Rede:
ID1611611500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. die: 2
    2. Für: 1
    3. Unionsfraktion: 1
    4. hat: 1
    5. nun: 1
    6. Kollegin: 1
    7. Sibyllefeiffer: 1
    8. das: 1
    9. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/116 (Drucksachen 16/3801, 16/4110) . . . . . . . 11997 B Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . rung der Beendigung des subventionier- ten Steinkohlenbergbaus zum Jahr 2018 (Steinkohlefinanzierungsgesetz) (Drucksache 16/6384) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Paul K. Friedhoff, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ausstieg aus der Steinkohle zügig und zukunftsgerichtet gestalten – RAG-Börsengang an markt- wirtschaftlichen Grundsätzen ausrich- ten (Drucksache 16/5422) . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Hans-Kurt Hill, Dr. Barbara Höll, Dr. Gesine Lötzsch und der Fraktion DIE LINKE: Ruhrkohle AG in eine Stiftung 11997 B 11999 A 12001 A 12003 A 12005 B 12007 A 12009 A 12009 B 12009 C 12015 D 12015 D Deutscher B Stenografisch 116. Sitz Berlin, Freitag, den 21 I n h a l Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuorgani- sation der Eisenbahnen des Bundes (Drucksache 16/6383) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu dem Antrag der Abgeord- neten Dorothée Menzner, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Barbara Höll, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Börsengang der Deutsche Bahn AG stoppen U E D E T a b 12053 C 11997 A Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12011 A 12012 C undestag er Bericht ung . September 2007 t : we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 25: ) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Preis- missbrauch im Bereich der Energiever- sorgung und des Lebensmittelhandels (Drucksache 16/5847) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzie- 12013 C 12013 C 12014 D 12015 B 12015 C öffentlichen Rechts überführen – Bör- sengang verhindern (Drucksache 16/6392) . . . . . . . . . . . . . . . 12016 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Hans-Kurt Hill, Eva Bulling- Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kein Börsengang der Ruhrkohle AG – Bei der Zukunft des Steinkohlenbergbaus soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen (Drucksachen 16/3695, 16/5947) . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Grasedieck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Volker Schneider (Saarbrücken), Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die gesetzliche Rentenversiche- rung zur solidarischen Erwerbstätigenver- sicherung ausbauen (Drucksache 16/6440) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Gregor Amann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T A D A s H G F k u ( K D S F U D T G B B d M p ( V H B C M T B s A F o v K ( T B s u o D d 12016 A 12016 B 12017 C 12019 B 12021 A 12021 C 12024 A 12024 B 12025 C 12026 C 12027 C 12029 B 12030 C 12030 C 12031 D 12032 B 12034 A 12034 D 12035 B 12037 B 12038 D 12040 A 12040 D 12042 B 12042 C 12043 D agesordnungspunkt 27: ntrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, r. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, weiterer bgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU owie der Abgeordneten Christel Riemann- anewinckel, Dr. Sascha Raabe, Gabriele roneberg, weiterer Abgeordneter und der raktion der SPD: Maßnahmen zur Be- ämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose nd Malaria stärken Drucksache 16/6398) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Kortmann, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . rank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . te Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 28: roße Anfrage der Abgeordneten Volker eck (Köln), Winfried Hermann, Marieluise eck (Bremen), weiterer Abgeordneter und er Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: enschenrechtslage im Vorfeld der Olym- ischen Sommerspiele 2008 in Beijing Drucksache 16/6175) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Gesundheit zu dem Antrag der bgeordneten Daniel Bahr (Münster), Paul K. riedhoff, Heinz Lanfermann, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion der FDP: Umlage- erfahren U1 zur Entgeltfortzahlung im rankheitsfall auf freiwillige Basis stellen Drucksachen 16/2674, 16/5282) . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 30: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung zu dem Antrag der Abge- rdneten Heike Hänsel, Ulla Lötzer, r. Diether Dehm, weiterer Abgeordneter und er Fraktion DIE LINKE: Für solidarische 12044 C 12044 D 12046 B 12047 D 12050 A 12051 A 12052 A 12053 C 12053 D 12055 A 12056 D 12057 C 12059 B 12060 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 III Assoziierungsabkommen der EU mit den zentralamerikanischen Staaten und den Staaten der Andengemeinschaft (Drucksachen 16/5045, 16/5983) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Ekin Deligöz, Grietje Bettin, Kai Gehring, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kinderrechte in der Verfassung stärken (Drucksache 16/5005) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Für solidarische Assoziierungsabkommen der EU mit den zentralamerikanischen Staaten und den Staaten der Andengemeinschaft (Ta- gesordnungspunkt 30) Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12060 C 12060 D 12061 A 12061 C 12062 B 12064 B 12065 C 12069 D 12070 D 12071 D 12072 C 12073 B 12073 D 12074 D 12076 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Umlageverfahren U1 zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auf freiwillige Basis stellen (Tagesordnungspunkt 29) H T A Z A k D A A 12067 C 12067 A 12069 A eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Kinderrechte in der Verfassung stär- en (Tagesordnungspunkt 31) iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12076 D 12077 C 12078 A 12079 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 11997 (A) ) (B) ) 116. Sitz Berlin, Freitag, den 21 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 115. Sitzung, Seite 11929, (D) letzter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Ich habe hier die Pressemitteilung eines Biodieselherstellers, der in Bran- denburg eine mittelgroße Anlage mit einer Kapazität von etwa 130 000 Jahrestonnen betreibt“. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12069 (A) ) (B) ) Christian lende Arbeit durch andere Mitarbeiter des Betriebes mit Die FDP spricht in ihrem Antrag davon, dass eine zwingende Kollektivabsicherung nicht notwendig sei. Ihre Begründung fußt darauf, dass für die Zeit der Erkrankung eines Mitarbeiters des Betriebes die anfal- Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 21.09.2007 Lange (Backnang), SPD 21.09.2007 Anlage 1 Liste der entschuldigt A h F z B w Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 21.09.2007 Becker, Dirk SPD 21.09.2007 Blank, Renate CSU/CSU 21.09.2007 Bulmahn, Edelgard SPD 21.09.2007 Burchardt, Ulla SPD 21.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.09.2007 Eichel, Hans SPD 21.09.2007 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.09.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 21.09.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 21.09.2007 Gehring, Kai BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.09.2007 Gleicke, Iris SPD 21.09.2007 Götz, Peter CDU/CSU 21.09.2007 Golze, Diana DIE LINKE 21.09.2007 Griese, Kerstin SPD 21.09.2007 Gröhe, Hermann CDU/CSU 21.09.2007 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 21.09.2007 Hintze, Peter CDU/CSU 21.09.2007 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.09.2007 Jung (Karlsruhe), Johannes SPD 21.09.2007 Karl, Alois CDU/CSU 21.09.2007 Kressl, Nicolette SPD 21.09.2007 L M P R S S S D S D T T W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Umlageverfahren U1 zur Entgeltfort- zahlung im Krankheitsfall auf freiwillige Basis stellen (Tagesordnungspunkt 29) Max Straubinger (CDU/CSU): Wir befassen uns eute in zweiter Lesung mit einem Antrag der FDP. Die DP fordert in ihrem Antrag das Umlageverfahren „U1“ ur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auf freiwillige asis zu stellen und somit die Abschaffung der gegen- ärtigen Regelung. ehn, Waltraud SPD 21.09.2007 üller (Gera), Bernward CDU/CSU 21.09.2007 olenz, Ruprecht CDU/CSU 21.09.2007 achel, Thomas CDU/CSU 21.09.2007 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 21.09.2007 chwarzelühr-Sutter, Rita SPD 21.09.2007 eehofer, Horst CDU/CSU 21.09.2007 r. Solms, Hermann Otto FDP 21.09.2007 trothmann, Lena CDU/CSU 21.09.2007 r. Tabillion, Rainer SPD 21.09.2007 auss, Jörg SPD 21.09.2007 hönnes, Franz SPD 21.09.2007 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 21.09.2007 immermann, Sabine DIE LINKE 21.09.2007 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 12070 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 (A) ) (B) ) erledigt wird, so dass keine zusätzlichen Ausgaben an- fallen. Somit sollte nach Ansicht der Antragsteller jedem Arbeitgeber freigestellt werden, ob er das Krankheits- risiko und die damit verbundene Lohnfortzahlung seiner Mitarbeiter individuell tragen oder hierfür eine Versiche- rung abschließen möchte. Die jetzige Regelung, das Krankheitsrisiko der Mit- arbeiter eines Betriebes kollektiv zu tragen, wird nach meiner Meinung von der Großzahl der kleinen und mitt- leren Betriebe akzeptiert und sogar gewünscht. Dies wird unter anderem dadurch dokumentiert, dass der Großteil der Betriebe sich trotz der Möglichkeit, einen Erstattungssatz von 40 Prozent zu wählen, für den hohen Erstattungssatz von 80 Prozent entscheidet. Würde es zur vorgeschlagenen freiwilligen Teilnahme kommen, könnte es zu einer Entmischung der Risiken führen. Die Betriebe mit einem geringeren Krankheits- risiko, zum Beispiel Bürobetriebe, würden sich dann aus dem Umlageverfahren verabschieden. Dies hätte zur Folge, dass nun wiederum die Betriebe mit einem höhe- ren Krankheitsrisiko, zum Beispiel im Baugewerbe, eine stärkere Beitragslast schultern müssten. Zudem kritisiert die FDP die zum 1. Januar 2006 er- folgte Ausweitung des „U1“-Umlageverfahrens auf Be- triebe mit bis zu 30 Beschäftigten und auf Angestellte sowie die Ausdehnung auf weitere Krankenkassen. Da- mit würden nach Ihrer Ansicht die Probleme noch ver- stärkt werden. Im Folgenden gehe ich auf diese Kritik- punkte ein: Mit der Neugestaltung des Lohnfortzahlungsgesetzes ist die Bundesregierung, einem Urteil des Bundesverfas- sungsgerichts vom 18. November 2003 nachgekommen. Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass der Ar- beitgeberzuschuss zum Mutterschaftsgeld nach § 14 Mutterschutzgesetz jedenfalls dann nicht mehr verfas- sungsmäßig ist, wenn im Rahmen des Umlageverfahrens nach dem Lohnfortzahlungsgesetz diese Kosten nur Kleinbetrieben von bis zu 20 Arbeitnehmern erstattet werden. Da mittlere und größere Unternehmen mit bis zu 30 Beschäftigten nicht an diesem Verfahren teilnah- men, bestand nach den Feststellungen des Bundesverfas- sungsgerichts die Möglichkeit, dass die Frauen bei der Einstellung benachteiligt werden. Hierin lag ein Verstoß gegen das Gleichberechtigungsgebot aus Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes. Somit wurde mit der Ausweitung des Umlageverfahrens für die Mutterschaftsleistungen („U2“) auf Unternehmen mit bis zu 30 Beschäftigten nur die festgestellte Verfassungswidrigkeit beseitigt. Im Zuge dieser Ausweitung wurde das Umlageverfahren „U1“ auch auf Betriebe mit bis zu 30 Arbeitnehmern ausgedehnt. Das Umlageverfahren „U1“, was von der FDP kriti- siert wird, wurde den aktuellen Strukturen in der Sozial- versicherung angeglichen und weiterentwickelt, sodass insgesamt eine gerechtere Verteilung der Belastung er- reicht wurde. Auch den Vorwurf, das Umlageverfahren „U1“ auf die Angestellten ausgedehnt zu haben, erscheint mir nicht gerechtfertigt zu sein. Die Bundesregierung hat mit d A W t f M b i D k W b t l a B l K d g d e z t g A z s d h D f a A G e z d g g O c l r n g e U s t d (C (D ieser Ausweitung endlich die Ungleichbehandlung von rbeitern und Angestellten aufgehoben. Mit diesem egfall wurde das Umlageverfahren vereinfacht und rägt zum Abbau der Bürokratie bei. Aufgrund der aus verfassungsrechtlichen Gründen er- orderlichen Ausweitung des Erstattungsverfahrens für utterschaftsleistungen auf Betriebe mit bis zu 30 Ar- eitnehmern konnte die Durchführung nicht auf die vier m Gesetz genannten Kassenarten beschränkt bleiben. aher war es erforderlich, auch die Ersatz- und Betriebs- assen in das Umlageverfahren „U2“ einzubeziehen. äre die Teilnahme nur auf das Umlageverfahren „U2“ egrenzt geblieben, hätte es zu einem unnötigen Verwal- ungsmehraufwand geführt. Des Weiteren erhalten die Krankenkassen die Mög- ichkeit, die Durchführung des Umlageverfahrens „U1“ uch auf eine andere Kasse oder einen Landes- oder undesverband zu übertragen. Bislang sahen die Rege- ungen des Lohnfortzahlungsgesetzes vor, dass jede rankenkasse das Umlageverfahren eigenverantwortlich urchführt. Auch kann ich die Befürchtung, dass Arbeitgeber auf- rund des Umlagesystems „U1“ keine gesundheitsför- ernden Arbeitsbedingungen schaffen wollen, die zu inem niedrigen Krankheitsstand führen, nicht nachvoll- iehen. Jeder Arbeitgeber habe ein Interesse daran, leis- ungsfähige Arbeitnehmer zu haben, die pünktlich und esund zur Arbeit erscheinen, damit die anfallenden ufträge und Arbeiten zeitgerecht und für die Kunden ufrieden stellend erledigt werden können. Nach dieser Betrachtung und Bewertung kann festge- tellt werden, dass die Betriebe eine hohe Akzeptanz em Umlageverfahren „U1“ entgegenbringen, und des- alb ist es geboten, am bewährten System festzuhalten. aher schließt sich die CDU/CSU dem Votum des feder- ührenden Ausschusses, dem Ausschuss für Gesundheit, n und lehnt Ihren Antrag ab. Jella Teuchner (SPD): Wir werden heute über einen ntrag der FDP-Fraktion abstimmen, den man im runde auf zweierlei Weise deuten kann. Meine sehr ge- hrten Damen und Herren Freie Demokraten, ich muss ugeben, dass ich mir deshalb momentan im Unklaren arüber bin, welche der infrage kommenden Verfehlun- en man Ihnen in erster Linie unterstellen muss: ideolo- ische Starrköpfigkeit oder schamlose Klientelpolitik? der gar etwa beides? Bis jetzt steht nur eines ganz si- her fest: Egal, welches Motiv Ihrem Antrag zugrunde iegt, es wird Ihnen hier und heute keinen Erfolg besche- en. Es ist nicht zufällig so eingerichtet, dass sich die klei- eren und mittleren Unternehmen in Deutschland emeinsam, und somit solidarisch, gegen womöglich xistenzbedrohende Planungsrisiken absichern. Das mlageverfahren zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall tellt sicher, dass unvorhersehbare wirtschaftliche Belas- ungen gleichmäßig und verträglich verteilt werden. Aus ieser Tatsache ergeben sich entscheidende Vorteile: Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12071 (A) ) (B) ) Erstens. Unsicherheiten für besonders personalschwa- che Betriebe werden beträchtlich abgemildert. Niemand hier im Saal kann ernsthaft bestreiten wollen, dass es ei- nen massiven Unterschied macht, ob ein kleines Hand- werksunternehmen – mit, sagen wir, einer Handvoll Mit- arbeiter – die Lohnfortzahlung für einen oder gar zwei kranke Angestellte über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen selbst schultern muss oder ob es le- diglich laufende, und damit berechenbare Beiträge in das Umlageverfahren einzahlt. Ersteres wäre akut exis- tenzbedrohend, Zweiteres dagegen eine finanzierbare Absicherung. Da müssen Sie von der FDP mir schon er- klären, wo hier angeblich die unternehmerische Selbst- bestimmung beschnitten wird. Ganz im Gegenteil: Wenn Ihre Vorstellung von wirtschaftlicher Freiheit beinhaltet, dass kleinen Unternehmen die Freiheit zu einem unnöti- gen finanziellen Niedergang eröffnet wird, dann ist dies schlicht und ergreifend abstrus. Auf eine solche Schein- freiheit können die kleinen Unternehmer in diesem Land getrost verzichten. Zweitens. Kein Betrieb kann sich auf Kosten anderer aus seiner gesamtwohlfahrtlichen Verantwortung steh- len, auch wenn es sich nun um ein größeres Unterneh- men, dessen Strukturen weniger risikoanfällig sind, handelt. Sie alle unterstützen im Rahmen des Umlage- verfahrens diejenigen Firmen, die weniger vorteilhaft aufgestellt sind. Auf diese Weise bleiben die Beiträge für alle erträglich. Nicht auszudenken, wie die Belastungen für besonders risikoanfällige Unternehmen zwangsläufig ansteigen müssten, wenn sich die Marktteilnehmer, die eine Risikoabsicherung ablehnen, einfach aus dem soli- darischen Versicherungssystem verabschieden könnten. Sehr geehrte Kollegen von der FDP, ihre Forderungen begünstigen wie so oft die besser Aufgestellten, während die restlichen Unternehmen nur verlieren können. Seien Sie sicher, dass wir nicht zulassen werden, dass in die- sem Zusammenhang die Interessen von verschiedenen Betrieben gegeneinander ausgespielt werden. Nicht nur der Solidargedanke auf Unternehmens- ebene wird von der FDP infrage gestellt. Nein, ihre Politik zielt nebenher auch auf die Unterminierung der Lohnfortzahlung im Allgemeinen ab. Eine Beschnei- dung dieses genauso wichtigen wie richtigen Arbeitneh- merrechts wäre ihr wohl am liebsten. Gleichzeitig weiß sie aber, dass sie hierfür keine ausreichende Unterstüt- zung gewinnen kann, vor allem nicht gegen die solidari- sche Mehrheit in unserem Land. Darum nähern Sie sich, meine Damen und Herren von der neoliberalen Fraktion, dem Thema durch die Hintertür. Geschickt wie Sie sind, wollen Sie zunächst einmal die gesicherte solidarische Finanzierungsgrundlage aus dem Gleichgewicht brin- gen. Sollte dies Ihre Absicht sein, so ist der Versuch mehr als fadenscheinig und wird im Übrigen scheitern. Dafür werden wir sorgen. Stellvertretend für die Sozialdemokratie im Ganzen unterstreiche ich unser klares Ja zum Solidarprinzip. Und das nicht nur auf der Ebene der Angestellten, son- dern auch im Rahmen der Politik für kleinere und mitt- lere Unternehmen. Aus diesem Grunde lehnen wir Ihre Forderungen rundweg ab. Zum einen, weil sie nur so vor v a d v F t b g h r o d i p s m e d n r p b m s r s w g w s B A w s W B d ä k t A M d ü m m B m s n d V g r (C (D erfehlter wirtschaftsliberaler Ideologie strotzen. Zum nderen, weil sie eine unternehmerische Freiheit fordern, ie für die Selbstbestimmung kleinerer Unternehmen nur on Nachteil sein kann: Freiheit zu mehr Unsicherheit, reiheit zu höheren Versicherungskosten für die Be- riebe, die eine Risikoabsicherung besonders nötig ha- en. Darüber hinaus lehnen wir Ihre Politik auch deswe- en ab, weil sie unverhohlene Klientelförderung bein- altet. Sie spielen den Anwalt der privaten Versiche- ungswirtschaft und wollen dafür das Solidarprinzip pfern. Sie möchten den risikoanfälligen Unternehmen ie bezahlbare solidarische Absicherung nehmen, um sie n teurere Eigenvorsorgeprogramme zu zwingen, die den rivaten Assekuranzen neue Geschäftsfelder eröffnen ollen. Das Ganze verpacken Sie unter dem Etikett von ehr Effizienz, mehr Freiheit, mehr Flexibilität. Das inzig Flexible an dieser Lösung wären jedoch lediglich ie finanziellen Belastungen für diejenigen Betriebe, de- en die jetzigen Regelungen eine zuverlässige Versiche- ung bieten. Flexibel nach oben nämlich würden sich die rivaten Beiträge präsentieren, wenn Sie die Risiken von esser und schlechter aufgestellten Unternehmen ent- ischen. Doch die Realitäten werden sich nicht Ihren faden- cheinigen Wünschen anpassen. Wir werden das bishe- ige Umlageverfahren beibehalten, da können Sie ganz icher sein. Die Risiken der Lohnfortzahlung werden eiterhin von allen Unternehmen für alle Unternehmen etragen. Für uns Sozialdemokraten trägt dies zu wahrer irtschaftlicher Freiheit bei. Wenn sich niemand seiner olidarischen Verantwortung entziehen kann, können die etriebe sicherer und berechenbarer wirtschaften. Ihr ntrag widerspricht diesem Ziel voll und ganz. Deshalb ird er an uns scheitern. Heinz Lanfermann (FDP): Beinahe zehn Monate ind inzwischen vergangen, seit die Große Koalition mit irkung zum 1. Januar 2007 auf die Entscheidung des undesverfassungsgerichts zum Mutterschaftsgeld hin ie Voraussetzungen für die sogenannte U1-Umlage ge- ndert hat. Seither zahlt jeder Betrieb an eine Umlage- asse einen bruttolohnabhängigen prozentual berechne- en Betrag für jeden Mitarbeiter, gleich ob Arbeiter oder ngestellter. Damit soll im Falle der Krankheit eines itarbeiters verhindert werden, dass kleinere Betriebe urch Arbeitsausfall und Entgeltfortzahlung finanziell berlastet werden. Die bisher gewonnen Erfahrungen it dieser Regelung zeigen wieder einmal, dass gut ge- eint noch lange nicht richtig bedeutet. Obwohl der krankheitsbedingte Arbeitsausfall eines eschäftigten zum originären Risiko eines Unterneh- ers gehört, müssen Firmen mit bis zu 30 Beschäftigten ich nunmehr dagegen versichern. Dabei wird ihnen och nicht einmal die Wahl des Versicherers erlaubt, mit enen sie einen für den jeweiligen Betrieb passenden ersicherungsschutz aushandeln könnten. Vielmehr schreibt man ihnen vor, dass sie die Umla- eversicherung bei einer gesetzlichen Krankenversiche- ung vorzunehmen haben. So müssen sie an die jewei- 12072 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 (A) ) (B) ) lige gesetzliche Krankenkasse der Beschäftigten einen Umlagebetrag zahlen, um im Krankheitsfall einen Teil der Aufwendungen, die ihnen aufgrund der Entgeltfort- zahlung entstehen, erstattet zu bekommen. Dabei wird die abzuführende Umlage nach einem bestimmten Pro- zentsatz vom Bruttolohn bestimmt. Die Folge ist nicht nur eine weitere Verteuerung der Lohnzusatzkosten für den zweifelhaften Gegenwert ei- ner Risikodämpfung von einigen wenigen Prozentpunk- ten, sondern insbesondere auch für Kleinunternehmer eine bürokratische Zumutung, zeitaufwendig und letzt- lich mit hohen Verwaltungskosten für die betroffenen Betriebe als auch die beteiligten kostentragenden Kran- kenkassen verbunden. In der Praxis zwingt das Umlageverfahren U1 seit dem 1. Januar 2007 Kleinunternehmer, für jeden ihrer Mitarbeiter – unabhängig davon, ob ein Ausfallrisiko im Krankheitsfalle für die Entgeltfortzahlung überhaupt be- steht – eine Zwangsumlage an die jeweilige gesetzliche Krankenkasse mit jeweils anderen Umlagesätzen abzu- führen. Diese werden dann zu allem Überfluss nach je- weils anderen Erstattungssätzen abgerechnet. Und weil die Unternehmer damit noch nicht genügend Beschäfti- gung haben, müssen die betroffenen Betriebe dank Vor- ziehung der Sozialabgaben um einen halben Monat häu- fig auch noch zwei Lohnabrechnungen anfertigen. Dieser – von Ihnen verantwortete und vom Verfas- sungsgericht keineswegs so geforderte – Bürokratieauf- wand bewirkt für kleinere Unternehmen Kostensteige- rungen von bis zu 3 Prozent der Bruttolohnsumme. Die Folgen dieser rot-schwarzen Umverteilungspoli- tik liegen auf der Hand: Zum einen reduziert sich – weil das finanzielle Engagement im Falle des krankheitsbedingten Ausfalls des Arbeitnehmers gering ist – durch die U1-Umlage die Notwendigkeit für Unternehmen, eigenverantwortlich und präventiv für ihre Mitarbeiter zu sorgen. Diese ge- setzliche Fehlleitung wird von Ihnen in Kauf genom- men, obwohl die positiven Auswirkungen einer voraus- blickenden Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen auf den Krankenstand der engagierten Unternehmen bekannt sind. Darüber hinaus eröffnet die Regelung die Möglichkeit des Missbrauchs. Unternehmen werden im schlimmsten Fall ihre Mitarbeiter dazu anregen, in den Krankenstand zu gehen, um Kosten zu reduzieren. Die U1-Umlage kann durchaus vom Unternehmen durch die Hintertür zu einem Instrument zur Insolvenzvermeidung umgewid- met werden, statt den gewünschten Sicherungseffekt für Leistungsansprüche des Arbeitnehmers zu entfalten. Die Zeche zahlen dann alle pflichtigen Unternehmen. Ihr im Ausschuss vorgebrachtes Argument, meine Damen und Herren von der Großen Koalition, die Um- lage müsse bleiben, weil eine Zurücknahme der Zwangs- versicherung zu einer Entmischung der Risiken führe, wird von der Realität widerlegt. Tatsächlich werden die Unternehmen mit niedrigem Krankenstand und gutem Betriebsklima durch die U1-Umlage benachteiligt und b m s t M d i G d p b k a B t c K K l i l d l s s w d t s i v W U c 3 z M k a a w r D k z T r k g s n P (C (D estraft, weil sie für die nicht vorsorgenden Unterneh- en das Krankheitsrisiko mitfinanzieren. Diese Regelung spiegelt das offensichtlich tief- itzende Misstrauen der Großen Koalition in den Mit- elstand und die Regulative des Marktes wider. Der ittelstand jedoch bildet trotz all Ihrer Bemühungen, en Regelrahmen immer engmaschiger zu ziehen, noch mmer das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die roße Koalition sollte sich endlich daran erinnern, dass er Mittelstand drei Viertel der sozialversicherungs- flichtigen Arbeitsplätze und über 80 Prozent der Aus- ildungsplätze stellt. Wie übereilt und wenig sorgfältig Sie dieses Gesetz onstruiert haben, zeigt die Erfassung von Bundestags- bgeordneten als Arbeitgeber im Sinne dieser Regelung. ei diesen fehlt, darauf habe ich namens der FDP-Frak- ion bereits im März diesen Jahres hingewiesen, jegli- hes Ausfallrisiko im Falle der Entgeltfortzahlung im rankheitsfalle. Doch dieser Koalition fehlt sogar die raft, zumindest offenkundige gesetzgeberische Fehl- eistungen zu korrigieren. Deswegen fordert die FDP-Fraktion, die U1-Umlage m Arbeitgeberausgleichsgesetz abzuschaffen, das Um- ageverfahren auf eine freiwillige Basis zu stellen und amit einen sinnvollen Beitrag zum Bürokratieabbau zu eisten. Frank Spieth (DIE LINKE): Die FDP macht mit die- em Antrag das, was sie fast immer macht: Sie lehnt ein olidarisches System ohne Not, diesmal mit dem Ver- eis auf angeblich unnötige Bürokratie ab. Ich habe bei er AOK einmal nachgefragt: Die bürokratischen Kos- en des Verfahrens sind sehr gering und begründen die- en Antrag nicht. Der Kampf um den Bürokratieabbau st, wie so oft, auch hier ein Ablenkungsmanöver. Mit iel Tamtam soll in diesem Fall eine auch aus Sicht der irtschaft sinnvolle Regelung abgeschafft werden. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass das mlageverfahren U1, um das es heute geht, eine Versi- herung ist, die kleine Arbeitgeber mit weniger als 0 Beschäftigten abschließen müssen. Diese Arbeitgeber ahlen einen Beitrag und sind im Krankheitsfall ihrer itarbeiter versichert – im Regelfall zahlt die Umlage- asse 80 Prozent der Lohnfortzahlung; 20 Prozent muss lso der Arbeitgeber dann noch selbst leisten. Es gibt ber auch Unternehmer, die diese Versicherung nicht ollen und sich gegenüber anderen Betrieben mit höhe- em Krankenstand nicht solidarisch erweisen wollen. iese hatten bis ins Jahr 2006 hinein bei einigen Kran- enkassen die Möglichkeit, Billig-Tarife von nur 10 Pro- ent der Umlage zu wählen und 90 Prozent aus eigener asche im Krankheitsfall zu zahlen. Für diese Tarife wa- en entsprechend niedrige Beiträge zu entrichten. Dies am de facto einer Aushebelung des U1-Verfahrens leich; die Arbeitgeber konnten sich je nach Kranken- tand aussuchen, ob sie die Versicherung wollen oder icht. Das Bundessozialgericht hatte entschieden, dass diese raxis so nicht in Ordnung ist. Mindestens zu 50 Prozent Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12073 (A) ) (B) ) muss ein Arbeitgeber sich absichern, so urteilte das Gericht. Die Koalition ist hinter dieses Urteil zurückge- gangen und hat den Mindestumlagesatz im Zuge des „Gesundheitsreform“ genannten GKV-Wettbewerbsstär- kungsgesetzes erst kürzlich von 50 Prozent auf 40 Pro- zent gesenkt. Aber immerhin: Die Koalition hat sich dazu entschließen können, eine Mindestgrenze gesetz- lich festzuschreiben. Die Beratung im Ausschuss hat bezüglich des FDP- Antrags keine neuen Erkenntnisse gebracht – ganz im Gegenteil. Ich frage mich, warum die FDP diesen Antrag nicht einfach zurückzieht. Dieser Antrag hat doch offen- kundig nur eine einzige Zielstellung; die solidarischen Sicherungssysteme auf dem Altar privatwirtschaftlicher Interessen zu opfern. Die FDP ist der Auffassung, dass die private Absiche- rung der Risiken besser ist als das bisherige System. Sie will deshalb auch die Überwindung der Gesetzlichen Krankenkassen zugunsten der Privaten. Bei privaten Versicherungen muss der Umfang der Leistungen über Mindeststandards hinaus gekauft werden. Damit wird der Umfang der Leistungen über den Inhalt des Geld- beutels bestimmt. Menschen mit geringem Einkommen wären die Dummen. Wer Rosinenpickerei will, will keine Solidarität. Die solidarische Absicherung ist aber gerade für Menschen mit geringem Einkommen, die ohne eigenes Verschulden in eine Notsituation geraten, unverzichtbar. Eine Krankenversicherung, die – wie private Kran- kenversicherungen das tun müssen – eine ordentliche Gewinnausschüttung an ihre Eigentümer machen müs- sen, ist außerdem zu teuer. Eine soziale Auslese nach Einkommen und Gesundheitszustand lehnen wir ab. Da- mit sind wir uns mit der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung einig. Wir lehnen deshalb die von der FDP gewünschte Aus- lese auch in Bezug auf die bestehende Solidarität der Ar- beitgeber untereinander ab. Es geht dabei nicht um „Rundum-Sorglos-Pakete des Staates“, die die Antrag- steller in der ersten Lesung ansprachen. Es geht dabei um eine faire und sichere Kalkulationsgrundlage insbe- sondere für die kleinen Unternehmen. Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Er- neut beschäftigen wir uns im Plenum mit der Entgeltfort- zahlung im Krankheitsfall. Debatten über Themen, die innerhalb kurzer Zeit wiederholt diskutiert wurden, ma- chen nur dann Sinn, wenn neue Argumente abzuwägen sind. Diese habe ich vonseiten der FDP jedoch weder in der Debatte im März noch während der Ausschussbera- tungen gehört. Bereits im Dezember 2005 wurde bei den grundlegenden Debatten um die Fortzahlung des Ar- beitsentgeltes im Fall von Krankheit und Mutterschaft, nicht nur ausführlich über den Abbau unnötiger Büro- kratie diskutiert, sondern es wurden auch entsprechende Regelungen verabschiedet. Das Umlageverfahren wurde damals mit übergroßer Mehrheit bestätigt. Genauso ei- nig war man sich, das Prozedere zu vereinfachen. Un- strittig war auch die Ausweitung des Personenkreises, u s c K r F g d d r u v B i t V a v d U d m d v v U i t K o w i d B d F i s A t u b a b t (C (D m die Ungleichbehandlung von Arbeitern und Ange- tellten abzuschaffen. Wiederholend muss ich feststellen, dass das plötzli- he Interesse der FDP an der Entgeltfortzahlung im rankheitsfall verwundert. Sowohl in den Ausschussbe- atungen als auch im Plenum war Ende 2005 von der DP keinerlei Kritik an genau diesem Umlageverfahren eäußert worden. Die FDP beschäftigte ausschließlich ie Lohnfortzahlung bei Mutterschaft und die Frage, ob iese von der Allgemeinheit, das heißt den Steuerzahle- innen und Steuerzahlern, oder von den Arbeitgebern nd Arbeitgeberinnen zu zahlen sei. Oder ist dieser Sinneswandel vielleicht doch nicht so erwunderlich? Etwa zeitgleich mit der FDP änderte die undesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hre Position. Während der Beratungen im Jahr 2005 kri- isierte der BDA einzelne Teilaspekte und machte den orschlag, Arbeitgebern zu ermöglichen, gemeinsam für lle Beschäftigten bei einer Krankenkasse die Umlage- erfahren durchzuführen. Im September 2006 schwenkte er BDA um und fordert seither die Abschaffung beider mlageverfahren. Wenn die FDP sich bemüßigt fühlt, iese Forderungen jeweils so in die Politik einzubringen, ag sie das tun – gute Argumente in der Sache haben je- och gefehlt. Für Bündnis 90/Die Grünen gilt: Wir sind gegen die on der FDP vorgeschlagene Abschaffung des Umlage- erfahrens zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfalle für nternehmen mit bis zu 30 Beschäftigten. Für uns stehen die positiven Effekte und die Grund- dee des Umlageverfahrens im Vordergrund. Kleine Un- ernehmen werden davor geschützt, alleine durch die rankheit von einem oder mehreren Mitarbeiterinnen der Mitarbeitern ins wirtschaftliche Aus katapultiert zu erden. Dies ist Förderung des Klein- und Mittelstandes m besten Sinn. Denn gerade Kleinstunternehmen, die in erartige Situationen kommen können, stricken ihre udgets oft sehr eng. Kurzfristig würden sie auf notwen- ige Rücklagen für solche Fälle verzichten. Das hätte im all der Fälle dann extreme Auswirkungen auf sie und hre Beschäftigten. Dem gilt es vorzubeugen und die ge- etzlich vorgeschriebene Umlage beizubehalten. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Für solidarische Assoziierungsabkom- men der EU mit den zentralamerikanischen Staaten und den Staaten der Andengemein- schaft (Tagesordnungspunkt 30) Anette Hübinger (CDU/CSU): Seit Donnerstag letz- er Woche verhandeln die Europäische Gemeinschaft nd die Andengemeinschaft – zu der Bolivien, Kolum- ien, Ecuador und Peru zählen – über ein Assoziierungs- bkommen. Bereits im Juli dieses Jahres trafen sich die eiden Verhandlungspartner in Brüssel, um die Modali- äten und den Zeitplan für die gemeinsamen Gespräche 12074 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 (A) ) (B) ) über ein Assoziierungsabkommen zu vereinbaren. Ne- ben den sonst üblichen Unterarbeitsgruppen für die Ver- handlungen über den Handelsteil des Abkommens gibt es eine weitere, die sich mit den Asymmetrien innerhalb der Andengemeinschaft befassen werden. Mit den zentralamerikanischen Staaten ist die erste Verhandlungsrunde ebenfalls noch für diesen Herbst ge- plant. Teilnehmen werden El Salvador, Guatemala, Hon- duras und Nicaragua. Die laufenden Gespräche sind von dem Wunsch ge- tragen, die bilateralen Beziehungen beider Regionen La- teinamerikas und der EU weiter zu vertiefen. Beim Wie- ner Gipfel im letzten Jahr wurde der Wunsch geäußert, schnell mit diesen Verhandlungen zu beginnen, die einen verstärkten politischen Dialog beinhalten sowie die wirt- schaftliche Zusammenarbeit und die Handelsbeziehun- gen neu gestalten sollen. Die europäische Gemeinschaft ist sich bewusst, dass zu einer guten Partnerschaft zwischen wirtschaftlich un- gleich starken Gemeinschaften Hilfestellungen an die Schwächeren nötig sind, damit diese ihren Herausforde- rungen gerecht werden können. Daher hat die Europäi- sche Gemeinschaft schon vor Abschluss der neuen Ab- kommen für den Zeitraum von 2007 bis 2013 für die Andengemeinschaft ein Hilfspaket von 713 Millionen Euro und für die zentralamerikanischen Staaten ein Hilfspaket von 840 Millionen Euro geschnürt. Diese Unterstützung soll den lateinamerikanischen Staaten helfen, die doppelte Herausforderung, das heißt die regionale Integration einerseits und den sozialen Zu- sammenhalt andererseits, zu meistern. Der Aufbau re- gionaler Märkte wird durch diese Hilfe gefördert, Inves- titionen werden erleichtert, und die für eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung dieser Staaten benötigten institutionellen Reformen werden beschleu- nigt. Durch die Festlegung eines gemeinsamen Außenzolls und die Errichtung eines gemeinsamen Zollsystems in der Andengemeinschaft sind gute Fortschritte – als wichtige Voraussetzungen für einen gemeinsamen Markt – zu verzeichnen. Aber auch der Markt zwischen der Europäischen Union, der Andengemeinschaft und den zentralamerika- nischen Staaten soll durch dieses Assoziierungsabkom- men gefördert und schrittweise in eine Freihandelszone überführt werden. Diesen von den Verhandlungspartnern gewollten Zie- len steht der Antrag der Fraktion Die Linke entgegen. Wir debattieren heute einen Antrag, der diese Verhand- lungen in eine andere Richtung als die zwischen den Verhandlungspartnern verabredete lenken soll. Ihre Argumente, meine Damen und Herren der Frak- tion Die Linke, überzeugten im April, als wir uns das erste Mal mit diesem Antrag beschäftigten, nicht und tun es heute angesichts der begonnenen partnerschaftlichen Verhandlungen umso weniger. Das von Venezuela kreierte und von der Fraktion Die Linke favorisierte Modell ALBA fußt auf Komplemen- t H V w s m A l n g z w h u n ü L s z V s T A t U r c P s d a s C w m a B z d w P A C ü w d m v n S e a (C (D arität und Austausch statt auf Wettbewerb und freiem andel. Diese Vereinbarung, die ursprünglich zwischen enezuela und Kuba geschlossen wurde und der mittler- eile auch Bolivien und Nicaragua beigetreten sind, ieht die Fraktion Die Linke durch die Verhandlungen it der Europäischen Gemeinschaft als gefährdet an. LBA bedeutet Abschottung, Stagnation und Entwick- ungshindernis in einer globalisierten Welt. Die begon- enen Verhandlungen zum Assoziierungsabkommen zei- en, dass die Staaten der Andengemeinschaft und die entralamerikanischen Staaten genau dies nicht wollen, ohl wissend, dass die wichtigsten Exportmärkte außer- alb der ALBA liegen. Sie erkennen, dass Wettbewerb nd Handelsliberalisierung wesentliche Elemente einer achhaltigen Entwicklung sind, die helfen, die Armut zu berwinden. Sie, meine Damen und Herren der Fraktion Die inke, betrachten Lateinamerika durch eine ideologisch elektierende Brille und preisen Länder wie Kuba, Vene- uela und Nicaragua als Musterschüler Lateinamerikas. erletzung von Menschenrechten, Abbau demokrati- cher Strukturen, gravierende Mängel in der sozialen eilhabe blenden Sie dabei völlig aus! Die begonnenen Verhandlungen zeigen auch, dass die ndengemeinschaft und die zentralamerikanischen Staa- en auf die gleichen Werte setzen wie die Europäische nion: Werte wie Demokratie, Wahrung der Menschen- echte, soziale Teilhabe, gute Regierungsführung und Si- herheit. Denn diese Werte sind die Basis europäischer olitik, und ohne sie gibt es mit der EU keine Partner- chaft. Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt ausdrücklich, dass ie Zusammenarbeit der EU mit den Ländern Latein- merikas durch die angestrebten Abkommen neuen Auf- chwung und festere Bindung erhält. Den Antrag der Fraktion Die Linke lehnt die CDU/ SU-Fraktion ab. Dr. Sascha Raabe (SPD): Im Juni dieses Jahres urden die Verhandlungen über Assoziierungsabkom- en der EU sowohl mit den Staaten Zentralamerikas als uch mit der Andengemeinschaft aufgenommen. Die etonung dieses Zeitpunktes ist mir wichtig; denn er eigt, dass es die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und amit der deutsche Außenminister und die deutsche Ent- icklungsministerin waren, die einer Vertiefung der artnerschaft Europas mit Zentralamerika sowie der ndengemeinschaft Comunidad Andina de Naciones, AN, maßgeblich den Weg bereitet haben. Ich begrüße ausdrücklich, dass die Verhandlungen ber die Assoziierungsabkommen jetzt in Gang gesetzt orden sind, bin mir aber gleichwohl darüber im Klaren, ass es noch einige Hürden zu überwinden gibt. Ziel uss es sein, umfassende biregionale Partnerschaften zu ereinbaren, die über bloße Freihandelsabkommen hi- ausgehen. Der Wille dazu ist vorhanden – auf beiden eiten. Bei zahlreichen Reisen in die Region konnte ich rfahren, dass sich viele Menschen in Zentral- und Süd- merika eine engere Zusammenarbeit mit uns Europäern Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12075 (A) ) (B) ) wünschen und dass insbesondere in uns Deutsche große Erwartungen in dieser Hinsicht gesetzt werden. Diese Hoffnungen und Erwartungen dürfen wir nicht enttäuschen. Wir müssen alles daransetzen, dass am Ende faire Abkommen stehen, die Menschenrechtsfra- gen, Aspekte verantwortlichen Regierungshandelns so- wie die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindest- standards genauso in den Mittelpunkt rücken wie Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Es müssen Ab- kommen im Sinne der Menschen sein; nur dann finden sie die nötige Akzeptanz in der Bevölkerung. Dabei müssen wir die unterschiedlichen Befindlich- keiten in den einzelnen Ländern genau beachten, wenn wir die Verhandlungen zu einem Erfolg führen wollen. Die Interessen der an den Verhandlungen beteiligten Staaten sind zum Teil sehr unterschiedlich, was man bis zu einem gewissen Grad respektieren muss. Gleichzeitig müssen wir aber unsere Verhandlungspartner in die Pflicht nehmen, sich mehr auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen. Man muss dort lernen, mit einer Stimme zu sprechen, denn die hat mehr Kraft, als wenn alle durch- einanderreden. Wenn das gelingt, werden die Abkom- men eine große integrative Wirkung auch in der Region selbst entfalten können. In der Vergangenheit wurden erfolgreiche Verhand- lungsergebnisse allzu oft dadurch verhindert, dass sich die betreffenden Länder untereinander nicht einigen konnten. So mancher Schatten wird daher in den nächs- ten Monaten und Jahren noch übersprungen werden müssen. Bei allem Respekt für die kulturellen und wirt- schaftlichen Interessen eines jeden beteiligten Landes ist es letztlich bei den Verhandlungen ein wenig so wie beim Formel-1-Rennen: Unterschiedliche Geschwindig- keiten sind möglich, unterschiedliche Richtungen aber sind gefährlich. Ein entscheidender Ansatz, der helfen könnte, Diffe- renzen zwischen einzelnen Regierungen zu überwinden, ist, dass ein größeres Maß an Transparenz bei den Ver- handlungen gewährleistet werden muss, als dies bisher der Fall war. Ich habe von meinen lateinamerikanischen Parlamentskollegen oft gehört, dass die Regierungen in diesen Ländern abgehoben ohne jede Rückkoppelung an die parlamentarische Ebene verhandeln. Das muss bes- ser werden. Die Parlamente müssen in den Verhand- lungsprozess einbezogen werden, brauchen echte Mit- wirkungsrechte. Es macht keinen Sinn, abstrakte Abkommen mit Regierungen ohne den Rückhalt der Volksvertreter und der Zivilgesellschaft abzuschließen. Offenheit und Transparenz – das ist das Gebot der Stunde, auch wenn das für so manche der betroffenen Regierungen eine neue Erfahrung sein mag. Wir werden also von unseren Partnern auf der ande- ren Seite des Atlantiks Bewegung und in mancherlei Hinsicht vielleicht sogar ein neues Denken einfordern. Wir werden uns aber natürlich auch selbst bewegen müs- sen. Die Zusammenarbeit mit den Ländern Zentral- und Südamerikas kann dauerhaft nur tragen, wenn sie mit fairen Handelsbedingungen einhergeht. Noch immer er- schweren Zölle und Agrarsubventionen den Zugang von Produkten aus diesen Ländern auf den europäischen M w d u – r s z a s R d C A r d u L S d A s l n i M t h B d F u l s s P r w V m d s n t b d I b s t n r d n E z u B (C (D arkt und behindern deren eigene wirtschaftliche Ent- icklung. Wir werden uns in den Verhandlungen also afür einsetzen, dass in Zukunft ein weitgehend quoten- nd zollfreier Zugang der Waren in die EU möglich wird und das nicht nur für Rohwaren, sondern auch für be- eits weiterverarbeitete Produkte. Darüber hinaus müs- en wir in Europa endlich dahin kommen, handelsver- errende Subventionen insbesondere im Agrarbereich bzuschaffen. Nur so ist fairer Handel möglich und nur o haben auch wirtschaftlich weniger stark entwickelte egionen, wie die Staaten der Andengemeinschaft oder er überwiegende Teil der Staaten Zentralamerikas, die hance, von der Globalisierung zu profitieren. Wie ich oben bereits erwähnt hatte, dürfen wir unser ugenmerk aber nicht nur auf die Wirtschaftsfragen ichten. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit min- estens ebenso wichtig sind die Fragen von Demokratie nd Menschenrechten. Im Antrag der Fraktion Die inke, den wir hier heute ablehnen werden, werden die taaten Kuba, Venezuela und Bolivien für die Gründung er „Bolívar’schen Alternative für die Völker unseres merikas“ gelobt. Nach Ansicht der Fraktion Die Linke etzt diese Vereinbarung – Zitat – „konkret an den jewei- igen Bedürfnissen der Bevölkerung“ an. Wenn ich mir un aber die Lage zum Beispiel in Kuba anschaue, kann ch nicht erkennen, dass sich die Politik der dortigen achthaber an den Bedürfnissen der Menschen ausrich- et. Das gilt weder für die wirtschaftlichen Lebensver- ältnisse noch für die Beachtung von Menschen- und ürgerrechten, die aus meiner Sicht eben ganz beson- ers zu den Bedürfnissen der Menschen zählen. Die raktion Die Linke mag das anders sehen. Gerade Kuba nd Venezuela, die von der Fraktion Die Linke hier so obend erwähnt werden, kann man nach objektiven Maß- täben wohl nicht zu den Vorreitern zählen, wenn es bei- pielsweise um die Verteidigung der Meinungs- und ressefreiheit geht. Die Verhandlungen zu den Assoziie- ungsabkommen geben uns auch die Chance, Staaten ie Bolivien und Nicaragua, die der Politik Kubas und enezuelas offen gegenüberstehen, stärker in die Ge- einschaft der demokratischen Staaten einzubinden. Europa darf hier in Ansätzen durchaus als Vorbild ienen. Europa hat es geschafft, eine Staatengemein- chaft zu werden, die erkannt hat, dass es mehr gibt, als ur gemeinsame wirtschaftliche Interessen. Heute profi- ieren wir alle davon, dass wir uns überall in Europa frei ewegen können und ungestraft unsere Meinung sagen ürfen. Inzwischen gibt es so etwas wie eine europäische dentität, und bei aller Vielfalt – die ja auch erhalten leiben soll – ist die europäische Integration weit fortge- chritten. Das Modell ist natürlich nicht direkt zu über- ragen, darf in Teilen aber Schule machen. Gräben kön- en überwunden werden. Ich hoffe, dass die Verhandlungen über die Assoziie- ungsabkommen mit den Staaten Zentralamerikas und er Andengemeinschaft zügig voranschreiten und zu ei- em erfolgreichen Abschluss gebracht werden können. s wäre ein wichtiger Beitrag zur Armutsbekämpfung, ur Unterstützung der begonnenen Demokratisierungs- nd Reformprozesse und letztlich auch zur nachhaltigen ewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. 12076 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 (A) ) (B) ) Von einer guten Partnerschaft werden sowohl die Menschen in Zentralamerika, aber auch die Menschen in Europa profitieren. Dr. Karl Addicks (FDP): Meine Damen und Herren von der Fraktion Die Linke, Ihr erneuter Antrag zu La- teinamerika hat mich nicht verwundert. Ebenso haben mich Ihre Forderungen nicht verwundert. Da unterschei- den sich Ihre Anträge nicht wesentlich. Schade nur, dass Sie nicht lernen. Unterhalten Sie sich doch einmal mit einer Bolivianerin oder einem Venezolaner, die werden Ihnen erzählen können, wie sich das Leben unter Morales oder Chavez gestaltet. Die finden die Idee des „Sozialismus des 21. Jahrhun- derts“, wie sie Chavez oder Morales oder all die anderen Jünger der „neuen linken“ Bewegung propagieren, nicht erstrebenswert. Denn die Auswirkungen sind jetzt für viele nicht mehr ertragbar. Immer mehr Bolivianer emi- grieren, die Spannungen innerhalb des Landes steigen. Von einem Aufschwung, geschweige denn von einer in- neren Einigung des Landes kann keine Rede sein. Die angekündigte Verfassung stockt und einige Provinzen drohen mit einem Generalstreik. Kein anderes Bild zeichnet sich in Venezuela ab. Dort ist Chavez mit seiner Politik schon so weit gegangen, dass man Venezuela nur noch als Diktatur bezeichnen kann. Nach Ermächti- gungsgesetz, Gleichschaltung der Medien und Parteien will Chavez nun auch das Bildungssystem des Landes auf Linie bringen. Doch die Auswirkungen sind schon jetzt verheerend und es wird nicht besser werden. Die Landeswährung verliert an Wert. Die Menschen versu- chen, ihr Erspartes in Sicherheit zu bringen. Kapital- flucht war schon immer ein guter Indikator für die Stim- mung in einem Land. Und die, meine Damen und Herren, ist auf dem Tiefpunkt! Doch nicht nur die venezolanische Bevölkerung lei- det unter den Allüren ihres Präsidenten, sondern auch außenpolitisch ist Chavez unberechenbar. Waffen und militärisches Gerät kauft er im großen Stil. Kontakte mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad oder auch die antiamerikanischen Äußerungen zeigen, wie ernst Chavez es meint. Und Sie, meine Damen und Herren von der Linken, haben nichts anderes zu tun, als diese Entwicklungen noch zu unterstützen. Öffnen Sie die Augen! Haben Sie nicht aus der Geschichte gelernt? Nur Werte wie Demo- kratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sind unabding- bare Elemente einer beständigen Entwicklung. Das soll- ten Sie in Ihren Anträgen fordern und auch bei Ihren Besuchen einfordern. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ihr Vorsitzender reist lieber nach Kuba und betont die gute Entwicklung Kubas. Das Thema Menschenrechte erwähnt er mit kei- ner Silbe. Im Gegenteil, Lafontaine tut die Kritik an der kubanischen Menschenrechtspolitik noch als „wichtigtu- erisch“ ab. Diese Äußerung ist ein Skandal! In Kuba werden politisch Andersdenkende verhaftetet und unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert. Das sollte s a L F m s ü d m b e d d w e E g n g t s K z m d e B D z z n t s t s g n b d B s d L M ( s B V e r u m g (C (D ich Herr Lafontaine bei seinem nächsten Besuch einmal nschauen. Doch lassen Sie mich zu dem Antrag kommen. Keine iberalisierung öffentlicher Güter, so lautet eine Ihrer orderungen. Allein bei dieser Forderung frage ich ich, ob sie wirklich im Interesse der lateinamerikani- chen Bevölkerung ist. Warum soll der Staat Dienste bernehmen, die er gar nicht übernehmen kann oder bei enen er es nur schlecht kann? Ein privates Unterneh- en kann viel besser und oft auch kostengünstiger estimmte Dienstleistungen übernehmen. Haben Sie igentlich aus den Erfahrungen mit dem „real existieren- en Sozialismus“ überhaupt nichts gelernt? Eine weitere Forderung Ihres Antrages lautet, dass em Ausbau der Basisgesundheitsdienste sowie der Be- ahrung der Ernährungssicherheit eine hohe Priorität ingeräumt werden soll. Ja, ich glaube, das macht die U schon. Denn sie ist mit 500 Millionen Euro der rößte Geldgeber in Lateinamerika. Und ich darf Sie och einmal daran erinnern: Es sind die nationalen Re- ierungen selbst, die ihre Bevölkerungen in den Ruin reiben, ob nun durch enorme Waffenkäufe und Ver- chwendung der staatlichen Öleinnahmen oder durch orruption. Das Ergebnis ist das gleiche; in Venezuela um Beispiel sind die Regale leer, trotz enormer Einnah- en aus Rohstoffverkäufen. Und so ist es nur eine Frage er Zeit, bis die Menschen von der Politik wieder einmal nttäuscht sind und Politiker ihr Land an den Rand eines ürgerkrieges bringen. Ich verweise da nur auf Bolivien. ort sind bereits erste Entwicklungen in diese Richtung u erkennen. Lesen Sie die Geschichte des „real existierenden So- ialismus“ einfach mal zu Ende, wenn Sie sich schon icht erinnern wollen. Heike Hänsel (DIE LINKE): Auf der Suche nach al- ernativen Modellen wirtschaftlicher Zusammenarbeit chauen viele, auch Die Linke, hoffnungsvoll nach La- einamerika. Jahrzehnte neoliberale Handels- und Wirt- chaftspolitik haben dort die sozialen Unterschiede zu- espitzt und die Gesellschaften zerrüttet. Heute streben eue linke Regierungen, getragen von einer breiten Mo- ilisierung in der Bevölkerung, sozialen Ausgleich an urch mehr regionale Integration und eine stärker auf die innenwirtschaft und breitere Teilhabe orientierte Wirt- chaftspolitik. Die neuen politischen Kräfteverhältnisse ändern auch ie Beziehungen zwischen den lateinamerikanischen ändern untereinander und ihr Verhältnis zum Norden. it dem regionalen Integrationsprojekt ALBA Bolìvar’sche Alternative für Amerika) bietet sich eine olidarische Alternative zu den ungleichen Nord-Süd- eziehungen an. Die Vereinbarung, die ursprünglich von enezuela, Kuba und Bolivien getroffen wurde, umfasst in Handelsabkommen, das nicht auf Wettbewerb be- uht, sondern auf bedarfsorientiertem Austausch und mfangreichen Verabredungen zur Entwicklungszusam- enarbeit. ALBA wächst: Mittlerweile ist auch Nicara- ua beigetreten, die neue Regierung von Ecuador hat Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12077 (A) ) (B) ) den baldigen Beitritt angekündigt, Dominica prüft die- sen Schritt. Argentinien und Haiti sind über etliche Kooperationsabkommen mit ALBA verbunden. Ergänzt wird ALBA durch weitere regionale Abkommen, wie das Energieabkommen Petro-Caribe. Wir fordern in unserem Antrag von der Bundesregie- rung, diese Form der solidarischen Globalisierung als Chance für Lateinamerika und als Inspiration auch für die europäische Handelspolitik zu begreifen und unsere Politik gegenüber Lateinamerika so zu gestalten, dass sie diese Bestrebungen unterstützt und nicht behindert. Doch die EU unterstützt diese Entwicklung nicht etwa, sondern sieht in ihnen ein Störmanöver gegen ihre Freihandelspolitik. In dieser Woche beginnen die Ver- handlungen der EU mit Zentralamerika und der Anden- gemeinschaft. Die EU trifft dort auf drei ALBA-Mitglie- der bzw. -Anwärter. Die Verhandlungsmandate, die die Kommission vom Rat erhalten hat, lassen nicht darauf schließen, dass die EU diesen Umstand berücksichtigen will. Im Gegenteil stehen die Verhandlungsziele der EU der eigenständigen regionalen Integration in Lateiname- rika genau entgegen. Die von der EU angestrebte Libera- lisierung sämtlicher Märkte, auch des öffentlichen Be- schaffungsmarkts und der Dienstleistungen generell, untergräbt die souveräne Entscheidung der lateinameri- kanischen Partner über ihren Entwicklungsweg. Apropos Verhandlungsmandate: In ihnen ist viel von Good Governance die Rede, die von den Verhandlungs- partnern eingefordert wird. Aber wer, wie ich, diese Mandate einsehen wollte, war schnell mit den Grenzen von Good Governance in der EU konfrontiert. Transpa- renz? Fehlanzeige. Bis zur vertraulichen Einsicht waren etliche bürokratische Hürden zu nehmen. Ebenso Fehl- anzeige, wenn es um Partizipation geht: Die Verhand- lungsmandate wurden ohne die Einbeziehung zivilge- sellschaftlicher Gruppen vorbereitet. Die EU versucht, das Scheitern der USA mit ihrem Projekt einer gesamtamerikanischen Freihandelszone am Widerstand der sozialen Bewegungen und neuen linken Regierungen auszunutzen und selbst mit Freihandels- abkommen in die Offensive zu kommen. Aber die Zei- ten, in denen die EU in Lateinamerika als die freundliche Alternative zu den USA auftreten konnte, sind vorbei. Das bekamen auch die EU-Außenkommissarin Ferrero- Waldner und Außenminister Steinmeier auf ihren La- teinamerikareisen zu spüren. Soziale Bewegungen und linke Regierungen entwickeln dort andere Vorstellungen von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie akzeptieren die neoliberalen Vorgaben aus dem Nor- den nicht länger. Sie fordern Abkommen, die das Ent- wicklungsgefälle zwischen den Partnern in Rechnung stellen, Handel, der nicht auf Wettbewerb, sondern auf Ergänzung ausgerichtet ist. Sie fordern Unterstützung für ihre regionalen Integrationsprozesse, sie fordern die aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft an den Verhand- lungen. Die EU muss von ihrer Liberalisierungsoffen- sive abrücken und den Partnern überlassen, welchen Entwicklungsweg sie gehen wollen, und sie dabei unter- stützen. B L t r b H h M d d r a m a e z t s d n t u s F M P w t A n L d d e n z V d k u d d v W h s D M d l g m r g (C (D Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die eziehungen der Europäischen Union zu den Staaten ateinamerikas haben in den vergangenen Jahren an In- ensität verloren, was dem mangelnden Interesse der eu- opäischen Seite geschuldet ist. Deutlich wurde dies eim EU-Lateinamerika-Gipfel im Mai 2006 in Wien. ier gab es zum Beispiel keine Fortschritte bei den Ver- andlungen über ein Assoziierungsabkommen mit dem ercosur, obwohl gerade dieses Abkommen aufgrund es ökonomischen Gewichts des Mercosur eine beson- ere politische Signalwirkung in Richtung Lateiname- ika hätte. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur gesamt- merikanischen Freihandelszone ALCA verhandeln ehrere Staaten der Region über bilaterale Handels- bkommen mit den USA. Gerade in dieser Situation ist s wichtig, eine stärkere Differenzierung der Außenbe- iehungen dieser Staaten zu unterstützen. Die Assozia- ionsabkommen mit der EU können dabei wichtige Bau- teine für eine echte strategische Partnerschaft zwischen en Regionen sein. Selbstverständlich muss eine solche Kooperation ei- er Entwicklungslogik folgen und darf die regionale In- egration nicht torpedieren. Große Potenziale liegen für ns vor allem in der umwelt- und energiepolitischen Zu- ammenarbeit, beim Schutz der Biodiversität, bei der örderung der demokratischen Konsolidierung und der enschenrechte. Assoziierungsabkommen sollten diese otenziale fördern. Der Antrag der Linken weist dasselbe Problem auf ie die vorherigen Lateinamerikainitiativen dieser Frak- ion: Sie wollen das Schreckgespenst des „europäischen ggressors“ in Lateinamerika bändigen. Hierbei wird icht erkannt, dass Europa immer weniger Interesse an ateinamerika zeigt. Die Linke igelt sich außerdem in er Bolívar’schen Revolution ein. Dabei muss es gerade as Ziel sein, die strategischen Optionen der Staaten zu rweitern. Hierzu gehört neben einer verstärkten Part- erschaft mit der EU auch eine Stärkung und Unterstüt- ung der regionalen Integration über ALBA hinaus. Die erhandlungen mit der Andengemeinschaft sowie mit en zentralamerikanischen Staaten als regionale Blöcke ann dabei zur Stärkung dieser Bündnisse nach innen nd nach außen beitragen. Meine Fraktion geht bei allen Handelsverhandlungen, ie sich vor allem an Entwicklungsländer richten – ob in er WTO, bei bilateralen oder biregionalen Abkommen – on der Maxime aus: Entwicklungsverträglichkeit first! ir stimmen daher mit dem Antrag der Linken dahin ge- end überein, dass bei diesen Verhandlungen zwischen ehr ungleichen Partnern die Prinzipien des „Special and ifferential Treatments“ und einer nicht reziproken arktöffnung respektiert werden müssen. Nur so wird em unterschiedlichen Entwicklungsstand der Verhand- ungspartner Rechnung getragen. Transparenz und zivil- esellschaftliche Begleitung der Verhandlungsprozesse üssen gewährleistet sein genauso wie die Respektie- ung grundlegender internationaler Abkommen und Re- eln. Ganz besonders relevant sind hier der Schutz der 12078 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 (A) ) (B) ) indigenen Völker – siehe die ILO-Konvention 169 –, be- stehende Umweltabkommen und selbstverständlich auch die ILO-Kernarbeitsnormen. Aufgrund dieser Übereinstimmung lehnen wir den Antrag nicht ab. Da wir jedoch die Fixierung auf die Bolívar’sche Revolution und ALBA, wie sie von der Linken betrieben wird, nicht mittragen, enthalten wir uns der Stimme. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Kinderrechte in der Verfassung stärken (Tagesordnungspunkt 31) Diana Golze (DIE LINKE): Ich weiß nicht so recht, ob ich mich über die heutige Debatte freuen soll oder nicht. Zum einen ist es mir und meiner Faktion wichtig, dass über Kinderrechte diskutiert wird, und noch wichti- ger wäre es uns, wenn sie endlich eine gesetzliche Grundlage bekämen. Zum anderen bleibt aber die Frage, ob wir mit der Kommission zur Wahrnehmung der Be- lange der Kinder nicht einen von allen Fraktionen getra- genen Antrag hätten einbringen und damit deutlicher machen können, welche Bedeutung die Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz für die Mitglieder des Deutschen Bundestages hat. Vielleicht haben ja unsere Kollegen von der Fraktion Die Grünen ein wenig die Geduld verloren. Die jahrelangen Debatten um die Rücknahme der Vorbehalte gegenüber den UN-Kinder- rechtskonventionen und die zuweilen schon taschen- spielertrickartigen Verrenkungen um die Verschiebung der Debatte darum, die immer wieder zu einer Nichtbe- handlung geführt haben, lassen auch mich diese Unge- duld ein wenig verstehen. Schade hingegen ist, dass die Fraktion den Druck nicht über die Kinderkommission des Bundestages mit ausübt und intensiver um einen in- terfraktionellen Antrag gerungen hat. Nicht verstehen aber kann ich, warum man mit die- sem Antrag soweit hinter dem zurückbleibt, was bereits von Deutschland ratifiziert wurde – die UN-Kinder- rechtskonvention –, und dass man in diesem Antrag nicht auch die Rücknahme der Vorbehalte als eine grundlegende Voraussetzung für die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz einfordert. Es sind viele Dinge, die mir in diesem Antrag fehlen, und an manchen Stellen wirkt er auf mich, als wollten die Kolleginnen und Kollegen die Rolle der Kinderkom- mission übernehmen und unterbreiten hier einen von mehreren Fraktionen ausgearbeiteten und ausgehandel- ten Kompromissvorschlag. Da dem – leider – nicht so ist, frage ich mich, warum Sie dann nicht die politischen Vorstellungen Ihrer Fraktion mit dem Antrag einbringen – oder sind sie das etwa schon? Dann hätten Sie wohl doch besser auf einen Antrag der Kinderkommission warten sollen! Denn dass sich in einem Antrag der Fraktion der G r m b r D m u u p d m K s r a a f f s m e u L h r v g r s E K w f n L G w a R R l a s R z e k M r L M d n K g (C (D rünen die elementaren Forderungen aus der Kinder- echtscharta nicht konkret und deutlich wiederfinden, ist ehr als traurig. Stattdessen finden Sie Formulierungen, ei denen die Bundesregierung unheimlich viel Spiel- aum in der Ausgestaltung bekommt. Und Sie fordern inge, die sich dieses Parlament hat aus der Hand neh- en lassen, nämlich mit der Föderalismusreform I, die nter anderem die Handlungsmöglichkeiten des Kinder- nd Jugendhilfegesetzes stark beschneidet und die Kom- etenzen des Bundes weiterhin schwächt. In einem anderen Antrag, den Sie auch im Frühjahr ieses Jahres verfasst haben und in dem es um ein ele- entares Recht geht, kann man nachlesen: „Politik für inder und Jugendliche kann nur wirksam und glaubhaft ein, wenn sie eine Politik mit ihnen ist.“ Dass setzt vo- aus, dass man das Recht auf Gleichheit und das Recht uf Partizipation klar und deutlich formuliert. Ich kann ber leider genau diesen Ansatz in der nötigen Klarheit ormuliert in Ihrem Antrag zu den Kinderrechten nicht inden. Es ist aber genau das Recht auf Teilhabe und Mitbe- timmung, was diese Grundgesetzänderung so wichtig acht. Es ist eben genau diese Forderung, die Kindern rmöglich soll, ihre Bedürfnisse und Forderungen klar nd deutlich formulieren zu können und die sie in die age versetzen kann, diesen auch Nachdruck zu verlei- en. Dies in der Feststellung Ihres Antrags deutlich he- auszustellen, wäre eine Grunderwartung an die Grünen on mir gewesen. Es wäre auch eine Grunderwartung ewesen, dass man der Bundesregierung klar die Aus- ichtung dessen zeigt, was im Grundgesetz verankert ein soll. Doch hier bleibt der Antrag verschwommen. ine klare Position wäre doch gewesen, die konkreten inderrechte, die Sie verfassungsrechtlich geschützt issen möchten, im Antrag zu benennen. Stattdessen olgen Sie der Regierungslogik und werden einzig an ei- er Stelle konkret, nämlich beim Kindesschutz. Diese ogik ist aber zu kurz gegriffen. Kinder brauchen ein emeinwesen, das aktiv Verantwortung für ihr Auf- achsen übernimmt, das ihre Bedürfnisse erfüllt. Dazu ber müssen Kinder das Recht auf die Teilhabe an allen essourcen haben, die dieses Gemeinwesen bietet: also echt auf Gleichheit! Dazu müssen Kinder und Jugend- iche auch die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu rtikulieren und dies an den Orten und Stellen, wo die ie betreffenden Entscheidungen getroffen werden: also echt auf Partizipation und Mitbestimmung! Der Antrag ur Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz ist in wichtiger und richtiger Ansatz, weil er dem nach- ommt, was die Kinder in der Bundesrepublik brauchen. eine Hoffnung ist, dass der Gesetzentwurf den Cha- akter bekommt, der die Realität der Kinder in unserem and wirklich zu einer kinderfreundlichen werden lässt. eine Hoffnung ist, dass es ein Gesetzentwurf im Sinne er UN-Kinderrechtskonventionen wird. Meine Hoff- ung ist, dass es in diesem Hause eine Mehrheit gibt, inder nicht nur als kleine Erwachsene, sondern als ei- enständige Persönlichkeiten zu betrachten. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12079 (A) (C) (B) (D) Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Be- richterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2004/2005 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen Bericht nach § 121 Abs. 1 Telekommunikationsgesetz und § 47 Abs. 1 Postgesetz und Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 121 Abs. 2 Telekommunikationsgesetz und gemäß § 44 Post- gesetz in Verbindung mit § 81 Abs. 3 Telekommunika- tionsgesetz a. F. – Drucksachen 16/300, 16/413 Nr. 1.5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Bundesregierung zu dem Tätigkeitsbericht 2004/2005 der Bundesnetz- agentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen und zu den Sondergutachten der Monopolkommission „Wettbewerbsentwicklung bei der Telekommunikation 2005: Dynamik unter neuen Rahmenbedingungen“ sowie „Wettbewerbsentwicklung bei der Post 2005: Beharren auf alten Privilegien“ – Drucksache 16/300 – – Drucksachen 16/1600, 16/1941 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfunddreißigster Rahmenplan der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschafts- struktur“ für den Zeitraum 2006 bis 2009 – Drucksachen 16/1790, 16/1941 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Doha- Runde der Welthandelsorganisation – Drucksachen 16/2410, 16/2548 Nr. 1.9 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dreiunddreißigster Rahmenplan der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschafts- struktur“ (GA) für den Zeitraum 2004 bis 2007 – Drucksachen 15/2961, 16/480 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Achter Bericht der Bundesregierung über die Aktivitä- ten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der ein- zelnen Rohstoffabkommen – Drucksachen 16/3083, 16/3375 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über neue Entwicklungen in den Ratsverhandlungen zum Vorschlag für eine Ver- ordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die strukturelle Unternehmensstatistik – Drucksachen 16/3959, 16/4248 Nr. 1.2 – 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. September 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Addicks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Vielen Dank – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Der Global Fund wurde vor sechs Jahren
    gegründet. Mit ihm bekämpfen wir drei verheerende
    Krankheiten. Zwei davon, Tuberkulose und Malaria,

    s
    u
    z
    l
    n
    w
    b
    B
    L
    g
    g
    E

    T
    e
    s
    T
    g
    v
    d
    D
    s

    f
    b
    d

    D
    n
    d
    S
    r
    G
    r

    V
    t

    L
    d
    f
    t
    T
    E
    e

    f
    M
    M
    s
    4
    n
    n
    M
    F
    A
    f

    (C (D ind so alt wie die Menschheit. Aids kennen wir erst seit ngefähr 25 Jahren. Diese Krankheit ist im Unterschied u den beiden anderen sexuell übertragbar; wahrscheinich hat sie sich deshalb so rasant ausgebreitet. Es hat ach dem Ausbruch von Aids fast 20 Jahre gedauert, bis ir eine globale, adäquate Antwort darauf gefunden haen. Das war der Global Fund. Heute sehen wir bei der ekämpfung von Aids die ersten Erfolge, nicht in allen ändern, aber in sehr vielen. Wir haben den Kampf geen Aids noch nicht gewonnen. Aber wir können eine ewisse Zuversicht haben. Ich glaube, wir haben mit der inrichtung des Global Fund das Richtige getan. Über den Schrecken von Aids sind Malaria und zum eil auch Tuberkulose fast vergessen worden. Malaria ist ine Krankheit, die wir hierzulande nicht so sehr kennen; ie ist hier nicht endemisch. Aber die Menschen in den ropen und Subtropen sind damit mindestens genauso eschlagen wie mit Aids. Malaria fordert fast genauso iele Opfer wie Aids. An Malaria sterben vor allem Kiner, schwangere Frauen, alte und schwache Menschen. iejenigen, die zusätzlich Aids oder Tuberkulose haben, terben daran noch viel eher. Es gibt also überhaupt keinen Grund, in der Bekämpung dieser drei Krankheiten nachzulassen. Deshalb haen wir, die FDP, schon vor zwei Jahren gefordert, den eutschen Beitrag zum Global Fund zu erhöhen. as tut die Bundesregierung jetzt; aber sie tut es zu eiem Zeitpunkt, wo erste kleine Fragezeichen bezüglich er Arbeit des Global Fund auftauchen. Bitte verstehen ie mich nicht falsch: Ich halte den Global Fund für ichtig, aber es wäre nach sechs Jahren der Arbeit des lobal Fund jetzt die Zeit, sich kritisch mit seiner bishe igen Arbeit auseinanderzusetzen. ielleicht könnte der Global Fund noch effizienter arbeien. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Kamerun. Ich habe das and vor etwa zwei Wochen besucht. In Kamerun hilft er Global Fund seit drei Jahren bei der Malariabekämpung. Dort sollen Moskitonetze und Medikamente vereilt werden. Die Zahlen der Malariaerkrankungen und odesfälle haben sich bisher so gut wie nicht verändert. s kann natürlich sein, dass dieser Zeitraum vielleicht in bisschen zu kurz ist. Wenn man die Dörfer besucht, dann stellt man aber est, dass die Menschen, die dort leben, so gut wie keine oskitonetze haben. Ich habe gefragt: Wo sind denn die oskitonetze, die über den Global Fund verteilt werden ollten? Man zeigte mir einen Container, in dem 0 000 Netze lagen. Ich fragte: Warum sind diese Netze icht verteilt worden? Man antwortete mir: Sie müssen och mit einem Insektizid imprägniert werden, damit die ücken nicht durchstechen können. Meine nächste rage war: Warum sind sie noch nicht imprägniert? Die ntwort lautete: weil das Insektizid nicht da ist. Dann ragte ich: Warum ist das Insektizid nicht da? Die Ant Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12047 Dr. Karl Addicks wort war: Das Insektizid liegt beim Zoll in der Hafenstadt Douala, und dort kommt es nicht heraus. Man muss wissen, dass der Zoll in einem Land wie Kamerun eine der Stellen ist, an denen am meisten bestochen wird. Wer dort keine Bestechungsgelder zahlt, der kann monatelang warten, bis er seine Waren bekommt. (Hellmut Königshaus [FDP]: Wenn überhaupt!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    (A) )


    (B) )


    Ich halte es für einen Skandal, dass gerade solche Güter,
    auf die die Menschen in diesem Land warten und auf die
    sie dringend angewiesen sind, nicht vom Zoll freigege-
    ben werden und dass die Moskitonetze, statt verteilt zu
    werden, dort auf Halde liegen.


    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    Da stehen mir wirklich die Haare zu Berge.

    Hinzu kommt, dass diese Netze eigentlich kostenlos
    abgegeben werden sollen. Kinder und Schwangere be-
    kommen sie zwar kostenlos. Aber alle anderen müssen
    7,50 Dollar für ein Netz bezahlen. Das ist für einen Ka-
    meruner nicht gerade wenig Geld.

    Was passiert mit dem eingenommenen Geld? Auch
    hinter dieser Frage muss man ein großes Fragezeichen
    machen. Ich finde, das darf nicht so bleiben. Statt die
    Netze endlich unter das Volk zu bringen, hat man sich
    dort erst einmal große Fuhrparks angeschafft und viel
    Personal eingestellt. Das ist zwar auch eine Art von Ent-
    wicklungszusammenarbeit, aber nicht der Sinn des Glo-
    bal Fund.

    Es hat nicht nur in Kamerun, sondern auch in Uganda
    Fälle von Veruntreuung gegeben. In Uganda sind teure
    Aids-Medikamente verfallen, weil sie nicht rechtzeitig
    abgegeben worden sind. So etwas darf nicht geschehen.
    An dieser Stelle kann und muss der Global Fund besser
    werden. Es reicht nicht, den Ländern nur Gelder zur Ver-
    fügung zu stellen, sondern es muss auch die Verwendung
    der Gelder überwacht und kontrolliert werden,


    (Beifall bei der FDP)


    und das vor allem in Ländern, in denen es bekannter-
    maßen keine gute Regierungsführung gibt.

    Der Global Fund arbeitet mit 136 Ländern zusam-
    men. Wir wissen, dass viele von ihnen auf Good Gover-
    nance keinen großen Wert legen. Die Bundesregierung
    sagt selbst, dass der Global Fund, weil er vor Ort über
    keine eigenen Strukturen verfügt, auf zuverlässige und
    vertrauenswürdige Partner angewiesen ist. Diese haben
    wir leider nicht überall.

    Das zeigt sich auch daran, dass der kamerunische Ge-
    sundheitsminister wenige Tage nach dem Besuch unse-
    rer Delegation gefeuert wurde. Das kann ich eigentlich
    nur begrüßen. Wenn die Arbeit des Global Fund aber
    durch solche Fälle belastet wird, dann ist er in Gefahr,
    beschädigt zu werden. Das muss unbedingt verhindert
    werden.

    Die USA haben den Umfang ihrer Zahlungen an den
    Global Fund seit dem letzten Jahr halbiert. Ich vermute,

    d
    z
    n
    d
    D
    m
    d
    m
    f

    t

    E
    t
    f
    s

    D
    f

    P

    B
    G
    D
    h
    F
    g

    f
    s
    a
    s
    s

    v
    f
    s
    d
    g
    B

    (C (D ass die USA dafür Gründe haben. Sie scheinen es voruziehen, bilaterale Projektarbeit zu betreiben. Wenn ächste Woche die Wiederauffüllungskonferenz stattfinet, dann müssen auch diese Themen auf den Tisch. enn wie an vielen Stellen in der Entwicklungszusamenarbeit wird auch hier deutlich, dass die Verwendung er Mittel ständig überprüft und kontrolliert werden uss. Das gilt nicht nur für den Global Fund, sondern ür die gesamte Entwicklungszusammenarbeit. Bei der Abstimmung über den Antrag, den die Koaliion vorgelegt hat, werden wir uns enthalten. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Was? – Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: Wie bitte? Na!)


    r ist im Grunde ein Aufguss des interfraktionellen An-
    rags, den wir vor einem halben Jahr gestellt haben. Das
    inde ich sehr schön; aber dazu unsere Zustimmung zu
    ignalisieren, das ginge uns ein bisschen zu weit.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist aber schade!)


    er Wiederauffüllungskonferenz wünsche ich viel Er-
    olg und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Da sorgst du erst dafür, dass der Gesundheitsminister rausgeschmissen wird, und dann stimmst du nicht zu! So etwas!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Unionsfraktion hat nun die Kollegin Sibylle

feiffer das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sibylle Pfeiffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ill Gates hat einmal über den Global Fund gesagt: Der
    lobal Fund ist eines der besten und liebenswürdigsten
    inge, die Menschen für Menschen jemals geschaffen
    aben. – Weil wir Entwicklungspolitiker der CDU/CSU-
    raktion ebenfalls finden, dass der Global Fund eine
    ute Einrichtung ist, unterstützen wir seine Arbeit.

    In der nächsten Woche findet in Berlin die Wiederauf-
    üllungskonferenz statt. Sie soll zum einen Planungs-
    icherheit für die Arbeit des Fonds gewährleisten. Zum
    nderen bietet sie eine Plattform für die Diskussion über
    eine Leistungsfähigkeit und -möglichkeiten sowie über
    eine Effizienz.

    Es ist ein großer Erfolg, dass sich die G-8-Staaten
    erpflichtet haben, 44 Milliarden Euro für die Bekämp-
    ung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose bereitzu-
    tellen. Deutschland wird bis 2015 insgesamt 4 Milliar-
    en Euro zur Verfügung stellen. Anerkennung an die Re-
    ierung und an Angela Merkel! Das ist ein beachtlicher
    eitrag.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    12048 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007


    (A) )



    (B) )


    Sibylle Pfeiffer
    Der Global Fund leistet eine segensreiche Arbeit. Seit
    2002 hat er insgesamt 5,5 Milliarden Euro für 450 Pro-
    gramme in 136 Ländern zur Verfügung gestellt. Man
    schätzt, dass durch die Arbeit des Global Fund
    1,8 Millionen Menschen – 3 000 jeden Tag – das Leben
    gerettet wurde.

    Nicht zum Selbstzweck, sondern allein zum Wohle
    der Menschen in den Entwicklungsländern seien mir be-
    gleitend einige konstruktive kritische Worte gestattet.
    Der Global Fund hat die Funktion eines Finanzierungs-
    instrumentes. Überspitzt könnte man sagen, dass in den
    136 Ländern eine Art Budgetfinanzierung stattfindet.
    Damit sind natürlich Risiken verbunden, die wir nicht
    einfach beiseite schieben können. Wir alle sind lange ge-
    nug im Geschäft, um zu wissen, dass es in gewissen
    Ländern eine eigenartige Interpretation von Mittelver-
    wendung gibt. Die entscheidende Frage lautet: Kommt
    das Geld dort an, wo es am dringendsten benötigt wird?
    Wir wissen von Fällen, in denen Moskitonetze als Fi-
    schernetze gebraucht werden. Wir wissen, dass Kon-
    dome zu Wasserbehältern umfunktioniert werden. Wir
    wissen, dass es korrupte Politiker in Entwicklungslän-
    dern gibt, die sich an Spendengeldern schamlos berei-
    chern. Wir wissen nicht immer, ob die Hilfsmittel die
    Menschen erreichen. Deshalb, Kollege Addicks, ist es
    wichtig, auch bei der Vergabe der Mittel des GFATM
    einzufordern, dass Good-Governance-Kriterien erfüllt
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Mein Motto lautet: Vorbeugen ist immer besser als
    Heilen. Dies spiegelt sich in der Statistik der Verwen-
    dung der Mittel des GFATM leider nicht immer wider.
    Keine Frage: Die Behandlung von HIV/Aids ist extrem
    wichtig. Tatsache ist aber auch, dass auf jeden an Aids
    Erkrankten, der Zugang zu Medikamenten hat, sechs
    Neuinfizierte kommen. Der Global Fund gibt fast die
    Hälfte seiner Mittel für Behandlungen aus, aber nur ein
    Drittel für Prävention. Auch darüber sollte nächste Wo-
    che gesprochen werden.

    Ich bedaure sehr, dass der Global Fund in der Wahr-
    nehmung der Öffentlichkeit fast ausschließlich mit der
    Bekämpfung von HIV/Aids in Verbindung gebracht
    wird. Mehr als 2 Millionen Menschen sterben jährlich an
    Tuberkulose, mehr als 3 Millionen Menschen an Mala-
    ria. Der Fonds heißt deshalb auch: Globaler Fonds zur
    Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Das
    Teuflische ist, dass es zwischen Aids, Malaria und
    Tuberkulose Wechselwirkungen gibt. Wo Aids ist, ist
    Tuberkulose nicht weit: Tuberkulose ist die häufigste
    Todesursache von HIV/Aids-Patienten. HIV-Positive ha-
    ben ein 30-mal höheres Risiko, an Tuberkulose zu er-
    kranken, als Gesunde. Genauso gibt es eine Wechselwir-
    kung zwischen Aids und Malaria: HIV erhöht das
    Risiko, an Malaria zu erkranken und zu sterben. Die ge-
    sellschaftlichen und wirtschaftlichen Katastrophen im
    Zusammenhang mit diesen verheerenden Krankheiten
    sind uns Entwicklungspolitikern wohlbekannt.

    Tuberkulose gilt in Westeuropa als ein Überbleibsel
    aus vergangenen Zeiten. Obwohl diese Krankheit gut

    h
    A
    T
    1
    d
    b
    k
    I
    z

    O
    b
    H
    H
    v
    s

    r
    u
    a
    d
    N
    p
    v
    E
    k
    d
    w

    V
    m
    e

    D
    m
    D
    v
    f

    S
    s
    t
    t
    e
    k
    I
    d
    i

    r
    k
    t
    h
    w

    (C (D eilbar ist, ist Tuberkulose in Osteuropa, Asien und frika immer noch eine der häufigsten Krankheiten mit odesfolge. Der Tuberkulosetest ist sage und schreibe 25 Jahre alt und kann nur in 40 bis 60 Prozent der Fälle ie Krankheit ermitteln. Millionen Erkrankungen bleien deshalb unentdeckt. Die gängigen Tuberkulosemediamente sind 40 Jahre alt und älter. Das kann nicht sein! ch appelliere an die Pharmaindustrie, sich hier stärker u engagieren. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Malaria und Tuberkulose fordern mindestens so viele
    pfer wie HIV/Aids. Die Verteilung der Mittel des Glo-
    al Fund spiegelt dies jedoch nicht wider. Mehr als die
    älfte der Gelder gibt der Fund für die Bekämpfung von
    IV/Aids aus und nur 14 Prozent für die Bekämpfung
    on Tuberkulose. Für mich ist das ein weiterer Diskus-
    ionspunkt in der nächsten Woche.

    Was mich am meisten ärgert, ist, dass, obwohl Mala-
    ia relativ einfach bekämpft werden kann, nicht genug
    nternommen wird. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser
    ls Heilen. Malaria wird von Mücken übertragen, und
    ie stechen nachts. Dagegen schützen Moskitonetze.
    och besser schützen sie, wenn sie mit Insektiziden im-
    rägniert sind. Ein behandeltes Netz bietet doppelt so
    iel Schutz wie ein unbehandeltes. Was auch wichtig ist:
    ine Mücke, die mit einem solchen Netz in Kontakt
    ommt, stirbt. Es muss aber sichergestellt werden, dass
    ie Menschen diese Netze erhalten und sachgerecht an-
    enden.

    Ein wirksames Mittel gegen Malariamücken ist die
    erwendung von Insektengiften. Dazu gehört auch die
    aßvolle Verwendung von Dichlordiphenyltrichlor-

    than,


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Karl Addicks [FDP]: Das nennt man DDT!)


    DT. Damit kein Missverständnis aufkommt, damit es
    orgen nicht in der Presse heißt: „Pfeiffer will uns mit
    DT einnebeln“, sage ich: Es geht mir um einen maß-
    ollen und begrenzten Einsatz von DDT zur Bekämp-
    ung der Malariamücke.


    (Beifall des Abg. Dr. Karl Addicks [FDP])


    ogar die WHO spricht sich für den sachgerechten Ein-
    atz von DDT, in Gebäuden wohlgemerkt, aus. Das Mit-
    el soll auf die Wände und Decken der Gebäude aufge-
    ragen werden. Die WHO hat in einer Pressemitteilung
    rklärt: Der korrekte und rechtzeitige Einsatz von DDT
    ann die Malariaübertragung um 90 Prozent senken. –
    ch denke, dieser Erkenntnis und dieser Empfehlung
    ürfen wir uns nicht verschließen, schon gar nicht aus
    deologischen Gründen.

    Medikamente und präventive Maßnahmen allein
    eichen im Kampf gegen HIV/Aids, Malaria und Tuber-
    ulose nicht aus. Die Grundvoraussetzungen sind funk-
    ionierende Gesundheitseinrichtungen bzw. Gesund-
    eitssysteme. Die besten Medikamente nützen nichts,
    enn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind. Dies

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007 12049


    (A) )



    (B) )


    Sibylle Pfeiffer
    führt uns unter anderem zur Frage der sozialen Siche-
    rungssysteme in Entwicklungsländern. Kollege Walter
    Riester und ich haben vor zwei Tagen an einer Tagung
    der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen
    zu diesem wichtigen Thema teilgenommen. Auch dort
    wurde klipp und klar deutlich: Soziale Sicherungssys-
    teme, also Kranken-, Renten- und Sozialversicherung, in
    Entwicklungsländern sind kein Luxus, sondern eine In-
    vestition in die Zukunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    Die besten Krankenhäuser und die besten Medika-
    mente nützen wenig, wenn kein qualifiziertes Personal
    vorhanden ist. Die Abwanderung von medizinischem
    Personal wird immer mehr zu einem Problem in den Ent-
    wicklungsländern. Die ohnehin angespannte Situation
    im Gesundheitswesen der Entwicklungsländer wird
    durch die Abwanderung von Ärzten, Pflegepersonal,
    Krankenschwestern und Hebammen noch verschärft.
    Besonders schlimm ist die Situation in Afrika. Afrika
    muss 25 Prozent der weltweiten Krankheitslast tragen.
    Dort arbeitet aber nur etwa 1 Prozent des weltweiten
    Personalbestandes im Gesundheitswesen. Schätzungen
    zufolge fehlen in Afrika 1 Million medizinische Fach-
    kräfte. Andererseits wandern jedes Jahr 20 000 medizi-
    nische Fachkräfte allein aus Afrika nach Europa und in
    die USA. Wir haben völlig abstruse Verhältnisse. So ar-
    beiten in Frankreich mehr Ärzte aus Benin als in Benin
    selbst, in Manchester mehr malawische Ärzte als in Ma-
    lawi. Die Situation wird sich verschärfen, da der Bedarf
    an medizinischem Fachpersonal in den Industrieländern
    steigen wird.

    Zusammen mit den Herkunftsländern müssen die
    wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für medizinisches
    Fachpersonal in den Herkunftsländern verbessert wer-
    den. Mit anderen Worten: Ein Arzt oder eine Ärztin, eine
    Hebamme oder ein Krankenpfleger müssen in der Lage
    sein, sich und ihre Familie zu ernähren. Das Fachperso-
    nal in den Entwicklungsländern muss zudem die Gele-
    genheit bekommen, sich beruflich fortbilden zu können.
    Ich bin überzeugt, dass die Lösung des sogenannten
    Braindrain eine der Hauptaufgaben der deutschen und
    der europäischen Entwicklungspolitik sein muss; denn
    das medizinische Personal ist eine Säule nachhaltiger
    Entwicklung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zurück zu HIV/Aids. Die Bekämpfung von HIV/Aids
    ist untrennbar mit dem Thema „sexuelle und reproduk-
    tive Gesundheit“ verbunden. HIV wird nun einmal fast
    ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. Ist
    ein Kondom zur Verhütung von HIV, zur Verhütung von
    Schwangerschaft oder gar für beides gedacht? Wir soll-
    ten die Dinge mit gesundem Menschenverstand ange-
    hen; denn die Bekämpfung von HIV/Aids und reproduk-
    tive Gesundheit schließen sich nicht aus, im Gegenteil:
    Sie ergänzen sich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Im vorliegenden Antrag gehen wir auch auf den
    UNFPA, den United Nations Fund for Population Activi-
    ties, ein. Er spielt in den Entwicklungsländern in Fragen

    d
    w
    w
    z
    F
    u
    s
    s
    a
    e
    U
    g
    t
    I
    n
    g
    n
    a
    O
    h
    g

    t
    w
    e
    n
    b
    W
    S
    t
    h
    v
    o
    w
    s
    E
    b

    I
    b
    B
    b
    s
    s

    d
    n
    h
    s
    d
    d

    d
    d
    d
    w

    (C (D er reproduktiven Gesundheit und der Bevölkerungsenticklung eine wichtige Rolle. Seine Aufgabe ist, welteit das Bewusstsein für dieses Thema zu fördern und u stärken. Der UNFPA unterstützt Programme, die rauen und Männern bei der Familienplanung helfen nd ungewollte Schwangerschaften verhindern. Er setzt ich für eine qualifizierte Betreuung von Schwangerchaften und Geburten ein und hilft, durch Aufklärungsrbeit die Verbreitung von HIV/AIDS und anderen sexull übertragbaren Krankheiten einzudämmen. Der NFPA kämpft außerdem für Chancengleichheit und egen Gewalt gegen Frauen. Ich meine, diese Organisaion verdient unsere Unterstützung genauso wie IPPF, nternational Planned Parenthood Federation, die Interationale Vereinigung geplanter Elternschaft. Diese Oranisation setzt sich für das Recht von Frauen und Mänern ein, die Zahl ihrer Kinder frei zu bestimmen. Sie lle wissen, dass meine Begeisterung für multilaterale rganisationen sehr begrenzt ist. Diese beiden aber geören zweifelsohne zu denjenigen, die in meinen Augen rößere Unterstützung verdienen. Im Zusammenhang mit der sexuellen und reprodukiven Gesundheit liegt mir noch etwas auf dem Herzen, as ich unbedingt loswerden möchte. Sich für die sexu lle und reproduktive Gesundheit einzusetzen, hat ichts, aber überhaupt nichts damit zu tun, dass Abtreiung als ein Mittel der Familienplanung betrachtet wird. er dies behauptet, hat von der Sache keine Ahnung. exuelle und reproduktive Gesundheit hat mit Prävenion und Aufklärung zu tun. Reproduktive Gesundheit at auch etwas mit Frauenrechten zu tun. Ich finde es öllig normal, dass eine Frau selber entscheiden kann, b sie schwanger wird, von wem sie schwanger wird und ie oft sie schwanger wird. Dieses Recht ist für uns elbstverständlich. Ich meine, dass den Frauen in den ntwicklungsländern dieses Recht nicht verwehrt bleien kann und darf. n diesem Zusammenhang erwähne ich Femidom. Ich efürworte und unterstütze aber auch die Forschung im ereich der Mikrobizide. Beides, Femidom und Mikroizide, sind Verhütungsmethoden, die deshalb so wichtig ind, weil über deren Anwendung die Frauen selbst betimmen können. Da wir schon bei Verhütungsmitteln sind, möchte ich arauf hinweisen, dass in Entwicklungsländern immer och ein gravierender Mangel an Verhütungsmitteln errscht. In Afrika, wo die Aidspandemie besonders chlimm ist, stehen jedem Mann sechs bis acht Konome zur Verfügung – pro Jahr, wohlgemerkt! Ich wieerhole mich: Dies ist schlichtweg zu wenig. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich freue mich, dass die Wiederauffüllungskonferenz
    es Global Fund uns die Möglichkeit gegeben hat, über
    as Thema HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria im Bun-
    estag zu diskutieren. Ich glaube, dieses Thema ist zu
    ichtig, als es in den Hintergrund geraten zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    12050 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. September 2007


    (A) )



    (B) )