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ID1611105600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/111 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11477 B 11478 C 11484 C 11488 D 11493 C 11493 D 11497 C 11500 D 11505 B 11508 A 11509 A 11520 C 11522 D 11523 C 11526 C 11527 A 11528 C 11530 A 11530 C Deutscher B Stenografisch 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Begrüßung der Parlamentarischen Bundes- heer-Beschwerdekommission des österreichi- schen Nationalrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 D M K H S K 11539 D 11477 A 11477 B Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11511 C undestag er Bericht ung 2. September 2007 t : Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 11512 C 11513 A 11513 D 11515 A 11517 A 11518 C 11519 C 11520 A 11520 B Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B 11533 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11534 B 11535 D 11561 A 11562 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksachen 16/6278, 16/6330) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/6341) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J N E N E H D D M T D J H H A N A L 11536 D 11537 D 11538 C 11540 A 11542 A 11544 B 11546 A 11547 B 11549 D 11550 D 11551 C 11553 C 11555 A 11556 A 11557 B 11557 D 11558 A 11558 B 11559 B 11560 B Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11562 C 11563 A 11563 D 11565 A 11566 C 11567 C 11570 C 11568 A 11572 B 11574 B 11575 B 11575 D 11576 A 11577 B 11578 B 11578 D 11579 C 11581 A 11582 A 11582 D 11585 A 11586 B 11587 C 11589 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11477 (A) ) (B) ) 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11589 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bluhm, Heidrun DIE LINKE 12.09.2007 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Ferner, Elke SPD 12.09.2007 Haibach, Holger CDU/CSU 12.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ 12.09.2007 Hörster, Joachim CDU/CSU 12.09.2007* Lintner, Eduard CDU/CSU 12.09.2007* Meckel, Markus SPD 12.09.2007 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 12.09.2007 Ortel, Holger SPD 12.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 12.09.2007 Schily, Otto SPD 12.09.2007 Dr. Stadler, Max FDP 12.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 12.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 12.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich DIE GRÜNEN (D sammlung des Europarates 111. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen

    nicht vor.

    Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Aus-
    wärtigen Amtes, Einzelplan 05.

    Das Wort hat Bundesaußenminister Frank-Walter
    Steinmeier.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


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    (C (D Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des uswärtigen: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Fast bin ich versucht zu sagen: So viel Außenolitik war nie. Das liegt nicht daran, dass wir in diesem ahr zwei geeignete Bühnen, die G-8-Präsidentschaft nd die EU-Präsidentschaft, zur Verfügung hatten. Wir aben diese Präsidentschaften – das haben Sie gesehen – icht nur ertragen oder sind dabei, sie zu überstehen. Wir aben die kleinen und großen Gipfel in Berlin, Brüssel, eiligendamm, Bremen, Hamburg, Nürnberg, Potsdam nd wo immer sonst nicht nur protokollarisch bewältigt, ondern auch versucht, das zu tun, was von uns gefordert urde: Wir haben die Präsidentschaften für eine kraftolle politische Gestaltung genutzt. Das hat, wie ich finde, geholfen. Das hat geholfen, uropa wieder aus der Krise zu führen, und das hat dazu eigetragen, dass Europas Stimme in der internationalen olitik wieder wahrnehmbarer geworden ist. Dafür haen in erster Linie nicht wir uns, sondern andere uns geobt. Auch deshalb stehen wir weiterhin in der Verantortung, diese Politik auch unabhängig von einer räsidentschaft voranzutreiben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Noch etwas ist uns gelungen – nicht in den letzten
    echs Monaten, aber in den letzten zwei Jahren –: Ohne
    as deutsche Engagement bei den internationalen Kon-
    likten auf dem Balkan, in Afghanistan, im Nahen Osten
    nd in Afrika, wo wir gebraucht wurden, zu vernachläs-
    igen, haben wir für ein neues Verständnis von Außen-
    olitik geworben. Wir haben dafür geworben, dass mit
    er Globalisierung neue Aufgaben auf die Außenpolitik
    ukommen, auf die wir uns jetzt und nicht irgendwann
    orbereiten müssen.

    Ich habe vor zwei Jahren auf der Münchener Sicher-
    eitskonferenz – der eine oder andere von Ihnen war da-
    ei, wie ich mich erinnere – ein Plädoyer für eine voraus-
    chauende Außenpolitik gehalten: für eine Außenpolitik,
    ie sich bereits jetzt um die zu erwartenden Verteilungs-
    onflikte um knappe Ressourcen wie Energie, Roh-
    toffe, Wasser und Nahrung kümmert, für eine voraus-
    chauende Außenpolitik, die Instrumente dafür
    ntwickelt, dass sich aus solchen Interessensgegensätzen
    eine Konflikte entwickeln, für eine Außenpolitik, die
    ie guten Erfahrungen der Entspannungspolitik vergan-
    ener Tage nutzt.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich erinnere mich auch, dass dieses Plädoyer vor zwei

    ahren von den alten NATO-Hasen auf der Münchener
    icherheitskonferenz noch etwas belächelt wurde. Heute

    acht keiner mehr. Nur, die Rezepte, die jetzt vorgelegt
    erden, sind noch nicht die richtigen. Ich bin fest davon
    berzeugt, dass der Vorschlag für die Schaffung einer
    Energie-NATO“ nicht die richtige Antwort auf die Fra-
    en ist, die sich uns stellen werden. Da müssen wir di-
    kere Bretter bohren. Seien Sie sicher: Ich jedenfalls
    abe keine Scheu davor.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Zu den weltweit knappen Gütern gehört – lassen Sie
    mich das so offen sagen – leider manchmal auch die
    Vernunft. Ich habe vor einigen Monaten hier im Deut-
    schen Bundestag bei einer abrüstungspolitischen Debatte
    schon einmal darauf hingewiesen, welche Sorgen hier
    angezeigt sind. Ich bin froh – die Entwicklung der jüngs-
    ten Diskussionen zeigt dies –, dass ich mit dieser Auffas-
    sung nicht ganz allein bin.

    Ich weiß nicht, ob der eine oder andere von Ihnen den
    Weckruf dreier großer amerikanischer Außenpolitiker
    gehört hat.


    (Zuruf von der FDP: Ja!)


    Kissinger, Shultz und Nunn haben darauf hingewiesen,
    dass Abrüstung und Nonproliferation keine Themen von
    gestern sind,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    dass sie jetzt vielleicht fast noch brisanter sind als im
    Kalten Krieg. Das ist der Grund dafür, warum ich mich
    – ich bekenne das offen – trotz vieler Enttäuschungen
    und trotz mancher Frustrationen weiter geduldig um eine
    Lösung des Iran-Konflikts kümmern werde


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und warum wir auch weiterhin – hoffentlich gemeinsam
    mit den Amerikanern, Russen und Chinesen – versuchen
    werden, den Iran von nuklearen Abenteuern abzuhalten,
    ihn endlich auf den richtigen Weg zu bringen und zu er-
    mutigen, eine konstruktive Rolle bei der Lösung der
    Konflikte im Libanon, im Irak und auch in Afghanistan
    zu übernehmen. Entschiedenheit ist eine Voraussetzung
    dafür, und die haben wir.

    Aber auch jenseits des iranischen Nuklearthemas ge-
    hören Abrüstung und Rüstungskontrolle aus meiner
    Sicht wieder auf die internationale Agenda. Es geht da-
    bei nicht nur um Missile Defense oder die Vakuum-
    bombe. Wir haben – lassen Sie mich das etwas nach-
    drücklicher sagen – ein europäisches Interesse daran,
    dass die über Jahrzehnte entwickelte Abrüstungsarchi-
    tektur nicht komplett rückabgewickelt wird. Solche Be-
    drohungen bestehen. Deshalb sage ich: Wir können diese
    Dinge nicht einfach laufen lassen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich fühle mich in der Pflicht, Vorschläge zu machen.
    Die deutsche Bundesregierung hat dies in Abstimmung
    mit den zuständigen Ministerien etwa bezüglich der Re-
    form des Nichtverbreitungsvertrages gemacht, um den
    nationalen Ehrgeiz verschiedener Länder zur Schließung
    des Brennstoffkreislaufs zu begrenzen und daraus resul-
    tierende Gefahren abzuwenden. Dieses europäische Inte-
    resse ist für mich auch der Grund, weshalb wir es nicht
    zulassen dürfen, dass Verträge, über die lange verhandelt
    wurde, wie zum Beispiel das Abkommen über die Be-
    grenzung der konventionellen Rüstung, einfach so in die
    Tonne getreten werden. Wie viele andere ärgere auch ich
    mich darüber, dass wir jetzt in einer Situation sind, in der
    das Abkommen leichthin suspendiert wird. Natürlich

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    (C (D äre es am einfachsten, darauf mit Verbalattacken und it dem Abbruch der Gespräche zu antworten. Würde an das tun, wären einem am nächsten Tag zumindest ie Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und die Schlageilen in den Zeitungen sicher. Nur – das ist meine Herangehensweise –: Zu einer ösung trägt all dies nicht bei. Deshalb ist es vernünftig, ass wir neue – sicher mühselige – Gespräche aufnehen, um das ganz offenbar verloren gegangene Ver rauen wieder aufzubauen. Ich habe für den nächsten onat zu einer KSE-Konferenz nach Berlin eingeladen, m zu versuchen, das, was schon kaputtgegangen ist, eiigermaßen zu reparieren. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    arum all das? Weil ich nicht einsehen kann, dass an-
    ere über europäische Interessen entscheiden. Wir haben
    ier ein gewichtiges Wort mitzureden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die Ansätze der Vernunft
    nd der Nutzung der Dialogmöglichkeiten werden wir
    uch im Rahmen der diversen Regionalkonflikte, über
    ie heute Morgen schon gesprochen worden ist, verfol-
    en. Diesen Ansätzen werden wir treu bleiben.

    Im Nahen Osten haben wir die Europäische Union
    das konnten Sie in den ersten sechs Monaten dieses
    ahres beobachten – als ernstzunehmenden Akteur zu-
    ück an den Verhandlungstisch gebracht; damit haben
    ir viel erreicht, wenn auch noch keine Lösung gefun-
    en worden ist. Das war nur deshalb möglich, weil wir
    afür gesorgt haben, dass Europa seine Stellungnahmen
    erantwortungsvoll und vor allen Dingen geschlossen
    bgibt, damit im Nahen Osten nicht fünf, sechs unter-
    chiedliche Meinungen aus Europa herumgeistern; denn
    as würde keinem helfen.

    Ich glaube, wir haben mit dazu beigetragen, dass das
    ahostquartett wieder aktiv geworden ist und in der ara-
    ischen Welt Partner gefunden hat. Niemand fragt uns
    eute noch: Was wollt ihr Europäer bzw. ihr Deutschen
    igentlich im Nahen Osten? Vielmehr werden wir von
    srael und von den Palästinensern aufgefordert, unser
    ngagement in dieser Region aufrechtzuerhalten bzw. es
    omöglich noch zu steigern. Vertrauen haben wir jeden-

    alls auf beiden Seiten gewonnen. Vielleicht sind wir so-
    ar diejenigen, die auch mit schwierigen, für eine Ge-
    amtlösung aber unverzichtbaren Partnern wie zum
    eispiel Syrien reden können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube, dass das, was ich zum Nahostkonflikt ge-
    agt habe, trotz aller Unwägbarkeiten auch für den Ver-
    auf des Konflikts im Kosovo gilt. In den sechs Monaten
    nserer Präsidentschaft haben wir es immerhin ge-
    chafft, im Hinblick auf den Kosovo-Konflikt eine ge-
    einsame europäische Haltung zu bewahren – wahrlich

    icht ohne Mühe, wahrlich nicht ohne Konflikte, am






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Ende aber erfolgreich. Als die Verhandlungen im Sicher-
    heitsrat stockten und vorläufig scheiterten, waren es vor
    allem wir, die gesagt haben: Lasst uns jetzt dafür sorgen,
    dass keine Krise ausbricht – das Risiko der Gewaltan-
    wendung war nämlich vorhanden –, und lasst uns einen
    Weg finden, einen neuen Verhandlungsprozess zu begin-
    nen. Mittlerweile läuft dieser Prozess. Er dauert
    120 Tage und findet unter dem Dach einer Troika bzw.
    unter dem Dach der VN statt. Dadurch konnte der offene
    Bruch, der zu befürchten war, vermieden werden. Ich
    hoffe, dass es uns gelingt, auf beiden Seiten die Kräfte
    zu mobilisieren, die für Mäßigung und für die Verfol-
    gung gemeinsamer Interessen stehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zu den zentralen Themen gehört unser Engagement
    in Afghanistan – viele von Ihnen haben sich dazu heute
    bereits geäußert –, über das wir in den nächsten Wochen
    in diesem Hause noch vielfach miteinander diskutieren
    werden. Deshalb möchte ich nur einige Sätze zu meinem
    Grundverständnis sagen. Das, worüber wir in diesem
    Zusammenhang diskutieren werden, ist für mich keine
    pure Realpolitik. Unser Engagement in diesem Land ist
    ein humanes und politisch-moralisches Projekt. Deshalb
    ärgert es mich ganz gewaltig, dass wir die Diskussion,
    die wir unter den politisch Verantwortlichen führen, im-
    mer auf den Streit um Mandatskürzel reduzieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Weltgemeinschaft hat Afghanistan im Jahr 2001
    auf dem Bonner Petersberg und wiederholt auf anderen
    internationalen Konferenzen versprochen, es aus der
    Spirale von Willkür, Rechtlosigkeit und Gewalt zu be-
    freien. Sie, Herr Westerwelle und Herr Struck, haben in
    diesem Zusammenhang Beispiele angeführt, die ich
    nicht wiederholen muss. Wir haben den Menschen in
    Afghanistan versprochen, ihnen ein Leben in Freiheit
    und Würde zu ermöglichen. Mit dieser in ziviler Hin-
    sicht immer stärker und in militärischer vielleicht immer
    schwächer werdenden Aufgabe sind wir noch nicht fer-
    tig. Das ist schlicht und einfach der Punkt.

    Deshalb plädiere ich nicht für ein bloßes Weiter-so.
    Das war weder in der Vergangenheit meine Position
    noch ist sie es jetzt. Wir waren diejenigen, die das PRT-
    Konzept entwickelt haben; das Stichwort ist heute Mor-
    gen schon gefallen. Wir waren es, die in den NATO-Gre-
    mien mit dafür gefochten haben, dass der zivile Wieder-
    aufbau einen höheren Stellenwert erhält. Wir haben auch
    in den NATO-Gremien dafür gefochten, dass die Ein-
    satzregeln für ISAF angepasst werden, dass der Schutz
    unschuldiger Zivilisten einen höheren Stellenwert be-
    kommt. Man hat da auch auf uns gehört; das bitte ich
    nicht kleinzureden. Wir wollen, dass unsere Botschaften
    auch in Zukunft gehört werden.

    Natürlich werden wir unser Engagement in Afghanis-
    tan immer wieder kritisch überprüfen und dort, wo es
    notwendig ist, anpassen; das haben Sie, glaube ich, bei
    den fortgeschriebenen Konzepten unseres Afghanistan-
    Engagements gespürt. Ich will diese Gelegenheit nutzen,

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    (C (D m mich bei all denjenigen ausdrücklich zu bedanken, ie in den letzten Wochen an Vorschlägen gearbeitet haen, die wir Gott sei Dank in das Papier, das Sie mittlereile kennen, einarbeiten konnten. Deutlich geworden ist doch eines: Wir erfüllen unsere ufgabe in Afghanistan, wenn wir erfolgreich dafür soren, dass funktionierende staatliche Strukturen entsteen. Deshalb brauchen wir nicht nur ein Weiter-so, sonern mehr Elan bei der Ausbildung der afghanischen rmee, der afghanischen Polizei sowie – das wird gerne nterschlagen – der Richter und Staatsanwälte. Auch da ind wir engagiert. ir brauchen ein wirkliches Engagement und nicht nur ippenbekenntnisse. Deshalb, lieber Fritz Kuhn – ich chätze Dich; das weißt Du –, ist „halb rein und halb aus“ keine Antwort auf die Anforderungen, die dort an ns gestellt werden. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie der Abg. Monika Knoche [DIE LINKE])


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich komme zum Schluss, weil ich aufgrund meiner
    edezeit zum Schluss kommen muss. Ich hätte gerne
    och ein paar längere Ausführungen zur auswärtigen
    ultur- und Bildungspolitik gemacht. Ich will nur,
    onika Griefahn, ein kleines Beispiel nennen: Gerade

    at der frühere französische Außenminister Hubert
    édrine dem französischen Präsidenten, den wir erst
    iese Woche zu Gast hatten, einen Bericht vorgelegt.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ein enger Freund des Finanzministers!)


    as steht in diesem Bericht? Es finden sich viele kriti-
    che Bemerkungen über die französische Außenpolitik,
    ber auch ein Plädoyer für die Ausweitung der auswärti-
    en Kultur- und Bildungspolitik mit all den Argumenten,
    ie Sie von mir aus vergangenen Reden kennen. Das
    ind Investitionen in unsere eigene Zukunft. Ich bin froh,
    ass der Finanzminister das genauso sieht wie ich. Ich
    edanke mich dafür und hoffe auf Ihre Unterstützung.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Werner Hoyer, FDP-

raktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    etzten sechs Monate waren geprägt von Gipfeln, Glanz
    nd roten Teppichen. Jetzt sind die Mühen der Ebene in
    er Außenpolitik wieder erreicht. Die Bundesregierung
    at – mein Fraktionsvorsitzender hat das heute Morgen
    largemacht – diese Aufgaben gut bewältigt. Wir gratu-
    ieren dazu. Wir schließen in unseren Dank insbesondere
    hre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die der an-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Werner Hoyer
    deren Häuser ein. Das war eine große Herausforderung,
    die bewältigt werden musste, und das ist gut gelungen.


    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)


    Ich hätte mich umso mehr gefreut, wenn Sie gerade
    unter diesen Gesichtspunkten den Antrag zu Strukturver-
    besserungen im Auswärtigen Amt, den die FDP einge-
    bracht hat, nicht abgeschmettert hätten, obwohl die Au-
    ßenpolitiker der Koalition und auch der Minister selbst
    sehr viele Sympathien dafür gezeigt haben. Wir kommen
    darauf zurück: Mein Kollege Koppelin wird nachher mit
    einigen ganz konkreten Vorschlägen für die Verbesse-
    rung der Situation des Auswärtigen Amtes aufwarten.

    Wir – nicht nur wir Liberale, sondern, wie ich denke,
    die große Mehrheit hier im Hause – hatten uns bei der
    europäischen Verfassung ambitioniertere Ziele gesetzt,
    als unter deutscher Präsidentschaft erreichbar waren.
    Trotzdem ist es gut, dass der Prozess wieder in Gang ge-
    kommen ist. Die EU muss demokratischer, transparenter,
    handlungsfähiger und bescheidener werden. Nicht alles,
    was im Juni beschlossen worden ist, geht in die richtige
    Richtung. Deshalb ist es umso wichtiger, jetzt keine wei-
    tere Verwässerung zuzulassen. Es erfüllt uns Liberale mit
    großer Sorge, dass einige Partner schon wieder bohren
    und Forderungen erheben, die mit den Ergebnissen vom
    Juni nicht vereinbar sind, insbesondere was die Vereinba-
    rung in Sachen Grundrechtecharta, aber auch was die
    Abstimmungsprozeduren angeht. Diese Vereinbarungen
    müssen gewahrt werden.


    (Beifall bei der FDP)


    Darüber hinaus sage ich als Liberaler: Einem weite-
    ren Kratzen an der Unabhängigkeit der Europäischen
    Zentralbank und an der Verpflichtung auf unverfälsch-
    ten, freien Wettbewerb werden wir Liberalen auf keinen
    Fall zustimmen.


    (Beifall bei der FDP)


    Es wäre im Übrigen fatal, wenn sich die Reform der
    Europäischen Union weiter hinzöge und mit den Ver-
    handlungen über die Zukunft der EU-Finanzen in Zu-
    sammenhang geriete. Herr Minister, ich habe die große
    Befürchtung, das würde für den deutschen Steuerzahler
    sehr teuer werden.

    Ein Wort zur europäischen Außenpolitik. Es ist ja
    nicht zu übersehen, dass es die immer stärker werdende
    Tendenz gibt, nationale Interessen über das Gemein-
    schaftsinteresse zu stellen. Es kann nicht sein, dass es,
    wie es im Falle der Verhandlungen Tschechiens und Po-
    lens mit den USA über die Stationierung eines Raketen-
    abwehrsystems, wie es bei der Annäherung Spaniens an
    das Regime Fidel Castros auf Kuba oder wie es beim
    jüngsten französisch-libyschen Nuklearabkommen ge-
    wesen ist, keine Abstimmung im Kreise der 27 gibt. Für
    uns sind das elementare Fragen, die in den Rat der Euro-
    päischen Union gehören.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D Im Übrigen muss ich sagen: Die Verbindung der von hnen sehr diskret vorverhandelten Freilassung der bularischen Krankenschwestern in Libyen mit dem franzöisch-libyschen Nukleardeal desavouiert nachträglich hre anerkennenswerten Bemühungen. Ich finde, das ist nakzeptabel. (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as gilt erst recht, wenn hinterher in geradezu zynischer
    eise von einem Spitzenfunktionär der libyschen Seite

    arauf hingewiesen wird, dass alle Vorwürfe, die die eu-
    opäische Seite Libyen gemacht hatte, selbstverständlich
    utreffen.

    Dass der deutsch-französische Motor ins Stottern
    eraten ist, kann uns nicht fröhlich stimmen. Wenn in
    rankreich nun schon regierungsamtlich durchgestochen
    ird, Angela Merkel gehe dem französischen Präsiden-

    en auf die Nerven, dann verheißt das nichts Gutes für
    ie Zukunft. Ich finde es ja gut, dass die Marginalisie-
    ung der kleinen und mittleren Staaten in Europa vorbei
    st. Ich finde es gut, dass wir zurückkehren zu der Politik
    on Genscher und Kohl, für die die Ebenbürtigkeit der
    taaten der Europäischen Union – unabhängig von
    röße, Wirtschaftskraft, Lage und Zeit der Zugehörig-
    eit zur Europäischen Union – immer entscheidend war.
    rotzdem gilt es immer noch, zu beachten: Ohne
    eutsch-französischen Konsens läuft in der Europäi-
    chen Union nichts. Übrigens bleibt auch die zweite
    ehre gültig: Deutschland darf sich niemals in die Situa-

    ion bringen, zwischen Washington und Paris wählen zu
    üssen.

    Der Prozess der Abnabelung von der Außenpolitik
    er Regierung Schröder/Fischer ist erfolgreich vollzo-
    en; das anerkennen wir. Ich fand im Übrigen den Auf-
    ritt der Bundeskanzlerin in Peking herzerfrischend. Das
    ar gewissermaßen der Schlusspunkt in einer Reihe von
    uftritten: in Moskau zum Thema Menschenrechte, De-
    okratie und Rechtsstaatlichkeit, in Washington zum
    hema Guantanamo Bay und jetzt in China. Das zeigt,
    ass man für die eigenen Werte und Überzeugungen, für
    as, was die ethische Grundlage unseres politischen
    andelns ist, eintreten kann, ja dass man die Achtung
    es politischen Gegenübers verliert, wenn man nicht für
    as eintritt, was man für richtig hält.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


    erade in Menschenrechtsfragen ist der Kotau unange-
    essen, wirkt geradezu kontraproduktiv. Allerdings ist

    s eher ein Zeichen von Hilflosigkeit und Naivität, zu
    lauben, mit kräftigen Sprüchen und mit dem Androhen
    on Druck könnte man so gewichtige Partner bewegen.


    (Lothar Mark [SPD]: Das gilt allgemein in der internationalen Politik!)


    Das gilt sehr allgemein, Kollege Mark, aber insbeson-
    ere im Umgang mit China.

    Wir müssen kulturelle, religiöse und philosophische
    rundlagen, aufgrund derer unsere Partner Politik ma-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Werner Hoyer
    chen, stärker ins Kalkül einbeziehen und uns darauf ein-
    stellen, wenn wir unsere eigenen Ziele definieren. Das
    gilt auch für ein so komplexes Land wie Afghanistan.
    Das ist ein Zeichen dafür, dass es hohe Zeit wird, mit
    mehr Demut an diese Fragen heranzugehen. Das gilt
    schon für die Definition von Zielen und erst recht für die
    Definition von Strategien, mit denen wir diese Ziele er-
    reichen wollen. Wir werden nicht in kurzer Zeit eine per-
    fekte Westminster-Demokratie erreichen, aber wir kön-
    nen Probleme eindämmen und möglicherweise einen
    Beitrag zur Problembewältigung über die Zeit leisten.

    Das setzt voraus, dass wir realistisch werden und nie
    vergessen, warum wir ein solches Engagement begonnen
    haben; das haben sowohl die Bundeskanzlerin als auch
    mein Fraktionsvorsitzender Guido Westerwelle heute
    Morgen sehr deutlich herausgearbeitet. Wir dürfen das
    nicht vergessen. Insofern ist Großes erreicht worden,
    aber das muss auch nachhaltig werden.

    In Afghanistan und Pakistan gibt es nach wie vor die
    gefährlichste Basis für den Generalangriff auf unsere Le-
    bensform und die fundamentalen Werte der aufgeklärten
    rechtsstaatlichen Demokratien des Westens. Deswegen
    ist dieses Engagement weiterhin erforderlich, auch wenn
    wir nicht einfach von Siegen oder Niederlagen sprechen
    können. Das heißt aber nicht, dass wir bei den Mandats-
    vorschlägen keinen Nachsteuerungsbedarf sähen, auch
    wenn wir als Liberale ihnen zustimmen werden. Das gilt
    für die Vernetzung unserer verschiedenen Politikberei-
    che und auch für die Vernetzung unserer Partner in der
    NATO.

    Ich halte die Reduzierung der NATO auf die rein mi-
    litärische Dimension – wie sie der NATO-Generalsekre-
    tär im Spiegel erneut bekräftigt hat – für falsch. Das ist
    nicht akzeptabel, weil wir im Ergebnis nur dann zum Er-
    folg kommen werden, wenn wir unsere militärischen
    und zivilen Aktivitäten stärker bündeln, und zwar im
    Gespräch mit den Partnern in der NATO.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Verweis auf die UNO geht hier völlig ins Leere.
    Auch wenn der NATO-Generalsekretär nicht nur uns,
    sondern auch der afghanischen Regierung mangelnde
    Bereitschaft vorwirft, erinnert mich das an die Äußerun-
    gen des amerikanischen Präsidenten gegenüber den Ira-
    kern nach dem Motto: „Wir haben zwar eine große Kata-
    strophe angerichtet, aber für das, was jetzt zu bewältigen
    ist, seid ihr selber verantwortlich.“ Das funktioniert
    nicht. Auch in Afghanistan wird die UNO alleine es
    nicht richten.


    (Beifall bei der FDP)


    Gestatten Sie mir eine letzte Bemerkung, Herr Präsi-
    dent. Ich finde es gut, dass sich der Außenminister jetzt
    dem Thema Abrüstung zuwendet. Seit zwei Jahren be-
    ende ich jede Rede zur Außenpolitik mit diesem Aspekt
    der Politik. Ich wünsche mir nur, dass wir demnächst
    entsprechende Zeichen sehen werden. Sie werden den
    Vorsitz in der Nuclear Suppliers Group übernehmen und
    uns wahrscheinlich erklären, dass Sie den amerikanisch-
    indischen Nukleardeal unterstützen werden. Sie werden

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    (C (D ns demnächst zu erklären haben, warum Sie den Antrag er FDP-Fraktion auf Bemühungen der Bundesregierung m den Abzug der taktischen amerikanischen Atomwafen aus Deutschland neulich abgelehnt haben und mögliherweise demnächst wieder ablehnen werden. Hier erarten wir nicht nur Worte – die ich allerdings gerne ehört habe –, sondern auch Taten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)