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    Plenarprotokoll 16/98 Katherina Reiche (Potsdam), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten René Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die technologische Leistungsfähigkeit mit dem 6-Mil- liarden-Euro-Programm und der High-Tech-Strategie stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Heinz Riesenhuber, Ilse Aigner, Michael Kretschmer, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten René Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Forschungsprämie zur besseren Kooperation von Wissen- schaft und Klein- und Mittelunter- politik auf nachhaltige Innovationen ausrichten – zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Bericht zur technologi- schen Leistungsfähigkeit Deutsch- lands 2006 und Stellungnahme der Bundesregierung – zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Bericht der Bundes- regierung zum 6-Milliarden-Euro- Programm für Forschung und Ent- wicklung – Neue Impulse für Inno- vation und Wachstum – zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Die Hightech-Strategie für Deutschland Deutscher B Stenografisc 98. Sit Berlin, Freitag, d I n h a Tagesordnungspunkt 22: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 2006 (Drucksache 16/3910) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Neue Wege in der Technologieför- derung ergreifen – Deutschland als Technologiestandort stärken (Drucksache 16/4863) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Ilse Aigner, Michael Kretschmer, 9983 A 9983 B nehmen (KMU) zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, Uwe undestag her Bericht zung en 11. Mai 2007 l t : Barth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Innovationen brauchen Freiheit – Für mehr Ar- beit und Wohlstand – zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, Uwe Barth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Innovationen durch Investitionen – Sonderpro- gramm für die Wissenschaft zur Verbesserung der Kooperation mit der Wirtschaft (Forschungsprämie) – zu dem Antrag der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Krista Sager, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Technologie- (Drucksachen 16/1546, 16/2628, 16/153 16/2083, 16/2621, 16/1245, 16/1400, 1 2577, 16/3546) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 6/ . 9983 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Burchardt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Große Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Sevim Dağdelen, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Entwicklung der extremen Rechten und die Maßnahmen der Bun- desregierung (Drucksachen 16/1009, 16/4675) . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Jan Korte, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der LINKEN: V-Leute in der NPD abschalten (Drucksache 16/4631) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der LINKEN: Be- ratungsprojekte gegen Rechtsextremis- mus dauerhaft verankern und Ergebnisse der wissenschaftlichen Be- gleitforschung berücksichtigen (Drucksache 16/4807) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9984 B 9985 C 9986 D 9988 C 9990 A 9991 B 9993 A 9994 A 9995 A 9995 C 9997 B 9998 B 9999 D 10000 D 10003 A 10003 A 10003 A 10003 B 10004 C 10005 C 10006 C 10007 D 10008 B 10008 D 10009 D Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henry Nitzsche (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung der Rechtsgrundlagen zum Emissionshandel im Hinblick auf die Zuteilungsperiode 2008 bis 2012 (Drucksache 16/5240) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Hans-Michael Goldmann, Michael Link (Heilbronn), weiterer Abgeordneter und der Frak- 10010 A 10011 D 10012 B 10012 D 10014 C 10015 A 10015 B 10016 A 10017 C 10018 C 10019 B 10020 C 10021 D 10022 D 10024 C 10024 D 10026 B 10027 D 10029 D 10031 A 10033 A 10033 B 10033 D 10035 C 10037 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 III tion der FDP: Europäische Transpa- renzinitiative aktiv unterstützen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Rainder Steenblock, Matthias Berninger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Forderung der EU nach Transparenz bei Sub- ventionen im Agrarbereich vollstän- dig umsetzen und die Neuausrich- tung der Förderung vorbereiten (Drucksachen 16/2203, 16/2518, 16/5287) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Matthias Berninger, Ulrike Höfken, Rainder Steenblock, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Forderung der EU nach Transparenz bei Subven- tionen für die Wirtschaft vollständig umsetzen und die Neuausrichtung der Förderung vorbereiten (Drucksachen 16/2517, 16/5288) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Hüseyin-Kenan Aydin, Monika Knoche, Dr. Diether Dehm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Agrarbeihilfe- empfänger offenlegen (Drucksachen 16/1962, 16/3039) . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Martin Zeil, Paul K. Friedhoff, Frank Schäffler, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Eigenkapitalbildung fördern – Deutschlands Mittelstand fit machen (Drucksache 16/3841) . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10038 A 10038 B 10038 B 10038 C 10039 C 10040 C 10042 A 10042 D 10043 C 10045 A 10045 B 10046 C 10047 D 10048 D Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Bologna-Prozess voranbringen – Quali- tät verbessern, Mobilität erleichtern und soziale Hürden abbauen (Drucksache 16/5256) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrü- cken), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Für einen sozia- len Europäischen Hochschulraum (Drucksache 16/5246) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht zur Realisierung der Ziele des Bologna-Prozesses (Drucksache 16/5252) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zur Finanzierung des geplanten Ausbaus von Kinderkrippen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10049 D 10049 D 10050 A 10050 A 10051 A 10052 A 10053 B 10055 B 10056 B 10057 B 10057 C 10058 C 10060 A 10061 B 10062 B 10063 B 10064 D 10065 D 10066 C 10067 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Möllring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Clemens Bollen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Antrags: Eigenkapitalbildung fördern – Deutschlands Mittelstand fit machen (Tagesordnungs- punkt 27) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lange (Backnang) (SPD) . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10069 B 10070 B 10071 B 10072 B 10073 C 10075 A 10075 D 10075 D 10077 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 9983 (A) (C) (B) (D) 98. Sit Berlin, Freitag, d Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 10075 (A) (C) (B) (D) orientierte Produktentwicklung Kapital. Das wissen wir. des haben wir die Mittel für die mittelstandsorientierte technologieoffene Förderung deutlich erhöht, und es gibtMerten, Ulrike SPD 11.05.2007 Deswegen ist gerade die Mittelstandsfinanzierung ein Kernstück der deutschen Mittelstandspolitik. Zur Stärkung der Innovationsfähigkeit des Mittelstan- Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2007 Leibrecht, Harald FDP 11.05.2007 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ackermann, Jens FDP 11.05.2007 Bahr (Münster), Daniel FDP 11.05.2007 Barth, Uwe FDP 11.05.2007 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 11.05.2007 Beckmeyer, Uwe SPD 11.05.2007 Bierwirth, Petra SPD 11.05.2007 Bismarck, Carl-Eduard von CDU/CSU 11.05.2007 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.05.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2007 Dyckmans, Mechthild FDP 11.05.2007 Gabriel, Sigmar SPD 11.05.2007 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 11.05.2007 Griefahn, Monika SPD 11.05.2007 Gröhe, Hermann CDU/CSU 11.05.2007 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 11.05.2007 Höger, Inge DIE LINKE 11.05.2007 Kasparick, Ulrich SPD 11.05.2007 Knoche, Monika DIE LINKE 11.05.2007 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2007 Kolbow, Walter SPD 11.05.2007 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2007 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Eigenkapitalbildung fördern – Deutschlands Mittelstand fit machen (Tagesordnungspunkt 27) Christian Lange (Backnang) (SPD): Richtig ist: Kleinere und mittlere Unternehmen haben eine geringere Eigenkapitalquote als Großunternehmen, dadurch auch einen schwereren Stand, wenn es darum geht, an Fremd- kapital bzw. Wagniskapital heranzukommen. Insbeson- dere junge technologieorientierte Existenzgründer, aber nicht nur die, benötigen für innovative und wachstums- Merz, Friedrich CDU/CSU 11.05.2007 Dr. Miersch, Matthias SPD 11.05.2007 Naumann, Kersten DIE LINKE 11.05.2007 Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 11.05.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 11.05.2007 Reichel, Maik SPD 11.05.2007 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 11.05.2007 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.05.2007 Schummer, Uwe CDU/CSU 11.05.2007 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2007 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 11.05.2007 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.05.2007 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 11.05.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 10076 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 (A) (C) (B) (D) eine Fülle an unterstützenden Fördermaßnahmen, die der mittelständischen Wirtschaft helfen, Forschung und Ent- wicklung voranzubringen. Im Übrigen: Gerade durch die Neuordnung des ERP- Vermögens ermöglichen wir weiterhin eine Mittelstands- förderung auf hohem Niveau. Beispielsweise sind für den Wirtschaftsplan 2007 für Existenzgründungen und Wachstumsfinanzierungen 1,1 Milliarden Euro vorgese- hen, für Innovationsförderungen 850 Millionen Euro, für Vorhaben in regionalen Fördergebieten 650 Millionen Euro und für mittelständische Bürgschaftsbanken sowie für die Refinanzierung privater Kapitalbeteiligungs- gesellschaften und Beteiligungsfonds 350 Millionen Euro. Wir haben einen Zuwachs der Mittelzusagen von 70 Prozent im Jahr 2006 gegenüber 2005 zu verzeich- nen. Das zeigt, dass diese Förderung gut ankommt und einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der mittelständi- schen Wachstumsprojekte leistet. Der Mittelstand und insbesondere Existenzgründer profitieren ganz besonders durch das ERP-Vermögen. So stehen im Produktangebot der KfW-Mittelstandsbank Gründern beispielsweise die Programme „Unternehmer- kredit“, „Unternehmerkapital“ und für entsprechende Beteiligungen im Innovationsbereich beispielsweise der Hightech-Gründerfonds, der ERP-Startfonds, EXIST – Existenzgründungen aus Hochschulen und Forschungs- einrichtungen oder die EIF/ERP-Dachfonds zur Verfü- gung. Damit fördern wir technologieorientierte Gründer und innovative kleine Technologieunternehmen und si- chern den Finanzierungsbedarf für die Entwicklung und Markteinführung neuer oder wesentlich verbesserter Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Hinzu kom- men maßgeschneiderte Förderfenster der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Kleingründungen. Dennoch können wir uns damit nicht zufriedengeben: Wir haben in der Tat in Deutschland keinen ausreichen- den Risikokapitalmarkt. Nach dem Zusammenbruch der Dotcom-Blase ab 2000 wurde es noch schwieriger, für innovative und kapitalintensive Projekte an privates Be- teiligungskapital bzw. „private equity“-Finanzierung he- ranzukommen. Dies muss sich ändern. Deswegen haben wir bereits im Koalitionsvertrag die Überarbeitung der Regelungen für den Bereich Private Equity vereinbart. Die Vorschläge der FDP in allen Ehren – im Ziel sind wir uns sicher einig, die Eigenkapitalsituation von klei- nen und mittleren Unternehmen mit hohem Wachstums- und Arbeitsmarktpotenzial weiter zu verbessern –, aber wir werden ein eigenes Konzept vorlegen. Wir sind der- zeit im Gespräch darüber, wie wir privates Beteiligungs- kapital besser fördern können und wie sinnvolle Regeln zur Begrenzung der Risiken aufzustellen sind. Es soll dabei vor allem kleinen und mittleren Unter- nehmen der Zugang zu Beteiligungskapital erleichtert werden. Das hierzu von der Bundesregierung geplante Unternehmensbeteiligungsgesetz (UBGG) soll wie die Unternehmenssteuerreform am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat diesen Plan zu Jahresbeginn bekräftigt und angekündigt, in diesem Jahr parallel zu einer Unternehmensteuerreform ein Un- ternehmensbeteiligungsgesetz auszuarbeiten, um die Möglichkeiten für Private Equity zu verbessern. Eine vom Bundesfinanzministerium beauftragte Ex- pertengruppe der TU München hat in ihrem Gutachten die Bundesregierung aufgefordert, steuertransparente Strukturen für die Kapitalbeteiligungsindustrie zu schaf- fen und deshalb auf Fondsebene keine Besteuerung vor- zunehmen. Frühphasenfinanzierer sollen steuerlich be- günstigt werden. Zentrale Forderung ist die Aufnahme einer Regelung in das Unternehmensbeteiligungsgesetz, „wonach ein Fonds, der als Personen- oder Kapitalge- sellschaft errichtet werden kann und den weiteren ge- setzlichen Vorgaben entspricht sowie von einer noch zu schaffenden Aufsichtsbehörde zertifiziert wurde, auf der Ebene des Fonds … von der Gewerbe- und Körper- schaft- bzw. Einkommensteuer befreit wird“. Diese Ziel- setzungen können wir nach Ansicht der Experten durch einige wenige gesetzgeberische Maßnahmen umsetzen. Kernpunkt wäre dabei eine Weiterentwicklung des UBGG hin zu einem Beteiligungsfinanzierungsgesetz mit der Zielsetzung, einen international attraktiven Sta- tus für in Deutschland ansässige bzw. tätige Private- Equity-Fonds zu schaffen. Um die Fonds in Deutschland zu halten, sollen zudem nach der Empfehlung der Gutachter Veräußerungsge- winne von Frühphasenfinanzierern für kleine, innovative Unternehmen steuerfrei sein, nachdem die Beteiligung drei Jahre gehalten wurde. Die Experten raten zu einer Ausnahme von der ab 2009 geplanten Abgeltungsteuer von pauschal 25 Prozent auf Kapitalerträge. Weiterhin sollen die Hindernisse bei der Anlage insti- tutioneller Gelder in deutsche Private-Equity-Fonds ab- gebaut und eine Zulassungspflicht für Private-Equity- Fonds eingeführt werden. Privates Beteiligungskapital darf in aufsichtsrechtlicher Hinsicht nicht gegenüber börsennotiertem Beteiligungskapital diskriminiert wer- den. Daraus folgt aber auch, dass Private-Equity-Fonds einer aufsichtsrechtlichen Überwachung zu unterwerfen sind. Die Wissenschaftler schlagen außerdem eine Be- grenzung des für Private-Equity-Fonds infrage kommen- den Anlegerkreises vor, der sich außer für Dachfonds auf „qualifizierte Anleger“ beschränken soll. Das Bundesfinanzministerium prüft das Gutachten derzeit noch. Wir sind in Detailfragen noch nicht am Ende der Diskussion angelangt. Ich bin dafür, die Förde- rung auf junge innovative Technologiefirmen zu fokus- sieren. Denn gerade die haben es schwer, Finanzierungs- möglichkeiten zu finden. Dazu rät übrigens auch der Sachverständigenrat. In seinem Gutachten von 2005 for- dert er, von einer umfassenden Förderung der mittelstän- dischen Unternehmen abzusehen. Denn anders als bei jungen innovativen Wachstumsunternehmen, bei denen es aufgrund der hohen Unsicherheit hinsichtlich des Er- folgs von Forschungsprojekten und vergleichsweise kleiner Investitionsvolumina auch dauerhaft zu einem Marktversagen kommen kann, ist dies in dem für tradi- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 10077 (A) (C) (B) (D) tionelle mittelständische Unternehmen relevanten Teil- segment des Beteiligungsmarkts nicht zu erwarten. Die Damen und Herren von der FDP müssen sich noch ein wenig in Geduld üben. Wir wollen kein Hoppla-Hopp, sondern ein seriöses und finanzierbares Konzept zur Förderung des privaten Beteiligungsmarkte vorlegen. Dann würden wir uns aber über Ihre Zustim- mung zu unserem Gesetzentwurf freuen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Abgeordneten Karin Binder, Dr. Lothar Bisky, Dr. Martina Bunge, Dr. Dagmar Enkelmann, Klaus Ernst, Wolfgang Gehrcke, Diana Golze, Dr. Gregor Gysi, Heike Hänsel, Lutz Heilmann, Inge Höger, Katrin Kunert, Dr. Gesine Lötzsch, Kornelia Möller, Kersten Naumann, Dr. Norman Paech, Bodo Ramelow, Dr. Herbert Schui, Dr. Ilja Seifert, Dr. Petra Sitte, Frank Spieth, Dr. Kirsten Tackmann, Alexander Ulrich, Jörn Wunderlich und Sabine Zimmermann haben mitgeteilt, dass sie ihre Unterschriften auf dem Antrag Effektiven Rechtsausschuss Drucksache 16/3573 Nr. 2.20 Drucksache 16/4635 Nr. 2.18 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/4501 Nr. 2.26 Drucksache 16/4819 Nr. 1.7 Drucksache 16/4819 Nr. 1.20 Drucksache 16/4819 Nr. 1.21 Drucksache 16/4939 Nr. 1.2 Drucksache 16/4939 Nr. 2.4 Drucksache 16/4939 Nr. 2.5 Drucksache 16/4939 Nr. 2.8 Drucksache 16/4939 Nr. 2.10 Drucksache 16/4939 Nr. 2.14 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/2555 Nr. 1.37 Drucksache 16/3573 Nr. 1.3 Drucksache 16/4258 Nr. 2.26 Drucksache 16/4501 Nr. 2.17 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Schutz vor Passivrauchen zügig gesetzlich verankern auf Drucksache 16/2730 zurückziehen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.51 Drucksache 16/4501 Nr. 1.1 Drucksache 16/150 Nr. 2.156 Drucksache 16/2555 Nr. 2.109 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/1207 Nr. 1.18 Drucksache 16/1942 Nr. 1.1 Drucksache 16/1942 Nr. 1.2 Drucksache 16/1942 Nr. 2.16 Drucksache 16/3196 Nr. 1.36 Drucksache 16/3713 Nr. 1.19 Drucksache 16/4105 Nr. 1.21 Drucksache 16/4501 Nr. 1.2 Drucksache 16/4819 Nr. 1.18 98. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. Mai 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Gerster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Die Bundesregierung und diese Große
    Koalition bekämpfen jeglichen politischen Extremismus
    entschlossen und nachhaltig. Deswegen diskutieren wir
    fast in jeder Sitzung des Innenausschusses darüber. Ich
    sage dazu: Das ist gut so.

    Ich verwehre mich aber an dieser Stelle für mich und
    die SPD-Fraktion ganz klar gegen den permanenten Ver-
    such, Rechts- und Linksextremismus gleichzustellen und
    gegenseitig aufzurechnen.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich glaube, aus historischer Verantwortung heraus
    sind wir verpflichtet, Rechtsextremismus von Grund auf
    als zentrale Herausforderung für unsere freiheitliche De-
    mokratie, für unsere Bundesrepublik Deutschland, für
    unser friedliches Zusammenleben zu sehen. Deswegen
    glaube ich, dass wir uns klarmachen müssen, dass im
    Rechtsextremismus ein Bedrohungspotenzial liegt, das
    niemals relativiert werden darf.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Miriam Gruß [FDP]: Links doch genauso! – Zuruf von der CDU/CSU: Links doch auch!)


    Wir dürfen uns an dieser Stelle nichts vormachen. In
    betroffenen Gebieten, Städten und Gemeinden, aber
    auch in Schulen und Vereinen ist oft die Angst da,
    Rechtsextremismus zu thematisieren: die Angst vor Stig-
    matisierung, die Angst vor Nachteilen. Deswegen wird
    das Thema leider viel zu oft totgeschwiegen. Wir haben
    es im Rahmen eines Ausflugs mit dem Kollegen Klaus
    Uwe Benneter vor einem halben Jahr bei einem Vor-Ort-
    Besuch in Brandenburg erlebt. Da haben uns Bürger-
    meister und Schulleiter berichtet, dass man sich in der
    Schule weigert, zu thematisieren, dass Rechtsextremis-
    mus in den Klassen ein Thema ist, weil man Angst um
    das gute Image der Schule hat. Deshalb ist es wichtig,
    dass wir an dieser Stelle etwas tun.


    (Beifall bei der SPD)

    Rechtsextremismus ist ein Thema, das wir nicht so
    wie viele Medien behandeln sollten, nämlich dass wir es
    erst dann auf die Tagesordnung hier im Bundestag set-
    zen, wenn etwas passiert ist und es Schlagzeilen gibt. Es
    ist ein Thema, das keine Konjunktur duldet. Im Gegen-
    teil: Dauerhaftes Engagement ist hier gefragt. Genau das
    machen die Bundesregierung und die Große Koalition,
    indem die wichtigen Programme fortgeschrieben wer-
    den.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    In der Tat ist eine schlimme Entwicklung bei den Ge-
    walt- und Straftaten zu verzeichnen. Kollegin Gabi
    Fograscher hat es erwähnt, und es ist auch in den ent-
    sprechenden Berichten nachzulesen. Im Bund waren es
    15 914 Straftaten im vorletzten Jahr und über 18 000 im
    letzten Jahr. Auch in Baden-Württemberg gibt es eine
    immense Steigerung von 1 166 auf 1 351 Fälle. Das ist
    also nicht nur in den neuen Bundesländern ein Thema.
    Dort tritt es sicher verstärkt auf, aber es ist ein gesamt-
    deutsches Problem.

    Als Abgeordneter aus Baden-Württemberg möchte
    ich einmal darauf hinweisen, was wir dort erleben. Da ist
    ein Wanderzirkus unterwegs; es gibt Kundgebungen,
    Aufmärsche, Einschüchterungen, in Friedrichshafen, in
    Laupheim, in Aulendorf. Es erschüttert einen, was dort
    stattfindet. Man kann sich nur wundern, wenn oft so ge-
    tan wird, als ob dies nur in Sachsen oder Mecklenburg-
    Vorpommern ein Thema wäre.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie bei der LINKEN)


    Die Zahlen zum rechtsextremistischen Personen-
    potenzial sind deutlich: Über 38 000 Personen werden
    diesen Kreisen zugerechnet, von denen 10 400 dazu
    noch als sehr gewaltbereit eingestuft werden. Das ist
    schlimm und besorgniserregend. Es ist sehr wichtig, dass
    wir entschieden und nachhaltig dagegen vorgehen.

    Rechtsextremismus ist aus meiner Sicht aber nicht
    nur an Wahlerfolgen beispielsweise der NPD in zwei
    Landtagen oder an Kundgebungen und Aufmärschen
    festzumachen, sondern ist auch in sehr vielen gesell-
    schaftlichen Bereichen vorhanden. Auch darauf sollten
    wir bei einer solchen Debatte unser Augenmerk richten.

    Die Strategie beruht ja vielfach auf vier Säulen:
    Kampf um die Straße – Kundgebungen, Aufmärsche; ich
    habe es erwähnt –, Einschüchterungen, Kampf um den
    Einzug in die Parlamente, leider die beiden Erfolge der
    NPD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Mecklen-
    burg-Vorpommern. Aber auch der Kampf um die Köpfe
    und letztendlich eine organisierte Willensbildung sind
    an dieser Stelle von Bedeutung. Leider sehen sehr viele
    in der sogenannten neuen Rechten eine Scharnierfunk-
    tion zwischen rechtskonservativem Denken und rechts-
    extremistischem Handeln. Ich glaube, das ist eine sehr
    gefährliche Grauzone, die sich leider sehr stark ent-
    wickelt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Martin Gerster
    Ich will hier nur ein Beispiel anführen. „Gesellschaft
    für freie Publizistik“ zum Beispiel hört sich wunderbar
    an; mit 500 Mitgliedern ist diese aber inzwischen die
    größte rechtsextremistische „Kulturvereinigung“. Hier
    sind Referenten wie David Irving, der Holocaustleugner,
    oder auch Albrecht Jebens, früher im Weikersheimer
    Studienzentrum, jetzt bei der Hans-Filbinger-Stiftung tä-
    tig, zu finden. Ich bin heilfroh, dass die Bundeskanzlerin
    in der Woche nach Ostern den Ministerpräsidenten auf
    Abwegen ganz klar gestoppt hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Bezüglich der Zwischenfrage von Frau Lötzsch vor-
    hin, in der sie auf Bundesmittel für das Studienzentrum
    Weikersheim hingewiesen hat, will ich ganz klar sagen,
    dass es offenbar so ist, dass über die Bundeszentrale für
    politische Bildung geringe Mittel für einzelne Veranstal-
    tungen zur Verfügung gestellt worden sind. Heute Mor-
    gen hatten wir eine Kuratoriumssitzung, wo insbeson-
    dere über diese Themen gesprochen worden ist. Schade,
    dass von Ihrer Fraktion niemand da war; dort wäre diese
    Nachfrage eigentlich gut platziert gewesen. Aber ich
    versichere Ihnen, dass wir als Kuratoriumsmitglieder bei
    der nächsten Sitzung darüber reden werden, wer von die-
    sen Mitteln profitiert.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist doch gut!)


    Ich denke, das gehört dort auf die Tagesordnung.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Dann tun Sie das!)


    Ich weise an dieser Stelle aber auch darauf hin, dass
    sich in der Grauzone zwischen rechtskonservativem
    Denken und rechtsextremistischem Handeln im Bereich
    der Publizistik einige Zeitschriftenverlage und Magazine
    bewegen, bei denen wir sehr genau hinschauen sollten.

    Wir haben erlebt, wie leider auch die stellvertretende
    Fraktionsvorsitzende der FDP – das soll jetzt kein Vor-
    wurf von mir sein – hereingefallen ist und der „Deut-
    schen Militärzeitschrift“ ein Interview gegeben hat.
    Kurz darauf hat sie sich dafür entschuldigt. Das ist in
    Ordnung. Ich appelliere an uns alle, zukünftig darauf zu
    achten, wer nach einem Interview fragt.


    (Zuruf des Abg. Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP])


    – Herr Kollege, das war von mir nicht böse gemeint; ich
    wollte nur einmal dieses Beispiel anführen. Wir haben
    auch in unseren eigenen Reihen Kollegen, die in eine
    Falle tappen könnten. Wir sollten also alle sehr vorsich-
    tig sein, damit wir als Abgeordnete diesen Leuten nicht
    auf den Leim gehen.


    (Miriam Gruß [FDP]: Aber es waren nicht nur welche von der FDP!)


    – Ich habe deutlich darauf hingewiesen, dass es nicht nur
    Kollegen von der FDP waren.

    Die Frage ist, was wir tun können. Ich will an dieser
    Stelle betonen, dass wir die Initiativen vor Ort stärken
    müssen. Wir müssen diese Leute ermutigen, im Kampf
    gegen rechts weiterzumachen. Es ist vielfach nicht ein-
    fach, unsere Werte zu verteidigen; denn man gerät unter
    Druck und wird eingeschüchtert. Deswegen glaube ich,
    dass die Fortschreibung der entsprechenden Programme
    an dieser Stelle ein ganz wichtiges Instrument ist.


    (Beifall der Abg. Miriam Gruß [FDP])


    Das Bundesprogramm wird mit 19 Millionen Euro
    fortgeschrieben. Außerdem werden 5 Millionen Euro
    draufgesattelt. Ich sage herzlichen Dank an alle Kolle-
    gen, die an dieser Stelle mitgewirkt haben. Ich bedanke
    mich auch bei den betreffenden Ministerien, dass sie
    schnell bereit waren, hier mitzuarbeiten. Ich glaube, das
    ist ein wichtiges Signal.

    Ich will mit dem Hinweis schließen: Geld ist nicht al-
    les. Aber ohne Geld ist auch beim Kampf gegen den
    Rechtsextremismus leider kaum Land zu gewinnen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Christian Ahrendt,

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Ahrendt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Ich glaube, wir können hier übereinstimmend
    feststellen, dass der Rechtsextremismus in Deutschland
    zugenommen hat. Wir können auch feststellen, dass sich
    die rechtsextremistischen Parteien organisieren. DVU
    und NPD sprechen sich bei Landtagswahlen ab. Wir ha-
    ben im letzten Jahr erlebt, dass aufgrund dieser Abspra-
    che die NPD in den Landtag von Mecklenburg-Vorpom-
    mern eingezogen ist. 2004 konnte die DVU wieder in
    den Landtag Brandenburg einziehen. Ebenfalls 2004 ist
    die NPD in den Sächsischen Landtag eingezogen.

    Auch die rechtsextremistische Gewalt nimmt zu. Die
    Frage, die daraus resultiert, lautet, wie die Zivilgesell-
    schaft und die Parteien dieser Herausforderung begegnen
    sollen. Man kann nun den Antrag stellen, die V-Männer
    in der NPD sozusagen abzuschalten, um so ein neues
    Verbotsverfahren gegen die NPD vorzubereiten. Das
    halte ich aber für falsch. Ich bin nämlich der festen
    Überzeugung, dass es richtig ist, Aufklärung in der
    rechtsextremistischen Szene zu betreiben und Erkennt-
    nisse über das Gefährdungspotenzial in der rechten
    Szene zu gewinnen. Daher halte ich es, wie gesagt, für
    falsch, die V-Männer abzuschalten.


    (Beifall bei der FDP)


    Man muss ferner sagen, dass die Erfolgsaussichten ei-
    nes NPD-Verbotsverfahrens nicht unbedingt als positiv
    einzuschätzen sind. Aus einem Verbotsverfahren würden
    sich in jedem Fall folgende Konsequenzen ergeben:

    Erstens. Die NPD dürfte sich während des gesamten
    Verfahrens einer nicht unerheblichen medialen Auf-
    merksamkeit sicher sein.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Christian Ahrendt
    Zweitens. Wenn das Verfahren vor dem Bundesver-
    fassungsgericht verloren geht, dann erhält die NPD das
    Gütesiegel „nicht verfassungswidrig“, was sie sich dann
    auf die Fahne schreiben könnte.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Auch vor diesem Hintergrund muss man sich sehr wohl
    überlegen, ob man ein solches Verfahren tatsächlich an-
    strengen möchte.

    Drittens. Ein solches Verfahren löst tatsächlich nicht
    die Probleme. Wir haben in der Bundesrepublik durch-
    aus Erfahrungen mit Parteiverboten. Bisher haben wir
    feststellen müssen, dass man zwar die Partei verbieten
    kann, aber nicht die Überzeugung. Die Überzeugung be-
    steht weiter.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deswegen kommt es darauf an – das hat mein Vorredner
    richtig gesagt –, dass wir die Kräfte in der Zivilgesell-
    schaft unterstützen.

    Die NPD setzt im ländlichen Raum und in den
    Kleinstädten an. Dort bereitet sie zurzeit große Schwie-
    rigkeiten. Während des Landtagswahlkampfs in Meck-
    lenburg-Vorpommern und der Kommunalwahl in Sach-
    sen-Anhalt konnten wir der Presseberichterstattung
    entnehmen, dass dort ganz gezielt Politiker anderer Par-
    teien in martialischer Weise in ihrer Meinungsäußerung
    eingeschüchtert wurden. Auf der anderen Seite versteckt
    sich die NPD hinter einer Fassade bürgerlicher Freund-
    lichkeit, indem sie Kinderfeste veranstaltet, Bürgerinitia-
    tiven gründet und in Elternversammlungen vertreten ist.

    Die Auseinandersetzung der Menschen vor Ort – ge-
    rade derjenigen in einem Ehrenamt – mit diesem Pro-
    blem über eine lange Zeit verlangt viel Kraft. Dazu muss
    aus diesem Hohen Hause wesentlich mehr Unterstützung
    geleistet werden, als nur – das sage ich an dieser Stelle
    ganz deutlich – Programme aufzulegen und dann zur Ta-
    gesordnung zurückzukehren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich will das Stichwort Brandstiftung, das ein Kollege
    in dieser Debatte genannt hat, aufgreifen. Es ist viel ge-
    klagt worden, wer wann welcher Zeitung – möglicher-
    weise auch aus dem rechten Bereich – welches Interview
    gegeben hat. Ich habe mir ein Plakat herausgesucht, das
    mich persönlich, weil ich aus Mecklenburg-Vorpom-
    mern komme, immer sehr geärgert hat. Ich glaube, es ge-
    hört zur politischen Kultur, dass man sich auch einmal
    überlegt, wie man im politischen Wettbewerb wirbt.
    Dies ist ein Plakat von Ihnen von der Linken mit dem Ti-
    tel „Es reicht“.