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ID1611001200

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    2. Kollegin!: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/110 des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksache 16/6278) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 11377 D 11378 A 11405 B 11406 D 11409 C 11411 A 11412 A 11413 A 11414 A 11415 C Deutscher B Stenografisch 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Otto Schily, Detlef Parr, Klaus Hofbauer, Günter Baumann, Waltraud Lehn, Dr. Marlies Volkmer, Annette Faße und Eduard Oswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Cajus Caesar, Dr. Stephan Eisel und Bettina Herlitzius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung P J D D J A S D C D G 11377 A 11377 B 11377 B 11377 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A undestag er Bericht ung 1. September 2007 t : eer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11378 B 11388 A 11390 A 11392 B 11393 B 11395 A 11397 B 11399 C 11400 A 11402 C 11403 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11416 B 11417 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . 11418 B 11419 B 11420 C 11421 C 11423 A 11447 C 11449 A 11450 B 11451 C 11452 B 11453 B 11453 D 11454 C Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S R S B M D W J J O D D N A L 11425 C 11426 C 11428 B 11429 A 11430 B 11432 B 11433 B 11434 C 11435 A 11436 A 11437 B 11438 C 11440 D 11442 A 11444 A 11445 C ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . olfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . oachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11456 A 11457 A 11458 A 11458 C 11459 A 11461 D 11463 A 11465 B 11467 A 11468 A 11468 D 11470 C 11471 D 11472 D 11474 C 11475 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11377 (A) ) (B) ) 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11475 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 11.09.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 11.09.2007 Burkert, Martin SPD 11.09.2007 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 11.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Grasedieck, Dieter SPD 11.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2007 Merkel (Berlin), Petra SPD 11.09.2007 Nitzsche, Henry fraktionslos 11.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 11.09.2007 Schily, Otto SPD 11.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 11.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 11.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 110. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Sehr geehrter Herr Steinbrück, Sie haben angenom-
    men, schon zu wissen, was die Opposition heute zu sa-
    gen hat. Da Sie es wissen, weiß ich nicht, ob Sie schon
    wild entschlossen sind, sich unsere Ausführungen nicht
    ernsthaft anzuhören. Aber ich werbe doch noch einmal
    um Ihr Gehör.

    Worum geht es, wenn wir sagen, die gute Situation,
    die wir jetzt haben – die gute konjunkturelle Entwick-
    lung, die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt –, sollte
    genutzt werden, um unsere Schulden abzubauen? Wo-
    rum geht es, wenn wir darum werben, die historische
    Chance wahrzunehmen und vier gute Jahre zu nutzen,
    um 2009 einen ausgeglichenen Haushalt zu haben?
    Was macht Sie so gewiss, dass Sie ein Abonnement auf
    eine positive Dauerkonjunktur bis 2011 haben?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aus der Erfahrung, die Rot-Grün in den Jahren 1999
    und 2000 gemacht hat, erinnere ich Sie an Folgendes:
    Damals haben wir vielleicht zu einem falschen Zeitpunkt
    im Boom Ausgabensteigerungen im Haushalt und Steu-
    ersenkungen beschlossen, die konjunkturell nicht die
    richtige Strategie darstellten.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    Deswegen geht es mir jetzt nicht um ein bisschen schnel-
    ler, ein bisschen höher und ein bisschen weiter, sondern
    um die Verantwortung, die auch Sie für sich in Anspruch
    nehmen: Packen wir doch der nächsten Generation nicht
    den Rucksack mit Wackersteinen von Schulden voll,
    sondern nutzen wir einen Konjunkturboom, der sage und
    schreibe vier Jahre lang ein reales Wachstum von im
    Schnitt knapp 2 Prozent verspricht! Angesichts der Steu-
    ermehreinnahmen in Höhe von 45 Milliarden Euro – das
    sind die Steuermehreinnahmen Ihrer Finanzplanung; ich
    habe den im Moment absehbaren Konjunkturbonus von
    zusätzlichen 8 bis 10 Milliarden Euro noch gar nicht auf-
    geschlagen, wahrscheinlich sind es in dieser Legislatur-
    periode also Steuermehreinnahmen von mehr als 50 Mil-
    liarden Euro – frage ich Sie, warum die Einnahmen nicht
    ausreichen sollen. Erklären Sie einmal der deutschen Be-
    völkerung, warum Ihnen 50 Milliarden Euro nicht aus-
    reichen sollen, um ein Defizit von 30 Milliarden Euro
    auszugleichen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


    Ich nenn Ihnen den Grund: Die Große Koalition hat
    erfolgreich am Steuerrad gedreht. In einigen Punkten un-
    terstützen wir das auch; wir schlagen uns nicht in die
    Büsche, wenn es um Subventionsabbau geht, der die
    Bürgerinnen und Bürger auch einmal belastet. Sie haben
    sich aber auch verdammt viele Ausgabenwünsche ge-
    nehmigt.


    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Welche denn?)


    Die passen nicht in eine Zeit guter Konjunktur; so etwas
    muss man sich für schlechtere Zeiten reservieren. Eben-
    darin liegt die strategische Panne, die Schwäche Ihrer
    Politik, Herr Steinbrück; da können Sie sie noch so ge-

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    (C (D altvoll und erhaben vortragen. Die Konsequenzen traen die Bürgerinnen und Bürger. (Klaus Uwe Benneter [SPD]: Was soll gestrichen werden?)


    eswegen werben wir für eine Veränderung dieser Stra-
    egie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Welche Vorschläge? Elterngeld?)


    Sie müssen nicht aufgeregt rufen, Herr Poß. Ich
    omme noch zu den Vorschlägen. Im Übrigen haben wir
    as in den letzten Jahren immer so gehalten.

    Ich möchte beispielhaft auf das Jahr 2007 eingehen.
    amit komme ich auch zu einem konkreten Vorschlag,
    err Poß. Für das Jahr 2007 ist geplant, 19 Milliarden
    uro Schulden aufzunehmen. Der Steuerschätzung nach
    erden wir 10 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen.
    ittlerweile zeichnet sich ab, dass es bis zu 15 Milliar-

    en Euro sein werden, und das ist noch nicht die Spitze
    er Prognosen. Dann muss man doch erwarten, dass Sie
    ieses Jahr statt 19 Milliarden Euro nur 6 Milliarden,
    Milliarden oder 8 Milliarden Euro neue Schulden ma-

    hen. Doch nein, es ist angekündigt: Wir brauchen einen
    eil dieser Steuermehreinnahmen für den Fonds zum
    usbau der Kinderbetreuung.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sind Sie gegen Kinder?)


    Nein! Jetzt wird es wieder billig bei Ihnen! – Wenn es
    m eine gute Sache und Ausgabe geht, nehmen Sie dafür
    ie konjunkturellen Steuermehreinnahmen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Einmalausgabe, liebe Kollegin!)


    o hat Frau Merkel schon im letzten Jahr konjunkturelle
    teuermehreinnahmen für die Gesundheitsversicherung
    erwendet.


    (Zuruf von der FDP: Ja!)


    Wir, Bündnis 90/Die Grünen, haben Ihnen ein sehr
    ernünftiges Konzept vorgelegt, wie man aus dem Ehe-
    attensplitting ein Familiensplitting macht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha! Sie wollen es den Familien wegnehmen!)


    Hören Sie einmal zu! – Dann kann man die Kinderbe-
    reuung sehr gut finanzieren. Dann kann der Bund seinen
    nteil an den Investitionen tragen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ann können die Länder statt dieser Fehlsubvention – ich
    ehe schon, Sie stimmen mir zu, Herr Kampeter; das er-
    enne ich an Ihrem Lachen –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein, nein, nein!)


    it den Steuermehreinnahmen, die sie haben werden,
    ie Betriebskosten finanzieren, und Herr Steinbrück
    üsste nichts zwischen Bund und Ländern aushandeln






    (A) )



    (B) )


    Anja Hajduk
    und den Bund bei den Mehrwertsteuereinnahmen nicht
    strukturell schlechter stellen, ihn zusätzlich belasten.
    Kurz gesagt: Wir haben ein Konzept für die Kinder-
    betreuung. Wir werben für den Rechtsanspruch auf Kin-
    derbetreuung, und zwar nicht erst ab irgendwann, son-
    dern ab dem nächsten Jahr. Wir können das umsetzen,
    wir haben eine Gegenfinanzierung. Sie bedienen sich da-
    gegen, wie immer, schlicht bei der guten Konjunktur;
    das ist langfristig nicht tragfähig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zu einem weiteren Punkt, der belegt, dass
    nicht so leicht gesagt werden kann: Es macht nichts,
    wenn man sich mit der Konsolidierung des Haushalts
    und dem Haushaltsausgleich bis 2011 Zeit lässt, statt ihn
    in dieser Legislaturperiode, für die Sie Verantwortung
    übernommen haben, zu erreichen. Ich nenne das, was
    Sie machen, eine künstliche Streckung des Haushalts-
    ausgleichs. Man kann das an den Zinszahlungen sehen:
    Wir machen einen Sprung um 2,8 Milliarden Euro von
    knapp über 40 Milliarden Euro auf über 43 Milliarden
    Euro. Ich glaube, auch das ist Rekord. Das ist Folge Ih-
    rer Politik, weil Sie bei der Verschuldung nicht die nö-
    tige Strenge walten lassen. Deswegen sage ich Ihnen:
    Ihre Strategie sieht im Lichte der gegenwärtig guten
    Konjunktur gut aus, aber sie ist nicht konsequent und
    auch nicht verantwortungsvoll.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zu einem anderen Thema. Herr
    Steinbrück, ich bin froh – das sind auch die Kollegen,
    die zuvor gesprochen haben –, dass die Große Koalition
    wenigstens in einem Punkt bereit ist, Verantwortung zu
    übernehmen, nämlich dass Sie die Zweidrittelmehrheit,
    die Sie im Bundesrat und im Bundestag organisieren
    können, nutzen wollen, um unsere gesetzlichen Regeln
    für die Schuldenaufnahme zu überarbeiten.

    Wir Grünen haben aus der Verschuldungsspirale, in
    der wir in den letzten Jahren gefangen waren, Konse-
    quenzen gezogen. Wir haben einen Gesetzentwurf vor-
    gelegt, in dem wir nach dem Beispiel der Schweiz, aber
    an deutsche Verhältnisse angepasst, in Deutschland eine
    Schuldenbremse vorsehen, die uns vorschreibt, in guten
    Zeiten Überschüsse zu erwirtschaften, um für schlechte
    Zeiten vorzubeugen. Ich wiederhole mich, Herr Meister
    – man kann es nicht oft genug sagen –: Wir müssen uns
    in konjunkturell guten Zeiten darum bemühen, die Ver-
    schuldung zu begrenzen. Ich habe Sie gerade dazu ein-
    geladen, das schon im Haushalt 2008 endlich wahrzuma-
    chen. Wir wollen, dass eine entsprechende Regelung ins
    Grundgesetz aufgenommen wird. Unser Regelwerk er-
    füllt folgende Anforderungen: Es ist Maastricht-konform
    – das halte ich für notwendig – und „atmet“ mit der Kon-
    junktur. Es lässt auch Ausnahmen zu, wenn es im Kata-
    strophenfall erforderlich ist. Dafür haben wir aber strikte
    verbindliche Regelungen vorgesehen, bei denen eine
    Zweidrittelmehrheit im Bundestag notwendig wäre, um
    ausnahmsweise den Kreditrahmen zu erweitern.

    Ich bin froh, dass Sie Ihren Willen deutlich gemacht
    haben, in dieser Legislaturperiode zu neuen Schuldenre-
    geln zu kommen, und halte das auch für notwendig. Ich

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    (C (D ehme diesen Anspruch als Maßstab für die Vereinbaungen, zu denen wir in der Föderalismuskommission II ommen werden. Es kann nicht sein, dass es bei diesen nkündigungen bleibt. Der Bund muss hier vorangehen. nsofern verstehe ich Ihren Beitrag an dieser Stelle als ositive Aufforderung und hoffe, dass Sie auch dem von ns vorgelegten Vorschlag nähertreten können. Ich möchte noch zu zwei weiteren Punkten kommen, ie mir wichtig sind. Herr Steinbrück, als Finanzminister rwarte ich von Ihnen, dass Sie sehr sorgfältig abwägen, enn es um Privatisierungen geht. Was Sie zur Bahnrivatisierung vorgelegt und im Kabinett beschlossen aben, hält nicht dem stand, was ich von einem verantortungsbewussten Finanzminister erwarte. ass Sie die Schienennetze 15 Jahre an die DB übertraen wollen, hat einen großen Haken. Wenn wir die Netze 5 Jahre übertragen und eine Mitgift in Höhe von 7,5 Milliarden Euro finanzieren, dann bedeutet das eine eilprivatisierung, die eine Subventionsgarantie aus dem ffentlichen Haushalt für die privaten Betreiber vorsieht. ch finde es nicht in Ordnung, dass man bei einer Teilpriatisierung solch einen risikolosen Profit auf Kosten des undes zulässt. Die Kritik Ihres Parteifreundes Thilo arrazin ist mehr als berechtigt. Wenn wir aus den Priva isierungserlösen heute vielleicht 6 Milliarden bis 8 Miliarden Euro erzielen und 3 Milliarden bis 4 Milliarden uro für den Bundeshaushalt gewinnen, dann aber 0 Milliarden Euro jährlich an die Bahn zurückfließen assen und das Schienennetz nach 15 Jahren vielleicht zu inem doppelten oder dreifachen Preis zurückkaufen üssen, dann wäre das ein verantwortungsloser Umgang it öffentlichem Vermögen. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist noch nett gesagt!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ch fordere Sie auf, an dieser Stelle neu zu überlegen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    nsbesondere fordere ich die Fraktionen der CDU/CSU
    nd der SPD auf, diesem Vorhaben aus ordnungspoliti-
    chen Gründen und vielleicht auch aus anderen grund-
    ätzlichen Erwägungen, was Privatisierungen angeht,
    icht zuzustimmen. Auch das gehört in eine Haushalts-
    ebatte des Bundestages.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zu meinem letzten Punkt. Bei einem
    hema hätte ich mir von Ihnen mehr Ehrlichkeit ge-
    ünscht, Frau Merkel.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie hat doch noch nichts gesagt!)


    s ist mittlerweile klar geworden, dass die Bundesagentur
    ür Arbeit wegen der guten Entwicklung auf dem Ar-
    eitsmarkt Geld im Überfluss hat. Es ist mehr als klar,
    ass die Bundesagentur die zusätzlichen Mehrwertsteu-
    reinnahmen in Höhe von über 6 Milliarden bzw. knapp
    Milliarden Euro nicht benötigt hätte, um ihre Arbeit zu

    eisten und die Beiträge zu senken. Deswegen hätte ich






    (A) )



    (B) )


    Anja Hajduk
    mir gewünscht, dass Sie dem Vorschlag des Kollegen
    Steinbrück gefolgt wären, die Mehrwertsteuereinnahmen
    aus dem Haushalt der Bundesagentur für Arbeit heraus-
    zunehmen und den Haushalt der Bundesagentur und den
    Bundeshaushalt zu trennen. Aber nein: Um zu vertu-
    schen, dass Sie die Mehrwertsteuereinnahmen nicht für
    die Beitragssenkung gebraucht haben – die Beitragssen-
    kung um 2,3 Prozentpunkte ist durch die BA selber fi-
    nanzierbar –, konstruieren Sie jetzt einen künstlichen
    und seltsamen Finanzierungskreislauf zwischen BA und
    Bundeshaushalt. Ich finde, das ist maßlos intransparent.
    Eigentlich hätten Sie sich einen Ruck geben müssen und
    das der Öffentlichkeit gegenüber zugeben können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Kollegin!


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe leider etwas überzogen. – Letzter Satz.

    Haushaltspolitik ist eigentlich ganz einfach. Spare in der
    Zeit, dann hast du in der Not! Oder: Wenn du eine Ge-
    haltserhöhung von 8 Prozent bekommst, wie es bei den
    Steuereinnahmen der Fall ist, dann überziehe nicht wei-
    ter deinen Dispo, sondern löse ihn ab, statt einen neuen
    Leasingvertrag zu unterschreiben. Das versteht doch je-
    der Mensch.

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)