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    Plenarprotokoll 16/92 Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Dr. Gerhard Schick, Kerstin Andreae, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Unter- nehmensteuerreform für Investitionen und Arbeitsplätze (Drucksache 16/4855) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Roland Koch, Ministerpräsident (Hessen) . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . zur Änderung der Strafprozessord- nung) (Drucksache 16/3827) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Jörg van Essen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Mechthild Dyckmans, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Reform der Telefonüberwachung zügig umsetzen (Drucksache 16/1421) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9337 B 9337 D 9340 D 9343 A 9345 D 9347 B 9349 D 9360 C 9360 D 9361 A 9362 A 9364 C 9364 D Deutscher B Stenografisch 92. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Unternehmensteuer- reformgesetzes 2008 (Drucksache 16/4841) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Unternehmen leistungsge- recht besteuern – Einnahmen der öf- fentlichen Hand stärken (Drucksache 16/4857) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: O D O R T a 9337 B 9337 B Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 9351 A 9352 B undestag er Bericht ung 30. März 2007 t : skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Ingolf Deubel, Staatsminister (Rheinland-Pfalz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . einhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . agesordnungspunkt 27: ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jerzy Montag, Hans-Christian Ströbele, Wolfgang Wieland, weiteren Abgeordneten und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Telekom- munikationsüberwachung (... Gesetz 9354 A 9355 D 9357 A 9358 C 9359 B Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9365 B 9366 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Engpässe beim grenzüberschreitenden Stromhandel abbauen – Wettbewerb auf dem Elektrizi- tätsmarkt intensivieren (Drucksache 16/3346) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Steuerpflichtige mit mehr als 500 000 Euro Einkommen gleichmäßig und regelmäßig prüfen (Drucksache 16/3699) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Frechen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Abgeordneten Alexander Bonde, Winfried Nachtwei, Jürgen Trittin, weiterer A N w h ( A D E G P T a b W R D P W Z A d r d d C S S N 9368 B 9370 C 9371 A 9371 B 9372 C 9374 A 9375 B 9376 B 9378 B 9378 D 9380 D 9381 A 9381 D 9383 C 9384 A 9385 C 9386 B 9386 C 9387 C 9389 C 9390 C 9391 B 9392 C bgeordneter und der Fraktion des BÜND- ISSES 90/DIE GRÜNEN: US-Raketenab- ehr und Europa – Gemeinsame Sicher- eit und Abrüstung fördern Drucksache 16/4854) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl A. Lamers (Heidelberg) (CDU/CSU) lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . agesordnungspunkt 31: ) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Paul Schäfer (Köln), Monika Knoche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Einsatz des Kom- mandos Spezialkräfte in Afghanistan beenden (Drucksache 16/4674) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Dr. Norman Paech, Paul Schäfer (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Das Mandat für die Operation Enduring Freedom been- den – Einsätze des Kommandos Spezial- kräfte in Afghanistan einstellen (Drucksache 16/121) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . etra Heß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 6: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er LINKEN: Konsequenzen der Bundes- egierung aus den UN-Berichten des Son- erberichterstatters, Vernor Muñoz, zum eutschen Bildungssystem ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . teffen Flath, Staatsminister (Sachsen) . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9393 C 9393 D 9394 C 9396 B 9397 B 9398 C 9399 A 9399 C 9399 D 9400 D 9401 D 9403 A 9404 A 9405 D 9406 C 9407 B 9408 C 9409 C 9411 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Aktuellen Stunde: Konsequenzen der Bundesregierung aus den UN-Berichten des Sonderbericht- erstatters, Vernor Muñoz, zum deutschen Bil- dungssystem (Zusatztagesordnungspunkt 6 ) Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gesine Multhaupt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt (Nürnberg) (SPD) . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9413 A 9413 D 9414 C 9415 C 9416 B 9417 A 9417 D 9418 C 9419 A 9419 D 9420 B 9421 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9337 (A) ) (B) ) 92. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    1) Anlage 2 Sevim Dağdelen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9413 (A) ) (B) ) wegs ein „vernichtendes Urteil“, wie das bisweilen zu Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf vor- gestellt. Herrn Professor Muñoz ist für seinen Bericht zu dan- ken. Über das deutsche Bildungssystem fällt er keines- Müller-Sönksen, Burkhardt FDP 30.03.2007 Nitzsche, Henry fraktionslos 30.03.2007 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d 2 D B f g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 30.03.2007 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2007 von Bismarck, Carl-Eduard CDU/CSU 30.03.2007 Blumentritt, Volker SPD 30.03.2007 Bulmahn, Edelgard SPD 30.03.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2007 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 30.03.2007 Glos, Michael CDU/CSU 30.03.2007 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2007 Gröhe, Hermann CDU/CSU 30.03.2007 Heinen, Ursula CDU/CSU 30.03.2007 Hilsberg, Stephan SPD 30.03.2007 Hörster, Joachim CDU/CSU 30.03.2007 Humme, Christel SPD 30.03.2007 Ibrügger, Lothar SPD 30.03.2007 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 30.03.2007 Lehn, Waltraud SPD 30.03.2007 Dr. Lötzsch, Gesine DIE LINKE 30.03.2007 Lopez, Helga SPD 30.03.2007 Mattheis, Hilde SPD 30.03.2007 Meckel, Markus SPD 30.03.2007 Merten, Ulrike SPD 30.03.2007 O P P R R S S S S T T W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Aktuellen Stunde: Konsequenzen der Bun- desregierung aus den UN-Berichten des Sonder- berichterstatters, Vernor Muñoz, zum deutschen Bildungssystem (Zusatztagesordnungspunkt 6 ) Andreas Storm, Parl. Staatssekretär bei der Bun- esministerin für Bildung und Forschung: Im Februar 006 hat UN-Sonderberichterstatter Vernor Muñoz eutschland bereist, um sich ein Bild vom deutschen ildungssystem zu machen. Eine gute Woche war Pro- essor Muñoz seinerzeit in unserem Land. In der vergan- enen Woche hat er seinen offiziellen Bericht vor dem tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 30.03.2007 ieper, Cornelia FDP 30.03.2007 ronold, Florian SPD 30.03.2007 aidel, Hans CDU/CSU 30.03.2007 unde, Ortwin SPD 30.03.2007 chäfer (Bochum), Axel SPD 30.03.2007 chily, Otto SPD 30.03.2007 chmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 30.03.2007 teppuhn, Andreas SPD 30.03.2007 hiele, Carl-Ludwig FDP 30.03.2007 hönnes, Franz SPD 30.03.2007 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.03.2007 olf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2007 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9414 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 (A) ) (B) ) lesen war. Er stellt vielmehr fest, dass sich seit Jahrzehn- ten die Bildungsbeteiligung und das allgemeine Bil- dungsniveau in Deutschland kontinuierlich verbessern und die Nachfrage nach höherwertigen Bildungsab- schlüssen wächst. Er betont den „hohen Entwicklungs- stand“ unseres Bildungssystems und lobt auch die Maß- nahmen von Bund und Ländern, um noch besser zu werden. Besser werden kann und muss man immer. KMK-Präsident Zöllner hat völlig recht, wenn er sagt: „Die Diskussion über Schulformen ist sekundär. Es gibt keinerlei eindeutige Belege, ob das gegliederte oder das integrierte Schulsystem besser ist. Auch das dreiglie- drige Schulsystem kann Durchlässigkeit gewährleisten. Wenn man allein Diskussionen um die Schulformen führt, kommt man in der Bildungspolitik keinen Schritt nach vorne.“ Worauf es vielmehr ankommt, ist die stärkere indivi- duelle Förderung des einzelnen Kindes. Die besonderen Anforderungen, die an unsere Schulen gestellt werden – zum Beispiel bei der Integration von Kindern und Ju- gendlichen aus sozial schwachen Familien oder jenen mit Migrationshintergrund –, kennen wir. Der im ver- gangenen Jahr von der Bundesregierung gemeinsam mit der KMK vorgelegte Nationale Bildungsbericht widmete sich ausführlich dem Thema „Bildung und Migration“. Das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderung setzen wir in Deutschland so gut um wie nirgendwo sonst. Und die Rolle der Sprachförderung in der früh- kindlichen Bildung haben wir auch ohne diesen Bericht erkannt. Gerade das duale System aus betrieblicher und schuli- scher Ausbildung trägt seinen Teil dazu bei. Ein Viertel der höheren Schulabschlüsse werden in der beruflichen Bildung erworben. So hat zum Beispiel Schweden jetzt ankündigt, sein international so hoch gelobtes Schulsys- tem zu reformieren. Vorbild ist das angeblich so schlechte deutsche Bildungssystem. Bildung ist die soziale Frage der Gegenwart. Bildung schafft die Voraussetzung dafür, dass niemand zum Mo- dernisierungsverlierer wird. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Bildung ist der Schlüssel für kulturelle, sozia- le, ökonomische und politische Chancen zur Teilhabe, für individuelle Lebenschancen und für die gesellschaft- liche Entwicklung. Bildung formt nicht nur die Identität eines Menschen und gibt ihm einen kulturellen Halt in der modernen Welt. Bildung legt auch das Fundament, damit sich jeder einzelne nach seinen Fähigkeiten entfal- ten kann. Deshalb passen Bund und Länder gemeinsam unser Bildungssystem an die Herausforderungen der Zukunft an. Denn Bund und Länder haben aus den vielfältigen Studien der letzten Jahre die richtigen Schlüsse gezogen. Ich möchte hier nur die Bildungsberichterstattung nennen: Sie ist Teil eines umfassenden Monitoringsys- tems, zu dem auch Vergleichsuntersuchungen wie zum Beispiel PISA und Beiträge der Bildungsforschung ge- hören. Den nächsten Bildungsbericht erwarten wir im nächsten Jahr zum Themenfeld: „Übergänge Schule-Be- rufsausbildung-Hochschule-Arbeitsmarkt“. R d w f A n b B s e u s d d w N ü s o b w v B d d c w b D g g e u s d l K s s d d d s 6 a d s b D w s (C (D Eine Gesellschaft, die in Lernen und Leistung nur ein elikt aus alten Zeiten sieht, kann Schulen so viel Bil- ungsreformen verordnen wie sie will. Sie wird den ge- ünschten Erfolg nicht erzielen. Es kann nicht sein, dass ast jeder Zehnte die Schule ohne Abschluss verlässt. uch läuten ein Schulabschluss oder der Gesellenbrief icht das Ende des Lernens sein. Wir müssen Leistung würdigen und belohnen. Dafür rauchen wir einen Mentalitätswandel. Die Stärke eines ildungssystems hat etwas mit dem Klima in einer Ge- ellschaft zu tun. Da geht es nicht um Strukturen, da geht s viel grundlegender um den Stellenwert von Lernen nd Leistung in der Gesellschaft, da geht es um das An- ehen all jener, die sich um die Bildung und Erziehung er Kinder und Jugendlichen kümmern. Wenn der Bericht von Professor Muñoz dem dient, ann hat er einen wichtigen Beitrag geleistet. Patrick Meinhardt (FDP): Es ist schon bemerkens- ert: Da kommt ein Sonderberichterstatter der Vereinten ationen nach Deutschland, um sich einen Überblick ber unser Bildungssystem zu verschaffen. Er trifft Ent- cheidungsträger aus Politik, Lehrerverbänden, Eltern- rganisationen, Schüler und Studenten. Ein Riesenwir- el wird veranstaltet. Der Sonderberichterstatter reist ieder ab und legt nun, ein Jahr später, seinen Bericht or. Zunächst muss man feststellen, dass Muñoz in seinem ericht – ganz unabhängig von der Frage, ob der Son- erberichterstatter die deutsche Bildungslandschaft in er ihm zur Verfügung stehenden Zeit wirklich in ausrei- hender Ausführlichkeit begutachten konnte – wenig irklich Neues zu bieten hat. So wird in dem Bericht eispielsweise hinterfragt, ob es sinnvoll ist, dass in eutschland die Gliedrigkeit so unterschiedlich ist. Es ibt Länder mit einem dreigliedrigen Schulsystem, es ibt Länder mit einem zweigliedrigen Schulsystem und s gibt leider auch Länder, die den Weg wieder für die ralte und schon längst überkommene Einheitsschule be- chreiten wollen. Das Problem unseres Bildungssystems ist doch nicht ie Gliedrigkeit, sondern die häufig mangelnde Durch- ässigkeit. Wir haben die „wundervolle“ Einrichtung der ultusministerkonferenz. Die ureigenste Aufgabe die- er Konferenz ist es, für Durchlässigkeit und die gegen- eitige Anerkennung der Abschlüsse im deutschen Bil- ungssystem zu sorgen. Wenn Herr Muñoz jetzt zu dem och sehr überraschenden Schluss kommt, dass eben iese beiden Punkte bei uns nur unzureichend erfüllt ind, muss man deutlich sagen, dass die KMK seit bald 0 Jahren grandios gescheitert ist. Dieser neue Bericht zeigt deutlich: Uns fehlt es nicht n Erkenntnissen über die Mängel des deutschen Bil- ungssystems. Die sind uns alle längst bekannt. Wir müs- en endlich wegkommen von diesen ewigen Strukturde- atten. Wie häufig wollen wir eigentlich noch föderale ebatten führen? Wir brauchen Diskussionen darüber, as die Inhalte der Bildung unserer jungen Menschen ein sollen! Welches Wissen wollen wir vermitteln? Wel- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9415 (A) ) (B) ) che Werte wollen wir vermitteln? Wie können wir den Schülerinnen und Schülern am besten Lernen beibrin- gen? Aber auch: Wie können wir Kindergärten und Kin- dertagesstätten zu wirklichen Bildungseinrichtungen ma- chen, ohne sie zu verschulen? Integrativer Unterricht, Unterricht mit stärkerem Mi- grationshintergrund, Förderung von e-learning und Fern- unterricht auch im schulischen Bereich, Stärkung einer privaten Bildungslandschaft: Die Reglementierungen in diesen Bereichen werden von uns Liberalen seit langem kritisiert. Diese Reglementierungen werden jetzt auch im Bericht von Señor Muñoz kritisiert. Wir Liberale füh- len uns dadurch bestätigt. Dass in dieser Diskussion ein Wettbewerb um die beste Bildung hilft, ist doch völlig klar. Wir brauchen keinen von oben diktierten einheitlichen Bildungsbrei. Die Chancen, dass wir die beste Bildung bekommen, sind viel höher, wenn 16 Bundesländer in einen Wettbe- werb um die beste Bildung treten, als wenn nur eine Bundesregierung daran arbeitet. Seien wir doch froh, dass die meisten Länder gerade dabei sind, die besten Modelle für sich zu finden, und lassen wir ihnen und vor allem den Schulen die Zeit, Ergebnisse zu setzen. Genau deswegen soll die Bundesrepublik Deutschland in der Schulpolitik wettbewerbsföderalistisch sein. PISA 2 hat gezeigt, dass genau dieser Grundgedanke die beste Grundlage für eine bessere Bildungspolitik ist. Hören wir endlich auf, jeden Tag neu in diesem Hohen Haus das Trauerlied auf die nicht vorhandene Bundeszustän- digkeit zu singen. Schule ist Ländersache, Schule bleibt Ländersache – Punkt. Auch die Forderung nach einer stärker pädagogischen und nicht nur fachlichen Ausrichtung der Ausbildung der „Helden des Alltags“ – wie sie unser Bundespräsi- dent genannt hat –, der Lehrer, und einem guten, wirk- lich guten Weiterbildungsangebot für Erzieherinnen und Erzieher ist bekannt. Die „Qualifizierung der Qualifizie- rer“ muss ein zentrales Thema sein. Dem fühlen wir Li- berale uns verpflichtet. Wir Liberale fühlen uns außerdem an einem ganz zen- tralen Punkt des Muñoz-Berichts bestätigt: Er stellt fest, dass die deutschen Schulen im OECD-Vergleich wesent- lich weniger autonom sind als Schulen in anderen Län- dern. In der Arbeitsübersetzung des Berichts heißt es wörtlich: „Gemessen am PISA-lndex für Schulautono- mie verfügen deutsche Schulen über eine geringere Au- tonomie als die anderen OECD-Schulen im Durch- schnitt.“ Wir fordern schon seit langem mehr Freiheit vor Ort und mehr Eigenverantwortlichkeit für die Schu- len. Die Schulen wissen in enger Kooperation mit Schü- lern und Lehrern selbst am besten, was gut für sie ist. Schulen brauchen deutlich mehr Entscheidungsfreihei- ten bei Personalangelegenheiten, Budgetfragen, sowie Unterrichtsinhalten und -methoden. Bundesländer wie Baden-Württemberg und Nord- rhein-Westfalen, Niedersachsen machen uns vor, wie er- folgreich Aufgaben von Verwaltungen von Landes- und Kommunalebene direkt auf Schulen übertragen werden können und wie so eine Diskussion in Gang gesetzt wer- den kann. Denn eines ist auch klar: Es ist bei den führen- d s m r d s s e u a d a ü n i w N g z l B R s t u e b L S d e a g d m d n s u g S c d r S K b a B g i i s s (C (D en PISA-Ländern ein klarer Zusammenhang darin zu ehen, wie gut sie abgeschnitten haben und wie viel ehr Eigenverantwortlichkeit sie ihren Schulen einge- äumt haben. Lassen wir die Strukturdebatten endlich sein. Nicht ie Menschen müssen sich dem Bildungssystem anpas- en, sondern das Bildungssystem muss sich den Men- chen anpassen. Jörg Tauss (SPD): Man sollte sich bei Herrn Muñoz ntschuldigen. Viele Reaktionen auf seine sachlichen nd konstruktiven Anregungen sind unverständlich und rrogant. Wenigstens in einem Punkt haben die vielen Kritiker es Berichts von Professor Vernor Muñoz Villalobos ber völlig recht: Der Bericht enthält wenig Erkenntnisse ber den Zustand unseres Bildungssystems, die wirklich eu sind. Das Schlimme ist nur, dass daraus noch nicht n allen Ländern die richtigen Konsequenzen gezogen orden sind. Nicht erst seit PISA, IGLU und auch dem ationalen Bildungsbericht sind die negativen Wirkun- en unseres überwiegend dreigliedrigen, früh differen- ierenden Schulsystems bekannt. Es selektiert die Schü- erinnen und Schüler viel zu früh in zumeist drei ildungsgänge, wobei die Durchlässigkeit oft nur in eine ichtung gegeben ist – nämlich nach unten. Junge Men- chen aus sozial schwachen Familien oder mit Migra- ionshintergrund haben bei uns bei gleicher Befähigung nd Begabung schlechtere Bildungschancen. Insgesamt rreichen unsere Schülerinnen und Schüler auch in den esten Bundesländern nur knapp den Durchschnitt der eistungen der Schülerinnen und Schüler in anderen taaten. Und weiterhin ist trotz intensiver Beschulung ie Integrationsquote von Menschen mit Behinderungen twa in den regulären Arbeitsmarkt viel zu niedrig. Dies alles ist nicht neu – aber eben nach wie vor Re- lität in Deutschland. Insofern sollte nicht der Überbrin- er der abermaligen schlechten Botschaft kritisiert wer- en, sondern die weiterhin bestehenden Missstände. Wir öchten Herrn Professor Muñoz Villalobos daher dafür anken, dass er das deutsche Bildungssystem mit all sei- en föderalen Untiefen und bildungspolitischen Ver- chränkungen sowie auch Stärken wie Schwächen fair nd sachorientiert erfasst hat. Es ist ihm außerordentlich ut gelungen. Weiterhin gilt es in Deutschland, die richtigen chlüsse aus den vorliegenden und zukünftigen Untersu- hungen zu ziehen. So erwarten wir im Herbst 2007 die ann dritte PISA-Untersuchung. Diese Aufforderung ichtet sich natürlich in erster Linie an die Länder, die für chulfragen zuständig sind. Die Stellungnahme der MK verweist zu Recht darauf, dass die Länder die Pro- leme unseres Bildungssystems bereits an vielen Stellen uch in Angriff genommen haben. Nicht zuletzt der und hat mit dem erfolgreichen Ganztagsschulpro- ramm, das in der Großen Koalition verlängert worden st, einen wichtigen Beitrag dazu leisten können. Er hat nsgesamt 4 Milliarden Euro für den Ausbau von schuli- chen Ganztagesangeboten bis 2009 zur Verfügung ge- tellt. Dennoch dürfen wir in unseren Anstrengungen 9416 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 (A) ) (B) ) nicht nachlassen, wenn wir es mit der Chancegleichheit in der Bildung, der Integration sowohl von jungen Mi- grantinnen und Migranten als auch von Menschen mit Behinderung ernst meinen. Dies ist nicht nur eine Frage der Zukunft der Haupt- schule, wie es gegenwärtig oft diskutiert wird. Die Se- lektivität unseres Schulsystems ist nach wir vor vielmehr ein grundlegendes Problem, das soziale Benachteiligun- gen direkt in schlechtere Bildungschancen hinein verlän- gert. Dies ist ein bildungspolitischer Skandal und kann nicht oft genug thematisiert werden. Die SPD-Bundes- tagsfraktion steht hier klar an der Seite der bildungsbe- nachteiligten Schülerinnen und Schüler und unterstützt nachdrücklich die Forderung nach einem möglichst lan- gen gemeinsamen Lernen in den Schulen. Die Empfehlungen von Herrn Professor Muñoz Villalobos sollten Bund und Länder daher ernst nehmen und auf den jeweiligen politischen Ebenen auf ihre Um- setzbarkeit prüfen. Das heißt natürlich nicht, dass wir alle Empfehlungen eins zu eins umsetzen müssen. So lehnen wir etwa den Vorschlag von Professor Muñoz Villalobos zum Homeschooling in Übereinstimmung mit der KMK ab. Kinder und Jungendliche sollten nicht in Parallelgesellschaften und Nischen aufwachsen, sondern in ihrem Schulalltag die Werte einer offenen, demokrati- schen und pluralen Gesellschaft gemeinsam erleben. Dennoch bleibt die intensive Prüfung der weiteren Emp- fehlungen unverzichtbar. Dies gebietet bereits sowohl der Respekt vor dem Auftrag des UN-Sonderbericht- erstatters als auch die unüberschätzbare Bedeutung der Chancengleichheit in der Bildung für die Zukunft vieler junger Menschen. Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Zunächst einmal stimmt es mich sehr nachdenk- lich, wie so mancher politische Repräsentant dieses Lan- des sich im Umgang mit internationalen Gremien gebärdet. Da hören wir, wie sich der Sprecher des nord- rhein-westfälischen Kultusministeriums ereifert, Herr Muñoz habe „offenbar das deutsche Bildungssystem nicht verstanden“, sein Bericht sei „völlig unbrauchbar für die bildungspolitische Diskussion“. Oder der Kultus- minister des Saarlandes empört sich darüber, das deut- sche Bildungssystem sein doch „kein Fall für Amnesty International“. Hier zeigen sich Ignoranz und auch Missachtung ge- genüber einem Gremium der Vereinten Nationen, die aus unserer Sicht nicht hinnehmbar sind. Wir erwarten eine deutliche Positionierung der Bundesregierung und keine Stellungnahme à la „In unserem Bildungssystem ist schon alles in Ordnung“ wie von Herrn Steiner vor der UN. Die Bundesregierung muss klarmachen, dass sie UN-Gremien und ihre Berichterstatter ernst nimmt und Berichtsergebnisse nicht mit dem lapidaren Verweis auf „Verständnisschwierigkeiten aufgrund soziokultureller Interpretationsunterschiede“ abtut, wie die Kultusminis- terkonferenz dies in ihrem internen Bericht nach der Reise von Herrn Muñoz getan hat. Nun zum Inhalt des Berichts. Ein zentraler Kritik- punkt von Professor Muñoz ist, dass das deutsche Schul- s l W n h n E S s d D d r d k e n u d s d d l r l z d b S d l a W s m s l d g g n a w l T v d h n E d K (C (D ystem zu „selektiv sei“ und man doch die frühe Auftei- ung der Schülerinnen und Schüler überdenken solle. enn sich nun der amtierende Präsident der Kultusmi- isterkonferenz, Herr Zöllner, hinstellt und im Fernse- en verbreitet, das dreigliedrige Schulsystem böte „ge- ügend Durchlässigkeit“, so ignoriert er nicht nur die rgebnisse zahlreicher nationaler und internationaler tudien, sondern auch Resultate eines Berichts, den er elbst mit in Auftrag gegeben hat. Im Nationalen Bil- ungsbericht 2006 heißt es nämlich auf Seite 53: „Die urchlässigkeit [im deutschen Bildungssystem] ist in er Praxis eher gering sowie überwiegend abwärts ge- ichtet.“ Da hilft auch das schöne Reden von der indivi- uellen Förderung nichts, das inzwischen ja sogar die onservativen Lehrerverbände beherrschen. Individu- lle Förderung ist gut, wichtig und richtig. Aber sie ist icht umsetzbar, wenn man Kinder mit zehn Jahren auf nterschiedliche Schulformen verteilt. Auch die Bundesregierung könnte sich hier öffentlich eutlicher äußern; in ihren eigenen Berichten tut sie dies chon. So ist im Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Bil- ung/Arbeit für den Integrationsgipfel, die unter der Fe- erführung von Herrn Müntefering tagte, zu lesen: Eine frühzeitige Aufteilung auf Schulformen er- schwert im weiteren Verlauf eine Integration und die Erfolgschancen von Kindern aus sozial benach- teiligten und zugewanderten Familien. Zurzeit gibt es eine Negativauslese. Sozial benachtei- igte und Migrantenkinder werden nach unten durchge- eicht. Die Ergebnisse können Sie in vielen Hauptschu- en besichtigen. Daher ist unser System nicht mehr ukunftsfähig. Heute ist es übrigens ein Jahr her, dass er Brief der Lehrerinnen und Lehrer der Rütli-Schule ekannt wurde, die die Abschaffung ihrer eigenen chule forderten. Es ist ein Fakt – das belegen alle Stu- ien über das deutsche Bildungssystem – dass der sozia- e Hintergrund den Bildungserfolg bestimmt. Hier allein uf bessere Sprachkompetenz zu setzen, reicht nicht aus. ir brauchen echte Bildungsgerechtigkeit durch umfas- ende Bildungsangebote. Muñoz kritisiert in seinem Bericht auch den Umgang it behinderten Kindern, die selten eine Regelschule be- uchen, derzeit nur 12 Prozent. Die Bundesregierung ässt durch ihren Botschafter Steiner lapidar mitteilen, as sei doch alles kein Problem. Für behinderte Kinder elte die Schulpflicht, und überhaupt hätten wir doch ute Sonderpädagoginnen und -pädagogen. Das ist zy- isch. Behinderte Kinder werden bei uns systematisch usgegrenzt, weil sie auf Sonderschulen abgeschoben erden. Diese mögen im Einzelnen eine sehr gute Arbeit eisten, aber es ist und bleibt ein Absondern, das echte eilhabe verhindert. Professor Muñoz hat unser Bildungssystem sehr wohl erstanden, auch wenn das im Föderalismus-Klein-Klein urchaus manchmal schwer fällt. Ihm zu unterstellen, er abe sich ja keinen richtigen Eindruck verschaffen kön- en, weil seine Reise nur ein paar Tage dauerte, ist frech. s ist verständlich, dass manchen die Kritik peinlich ist; enn sie ist berechtigt. Die Bundesregierung und die ultusministerkonferenz müssen endlich Konsequenzen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9417 (A) ) (B) ) ziehen. Eine andere Struktur und eine bessere Qualität – beides ist wichtig für unser Bildungssystem. Alle Kinder werden gebraucht und müssen eine gerechte Chance auf Teilhabe in unserem Land haben. Marcus Weinberg (CDU/CSU): Lassen Sie mich einleitend einiges sagen zu der Frage, wie wir meines Erachtens mit dem Bericht des UN-Sonderberichterstat- ters umgehen sollten. Ich bin der Meinung, dass dieser Bericht wichtig ist und sich einreiht in eine Reihe von Berichten und von Vergleichsuntersuchungen über das deutsche Bildungssystem. Also sollten wir mit diesem Bericht respektvoll umgehen, aber auch kritisch. Einige Teile sind im Bericht meines Erachtens durchaus richtig dargestellt, sind allerdings schon seit geraumer Zeit, ins- besondere seit den PISA-Untersuchungen, bekannt. Hier muss das deutsche Bildungssystem nacharbeiten; das machen wir. Einige Teile im Bericht sehe ich als durch- aus problematisch und sachlich in der dargestellten Form als nicht richtig an. Deutlich muss gesagt werden, dass es auch positive Teile im Muñoz-Bericht gibt. So wird zum Beispiel er- wähnt, dass der hohe Entwicklungsstand des deutschen Bildungssystems zu begrüßen ist. Die Bildungsbeteili- gung ist kontinuierlich gestiegen, und mittlerweile haben 90 Prozent der alterstypischen Jahrgänge einen Ab- schluss der Sekundarstufe II. Auch tauchen im Bericht die zurzeit durchgeführten Reformen auf. Das deutsche Schulsystem reformiert sich in der Verantwortung der Länder, beginnend bei der Schulstruktur über die Frage von Methodik, Didaktik, Qualitätssicherung, Autonomie von Schulen, bis hin zur Frage des Ausbaus und der Qualitätsverbesserung der vorschulischen Bildung. Das deutsche Bildungssystem ist in Schwung gekommen und zieht aus den doch schlechten Daten der Vergleichs- untersuchungen die nötigen Konsequenzen. Ich teile nicht die Auffassung des UN-Sonderbericht- erstatters, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung ausgegrenzt werden. Wir haben in Deutschland ein qua- litativ hochwertiges System der sonderpädagogischen Förderung, und Kinder mit Behinderung werden in der Regel im Normalunterricht beschult. Dies erfolgt zum Beispiel über sogenannte Integrationsklassen. Es gilt im Grundsatz immer, dass die individuelle Förderung der Kinder übergeordnet betrachtet werden muss, und es gilt das Primat der integrativen Förderung. Allerdings kann es auch passieren und kommt vor, dass dies nicht möglich ist, und dann, glaube ich, haben wir in Deutschland ein sehr ausgeprägtes Angebot an anderen Bildungseinrichtungen. Richtig ist die Tatsache, dass Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland be- nachteiligt sind. Hier allerdings, glaube ich, haben die Bundesländer wie auch die Bundesregierung in den letz- ten Monaten wichtige Maßnahmen eingeleitet. Wir wer- den einen nationalen Integrationsplan entwickeln, der insgesamt zum Schwerpunkt hat, wie Kinder mit Migra- tionshintergrund besser gefördert werden können. Hinzu kommt, dass viele Länder – ich nenne das Beispiel Ham- burg – mittlerweile Handlungskonzepte im Bereich der Integration entwickelt haben. Hier werden die verschie- d l n K s b B P D t d d h s I i m t I r P s w l v d l a w o t a e i s b M s d b w l W k e e z s d c s d d s r (C (D enen Angebote verzahnt, und die Förderung wird deut- icher beschrieben. Aber es wird eine große Aufgabe der ächsten Jahre und Jahrzehnte sein, die Integration von indern mit Migrationshintergrund ins deutsche Schul- ystem weiter zu entwickeln. Zum Schluss noch zur sogenannten Schulstrukturde- atte. Ich teile die Auffassung von Herrn Baumerts, dem ildungsforscher, und von Herrn Zöllner, dem KMK- räsidenten, dass wir jetzt um Gottes willen nicht eine iskussion führen sollten über die Frage der Schulstruk- ur. Es ist nicht wichtig, was draufsteht, sondern was rinnen stattfindet. Das heißt, die Durchlässigkeit und ie individuelle Förderung müssen im Vordergrund ste- en. Gerade bei der Schulstruktur haben sich auch ver- chiedene Länder in den letzten Jahren massiv bewegt. n Hamburg wird es demnächst Stadtteilschulen geben, n Schleswig-Holstein sogenannte Regionalschulen. Ich ache an einem Beispiel deutlich, dass hier das födera- ive System durchaus positive Elemente mit sich bringt: n Bayern haben wir noch weitestgehend funktionie- ende Hauptschulen – diese werden reformiert mit dem rogramm Bayern 2020 –, in Hamburg haben die Haupt- chulen nicht mehr die nötigen Ergebnisse erzielt und erden deshalb aufgelöst zu sogenannten Stadtteilschu- en. Wir sehen also, dass man sich von Land zu Land erschieden dieser Problematik angenommen hat, mit urchaus auch verschiedenen Ergebnissen. Ich persön- ich bin Anhänger des Modells der Zweigliedrigkeit, ber – und das ist das Gute am föderativen System – ich ill mich nicht festlegen für Bayern oder für Sachsen der für Thüringen. Diese Länder und die Bildungspoli- iker sollen selbst entscheiden, welches Modell für sie m besten ist. Es darf auf jeden Fall nicht wieder zu inem Kulturkampf kommen zwischen verschiedenen deologisch bedingten Ansätzen des gegliederten Schul- ystems und des Gesamtschulsystems. Diese Diskussion ringt uns nicht weiter. Als Fazit bleibt festzuhalten: Der Bericht des Herrn uñoz ist wichtig, und er wird sich einreihen in die be- tehenden Berichte und Analysen über das deutsche Bil- ungssystem. Die kritischen Punkte sollten herausgear- eitet und dann auch vonseiten der Politik korrigiert erden. Ich kann für die Fraktion der CDU/CSU deut- ich sagen, dass wir diesen Bericht sehr ernst nehmen. ir machen aber dort, wo es angebracht ist, die nötigen ritischen Anmerkungen. Swen Schulz (Spandau) (SPD): Dass wir die Aktu- lle Stunde über den Bericht des UN-Sonderbericht- rstatters für das Recht auf Bildung, Herrn Muñoz, nicht u einer angemessenen Zeit diskutieren, stimmt mich chon etwas traurig. Aber das eigentliche Problem ist och, dass wir für die meisten in dem Bericht angespro- hen Fragen hier im Deutschen Bundestag gar keine Zu- tändigkeit haben. Vor ein paar Jahren noch haben wir gemeinsam mit en Ländern einen kräftigen und wichtigen Impuls für ie Schullandschaft gegeben, indem wir das Ganztags- chulprogramm aufgelegt haben. Bei der Föderalismus- eform haben die Ministerpräsidenten aber darauf be- 9418 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 (A) ) (B) ) standen, dass der Bund nie mehr helfen darf, um Schule zu verbessern. Das ist grotesk! Und diesen Unfug hat auch Muñoz angesprochen. Wo wir Bundespolitiker allerdings sehr wohl noch et- was machen können, das ist der Bereich vorschulischer Bildung. Die heftige familienpolitische Debatte der letz- ten Wochen hat auch einen bedeutenden bildungspoliti- schen Aspekt. Es ist zum Beispiel in Berlin ganz klar be- legt: Kinder, die in der Kindertagesstätte sind, gehen viel besser vorbereitet in die Schule und finden sich dort schneller und besser zurecht. Insbesondere bei der Sprachkompetenz ist das deutlich. Natürlich gibt es viele Kinder, die wunderbar von den Eltern betreut und vorbereitet werden. Doch das ist häu- fig nicht möglich, nicht gegeben. Ich finde, dass wir da- bei auch einen weiteren wichtigen Aspekt nicht verges- sen sollten: Kinder brauchen Kinder! Und so viele Nachbarskinder gibt es nicht mehr an allen Orten. Die Kita ist der Ort, an dem die Grundlagen gelegt werden. Die Kita ist eine Bildungseinrichtung und muss auch so behandelt werden: hinsichtlich der Qualifikation des Personals, hinsichtlich der Ausstattung und auch hinsichtlich der Gebührenfrage. Die SPD setzt sich, ganz im Sinne von Herrn Muñoz, für ein Recht auf Bildung auch vor der Einschulung ein. Das beinhaltet, dass dieses Bildungsangebot gebühren- frei gestellt werden muss. Denn erstens dürfen Einkom- mensschwache nicht abgeschreckt werden, und zweitens wollen wir gerade eine Mischung haben und nicht durch hohe Gebühren provozieren, dass Gutverdienende aus- weichen und ihre Kinder nicht in der Kita anmelden. Wir sollten also auch und gerade als Bildungspolitiker im Deutschen Bundestag die Initiativen für Betreuung und Bildung von Kindern vor dem Schuleintritt unter- stützen. Wenn die Familienministerin der SPD folgt und einen ordentlichen Finanzierungsvorschlag macht, kom- men wir auch gegen die beharrenden Kräfte voran. Der Muñoz-Bericht spricht zu Recht ein Thema an, dass in Deutschland kaum einmal sachlich debattiert wird: die Schulstruktur. Die Frage ist, ob es richtig sein kann, nach der vierten Klasse, also mit zehn Jahren etwa, über den weiteren Schulweg zu entscheiden. Ich hatte nach der Grundschule keine klare Empfehlung für Real- schule oder Gymnasium. Meine Eltern haben es mit dem Gymnasium versucht. Ich weiß nicht, ob ich studiert hätte, wenn ich auf die Realschule gekommen wäre. Ich weiß, dass das nicht die einzige wichtige Frage der Schulpolitik ist. Aber sie gehört auf die Tagesord- nung. Wann können wir in Deutschland endlich diesen Irrglauben abräumen, dass Lernen nur in homogenen Gruppen sinnvoll ist? Das ist ständisches Denken aus vergangenen Jahrhunderten! Wenn das richtig wäre, müssten unsere Gymnasiasten die besten der Welt sein, sind sie aber nicht. Nun kann ich ja viel erzählen und Herr Muñoz viel schreiben. Aber vielleicht hat der Bundespräsident mehr Autorität? Der hat nämlich 2006 den ersten „Deutschen Schulpreis“ verliehen. Das Ergebnis war bemerkens- w G l B P u i v w d s d j e d z M o S e i d g f f d d n B d c S d t K w H S s U S M s n d 9 S l s (C (D ert. Die Preisträger waren eine Grundschule sowie vier esamtschulen. Alles Schulen, in denen gemeinsam ge- ernt wird. Was sagt uns das? Ich zitiere als Antwort den undespräsidenten. Er hat in seinem Grußwort bei der reisverleihung gesagt: Die für den Preis nominierten Schulen zeigen zum Beispiel vorbildlich, wie behinderte und nichtbe- hinderte und wie lernschwache und hochbegabte Schüler erfolgreich gemeinsam unterrichtet werden können. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Lassen Sie ns endlich vernünftig dieses Thema diskutieren anstatt mmer nur emotionale Debatten zu führen, die die Eltern erunsichern. Wenn das der Effekt des Muñoz-Berichtes äre, hätte er unglaublich viel erreicht. Dorothee Bär (CDU/CSU): Ich freue mich sehr, ass der Sonderberichterstatter der UN Deutschland be- ucht hat, um sich einen Eindruck vom deutschen Bil- ungssystem zu verschaffen. Gleichzeitig frage ich mich edoch, wie er während seines einwöchigen Besuchs zu inigen seiner Schlussfolgerungen kommt. Es gibt Bil- ungsforscher, die über Jahrzehnte ausführliche Studien u unserem Bildungssystem gemacht haben. Herr uñoz benötigt für die Erkenntnisse aus solchen Studien ffensichtlich nur einen flüchtigen Blick auf unser chulsystem. Ich möchte dennoch auf einige seiner Kritikpunkte ingehen. Er schlägt vor, das sogenannte Homeschooling n Deutschland zu stärken. Gleichzeitig möchte er aber ie Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem emindert sehen. Aber gerade das Unterrichten zu Hause estigt doch die Selektivität und – schlimmer noch – ührt zu Parallelgesellschaften, die wir doch alle verhin- ern wollen. Denn wo sonst als in der Schule lernen Kin- er im Austausch mit anderen unsere Werte einer offe- en, demokratischen und pluralen Gesellschaft? Widersprüchlichkeiten finden sich auch in anderen ereichen des Berichts. So stellt Herr Muñoz selbst fest, ass weder PISA noch andere internationale Untersu- hungen einen schlüssigen Zusammenhang zwischen chulsystem und Schulerfolg nachweisen. Dennoch for- ert er eine Überprüfung des dreigliedrigen Schulsys- ems und kritisiert es zudem. Außerdem kritisiert er, dass inder mit Behinderung nicht ausreichend integriert ürden. Als Vorsitzende der Lebenshilfe in meinem eimatlandkreis trifft mich dieser Vorwurf besonders. chließlich sehe ich dort, welche wertvolle und un- chätzbare Arbeit die Lebenshilfe für Behinderte leistet. nd auch die Integration von Behinderten in unser chulsystem ist seit langem gang und gäbe. Integrative odelle gibt es vom Kindergarten bis zur Schule. Völlig außer Acht lässt Herr Muñoz gleichzeitig un- er duales Ausbildungssystem, um das wir weltweit be- eidet werden und das als Vorbild gilt. In allgemeinbil- enden und beruflichen Ausbildungsgängen erwerben 0 Prozent der Jugendlichen einen Abschluss der ekundarstufe II. Der Blick des Sonderbeauftragten al- ein auf die Sekundarstufe I verengt sein Bild des deut- chen Schulsystems derart, dass es falsch wird. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9419 (A) ) (B) ) Ich gebe Herrn Muñoz recht, dass die frühkindliche Förderung weiter verbessert werden kann. Er geht in sei- nem Bericht darauf aber leider nicht weiter ein. Insbe- sondere gezielte Sprachförderung ausländischer Kinder in vorschulischen Einrichtungen gemeinsam mit den El- tern wäre ein solcher Vorschlag, um den Zusammenhang von Herkunft und Bildungschancen zu verändern. Schließlich möchte ich noch als Berichterstatterin für das BAföG einige Worte zu Kindern mit Migrationshin- tergrund sagen. Herr Muñoz behauptet, dass sie in Deutschland besonders schlecht gestellt sein. Dem wirkt die Bundesregierung mit der Novellierung des BAföG entgegen, indem sie besonders die Förderung von Mi- granten in den Vordergrund stellt. Ausländische Auszu- bildende, die bereits langfristig aufenthaltsberechtigt sind oder wenigstens bereits lange in Deutschland leben und eine aufenthaltsrechtliche Dauerperspektive haben, sollen daher ohne Anknüpfung an eine vorherige Min- desterwerbsdauer der Eltern gefördert werden. Das deutsche Bildungssystem bietet sicherlich Ent- wicklungsmöglichkeiten. Unsere Bundesländer haben dafür nicht nur die rechtliche, sondern vor allem auch die sachliche Kompetenz. Deshalb freue ich mich auf eine angeregte Diskussion dieses Themas auf Länder- ebene. Gesine Multhaupt (SPD): Heute ist ein guter Tag für alle behinderten Menschen in Deutschland. Ungefähr zeitgleich zu unserer Plenardebatte unterzeichnet die Be- hindertenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Karin Evers-Meyer, in New York die Menschenrechtskonven- tion und das Zusatzprotokoll über die Rechte behinderter Menschen. Damit kommt Deutschland einer Forderung aus dem Muñoz-Bericht nach. Ich freue mich sehr, dass wir also heute nicht nur reden, sondern nun auch aktuell im Interesse der behinderten Menschen in unserem Land handeln. Der UN-Sonderberichterstatter analysiert mit seinem Bericht, inwieweit in Deutschland das Men- schenrecht auf Bildung umgesetzt wird. Viele Kollegen haben bereits auf zahlreiche positive Sachverhalte im dem vorliegenden Bericht verwiesen. Bezogen auf die Bildung von behinderten Kindern sind eine Reihe von anerkennenden Punkten enthalten: Sie haben die gleichen Rechte wie nichtbehinderte Kinder. Zudem unternehmen alle Bundesländer große Anstren- gungen, um sie individuell zu fördern. Des Weiteren haben wir gut ausgebildete Sonderpädagogen, in allen Teilen unseres Landes, und unumstritten geben wir ins- gesamt viel Geld für ihre Beschulung aus. Die Anerken- nung für dieses Bemühen von vielen Menschen, die täg- lich hier ihre Arbeit tun, kommt in dem Bericht nicht zu kurz, und darum erwähne ich dies auch an dieser Stelle ganz ausdrücklich. Doch nun zu der Kritik: Herr Muñoz kritisiert meines Erachtens völlig zu recht, dass wir mit diesen Anstren- gungen insgesamt noch nicht erfolgreich genug sind. Las- sen Sie mich dazu nur zwei Zahlenbeispiele nennen: Mit unserem System von Sonder- und Förderschulen – den Rahmenrichtlinien für Körperbehinderte, für Sprachbe- hinderte, für Lernbehinderte, für Geistigbehinderte – ge- lingt es uns bundesweit nur 12 Prozent aller behinderten Kinder gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern zu un- t s S k A w h 1 r s S M t h n n u w e n s d z d T L P d u g A n a d t B s t G j d V g m e h A d b b r (C (D errichten. Allein bei unseren europäischen Nachbarn ind es im Schnitt mehr als 80 Prozent. Wer heute als chüler auf eine Sonderschule gehen muss, hat nahezu eine Chance, auf dem regulären Ausbildungs- oder rbeitsmarkt einen Platz zu bekommen. Der ganz über- iegende Anteil landet gleich in den Werkstätten für Be- inderte, aus denen statistisch gesehen nur ungefähr Prozent wieder herauskommen. Angesichts dieser Zahlen – diese sind ungeachtet zahl- eicher nationaler Absichtserklärungen seit Jahren kon- tant – ist doch die Frage mehr als berechtigt, auf welcher prosse der Leiter unser Land bei der Verwirklichung des enschenrechts auf Bildung für behinderte Kinder. denn atsächlich steht. Der Umgang einer Gesellschaft, einer Nation mit be- inderten Kindern und Jugendlichen erfordert nach mei- er festen Überzeugung immer wieder neu die Frage ach dem Menschenbild, das dem jeweiligen Bildungs- nd Ausbildungssystem zugrunde liegt. Vor diesem Hintergrund wünsche ich mir sehr, dass ir diesen Teil der Kritik aus dem Muñoz-Bericht nicht infach nur zurückweisen, so wie es viele Kollegen in ei- er ersten Reaktion getan haben. Bei der Umsetzung des Menschenrechts auf Bildung ollten wir uns ernsthaft mit diesem Phänomen auseinan- ersetzen. Schaffen wir doch gemeinsam die Vorausset- ungen für ein integratives System. Wichtig dabei ist, ass wir die immer noch bestehende und praktizierte rennung – schon in der Ausbildung von Erziehern und ehrkräften – zwischen allgemeinbildenden Pädagogen, ädagogen mit interkulturellem Schwerpunkt und Son- erpädagogen überwinden. Wenn Kinder mit Migrationshintergrund, behinderte nd nichtbehinderte Kinder sich von früh auf im Kinder- arten und in der Schule kennen lernen, schafft dies kzeptanz und die Fähigkeit, sich mit Würde zu begeg- en. Der gemeinsame Weg von klein auf ist zusätzlich uch unter volkswirtschaftlichen Aspekten interessant, a unter dem Strich viel weniger öffentliche Mittel benö- igt werden. Lassen Sie mich mit einem Zitat von unserem Alt- undespräsidenten Johannes Rau schließen: „Men- chenrecht und Behinderung: Alle Fragen, die damit zu un haben, münden letztlich in die Frage, in welch einer esellschaft wir leben wollen. Die Antwort darauf muss ede und jeder von uns Tag für Tag selber geben.“ Uwe Schummer (CDU/CSU): Das deutsche Bil- ungssystem ist differenziert. Differenzierung ist ein orteil, wenn es faire Chancen der Beteiligung für alle ibt. Menschen sind unterschiedlich. Bildungsstrukturen üssen sich diesen Unterschieden anpassen. Wir haben ine hohe Bildungsbeteiligung; das Recht auf Bildung aben wir durch die allgemeine Schulpflicht verankert. uch bei den Hauptschülern gelingt es, 85 Prozent nach er Schule in Lohn und Brot zu bringen. Die Jugendar- eitslosigkeit ist unterdurchschnittlich. In Deutschland eträgt sie 9 Prozent, in Finnland 19 Prozent, in Frank- eich 25 Prozent. 9420 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 (A) ) (B) ) Eine Woche Deutschland reichen sicher nicht, um die gesellschaftliche, kulturelle und föderative Vielfalt auf- zuarbeiten. Ein Blick aus der Distanz kann jedoch hilf- reich sein, um Entscheidungen zu prüfen. Professor Muñoz hat mit seinem Bericht die engagierte Bildungs- debatte in Deutschland weiter angetrieben. Keine ideolo- gische Systemdebatte. Die Wahrheit ist immer konkret: Wir müssen Klassengrößen verkleinern, mehr Lehrer einstellen, weniger Unterrichtsausfall organisieren – egal in welcher Schulform. Entscheidend ist die gezielte Ein- zelförderung. Deutschland hat weniger Abiturienten, weil wir mit der dualen Berufsausbildung eine eigene Form gleicher Qualifizierung geschaffen haben. Die Me- chatroniker-Ausbildung ist wie das Abitur, der Meister- brief ist wie der Bachelor zu bewerten. 43 Prozent der Schüler erreichen das Abitur nicht über das Gymnasium, sondern über den beruflichen Bil- dungsweg. Wir müssen die Eltern stärker einbeziehen; Integra- tion ist auch Hausaufgabe. Notwendig ist Breitenbildung, nicht nur Spezialisten. Das Berufsprinzip der dualen Ausbildung: Neben dem Staat finanzieren auch die Betriebe mit fast 30 Milliar- den Euro die Berufsausbildung. Von 342 Berufsbildern sind aber nur 20 offen für Hauptschüler. Zugangsbeschränkungen müssen wir be- seitigen durch eine qualifizierte Stufenausbildung nach dem Kammervorschlag. Reformen, die in die richtige Richtung gehen: Ab dem vierten Lebensjahr Sprachtest in nordrhein-westfä- lischen Kindergärten. Eine gezielte Förderung, wenn Mängel auftreten. Ferner: Ganztagsunterricht. Nicht als Zwangsveranstaltung, sondern bedarfsgerecht, um die Wahlfreiheit zu verbessern. Ebenso: Mehr Durchlässig- keit zwischen den Bildungssystemen und Kompetenzen aufwerten, egal ob sie schulisch, akademisch oder beruf- lich erworben wurden. Hierzu gibt es einen gemeinsamen Antrag zum Euro- päischen Bildungsraum. Für uns ist der Muñoz-Bericht eine gute Momentauf- nahme. Er wird in die weitere Bildungsberatung einflie- ßen. Renate Schmidt (Nürnberg) (SPD): Zehn kurze Punkte zu dem Bericht von Herrn Muñoz mit seinen 108 Absätzen. In einer Stunde, die inaktueller nicht sein könnte, weil dieser Bericht landauf/landab bereits disku- tiert, kritisiert und kommentiert wurde, nur noch nicht von uns. Dennoch, ich bin ein optimistischer Mensch, deshalb: Erstens. Ich freue mich, dass dem Bericht von Profes- sor Muños hier, im Ausschuss und durch die Bundesre- gierung den Respekt erteilt wird, der ihm zukommt. Dies hebt sich wohltuend von manch anderen Äußerungen ab. Ich freue mich, dass wir diesen Respekt mit der not- wendigen Selbstkritik, aber auch mit berechtigtem Selbstbewusstsein paaren; mit Selbstbewusstsein, weil wir nicht wie einige den Eindruck erwecken wollen, bil- dungspolitisches Entwicklungsland zu sein, sondern, wie e d u f w v d S n c O A g L g s g d p z e 1 e s s w z o u B F v d h r a i f e o S e z d d M K t z U s B (C (D s auch der Muñoz-Bericht sagt, eine der führenden Bil- ungsnationen; mit Selbstbewusstsein, weil wir in einem mfangreichen Reformprozess steckern nach dem ein olgender Bericht zu besseren Ergebnissen kommen ird. Zweitens. Auch wenn vieles nach PISA/IGLU und ielen anderen Untersuchungen nicht mehr neu ist, ist ie Außensicht eines UN-Sonderbotschafters hilfreich. Drittens. Sie ist hilfreich, weil wir uns, ohne uns in trukturdiskussionen zu verlieren, fragen müssen, ob wir ach dem PISA-Schock für alle Kinder und Jugendli- hen schon die richtigen Maßnahmen eingeleitet haben. hne erste Erfolge der Länder zu schmälern, wird die ntwort lauten: In einigen Ländern ja, in anderen weni- er. Viertens: Natürlich ist es gut, wenn es in nahezu allen ändern Bildungspläne für den frühkindlichen Bereich ibt. Nur: Werden sie mit ausreichend Personal mit ent- prechender Qualifikation und genügend Zeit auch um- esetzt? In einigen Ländern ja, in anderen Ländern sind iese Pläne noch zu sehr ausschließlich gedrucktes Pa- ier. Fünftens. Es gibt den Beginn kostenloser Kitas, wie um Beispiel in Rheinland-Pfalz, anderswo gibt es nicht inmal ausreichend kostenpflichtige Plätze, um den seit 996 verankerten Rechtsanspruch für 3- bis 6-Jährige zu rfüllen, wie zum Beispiel in Niedersachsen. Sechstens. Es gibt mehr Ganztagsschulen als noch vor ieben Jahren mit individueller Förderung und rhythmi- iertem Unterricht – Rheinland-Pfalz – es gibt sie nach ie vor zu selten, und zu häufig sind sie nur die Fortset- ung des Frontalunterrichts in den Nachmittag hinein hne ausreichende Aufenthaltsräume, ohne sportliche nd Freizeitmöglichkeiten, wie zum Beispiel bei G 8 in ayern. Siebtens. Es gibt zunehmend das Ziel individueller örderung von Kindern. Existieren tut es häufig an pri- aten Schulen, seltener an öffentlichen. Es gibt mehr pä- agogische Ausbildung der Lehrer, aber immer noch zu äufig werden Fächer und nicht junge Menschen unter- ichtet. Achtens. Ja, wir strengen uns an, Migrantenkindern usreichenden Sprachunterricht zu bieten, der – hier teile ch die Kritik von Professor Muñoz nicht – der Schlüssel ür jedweden Lernerfolg ist. Aber wir sind noch weit ntfernt davon, allen Kindern, auch zum Beispiel denen hne Ausweispapiere, in ausreichendem Umfang den chulbesuch zu ermöglichen. Es wäre hoch an der Zeit, ndlich den Vorbehalt der Bundesrepublik Deutschland ur Kinderrechtskonvention zurückzunehmen. Hier sind ie Länder am Zug. Neuntens. Wir leben in Zeiten der Globalisierung, iese verlangt von jungen Erwachsenen, also den Eltern, obilität und Flexibilität. Tun wir genug, dass unsere inder und Jugendlichen dabei nicht unter die Mobili- ätsbildungsräder kommen? Was tun wir bei allem zu ak- eptierenden förderalen Bildungswettbewerb, damit der mzug der Eltern nicht regelmäßige Ehrenrunden oder ogar Schulartwechsel für ihre Kinder bedeutet? Und: rauchen wir nicht gerade in föderalen Strukturen einen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 92. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2007 9421 (A) ) (B) ) einheitlichen Bildungskern gleichlautend in allen Län- derverfassungen? Zehntens und letztens. Der Muñoz-Bericht sollte mangels Zuständigkeit auf Bundesebene nicht als Instru- ment zu einer weiteren Schlacht um das dreigliedrige Schulsystem verwendet werden. Dabei sollte aber den- noch die deutsche Einmaligkeit der sehr frühen, der zu frühen Einteilung der Schüler nach Schularten nicht nur zu denken geben, sondern auch zu Konsequenzen führen. Wir müssen uns fragen: Warum glauben nur wir im deutschsprachigen Raum, dass eine Einteilung nach Be- gabungen und zukünftig nach Elternhäusern am besten mit zehn Jahren vorgenommen wird? Und warum disku- tieren wir als Folge davon – wie es Muñoz auch anmahnt – immer wieder über Institutionen und Strukturen und viel zu selten über Bildungsinhalte, Bildungsvermittlung, Bildungslust und Bildungsaufstieg? Die Konsequenzen davon gehen uns auf Bundesebene nämlich schon etwas an. Frühe Einteilung der Kinder, ihre mangelnde individuelle Förderung und zu geringe pädagogische Lehrerausbildung bedeuten eine hohe Quote an Schulabbrechern und eine zu niedrige an Abi- turienten und Studienanfängern. Die Folgen davon trägt der Bund. Sie schlagen sich in Arbeitslosenquoten und Eingliederungsmaßnahmen, in Mangel an Akademike- rinnen und Akademikern nieder. Die Durchlässigkeit un- seres Schulsystems ist bisher noch im Wesentlichen eine Rutschbahn nach unten. Wenn ein Kind aus einer bil- dungsfernen Familie in Bayern bei gleicher Intelligenz eine sechsmal schlechtere Chance hat, das Abitur zu ma- chen, als ein Kind aus einer bildungsnahen Familie, dann ist das keine Durchlässigkeit, sondern vor allem eine der größten sozialen Ungerechtigkeiten in Deutschland. Aus diesen zehn Gründen bin ich Herrn Professor Muñoz für seinen differenzierten Bericht dankbar, er ist kein Skandalbericht, wie ihn manche darstellen wollen, er ist in seinen Augen nicht neu, er würdigt die in An- griff genommenen Reformen und er ist kein bildungspo- litisches Ruhekissen, sondern ein Auftrag, in Dankbar- keit gegenüber allen Eltern, Lehrern und Lehrerinnen, Schülern und Schülerinnen, die sich trotz manchen Wid- rigkeiten mühen, das Beste aus sich und aus unserem fö- deralen Bildungssystem zu machen, schnell und effizient zu handeln. Anlage 3 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Ver- sammlung der Westeuropäischen Union/Interparlamentari- sche Europäische Versammlung für Sicherheit und Vertei- digung (WEU/IEVSV) m V P t (C (D Tagung der Versammlung vom 19. bis. 21. Juni 2006 in Paris – Drucksachen 16/2600, 16/4248 Nr. 1.1 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Unterrichtung durch die Bundesregierung – Zweiter Bericht über die Substitution risikoreicher durch risikoärmere Biozid-Wirkstoffe und Biozid-Pro- dukte, über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Biozid-Richtlinie und des Überprüfungs-Program- mes der Altwirkstoffe sowie der aktuellen Entwicklun- gen auf EU-Ebene – Drucksache 16/2909, 16/3194 Nr. 1.1 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/150 Nr. 1.66 Innenausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.2 Drucksache 16/4258 Nr. 2.23 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/150 Nr. 2.112 Drucksache 16/150 Nr. 2.174 Drucksache 16/2555 Nr. 2.108 Drucksache 16/4105 Nr. 1.6 Drucksache 16/4105 Nr. 2.24 Drucksache 16/4105 Nr. 2.25 Drucksache 16/4105 Nr. 2.28 Drucksache 16/4105 Nr. 2.88 Drucksache 16/4258 Nr. 1.6 Drucksache 16/4258 Nr. 2.11 Drucksache 16/4258 Nr. 2.21 Drucksache 16/4258 Nr. 2.61 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/4258 Nr. 2.46 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/4501 Nr. 2.8 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/3196 Nr. 1.43 Drucksache 16/3196 Nr. 1.46 Drucksache 16/4258 Nr. 2.50 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 16/2555 Nr. 1.43 Drucksache 16/4105 Nr. 1.4 92. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    en! Ich finde, es ist sehr schwierig, wenn im Zusam-
    enhang mit der gleichmäßigen und regelmäßigen
    rüfung von Besteuerungstatbeständen ein Antrag for-
    uliert wird, in dem es nur um diejenigen gehen soll, die

    00 000 Euro und mehr verdienen. Ich muss der Frau
    ollegin Tillmann völlig recht geben, wenn sie fragt:
    as ist denn mit denjenigen, die ein Einkommen von

    00 000 Euro haben?


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Oder 80 000?)


    ch frage: Was ist denn mit denen, die ein Einkommen
    on 100 000 oder 70 000 Euro haben? Da haben doch
    er Bürger und die Bürgerin im Prinzip genauso das
    echt, zu sagen: Wir erwarten, dass die Finanzbehörden
    uch in diesen Fällen vernünftig prüfen.

    Es ist ein sehr populistischer Ansatz – auch heute
    orgen haben wir das schon erlebt –, wenn man sich al-

    ein mit Einkommensmillionären – vielleicht gibt es
    uch ein paar Einkommensmillionärinnen; aber die
    änner Ihrer Fraktion haben es noch nicht gemerkt – be-

    chäftigt. Man verliert dabei aus dem Auge, dass die
    icht gleichmäßige und regelmäßige Prüfung von Be-
    teuerungsgrundlagen durch die Finanzverwaltungen der
    änder und Kommunen grundsätzliche Fragen der Steu-
    rgerechtigkeit betrifft und nicht nur die Frage: Was ist
    it denen, die 500 000 Euro und mehr verdienen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben heute bereits gehört – darauf wurde hinge-
    iesen –, dass Steuerpflichtige mit einem Einkommen
    on mehr als 500 000 Euro häufiger geprüft werden, als
    s in Ihrem Antrag beschrieben worden ist.






    (A) )



    (B) )


    Christine Scheel
    Es war ein Fortschritt, dass dies in der Föderalismus-
    kommission I insofern geändert wurde, als Bezieher von
    Einkommen in dieser Höhe als Großbetrieb eingestuft
    werden. Das führt automatisch zu einer größeren Prü-
    fungsdichte. Die Regelung wird inzwischen in der Praxis
    vollzogen.

    Der Bericht des Bundesrechnungshofs 2006 hat gra-
    vierende Mängel vor allem beim Vollzug der Steuerge-
    setze benannt und wichtige Empfehlungen gegeben. Wir
    sollten uns mit diesem Bericht auseinandersetzen und
    ihn sehr ernst nehmen, wenn es um die Frage geht, wie
    wir den Vollzug der Steuergesetze auf Bundesebene,
    aber vor allem auch in den Ländern verbessern können.


    (Dr. Volker Wissing [FDP]: Dafür brauchen wir aber diesen Antrag nicht!)


    Ich halte es nicht für hinnehmbar, dass der Steuerein-
    zug in den einzelnen Bundesländern höchst unterschied-
    lich durchgeführt wird. In Berlin beispielsweise – darauf
    wurde schon hingewiesen; damit hat der Kollege
    Wissing völlig recht – gibt es eine laxere Praxis als in
    anderen Bundesländern. In Bayern versteht man die
    Nichtprüfung von Unternehmen als Wirtschaftsförde-
    rung. Hessen sieht das ähnlich. So kann man aber auch
    nicht vorgehen.

    Wir müssen meines Erachtens zu Maßstäben kom-
    men, die von allen gleichermaßen zugrunde gelegt wer-
    den, damit Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik
    nicht durch unterschiedlichen Steuervollzug unter Aus-
    schluss der Öffentlichkeit betrieben wird. Denn das
    schadet unserer Wettbewerbsfähigkeit und ist unfair ge-
    genüber den Unternehmen, denen keine Steuerentlastun-
    gen eingeräumt werden – wie es in Berlin zum Teil der
    Fall ist –, sondern die ihre Steuern zahlen müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das BMF plädiert für eine Bundessteuerverwaltung.
    Es ist wünschenswert, dass uns die Länderzahlen von
    Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt wer-
    den, um die Akzeptanz hinsichtlich der Verfahrens-
    grundsätze einschätzen zu können. Unsere Kleine An-
    frage wurde nicht so beantwortet, wie wir Grünen es uns
    gewünscht hätten. Wir werden nachbohren und genauer
    nachfragen, wie das Steuersystem aussehen soll. Wir
    werden uns auch mit dem Prüfungsturnus in den einzel-
    nen Ländern stärker auseinandersetzen.

    Es ist gut, dass die Weisungsrechte des Bundes ge-
    genüber den Ländern gestärkt wurden. Die Länder soll-
    ten sich im Rahmen der Föderalismusreform II mit der
    Frage befassen, wie sie diese Maßstäbe in ihren Verwal-
    tungen anwenden können. Das wäre der richtige Weg.
    Die Erosion von Steuereinnahmen durch unterschiedli-
    ches Verwaltungshandeln muss ein Ende haben. Die
    Föderalismusreform II hat dabei eine Bringschuld.

    Es darf nicht sein, dass der Ehrliche der Dumme ist.
    Insofern brauchen wir in der gesamten Bundesrepublik
    einen ordentlichen Steuervollzug.

    Danke schön.

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    (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
rucksache16/3699 an die in der Tagesordnung aufge-

ührten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
erstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
o beschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 30 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Alexander
Bonde, Winfried Nachtwei, Jürgen Trittin, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion des BÜND-
NISSES 90/DIE GRÜNEN

US-Raketenabwehr und Europa – Gemein-
same Sicherheit und Abrüstung fördern

– Drucksache 16/4854 –

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
raktion des Bündnisses 90/Die Grünen fünf Minuten
rhalten soll. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so
eschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
lexander Bonde.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alexander Bonde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    s ist dringend an der Zeit, dass der Deutsche Bundestag
    u den Raketenabwehrplänen der USA auf europäi-
    chem Territorium eine gemeinsame Position findet. Die
    tellungnahmen der Bundesregierung zu diesem Thema
    ind in sich nicht schlüssig. Die Regierungsposition ist
    on parteipolitischen Widersprüchen, allgemeinen Aus-
    agen und scheinbarer Unkenntnis in der Beantwortung
    arlamentarischer Fragen geprägt und von widersprüch-
    icher Rhetorik getragen. Das Parlament hat die Verant-
    ortung, dem Herumgeeiere an diesem sicherheits-, ab-

    üstungs- wie außenpolitisch zentralen Punkt ein Ende
    u setzen und die deutsche Position deutlich zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In den letzten Tagen und Wochen haben wir einiges
    rlebt. Der geschätzte Staatsminister Erler, der gerade
    ingetroffen ist, hat eine Vorlage geliefert. In der Beant-
    ortung unserer Kleinen Anfrage zu diesem Thema er-
    lärte er, die Bundesregierung plane nicht, über das Ra-
    etenabwehrsystem im Rahmen der EU zu diskutieren.
    eitgleich erklärte er aber in der „Badischen Zeitung“,
    nserer gemeinsamen Heimatzeitung, dass eine Befas-
    ung innerhalb der EU erfolgen muss. Da fragen wir uns,
    a fragt sich die Öffentlichkeit: Was ist nun die Position
    er Bundesregierung?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwankt wie die Fahne im Wind!)







    (A) )



    (B) )


    Alexander Bonde
    Wir haben ebenso wie die Verbündeten ein Recht, zu
    erfahren, wie die Position der Bundesregierung aus-
    sieht. Das Thema muss auf die europäische Agenda;
    denn der erweiterte Schutz Europas ist keine Frage, die
    man unbeantwortet lassen darf, ist keine bilaterale Ange-
    legenheit zwischen den USA und unseren europäischen
    Nachbarn. Es ist vielmehr eine Frage, die wir gemein-
    sam beantworten müssen. Javier Solana hat recht: Die
    Sicherheit Europas ist nicht teilbar, und die EU-Mitglie-
    der sind bei aller Souveränität verpflichtet, die allgemei-
    nen Sicherheitsinteressen der Union zu definieren und
    gemeinsam darüber zu diskutieren.

    Innerhalb der NATO muss man sich trotz grundsätzli-
    cher Differenzen und unterschiedlicher Bedrohungswahr-
    nehmungen damit auseinandersetzen. Es reicht nicht, sich
    technisch an ein System, das auf widersprüchlichen Be-
    drohungsannahmen basiert und im nationalen Alleingang
    von einem Partner durchgesetzt wurde, anzubinden. Es
    muss vielmehr darum gehen, zu gemeinsamen Auffassun-
    gen zu kommen. Dazu bedarf es der gemeinsamen Wil-
    lensbildung in Europa und der gemeinsamen Risikoana-
    lyse. Auch Deutschland muss die Situation für sich
    wirklich bewerten.

    Meine Fraktion begleitet die Raketenabwehr aus ver-
    schiedenen Gründen kritisch. Im Gegensatz zu anderen
    lassen wir uns keinen russischen Bären aufbinden. Für
    uns geht es um zentrale außen-, sicherheits- und ab-
    rüstungspolitische Implikationen. Man muss sich über-
    legen, was es bedeutet, wenn man versucht, ein poli-
    tisches Risiko mittels eines Raketenabwehrsystems
    technisch zu lösen. Abgesehen von den immensen Zwei-
    feln an der technischen Machbarkeit dieses Systems ist
    dieser Ansatz, wie wir wissen, immer dann zum Schei-
    tern verurteilt, wenn sich das Hauptaugenmerk der Si-
    cherheitspolitik auf die technische Beherrschbarkeit
    richtet und nicht auf die Bildung von Vertrauen, was, wie
    Herr Steinmeier richtigerweise gesagt hat, die eigentli-
    che Frage ist.

    Zum anderen erodiert das Raketenabwehrsystem die
    ohnehin angeschlagenen Abrüstungs- und Nonprolifera-
    tionsprozesse. Wir alle wissen aus der Geschichte, dass
    solche technischen Systeme die Aufrüstung in der Ten-
    denz nicht beenden, sondern eher Anreize setzen, um auf
    der technischen Ebene Überwindungsstrategien zu fin-
    den. Der Vorwurf der Aufrüstungsspirale ist insofern
    schwer zu widerlegen. Wir alle wissen, dass wir zurzeit
    eigentlich mehr Initiativen Deutschlands und Europas
    für Abrüstung brauchen. Deshalb ist diese Diskussion
    notwendig.

    Ich glaube – das will ich noch sagen –, dass die Re-
    gierung fahrlässig handelt, wenn sie in ihren Antworten
    auf unsere Fragen so tut, als wisse sie nichts davon, dass
    die amerikanischen Pläne vorsehen, dieses System im
    nächsten Schritt mit der Weltraumrüstung zu verbin-
    den; denn die Interviews der zuständigen US-Militärs
    und der politischen Spitze zu diesem Thema sind be-
    kannt. Es ist bekannt, dass im Budget der zuständigen
    Institution, der Missile Defense Agency, für Tests von
    weltraumbasierten Waffenkomponenten Gelder einge-
    stellt werden.

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    (C (D All das muss dazu führen, dass wir eine klare Position eziehen. Ich würde mich freuen, wenn die SPD ihre euerliche Friedenserweckung nicht nur in den Zeitunen und auf den Ostermärschen zum Ausdruck bringt, ondern diese Gelegenheit nutzt, dieser Position zuzutimmen. Das würde zeigen, dass Sie das, was Sie foruliert haben, ernst meinen. Sie werden erkennen, dass ich viele der richtigen Erkenntnisse Ihres Außenminisers, Ihres Staatsministers und Ihres Parteivorsitzenden örtlich in unserem Antrag wiederfinden. Wenn Herr Scholz recht hat und die SPD-Fraktion inter ihrem Parteivorsitzenden Beck steht, dann sehe ch keinen Grund, weshalb Sie seiner Position – zum eil wörtlich im Antrag formuliert – heute nicht zustimen können. Wir werden das sehr genau beobachten. laubwürdigkeit wird nicht nur durch Reden, sondern uch durch Handeln und bei Abstimmungen erlangt. Herzlichen Dank. Für die Unionsfraktionen hat der Kollege Dr. Lamers as Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! as Thema Raketenabwehr hat sich in wenigen Tagen urch das Zutun vieler zu einem roten Tuch entwickelt. bwohl die Entwicklung schon seit vielen Jahren im ange ist, wird jetzt von verschiedenen Seiten der Einruck erweckt, es beginne eine neue Phase des Wettrüsens. Genau das ist in meinen Augen nicht der Fall. Ich eine, wir alle sind gut beraten, die Entwicklung zu ächst einmal vorurteilsfrei anzugehen, einzuschätzen nd zu bewerten. Für populistische Angstmacherei ist ier in meinen Augen überhaupt kein Platz. Jede Raketenund Flugkörperabwehr soll doch letztndlich nur eines erreichen: dass nukleare und sonstige assenvernichtungswaffen ihr Ziel nicht erreichen, as heißt vor dem Erreichen ihrer Ziele zerstört werden. arum geht es. Wer auch immer solche Massenvernich ungswaffen einsetzen oder mit ihrem Einsatz drohen ill, muss wissen, dass seine Waffe stumpf ist und aufrund unserer Abwehrfähigkeit ihr Ziel nicht erreichen ann. Genau darum geht es und um nichts anderes. Wir ollen nicht erpressbar werden, nicht durch den Iran, icht durch Nordkorea, durch niemanden. Raketenabwehr bedeutet nicht Wettrüsten, wie einige ns weismachen wollen. Für mich bedeutet Raketenabehr im Gegenteil die Chance zur Abrüstung der ungeeuren Potenziale von offensiven Massenvernichtungsaffen. Was macht es denn noch für einen Sinn, solche affen zu beschaffen, wenn sie keine Wirkung mehr ntfalten? Die Zeiten haben sich geändert. Nukleares ettrüsten gab es in der Tat in früheren Zeiten, im so Dr. Karl A. Lamers genannten Kalten Krieg, der allerdings ganz andere Rahmenbedingungen hatte als unsere heutige globale Sicherheitslage. In den Jahren des Kalten Krieges galt die Philosophie der Mutual-assured-Destruction, der gegenseitigen gesicherten Zerstörung. Durch Hochrüstung hielten sich die Supermächte gegenseitig in Schach, wobei jeder wusste, dass er selbst bei einem nuklearen Angriff durch einen entsprechenden Gegenschlag auch vernichtet würde. Ich frage Sie: Gilt diese Strategie auch heute noch in einer völlig veränderten Welt? Gilt dies noch in einer Zeit, in der wir es mit Terrorregimen, Suizidbombern und mit potenziell irrational Handelnden zu tun haben? Die Entwicklung von Abwehrfähigkeit könnte sich als lebensrettend für Staaten und Menschen erweisen. Das treibt mich und uns alle zurzeit bei diesem Thema um. In der laufenden Diskussion wird behauptet, das geplante amerikanische Raketenabwehrsystem bedrohe Russland und schaffe neue Instabilität. Wir alle erinnern uns an die Rede des russischen Präsidenten Putin auf der Münchener Sicherheitskonferenz. Da haben manche ja gedacht, die Entwicklung dieses Systems vollziehe sich ohne die Einbeziehung Russlands. Man hatte den Eindruck, dass Putin gerade zum ersten Mal davon erfahre. Das wäre in der Tat fatal gewesen. Denn zum Glück ist es in den zurückliegenden Jahren gelungen, Russland oft einzubeziehen, mit ins Boot zu nehmen und angesichts großer gemeinsamer Bedrohungen eine Politik des Miteinanders zu vereinbaren. Aber glücklicherweise war es ja nicht so. Denn wie wir heute wissen, ist über dieses Projekt im Rahmen des NATO-Russland-Rates mehrfach gesprochen worden. Die Verteidigungsminister Russlands und der Vereinigten Staaten von Amerika haben mehrfach darüber gesprochen. An die Adresse von Präsident Putin gerichtet sage ich: Wer Transparenz bei der anstehenden Verwirklichung eines Raketenabwehrsystems verlangt, sollte auch selber Offenheit und Transparenz zeigen, wenn es um die Kommunikation über dieses Thema geht. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Thema auf den Konferenztisch der NATO gehört. Deswegen bin ich sehr froh, dass die Vereinigen Staaten von Amerika in den zurückliegenden Tagen deutlich gemacht haben, dass sie überhaupt nicht an einen Alleingang denken, sondern dass sie bereit und entschlossen sind, alle NATO-Partner in ihre Überlegungen und Pläne einzubeziehen. Denn wenn unsere NATO-Partner Polen und Tschechien einbezogen sind, geht es nicht nur um diese beiden Staaten, sondern um die NATO insgesamt und um Europa. Keiner darf die Chance bekommen, einen Keil in unsere Bündnisse zu treiben, wie es die Bundeskanzlerin – ich meine: zu Recht – gesagt hat. Uns interessiert nämlich schon, wer durch den Raketenschirm geschützt wird: ganz Europa oder nur ein Teil Europas. Für mich ist auch wichtig: Russland muss begreifen, dass zehn Abwehrraketen in Polen keine Bedrohung für das eigene Land darstellen. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum zehn Raketenabwehrsysteme R k a g d T d w T p r V h C a P b H R d A i s R w Z f E d w d w t D m g s W e S d g d T w W V d (C (D ussland um den Schlaf bringen. Das müssen wir offen ommunizieren, auch und gerade mit Blick auf Russland. Eigentlich – das habe ich eingangs gesagt – geht es uch überhaupt nicht um Russland. Es geht um etwas anz anderes, nämlich um den Schutz der Menschen unter em Raketenschirm gegenüber irrational handelnden errorstaaten. Ich bin überzeugt, dass auch Russland aran ein Interesse hat. Eine Bedrohung ist dieses Abehrsystem keinesfalls. Mit seiner Münchener Rede hat Präsident Putin dieses hema schlagartig auf die Agenda der Weltpolitik kataultiert. Wir reden jetzt im Bundestag darüber, und wir eden auch auf der Frühjahrstagung der Parlamentarischen ersammlung der NATO darüber. Diesen Vorschlag abe ich erst am letzten Wochenende beim Standing ommittee gemacht. Wir werden das tun, und das ist uch richtig. Dieses Thema gehört auf die Agenda der arlamentarier aus Europa, Kanada und Amerika. Ich egrüße es, dass die NATO auf Vorschlag von Jaap de oop Scheffer im NATO-Rat und im NATO-Russlandat offen über dieses Thema diskutieren wird. Im Übrigen will ich betonen, dass das geplante System efensiv, nicht offensiv ist. Weil es sich um ein reines bwehrsystem handelt, kann sich weder Russland noch rgendein anderer Staat davon bedroht fühlen. Eines ist icher: Der Einsatz von Massenvernichtungswaffen mit aketen und Flugkörpern wird somit nicht nur sinnlos – er ar schon immer sinnlos –, sondern verfehlt auch seinen weck und sein Ziel. Die USA haben in den letzten Jahren viel in Missile Deense investiert, um Bedrohungen von sich, aber auch von uropa abzuhalten. Auch das Raketenabwehrprogramm er NATO sollte in diesem Zusammenhang berücksichtigt erden, wenn es auch nicht damit identisch ist. Wir sollten arauf achten, dass all diese Systeme, die entwickelt erden, um Menschen zu schützen, miteinander kompa ibel sind, damit sie wie Zahnräder ineinandergreifen. ann haben wir Gemeinsamkeit, nämlich gemeinsam ehr Sicherheit. Darum geht es. Sicherheit ist unteilbar. Das ist einer der Glaubensrundsätze der NATO. Wir alle, mit und ohne Abwehrysteme, müssen uns in der zukünftigen strategischen irklichkeit wiederfinden können. Es kann und darf im uro-atlantischen Raum keine Zonen unterschiedlicher icherheit geben. Deshalb ist der Schulterschluss zwischen en Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO erade in der Frage der Raketenabwehr unabdingbar. In einer Zeit, in der wir neuen Bedrohungen durch en internationalen Terrorismus, potenziell auch durch errorstaaten, die im Besitz von Massenvernichtungsaffen sind, ausgesetzt sind, brauchen wir auch Russland. ir müssen das in den zurückliegenden Jahren aufgebaute ertrauen weiter ausbauen. Auf genau diesem Weg befinen wir uns. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)