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ID1612901500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/129 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitgliedes des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) Wahl eines Mitgliedes des Parlamentari- schen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentari- sche Kontrolle nachrichtendienstlicher Tä- tigkeit des Bundes (Kontrollgremiumsge- setz – PKGrG) (Drucksache 16/7287) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Thomas Oppermann als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses gemäß Artikel 53 a des Grundgesetzes, als Mitglied des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungs- 13519 D 13521 A 13527 C 13533 B 13537 D 13541 D 13545 A 13549 B 13552 B 13553 A 13554 C 13563 A Deutscher B Stenografisch 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksachen 16/6000, 16/6002) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2007 bis 2011 (Drucksachen 16/6001, 16/6002, 16/6426) 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 16/6404, 16/6423) . . . . . . . P M M N E Z W W A g 13519 A 13519 B 13519 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13555 C undestag er Bericht ung 8. November 2007 t : etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ahlvorschlag der Fraktion der SPD: ahl eines Mitgliedes des Gemeinsamen usschusses gemäß Artikel 53 a des Grund- esetzes 13556 D 13559 A 13560 A 13563 A 13567 B ausschuss) und als Mitglied des Parlamenta- rischen Kontrollgremiums gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamenta- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 rische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes (Kontrollgremiums- gesetz – PKGrG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD: Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrats gegen das Gesetz zur Vorberei- tung eines registergestützten Zensus ein- schließlich einer Gebäude- und Wohnungs- zählung 2011 (Zensusvorbereitungsgesetz 2011 – ZensVorbG 2011) (Drucksachen 16/5525, 16/6455, 16/6456, 16/6728, 16/7085, 16/7222) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/6405, 16/6423) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/6413, 16/6423) . . . . . . . E S I J A D B R W K U B J B 1 H I H A A H J S H D T J 13563 B 13563 C 13563 D 13570 A 13563 D 13564 A 13565 B 13572 B 13573 B 13573 C 13574 D 13576 A 13579 A 13580 C 13582 C 13583 D 13585 A 13586 D 13587 D 13588 D 13589 C 13590 A 13590 C 13591 C lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . nge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/6419, 16/6423) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13591 D 0000 A13592 D 13594 A 13595 C 13598 B 13599 C 13600 D 13601 C 13601 D 13603 B 13605 B 13606 B 13607 A 13608 B 13610 A 13610 B 13610 D 13611 A 13612 A 13613 D 13614 D 13616 B 13617 C 13619 A 13620 B 13621 B 13622 C 13624 A 13625 A 13625 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 III Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesordnungspunkt II.9) 13627 C 13629 A 13629 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13519 (A) ) (B) ) 129. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 13629 (A) ) (B) ) sammlung des Europarates Dazu gehören die Herstellung und Beschaffung von Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- A g d s m g r f B w E g V b 2 I u n J F s k d E n g a r B u g n r h f b a V R f F i s 3 O f Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 28.11.2007 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 28.11.2007 Burchardt, Ulla SPD 28.11.2007 Claus, Roland DIE LINKE 28.11.2007 Connemann, Gitta CDU/CSU 28.11.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 28.11.2007 Graf (Rosenheim), Angelika SPD 28.11.2007* Hübner, Klaas SPD 28.11.2007 Irber, Brunhilde SPD 28.11.2007 Juratovic, Josip SPD 28.11.2007 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 28.11.2007 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2007 Lehn, Waltraud SPD 28.11.2007 Müntefering, Franz SPD 28.11.2007 Piltz, Gisela FDP 28.11.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 28.11.2007 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 28.11.2007 Ströbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 28.11.2007 Stübgen, Michael CDU/CSU 28.11.2007 Thiessen, Jörn SPD 28.11.2007 Wegener, Hedi SPD 28.11.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt II.9) Im Jahr 2008 beträgt der Zuschuss des Bundes zu- unsten der zwischen dem Bund und den Ländern Bran- enburg und Sachsen gebildeten Stiftung für das sorbi- che Volk 7,6 Millionen Euro. Das sind 600 000 Euro ehr, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung vor- esehen. Somit ist das Förderniveau 2007 wieder er- eicht. Ich danke insbesondere dem Haushaltsausschuss ür diese Initiative. Meine Zustimmung zum Etat des undeskanzleramtes verbinde ich jedoch mit dem Hin- eis auf zwei ungelöste Probleme, die dringend einer ntscheidung bedürfen: Erstens. Das Finanzierungsabkommen als Rechts- rundlage der gemeinsamen Förderung des sorbischen olkes läuft am 31. Dezember 2007 aus. Darauf habe ich ereits in meiner Erklärung zur Abstimmung zum Etat 007 hingewiesen und eine zeitnahe Lösung angemahnt. ch muss leider enttäuscht feststellen, dass dies nicht mgesetzt wurde. Die Verhandlungen für ein neues Fi- anzierungsabkommen sind zwar vor mehr als einem ahr aufgenommen worden. Sie ruhen jedoch seit dem rühjahr. Damit existiert derzeit für die Stiftung für das orbische Volk weder eine Rechtssicherheit für die Zu- unft, noch ist eine mittelfristige Finanzplanung durch ie Stiftungsgremien möglich. Zweitens. Der Haushaltsausschuss hat 2,6 Millionen uro qualifiziert gesperrt mit der Begründung, dass ei- erseits bis zum 15. Juni 2008 ein neues, in die Zukunft erichtetes Finanzierungsabkommen vorliegen soll und ndererseits die Auflagen aus dem Bericht des Bundes- echnungshofes vom 20. März 2007 erfüllt sein müssen. eide Forderungen sind nicht allein vom sorbischen Volk msetzbar. Der Freistaat Sachsen, der an seiner bisheri- en Förderung ungesperrt festhält, hat in seiner Stellung- ahme auf die sechs Forderungen des Rechnungshofes eagiert und die Förderung des Bundes unter minder- eitspolitischen Gesichtspunkten uneingeschränkt einge- ordert. Dem schließe ich mich an. Das Land Branden- urg unterstützt politisch diese Forderungen, hat aber nalog zum Bund seinen Förderanteil ebenfalls gesperrt. om Bund liegt derzeit noch keine Stellungnahme zum echnungshofgutachten vor. Damit sind die Eckpunkte ür die Wiederaufnahme der Verhandlungen für das neue inanzierungsabkommen aus meiner Sicht unklar. Das st unbefriedigend. Insgesamt beträgt die Haushalts- perre für die Stiftung für das sorbische Volk für 2006 ,2 Millionen Euro. Ausdrücklich erkläre ich aus meiner Kenntnis vor rt, dass in der Summe aller Ausgaben der größte Teil ür den Erhalt der sorbischen Sprache verwendet wird. 13630 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 (A) (C) (B) ) Schulbüchern für die Minderheitensprache genauso wie zum Beispiel das gesprochene Wort im Theater oder auf einer CD. Ferner wird davon ausgegangen, dass in der Stiftung selbst seit 1994 keine Evaluierung mehr stattgefunden hat. Als Mitglied des Parlamentarischen Beirates der Stiftung weiß ich, dass zum Beispiel 1997 eine Untersu- chung zum Lese- und Medienverhalten der sorbischen Bevölkerung durchgeführt wurde, in deren Konsequenz Förderprioritäten der Stiftung angepasst wurden. Eine zweite große Evaluation fand von 2000 bis 2002 statt. Seit dieser Zeit wird zugunsten der Sprache zum Bei- spiel die Kunst nachrangig gefördert. Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass ich auch mit dem zweiten Prüfergebnis Verständnisprobleme habe. Im dritten Punkt wird auf die teilweise Übernahme von Aufgaben anderer Träger, vor allem Kommunen verwiesen. Die Mehrbelastungen der Kommunen, im zweisprachigen Siedlungsgebiet, zum Beispiel durch die zweisprachige Beschilderung, sind bisher nirgendwo zu- sammengefasst dargestellt worden. Sie werden aber seit Jahren ganz selbstverständlich von diesen getragen. Wa- rum nach 15 Jahren Zusammenarbeit zwischen der Stif- Volkes, das kein Mutterland hat, nicht ohne Substanzver- lust umsetzbar und würde zunächst die Schließung bzw. Fusionierung aller sorbischen Institutionen bedeuten. Niemand kann von einem Volk verlangen, seine kultu- relle Infrastruktur, die lebensnotwendig ist, da sich das sorbische Volk über die Kulturautonomie definiert, selbst abzuschaffen. Und zuletzt wird im sechsten Punkt des Rechnungs- hofberichtes die Überwindung der Kleinteiligkeit der Minderheitenförderung durch die Bundesregierung an- gemahnt. Auch diesen Punkt können die Sorben nicht beeinflussen. Die zwischen Bund und Ländern bisher vereinbarte jeweils hälftige Förderung der Stiftung ist eine gute Ent- scheidung, die in den zurückliegenden 15 Jahren zu bemerkenswerten Ergebnissen in der Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur geführt hat. Sie berück- sichtigt, dass es sich bei der Förderung des sorbischen Volkes um eine Aufgabe im gesamtstaatlichen Interesse handelt, weil die Kultur autochthoner Minderheiten im- mer auch ein lebendiger Bestandteil der Kultur Deutsch- lands ist und bleibt. Daraus ergibt sich auch die außen- politische Alleinverantwortung des Bundes im Blick auf tung und den Kommunen jetzt eine gegenseitige Auf- rechnung erfolgen sollte, ist nicht nachvollziehbar und widerspricht dem Geist der von der Bundesregierung un- terzeichneten Europäischen Charta zum Schutz der Min- derheitensprachen. Im vierten Punkt wird die Regelung für das sorbische Volk im Einigungsvertrag als verbraucht erklärt, Auch das ist nicht nachvollziehbar und vor allem von den Sor- ben nicht beeinflussbar. Die generelle Umstellung der Förderung des sorbi- schen Volkes auf Projektbasis, wie im fünften Punkt vor- geschlagen, ist mit den ganzheitlichen Aufgaben eines d t w a i P z A d r d k (D ie 1998 unterzeichnete Europarats-Charta der autoch- honen Minderheiten. Zwar ist das Finanzierungsabkommen von 1998, das, ie gesagt, Ende 2007 ausläuft, für die Bundesseite in bsoluten Beträgen klar degressiv ausgelegt, nicht aber m relativen Förderanteil. Durch diese Tatsache war das arlament Jahr für Jahr gefordert, Nachbesserungen vor- unehmen. Das ist künftig weder den Sorben noch den bgeordneten weiter zumutbar. Deshalb erwarte ich, ass in den kommenden Wochen der Entwurf für ein kla- es Finanzierungsabkommen zwischen Bund und Län- ern vorgelegt wird, das den Anspruch eines Zukunfts- onzeptes für das sorbische Volk erfüllt. 91, 1 0, T 129. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau
    erkel, Herr Struck, das waren zwei bemerkenswerte
    eden, die sich durch Selbstbeweihräucherung und
    wige Wiederholungen wie bei einer tibetanischen Ge-
    etsmühle ausgezeichnet haben. Sie haben gesagt, wir
    eien auf einem guten Weg, und uns erklärt, was Sie
    ollen und tun werden. Aber Sie haben nichts Konkretes
    esagt. Sie haben nicht gesagt, wie Sie dieses Land
    auch mithilfe des Haushaltes 2008 – weiter umbauen
    ollen. Ein Totalausfall war das heute Morgen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Renate Künast Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Dann müssen wir die Reden noch einmal halten!)





    (A) )


    (B) )


    Sie haben wiederholt auf den Dreiklang aus Sanieren,
    Reformieren und Investieren hingewiesen. Darüber
    muss ich wirklich lachen


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dann lachen Sie einmal!)


    angesichts der Tatsachen, dass Sie in zwei Jahren
    50 Milliarden Euro mehr Steuern einnehmen, aber die
    Neuverschuldung gerade einmal um 28 Milliarden Euro
    senken, oder dass die Einnahmen um 2,7 Prozent stei-
    gen, aber die Ausgaben um 4 Prozent steigen. Ich habe
    zwar keinen Nobelpreis für Mathematik


    (Joachim Poß [SPD]: Sie haben keine Ahnung!)


    und viele draußen auch nicht, aber ich weiß, dass das
    nicht Sanieren ist. Sie leben vielmehr über Ihre Verhält-
    nisse und auf Kosten folgender Generationen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    Das haben Sie, Frau Merkel, dadurch organisiert, dass
    Sie am Anfang der Legislaturperiode den Bürgerinnen
    und Bürgern durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer or-
    dentlich in die Tasche gegriffen haben. Das verteuerte
    den Lebensalltag. Wir alle sehen doch, dass im Augen-
    blick die Teuerungsrate steigt und das Geld immer we-
    niger wert ist. Da können Sie doch nicht behaupten, Sie
    seien auf einem guten Weg, oder von Wohlstand für alle
    reden. Die Menschen haben faktisch weniger, und Sie
    helfen ihnen nicht aus ihrer Lage heraus.

    Was mich ärgert, wenn ich den Haushalt betrachte,
    ist, dass man keinen Mut hat, an der einen oder anderen
    Stelle Subventionen zu streichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Land werden immer noch Dienstwagen in einer
    Größenordnung von bis zu 50 000 Euro subventioniert, es
    gibt immer noch Ausnahmen von der Ökosteuer, und es
    gibt immer noch den faulen Kohlekompromiss. Sie ver-
    stecken sich hinter dem Ruhekissen einer noch funktionie-
    renden Konjunktur, aber saniert wird hier gar nichts.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben – das haben die Reden gezeigt – überhaupt
    kein gemeinsames Leitbild und gar keine gemeinsamen
    Werte. Das Wohin ist gar nicht definiert. Es geht schlicht
    und einfach darum, diese Legislaturperiode bis zum
    Jahr 2009 irgendwie auszuhalten. Aber in Zeiten der
    Globalisierung, des demografischen Wandels, des Kli-
    mawandels und anderer existenzieller Fragen haben Sie
    nach zwei Jahren nicht einmal eine Vision, wohin dieses
    Land soll und wie Sie an das Ziel kommen wollen. Ihr
    Motto ist: Weiter so und durchwurschteln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer sich um dieses Land Gedanken macht, muss sich
    die zentrale Frage stellen, wie wir 2010, 2020 oder 2030
    leben wollen. Die richtige Antwort darauf gab nicht die

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    (C (D ede von Herrn Struck als Ergänzung zu der der Kanzlein. Ich habe in diesen Wochen nur eine wirkliche eschreibung von Frau Merkel gelesen, und das war ie in Newsweek. Newsweek hat sie als „Lost Leader“ etitelt, also als „verlorene Führerin“. Sie, Frau Merkel, ind keine Reformkanzlerin, auch wenn Sie sich hin und ieder so gerieren. Sie repräsentieren – schade für Herrn öhler; dieses Amt war ja eigentlich schon vergeben –, in Foto ist schöner als das andere, Sie sagen die Dinge o schön, Frau Bundeskanzlerin, aber am Ende ist das ales nichts anderes als ganz großes Kino. Dabei bleibt die eform des Landes auf der Strecke. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Kein Neid! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    Ich will Ihnen auch sagen, warum das so ist. Es gibt
    mmer wieder verbal, in schöne Worte gefasst, eine ganz
    roße und radikale Aufgabendefinition. Dem folgt aber
    m Ende nie eine radikale Praxis, dem folgt nie der an-
    emessene radikale Wandel, der Umbau der Strukturen.
    ber wir wissen: Wenn Sie das Land umbauen und wirk-

    ich Klimaschutz betreiben wollen, dann müssen Sie sich
    n diesen radikalen Wandel machen, dann müssen Sie
    ie Oligopole auflösen, und dann müssen Sie eine de-
    entrale Energiewirtschaft schaffen, sonst erreichen Sie
    as propagierte Ziel von minus 40 Prozent nie im Leben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie wissen doch sehr gut, dass Sie mit der Denkweise
    nd den Strukturen von gestern oder heute dieses Land
    nd diese Welt nicht ändern können. Sie müssen den
    ut haben, etwas Neues zu denken: Denken Sie die
    O2-freie Gesellschaft!


    (Patrick Döring [FDP]: Dann können Sie das Ausatmen einstellen! – Weitere Zurufe von der FDP)


    Dass Sie von der FDP wieder hinter der Zeit sind, weiß
    uch ich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ei Ihnen zählt nicht die Zukunft, sondern es zählen
    teuersenkungen für die, die schon haben. – Wir müssen

    ernen eine CO2-freie Gesellschaft zu denken, um zu
    issen, wie die Städte funktionieren sollen, wie wir pro-
    uzieren und wie wir Mobilität herstellen können.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sprechblasen sind auch CO2-haltig, Frau Kollegin!)


    Frau Merkel hat sich ja mit vielen Beratern umgeben.
    iner der Berater für Klimaschutz ist Professor
    chellnhuber. Der hat nicht weniger gesagt als:

    Es geht um die Neuerfindung der modernen Welt.
    Der Klimawandel kann nur aufgehalten werden,
    wenn sich die Gesellschaften weltweit so radikal
    ändern wie zuletzt im 19. Jahrhundert.

    enn man Schellnhuber, dem Kanzlerinberater, folgen
    ill, reicht es eben nicht, bei der UN zu sagen, bis 2050
    üssen wir die CO2-Emissionen um 50 Prozent reduzie-

    en, sondern dann muss man hier und jetzt anfangen und






    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    den Mut haben, den Vorständen bei den Automobilkon-
    zernen und den Vorständen bei den vier Energieversor-
    gern auch einmal reinen Wein einzuschenken und von
    ihnen zu verlangen, sich zu verändern. Sonst ist Ihre Po-
    litik ein Potemkinsches Dorf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Max Stadler [FDP]: Wollen Sie eine CO2freie Gesellschaft?)


    – Wer war denn der Zwischenrufer von der FDP? Wissen
    Sie was, kleiner Nachhilfeunterricht: Klicken Sie einmal
    im Internet an, welche Forschungsaufträge die Europäi-
    sche Union vergibt. Dann kommen auch Sie von der
    FDP endlich im Jahr 2007 an. Bei allen jetzt ausgelobten
    Forschungsaufträgen geht es um „carbon-free society“. –
    Guten Morgen, FDP!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Max Stadler [FDP]: Wollen Sie eine CO2freie Gesellschaft?)


    – Dafür, dass Sie kein Englisch können, kann ich jetzt
    auch nichts.


    (Unruhe bei der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Aber Verhandlungssprache im Deutschen Bundestag

bleibt Deutsch, Frau Kollegin Künast.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hochmut kommt vor dem Fall, Frau Kollegin!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Regierung baut einen – –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Entschuldigung wäre jetzt wohl angemessen!)


    – Wissen Sie was, er kann es immer wieder dazwischen-
    quäken und zicken. Aber mehr als fünf Mal kann ich ihm
    nicht sagen, dass alle Welt Aufträge für eine CO2-freie
    Gesellschaft ausschreibt. Wenn er dann noch einmal ruft,
    können Sie ja mit ihm reden. Ich kann doch nichts dafür,
    dass die FDP selbst dieses nicht merkt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Eine billige Nummer!)


    Diese Kanzlerin geriert sich als Klimaqueen. Aber,
    Frau Merkel, wir haben uns gefragt, ob das, was Sie in
    Ihren Reden sagen, auch wirklich in den Papieren steht.
    In den Papieren vom G-8-Gipfel steht das, was Sie be-
    hauptet haben, nicht drin. Die USA haben sich nicht
    – das sehen wir auch wieder an ihrem derzeitigen Handeln –
    zu dem bereit erklärt, was Sie behaupten. Es gibt keine
    Bereitschaft für ein aktives Vorgehen in einem multilate-
    ralen Prozess.

    Sie haben, Frau Merkel, wenn Sie über Klimaschutz
    reden und große Worte machen, am Ende nur die aktu-
    elle Kostenfrage für die Wirtschaft im Kopf. Wir sagen
    aber, in diesem Land muss, wenn es funktionieren soll,
    die Wirtschaft auch selber ihren Beitrag leisten. Es kann
    nicht sein, dass man regelmäßig Provisionen bekommt,
    wenn man Teile der Firma verkauft, wenn man Arbeits-
    plätze abbaut. Ich meine, ein Vorstandschef sollte nur

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    (C (D rovision bekommen, wenn er – das ist heute schon echnisch möglich! – den Energieverbrauch seines Unernehmens um mindestens 30 Prozent senkt. Das würde inn machen. Das wäre „Eigentum verpflichtet“ in prak ischer Anwendung, eil es an dieser Stelle die Gemeinwohlbindung gibt. ie Unternehmen sollten meines Erachtens aufhören, obbyarbeit zu machen, und stattdessen CO2-Ausstoß nd Energieverbrauch senken. Wenn wir uns jetzt angucken, wie diese Koalition onkret agiert, dann stellen wir fest: Es gibt bei dieser anzlerin den sozialen und ökologischen Wortbruch, en sozialen beim Mindestlohn. Ich muss sagen, das, as Sie da jetzt erzählt haben, reicht mir immer noch icht aus, auch wenn Herr Struck andeutet, man sei auf inem guten Weg. (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Haben Sie keine Argumente in der Sache?)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ber beim Klimaschutz opfern Sie sich, Ihre Politik und
    ieses Land den Lobbyinteressen. Es reicht nicht aus,
    ber Klima zu reden und dann nachher einen Deal wie
    err Glos zu machen: Als Dank für die Schaffung von

    in bisschen mehr Transparenz kämpft er nun in Brüssel
    egen die Trennung von Produktion und Netz bei den
    roßen Energieversorgern. Aber gerade diese Trennung
    äre ein zentraler Punkt für eine andere Klimapolitik.

    Es geht auch nicht, dass man behauptet, eine Reduk-
    ion um 40 Prozent vornehmen zu wollen, aber noch
    icht einmal ein Programm dafür vorlegt. Ganz unmög-
    ich ist schließlich, dass der Bundesumweltminister nun
    eine Agenten losschickt oder selber fährt, um überall in
    er Republik die Leute von Kohlekraftwerken zu über-
    eugen. Damit machen Sie keinen Klimaschutz!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was für Agenten schickt Ihnen denn Herr Gabriel? Welche vom CIA?)


    inzu kommt, dass Frau Merkel Ole von Beust in sei-
    em Bemühen unterstützt, dass von Vattenfall in Ham-
    urg-Moorburg ein neues Kraftwerk gebaut wird, durch
    as aber die Emissionen in Hamburg um 40 Prozent er-
    öht und nicht etwa gesenkt werden. Das ist doch kein
    limaschutz. Das ist eher eine Versündigung am Klima.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was sind denn das für Argumente?)


    Wir kennen nur ein klimaschonendes Kohlekraftwerk
    n dieser Republik, und zwar das in Ensdorf. Dort haben
    ie Bürgerinnen und Bürger durch ein definitives Nein
    ntschieden, dass kein Kraftwerk gebaut wird. Ich kann
    ie Bürgerinnen und Bürger nur auffordern, zum einen
    as zu tun, was die Bürgerinnen und Bürger in Ensdorf
    emacht haben, und zum anderen, den Stromanbieter zu
    echseln. Wenn die Regierung bestimmte Änderungen
    icht herbeiführt, dann müssen die Bürger das selber tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    Sie haben in diesen Haushalt trotz vollmundiger An-
    kündigung keinerlei zusätzliche Mittel für den Klima-
    schutz eingestellt. Zur Verfügung stehen wie im vorheri-
    gen Haushalt nicht mehr als 400 Millionen Euro.
    75 Prozent der Mittel sind ohne konkrete Bedingungen
    gesperrt. Diese Sperre besteht, um die Möglichkeit zu
    haben, Gabriel am Nasenring durch die Republik zu füh-
    ren, vorneweg durch Herrn Glos, den kurzfristige Wirt-
    schaftsinteressen leiten. Insgesamt haben Sie weniger als
    die Hälfte dessen, was man durch die Versteigerung der
    Zertifikate einnehmen wird, für Klimaschutzmaßnah-
    men in den Haushalt eingestellt. Das ist zu wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist dummes Zeug!)


    Wir brauchen einen Klimaschutzhaushalt. Unser
    Vorschlag lautet, dass der entsprechende Haushalt
    2,9 Milliarden Euro umfasst. Finanziert werden könnte
    dies durch die Einstellung aller Erlöse aus der Versteige-
    rung von Zertifikaten, durch Umschichtungen im Ge-
    samthaushalt und durch die Kürzung von umweltschäd-
    lichen Subventionen. So macht es Sinn. Wir könnten mit
    einem solchen Paket ab 2011 weitere 33 Millionen Ton-
    nen CO2 einsparen. Weder durch Ihre Reden noch durch
    Ihre Vorschläge – ich habe mich gewundert, dass die
    Kanzlerin den Klimaschutz so weit hintanstellt –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da ist sie relativ unverdächtig, Frau Kollegin!)


    kommt es zu Änderungen in der Politik.

    Jetzt will ich auf das Thema Sozialpolitik zu spre-
    chen kommen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schon wieder eine Drohung!)


    Auch an dieser Stelle nimmt die Koalition keine gemein-
    same Analyse vor und trifft keine Festlegung. Ich habe
    schon gemerkt, dass die Kanzlerin ein paar Dinge ange-
    sprochen hat und dass Herr Struck nachher sagte, man
    sei sich nicht einmal bei der Frage des kostenlosen Mit-
    tagessens einig. Sie analysieren die Situation in den
    Städten nicht. Das vordringlichste Problem in den Städ-
    ten dieser Republik sind nicht die ALG-I-Empfänger,
    sondern die Hartz-IV-Empfänger und deren Kinder, die
    in Armut leben, die ohne Frühstück in die Schule gehen
    und dort kein Essen bekommen. Es geht um Familien, in
    denen Armut Generation für Generation vererbt wird.
    Denen haben Sie in Ihrem Haushalt 2008 keine Ange-
    bote gemacht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Etwas fahrig, Frau Kollegin! Sehr, sehr fahrig! Sie haben Ihren Parteitag noch nicht ganz verdaut!)


    Auch an anderen Stellen – dort, wo es um die finanziell
    schwachen und die bildungsfernen Schichten geht – ma-
    chen Sie keine Angebote.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Stimmt ja gar nicht!)


    Nehmen wir einmal die Präventionsstiftung: Es ist
    schon auffallend, über welch lange Zeit sich dieser Pro-

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    (C (D ess hinzieht. Dabei wären wegen der Vielzahl von chroischen Krankheiten gerade die Kinder und die Erwachenen aus den bildungsfernen Schichten auf eine gute räventionsarbeit angewiesen. Eine solche Arbeit ist ber gar kein Bestandteil Ihrer Sozialpolitik. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    ie halten Sonntagsreden und haben nicht den Mut, aus-
    urechnen, wie hoch Ihre Investitionen sein müssten.

    Wir haben auf unserem letzten Parteitag den Be-
    chluss gefasst – dazu ist schon ein Zwischenruf ge-
    acht worden –, dafür einzutreten, dass 60 Milliarden
    uro in den Sozialbereich investiert werden. Wir haben
    ns die Mühe gemacht, aufzuzeigen, wie für den Bil-
    ungsbereich, für die Infrastruktur, für den Bereich
    Kinder und Familien“ 31 Milliarden Euro aufgelegt
    erden können. Wenn dem Folge geleistet würde, läge
    eutschland gerade einmal etwas über dem Durch-

    chnittswert der OECD. Damit wären wir bei den Inves-
    itionen für Kinder noch lange nicht so weit wie Däne-
    ark. Wir sagen: Wir brauchen in diesem Land

    5 Milliarden Euro für bessere Schulen sowie
    6 Milliarden Euro für die Kinder- und Jugendhilfe und
    ür eine bessere Betreuung. Diese Betreuungsangebote
    rauchen wir so schnell wie möglich, am besten jetzt
    nd nicht erst 2011.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    An der Stelle muss ich Ihnen, Frau Merkel, vorhalten,
    ass Sie sich ein bisschen um das Thema herumgedrückt
    aben. Wahrscheinlich haben Sie in Anspielung auf ak-
    uelle Todesfälle gesagt, wir brauchten keine vorschnel-
    en Reaktionen. Das ist aber nicht der alleinige Kern die-
    er Haushaltsfrage. Im Haushalt für das nächste Jahr
    uss dafür gesorgt werden, dass die armen Kinder eine
    hance bekommen. Dies bezieht sich sowohl auf Kin-
    er- und Jugendhilfe als auch auf Bildung, und das Geld
    uss jetzt her.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Steinbrück muss die Beratungen der Föderalis-
    uskommission für eine Verbesserung der Bildungsfi-
    anzierung nutzen. Unterstützen Sie die Länder, auch
    enn es eine Landes- und Kommunalaufgabe ist, zum
    eispiel durch frei werdende Mittel aus dem Soli-Zu-

    chlag. Sie könnten dort bis 2019 frei werdende Mittel in
    öhe von 30 Milliarden Euro – –


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Wann denn?)


    Sie werden in den nächsten Jahren systematisch frei.
    itte informier dich darüber! – Diese Mittel kann und
    uss man in diesem Land für die Bildungsfinanzierung

    utzen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sie sind zweckgebunden! – Zurufe von der LINKEN)


    ch bin mir sicher: So wie die Menschen bereit waren,
    ür den Aufbau Ost einen Soli-Zuschlag zu zahlen, so
    ind sie auch bereit, einen nächsten Schritt für die Bil-
    ung in diesem Land zu tun, damit jedes Kind eine






    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    Chance hat und wir endlich das realisieren, was wir
    brauchen: gut ausgebildete, geförderte Kinder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Führen Sie eine Bundessteuerverwaltung ein. Damit
    könnten Sie 15 Milliarden Euro einnehmen. Auch dies
    kann zur Herstellung von Chancengerechtigkeit für alle
    genutzt werden.

    Wir haben auch beschlossen, dass wir nicht auf spä-
    tere Erhöhungen warten wollen, sondern wir wollen,
    dass die Existenzsicherung bei Hartz IV jetzt gegeben
    sein muss. Deshalb ist es richtig, den Hartz-IV-Satz auf
    420 Euro zu erhöhen. Das ist nicht mehr und nicht weni-
    ger als die Summe, die die Wohlfahrtsverbände errech-
    net haben. Was kann daran falsch sein, meine Damen
    und Herren? Wir machen auch entsprechende Finanzie-
    rungsvorschläge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zum Schluss will ich ein Wort zur Außenpolitik sa-
    gen. Das Problem unserer Außenpolitik ist, dass es we-
    der ein konzertiertes Vorgehen noch Absprachen zwi-
    schen dem Außenminister und der Bundeskanzlerin gibt.
    Die Konflikte zeigen, dass es kein Konzept gibt: Das
    Auswärtige Amt geht in die eine Richtung, die Bundes-
    kanzlerin geht, manchmal sogar ganz klandestin, in die
    andere Richtung, und dann kritisiert man sich dafür. Den
    Dalai-Lama zu empfangen, es aber nicht abzusprechen
    und dadurch öffentliche Kritik auszulösen, ist doch ein
    klassischer Fehler gewesen. So macht man keine Außen-
    politik zugunsten Tibets, zumindest wirkt sie nicht so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Den saudischen Kronprinzen zu hofieren, hinsichtlich
    der Situation der Frauen zu schweigen und nichts zu den
    Hinrichtungen zu sagen, Frau Bundeskanzlerin, stellt
    ebenfalls infrage, ob Sie es mit Ihrer Menschenrechtspo-
    litik wirklich durchgängig ernst meinen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Uwe Benneter [SPD])


    Sie sollten hier mit Ihrer Koalitionsnabelschau aufhören
    und zu konzertierten Aktionen kommen.

    Beim Thema Außenpolitik gibt es nur eine Gemein-
    samkeit in diesem Haus; sie betrifft Russland. Ich for-
    dere Sie auf, sich gemeinsam mit der EU für die Freilas-
    sung von Kasparow und gegen die Verurteilung anderer
    friedlicher Demonstranten einzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, der letzte Punkt – Frau
    Merkel hat ihn wirklich nur kurz gestreift – ist die Innen-
    politik. Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Innenpolitik geht
    anders, als es Herr Schäuble macht. Ich wäre froh, wenn
    Frau Merkel an dieser Stelle einmal aktiv würde und
    Herrn Schäuble auf den Boden des bewährten Grundge-
    setzes zurückholte. Mittlerweile kritisieren sogar Verfas-
    sungsrichter, dass Herr Schäuble eine Art intellektueller
    Lust am antizipierten Ausnahmezustand habe und den
    Ausnahmezustand in diesem Land zum Normalzustand
    machen wolle. Denken Sie nur an das Internet und das

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    (C (D andy! Wenn wir zum Beispiel auf China blicken, sagen ir immer, dies seien Instrumente der Freiheit. Unter chäuble sind das Internet und das Handy keine Instruente der Freiheit mehr; vielmehr werden sie im wahrsten inne zu Wanzen in unseren Wohnungen. Dies wird so icht gehen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Elendig dummes Zeug!)


    Meine Damen und Herren, wir lehnen diesen Haus-
    alt ab. Er ist die Papier gewordene Darstellung, dass
    iese Große Koalition ihren Aufgaben nicht gerecht wird
    nd keine Ziele hat. Sie doktern ein bisschen herum. Sie
    ndern nicht die Wirtschaftsweise und die Strukturen.
    ie haben nicht den Mut zu Verhaltensänderungen. Frau
    erkel, Sie baden in vielen warmen Worten.

    Ich glaube, dass man Ihre Politik, auch wenn Sie noch
    o sehr den Dreiklang beschwören, nur so beschreiben
    ann: Sie sanieren nicht; Sie reformieren nicht.

    Hugo Müller-Vogg, der politische Kommunist


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    Entschuldigung, Kolumnist; dieser Versprecher wird
    hn hart getroffen haben – der Bild-Zeitung, der in der
    ewsweek Frau Merkel als Politikerin ohne innenpoliti-

    chen Kompass bezeichnet hat, hat recht. Dieser Haus-
    alt macht das Land nicht gerechter, sozialer und ökolo-
    ischer, und er macht dieses Land auch nicht zu einem
    arktplatz für kreative Ideen. Deshalb lehnen wir ihn

    b.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)