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    Plenarprotokoll 16/89 – zu dem Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, Irmingard Schewe-Gerigk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Ge- meinsam gegen AIDS – Verantwor- tung und Solidarität stärken (Drucksachen 16/3615, 16/3616, 16/4111) c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Dr. Christian Ruck, Dr. Wolf Bauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU, der Abgeordneten Christel Riemann- (Drucksachen 16/3610, 16/3097, 16/4315) Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ 9011 B 9011 B 9011 D 9013 C 9014 C 9016 A 9017 C 9018 A 9018 C 9019 C 9020 B Deutscher B Stenografisch 89. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 22: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Aktionsplan zur Umsetzung der HIV/ AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bun- desregierung (Drucksache 16/4650) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Jens Spahn, Annette Widmann-Mauz, Peter Albach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Peter Friedrich, Elke Ferner, Dr. Carola Reimann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Bekämpfung von HIV/AIDS in Deutschland 9011 A Hanewinckel, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Sascha Raabe, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD, der undestag er Bericht ung 23. März 2007 t : Abgeordneten Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, Daniel Bahr (Müns- ter), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP sowie der Abgeord- neten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Renate Künast, Fritz Kuhn und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Welt-AIDS-Tag 1. Dezember 2006 – Die besondere Verantwortung für Entwicklungsländer unterstreichen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Karl Addicks, Hellmut Königshaus, Detlef Parr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Missfallen an der südafrikanischen Aids-Politik betonen und weitere deutsche Ent- wicklungszusammenarbeit an Be- dingungen knüpfen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9021 C 9022 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 Tagesordnungspunkt 23: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung deutscher Immobilien-Aktiengesellschaften mit bör- sennotierten Anteilen (Drucksachen 16/4026, 16/4036, 16/4779, 16/4781) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Heidrun Bluhm, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der LINKEN: Neue Steuervergünstigungen und Gewinnver- lagerungen in das Ausland verhindern – REITs in Deutschland nicht einführen (Drucksachen 16/4046, 16/4779) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Carl-Ludwig Thiele, Frank Schäffler, Dr. Hermann Otto Solms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: REITs – Real Estate Investment Trusts in Deutschland einführen (Drucksachen 16/1896, 16/3356) . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Kranz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Grietje Bettin, Ekin Deligöz, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Partizipation von Kindern und Jugendlichen stärken – mehr Kinder- und Jugendfreundlichkeit durch eine neue Beteiligungskultur (Drucksache 16/3543) . . . . . . . . . . . . . . . . . . K P M S D J T A U g o D ( T A D A V m ( N A L A E H c G g u g ( z A Z d w ( A D C 9024 A 9024 B 9024 C 9024 D 9026 D 9028 C 9030 B 9032 A 9033 C 9034 A 9035 B 9036 B 9036 D 9038 C 9039 A 9039 B 9040 C ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . önke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 25: ntrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, we Barth, Patrick Meinhardt, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion der FDP: Fusi- nsforschung zielgerichtet weiterführen – eutschen Beitrag sichern Drucksache 16/3650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 26: ntrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, r. Dietmar Bartsch, Karin Binder, weiterer bgeordneter und der Fraktion der LINKEN: erzicht der Bundesregierung auf Einnah- en aus Sponsoring Drucksache 16/4488) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten ans-Joachim Hacker (SPD) zur namentli- hen Abstimmung über den Entwurf eines esetzes zur Anpassung der Regelalters- renze an die demografische Entwicklung nd zur Stärkung der Finanzierungsgrundla- en der gesetzlichen Rentenversicherung RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz) (86. Sit- ung, Tagesordnungspunkt 20 c) . . . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Fusionsforschung zielgerichtet eiterführen – Deutschen Beitrag sichern Tagesordnungspunkt 25) xel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ieter Grasedieck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9040 D 9041 D 9044 A 9045 B 9046 B 9047 C 9048 C 9048 C 9048 D 9049 A 9050 A 9050 D 9052 B 9053 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 III Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Verzicht der Bundesregierung auf Einnahmen aus Sponsoring (Tagesordnungs- punkt 26) Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 D 9054 D 9056 A 9058 A 9058 D 9059 B 9060 A 9061 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9011 (A) ) (B) ) 89. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    Anlage 3 Anlage 4 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9049 (A) ) (B) ) Klöckner, Julia CDU/CSU 23.03.2007 Thönnes, Franz SPD 23.03.2007 Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 23.03.2007 von Klaeden, Eckart CDU/CSU 23.03.2007 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 23.03.2007 Altmaier, Peter CDU/CSU 23.03.2007 Barth, Uwe FDP 23.03.2007 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 23.03.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 23.03.2007 Blumentritt, Volker SPD 23.03.2007 Dreibus, Werner DIE LINKE 23.03.2007 Eichel, Hans SPD 23.03.2007 Ernst, Klaus DIE LINKE 23.03.2007 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 23.03.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 23.03.2007 Gloser, Günter SPD 23.03.2007 Heilmann, Lutz DIE LINKE 23.03.2007 Hilsberg, Stephan SPD 23.03.2007 Hinz (Essen), Petra SPD 23.03.2007 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 Hoff, Elke FDP 23.03.2007 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 K D K D L L M M D R D R S S D S S S S S A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten orte, Jan DIE LINKE 23.03.2007 r. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 23.03.2007 röning, Volker SPD 23.03.2007 r. Lammert, Norbert CDU/CSU 23.03.2007 ehn, Waltraud SPD 23.03.2007 opez, Helga SPD 23.03.2007 aurer, Ulrich DIE LINKE 23.03.2007 erten, Ulrike SPD 23.03.2007 r. Paziorek, Peter CDU/CSU 23.03.2007 achel, Thomas CDU/CSU 23.03.2007 r. Reimann, Carola SPD 23.03.2007 unde, Ortwin SPD 23.03.2007 chäfer (Bochum), Axel SPD 23.03.2007 chäffler, Frank FDP 23.03.2007 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 23.03.2007 chmidbauer, Bernd CDU/CSU 23.03.2007 chulte-Drüggelte, Bernhard CDU/CSU 23.03.2007 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 23.03.2007 pieth, Frank DIE LINKE 23.03.2007 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9050 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Anpassung der Regelal- tersgrenze an die demografische Entwicklung und zur Stärkung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Al- tersgrenzenanpassungsgesetz) (86. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 20 c) Ich stimme dem oben genannten Gesetzentwurf zu. Ich tue dies, um die gesetzliche Rentenversicherung langfristig zu stabilisieren und auf eine solide Finanz- grundlage zu stellen. Angesichts der steigenden Lebens- erwartung und der gesunkenen Geburtenrate ist dieser Schritt notwendig, damit die gesetzliche Rentenversi- cherung auch künftig als wichtigste Säule der Altersver- sorgung durch die Beitragszahler finanzierbar bleibt. Ich stimme diesem Gesetzentwurf zu, um mit dieser langfristig angelegten strukturellen Reform einen Bei- trag zur gerechten Verteilung der Lasten zwischen den Generationen zu leisten. Ich tue dies aber auch, weil die Potenziale älterer Menschen im Arbeitsleben besser als bisher genutzt wer- den müssen. Der Alterungsprozess in unserem Land ist langfristig unumkehrbar. Deshalb brauchen wir in Poli- tik, Gesellschaft und Wirtschaft ein Umdenken zuguns- ten älterer Menschen, Denn die Anpassung der Alters- grenzen ist nur dann sinnvoll, wenn es gleichzeitig zu einer echten Verbesserung der Arbeitsmarktsituation für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommt. Viel zu oft sind Ältere gegen ihren Willen von der Ar- beitswelt ausgeschlossen und ihre Fähigkeiten und Er- fahrungen bleiben ungenutzt. Ich verbinde meine Zustimmung mit der Erwartung, dass noch in diesem Jahr flankierende Regelungsvor- schläge in den Deutschen Bundestag eingebracht wer- den. Dazu zählt insbesondere, dass auch künftig ab dem 55. Lebensjahr gleitende Übergänge in den Ruhestand möglich sein müssen. Gerade die Altersteilzeit hat sich als erfolgreiches und attraktives arbeitsmarktpolitisches Instrument erwiesen, um Älteren eine flexible Arbeits- zeitreduzierung zu ermöglichen. Hier müssen Instru- m k J t r t b b k g s Z w g b c U L b ä m g H n t a d A i b A z i i a s d d s l V t P n Dr. Troost, Axel DIE LINKE 23.03.2007 Ulrich, Alexander DIE LINKE 23.03.2007 Wissmann, Matthias CDU/CSU 23.03.2007 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D ente entwickelt werden, damit die flexiblen Möglich- eiten der Altersteilzeit sowie der gleitende Einstieg üngerer stärker als bisher genutzt werden. Die Alters- eilzeit muss zu einer Altersgleitzeit werden. Die Teilrente aus der gesetzlichen Rentenversiche- ung bei gleitenden Altersübergangsmodellen muss at- raktiver gestaltet werden. Dazu zählen außerdem ver- esserte Zuverdienstmöglichkeiten, ein Teilrentenbezug ereits ab dem 60. Lebensjahr sowie erweiterte Möglich- eiten zur Aufstockung des Rentenversicherungsbeitra- es. Gerade in Branchen mit körperlich oder psychisch tark belastenden Tätigkeiten sollte die Möglichkeit von usatzbeiträgen zur Rentenversicherung geschaffen erden. Diese können dann von den Tarifpartnern aus- estaltet werden. Dazu gehört aber auch, dass ältere Ar- eitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitli- hen Einschränkungen die Möglichkeit erhalten, den mfang ihrer Erwerbstätigkeit ihrem gesundheitlichen eistungsvermögen anzupassen. Nicht zuletzt gehören zu einer altersgerechten Ar- eitswelt und zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit lterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neue For- en der Qualifizierung und Weiterbildung, der Arbeits- estaltung und des Arbeits- und Gesundheitsschutzes die umanisierung der Arbeitswelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass der oben ge- annte Gesetzentwurf nur in Verbindung mit diesen un- erstützenden Maßnahmen eine angemessene Antwort uf die Herausforderungen des demografischen Wandels arstellt. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Fusionsforschung zielgerichtet weiterführen – Deutschen Beitrag sichern (Tagesordnungspunkt 25) Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU): Als ch den Antrag der FDP gelesen habe, den wir heute de- attieren, da habe ich zunächst gedacht: Das ist ein toller ntrag, dem kann ich zustimmen. Fusionsforschung ielgerichtet weiterführen – das ist auch mein Ziel. Das st auch das Ziel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Das st auch das Ziel der Koalition. Den Deutschen Beitrag n der Erstellung des ITER sichern – das ist selbstver- tändlich, dem widmen wir uns, dem widmet sich auch ie Bundesregierung wieder. „Wieder“ muss man sagen, enn die Zeiten von rot-grüner Verhinderungspolitik ind vorbei. Rot-Grün ist vorbei. Vorbei ist der große Einfluss vie- er lautstarker grüner Solisten in der Bundesregierung. orbei ist die Zeit, in der sie in Regierungsverantwor- ung Deutschland mit Unterstützung ihres antiatomaren anikorchesters aus dem Orchestergraben der internatio- alen Kernforschung fast herausgeblasen haben. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9051 (A) ) (B) ) Zwischenspiel: Ja, Herr Fell, ich erinnere mich noch an Ihre Aktivitäten in den letzten Jahren. Ich erinnere mich an die Klagen der Wissenschaftler über willkürli- che Schikane. Ich erinnere mich noch gut daran, was Sie in Ihrer Regierungszeit alles angestellt haben, um die Kernforschung in Deutschland möglichst zu beenden und die deutschen Forscher bei ihrer Arbeit zu behin- dern. Deutsche Kernforschung am Aufholen. Ich bin jeden- falls froh, dass nicht das Schlimmste eingetreten ist. Die deutsche Kernforschung existiert noch. Sie ist auch in- ternational gut aufgestellt. Zum Glück. Und wenn ich die Zeitung diese Woche richtig gelesen habe, dann gilt das nicht nur für die Kernfusionsforschung, sondern auch für die Kernspaltung. Gerade auch die Transmutation sollte man weiter verfolgen. Sie eröffnet vielversprechende Perspektiven, um das Atommüllproblem zu lösen. Sol- che Chancen dürfen wir uns als verantwortliche Politiker nicht entgehen lassen. Kernforschung auf internationalem Niveau fällt aber nicht vom Himmel. Dieser Stand ist auch das Resultat der intensiven Aktivitäten der Bundesregierung seit dem Herbst 2005, seit Frau Bundesministerin Dr. Schavan das Forschungsministerium leitet. Seither werden die Prioritäten wieder zukunftsorientiert gesetzt. Die Ver- säumnisse von Rot-Grün werden beseitigt, und von grü- nen Bremsklötzen befreit geht es voran. – Voran in der Kernforschung und in Deutschland. Der Kollege Krummacher hat sich ja zu Recht immer wieder über die Verhinderungspolitik der Grünen beschwert. Die Chancen der Kernfusion für eine nachhaltige Energieversorgung. Das ist wichtig. Die aktuelle Ener- gie- und Klimadebatte zeigt uns doch eines überdeutlich: Wir müssen dringend die bestehenden Chancen zur Si- cherung einer nachhaltigen und preiswerten Energiever- sorgung für Deutschland in Europa ergreifen. Und so viele langfristig erfolgversprechende Möglichkeiten ha- ben wir nicht. Auch unseren Partnern in Europa, Japan, Russland, den USA, China, Indien und Südkorea ist klar: Die konsequente weitere Förderung der Fusionsfor- schung und der zügige Bau des ITER-Fusionsreaktors sind wichtige Schritte für eine nachhaltige Energiever- sorgung der Zukunft. Nachdem die physikalischen Fragen zur Strompro- duktion in einem Fusionsreaktor geklärt sind, müssen wir jetzt die technischen Herausforderungen möglichst schnell lösen. Bei entsprechendem politischen Willen kann die Kernfusion 2050 oder sogar früher ihren Bei- trag für eine umweltfreundliche und kostengünstige Energieversorgung der Zukunft leisten. Künftigen Gene- rationen würde sich eine weitere Option für die dauer- haft tragfähige Sicherung ihrer Energieversorgung eröff- nen. Günstige hochwertige Energie für mehr Wohlstand. Zu den wesentlichen Vorteilen der Kernfusion zählt, dass die dazu benötigten Rohstoffe weltweit gleichmä- ßig verteilt sind. Die Energieversorgung kann damit praktisch überall unabhängig von Energieimporten mit heimischen Ressourcen erfolgen. Die Unabhängigkeit von Energieimporten stärkt vor allem rohstoffarme Län- d d o g d r u g d d G E P d ü A k a g w e d h n g s 1 a d a z e g k n M g P M a n t v a G s F v m s l b w n h n (C (D er. Die Risiken regionaler Konflikte für die Welt wer- en so wirksam begrenzt. Hochwertige Energie kann hne großen Landschaftsverbrauch, ohne größere Ein- riffe in die Umwelt und ohne Emissionen von Kohlen- ioxid bzw. von umweltschädigenden Schadstoffen be- eitgestellt werden. Günstige Energie steht praktisch nbegrenzt zur Verfügung. Die globale Reichweite heute enutzter Energieträger könnte um Größenordnungen in ie Zukunft ausgedehnt werden. Diese Vorteile zeigen die enormen Potenziale, die in er friedlichen Nutzung der Kernenergie für zukünftige enerationen liegen. Die Überwindung der weltweiten nergieknappheit eröffnet Räume für neue Produkte und roduktionen, für mehr Wohlstand und weniger Kriege. Gleiches Ziel – anderer Weg. Und genau hierauf zielt er Antrag der FDP. In diesem Ziel stimmen wir auch berein – aber nicht, was den Weg dahin betrifft. Beim ntrag der FDP habe ich mich schon gewundert. Ich enne Sie – und die Liberalen gelten ja auch allgemein – ls beflissene und engagierte Kontrolleure der Bundesre- ierung. Sie legen normalerweise Wert auf einen verant- ortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln. Wenn s darum geht, Geld mit der Gießkanne zu verteilen, enke ich zunächst an andere politische Gruppierungen ier in diesem Haus. Deshalb kann ich mir überhaupt icht erklären, dass Sie in Ihrem Antrag fordern, Steuer- elder einfach so freihändig zu verteilen. Derzeit häufen ich ja – wie wir alle wissen – beim Finanzminister 5 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen an. Es wäre ber fatal, wenn angesichts des vielen Geldes nicht nur ie üblichen Verdächtigen sinnlich werden, sondern uch die Kollegen von der FDP die Spendierhosen an- iehen wollten. Denn auch wenn es dem Bund finanziell twas besser geht, dürfen wir forschungspolitisch nicht leich die Bodenhaftung verlieren. Planung statt Schnellschuss. Es besteht überhaupt eine Notwendigkeit, die Deckelung auf den 115 Millio- en Euro institutioneller Mittel jetzt aufzuheben. Diese ittel sind ohnehin gebunden. Für die weitere Beteili- ung am ITER sind hingegen 11 Millionen zusätzliche rojektmittel im Haushalt eingestellt. Und wenn wir der einung sind – und das sind wir von der Regierungsko- lition jedenfalls –, dass die Bundesregierung erst ein achvollziehbares und fundiertes Programm zur Gestal- ung der zusätzlichen Aufgaben der Fusionsforschung orlegen soll, bevor die Projektmittel in vollem Umfang bfließen werden, dann ist das doch keine Willkür. Im egenteil: Eine fundierte Planung der technischen Um- etzung ist doch Voraussetzung dafür, dass die wichtige usionsforschung in Deutschland in geeigneter Weise orangebracht wird. Mit einer guten Koordination und it guten Resultaten werden wir in internationaler Zu- ammenarbeit diese Energietechnologie zügig und ohne ange Umwege zur Anwendungsreife im ITER voran- ringen. Dafür sind die Projektmittel vorgesehen und erden, wenn notwendig, auch abgerufen werden kön- en. Ich bin überzeugt davon: Schnellschüsse bringen uns ier nicht weiter. Wir müssen im Gegenteil unseren Part- ern deutlich machen, dass unser Land die notwendigen 9052 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) Vorarbeiten für den Bau der großen Komponenten des ITER leisten kann. Deutschlands ITER-Beitrag. Deutschland bringt diverse Schlüsseltechnologien in das ITER-Projekt ein: Supraleitende Magnete und Stromkabel sowie Systeme zur Aufrechterhaltung des Brennstoffkreislaufes und der Plasmaheizung werden vor allem an den deutschen Helmholtz-Zentren erarbeitet. Zur Entwicklung und zum Prototypenbau für die internationale Materialfor- schungsanlage für Fusionswerkstoffe werden technisch sehr anspruchsvolle Bestrahlungskammern zur Prüfung von Werkstoffen benötigt. Daneben forschen wir an neuartigen kältetechnischen Anlagen und an Prüfinstru- menten zur Beurteilung und Verbesserung der Energie- gewinnung des ITER. Die Forschungs- und Entwick- lungsleistungen sollen unsere Position über die bisherigen Programme hinaus weiter bei der Beteiligung an ITER stärken. ITER und Mittelstand. Es versteht sich für mich von selbst, dass davon nicht nur unsere Forscher, sondern auch unsere Unternehmen profitieren sollen und werden. Als Beschäftigungsmotor in vielen Regionen – ich denke hier besonders auch an die Technologieregion Karlsruhe, aus der ich komme – können wir die Bedeutung des Mit- telstandes für Wohlstand und Entwicklung gar nicht groß genug einschätzen. Wenn unsere Fusionsforscher in Karlsruhe, Julich und München gute Vorarbeiten leisten, dann werden wir auch eine nennenswerte Beteiligung deutscher Unternehmen am ITER-Projekt erreichen kön- nen. Dann werden auch zukunftssichere produktive Ar- beitsplätze mit hoher Wertschöpfung in Deutschland ent- stehen. Seit 2005 tut die Bundesregierung nun alles, um auch den deutschen Beitrag an ITER zu sichern. Das reicht von der Einbindung der Industrie bis hin zur Vergabe der zusätzlichen Projektmittel. Die bisherigen Erfolge im Bereich der Kernfusion machen deutlich, dass es in der Kernfusionsforschung vorangeht. An der CDU/CSU- Fraktion im Deutschen Bundestag wird die deutsche Be- teiligung am ITER sicherlich nicht scheitern. Ich bin davon überzeugt, die Bundesregierung wird noch vor der Sommerpause ein überzeugendes Pro- gramm zur Ausrichtung der Kernfusionsforschung vor- legen. Mit diesem Programm werden wir dann die Vo- raussetzungen haben, dass wir die Haushaltssperre aufheben können und die notwendigen Mittel an die Pro- jektnehmer abfließen können. Mit unserer Beteiligung an ITER stärken wir Deutschland als Forschungs- und Technologiestandort, und wir gestalten einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung. Dieter Grasedieck (SPD): Für die wichtigste Zu- kunftsfrage „Energieproduktion und Versorgungssicher- heit“ brauchen wir heute und morgen eine Lösung. Wir brauchen mittelfristige Forschungsergebnisse. Deshalb fördert die Große Koalition verstärkt erneuerbare Ener- gien, das CO2-freie Kraftwerk, die Kraft-Wärme-Kopp- lung und die Wasserstofftechnologie. Hier schaffen wir neue Arbeitsplätze in hochqualifizierten Berufen. Die Große Koalition fördert die Forschung optimal, aber s B G F s I S s I U W c s N r I F d s D s w f w s n 1 s t F S S s t d F k r 4 s l t w t s t w w d g h I (C (D tets mit Augenmaß. Nach diesem Grundsatz haben alle undesregierungen gehandelt. Seit 1956 wird im Forschungszentrum Jülich auf dem ebiet der Plasma- und Fusionsforschung gearbeitet. Im orschungszentrum Karlsruhe wurde Grundlagenfor- chung für die technologische Entwicklung für den TER betrieben. Am 28. Juni 2005 – also zur Zeit der PD-Grünen-Koalition – einigten sich sieben Industrie- taaten auf den Bau des ITER in Frankreich. Die sieben ndustriestaaten waren die EU, China, Russland, Japan, SA, Indien und Südkorea. Durch die internationale Kooperation wird das nötige issen gebündelt. Die großen Staaten dieser Welt versu- hen das wichtigste Zukunftsproblem gemeinsam zu lö- en und das Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen. ach Vertragsabschluss sagte im Jahr 2005 die Ministe- in Edelgard Bulmahn: Der europäische Standort des TER bietet Deutschland optimale Möglichkeiten für orschung und Industrie. Die Chance für lukrative In- ustrieaufträge ist da. Das siebte Rahmenprogramm Euratom fördert die Fu- ionsforschung von 2007 bis 2011 mit 2,8 Milliarden. ie SPD und unsere Ministerin unterstützten diese Ent- cheidung. Nur, bei aller ITER-Begeisterung brauchen ir stets eine Förderung mit Augenmaß. Seit 50 Jahren orschen wir in Jülich und Karlsruhe; weitere 50 Jahre ird es dauern, bis wir in Fusionskraftwerken wirt- chaftliche Energie produzieren können. Das Risiko ei- er Fehlinvestition ist groß, da die Entwicklung 00 Jahre benötigt. Dadurch wird der Mut zur Geduld tark strapaziert. Auch die Forschung braucht mittelfris- ige Erfolgsaussichten. Da müssen Fragen erlaubt sein. Die FDP hat auf viele ragen schnelle Antworten, aber nur selten Lösungen. o fordert die FDP mehr Geld für die Fusionsforschung. ie fordern weiter. Dies darf nicht zulasten der For- chung für erneuerbare Energie gehen. Zu welchen Las- en soll es gehen? Sie fordern keine Haushaltssperre für en ITER 2007 ohne Vorbedingungen. Alles das sind orderungen ohne Lösungen. Institute und Wissenschaftler sagen, dass die Vor- ommnisse von Uran, Gas und Erdöl in gut 35 bis 50 Jah- en langsam auslaufen: Uran in 35 Jahren, Erdöl in 0 Jahren und Erdgas in 50 Jahren. – Im FDP-Antrag chreiben Sie, 2060 könnte ein Fusionskraftwerk Strom iefern. Wie wollen Sie die Energielücke schließen? Nein, auch in der Energieforschung müssen wir mit- elfristige Lösungen stärker fördern. Deshalb fördern wir eiterhin eine noch intensivere Forschung der Produk- ion von Bioenergie und von Windenergie. Die CO2-Ab- cheidung bei Kohlekraftwerken und die Wasserstoff- echnologie müssen weiter gefördert werden. Hier sind ir in der Produktion an der Weltspitze. Unsere Kraft- erktechnologie ist ein Exportschlager und wird sich urch unsere Forschung mit noch besseren Wirkungs- raden mittelfristig auf dem Weltmarkt noch besser be- aupten. Abschließend stelle ich fest: Die SPD fördert den TER über Euratom und die EU-Verträge. Mittelfristige Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9053 (A) ) (B) ) Erfolgsaussichten sind uns aber wichtig. Deshalb fördert die Große Koalition – und natürlich die SPD – die erneu- erbare Energie, CO2-Abscheidungen und die Wasser- stofftechnologie. Hier sind wir in der Großen Koalition auf dem richtigen Weg. Cornelia Pieper (FDP): Die sieben ITER-Partner Europa, Japan, Russland, die USA, China, Indien und Südkorea haben am 21. November vergangenen Jahres in Paris den Vertrag zur Gründung der ITER-Organisa- tion nach langem Ringen unterzeichnet. ITER wurde seit 1988 in weltweiter Zusammenarbeit von europäischen, japanischen, russischen und bis 1997 auch US-amerika- nischen Fusionsforschern vorbereitet. 2003 schlössen sich dem Projekt China und Südkorea an. Auch die USA erkannten die Bedeutung und kehrten in die ITER-Ge- meinde zurück. 2005 kam als siebter Partner Indien hinzu. Im Rahmen des Festaktes im Pariser Elysée-Palast brachten durch ihre Anwesenheit der französische Staatspräsident Jacques Chirac und der EU-Kommis- sionspräsident José Manuel Barroso ihre feste Überzeu- gung zum Ausdruck, dass es sich lohnt, in eine Zukunfts- energie heute zu investieren, die keine das Klima schädigenden Emissionen, keine Endlagerprobleme und keine Proliferationsprobleme mit sich bringt. Ich kann nur sagen: Das ist ein wichtiger Meilenstein auf der Schlussetappe zu einem Fusionskraftwerk, das auf Dauer den Energiehunger der Welt stillen hilft und einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten wird. ITER soll bis 2030 zeigen, dass ein Energie lieferndes Fusionsfeuer unter kraftwerksähnlichen Bedingungen möglich ist. ITER soll die Grundlagen für den Bau eines wirklichen Demo-Kraftwerks, das alle Funktionen eines Kraftwerks erfüllt, schaffen, damit – und das muss jetzt auch das Ziel sein – die Energieversorger nach 2050 mit der Option „Kernfusion für Stromerzeugung“ rechnen können. Kein geringerer als Janez Potocnik, der EU- Kommissar für Wissenschaft und Forschung, leitete die erste Sitzung des vorläufigen ITER-Rates und gab so auch den Startschuss für die Vorbereitungsarbeiten für den Experimentalreaktor ITER (lat.: der Weg), der in Cadarache in Südfrankreich entstehen soll. Eine Hürde ist noch zu nehmen. Der Vertrag muss, bevor er endgültig in Kraft tritt, durch die Bundesregie- rung ratifiziert werden. Frau Bundesministerin Schavan, jetzt sind Sie am Zug. Ich weiss, dass Sie und auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Sache aufgeschlos- sen gegenüberstehen. Doch Sie müssen mit Ihrer Unter- schrift jetzt umgehend grünes Licht für den Bau und Be- trieb des internationalen Fusionstestreaktors ITER geben. Sie müssen Verantwortung übernehmen und der deutschen Forschung den Weg frei machen für eine wirkliche bahnbrechende Forschungs- und Entwick- lungsarbeit für die nächsten fünfunddreißig Jahre. Doch Sie müssen der „ITER-Braut“ auch etwas in die Aussteuertruhe legen! Wir gehen davon aus, dass die Bundesregierung – ihrem Anteil am EU-Haushalt ent- sprechend – in den nächsten zehn Jahren über den EU- Haushalt mit etwa 500 bis 600 Millionen Euro zu den B H j e f s g m I p w d F R m w f n P b l l h a M S d a d s s B t t d r – g U T a 5 B D d w t w E s E (C (D aukosten von ITER beitragen wird. Eine erstrangige erausforderung für die Bundesregierung wird es sein, etzt Aufträge für die Bauteilfertigung sowie die dafür rforderlichen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben ür die deutsche Industrie und die deutsche Fusionsfor- chung zu sichern. Das Institut für Plasmaphysik in Garching, eines der rößten Fusionsforschungszentren in Europa, arbeitet it seinem Experiment ASDEX Upgrade seit Jahren an TER-relevanten Fragen. Nicht zuletzt hat das IPP die hysikalischen Grundlagen für den Testreaktor ent- ickelt. Auch in Zukunft muss Deutschland, vertreten urch die Max-Planck-Gesellschaft und die Helmholtz- orschungszentren Karlsruhe und Jülich, eine wichtige olle spielen, so zum Beispiel bei der Suche nach opti- ierten Betriebsweisen für den Testreaktor, der Ent- icklung der Plasmaheizung von ITER und Analysever- ahren für das Plasma und natürlich nicht zuletzt auch ach geeigneten Werkstoffen für die Brennkammer. ITER bedeutet für mich auf keinen Fall, das nationale rojekt „WENDELSTEIN 7 X“ in Greifswald aufzuge- en. Dieses Leuchtturmprojekt mit seinem Alleinstel- ungsmerkmal ist für die Plasma-Physik ein außerordent- ich wichtiges Instrument und hat auch international eine ohe Strahlkraft. Meine Damen und Herren von der Koalition, ich ppelliere an Sie, beenden Sie die Politik der „kleinen esserstiche“ gegen die Fusionsforschung und lassen ie diesen Bereich auch wieder am Mittelaufwuchs für ie Energieforschungseinrichtungen teilhaben. Frau Bundeskanzlerin, setzen Sie Ihr Versprechen, die us rot-grüner Regierungszeit bestehenden Deckelung er Haushaltsmittel auf 115 Millionen Euro für die Fu- ionsforschung aufzuheben, in die Tat um! Petra Sitte (DIE LINKE): Der Antrag der FDP „Fu- ionsforschung zielgerichtet weiterführen – Deutschen eitrag sichern“ soll ein Thema parlamentarisch beglei- en, das im Wesentlichen vorbei an nationalen Parlamen- en wie auch der EU vorangetrieben wurde. Bezogen auf en hier angesprochenen Internationalen Thermonuklea- en Testreaktor, kurz: ITER, wurden im August 2006 wie man so schön sagt – eigentlich alle Messen gesun- en. Damals einigten sich EU, Japan, China, Russland, SA, Indien und Südkorea auf Vertrag und Ort dieses estreaktors. Die Gesamtkosten werden sich bis 2041 uf rund 16 Milliarden Euro belaufen. Die EU soll fast Milliarden Euro aufbringen. Dazu kommen noch extra eiträge, die durch die Mitgliedstaaten – darunter auch eutschland – aufzubringen sind. ITER ist jedoch nur ein Projekt, welches im Rahmen er Erneuerung nuklearer Energietechnologien verfolgt ird. Nukleartechnologien haben zu Recht ein Akzep- anzproblem, welches auf die damit verbundenen Risiken ie Proliferations- oder Betriebsgefahren oder ungelöste ndlagerfragen zurückgeht. Deshalb werden neben Fu- ionsreaktorsystemen wie ITER auch weitere nukleare nergietechnologien durch Forscherinnen und Forscher 9054 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) untersucht. Dazu gehört beispielsweise auch die Ent- wicklung neuer Kernkraftwerke der Generation IV. Diese Forschungen sind extrem zeitintensiv und teuer. Aus diesem Grund sind auch weltweite Formen der Zu- sammenarbeit von Wirtschaft und Staaten eingegangen worden. Innerhalb dieser Projekte und Mittel werden schon heute exorbitante Summen aufgebracht, die über- wiegend öffentliche Mittel waren und sind. Die gesell- schaftliche Öffentlichkeit hat Ziele, Umfang, Umsetzung und Nutzen neuer Nukleartechnologien jedoch nie ernst- haft breit diskutiert bzw. diskutieren können. Fachkreise dagegen schon. Dort ist man sich sehr wohl der Kon- fliktstoffe dieser Forschung, ihrer offenen Perspektiven im Hinblick auf die Realisierung neuer Kernkraftwerke, der kommerziellen Aneignung künftiger Forschungser- gebnisse, der Akzeptanz sowie der Wirkung auf andere Strategien von Energiegewinnung bewusst. Nur ein Beispiel dafür: Nukleare Energietechnologien sind mit ihrer hohen Kapitalintensität hauptsächlich für eine zentralisierte Stromerzeugung geeignet. Innerhalb der aktuellen Klimadebatte aber wird maßgeblich der Kapazitätsausbau von kleineren Energiegewinnungsein- heiten nahe bei Verbraucherinnen und Verbrauchern the- matisiert. Dieser Trend der Dezentralisierung trifft auf erhebliche Akzeptanz in der Bevölkerung. Insbesondere Technologien zur Gewinnung emeuerbarer Energien ent- sprechen dem Bedürfnis, sich eben nicht den Global- playern der Energieerzeugung und ihren Preisdiktaten auszuliefern. Und im Bereich nuklearer Energietechno- logien werden nur diese das notwendige Kapital be- schaffen können. Zwangsläufig ergeben sich daraus Fragen wie: Stehen die beiden Strategien zur Energiegewinnung nicht in völlig ungleicher Konkurrenz zueinander? Wird es dann nicht zu einer Verdrängung erneuerbarer Formen der Energiegewinnung kommen? Wenn denn in einigen Jahrzehnten solch ein Projekt wie ITER tatsächlich über zu bauende Kraftwerke Schritt für Schritt in die Energie- versorgung Einzug hielte, wer hätte Verfügungsgewalt? Welche Möglichkeiten der Kontrolle müssten der Ge- sellschaft erhalten bleiben, um die Ausgabe von zig Mil- liarden öffentlicher Gelder respektive Steuergelder zu rechtfertigen? Nun mögen ja die FDP als Antragstellerin und andere für neue nukleare Energietechnologien Engagierte be- haupten: Um Himmels willen, so weit sei man ja noch lange nicht. Denen halte ich entgegen: Doch, wir sind so weit. Immerhin wurden bei Euratom durch Kommissions- beschluss für die nukleare Forschungsförderung entschei- dende Weichenstellungen vorgenommen. So werden im 7. Forschungsrahmenprogramm bis zum Jahr 2011 rund 2,8 Milliarden Euro für die Nuklearforschung ausgege- ben, davon über 1,9 Milliarden für die Fusionsfor- schung. Die daraus entspringende Eigendynamik wird kaum kritisch reflektiert und ist schon gar nicht Gegenstand von Interventionen seitens Parlamenten und Regierun- gen. So durchzieht auch den FDP-Antrag die Grundstim- mung, es seien doch schon so viel Mittel investiert wor- den, da könne man doch nicht mehr das Gesamtprojekt i S z F c d e t d O i f P n w D g a u n e s k g s E m z m ö g e E s E b g s ö l a c c K a s g i c D v f D s (C (D nfrage stellen! Meine Damen und Herrn von der FDP, ie werden nicht bestreiten können, dass das kein über- eugendes inhaltliches Argument für die unreflektierte ortsetzung dieser Politik sein kann. Natürlich muss man sich differenziert mit den Chan- en und Grenzen jeder einzelnen Technologie auseinan- ersetzen. Für Formen der erneuerbaren Energien wird s doch auch eingefordert! Da können ja wohl keine un- erschiedlichen Maßstäbe angelegt werden. ITER bzw. ie Kernfusion sind zweifelsohne eine interessante ption, vor allem deutlich risikoärmer als Kernspaltung m Hinblick auf die Umwelteigenschaften und das Proli- erationsrisiko. Aber würde man heute auf der Straße assanten die Frage stellen, ob sie sich etwas unter er- euerbarer und Fusionsenergie vorstellen könnten, dann ären Kenntnisse ganz sicher sehr einseitig vorhanden. eshalb ist es notwendig, bei so zukunftsträchtigen Fra- en wie Energieressourcen durch öffentliche Debatten uch Kompetenz zu bilden, um Transparenz herzustellen nd Mitentscheidung zu ermöglichen. Auch gehört zu einer vernünftigen Risikoabwägung eben den finanziellen Argumenten, die derzeit gegen ine Fusionsforschung sprechen, die Frage nach Wirt- chaftlichkeit, Effizienz und nach der Zeitschiene. So ann erst in 30 Jahren beantwortet werden, ob die Ener- iegewinnung mittels Fusionsreaktoren regulär möglich ein wird. Auch benötigen die Forschungen einen hohen nergiebedarf. Dass ITER irgendwann einmal zehn Mal ehr Energie liefert, als er zum Betrieb braucht, ist der- eit noch nicht absehbar. Vor diesem Hintergrund muss an sich fragen, ob dann nicht besser die Priorität auf kologisch und ökonomisch sinnvollere Technologien esetzt werden sollte, die eine schnellere CO2-Reduktion rmöglichen, wie beispielsweise die Investition in die rforschung von Biomasse-Technologien. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, Sie elbst haben hier in dem Hohen Hause einen Antrag zur inrichtung eines Biomasse-Forschungszentrums einge- racht. Sie machen dieses sinnvolle Anliegen zum Fei- enblatt, wenn Sie nun die Priorität auf die teure Fu- ionsforschung setzen. Ich finde, Milliarden Euro ffentlicher Gelder auszugeben, ohne über gesellschaft- iche Perspektiven der verfolgten Projekte Rechenschaft bzulegen, ist undemokratisch, weil künftige Verbrau- herinnen und Verbraucher außen vor bleiben. Verbrau- herinnen und Verbraucher sind aber nicht auf ihren onsumentenstatus einzunisten. Vielmehr müssen sie uch die Konsequenzen für Mensch und Natur zutragen. Vor diesem Hintegrund und angesichts internationali- ierter Forschung ist es daher notwendig, eine unabhän- ige und vorausschauende Technologiefolgeabschätzung m Bereich der nuklearen Enengietechnologien zu si- hern. Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim eutschen Bundestag hat mit seinem Sachstandsbericht on 2002 ein solches Beispiel und gute Grundlage gelie- ert! Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): er Vorsitzende der Jungliberalen hat recht: Die FDP hat ich vom Klimaschutz verabschiedet. Alle Welt spricht Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9055 (A) ) (B) ) darüber, dass in den nächsten 15 Jahren die Weichen da- für gestellt werden müssen, den Klimawandel aufzuhal- ten. Und was mach die FDP? Sie stellt einen Antrag, die knappen Forschungsmittel auf eine Technologie zu kon- zentrieren, die frühestens in 50 Jahren zur Verfügung stehen wird – falls überhaupt. Der Kernfusionsantrag der FDP ist eine Bankrott- erklärung einer Partei, der früher einmal Wirtschaftskom- petenz zugesprochen wurde. Die FDP setzt sich für eine Technologie ein, die unvergleichlich erfolglos ist. Seit fast 50 Jahren wird uns versprochen, dass sie in spätes- tens 50 Jahren funktioniere. Und auch heute spricht man noch von 50 Jahren. Der indische Physiker Baba hat üb- rigens bereits 1955 auf der Weltenergiekonferenz gesagt, in 20 Jahren werde der erste Reaktor am Netz sein. Auch die jüngste Geschichte zeigt, wie wenig von zeitlichen Prognosen zu halten ist: Schon nach wenigen Jahren Bauzeit ist das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X in Greifswald um Jahre in Verzug. Das Einzige, was bei der Kernfusion herauskam, ist ein Anstieg der Kos- ten und die Verlängerung der Erwartungszeiträume. Hinzu kommt, dass die von den Anhängern der Fu- sionsenergie erwarteten Stromerzeugungskosten so hoch sein werden, dass diese Technologie niemals wettbe- werbsfähig wäre. Erneuerbare Energien sind bereits heute günstiger oder werden es in 50 Jahren sicher sein. Ich frage mich im Übrigen auch, wie die FDP diesen Antrag dem Mittelstand erklären will. Der Mittelstand braucht dringend Geld für technologische Innovationen, und die FDP setzt auf eine Technologie, von der der Mit- telstand nichts hat. Die FDP ignoriert die Weltmarktführerschaft Deutsch- lands bei erneuerbaren Energien. Sie sieht nicht die vor- handenen und zukünftigen Märkte dieser Technologien, und sie missachtet die Wettbewerbssituation, in der sich die Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Technolo- gien befinden. All diese Technologien finden sich im For- derungsteil des Antrages mit keinem Wort wieder. Leider hat die FDP ihren wirtschaftspolitischen Sach- verstand in der Zwischenzeit einer nuklearen Utopie ge- opfert. Ich fordere die Wirtschaftspolitiker der FDP, ins- besondere die Mittelständler auf, sich näher anzusehen, welche Anträge von den eigenen Forschungspolitikern vorgelegt werden. Doch die FDP gibt nicht nur eine wirtschaftspoliti- sche Bankrotterklärung ab. Mehr noch: Sie zeigt, dass sie in keiner Weise den energie- und umweltpolitischen Herausforderungen gewachsen ist, die sie selbst be- nennt! Die FDP will das Problem der Versorgungssicher- heit erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts angehen, dann, wenn die Förderpeaks beim Erdöl und Erdgas seit Jahrzehnten zurückliegen. Die Konzentration der FDP auf eine Zukunftsutopie trägt zur Lösung der Versor- gungsprobleme nichts bei. Bis in großer Zahl Fusions- kraftwerke gebaut werden könnten, müssen diese Pro- bleme längst gelöst sein. Wieso verschweigt die FDP in ihrem Antrag, dass die Europäische Union die Kernfusion geradezu mit Förder- m r d d n j w d s s ü k H l T D d d F s f a d d s G F s K w b g B D a d S s D t c v w f W e E e m s m g s (C (D itteln mästet? So soll in Euratom in den nächsten Jah- en jährlich 550 Millionen Euro fließen, der Löwenanteil afür für Kernfusion und hier insbesondere in den von er FDP geliebten ITER. Für alle sonstigen Energietech- ologien inklusive der Energiespartechnologien sollen ährlich gerade einmal 330 Millionen Euro ausgegeben erden, davon wiederum weit weniger als die Hälfte auf ie erneuerbaren Energien. Das verbleibende Kuchen- tückchen dürfen sich die erneuerbaren Energien unter ich aufteilen, sodass für jede einzelne nur noch Krümel brig bleiben. Allein der Bau von ITER wird circa 5 Milliarden Euro osten. Dabei wird der ITER nicht einmal die Lösung des auptproblems der Kernfusion angehen: die Entwick- ung von Materialien für die erste Wand, die immensen emperaturen und Bestrahlungen ausgesetzt sein wird. ies verschweigt die FDP. Und was sagt sie dazu, dass ie Entwicklung der Kernfusion global 70 bis 80 Milliar- en Euro kosten soll? Angesprochen wird von der FDP zwar das deutsche usionsexperiment Wendelstein 7-X. Aber die FDP ver- chweigt auch hier, dass die Kosten aus dem Ruder lau- en. Mittlerweile kostet der Bau viele Millionen mehr, ls anfangs geplant, und der Zeitplan läuft völlig aus em Ruder. Dies alles sind wichtige Forschungsgelder, ie an anderer Stelle im Forschungshaushalt fehlen, wo ie dringend benötigt würden. Anstatt die Missstände in reifswald anzusprechen, plädiert die FDP dafür, die orschungsmittel für die Kernfusion zu erhöhen. Zahlen oll der Steuerzahler. Es ist mehr als schade um jeden Euro, der für die ernfusionsforschung verschwendet wird. Das Geld äre bei den erneuerbaren Energien viel besser aufgeho- en. Diese decken trotz marginaler Forschungsmittel lobal schon über 12 Prozent des Weltenergiebedarfs. is zur Mitte des Jahrhunderts wäre eine vollständige eckung möglich und die Kernfusion mit ihren Radio- ktivitätsproblemen vollkommen überflüssig. Doch wur- en OECD-weit in den letzten 50 Jahren die falschen chwerpunkte gesetzt. 70 bis 80 Prozent der Energiefor- chungsmittel flössen in die Kernfusion und Spaltung. ie Ergebnisse lauten: 2,5 Prozent Anteil der Atomspal- ung und null Prozent Anteil der Kernfusion an der De- kung des Weltenergiebedarfs. Es gibt wohl keinen Forschungsbereich, in den so iele Mittel investiert wurden und der Erfolg so gering ar wie bei der nuklearen Energieversorgung. Die Kern- usionsforschung war der größte Forschungsflop der elt des 20. Jahrhunderts. Wir sollten dafür sorgen, dass s der Fusionsforschung nicht gelingt, diesen Titel mit rfolg zu verteidigen. Wir sollten unsere knappen Steu- rmittel dort einsetzen, wo sie gebraucht werden und wo it ihnen Probleme gelöst werden können. Die einseitige Festlegung in Ihrem Antrag auf die Fu- ion zeigt auf, dass Sie es mit Ihren Zielen nicht ernst einen. Würden Sie Ihren eigenen genannten Zielen fol- en, müssten Sie für den Ausstieg aus der Fusionsfor- chung eintreten. 9056 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Verzicht der Bun- desregierung auf Einnahmen aus Sponsoring (Tagesordnungspunkt 26) Petra Merkel (Berlin) (SPD): In dem Antrag der Lin- ken heißt es: Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregie- rung auf, für die obersten Bundesbehörden und die Bundeswehr auf Einnahmen aus Sponsoring zu ver- zichten. Vorab möchte ich einiges klären: Sponsoring – das klingt wirklich harmlos nach Unterstützung beim Sport, so zum Beispiel kommt mir direkt Trikotwerbung der Fußballvereine in den Sinn. Sponsoring in der Bundesre- gierung? Wir sollten nicht so weit gehen, wie zum Bei- spiel unserem Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vorzuschlagen, die Kabinettsmitglieder zur weiteren Sanierung des Bundeshaushalts mit Sponsorentrikots auszustatten. Wir sollten auch den Präsidenten des Deutschen Bundestags daran hindern, die Bundestagsde- batten zukünftig nach dem Motto „Diese Rede wird Ih- nen präsentiert von ...“ sponsern zu lassen. Nein, ernst- haft – ich glaube, Sie meinen mit Ihrem Antrag etwas anderes. Was bedeutet Sponsoring denn überhaupt? Definition der Verwaltungsvorschrift – Allgemeine Verwaltungs- vorschrift zur Förderung von Tätigkeiten des Bundes durch Leistungen Privater (Sponsoring, Spenden und sonstige Schenkungen) –: … Zuwendung von Geld-, Sach- oder Dienstleis- tungen durch Private (Sponsoren) an eine oder mehrere Dienststellen des Bundes (Gesponserte), mit der der Sponsor eine Tätigkeit der Verwaltung mit dem Ziel fördert, dadurch einen werblichen oder sonst öffentlichkeitswirksamen Vorteil zu er- reichen (Sponsoring). Wir beraten hier ein heiles Thema, das uns übrigens über mehrere Jahre im Rechungsprüfungsausschuss be- schäftigt, ein Thema, das sehr sensibel ist. Der Staat und seine Behörden, allen voran auch wir Abgeordnete, ha- ben selbstverständlich eine Vorbildfunktion und müssen alles tun, um die Möglichkeiten von Einflussnahme oder Begünstigung oder auch nur den Verdacht in dieser Richtung zu verhindern. Aber: Ist die notwendige Kon- sequenz aus unserer Verantwortung gar kein Sponso- ring? Ist dies die Lösung? Sicherlich die einfachste – aber, wie ich finde, die falsche. Wir haben uns im Parlament und bei den intensiven Beratungen im Haushaltsausschuss und im Rechnungs- prüfungsausschuss für einen anderen Weg entschieden: Im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages wurde 2002 beschlossen, „dass für das Sponsoring der Bundesverwaltung ein Rahmen gefunden werden solle, der sowohl das Budgetrecht des Parlaments als auch die Transparenz des Prozesses gewährleiste, gleichzeitig a z t d s n r w B G f d f a r s a t i n h d n z n d w r v w m T S d t f k m g m H f M s l g s v i F d w d (C (D ber auch niemanden daran hindere, Finanzmittel bereit- ustellen. Im Juli 2003 wurde daraufhin die Allgemeine Verwal- ungsvorschrift zur Förderung von Tätigkeiten des Bun- es durch Leistungen Privater (Sponsoring, Spenden und onstige Schenkungen) erlassen, eine Vorschrift, die ge- au regelt, welche Grundsätze beim Einsatz von Sponso- ing zu beachten sind. Eine Maßnahme, die diese Ver- altungsvorschrift vorsieht, ist ein zweijährlicher ericht des Bundesministeriums des Innern, in dem die eld-, Sach- und Dienstleistungen aus Sponsoring of- engelegt werden. Im Rechnungsprüfungsausschuss untersuchten wir iesen Sponsoringbericht. In diesem Bericht ist aufge- ührt, was wie gefördert und was bezahlt wird und vor llem, von wem. In diesem Bericht wird die Finanzie- ung von Aufgaben des Bundes durch „Private“, Spon- oren, veröffentlicht. Gemeint sind neben Sponsoring uch alle anderen unentgeltlichen Zuwendungen Priva- er, insbesondere Spenden und sonstige Schenkungen. Sie von der Linken berufen sich auf Zeitungsartikel, n denen Beträge genannt werden und der Verdacht ge- ährt wird, dass Firmen aufgrund ihres Sponsoringver- altens staatliche Aufträge erhalten. Es war ein Anliegen er Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses, ge- au eine solche Kopplung oder auch Begünstigung aus- uschließen. Die Zahlen, die Sie in Ihrem Antrag nen- en, können Sie überhaupt erst nur nennen, weil sie in em Sponsoringbericht offengelegt wurden. Genauso ie die Presse sie nur deshalb nennen kann. Der Sponso- ingbericht, der alle zwei Jahre von der Bundesregierung eröffentlich wird – das wurde vom Parlament initiiert –, ird durch unsere Initiative nun auch in Zukunft die Na- en der Sponsoren nennen, um die nötige und gebotene ransparenz zu schaffen. Wir haben diese Kritik des Rechungshofes am ersten ponsoringbericht berücksichtigt. Diese Kritik wurde in en Zeitungsartikeln des „Stern“ und der „Berliner Zei- ung“ zitiert. Wir haben diesen Monat im Rechnungsprü- ungsausschuss den Beschluss gefasst, dass ab dem ommenden – dem zweiten – Sponsoringbericht die Na- en der Sponsoren ab einer Wertgrenze von 5 000 Euro enannt werden. Wir haben diese Wertgrenze zur Ver- eidung von Bürokratie eingeführt. Für das Technische ilfswerk haben wir eine gesonderte Regelung einge- ührt: Hier werden dem Innenministerium vom THW die ittel unter 5 000 Euro gemeldet. Das ist eine gute Lö- ung. Einen völligen Rückzug – keinerlei Sponsoring zuzu- assen – das ist Ihr Vorschlag, der Vorschlag der Kolle- innen und Kollegen der Linken. Ihr Antrag tut ja gerade o, als sei jegliches Sponsoring von Übel und gehöre erboten. Ich möchte hier auf die vielen Projekte gerade m Kunst- und Kulturbereich hinweisen, die auch von irmen und Unternehmen unterstützt und gefördert wer- en und die vielfach ohne dieses Engagement der Privat- irtschaft gar nicht erst möglich wären. Im Bereich des Mäzenatentums hält der Beauftragte er Bundesregierung für Kultur und Medien eine Aus- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9057 (A) ) (B) ) nahme für erforderlich; hier müssen wir jedoch genau schauen, wie wir etwas abgrenzen können. Deshalb ha- ben wir das Bundesministerium des Innern gebeten, eine tragfähige Regelung zu erarbeiten, die wir im Rech- nungsprüfungsausschuss dann beraten werden. Darüber hinaus werden die Hinweise des Bundesrechnungshofes aufgegriffen und beim zukünftigen Einsatz privater Mit- tel berücksichtigt werden. Hierzu soll erforderlichenfalls die Verwaltungsvorschrift Sponsoring überarbeitet wer- den. Schon jetzt ist in der Verwaltungsvorschrift geregelt, dass Sponsoring nur unterstützend genutzt werden kann. Selbstverständlich muss schon jeder Anschein fremder Einflussnahme vermieden werden, um die Integrität und Neutralität des Staates zu wahren. In der Eingriffsver- waltung ist Sponsoring grundsätzlich nicht zulässig, so zum Beispiel bei einer unmittelbaren oder mittelbaren Unterstützung in den hoheitlichen Aufgabenbereichen der Polizei, der Finanzen, des Zolls. Außerhalb der Ein- griffsverwaltung ist Sponsoring zum Beispiel bei Kultur, Sport, Gesundheit, Umweltschutz, Bildung und Wissen- schaft zulässig. Die schriftliche Einwilligung der obers- ten Dienstbehörde ist notwendig bei der Annahme von angebotenen oder eingeworbenen Sponsoringleistun- gen. Ausgeschlossen sind auch Vereinbarungen zur indi- rekten Koppelung von Leistung und Gegenleistung. Ich finde, wir haben damit klare, eindeutige und prak- tikable Regelungen. Selbstverständlich bleiben wir am Ball und haben im Rechnungsprüfungsausschuss den Bundesrechnungshof gebeten, auch den zweiten Sponso- ringbericht zu prüfen und uns über das Ergebnis der Prü- fung zu berichten. Ich teile in einem Punkt die Meinung der Linken und zitiere aus der Antragsbegründung: Sponsoren dürfen Regierungshandeln nicht beein- flussen und damit über die Politik in unserem Lande entscheiden. Natürlich dürfen sie dies nicht, und sie tun es ja auch nicht. Ich glaube nicht – mit dieser Einschätzung bin ich auch nicht alleine – dass der Rüstungskonzern EADS mit 87 000 Euro seit 2003 das Verteidigungsministerium „kaufen“ konnte. Es gibt zwei Möglichkeiten, um zu vermeiden, dass bei den Bürgerinnen und Bürgern dieser – wohlgemerkt – falsche Eindruck entstehen könnte: Eine Möglichkeit ist die in Ihrem Antrag vorgeschlagene, nämlich jegliche Form von Sponsoring und sonstige Unterstützung durch Unternehmen im Bereich der öffentlichen Verwaltung zu verbieten – ich zitiere –: Die Bundesregierung … muss ganz auf das Sponso- ring in der Bundesverwaltung verzichten. Die andere Möglichkeit ist, Sponsoring transparent zu machen, „Ross und Reiter“ zu benennen: es nicht zu ver- teufeln, sondern es zuzulassen, aber es öffentlich zu ma- chen. Wir haben selbstverständlich eine Vorbildfunktion und gehen sehr verantwortungsvoll mit dem Thema um. Wir haben uns im Haushaltsausschuss für die zweite Variante entschieden, nämlich auf finanzielle Unterstüt- z m h „ g k U ü Z e z n z m k u w S d s s d t n d w r c (C (D ung in manchen Bereichen nicht zu verzichten. Ich öchte hier gerne verdeutlichen, worüber wir hier über- aupt reden. Sponsoringeinnahmen, das klingt nach schwarzen Köfferchen“ und „verschlossenen Umschlä- en“, die zugesteckt werden. Ich möchte Ihnen ein kon- retes Beispiel dafür geben, was Sponsoring bedeutet. m welche Art von Sponsoring handelt es sich denn berhaupt bei den von Ihnen genannten Beispielen und ahlen? Dann sollten Sie mir erklären, warum Sie auf ine solche Unterstützung verzichten möchten – ich itiere –: Für die AIDS-Aufklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden kos- tenlose Werbeflächen für Großflächenplakate und Sendezeiten für Audio- und Videowerbespots be- reitgestellt. Der Fachverband Außenwerbung e. V. unterstützte die Arbeit der Bundeszentrale für die AIDS-Prävention, indem sie bundesweit Plakatflä- chen für die Großplakate (etwa „Gib AIDS keine Chance“) kostenlos zur Verfügung stellte. Barmittel hat die Bundeszentrale nicht erhalten. Diese Kam- pagne wurde auch von einer Vielzahl meist regional ausstrahlender Hörfunksendern sowie einigen TV- Sendern unterstützt, indem diese kostenlos Sende- zeiten für die Fernseh- und Hörfunkspots zur Verfü- gung stellten. Auch hier hat die Bundeszentrale keine Barmittel erhalten. Die im Auftrag des BMG in Arbeitsteilung durchgeführte AIDS-Prävention der BZgA und der Deutschen AIDS-Hilfe ist in Deutschland nachweisbar erfolgreich. Nur durch beträchtliche Unterstützung durch Kooperations- und Sponsor-Partner kann das AIDS-Kampagnen- konzept aufrechterhalten werden. Allein mit den für die AIDS-Aufklärung im Bundeshaushalt zur Ver- fügung gestellten Mitteln wäre eine ebenso wir- kungsvolle Präventionskampagne nicht zu erzie- len. Gegenwert für die Bereitstellung der Werbeflächen ca. 16,7 Millionen Euro. Gegenwert für die Ausstrahlung der Spots ca. 24 Millionen Euro. Das heißt, diese Kampagne wurde mit über 40 Millio- en Euro unterstützt. Und das wollen Sie nun nicht mehr ulassen? Wir sind uns doch sicherlich einig, dass nie- and etwas gegen groß angelegte Kampagnen zur Aidsauf- lärung haben kann. Die Bedeutung dieses Themas ist ns allen bewusst. Diese Kampagne ist deshalb sehr ichtig. Deshalb auch ganz klar mein Dank an dieser telle an den Fachverband Außenwerbung e. V. Folgten wir jetzt Ihrem Antrag, so würde das Folgen- es bedeuten: Die Mittel für eine solchen Kampagne ollte dann Ihrer Meinung nach komplett vom Bund be- tritten werden. Hier muss ich aber – leider – anmerken, ass wir diese nicht mit Haushaltsmittel alleine bestrei- en können. Und auch das wissen Sie, Frau Dr. Lötzsch! Wenn Sie mich vor die Wahl stellen, auf jegliche fi- anzielle Hilfe der „Privatwirtschaft“ zu verzichten oder ie Spender und Sponsoren zu nennen, um so beispiels- eise Kampagnen wie die von mir genannte durchfüh- en zu können, fällt meine Entscheidung, wie Sie sich si- herlich nach meinen Ausführungen denken können, so 9058 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) aus: Ich bin dafür, dass weiterhin Sponsoring unter- schiedlichster Art nach den klaren Regeln der Verwal- tungsvorschrift Sponsoring auch von Bundesministerien in Anspruch genommen werden kann. Eine weitere Vo- raussetzung ist dafür die öffentliche Berichterstattung und große Transparenz auch durch Namensnennung im Sponsoringbericht. Dr. Claudia Winterstein (FDP): Die Linksfraktion fordert in ihrem Antrag, die Bundesregierung solle auf Einnahmen durch privates Sponsoring verzichten. Wir erleben einen seltenen Moment in diesem Haus; denn in dieser Frage springe ich als Oppositionsrednerin der Re- gierung zur Seite. Ich halte die Bedenken der Linksfraktion für übertrie- ben. Sie sagen: Das Ansehen des Staates steht auf dem Spiel. Kollegin Lötzsch spricht in einer Pressemitteilung sogar von „der gekauften Republik“. Da sollte man doch die Kirche im Dorf lassen. Sie unterstellen, dass Unter- nehmen sich Vorteile verschafft hätten, ohne diese Vor- würfe belegen zu können. An dieser Stelle sollten Sie vorsichtiger argumentieren. 55 Millionen Euro in Geld- und Sachspenden haben Ministerien und Behörden des Bundes in den Jahren 2003 und 2004 von privater Seite erhalten, Geld, mit dem überwiegend Projekte finanziert wurden, für die an- sonsten keine Mittel zur Verfügung gestanden hätten. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn der Staat auf diese Mit- tel verzichten müsste. Der mit Abstand größte Teil der Sponsorengelder ist in die Aidsaufklärung geflossen. Über 40 Millionen Euro. Wir sind uns doch wohl hier alle einig, wie wichtig dieses Thema ist, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen in Deutschland. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was falsch daran sein soll, wenn der Staat die Unterstützung privater Ge- ber in Anspruch nimmt, um gute, sinnvolle Projekte durchzuführen. Wollen Sie wirklich ohne Not eine gute Sache beenden? Ganz im Gegenteil: Die Mentalität des Spendens ver- dient unsere volle Unterstützung. Immer weniger Bürger identifizieren sich mit dem Staat. Eine Kultur des Spen- dens fördert den Austausch zwischen Bürger und Staat. Wer spendet, setzt sich aktiv für die Gesellschaft ein! Wir brauchen mehr privates Engagement und nicht we- niger! Selbstverständlich brauchen wir klare Regeln für das Sponsoring. Das heißt: Offenlegen, was gesponsert, wie viel gesponsert wurde und vor allem, von wem gespon- sert wurde. Der gesponserte Zweck muss eine eindeutige Außenwirkung haben. Es kann zum Beispiel nicht ange- hen, dass sich Ministerien interne Betriebsfeiern bezah- len lassen. Firmen dürfen sich nicht zu Dauersponsoren einer bestimmten Behörde entwickeln; das gefährdet die Chancen- und Wettbewerbsgleichheit unter den poten- ziellen Sponsoren. Und das Wichtigste: Wir brauchen Transparenz. Dazu gehört die Veröffentlichung der Sponsorennamen im Interesse der Bürger und Steuerzah- l n b F i h r R D s n r s a g D i s a m s t e t K w r E d a w P s u e s d E 2 m s W W S T G d e E (C (D er. Transparenz ist das wirksamste Mittel, damit gar icht erst der Verdacht von Korruption oder Interessenü- erschneidungen aufkommen kann. Hier hat die Bundesregierung in der Vergangenheit ehler begangen. Durch die fehlende Namensnennung m ersten Sponsoringbericht konnte der Eindruck entste- en: Der Bund hat etwas zu verbergen. Der Bundes- echnungshof hat dies zu Recht kritisiert. Wir haben im echnungsprüfungsausschuss den Ball aufgenommen. ie Argumente einiger Ministerien, die Namensnennung ei zu aufwendig, kann ich nicht gelten lassen. Das In- enministerium hat die Forderung nach mehr Transpa- enz jetzt endlich angenommen. Für den nächsten Spon- oringbericht erwarten wir klare Angaben. Regeln für das Sponsoring sind wichtig, sie dürfen ber nicht dazu führen, dass sich potenzielle Spender ab- eschreckt fühlen und vom Sponsoring zurückziehen. ies gilt vor allem für den Kunst- und Kulturbereich. Es st nicht ungewöhnlich, dass Kunstmäzene ihre Unter- tützung nur anonym leisten wollen. Dieser Wunsch ist bsolut respektabel. Eine zwingende Nennung der Na- en von Kunstmäzenen würde deren Spendenbereit- chaft bremsen und negative Auswirkungen auf den Kul- urbereich haben. Das Ministerium hat angekündigt, hier ine Formulierung zu finden, die dieser Ausnahmesitua- ion Rechung trägt. Ich bin optimistisch, dass wir für den ulturbereich zu einer praktikablen Lösung kommen erden. Das Sponsoring braucht klare Regeln und Transpa- enz. Der Staat muss aber die Chance haben, privates ngagement für sinnvolle Dinge zu nutzen. Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Die Linke for- ert mit dem vorliegenden Antrag die Bundesregierung uf, für die obersten Bundesbehörden und die Bundes- ehr auf Einnahmen aus Sponsoring zu verzichten. Was ist Sponsoring? „Beim Sponsoring wird eine artnerschaft eingegangen, bei der beide Parteien beab- ichtigen, auf dem Prinzip von Leistungen des Sponsors nd Gegenleistungen des Gesponserten Vorteile für die igenen Interessen zu erzielen.“ – So steht es in der ent- prechenden Verwaltungsvorschrift. Zu den größten Sponsoren der Bundesregierung gehört er Rüstungskonzern EADS. Seit 2003 bezuschussten ADS und die Tochterfirmen des Konzerns insgesamt 0 Empfänge, Bälle und Essen für das Verteidigungs- inisterium, die Bundeswehr und ihre Gäste. Insgesamt ubventionierten EADS und die Tochterunternehmen das ehrressort seit 2003 mit Geld und Sachleistungen im ert von rund 87 000 Euro. Andere Bundesbehörden ließen sich von Firmen wie iemens, BMW, Daimler-Chrysler, VW, Eon, Deutsche elekom sowie Vattenfall, Shell, Glaxo-Smith-Kline und eneral Electric sponsern. Die Gesamtsumme der von er Bundesregierung von August 2003 bis Ende 2004 ingeworbenen Leistungen betrug mehr als 55 Millionen uro. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9059 (A) ) (B) ) Da Sponsoring immer auf Leistung und Gegenleis- tung beruht, frage ich mich: Was hat zum Beispiel der Rüstungskonzern EADS als Gegenleistung bekommen? Ich habe die Bundesregierung gefragt, wie viel Geld in der Zeit von 1999 bis 2007 für Rüstungsaufträge an EADS geflossen ist? Es sind 10,5 Milliarden Euro. Das sind 17,8 Prozent aller vergebenen Rüstungsaufträge! Da fragt sich doch jede Bürgerin und jeder Bürger, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen der Ausrich- tung von Empfängen des Bundesverteidigungsministe- riums durch EADS und der Zahlung von 10,5 Milliarden Euro gibt. Oder denken wir an Siemens. Siemens befindet sich gerade in einer schweren Korruptionskrise. Der Konzern versucht gerade seine Bestechungsgeschichte aufzuar- beiten. Siemens sponsert auch die Bundesregierung. Wo- rin besteht die Gegenleistung? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Siemens zusammen mit IBM einen Auf- trag bekommen hat, der ein Volumen von 7,3 Milliarden Euro umfasst. Der Rechnungshof hat festgestellt, dass dieses Projekt eine Milliarde Euro günstiger gewesen sein könnte, wenn die Bundesregierung das Projekt in ei- gener Regie geführt hätte. Doch die Bundesregierung war sehr großzügig und gab das Projekt komplett in die Hände von Siemens und IBM. Es riecht förmlich nach Korruption und Bestechung. Um diesen Geruch aus der Nase zu bekommen, ist es einfach eine Frage der politischen Hygiene, dass die Bundesregierung komplett auf Sponsoring im Kern- bereich der Bundesverwaltung verzichtet. Die Bundesregierung darf nicht leichtfertig das Anse- hen des Staates aufs Spiel setzen. Sponsoren dürfen nicht weiter Regierungshandeln beeinflussen und damit über die Politik in unserem Lande entscheiden. Jeder weiß, dass der Druck der Lobbyisten von Tag zu Tag größer wird. Es wird immer offensichtlicher, dass die Bundesregierung immer häufiger diesem Druck nachgibt. Denken wir nur an die Debatte um den Kohlendioxid- ausstoß deutscher Autos oder um den Schutz von Nicht- rauchern – immer hatten starke Lobbygruppen ihre Fin- ger im Spiel, um ihre Partikularinteressen mithilfe der Bundesregierung gegen die Mehrheit im Land durchzu- setzen. Die Bürgerinnen und Bürger haben nicht mehr den Eindruck, dass ihre Volksvertreter ihre Interessen vertre- ten, sondern die Interessen von EADS und Siemens. Das führt zu der viel beschriebenen Politikverdrossenheit. Der Verzicht auf das Sponsoring in Kernbereichen der Bundesregierung könnte ein klares Zeichen an die Bür- gerinnen und Bürger seien. Deshalb bitte ich Sie, unse- rem Antrag zuzustimmen. Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Spon- soring in der Bundesverwaltung ist weniger in quantitati- ver, sondern vielmehr in qualitativer Hinsicht von Be- deutung. Der erste Sponsoringbericht hat für einen Zeitraum von 17 Monaten Sponsorleistungen von unge- f e B d E f a F s d w S B w u T n e m w e N n d m n g s s d z o P H d r s d U n l d d n w t m b g e 5 K n ü e g (C (D ähr 55 Millionen Euro erfasst. Das entspricht gerade inmal 0,02 Prozent der jährlichen Gesamtausgaben des undes. Sponsoring der Bundesverwaltung ist also in er Gesamtsumme annähernd zu vernachlässigen. Im inzelfall kann es aber durchaus von Bedeutung sein: In inanzieller, wie aber auch in ideeller Hinsicht. Um es lso vorwegzunehmen: Deswegen lehne ich den von der raktion die Linke vorgelegten Antrag auf einen voll- tändigen Verzicht von Sponsorleistungen in der Bun- esverwaltung ab. Man könnte die Debatte deswegen zügig beenden, enn stets gewährleistet gewesen wäre, dass das gezielte ponsoring einzelner Institutionen und Projekte unter eachtung größtmöglichster Transparenz geschehen äre. Dies war leider nicht immer der Fall. Wir haben ns im Rechnungsprüfungsausschuss mehrmals mit der hematik beschäftigt und glücklicherweise über die Mo- ate hinweg beim zuständigen Bundesinnenministerium inen Sinneswandel bewirken können. Die fehlende na- entliche Nennung der Sponsoren im Sponsoringbericht urde anfangs mit abwechselnd skurrilen Begründungen rklärt. In einem Ablehnungsbescheid auf Einsicht in die amensliste erklärte das Bundesinnenministerium in ei- em Schreiben beispielsweise einem Antragsteller: Auf ie Namensnennung werde auch deshalb verzichtet, „da- it Sponsoren oder Spender durch die Veröffentlichung icht befürchten müssen, künftig auch von anderer Seite ebeten zu werden, Maßnahmen, Projekte, etc. zu unter- tützen.“ Diese Begründung ist nicht nur völlig abwegig, ondern lässt erst recht Vermutungen ins Kraut schießen, ass es hier wohl etwas zu verheimlichen gibt. Denn wischen den Sponsoren und den Institutionen bestehen ftmals vertragliche Verbindungen. Der Verdacht von arteilichkeit und Beeinflussung ist dann nicht von der and zu weisen. Gerade deswegen ist es ungemein wichtig, dass für ie Öffentlichkeit in diesem sensiblen Bereich Transpa- enz hergestellt wird. Ein Vertuschen und Tuscheln be- chädigt dagegen die eigentlich gute Idee, dass die Bun- esverwaltung einzelne Projekte durch eigens bei nternehmen und Verbänden akquirierte Mittel mitfi- anziert. Dadurch wird der Bundesverwaltung die Mög- ichkeit eröffnet, neben den regulären Budgetmitteln urch eigene Anstrengungen zusätzliche Maßnahmen urchführen zu können. Dies stärkt meiner Meinung ach im ausgesprochen positiven Sinne die Eigenverant- ortung und den Gestaltungsspielraum der Verwaltung. Das Bundesinnenministerium hat letztlich unsere Kri- ik aus dem Rechnungsprüfungsausschuss aufgenom- en. Als schmaler Grat zwischen der Gefahr von über- ordender Bürokratie auf der einen Seite und möglichst roßer Transparenz auf der anderen Seite soll in Zukunft ine Namensnennung ab einer Wertgrenze von 000 Euro vorgesehen werden. Diese Wertgrenze ist ein ompromiss. Die Mehrzahl der Sponsorleistungen liegt ämlich unterhalb dieser Grenze. Es muss in Zukunft berprüft werden, ob sich diese Grenze als praktikabel rweist. Im Zweifelsfall muss sie dementsprechend an- epasst werden. 9060 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) Der schmale Grat besteht aber auch darin, dass mit ei- ner neuen Transparenzregelung nicht das Mäzenatentum in der Kulturförderung behindert werden soll. Deswegen braucht es eine scharfe begriffliche Differenzierung zwi- schen Sponsoring, Spende und sonstiger Schenkung. Beim privaten Mäzenatentum sollte dem Wunsch nach Anonymität Rechnung getragen werden können, gerade weil hier im Gegensatz zum Sponsoring eben beispiels- weise keine Gegenleistung in Form von Werbung erwar- tet wird. Die Kulturförderung zeigt exemplarisch, wie kontraproduktiv ein völliger Verzicht auf Sponsoring, Spenden und Schenkungen wäre. Wir brauchen vielmehr eine Regelung die den schma- len Grat meistert. Dies bedeutet: Sponsoring braucht größtmögliche Transparenz. Eine entsprechende Rege- lung haben wir im Rechnungsprüfungsausschuss auf den Weg gebracht. Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern: Sponsoring durch private Finanzierungsquellen hat für die öffentliche Verwaltung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewon- nen. Zum Sponsoring in der Bundesverwaltung zählen nicht nur die Geld-, Sach- oder Dienstleistung eines Un- ternehmens, das als Gegenleistung hierfür zum Beispiel namentlich im Rahmen einer Veranstaltung erwähnt wird. Hierzu zählen auch das Mäzenatentum sowie die Spenden und Schenkungen insbesondere von Privaten, die Aktivitäten der Verwaltung unterstützen und fördern wollen. Eine solche Förderung unterstützt das konkrete Vorhaben. Sie ist aber häufig auch Ausdruck bürger- schaftlichen Engagements, wenn Sie zum Beispiel an die vielen Spenden und Schenkungen der Bürger an das THW denken, ohne die viele Einsätze des THW nur schwer möglich wären. Natürlich darf die Objektivität von Entscheidungen der Verwaltung nicht durch Leistungen von Sponsoren, Spendern oder Mäzenen beeinflusst werden. Deshalb müssen die Namen der Sponsoren genannt, ihre Leistun- gen und der Zweck ihrer Leistung offengelegt und die ordnungsgemäße Mittelverwendung gesichert werden. Unter diesen Voraussetzungen kann eine Einflussnahme auf staatliche Handlungen ausgeschlossen werden. Wie der Bundesrechnungshof in einer Prüfung im Jahr 2000 feststellte, war die notwendige Transparenz in der Vergangenheit nicht immer gegeben. Daraufhin wurde die Richtlinie für das Sponsoring – die Verwal- tungsvorschrift Sponsoring – geschaffen. Mit dieser Ver- waltungsvorschrift steht seit 2003 ein Instrument zur Verfügung, das Transparenz herstellt und bei konsequen- ter Anwendung die Einflussnahme auf Verwaltungshan- deln durch Sponsoring nicht zulässt. Die Verwaltungsvorschrift Sponsoring regelt die bei der Einwerbung und Annahme von Sponsoringleistun- gen im Interesse der Integrität und Neutralität des Staa- tes zu beachtenden Grundsätze wie die Wahrung der Wettbewerbs- und Chancengleichheit, den grundsätzlich nur ergänzenden Einsatz von Sponsoringleistungen, die Vermeidung des Anscheins einer Beeinflussung der Be- hörde durch die Annahme der Leistungen, die zulässigen G d b G e V ü z h u c i r s s S S s I d d M d Z s 5 E z w f f d d g v m ü S d e L d d r d f n g s E S l e (C (D egenleistungen der Behörde, die Pflicht zum Nachweis er angenommenen Leistungen durch Sponsoringverein- arungen bzw. Aktenvermerke und das einzuhaltende enehmigungsverfahren. Die Vorschrift verpflichtet die Bundesverwaltung, die ingeworbenen Leistungen zu dokumentieren und durch eröffentlichung eines Zweijahresberichts auch gegen- ber der Öffentlichkeit transparent und damit nachvoll- iehbar zu machen. In der Eingriffsverwaltung – zum Beispiel in den ho- eitlichen Aufgabenbereichen der Polizei, der Finanzen nd des Zolls des Bundes – verbietet die Richtlinie jegli- hes Sponsoring. Lediglich bei präventiven Maßnahmen st hier Sponsoring ausnahmsweise zulässig. Die Aus- üstung der Bundespolizei wäre – anders als eine Unter- tützung ihrer Öffentlichkeitsarbeit – unzulässiges Spon- oring. Außerhalb der Eingriffsverwaltung ist ponsoring zulässig, etwa in den Bereichen Kultur, port, Gesundheit, Umweltschutz, Bildung und Wissen- chaft und bei der politischen Öffentlichkeitsarbeit im n- und Ausland und bei repräsentativen Veranstaltungen er Bundesregierung. Der Anteil der Sponsorleistungen an der Finanzierung er Verwaltungstätigkeit kann zwar für eine einzelne aßnahme von großer Bedeutung sein. Im Verhältnis zu en Gesamtausgaben ist er jedoch sehr gering. In der eit von August 2003 bis Dezember 2004 wurden insge- amt Sponsoringleistungen in Höhe von lediglich 5 Millionen Euro angenommen. Allein 41 Millionen uro hiervon entfallen auf eine Gesundheitskampagne ur Aidsaufklärung. Hier ist aber kein Geld gegeben orden. Es wurden vielmehr bundesweit Plakatflächen ür Großplakate bereitgestellt und Fernseh- und Hör- unkspots kostenlos ausgestrahlt. Dies machte den Wert er genannten 41 Millionen Euro aus. Nur mit den für ie Aidsaufklärung im Bundeshaushalt zur Verfügung estellten Mitteln wäre eine ebenso wirkungsvolle Prä- entionskampagne nicht möglich gewesen. Anmerken öchte ich, dass auch die restlichen 14 Millionen Euro berwiegend Sach- und keine Geldleistungen waren. Das Beispiel der Aidskampagne belegt, wie sinnvoll ponsoring sein kann. Umso unverständlicher ist es, ass gerade diese Leistungen für die Aidsaufklärung in inem im „Stern“ erschienenen Artikel in ein falsches icht gerückt wurden. Die bisherige Auswertung des Sponsoraufkommens er Jahre 2005 und 2006 hat ebenfalls deutlich gemacht, ass die Geld-, Sach- und Dienstleistungen aus Sponso- ing erneut Projekten zugutegekommen sind, die ohne ie Leistungen Dritter nicht oder nur in geringerem Um- ang hätten verwirklicht werden können. Der Bundesrechnungshof hat auf Wunsch des Rech- ungsprüfungsausschusses im Jahr 2006 die Erfahrun- en mit der Verwaltungsvorschrift und den Ersten Spon- oringbericht für 2003/2004 überprüft. Nach dem rgebnis dieser Prüfung sind die Verwaltungsvorschrift ponsoring und der Erste Sponsoringbericht grundsätz- ich geeignet, die Transparenz über die von Privaten mpfangenen Leistungen herzustellen und damit die In- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9061 (A) ) (B) ) tegrität und Neutralität des Staates zu wahren. In einigen Punkten sollen die Regelungen weiter verbessert und klarstellende Hinweise zur praktischen Anwendung ge- geben werden. Die Bundesregierung setzt die Empfehlungen des Bundesrechnungshofs um. Die Regelungen für die Un- terstützung und Förderung der Tätigkeit der Verwaltung durch Sponsoring werden ständig überprüft und verbes- sert. Die Namen der Sponsoren werden jedenfalls für Leistungen ab 5 000 Euro vollständig offengelegt. Die Sponsoringleistungen werden transparent, nachvollzieh- bar und überprüfbar. Unter diesen Umständen gibt es keinen Grund, auf sinnvolle Unterstützung von Verwal- tungsleistungen durch Dritte – also das Sponsoring – zu verzichten. Der Antrag der Fraktion Die Linke auf Verzicht der Bundesregierung auf Einnahmen aus Sponsoring ist nicht begründet und daher abzulehnen. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 21. März 2007 mitgeteilt, dass sie den Antrag Börsengang der Ruhrkohle AG mit Aus- stieg aus den Kohlesubventionen 2012 verbinden auf Drucksache 16/3701 zurückzieht. Der Bundesrat hat in seiner 831. Sitzung am 9. März 2007 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 14. Novem- ber 1970 über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der rechtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut – Zweites Gesetz über die Bereinigung von Bundes- recht im Zuständigkeitsbereich des Bundesminis- teriums für Wirtschaft und Technologie und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales – Achtes Gesetz zur Änderung des Versicherungs- aufsichtsgesetzes sowie zur Änderung des Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes und ande- rer Vorschriften – Viertes Gesetz zur Änderung des Kraftfahrzeug- steuergesetzes – Gesetz zur Vereinfachung des Insolvenzverfah- rens – Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln (Wasch- und Rei- nigungsmittelgesetz – WRMG) – Gesetz zu dem Protokoll vom 21. Mai 2003 über Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregis- ter – Gesetz zur Ausführung des Protokolls über Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregis- – – – ß d r 1 r K k g – ß U V n p F A s ü B d z A s z d g r s s (C (D ter vom 21. Mai 2003 sowie zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 166/2006 Fünftes Gesetz zur Änderung eisenbahnrechtli- cher Vorschriften Gesetz zu der Vereinbarung vom 11. April 2006 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Po- len über die Durchführung des Übereinkommens vom 25. Februar 1991 über die Umweltverträg- lichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Rah- men (Vertragsgesetz zur Deutsch-Polnischen UVP-Vereinbarung) Gesetz zur Ausführung des UNESCO-Überein- kommens vom 14. November 1970 über Maßnah- men zum Verbot und zur Verhütung der rechts- widrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut (Ausführungsgesetz zum Kulturgut- übereinkommen – KGÜAG) Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Die Bundesregierung wird gebeten, nach Ablauf von rei Jahren nach Inkrafttreten des „Gesetzes zur Ausfüh- ung des UNESCO-Übereinkommens vom 14. November 970 über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der echtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von ulturgut (Ausführungsgesetz zum Kulturgutüberein- ommen – KGÜAG)“ einen Bericht über die Auswirkun- en des Gesetzes vorzulegen. Zweites Gesetz zur Änderung des Umwandlungs- gesetzes Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat begrüßt die mit dem Gesetz erfolgte msetzung der Richtlinie zur grenzüberschreitenden erschmelzung sowie die sonstigen Änderungen im in- erstaatlichen Umwandlungsrecht als in großen Teilen raxisgerecht und sinnvoll. Er weist jedoch darauf hin, dass er der gesetzlichen estlegung von Regelentscheidungsfristen, wie sie in rtikel 1 Nr. 3 Buchstabe a und Artikel 3 Nr. 5 Buch- tabe a des Gesetzes vorgesehen sind, kritisch gegen- bersteht. Dies wurde bereits in der Stellungnahme des undesrates vom 22. September 2006 – Bundesrats- rucksache 549/06 (Beschluss) – zum Gesetzentwurf um Ausdruck gebracht. Wie bereits bei der Vorläuferregelung des § 246 a bs. 3 Satz 5 AktG ist auch hier die Vorgabe einer Ent- cheidungsfrist abzulehnen. In der Entwurfsbegründung ur Änderung des § 246 a AktG wurde die Fristsetzung amit begründet, dass die Festlegung einer dreimonati- en Sollfrist für die gerichtliche Entscheidung den Cha- akter des Freigabeverfahrens als Eilverfahren unter- treichen und ein „Leitbild“ für das Gericht aufstellen olle. 9062 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 (A) ) (B) ) Einen solchen Hinweis an den Richter, dass er es mit einem Eilverfahren zu tun habe, hält der Bundesrat für überflüssig, da sich dies offensichtlich aus dem Verfah- rensgegenstand ergibt. Es ist nicht ersichtlich, dass es in der gerichtlichen Praxis bei der Entscheidung von Frei- gabeverfahren zu nicht gerechtfertigten Verzögerungen kommt. Es besteht daher kein Anlass für eine gesetzliche Regelung. Sollte sich die Tendenz fortsetzen, den Gerichten Fristen für ihre Entscheidung vorgeben zu wollen, würde zukünftig nicht mehr der Richter im Einzelfall, sondern der Gesetzgeber auf Grund einer schematischen Vorgabe darüber entscheiden, welche Verfahren in welcher Rei- henfolge zu bearbeiten sind und welcher Aufwand für die Feststellung der entscheidungserheblichen Umstände erforderlich ist. Dies liegt nach Ansicht des Bundesrates weder im Interesse des rechtsuchenden Bürgers noch entspricht es der im Grundgesetz festgelegten Stellung der Justiz als dritter Staatsgewalt. Die erforderliche Ab- wägung kann allein der Richter auf Grund einer Würdi- gung aller Umstände des Einzelfalles vornehmen. Wird dagegen für einzelne Verfahrensarten ein Entscheidungs- zeitraum festgelegt, so werden hierdurch Beteiligte in anderen Verfahren strukturell benachteiligt. Eine Abwä- gung, welches Verfahren konkret besonders eilbedürftig und vorrangig zu fördern ist, fände dann nicht mehr statt. Daneben ist der praktische Nutzen der angestrebten Ergänzung zu bezweifeln. Liegt eine Fallgestaltung vor, welche die vom Gericht vorzunehmende Abwägung be- sonders zeitaufwändig macht, stellt sich die dann erfor- derliche Zwischenbescheidungspflicht als hinderlich für das Verfahren dar. Es muss unnötiger Zeitaufwand in die Begründung der Verzögerung statt in die Begründung der eigentlichen Freigabeentscheidung investiert wer- den. Solche Vorschriften dienen daher gerade nicht der Verfahrensbeschleunigung. Sie vergrößern vielmehr nur den vom Gericht zu leistenden bürokratischen Aufwand, ohne dass hiermit ein greifbarer Vorteil für die Antrag- steller verbunden wäre. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 26. bis. 30. Juni 2006 in Straßburg – Drucksachen 16/3400, 16/4101 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 2. bis. 6. Oktober 2006 in Straßburg und m V P t (C (D Debatte der Erweiterten Parlamentarischen Versamm- lung über die Aktivitäten der OECD am 4. Oktober 2006 – Drucksachen 16/3941, 16/4101 Nr. 5 – Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand von Si- cherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bun- desrepublik Deutschland im Jahre 2005 – Drucksachen 16/3915, 16/4101 Nr. 4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung an die gesetzgeben- den Körperschaften des Bundes über die Erfahrungen mit den Regelungen des § 28e Abs. 3a bis 3e Viertes Buch Sozialgesetzbuch (Generalunternehmerhaftung für Sozialversicherungsbeiträge im Baugewerbe) – Drucksachen 15/4599, 16/820 Nr. 36 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berichte der Bundesregierung zu Erfahrungen mit der Anwendung der neuen Aut-idem-Regelung – Drucksachen 15/2283, 16/480 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Spitzenverbände der Krankenkassen zu den Erfahrungen mit dem durch das 11. SGB V-Ände- rungsgesetz bewirkten Rechtsänderungen – Drucksachen 16/1150, 16/1476 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Spitzenverbände der Krankenkassen über die Praxis der Vorabzuzahlungsbefreiungen durch die Krankenkassen – Drucksachen 16/2549, 16/2813 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.52 Drucksache 16/4105 Nr. 2.53 Drucksache 16/4105 Nr. 2.85 Finanzausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.1 Drucksache 16/4105 Nr. 2.19 Drucksache 16/4105 Nr. 2.26 Drucksache 16/4105 Nr. 2.40 Drucksache 16/4105 Nr. 2.41 Drucksache 16/4105 Nr. 2.45 Drucksache 16/4105 Nr. 2.54 Drucksache 16/4105 Nr. 2.57 Drucksache 16/4105 Nr. 2.59 Drucksache 16/4105 Nr. 2.69 Drucksache 16/4105 Nr. 2.70 Drucksache 16/4105 Nr. 2.71 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2007 9063 (A) (C) (B) ) Drucksache 16/4105 Nr. 2.72 Drucksache 16/4105 Nr. 2.73 Drucksache 16/4258 Nr. 2.6 Drucksache 16/4258 Nr. 2.7 Drucksache 16/4258 Nr. 2.15 Drucksache 16/4258 Nr. 2.17 Drucksache 16/4258 Nr. 2.25 Drucksache 16/4258 Nr. 2.30 Drucksache 16/4258 Nr. 2.31 Drucksache 16/4258 Nr. 2.32 Drucksache 16/4258 Nr. 2.33 Drucksache 16/4258 Nr. 2.34 Drucksache 16/4258 Nr. 2.35 Drucksache 16/4258 Nr. 2.36 Drucksache 16/4258 Nr. 2.37 Drucksache 16/4258 Nr. 2.38 Drucksache 16/4258 Nr. 2.39 Drucksache 16/4258 Nr. 2.40 Drucksache 16/4258 Nr. 2.41 Drucksache 16/4258 Nr. 2.42 Haushaltsausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.65 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/3382 Nr. 2.31 Drucksache 16/4105 Nr. 1.1 Drucksache 16/4105 Nr. 1.5 Drucksache 16/4105 Nr. 2.17 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 16/4258 Nr. 2.3 Drucksache 16/4258 Nr. 2.4 Drucksache 16/4258 Nr. 2.5 Drucksache 16/4258 Nr. 2.14 Drucksache 16/4258 Nr. 2.18 Drucksache 16/4258 Nr. 2.20 Drucksache 16/4258 Nr. 2.59 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/3573 Nr. 2.2 Drucksache 16/3713 Nr. 1.18 Drucksache 16/4105 Nr. 1.9 Drucksache 16/4105 Nr. 2.90 Ausschuss für Bildung, Forschung Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/4105 Nr. 2.55 Drucksache 16/4105 Nr. 2.67 Drucksache 16/4105 Nr. 2.77 Drucksache 16/4105 Nr. 2.93 Drucksache 16/4258 Nr. 1.1 Drucksache 16/4258 Nr. 2.12 Drucksache 16/4258 Nr. 2.19 Drucksache 16/4258 Nr. 2.27 Drucksache 16/4258 Nr. 2.29 Drucksache 16/4258 Nr. 2.51 Drucksache 16/4258 Nr. 2.60 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/3382 Nr. 2.27 Drucksache 16/4105 Nr. 2.62 Drucksache 16/4105 Nr. 2.83 (D und Technikfolgenabschätzung Drucksache 16/4105 Nr. 1.10 Drucksache 16/4105 Nr. 1.11 Drucksache 16/4105 Nr. 2.3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/1942 Nr. 1.6 Drucksache 16/2555 Nr. 1.10 Drucksache 16/2555 Nr. 1.30 Drucksache 16/2555 Nr. 2.10 Drucksache 16/2555 Nr. 2.85 Drucksache 16/2695 Nr. 1.18 Drucksache 16/3196 Nr. 1.5 Drucksache 16/3382 Nr. 2.7 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 16/3573 Nr. 2.3 Drucksache 16/3897 Nr. 1.13 89. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. März 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

    Kollegen Schick?



Rede von Florian Pronold
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Gerne, weil es meine Redezeit noch einmal verlän-

gert.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Der bekommt ja eine Stunde Redezeit, wenn es so weitergeht!)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege, ich will nur die Frage zu der Debatte
vom 29. Juni aufgreifen, wie das denn europarechtlich
aussieht; ich hatte diese Frage schon einmal gestellt und
habe noch keine Antwort erhalten. Damals haben Sie er-
hebliche Zweifel in dem Sinne geäußert, dass es, wenn
wir einen German REIT einführen, praktisch zu einer
völligen Nichtbesteuerung kommen kann. Sie sagten:
Solange diese Problematik nicht gelöst ist, will ich den
REIT nicht.

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(C (D Die Bundesregierung hat in dieser Frage mit der EU ommission gesprochen und hat sich kundig gemacht, ie das von der EU-Kommission rechtlich eingeschätzt ird. Die Bundesregierung hat mitgeteilt, dass die Un erschiede zwischen einem ausländischen und einem inändischen REIT gerade auch in der Frage des Besteueungsregimes von solchem Gewicht sind, dass insofern ine Ungleichbehandlung möglich ist. Dies kann zur olge haben, dass für einen ausländischen REIT hier teuern erhoben werden im Vergleich zu einem inländichen REIT, für den keine Steuern erhoben werden. Das ist wie alle europarechtlichen Fragen mit einem estfragezeichen versehen. Wir werden ohne eine Ent cheidung des EuGH nicht weiterkommen; wir kennen a nun viele, von denen manche überraschend waren, anche nicht. (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und was kostet das?)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Florian Pronold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    estzweifel werden immer bleiben, solange es keine Ge-
    ichtsentscheidung gibt. Aber wir haben uns im Vorfeld
    emüht, diese Zweifel so gering wie möglich zu halten.
    ch denke, dass durch die Auskunft, die hier gegeben
    orden ist, und die Abstimmungen auf europäischer
    bene eine weitestgehende Sicherheit gegeben ist, die
    offentlich hält.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hoffentlich!)


    Ja, vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes
    and, heißt es. Das gilt auch für den EuGH.

    Ich denke, wir bringen einen vernünftigen Kompro-
    iss auf den Weg. Da zeigt das Struck’sche Gesetz seine
    eltung. Außerdem zeigt sich, dass erst durch eine par-

    amentarische Beratung die entscheidenden Fragen ge-
    tellt werden. Das braucht Zeit. Ich erinnere daran, wie
    nfangs diskutiert worden ist, wie wenig Probleme es
    ab und wie Frankreich auf die Nase gefallen ist, weil
    ort eben nicht gründlich darüber diskutiert wurde. Da-
    er ist es gut, dass wir uns ein bisschen mehr Zeit ge-
    ommen haben, um jetzt ein vernünftiges und gutes Pro-
    ukt auf den Markt zu bringen, das sowohl den sozialen
    nteressen der Mieterinnen und Mieter sowie der Städte
    echnung trägt als auch den Interessen des Finanzmark-

    es.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)