ge-
    sorgt, dass in der Unternehmensteuerreform die Gewer-
    besteuer verbreitert wurde. Und von dem Kompromiss,
    den die SPD-Bundestagsfraktion 2003 herbeigeführt hat,
    profitieren die Städte Gott sei Dank bereits seit Jahren.
    Schauen Sie sich die Entwicklung der Gewerbesteuer
    an! Wenn Sie das kritisieren, dann werden Sie dem-
    nächst etwas präziser! Wir können uns aber auch unter
    vier Augen darüber unterhalten, damit Sie nicht in jeder
    Talkshow immer den gleichen Unsinn erzählen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir betreiben mit Augenmaß eine Politik der ökono-
    mischen Vernunft. Ich finde es bemerkenswert, dass der
    Anteil der Agenda 2010 am aktuellen wirtschaftlichen
    Aufschwung von vielen immer öfter und immer stärker
    gewürdigt wird. Die vorgebrachte Behauptung, wir wür-
    den mit den Weichenstellungen von Gerhard Schröder
    brechen wollen, ist eine bösartige und in der Regel tak-
    tisch motivierte Unterstellung. Hier soll die SPD aus der
    politischen Mitte und in die Nähe der Linkspartei ge-
    drängt werden. Das werden wir aber nicht zulassen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wir auch nicht!)