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ID1611000800

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    Vokabeln: 0
    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/110 des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksache 16/6278) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 11377 D 11378 A 11405 B 11406 D 11409 C 11411 A 11412 A 11413 A 11414 A 11415 C Deutscher B Stenografisch 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Otto Schily, Detlef Parr, Klaus Hofbauer, Günter Baumann, Waltraud Lehn, Dr. Marlies Volkmer, Annette Faße und Eduard Oswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Cajus Caesar, Dr. Stephan Eisel und Bettina Herlitzius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung P J D D J A S D C D G 11377 A 11377 B 11377 B 11377 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A undestag er Bericht ung 1. September 2007 t : eer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11378 B 11388 A 11390 A 11392 B 11393 B 11395 A 11397 B 11399 C 11400 A 11402 C 11403 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11416 B 11417 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . 11418 B 11419 B 11420 C 11421 C 11423 A 11447 C 11449 A 11450 B 11451 C 11452 B 11453 B 11453 D 11454 C Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S R S B M D W J J O D D N A L 11425 C 11426 C 11428 B 11429 A 11430 B 11432 B 11433 B 11434 C 11435 A 11436 A 11437 B 11438 C 11440 D 11442 A 11444 A 11445 C ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . olfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . oachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11456 A 11457 A 11458 A 11458 C 11459 A 11461 D 11463 A 11465 B 11467 A 11468 A 11468 D 11470 C 11471 D 11472 D 11474 C 11475 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11377 (A) ) (B) ) 110. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 11475 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 11.09.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 11.09.2007 Burkert, Martin SPD 11.09.2007 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 11.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Grasedieck, Dieter SPD 11.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2007 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2007 Merkel (Berlin), Petra SPD 11.09.2007 Nitzsche, Henry fraktionslos 11.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 11.09.2007 Schily, Otto SPD 11.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 11.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 11.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 110. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Gesine Lötzsch


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

      Damen und Herren! Sehr geehrte Gäste! Stellen Sie sich
      vor, Sie beobachten in einem Einkaufszentrum einen Ta-
      schendieb, der gerade einen Passanten dreist um eine be-
      trächtliche Summe erleichtert. Doch dann rennt er nicht
      weg. Nein, er hält die Geldscheine in die Höhe und
      strahlt über das ganze Gesicht. Jeder würde doch den-
      ken: Dieser Mann ist verrückt. Nicht so in der Politik.
      Die Bundesregierung hat mit der umfangreichsten
      Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik
      den Bürgern kräftig in die Tasche gegriffen, und nun se-
      hen wir den Finanzminister aus allen Zeitungen strahlen.
      Er freut sich über sein gelungenes Gesellenstück. Er-
      staunlich ist nur, dass keiner ruft: Haltet den Dieb!


      (Beifall bei der LINKEN)


      Zur Erinnerung: Die Bundesregierung hat nicht nur
      die Mehrwertsteuer erhöht, sondern auch die Versiche-
      rungsteuer. Sie hat die Entfernungspauschale und den
      Sparerfreibetrag verringert, und auch der Beitragssatz
      für die Renten- und Krankenversicherungen stieg im Ja-
      nuar. Verwundert es da, dass sich keiner so richtig mit
      Herrn Steinbrück freuen kann? Wie wir heute in einer
      Zeitung lesen können, genießt er das gesammelte Miss-
      trauen der SPD.

      Doch eine Ausnahme gibt es: Die Unternehmensteu-
      erreform tritt im nächsten Jahr in Kraft und wird vor al-

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      (C (D em die großen Konzerne um mindestens 10 Milliaren Euro entlasten. In vielen Zeitungen kann man ausführliche Analysen esen, warum die SPD in der Wählergunst so schlecht asteht. Doch das kann man sich eigentlich sparen, wenn an nur zwei Sachverhalte zur Kenntnis nimmt: Erstens. Die Konzerne, die sich vor Profiten kaum etten können, werden weiter finanziell entlastet. Wahraft sozialdemokratische Politik, sage ich dazu nur. Zweitens. Die Arbeitslosengeld-II-Empfänger sollen rotz der gestiegenen Lebensmittelpreise und der Exploion der Energiepreise keinen Cent mehr bekommen. „Kalt und streberhaft“ nennt der Politikwissenschafter Franz Walter die Politik der SPD, und immer mehr PD-Wähler teilen diese Ansicht. Die aktuelle Studie ie Ängste der Deutschen 2007 kommt zu dem Ergebis, dass die Deutschen am meisten Angst davor haben, ass alles teurer wird. Das ist natürlich nicht im Sinne on CDU und CSU. Besonders Herr Schäuble hat sich um Ziel gesetzt, dass spätestens im nächsten Jahr die ngst vor dem Terror an erster Stelle in den Umfragen tehen soll. Denn die Bundesregierung weiß, dass sich in Land einfacher regieren lässt, wenn die Menschen ngst haben. Das ständige Schüren von Angst ist nötig, m die gigantischen Ausgaben im Kampf gegen den Teror zu rechtfertigen. Ich will Sie nur daran erinnern, dass as 132-Millionen-Euro-Programm zur Stärkung der ineren Sicherheit, das der Innenminister in einer Nachtnd-Nebel-Aktion durch den Bundestag geschleust hat, ier schon fast totgeschwiegen werden soll. Der weltweite Antiterrorkampf hat natürlich auch den ppetit des Verteidigungsministers angeregt. Für seinen aushalt sind 29 Milliarden Euro vorgesehen. Das ist ehr, als die Bundesregierung für zivile Investitionen usgibt, und damit eine wirkliche Schieflage. Der ehemaliger CDU-Generalsekretär Geißler antortete auf die Frage eines Journalisten, was Konserva ismus heute ausmacht, wie folgt – ich zitiere die Berlier Zeitung vom 6. September 2007 –: Es ist schon erstaunlich, welche Widersprüche sich da so auftun: ein starker Staat für die innere Sicherheit, ein schwacher Staat für die soziale Sicherheit – merkwürdige Vorstellungen der sogenannten Neokonservativen. Ich fordere Sie auf, liebe Kolleginnen und Kollegen on der CDU/CSU, nehmen Sie sich diese Worte Ihres hemaligen Generalsekretärs zu Herzen, und denken Sie arüber nach! Wir Linke haben gute Vorschläge, wie man die Steurgelder der Bürgerinnen und Bürger besser und vor alen Dingen gerechter ausgeben kann. Herr Struck hat en untauglichen Versuch unternommen, uns nachzueisen, dass unsere Finanzierungsvorschläge unseriös Dr. Gesine Lötzsch seien. Zum Ausdruck und Beweis seiner eigenen Seriosität meinte Herr Steinbrück, unsere Vorschläge als Voodoo-Ökonomie bezeichnen zu müssen. Ich glaube, eine billigere Propaganda kann man sich gar nicht vorstellen. In ihrer Rechnung hat die SPD-Führung nämlich völlig außer Acht gelassen, dass wir Gegenvorschläge und auch sehr viele schöne Kürzungsvorschläge – insbesondere hinsichtlich des aufgeblähten Verteidigungshaushaltes – haben. Aber auch hinsichtlich der Einnahmen haben wir viele Vorschläge für eine gerechtere Steuerpolitik. Unsere Vorschläge zur Abschaffung des Mittelstandsbauches haben Sie, Herr Steinbrück, genau umgekehrt dargestellt. Sie haben behauptet, wir wollten den Mittelstand belasten. Die Wirklichkeit ist anders: Der Mittelstand und die Facharbeiter würden durch unsere Vorschläge entlastet. Ich fordere Sie hier noch einmal auf: Nehmen Sie die Unternehmensteuerreform zurück, werfen Sie den Unternehmen das Geld nicht hinterher! Wir werden unsere Vorschläge in den Haushaltsberatungen und in der Öffentlichkeit vortragen. Ich bin mir sicher: Auch wenn die Vorschläge hier in diesem Haus nicht die Mehrheit finden sollten, ihre Wirkung in der Öffentlichkeit werden sie nicht verfehlen. Das können Sie nicht zuletzt an unseren Umfragewerten ablesen. Vielen Dank. Das Wort erhält nun der Kollege Joachim Poß für die SPD-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Lötzsch, zunächst ein Satz zu Ihnen. Sie haben den Vergleich mit dem Taschendieb angestellt. In der Tat: Sie bewegen sich wie eine Taschendiebin: unterhalb der Gürtellinie, und zwar moralisch wie gedanklich. Was Sie hier sagen und die Bilder, die Sie hier bringen, sind eine Zumutung. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)





      (A) )


      (B) )


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. Norbert Lammert
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Joachim Poß


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Ich sage Ihnen: Mit dieser Art von Politik, mit der Sie
      Arbeitnehmern, Rentnern und Arbeitslosen alles ver-
      sprechen und in der Realität nichts halten können, täu-
      schen Sie die Menschen.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Sie verlieren jeden ernsthaften Anspruch auf Gestaltung.
      Das wird noch deutlicher werden als in der Vergangen-
      heit.

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      (C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Ich will gar nicht auf einzelne Stichworte eingehen.

      Aber zur Unternehmensteuerreform möchte ich et-
      as sagen: Ja, wir beseitigen eine Gerechtigkeitslücke.
      s kann doch nicht sein, dass 100 Milliarden Euro an
      ewinnen in Deutschland erzielt und im Ausland ver-

      teuert werden. Das ändern wir; das ist richtig so. Wir
      eseitigen Gerechtigkeitslücken und schaffen keine
      euen.


      (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der LINKEN)


      eswegen: Die Auseinandersetzung mit Ihnen darf man
      icht übertreiben. Aber wir werden Sie Zug um Zug ent-
      arven. Die von der SPD-Bundestagsfraktion vorgelegte
      usammenstellung zu den finanziellen Auswirkungen

      hrer Anträge und Initiativen war ein erster Schritt dazu.


      (Zurufe von der LINKEN)


      Wer vor eineinhalb Jahren vorhergesagt hätte, wie gut
      ich die Lage auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere im

      ittelstand, und die Situation der öffentlichen Haus-
      alte, insbesondere in den Kommunen, entwickeln wür-
      en, der wäre doch als Fantast bezeichnet und verspottet
      orden. Jeder von uns, der vorhergesagt hätte, dass wir

      m September dieses Jahres auf der Grundlage der vor-
      iegenden Zahlen würden beraten können, wäre verspot-
      et worden. Deswegen sage ich Ihnen: Eine Rede wie
      ie, die Bundesfinanzminister Peer Steinbrück heute ge-
      alten hat, konnte seit fast 20 Jahren kein Finanzminister
      n Deutschland mehr halten. Eigentlich sollte von allen
      eiten dieses Hauses begrüßt werden, dass es ihm mög-

      ich war, eine solche Rede zu halten.


      (Beifall bei der SPD)


      Mit dem von Peer Steinbrück eingebrachten Haus-
      altsentwurf bleibt die Koalition sich selbst und ihrer
      oppelstrategie treu, die erforderliche Haushaltskonso-

      idierung und die notwendige politische Gestaltung
      and in Hand zu betreiben.

      Das erfolgreiche 25-Milliarden-Euro-Impulspro-
      ramm fortzusetzen, die Mittel für Forschung und Ent-
      icklung zu erhöhen, die BAföG-Erhöhung und den
      ochschulpakt zu finanzieren, die Mittel für Klima-

      chutzprogramme hochzufahren und das Programm zum
      usbau der Krippenplätze zu starten, all das bringt un-

      ere Wirtschaft und unsere Gesellschaft Schritt für
      chritt voran. Diese Maßnahmen werden sich auch in
      iskalischer Hinsicht auszahlen; das gilt übrigens auch
      ür die Unternehmensteuerreform.

      Konsolidieren und Gestalten, das ist die richtige Stra-
      egie, die auch in Zukunft verfolgt werden muss. Das
      eißt aber auch, dass die fiskalischen Spielräume, die
      ich ergeben, konsequent und glaubwürdig zur Rückfüh-
      ung der Verschuldung genutzt werden müssen. Wir
      üssen unsere Defizitziele im nächsten Jahr und in den

      olgenden Jahren erreichen. Wir haben die Chance, das
      esamtstaatliche Defizit im nächsten Jahr auf null zu






      (A) )



      (B) )


      Joachim Poß
      fahren. Ich finde, dass das Tempo des stattfindenden De-
      fizitabbaus bemerkenswert ist.

      Die Haushaltspolitik muss ökonomische und gesell-
      schaftliche Erfordernisse im Blick behalten; ansonsten
      ist sie letztlich zum Scheitern verurteilt. In diesem Sinne
      werden wir die anstehenden parlamentarischen Haus-
      haltsberatungen führen.

      Die Haushaltspolitiker der Koalition haben sich das
      Ziel gesetzt, die von der Bundesregierung beschlossene
      und im Etatentwurf für 2008 aufgeführte maximale
      Höhe der Neuverschuldung des Bundes in Höhe von
      12,9 Milliarden Euro zu verringern. Wir streben an, die-
      ses Ziel zu erreichen. Allerdings ist bereits der Betrag
      von 12,9 Milliarden Euro die niedrigste jährliche Ver-
      schuldung des Bundes seit fast 20 Jahren. Wer uns in
      dieser Situation vorwirft, wir seien bei der Haushalts-
      konsolidierung nicht ehrgeizig genug, der muss schon
      sehr konkrete und umsetzbare Konsolidierungsvor-
      schläge vorlegen.


      (Beifall des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU])


      Bisher konnte ich nicht erkennen, dass solche Vor-
      schläge gemacht wurden, weder von der FDP noch – das
      kann Frau Hajduk gleich ändern – von den Grünen.
      Wenn wir hier streiten, dann sollten wir das bitte auf der
      Grundlage realitätstüchtiger Vorschläge und nicht im
      Wolkenkuckucksheim tun.


      (Beifall bei der SPD)


      Wenn die derzeit günstige wirtschaftliche Entwick-
      lung anhält – es gibt durchaus Anzeichen der Unsicher-
      heit, über die heute schon gesprochen wurde –, dann
      werden wir voraussichtlich spätestens im Jahre 2011 ei-
      nen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorlegen können.

      Wenn wir all diese Ziele – gute Entwicklung von
      Wirtschaft, Beschäftigung und Haushaltskonsolidierung –
      erreichen wollen, ist es allerdings notwendig, dass über
      Jahre hinweg die richtigen Entscheidungen getroffen
      und die richtigen Weichenstellungen vorgenommen wer-
      den. Ich will zwei Beispiele nennen.

      Erstens. Bereits jetzt wird immer wieder gefordert
      bzw. sogar angekündigt, dass in der nächsten Legislatur-
      periode die Einkommensteuer oder andere Steuern ge-
      senkt werden. Herr Kollege Kampeter, die Medien be-
      richten, dass auch in Strategiezirkeln von CDU und
      CSU, und zwar weit über das Ministerium des Bundes-
      wirtschaftsministers hinaus, Konzepte für massive
      Steuersenkungen erarbeitet werden. Offensichtlich
      wird hier gezielt versucht, sich eine populäre Ausgangs-
      position für die Auseinandersetzung mit dem Koalitions-
      partner in anstehenden Wahlkämpfen aufzubauen.

      Da wir heute eine haushaltspolitische Debatte führen,
      ist zu fragen: Wie ernst meinen es diejenigen, die schon
      heute für einen nicht sehr weit in der Zukunft liegenden
      Zeitpunkt Steuersenkungen in Aussicht stellen, eigent-
      lich mit der Haushaltskonsolidierung, die in dieser Le-
      gislaturperiode noch nicht abgeschlossen werden kann?
      Wenn in einem Jahr keine neuen Schulden gemacht wer-
      den müssen, heißt das nicht, dass alle Probleme bereits

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      (C (D elöst sind. Meine Damen und Herren, müssten wir nicht ngesichts der verbesserten Haushaltslage endlich auch n die Tilgung der Altschulden einsteigen? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Das scheint für diejenigen, die solche Steuersen-
      ungsvorschläge machen, offenbar nicht im Vordergrund
      u stehen. Erst wird die Verschuldung über Jahre hinweg
      ls große Staatskrise dargestellt – wir haben das erlebt –,
      ber dann hat man es mit der Tilgung der Altschulden
      lötzlich nicht mehr so eilig. Das ist widersprüchlich.
      ch habe an alle, die derartige Vorschläge in ihren Köp-
      en haben, die herzliche Bitte, darüber nachdenken, ob
      s nicht zu widersprüchlich ist, davon zu sprechen, dass
      ie Abschaffung des Solidaritätszuschlags oder der Erb-
      chaftsteuer möglich wäre, wenn die politische Konstel-
      ation eine andere wäre. Nein, vor dem Hintergrund von
      esamtstaatlichen Schulden in Höhe von immer noch
      ,5 Billionen Euro geht dies nicht.

      Auch was die Reform der Finanzbeziehungen von
      und und Ländern angeht, dürfen keine unbedachten
      ntscheidungen gefällt werden. Ich begrüße ausdrück-

      ich die Kriterien, die Peer Steinbrück in diesem Zusam-
      enhang genannt hat, will aber auch auf folgenden
      unkt hinweisen: Meines Erachtens krankt die Diskus-
      ion bisher daran, dass grundlegende Fakten und Zusam-
      enhänge nicht beachtet werden. Viele Teilnehmer der
      iskussion sind davon überzeugt, dass die unbestreitbar

      u hohe öffentliche Verschuldung eine Folge vor allem
      nzureichender Verfassungsregeln sei. Diese Auffassung
      bersieht, dass es für die öffentliche Kreditaufnahme
      nd die Finanzpolitik sowohl des Bundes als auch der
      änder beachtliche andere Gründe gab und gibt: vor al-

      em die Bewältigung der deutschen Einheit, aber auch
      ie Vermeidung prozyklischer Finanzpolitik.

      Auch ist bisher weitgehend unklar, was die einzelnen
      orschläge zur Modifikation des Art. 115 Grundgesetz
      onkret an Politik erfordern und konkret bewirken. Des-
      alb halte ich es für dringend erforderlich, dass fundierte
      erechnungen vorgelegt werden, mit denen die Verände-

      ungsabsichten gestützt werden müssen und die die öko-
      omischen Auswirkungen der einzelnen Vorschläge ge-
      au aufzeigen. Es darf nicht dazu kommen, dass mit
      iner Modifikation der Verfassung das gerade gefundene
      leichgewicht von wirtschaftlicher Impulsgebung, Zu-
      unftsgestaltung und Haushaltskonsolidierung, das wir
      n den letzten beiden Jahren so erfolgreich erprobt ha-
      en, möglicherweise wieder infrage gestellt wird. Das
      eißt, neue Regeln, für die wir alle eintreten, müssen
      ealitätstüchtig sein; sie müssen sich in der Realität unse-
      er Ökonomie auch bewähren können.

      Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)