Rede:
ID1612901700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. erhält: 1
    4. nun: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Dr.: 1
    8. Peter: 1
    9. Ramsauerür: 1
    10. die: 1
    11. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/129 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitgliedes des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) Wahl eines Mitgliedes des Parlamentari- schen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentari- sche Kontrolle nachrichtendienstlicher Tä- tigkeit des Bundes (Kontrollgremiumsge- setz – PKGrG) (Drucksache 16/7287) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Thomas Oppermann als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses gemäß Artikel 53 a des Grundgesetzes, als Mitglied des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungs- 13519 D 13521 A 13527 C 13533 B 13537 D 13541 D 13545 A 13549 B 13552 B 13553 A 13554 C 13563 A Deutscher B Stenografisch 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksachen 16/6000, 16/6002) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2007 bis 2011 (Drucksachen 16/6001, 16/6002, 16/6426) 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 16/6404, 16/6423) . . . . . . . P M M N E Z W W A g 13519 A 13519 B 13519 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13555 C undestag er Bericht ung 8. November 2007 t : etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ahlvorschlag der Fraktion der SPD: ahl eines Mitgliedes des Gemeinsamen usschusses gemäß Artikel 53 a des Grund- esetzes 13556 D 13559 A 13560 A 13563 A 13567 B ausschuss) und als Mitglied des Parlamenta- rischen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamenta- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 rische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes (Kontrollgremiums- gesetz – PKGrG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD: Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrats gegen das Gesetz zur Vorberei- tung eines registergestützten Zensus ein- schließlich einer Gebäude- und Wohnungs- zählung 2011 (Zensusvorbereitungsgesetz 2011 – ZensVorbG 2011) (Drucksachen 16/5525, 16/6455, 16/6456, 16/6728, 16/7085, 16/7222) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/6405, 16/6423) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/6413, 16/6423) . . . . . . . E S I J A D B R W K U B J B 1 H I H A A H J S H D T J 13563 B 13563 C 13563 D 13570 A 13563 D 13564 A 13565 B 13572 B 13573 B 13573 C 13574 D 13576 A 13579 A 13580 C 13582 C 13583 D 13585 A 13586 D 13587 D 13588 D 13589 C 13590 A 13590 C 13591 C lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . nge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/6419, 16/6423) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13591 D 0000 A13592 D 13594 A 13595 C 13598 B 13599 C 13600 D 13601 C 13601 D 13603 B 13605 B 13606 B 13607 A 13608 B 13610 A 13610 B 13610 D 13611 A 13612 A 13613 D 13614 D 13616 B 13617 C 13619 A 13620 B 13621 B 13622 C 13624 A 13625 A 13625 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 III Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesordnungspunkt II.9) 13627 C 13629 A 13629 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13519 (A) ) (B) ) 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13629 (A) ) (B) ) sammlung des Europarates Dazu gehören die Herstellung und Beschaffung von Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- A g d s m g r f B w E g V b 2 I u n J F s k d E n g a r B u g n r h f b a V R f F i s 3 O f Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 28.11.2007 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 28.11.2007 Burchardt, Ulla SPD 28.11.2007 Claus, Roland DIE LINKE 28.11.2007 Connemann, Gitta CDU/CSU 28.11.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 28.11.2007 Graf (Rosenheim), Angelika SPD 28.11.2007* Hübner, Klaas SPD 28.11.2007 Irber, Brunhilde SPD 28.11.2007 Juratovic, Josip SPD 28.11.2007 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2007 Lehn, Waltraud SPD 28.11.2007 Müntefering, Franz SPD 28.11.2007 Piltz, Gisela FDP 28.11.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 28.11.2007 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 28.11.2007 Ströbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 28.11.2007 Stübgen, Michael CDU/CSU 28.11.2007 Thiessen, Jörn SPD 28.11.2007 Wegener, Hedi SPD 28.11.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt II.9) Im Jahr 2008 beträgt der Zuschuss des Bundes zu- unsten der zwischen dem Bund und den Ländern Bran- enburg und Sachsen gebildeten Stiftung für das sorbi- che Volk 7,6 Millionen Euro. Das sind 600 000 Euro ehr, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung vor- esehen. Somit ist das Förderniveau 2007 wieder er- eicht. Ich danke insbesondere dem Haushaltsausschuss ür diese Initiative. Meine Zustimmung zum Etat des undeskanzleramtes verbinde ich jedoch mit dem Hin- eis auf zwei ungelöste Probleme, die dringend einer ntscheidung bedürfen: Erstens. Das Finanzierungsabkommen als Rechts- rundlage der gemeinsamen Förderung des sorbischen olkes läuft am 31. Dezember 2007 aus. Darauf habe ich ereits in meiner Erklärung zur Abstimmung zum Etat 007 hingewiesen und eine zeitnahe Lösung angemahnt. ch muss leider enttäuscht feststellen, dass dies nicht mgesetzt wurde. Die Verhandlungen für ein neues Fi- anzierungsabkommen sind zwar vor mehr als einem ahr aufgenommen worden. Sie ruhen jedoch seit dem rühjahr. Damit existiert derzeit für die Stiftung für das orbische Volk weder eine Rechtssicherheit für die Zu- unft, noch ist eine mittelfristige Finanzplanung durch ie Stiftungsgremien möglich. Zweitens. Der Haushaltsausschuss hat 2,6 Millionen uro qualifiziert gesperrt mit der Begründung, dass ei- erseits bis zum 15. Juni 2008 ein neues, in die Zukunft erichtetes Finanzierungsabkommen vorliegen soll und ndererseits die Auflagen aus dem Bericht des Bundes- echnungshofes vom 20. März 2007 erfüllt sein müssen. eide Forderungen sind nicht allein vom sorbischen Volk msetzbar. Der Freistaat Sachsen, der an seiner bisheri- en Förderung ungesperrt festhält, hat in seiner Stellung- ahme auf die sechs Forderungen des Rechnungshofes eagiert und die Förderung des Bundes unter minder- eitspolitischen Gesichtspunkten uneingeschränkt einge- ordert. Dem schließe ich mich an. Das Land Branden- urg unterstützt politisch diese Forderungen, hat aber nalog zum Bund seinen Förderanteil ebenfalls gesperrt. om Bund liegt derzeit noch keine Stellungnahme zum echnungshofgutachten vor. Damit sind die Eckpunkte ür die Wiederaufnahme der Verhandlungen für das neue inanzierungsabkommen aus meiner Sicht unklar. Das st unbefriedigend. Insgesamt beträgt die Haushalts- perre für die Stiftung für das sorbische Volk für 2006 ,2 Millionen Euro. Ausdrücklich erkläre ich aus meiner Kenntnis vor rt, dass in der Summe aller Ausgaben der größte Teil ür den Erhalt der sorbischen Sprache verwendet wird. 13630 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 (A) (C) (B) ) Schulbüchern für die Minderheitensprache genauso wie zum Beispiel das gesprochene Wort im Theater oder auf einer CD. Ferner wird davon ausgegangen, dass in der Stiftung selbst seit 1994 keine Evaluierung mehr stattgefunden hat. Als Mitglied des Parlamentarischen Beirates der Stiftung weiß ich, dass zum Beispiel 1997 eine Untersu- chung zum Lese- und Medienverhalten der sorbischen Bevölkerung durchgeführt wurde, in deren Konsequenz Förderprioritäten der Stiftung angepasst wurden. Eine zweite große Evaluation fand von 2000 bis 2002 statt. Seit dieser Zeit wird zugunsten der Sprache zum Bei- spiel die Kunst nachrangig gefördert. Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass ich auch mit dem zweiten Prüfergebnis Verständnisprobleme habe. Im dritten Punkt wird auf die teilweise Übernahme von Aufgaben anderer Träger, vor allem Kommunen verwiesen. Die Mehrbelastungen der Kommunen, im zweisprachigen Siedlungsgebiet, zum Beispiel durch die zweisprachige Beschilderung, sind bisher nirgendwo zu- sammengefasst dargestellt worden. Sie werden aber seit Jahren ganz selbstverständlich von diesen getragen. Wa- rum nach 15 Jahren Zusammenarbeit zwischen der Stif- Volkes, das kein Mutterland hat, nicht ohne Substanzver- lust umsetzbar und würde zunächst die Schließung bzw. Fusionierung aller sorbischen Institutionen bedeuten. Niemand kann von einem Volk verlangen, seine kultu- relle Infrastruktur, die lebensnotwendig ist, da sich das sorbische Volk über die Kulturautonomie definiert, selbst abzuschaffen. Und zuletzt wird im sechsten Punkt des Rechnungs- hofberichtes die Überwindung der Kleinteiligkeit der Minderheitenförderung durch die Bundesregierung an- gemahnt. Auch diesen Punkt können die Sorben nicht beeinflussen. Die zwischen Bund und Ländern bisher vereinbarte jeweils hälftige Förderung der Stiftung ist eine gute Ent- scheidung, die in den zurückliegenden 15 Jahren zu bemerkenswerten Ergebnissen in der Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur geführt hat. Sie berück- sichtigt, dass es sich bei der Förderung des sorbischen Volkes um eine Aufgabe im gesamtstaatlichen Interesse handelt, weil die Kultur autochthoner Minderheiten im- mer auch ein lebendiger Bestandteil der Kultur Deutsch- lands ist und bleibt. Daraus ergibt sich auch die außen- politische Alleinverantwortung des Bundes im Blick auf tung und den Kommunen jetzt eine gegenseitige Auf- rechnung erfolgen sollte, ist nicht nachvollziehbar und widerspricht dem Geist der von der Bundesregierung un- terzeichneten Europäischen Charta zum Schutz der Min- derheitensprachen. Im vierten Punkt wird die Regelung für das sorbische Volk im Einigungsvertrag als verbraucht erklärt, Auch das ist nicht nachvollziehbar und vor allem von den Sor- ben nicht beeinflussbar. Die generelle Umstellung der Förderung des sorbi- schen Volkes auf Projektbasis, wie im fünften Punkt vor- geschlagen, ist mit den ganzheitlichen Aufgaben eines d t w a i P z A d r d k (D ie 1998 unterzeichnete Europarats-Charta der autoch- honen Minderheiten. Zwar ist das Finanzierungsabkommen von 1998, das, ie gesagt, Ende 2007 ausläuft, für die Bundesseite in bsoluten Beträgen klar degressiv ausgelegt, nicht aber m relativen Förderanteil. Durch diese Tatsache war das arlament Jahr für Jahr gefordert, Nachbesserungen vor- unehmen. Das ist künftig weder den Sorben noch den bgeordneten weiter zumutbar. Deshalb erwarte ich, ass in den kommenden Wochen der Entwurf für ein kla- es Finanzierungsabkommen zwischen Bund und Län- ern vorgelegt wird, das den Anspruch eines Zukunfts- onzeptes für das sorbische Volk erfüllt. 91, 1 0, T 129. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Regierung baut einen – –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Entschuldigung wäre jetzt wohl angemessen!)


    – Wissen Sie was, er kann es immer wieder dazwischen-
    quäken und zicken. Aber mehr als fünf Mal kann ich ihm
    nicht sagen, dass alle Welt Aufträge für eine CO2-freie
    Gesellschaft ausschreibt. Wenn er dann noch einmal ruft,
    können Sie ja mit ihm reden. Ich kann doch nichts dafür,
    dass die FDP selbst dieses nicht merkt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Eine billige Nummer!)


    Diese Kanzlerin geriert sich als Klimaqueen. Aber,
    Frau Merkel, wir haben uns gefragt, ob das, was Sie in
    Ihren Reden sagen, auch wirklich in den Papieren steht.
    In den Papieren vom G-8-Gipfel steht das, was Sie be-
    hauptet haben, nicht drin. Die USA haben sich nicht
    – das sehen wir auch wieder an ihrem derzeitigen Handeln –
    zu dem bereit erklärt, was Sie behaupten. Es gibt keine
    Bereitschaft für ein aktives Vorgehen in einem multilate-
    ralen Prozess.

    Sie haben, Frau Merkel, wenn Sie über Klimaschutz
    reden und große Worte machen, am Ende nur die aktu-
    elle Kostenfrage für die Wirtschaft im Kopf. Wir sagen
    aber, in diesem Land muss, wenn es funktionieren soll,
    die Wirtschaft auch selber ihren Beitrag leisten. Es kann
    nicht sein, dass man regelmäßig Provisionen bekommt,
    wenn man Teile der Firma verkauft, wenn man Arbeits-
    plätze abbaut. Ich meine, ein Vorstandschef sollte nur

    P
    t
    t
    S
    t

    w
    D
    L
    u

    k
    K
    d
    w
    n
    e

    A
    d
    ü
    H
    e
    g
    g
    w

    t
    n
    l
    s
    d
    z

    H
    n
    b
    d
    h
    K

    i
    d
    e
    d
    d
    g
    w
    n

    (C (D rovision bekommen, wenn er – das ist heute schon echnisch möglich! – den Energieverbrauch seines Unernehmens um mindestens 30 Prozent senkt. Das würde inn machen. Das wäre „Eigentum verpflichtet“ in prak ischer Anwendung, eil es an dieser Stelle die Gemeinwohlbindung gibt. ie Unternehmen sollten meines Erachtens aufhören, obbyarbeit zu machen, und stattdessen CO2-Ausstoß nd Energieverbrauch senken. Wenn wir uns jetzt angucken, wie diese Koalition onkret agiert, dann stellen wir fest: Es gibt bei dieser anzlerin den sozialen und ökologischen Wortbruch, en sozialen beim Mindestlohn. Ich muss sagen, das, as Sie da jetzt erzählt haben, reicht mir immer noch icht aus, auch wenn Herr Struck andeutet, man sei auf inem guten Weg. (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Haben Sie keine Argumente in der Sache?)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ber beim Klimaschutz opfern Sie sich, Ihre Politik und
    ieses Land den Lobbyinteressen. Es reicht nicht aus,
    ber Klima zu reden und dann nachher einen Deal wie
    err Glos zu machen: Als Dank für die Schaffung von

    in bisschen mehr Transparenz kämpft er nun in Brüssel
    egen die Trennung von Produktion und Netz bei den
    roßen Energieversorgern. Aber gerade diese Trennung
    äre ein zentraler Punkt für eine andere Klimapolitik.

    Es geht auch nicht, dass man behauptet, eine Reduk-
    ion um 40 Prozent vornehmen zu wollen, aber noch
    icht einmal ein Programm dafür vorlegt. Ganz unmög-
    ich ist schließlich, dass der Bundesumweltminister nun
    eine Agenten losschickt oder selber fährt, um überall in
    er Republik die Leute von Kohlekraftwerken zu über-
    eugen. Damit machen Sie keinen Klimaschutz!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was für Agenten schickt Ihnen denn Herr Gabriel? Welche vom CIA?)


    inzu kommt, dass Frau Merkel Ole von Beust in sei-
    em Bemühen unterstützt, dass von Vattenfall in Ham-
    urg-Moorburg ein neues Kraftwerk gebaut wird, durch
    as aber die Emissionen in Hamburg um 40 Prozent er-
    öht und nicht etwa gesenkt werden. Das ist doch kein
    limaschutz. Das ist eher eine Versündigung am Klima.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was sind denn das für Argumente?)


    Wir kennen nur ein klimaschonendes Kohlekraftwerk
    n dieser Republik, und zwar das in Ensdorf. Dort haben
    ie Bürgerinnen und Bürger durch ein definitives Nein
    ntschieden, dass kein Kraftwerk gebaut wird. Ich kann
    ie Bürgerinnen und Bürger nur auffordern, zum einen
    as zu tun, was die Bürgerinnen und Bürger in Ensdorf
    emacht haben, und zum anderen, den Stromanbieter zu
    echseln. Wenn die Regierung bestimmte Änderungen
    icht herbeiführt, dann müssen die Bürger das selber tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    Sie haben in diesen Haushalt trotz vollmundiger An-
    kündigung keinerlei zusätzliche Mittel für den Klima-
    schutz eingestellt. Zur Verfügung stehen wie im vorheri-
    gen Haushalt nicht mehr als 400 Millionen Euro.
    75 Prozent der Mittel sind ohne konkrete Bedingungen
    gesperrt. Diese Sperre besteht, um die Möglichkeit zu
    haben, Gabriel am Nasenring durch die Republik zu füh-
    ren, vorneweg durch Herrn Glos, den kurzfristige Wirt-
    schaftsinteressen leiten. Insgesamt haben Sie weniger als
    die Hälfte dessen, was man durch die Versteigerung der
    Zertifikate einnehmen wird, für Klimaschutzmaßnah-
    men in den Haushalt eingestellt. Das ist zu wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist dummes Zeug!)


    Wir brauchen einen Klimaschutzhaushalt. Unser
    Vorschlag lautet, dass der entsprechende Haushalt
    2,9 Milliarden Euro umfasst. Finanziert werden könnte
    dies durch die Einstellung aller Erlöse aus der Versteige-
    rung von Zertifikaten, durch Umschichtungen im Ge-
    samthaushalt und durch die Kürzung von umweltschäd-
    lichen Subventionen. So macht es Sinn. Wir könnten mit
    einem solchen Paket ab 2011 weitere 33 Millionen Ton-
    nen CO2 einsparen. Weder durch Ihre Reden noch durch
    Ihre Vorschläge – ich habe mich gewundert, dass die
    Kanzlerin den Klimaschutz so weit hintanstellt –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da ist sie relativ unverdächtig, Frau Kollegin!)


    kommt es zu Änderungen in der Politik.

    Jetzt will ich auf das Thema Sozialpolitik zu spre-
    chen kommen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schon wieder eine Drohung!)


    Auch an dieser Stelle nimmt die Koalition keine gemein-
    same Analyse vor und trifft keine Festlegung. Ich habe
    schon gemerkt, dass die Kanzlerin ein paar Dinge ange-
    sprochen hat und dass Herr Struck nachher sagte, man
    sei sich nicht einmal bei der Frage des kostenlosen Mit-
    tagessens einig. Sie analysieren die Situation in den
    Städten nicht. Das vordringlichste Problem in den Städ-
    ten dieser Republik sind nicht die ALG-I-Empfänger,
    sondern die Hartz-IV-Empfänger und deren Kinder, die
    in Armut leben, die ohne Frühstück in die Schule gehen
    und dort kein Essen bekommen. Es geht um Familien, in
    denen Armut Generation für Generation vererbt wird.
    Denen haben Sie in Ihrem Haushalt 2008 keine Ange-
    bote gemacht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Etwas fahrig, Frau Kollegin! Sehr, sehr fahrig! Sie haben Ihren Parteitag noch nicht ganz verdaut!)


    Auch an anderen Stellen – dort, wo es um die finanziell
    schwachen und die bildungsfernen Schichten geht – ma-
    chen Sie keine Angebote.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Stimmt ja gar nicht!)


    Nehmen wir einmal die Präventionsstiftung: Es ist
    schon auffallend, über welch lange Zeit sich dieser Pro-

    z
    n
    s
    P
    a

    S
    z

    s
    m
    E
    u
    d

    w
    D
    s
    t
    m
    1
    1
    f
    b
    u

    d
    h
    t
    l
    s
    m
    C
    d
    m

    m
    n
    w
    B
    s
    H


    B
    m
    n

    I
    f
    s
    d

    (C (D ess hinzieht. Dabei wären wegen der Vielzahl von chroischen Krankheiten gerade die Kinder und die Erwachenen aus den bildungsfernen Schichten auf eine gute räventionsarbeit angewiesen. Eine solche Arbeit ist ber gar kein Bestandteil Ihrer Sozialpolitik. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    ie halten Sonntagsreden und haben nicht den Mut, aus-
    urechnen, wie hoch Ihre Investitionen sein müssten.

    Wir haben auf unserem letzten Parteitag den Be-
    chluss gefasst – dazu ist schon ein Zwischenruf ge-
    acht worden –, dafür einzutreten, dass 60 Milliarden
    uro in den Sozialbereich investiert werden. Wir haben
    ns die Mühe gemacht, aufzuzeigen, wie für den Bil-
    ungsbereich, für die Infrastruktur, für den Bereich
    Kinder und Familien“ 31 Milliarden Euro aufgelegt
    erden können. Wenn dem Folge geleistet würde, läge
    eutschland gerade einmal etwas über dem Durch-

    chnittswert der OECD. Damit wären wir bei den Inves-
    itionen für Kinder noch lange nicht so weit wie Däne-
    ark. Wir sagen: Wir brauchen in diesem Land

    5 Milliarden Euro für bessere Schulen sowie
    6 Milliarden Euro für die Kinder- und Jugendhilfe und
    ür eine bessere Betreuung. Diese Betreuungsangebote
    rauchen wir so schnell wie möglich, am besten jetzt
    nd nicht erst 2011.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    An der Stelle muss ich Ihnen, Frau Merkel, vorhalten,
    ass Sie sich ein bisschen um das Thema herumgedrückt
    aben. Wahrscheinlich haben Sie in Anspielung auf ak-
    uelle Todesfälle gesagt, wir brauchten keine vorschnel-
    en Reaktionen. Das ist aber nicht der alleinige Kern die-
    er Haushaltsfrage. Im Haushalt für das nächste Jahr
    uss dafür gesorgt werden, dass die armen Kinder eine
    hance bekommen. Dies bezieht sich sowohl auf Kin-
    er- und Jugendhilfe als auch auf Bildung, und das Geld
    uss jetzt her.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Steinbrück muss die Beratungen der Föderalis-
    uskommission für eine Verbesserung der Bildungsfi-
    anzierung nutzen. Unterstützen Sie die Länder, auch
    enn es eine Landes- und Kommunalaufgabe ist, zum
    eispiel durch frei werdende Mittel aus dem Soli-Zu-

    chlag. Sie könnten dort bis 2019 frei werdende Mittel in
    öhe von 30 Milliarden Euro – –


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Wann denn?)


    Sie werden in den nächsten Jahren systematisch frei.
    itte informier dich darüber! – Diese Mittel kann und
    uss man in diesem Land für die Bildungsfinanzierung

    utzen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sie sind zweckgebunden! – Zurufe von der LINKEN)


    ch bin mir sicher: So wie die Menschen bereit waren,
    ür den Aufbau Ost einen Soli-Zuschlag zu zahlen, so
    ind sie auch bereit, einen nächsten Schritt für die Bil-
    ung in diesem Land zu tun, damit jedes Kind eine






    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    Chance hat und wir endlich das realisieren, was wir
    brauchen: gut ausgebildete, geförderte Kinder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Führen Sie eine Bundessteuerverwaltung ein. Damit
    könnten Sie 15 Milliarden Euro einnehmen. Auch dies
    kann zur Herstellung von Chancengerechtigkeit für alle
    genutzt werden.

    Wir haben auch beschlossen, dass wir nicht auf spä-
    tere Erhöhungen warten wollen, sondern wir wollen,
    dass die Existenzsicherung bei Hartz IV jetzt gegeben
    sein muss. Deshalb ist es richtig, den Hartz-IV-Satz auf
    420 Euro zu erhöhen. Das ist nicht mehr und nicht weni-
    ger als die Summe, die die Wohlfahrtsverbände errech-
    net haben. Was kann daran falsch sein, meine Damen
    und Herren? Wir machen auch entsprechende Finanzie-
    rungsvorschläge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zum Schluss will ich ein Wort zur Außenpolitik sa-
    gen. Das Problem unserer Außenpolitik ist, dass es we-
    der ein konzertiertes Vorgehen noch Absprachen zwi-
    schen dem Außenminister und der Bundeskanzlerin gibt.
    Die Konflikte zeigen, dass es kein Konzept gibt: Das
    Auswärtige Amt geht in die eine Richtung, die Bundes-
    kanzlerin geht, manchmal sogar ganz klandestin, in die
    andere Richtung, und dann kritisiert man sich dafür. Den
    Dalai-Lama zu empfangen, es aber nicht abzusprechen
    und dadurch öffentliche Kritik auszulösen, ist doch ein
    klassischer Fehler gewesen. So macht man keine Außen-
    politik zugunsten Tibets, zumindest wirkt sie nicht so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Den saudischen Kronprinzen zu hofieren, hinsichtlich
    der Situation der Frauen zu schweigen und nichts zu den
    Hinrichtungen zu sagen, Frau Bundeskanzlerin, stellt
    ebenfalls infrage, ob Sie es mit Ihrer Menschenrechtspo-
    litik wirklich durchgängig ernst meinen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Uwe Benneter [SPD])


    Sie sollten hier mit Ihrer Koalitionsnabelschau aufhören
    und zu konzertierten Aktionen kommen.

    Beim Thema Außenpolitik gibt es nur eine Gemein-
    samkeit in diesem Haus; sie betrifft Russland. Ich for-
    dere Sie auf, sich gemeinsam mit der EU für die Freilas-
    sung von Kasparow und gegen die Verurteilung anderer
    friedlicher Demonstranten einzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, der letzte Punkt – Frau
    Merkel hat ihn wirklich nur kurz gestreift – ist die Innen-
    politik. Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Innenpolitik geht
    anders, als es Herr Schäuble macht. Ich wäre froh, wenn
    Frau Merkel an dieser Stelle einmal aktiv würde und
    Herrn Schäuble auf den Boden des bewährten Grundge-
    setzes zurückholte. Mittlerweile kritisieren sogar Verfas-
    sungsrichter, dass Herr Schäuble eine Art intellektueller
    Lust am antizipierten Ausnahmezustand habe und den
    Ausnahmezustand in diesem Land zum Normalzustand
    machen wolle. Denken Sie nur an das Internet und das

    H
    w
    S
    m
    S
    n

    h
    d
    u
    ä
    S
    M

    s
    k


    i
    N
    s
    h
    g
    M
    a

    f

    K
    i
    r
    d
    f

    d
    r

    L
    u
    u
    t
    d
    k

    (C (D andy! Wenn wir zum Beispiel auf China blicken, sagen ir immer, dies seien Instrumente der Freiheit. Unter chäuble sind das Internet und das Handy keine Instruente der Freiheit mehr; vielmehr werden sie im wahrsten inne zu Wanzen in unseren Wohnungen. Dies wird so icht gehen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Elendig dummes Zeug!)


    Meine Damen und Herren, wir lehnen diesen Haus-
    alt ab. Er ist die Papier gewordene Darstellung, dass
    iese Große Koalition ihren Aufgaben nicht gerecht wird
    nd keine Ziele hat. Sie doktern ein bisschen herum. Sie
    ndern nicht die Wirtschaftsweise und die Strukturen.
    ie haben nicht den Mut zu Verhaltensänderungen. Frau
    erkel, Sie baden in vielen warmen Worten.

    Ich glaube, dass man Ihre Politik, auch wenn Sie noch
    o sehr den Dreiklang beschwören, nur so beschreiben
    ann: Sie sanieren nicht; Sie reformieren nicht.

    Hugo Müller-Vogg, der politische Kommunist


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    Entschuldigung, Kolumnist; dieser Versprecher wird
    hn hart getroffen haben – der Bild-Zeitung, der in der
    ewsweek Frau Merkel als Politikerin ohne innenpoliti-

    chen Kompass bezeichnet hat, hat recht. Dieser Haus-
    alt macht das Land nicht gerechter, sozialer und ökolo-
    ischer, und er macht dieses Land auch nicht zu einem
    arktplatz für kreative Ideen. Deshalb lehnen wir ihn

    b.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Dr. Peter Ramsauer

ür die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Ramsauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es
    st besonders erbaulich, den Oppositionsreden zuzuhö-
    en. Denn in einigen – nicht wenigen – Fällen hat man
    en Eindruck, als handele es sich bei den Oppositions-
    raktiönchen um Realitätsverweigerer.

    Herr Gysi, wenn Sie die Auslandsreisen – insbeson-
    ere die USA-Reise – der Bundeskanzlerin kommentie-
    en, dann meint man, Sie wären dabei gewesen.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Das war öffentlich! Warum nicht?)


    assen Sie sich eines sagen: In Sachen Menschenrechte
    nd Durchsetzung von Menschenrechten brauchen Sie
    nd Ihre Kolleginnen und Kollegen in der linken Frak-
    ion als historische Verlängerung der Kommunisten in
    er ehemaligen DDR unserer heutigen Bundeskanzlerin
    einerlei Nachhilfeunterricht zu erteilen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Ramsauer
    Man kann mit geschickter Diplomatie, wie Angela
    Merkel sie betreibt, hinter den Kulissen viel mehr für be-
    drohte Völker und für die Menschenrechte tun, als wenn
    man alles gleich an die große Glocke hängt.


    (Beifall des Abg. Hans Eichel [SPD])

    Wir sind nicht an Ihrer sachfremden Hetze, sondern an
    effektiver Menschenrechtspolitik interessiert, die die
    Kanzlerin und ihr Außenminister betreiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Joachim Poß [SPD])


    Lassen Sie mich einen anderen Punkt ansprechen. Ich
    verstehe nicht – aber vielleicht liegt die Erklärung in Ih-
    rer Ideologie –, dass Sie hier anprangern, dass die Abga-
    benquote in Deutschland bei 37 Prozent liegt, und eine
    wesentlich höhere Quote einfordern. Was soll das? Sie
    wollen den Menschen in die Tasche greifen.


    (Widerspruch des Abg. Frank Spieth [DIE LINKE])


    Wir sind stolz darauf, dass wir eine so niedrige Abga-
    benquote haben, weil wir als Staat den Menschen nur
    das abverlangen sollten, was wir für die Erfüllung unse-
    rer staatlichen Obliegenheiten brauchen, und keinen ein-
    zigen Euro mehr. Es offenbart ein ganz besonderes Ver-
    ständnis vom mündigen Bürger Ihrerseits, wenn Sie dem
    Bürger an den Geldbeutel wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Frank Spieth [DIE LINKE])


    Lieber Kollege Brüderle, eines habe ich dick, nämlich
    meine liberalen Freunde zu kritisieren. Ich möchte aber
    etwas klarstellen. Sie haben nur von der Weltwirtschaft
    als Lokomotive gesprochen. Es war zwar nicht allein die
    Politik der Großen Koalition, die zu den heutigen ausge-
    sprochen guten Befunden auf dem Arbeitsmarkt, beim
    Budget, beim Wirtschaftswachstum und in anderen Be-
    reichen beigetragen hat. Es war aber auch nicht allein die
    Weltwirtschaft. Die Weltwirtschaft, die Vernunft der Ta-
    rifpartner und die Restrukturierungsanstrengungen der
    Wirtschaft selber, aber auch die Politik der Großen Ko-
    alition und manches, was wir als Union über den Ver-
    mittlungsausschuss bei der Agenda 2010 mitbewirkt ha-
    ben, haben zu dem geführt, mit dem wir heute Gott sei
    Dank aufwarten können.

    Sehr geehrte Frau Kollegin Künast, Sie hätten doch
    gern zumindest ein einziges Mal in Ihrer Regierungszeit
    eine solche Halbzeitbilanz oder Bilanz vorgelegt, wie
    wir sie heute vorlegen können.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Sie hätten nichts lieber getan, als einmal eine Zwischen-
    bilanz oder eine Bilanz vorzulegen, nach der Sie die Ar-
    beitslosigkeit innerhalb von zweidreiviertel Jahren um
    ein Drittel gesenkt hätten,


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans Eichel [SPD])


    nämlich von 5,1 Millionen auf 3,4 Millionen. Wie hätte
    sich Joschka Fischer aufgebläht,


    (Zuruf von der FDP: Das hat er gemacht!)


    w
    g
    H
    r
    e
    d
    g

    f
    d
    k
    n
    d

    F
    n
    e
    b

    u
    W
    w
    2
    h

    D

    V
    s
    g

    g
    w
    i
    s
    n
    S
    s
    P
    i

    (C (D enn es zu seiner Zeit ein gesamtstaatliches Defizit leich null, also einen ausgeglichenen gesamtstaatlichen aushalt, gegeben hätte, wenn in einem wichtigen Be eich der gesetzlichen Sozialversicherung innerhalb von inem Jahr plus einem Tag der Beitragssatz halbiert woren wäre und wenn es über 40 Millionen Erwerbstätige egeben hätte. Ich mache, wahrscheinlich genauso wie Sie, die Erahrung: Wenn man in Gesprächen, bei Versammlungen raußen an der Basis über diese Dinge spricht, dann beommt man oft die Gegenfrage gestellt: Warum sagt das iemand? Warum sagt ihr das nicht? Man kann doch iese Tatsachen nicht oft genug nennen! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    rau Künast, als Sie in der Regierung waren, waren Sie
    icht in der Lage, jemals eine solche Bilanz vorzulegen –
    ben weil Sie Ihr Gedankengut in die Regierung einge-
    racht haben.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also wirklich! Bauern verdienen wegen meiner Politik mehr Geld!)


    Sie haben im Zusammenhang mit tariflichen Lohn-
    ntergrenzen – andere nennen es Mindestlöhne – von
    ortbruch gesprochen. Ich halte Ihnen entgegen, was
    ährend der Klausurtagung des Kabinetts am 23. oder
    4. August dieses Jahres beschlossen worden ist. Dort
    eißt es – ich zitiere –:

    Im Zusammenhang mit der Liberalisierung der
    Postmärkte zum 1.1.2008 wird die Branche der
    Postdienstleistungen noch in 2007 in das Arbeit-
    nehmer-Entsendegesetz aufgenommen, wenn die
    Tarifpartner einen entsprechenden gemeinsamen
    Antrag stellen.

    ann kommt ein wichtiger zweiter Satz:

    Dabei geht die Bundesregierung davon aus, dass
    über 50 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer in der Postbranche tarifgebunden sind.

    Ich erkläre hiermit auch für meine Fraktion: Wenn die
    oraussetzungen erfüllt sind, dann werden wir uns
    elbstverständlich daran halten. Wo es hier Wortbruch
    eben soll, das müssen Sie einmal sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Frau Kollegin Künast, was Sie sich auf Ihren Parteita-
    en alles geleistet haben, ist ja auch höchst bemerkens-
    ert. Vor einigen Wochen auf Ihrem Zerwürfnisparteitag

    n Göttingen haben Sie sich von der Außenpolitik verab-
    chiedet, die Sie früher betrieben haben und die immer
    och einigermaßen vernünftig gewesen ist. Jetzt haben
    ie sich auch noch von einer einigermaßen pragmati-
    chen Wirtschafts- und Sozialpolitik verabschiedet. Der
    arteiaustritt Ihres Kollegen Metzger spricht Bände; er

    st einer der Letzten, die Vernunft bewahrt haben.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Möchten Sie ihn haben?)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Ramsauer
    Ich rufe all diejenigen in Ihren Reihen, die noch einen
    Rest von wirtschafts- und sozialpolitischer Vernunft ha-
    ben, auf, die Grünen nicht zu verlassen. Es wäre schade
    drum.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie den Metzger haben?)


    Umverteilung ist die Überschrift dessen, was Sie be-
    schlossen haben.


    (Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


    – Das ist zu viel erwartet, Herr Kollege Westerwelle. –
    Es sind Ladenhüter, die Sie zur Finanzierung vorschla-
    gen, wie der Griff in die Taschen der Menschen. Herr
    Bütikofer hat gesagt, im Kern gehe es um die Frage, ob
    man etwas gegen die soziale Verunsicherung unter-
    nehme. Wenn es so ist, dann kann ich nur sagen: Das
    Beste gegen soziale Verunsicherung liegt darin, dass wir
    Arbeitsplätze sichern und neue schaffen, dass wir für In-
    vestitionen in unserem Land sorgen und dass wir solide
    öffentliche Haushalte vorlegen. Das dient der Bekämp-
    fung sozialer Verunsicherung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Überschrift eines Kommentars einer großen deut-
    schen Boulevardzeitung lautet heute: „Die Zahl der Ar-
    beitslosen muss weiter sinken!“ Das ist vollkommen
    richtig.

    Bütikofer sagt weiterhin, die Sozialpolitik der Grünen
    müsse visionär und politisch praxistauglich sein. Dazu
    kann ich nur sagen, Frau Künast: Sie ist weder praxis-
    tauglich noch visionär. Sie wollen die Partei der Vorden-
    ker sein. Ich kann nur sagen: Es ist kein Vordenken, son-
    dern schlicht und einfach fantasielos, wenn man nur
    umverteilen will, was andere erwirtschaften.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das ist noch nicht einmal Nachdenken!)


    Jetzt komme ich auf Franz Müntefering zu sprechen.
    Dem Spiegel war ein Zitat zu entnehmen, das ich mir ge-
    merkt habe. Müntefering hat gesagt:

    Wer glaubt, soziale Gerechtigkeit definiert sich im
    Wesentlichen durch Verteilung, der irrt.

    Ich kann nur sagen: Franz Müntefering hat vollkommen
    recht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Guter Mann!)


    Man kann bei so vielen sozialen Utopien wie bei den
    Grünen und den Linken nicht oft genug in Erinnerung
    rufen, was eigentlich eine Binsenweisheit sein sollte,
    nämlich dass der Staat, die öffentliche Hand nur so viel
    umverteilen kann, wie vorher von denjenigen erwirt-
    schaftet wurde, die jeden Tag früh aufstehen, malochen
    und an der Wertschöpfung in unserem Land mitarbei-
    ten. Deswegen gilt für mich: Wenn umverteilt wird, dann
    dürfen diejenigen, die dies erwirtschaften, nicht die
    Dummen sein. Die Leistungsträger dürfen nicht die

    D
    s

    W
    t
    b
    g
    r

    ö
    v
    d
    d
    l
    w
    K
    z
    d
    t

    w
    p
    g
    E
    a

    I
    k
    u
    g

    p
    W
    V
    G
    s
    d
    s
    F
    h
    W
    g

    p
    s
    h
    v
    w
    V
    b

    (C (D ummen in unserem Land sein, weil sie sich sonst verchaukelt vorkommen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt müsst ihr es nur noch machen!)


    enn umverteilt wird, müssen zunächst die Leistungs-
    räger bedient werden und dann die Bedürftigen. Wir
    rauchen einen sauberen Ausgleich zwischen Leistungs-
    erechtigkeit einerseits und sozialer Gerechtigkeit ande-
    erseits.

    Noch etwas anderes: Wir können uns einen sozial und
    kologisch starken Staat nur leisten – das haben viel zu
    iele einfach vergessen –, wenn wir das dafür Notwen-
    ige auch tatsächlich vorher erwirtschaften – nichts an-
    eres. Der Sozialstaat ist nur so stark und unsere sozia-
    en und ökologischen Standards können nur so hoch sein
    ie der Gegenwert, den wir vorher erwirtschaften. Die
    raft, die zur Aufrechterhaltung des Sozialstaates und

    ur Einhaltung hoher ökologischer Standards nötig ist,
    ürfen wir nicht andauernd durch Gängelung mit Füßen
    reten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich frage vor allen Dingen die Linken: Ist es unsozial,
    enn nach wie vor jeder dritte Euro des Bruttoinlands-
    rodukts für soziale Zwecke ausgegeben wird? Ist es un-
    erecht und unsozial, wenn die oberen 50 Prozent der
    inkommensverdiener 92 Prozent des gesamten Steuer-
    ufkommens erwirtschaften?


    (Frank Spieth [DIE LINKE]: Wer zahlt die restlichen Steuern? Das ist doch Unsinn!)


    ch sage: Dies ist nicht ungerecht. Von Ungerechtigkeit
    ann hier überhaupt keine Rede sein. Wer hier von einer
    ngerechten Verteilung spricht, ist ein Realitätsverwei-
    erer.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben in der ersten Halbzeit dieser Legislatur-
    eriode eine große Fülle von Themen abgearbeitet.
    enn man das in der Öffentlichkeit, zum Beispiel auf

    ersammlungen, anspricht, blickt man oft in erstaunte
    esichter, weil diese Dinge unglaublich schnell verges-

    en werden. Ich erinnere an die Genshagener Beschlüsse
    es Kabinetts zu Beginn des letzten Jahres, an deren Zu-
    tandekommen Volker Kauder, Peter Struck und ich als
    raktionschefs beteiligt waren. Es war vorbildlich, was
    ier im Einzelnen umgesetzt worden ist und welche
    achstums- und Arbeitsmarktimpulse davon ausgegan-

    en sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Denken Sie an das 25-Milliarden-Euro-Investitions-
    rogramm, an die energetische Gebäudesanierung, die
    teuerliche Absetzbarkeit der Beschäftigung in Privat-
    aushalten und der Handwerkerrechnungen. Liebe Frau
    on der Leyen, wir alle können stolz darauf sein, dass
    ir mit dem Elterngeld Maßstäbe gesetzt haben. Junge
    äter und junge Mütter können sich nun im ersten Le-
    ensjahr eines Kindes zu Hause um ihr Baby kümmern.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Ramsauer
    Ich wehre mich – ich sage es immer wieder – dage-
    gen, dass dieses Elterngeld und die Basiszahlung, die wir
    verabredet haben, als „Herdprämie“ diffamiert oder,
    noch schlimmer, als, wie es in einer Zeitung geschehen
    ist, „Aufzuchtprämie“ gebrandmarkt werden. Das lasse
    ich mir nicht gefallen, weil es eine Beleidigung der jun-
    gen Väter und Mütter in Deutschland ist, die sich um
    ihre Kinder kümmern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir halten es für eine ganz besonders große gesell-
    schaftliche Errungenschaft, wenn sich Familien zu Hause
    um die Pflege ihrer alten, pflegebedürftigen Familien-
    mitglieder kümmern. Manche krempeln dafür ihr ganzes
    Berufsleben um. Wenn aber die Pflege pflegebedürftiger
    Familienmitglieder gesellschaftlich erstrebenswert ist,
    dann kann es doch zumindest nicht verwerflich sein,
    wenn sich junge Väter und Mütter zu Hause um ihre
    kleinen Kinder im Vorkindergartenalter kümmern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn das verwerflich sein soll, passen diese beiden Vor-
    stellungen nicht zusammen.

    Lieber Peter Struck, ich bin dankbar für eine Bemer-
    kung, die Du bzw. die Sie gemacht haben


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wechselt das bei euch?)


    – das ist mir so herausgerutscht; warum soll man hier an-
    ders reden als im sonstigen Umgang miteinander? –,
    nämlich dass wir nicht in diesem oder im kommenden
    Jahr ein Betreuungsgeld einführen, dass das also noch
    nicht kassenwirksam wird, aber dass wir im Koalitions-
    ausschuss die klare Verabredung, die jetzt so auch im
    Gesetzentwurf steht, getroffen haben, das Betreuungs-
    geld einzuführen, wenn der Rechtsanspruch in Kraft
    tritt; das ist im Jahr 2013 der Fall.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Eine Reihe von anderen Reformen haben wir be-
    schlossen: Rentenreform, Gesundheitsreform, Unterneh-
    mensteuerreform. Die Beendigung der Kohlesubventio-
    nierung gehört auch dazu. Das ist hochinteressant:
    Jahrzehntelang ist von – das gebe ich zu – revierfernen
    Ländern, vom Bund der Steuerzahler und von den Wirt-
    schaftsliberalen gefordert worden, dass diese größte Sub-
    vention abgeschafft wird. Sang- und klanglos ging das
    vor wenigen Wochen im Rahmen der Gesetzgebung hier
    bei uns im Haus über die Bühne. Ich habe darüber noch
    nicht einmal etwas in den Medien gelesen. Aber auch das
    ist ein Beispiel – es war zugegebenermaßen schwierig,
    weil es unterschiedliche Interessenlagen gab – für das,
    was wir, SPD, CDU und CSU, zusammen fertiggebracht
    haben. Ich möchte heute solche Leistungen der Großen
    Koalition in Erinnerung rufen. Ein Dank auch an die Ver-
    nunft all derer, die davon vielleicht negativ betroffen
    sind.

    Ob bei der Arbeitslosenversicherung oder in anderen
    Bereichen: Ich glaube, wir haben überall, lieber Peter
    Struck, faire Kompromisse gefunden. Eines wussten wir

    i
    G
    s
    t
    m
    w
    v
    S
    r

    s
    K
    d
    D
    s
    A
    s
    f

    S
    L
    a
    l
    g
    S
    S
    e
    R
    t

    d
    d
    z
    h
    k

    m
    a
    r
    u
    b

    d
    D
    a
    s
    I
    r
    E
    f
    r
    w
    G

    I

    (C (D n der Großen Koalition von Anfang an: Wenn wir diese roße Koalition eingehen, dann müssen wir politikfähig ein, sonst brauchen wir es nicht zu tun. Wenn wir poliikfähig sein wollen, dann müssen wir auch komproissfähig und kompromissbereit sein. Wir haben uns da eiß Gott nicht wenig abverlangt; wir haben uns viel aberlangt. Aber es ist ein ständiges Geben und Nehmen. o ist es in der Politik, genauso wie im Wirtschaftsbeeich. Wir sind zu diesen fairen Kompromissen gelangt. Ein Wort noch zur Außenpolitik, die wiederholt angeprochen worden ist, insbesondere von der Kollegin ünast. In dieses Jahr fallen die Ratspräsidentschaft in er Europäischen Union und die G-8-Präsidentschaft. a kann man nur eines sagen: Für die Bewältigung die er herausfordernden Problemstellungen, die mit beiden ufgaben verbunden waren – neben all den innenpoliti chen Herausforderungen –, eine glatte Eins mit Stern ür die Bundeskanzlerin! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    ie hat die Europäische Union aus einer schwierigen
    age herausgeführt mit dem Reformvertrag, der, unge-
    chtet seiner verbliebenen Mängel, jetzt auf dem Tisch
    iegt. In der G 8 wurden klare Zeichen gesetzt. Im Grunde
    enommen war nur mit viel Fantasie zu erwarten, dass
    ie, liebe Frau Bundeskanzlerin, in der G 8 plus den fünf
    chwellenländern, die dabei waren, das Begehren nach
    iner weltweiten Klimaschutzpolitik endlich mit auf
    ang 1 der weltpolitischen Tagesordnung setzen konn-

    en.

    Wenn es die G-8-Gipfel nicht gäbe – das sage ich an
    ie Adresse der Globalisierungsgegner und der Tausen-
    en von gewalttätigen Demonstranten, die unsere Poli-
    isten in Heiligendamm verhauen wollten und verhauen
    aben, was eine Schande ist; das nur als Nebenbemer-
    ung –,


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    üsste man diese Gipfel erfinden. Wo sonst, wenn nicht
    uf solchen weltweiten Foren, sollte man globale He-
    ausforderungen denn besprechen? Wo sonst, wenn nicht
    nter den 8 plus 5 Staaten, die die Substanz dieser Pro-
    leme am ehesten erkennen und erörtern können?

    Das gilt zum Beispiel für die Frage weltweiter Min-
    eststandards hinsichtlich sozialer Normen. Gerade
    eutschland als führende Exportnation, die wie kaum ein

    nderes Land mit dem rauen Wind globaler Auseinander-
    etzungen in der Weltwirtschaft konfrontiert ist, hat ein
    nteresse an weltweit gültigen Standards im Umweltbe-
    eich, an weltweit gültigen Standards für den Umgang mit
    nergieressourcen, an weltweit gültigen Fairnessregeln

    ür den Handel. Wir müssen doch das allergrößte Inte-
    esse daran haben, dass vernünftige Lösungen gefunden
    erden. Wir brauchen daher nicht weniger, sondern mehr
    8. Das liegt im ureigenen Interesse Deutschlands.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In den nächsten zwei Jahren liegt noch viel vor uns.
    ch will die 20 politischen Teilgebiete jetzt nicht im Ein-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Ramsauer
    zelnen erörtern; das wäre die reinste Litanei. Unser ge-
    meinsamer großkoalitionärer Freund Hubertus Heil hat
    die Union ermahnt. Er hat gesagt: „Wir dürfen nicht zu-
    lassen, dass die Union zur Reformbremse wird.“ Ich ant-
    worte ihm: Sie aber auch nicht.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir müssen miteinander weiter an Reformen arbeiten.
    Wir dürfen auf keinen Fall das tun, was zwei Opposi-
    tionsfraktionen wollen, nämlich den Rückwärtsgang ein-
    legen. Wir stellen uns mit Augenmaß und in verantwor-
    tungsvoller Weise den Herausforderungen der nächsten
    zwei Jahre, damit wir der Erwartung, die die Wählerin-
    nen und Wähler vor zwei Jahren hatten, gerecht werden,
    nämlich unser Land nach vorne zu bringen.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)