Rede:
ID1607404700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Nächste: 1
    2. Rednerin: 1
    3. ist: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Eva: 1
    7. Bulling-chröter,: 1
    8. Fraktion: 1
    9. Die: 1
    10. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/74 men Kommission zur Modernisierung Bulling-Schröter, Dr. Kirsten Tackmann, der Bund/Länder-Finanzbeziehungen (Drucksache 16/3886) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der LINKEN: Arbeitsplätze durch artgerechte Legehennenhaltung in Deutschland sichern – Verbot der Käfighaltung ab 2007 durchsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Bärbel Höhn, Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Undine Kurth (Quedlinburg) und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Verbot der Käfighaltung für Legehennen ab 2007 beibehalten (Drucksachen 16/1128, 16/839, 16/1463) c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- 7393 B 7393 C 7394 D 7396 A 7398 A 7399 B 7401 B 7403 D 7405 A 7406 B 7411 B Deutscher B Stenografisch 74. Sitz Berlin, Freitag, den 15 I n h a l Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und der FDP: Einsetzung einer gemeinsamen Kommission zur Moder- nisierung der Bund/Länder-Finanz- beziehungen (Drucksache 16/3885) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Bodo Ramelow, Dr. Barbara Höll, Dr. Dagmar Enkelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Beteiligung der Landtage bei der zweiten Stufe der Föderalismus- reform und Information des Deutschen Bundestages (Drucksache 16/3539) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder der gemeinsa- N E T a b 7393 A 7393 B Volker Kröning (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) 7407 B 7408 D undestag er Bericht ung . Dezember 2006 t : amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: ) Antrag der Abgeordneten Bärbel Höhn, Undine Kurth (Quedlinburg), Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Kennzeichnungspflicht auf verarbeitete Eier ausweiten (Drucksache 16/3703) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Eva 7410 D 7413 C 7411 A schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Bärbel Höhn, Ulrike II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Tierschutzpolitik energisch fortführen und weiterentwickeln (Drucksachen 16/550, 16/1464) . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP, der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Dr. Gesine Lötzsch, Heidrun Bluhm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN sowie der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlin- burg), Bärbel Höhn, Rainder Steenblock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Verbot der Einfuhr von Wildvögeln (Drucksachen 16/1502, 16/2849) . . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Bärbel Höhn, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Einfuhrverbot für Katzen- und Hundefelle (Drucksachen 16/841, 16/3079) . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Pries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU) . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des – B M D D K R E J E G N E Z B W n D ( T a 7411 B 7411 C 7411 D 7412 A 7415 B 7417 D 7419 D 7420 C 7422 D 7425 A 7427 C 7429 A 7430 A 7431 A 7433 A 7434 B Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in der Region Darfur/ Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) und 1564 (2004) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/3652, 16/3845) . . . . . . . Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 GO (Drucksache 16/3846) . . . . . . . . . . . . . . . runhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . abriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 12: eschlussempfehlung des Ausschusses für ahlprüfung, Immunität und Geschäftsord- ung zu einem Antrag auf Genehmigung zur urchführung eines Strafverfahrens Drucksache 16/3896) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: ) Antrag der Abgeordneten Laurenz Meyer (Hamm), Erich G. Fritz, Veronika Bellmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Dr. Ditmar Staffelt, Ludwig Stiegler, Dr. Rainer Wend, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD: An- strengungen für einen erfolgreichen Abschluss der Doha-Welthandelsrunde mit höchster Priorität fortsetzen (Drucksache 16/3810) . . . . . . . . . . . . . . . 7436 B 7436 C 7436 C 7437 B 7438 C 7438 D 7440 A 7441 A 7441 C 7442 D 7443 D 7445 A 7445 C 7445 D 7446 D 7450 C 7447 B 7447 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu dem Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Hellmut Königshaus, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Doha-Runde wie- der beleben – WTO-Generaldirektor als Schlichter einsetzen (Drucksachen 16/2658, 16/3584) . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ditmar Staffelt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Cornelia Pieper, Hans- Michael Goldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Eigentumsrechte und Forschungsfreiheit schützen – Ent- schiedenes Vorgehen gegen Zerstörungen von Wertprüfungs- und Sortenversuchen sowie von Feldern mit gentechnisch verän- derten Pflanzen (Drucksache 16/2835) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Erster Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Aktionsplans zur zivilen Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung – Sicherheit und Stabilität durch Krisenprävention gemein- sam stärken (Drucksache 16/1809) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . T B t D d d t ( T a b i Z A D r F Z ( ( J E D W N A L A Z d s V 7447 C 7447 D 7449 A 7452 A 7453 D 7454 C 7455 D 7456 A 7457 A 7457 C 7458 C 7458 C 7459 D 7461 B 7463 A 7464 B 7465 D agesordnungspunkt 27: eratung der Großen Anfrage der Abgeordne- en Ursula Lötzer, Dr. Barbara Höll, r. Dieter Dehm, weiterer Abgeordneter und er Fraktion der LINKEN: Haltung der Bun- esregierung zur Europäischen Dienstleis- ungsrichtlinie Drucksachen 16/136, 16/2058) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 28: ) Antrag der Abgeordneten Kerstin Müller (Köln), Marieluise Beck (Bremen), Fritz Kuhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Fahrplan zur Wiederbele- bung des Friedensprozesses im Nahen Osten nach der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrats der Vereinten Natio- nen vom 11. August 2006 (Drucksache 16/3547) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Norman Paech, Monika Knoche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Den Friedenspro- zess im Nahen Osten wieder aufnehmen (Drucksache 16/3802) . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, r. Rainer Stinner, Birgit Homburger, weite- er Abgeordneter und der Fraktion der FDP: ür eine Konferenz für Sicherheit und usammenarbeit im Nahen Osten KSZNO) Drucksache 16/3816) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Eigentumsrechte und For- chungsfreiheit schützen – Entschiedenes orgehen gegen Zerstörungen von Wertprü- 7466 D 7467 A 7467 A 7467 B 7467 B 7468 B 7469 D 7470 D 7472 C 7473 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 fungs- und Sortenversuchen sowie von Fel- dern mit gentechnisch veränderten Pflanzen (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Großen Anfrage: Haltung der Bundes- regierung zur Europäischen Dienstleistungs- richtlinie (Tagesordnungspunkt 27) Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Fahrplan zur Wiederbelebung des Frie- densprozesses im Nahen Osten nach der Resolution 1701 (2006) des Sicherheits- rats der Vereinten Nationen vom 11. Au- gust 2006 – Den Friedensprozess im Nahen Osten wie- der aufnehmen – Für eine Konferenz für Sicherheit und Zu- sammenarbeit im Nahen Osten (KSZNO) (Tagesordnungspunkt 28 und Zusatztagesord- nungspunkt 11) Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7473 D 7474 C 7475 B 7476 A 7477 C 7478 C 7479 B 7480 A 7481 A 7481 D 7483 B 7484 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7393 (A) ) (B) ) 74. Sitz Berlin, Freitag, den 15 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7473 (A) ) (B) ) Nitzsche, Henry CDU/CSU 15.12.2006 dem Fall strafrechtlich zu verfolgen. Hierin stimmen wir (Tagesordnungspunkt 25) Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): Erstens. Die Feldzer- störungen sind auf das Schärfste zu verurteilen und in je- Merten, Ulrike SPD 15.12.2006 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.12.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bierwirth, Petra SPD 15.12.2006 Binder, Karin DIE LINKE 15.12.2006 Bülow, Marco SPD 15.12.2006 Burkert, Martin SPD 15.12.2006 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.12.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 15.12.2006 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 15.12.2006 Gabriel, Sigmar SPD 15.12.2006 Gleicke, Iris SPD 15.12.2006 Gloser, Günter SPD 15.12.2006 Granold, Ute CDU/CSU 15.12.2006 Freiherr zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 15.12.2006 Hartenbach, Alfred SPD 15.12.2006 Hilsberg, Stephan SPD 15.12.2006 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.12.2006 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 15.12.2006 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 15.12.2006 Klimke, Jürgen CDU/CSU 15.12.2006 Dr. Kofler, Bärbel SPD 15.12.2006 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 15.12.2006 Lintner, Eduard CDU/CSU 15.12.2006* Löning, Markus FDP 15.12.2006 D P R R S D T W D W W D W W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Eigentumsrechte und Forschungsfreiheit schützen – Entschiede- nes Vorgehen gegen Zerstörungen von Wert- prüfungs- und Sortenversuchen sowie von Fel- dern mit gentechnisch veränderten Pflanzen r. Paziorek, Peter CDU/CSU 15.12.2006 oß, Joachim SPD 15.12.2006 iester, Walter SPD 15.12.2006 ix, Sönke SPD 15.12.2006 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.12.2006 r. Scheer, Hermann SPD 15.12.2006 euchner, Jella SPD 15.12.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 15.12.2006 r. Westerwelle, Guido FDP 15.12.2006 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 15.12.2006 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.12.2006 r. Wodarg, Wolfgang SPD 15.12.2006 öhrl, Dagmar CDU/CSU 15.12.2006 olf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.12.2006 underlich, Jörn DIE LINKE 15.12.2006 ylajew, Willi CDU/CSU 15.12.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 7474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) mit der FDP überein. Eine Entscheidung über die Zu- kunft von Wissenschaftsdisziplinen kann nur auf der Basis transparenter und reproduzierbarer Versuche ge- funden werden. Zerstörung kann kein Mittel der Ausei- nandersetzung sein! Zweitens. Im Rahmen der notwendigen Forschungen zur Grünen Gentechnik sind Freilandversuche unver- zichtbar. CDU/CSU und SPD haben bereits bei ihren Ko- alitionsverhandlungen die Bedeutung der Forschung für diese innovative Technologie erkannt und deshalb in den Koalitionsvertrag aufgenommen, die Forschung in der Grünen Gentechnik zu fördern. Freilandversuche sind die Voraussetzung, um verlässliche, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu folgenden Fragestellungen zu erlangen: Erkenntnisse zur Koexistenz – Anbauabstände, Nachbarkulturen, Mantelsaat etc. –, Auswirkungen auf das Bodenleben, Basisdaten und Fakten für die „Gute landwirtschaftliche Praxis“ und praktikable Haftungsre- gelungen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass ein Hauptargument der Gentechnikgegner immer war, die Gentechnik sei nicht genug erforscht und es gebe zu wenig Versuchsergebnisse, um die ökologischen Aus- wirkungen durch den Anbau von GVO-Pflanzen umfas- send beurteilen zu können. Genau dem helfen wir nun ab. Wir tun also etwas zur Beruhigung der Gegner! Drittens. Was können wir nun zum besseren Schutz der Felder tun? Hier muss als erstes über das Standortre- gister gesprochen werden. Es dient leider in der jetzigen Form auch den Zerstörern der Versuchsfelder als verläss- licher Wegweiser. Wir müssen uns also fragen, ob die Einschränkung der öffentlichen Zugänglichkeit der Standortregister eine Lö- sung wäre. Ich stelle dies infrage, da unser Ziel bei der Gentechnik sein muss, die öffentliche Akzeptanz zu ver- bessern. Wenn wir die öffentliche Zugänglichkeit aber einschränken, wirkt das, als gebe es etwas zu verbergen. Das ist aber nicht der Fall. Wir stehen zur Öffentlichkeit des Registers. Aber: Wir müssen die Wegweiserfunktion entschärfen. Hierzu könnte man beispielsweise die ge- naue Bezeichnung des Feldes oder Flurstücks streichen und nur die Gemeinde nennen. Aber die Diskussion ist noch völlig offen. Viertens. Stichwort Akzeptanz und Kommunikation: Die Ängste in der Bevölkerung gegenüber modernen Technologien müssen sehr ernst genommen werden. Ängste basieren meist auf fehlenden verständlichen In- formationen. Die Bürger unseres Landes müssen endlich sachlich aufgeklärt werden und wissenschaftlich fun- dierte Fakten über die Grüne Gentechnik und die Zielset- zungen der Freilandversuche erhalten. Viele Ängste wurden und werden immer noch durch sehr einseitige, überzogene Risikodarstellungen durch Organisationen verursacht, die bewusst und absichtlich die Grüne Gentechnik ablehnen, ja diese bekämpfen! Eine Abwägung zwischen Chancen und Risiken kann aber nur in angst- und ideologiefreiem Klima stattfinden. Fünftens. Wir stimmen in vielen Punkten mit der FDP überein, die aber im Wesentlichen schon erfüllt wurden. D n G n d d g k w F s A t s Z f w r n s w u d F D m m l s d r s f e a s g t 2 F P l m s p Ö d g d 2 r n i t f a S (C (D en Antrag halten wir aber in der vorgelegten Form icht für zustimmungsfähig, und zwar aus folgendem rund: Zuständig für die öffentliche Sicherheit und Ord- ung in Deutschland und damit für die Unversehrtheit er Versuchsfelder ist nicht der Bund, sondern die Län- er. Der Antrag ist folglich abzulehnen! Elvira Drobinski-Weiß (SPD): Ein solch überflüssi- er Antrag wie der vorliegende ist mir selten unterge- ommen; ich fasse mich deshalb kurz: Ich weiß nicht, arum Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der DP, zum wiederholten Mal den Eindruck zu erzeugen uchen, Feldzerstörungen seien politisch motivierte kte. Damit machen doch gerade Sie die Täter zu Mär- yrern und ermöglichen denen, dass sie plumpe Sachbe- chädigung als „große Tat im Dienste eines höheren iels“ verkaufen können. Dass Sie Zeit und Energie da- ür aufwenden, zu beobachten und zu dokumentieren, er sich hier wie und wie deutlich von solchen Zerstö- ungsakten distanziert, wundert mich auch. Ich gehe icht davon aus, dass irgendjemand in diesem Saal mit olchen Feldzerstörungen in Zusammenhang gebracht erden kann. Trotzdem – zu Ihrer Beruhigung und um ns weitere Debatten dieser Art zu ersparen – sage ich as hier noch mal ganz deutlich und im Namen meiner raktion: Wir distanzieren uns von Feldzerstörungen. ie Zerstörung fremden Eigentums verurteilen wir, da- it haben wir nichts zu tun, und wir machen auch nicht it, wenn solche Debatten wie die heutige hier letztend- ich den Tätern in die Hände spielen, die ihr Tun umso tärker als politisch motiviert verkaufen werden. Wir machen aber auch nicht mit, wenn solche Vorfälle azu benutzt werden sollen, Geheimniskrämerei zu echtfertigen. Damit meine ich Forderungen nach Ein- chränkung des öffentlichen Standortregisters mit der lurstückgenauen Angabe der Freisetzungsflächen, wie s seit Februar 2005 auf den Internetseiten des BVL für lle einsehbar ist. Es gibt keinen Zusammenhang zwi- chen Feldzerstörungen und transparentem Standortre- ister. Auf eine entsprechende Anfrage der Grünen lau- et die Antwort der Bundesregierung: „Es konnte im Jahr 005 kein Anstieg der Anzahl der Feldzerstörungen von reisetzungsversuchen mit gentechnisch veränderten flanzen festgestellt werden.“ Damit wäre eigentlich al- es gesagt. Umso erstaunlicher ist es dann, in einer Presseinfor- ation der FDP-Fraktion vom 11. Dezember 2006 zu le- en: „Die durch das Gentechnikgesetz gewährte Trans- arenz ist missbraucht worden. Deshalb muss die ffentlichkeit des Anbauregisters eingeschränkt wer- en.“ Ich will natürlich vollständig zitieren. Der voraus- egangene Satz der Presseinformation lautet: „Die Zahl er Feldzerstörungen hat sich in diesem Jahr gegenüber 004 verfünffacht.“ Nun gibt es das öffentliche Anbau- egister – wie gesagt – erst seit Februar 2005. Ich weiß icht, woher die Zahlen der FDP stammen, aber wenn ch der Auskunft der Bundesregierung glaube – und das ue ich –, dann stagniert die Zahl seit Einführung des öf- entlichen Registers. Also muss dieser enorme Anstieg n Feldzerstörungen vor Einführung des transparenten tandortregisters stattgefunden haben. Das wäre dann ei- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7475 (A) ) (B) ) gentlich ein weiteres Argument für die Transparenz, denn damit wäre ja dann der Trend zum rasanten Anstieg der Feldzerstörungen gestoppt worden! Wegen der unsicheren Herkunft der Daten will ich es aber dabei bewenden lassen; denn es gibt noch andere gute Gründe für die Transparenz. Das flurstückgenaue Standortregister hat sich bewährt. Die transparente Lö- sung ist unbürokratisch und für alle unmittelbar und mit- telbar Betroffenen am leichtesten handhabbar. Sie schafft Vertrauen bei der Bevölkerung, und das ist der Weg zu mehr Akzeptanz. Nicht unterschätzt werden darf, welch enorme Erleichterung diese Transparenz für Berufsstände wie zum Beispiel den Imker darstellt; na- türlich auch für die Behörden, die nicht erst prüfen müs- sen, ob jemand ein berechtigtes Interesse auf Informa- tion hat. Nicht nur Landwirte haben ein Interesse an solchen Informationen, sondern auch Kleingärtner, Verarbei- tungsindustrie, Handel sowie Imker und vor allem auch die Verbraucher. Eine Einschränkung des öffentlich ein- sehbaren Teils erleichtert nicht den GVO-Anbau, son- dern erhöht die bürokratischen Lasten der Anbauenden und der Verwaltung, weil alle Betroffenen ermittelt und angeschrieben werden müssen. Die FDP fordert den konstruktiven öffentlichen Dia- log mit Gentechnikgegnern und Gentechnikbefürwor- tern. Das ist ja an sich eine unterstützenswerte Forde- rung. Ein solcher Dialog kann aber nur konstruktiv sein, wenn er nicht auf Geheimniskrämerei setzt. Weniger Transparenz im öffentlichen Register verträgt sich damit nicht und ist gleichbedeutend mit mehr Bürokratie und mit Einführung von neuen Informations-, Benachrichti- gungs- und Dokumentationspflichten für die GVO-An- bauer. Machen wir uns doch nichts vor: Feldzerstörun- gen können durch eine Schränkung der Informationen nicht verhindert werden, die Standorte für Freisetzungen müssen auch ohne öffentliches Register angekündigt werden und können zum Beispiel von Betroffenen veröf- fentlicht werden. Sollen wir dafür die Transparenz opfern und neues Misstrauen schaffen? Ich denke, nein; damit ist niemandem gedient. Wir lehnen den Antrag der FDP ab, denn die dort vor- geschlagenen Maßnahmen sind nicht geeignet, die Eigentumsrechte und die Forschungsfreiheit zu schüt- zen. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Wir sprechen heute über einen Antrag, der gar nicht nötig wäre, wenn die Regierung die Skepsis oder Ablehnung der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Agro-Gentechnik respektieren würde. Diese breite Ablehnung äußert sich in vielen Protest- aktionen. Anfang November bildeten 13 000 Luftballons in Berlin den Schriftzug: „Gen-Food: Nein Danke!“ Es gibt: Demonstrationen, Streitgespräche, Informations- veranstaltungen und E-Mail- oder Postkartenaktionen. s a a M k B d r w B w e a m m w N G A u g b e d n d t D r h n m f s D s i A d k d S g m g b c N w f t E F (C (D Kurzum: Die Menschen, die Agro-Gentechnik aus ehr verschiedenen Gründen ablehnen, verschaffen sich uf sehr unterschiedlichen Wegen Gehör, einige Wenige uch durch die Vernichtung gentechnisch veränderter aispflanzen. Meine Fraktion Die Linke hält das für eine geeignete Protestform. Aber wir verstehen die otschaft dieser so genannten Feldbefreiungen: Sie for- ern uns zum Nachdenken auf. Zum Nachdenken da- über, wie bedrohlich Menschen die Agro-Gentechnik ahrnehmen! Und das ist ja nicht unbegründet. Um nur ein paar eispiele zu nennen: Der Reis LL601 gelangt europa- eit in Lebensmittelregale, obwohl er angeblich nur in inem kleinen wissenschaftlichen Versuch in den USA ngebaut wurde und nicht zugelassen ist; es besteht zu- indest das Risiko, dass Felder in der Umgebung konta- iniert werden. Das entwertet das Erntegut der Nichtan- ender. Haftung gibt es nur bei Verschulden; ichtanwender müssen die Kosten für den Nachweis der entech-Freiheit ihrer Ernte selbst bezahlen; auf dem cker verbleibendes Erntegut entwertet Pachtflächen nd gentechnisch veränderte DNA wird in Honig nach- ewiesen, Imker bekommen daher Vermarktungspro- leme. Kann man nicht verstehen, dass sich Menschen gegen ine solche Gefahr wehren, wenn die Politik sie nicht urch Gesetze schützt? Eines habe ich aus meiner eige- en Geschichte gelernt: Statt nur über die Art und Weise es Protestes zu debattieren ist jede Regierung gut bera- en, solche Aktionen als Warnsignal ernst zu nehmen. er Versuch, die berechtigten Proteste zu kriminalisie- en, löst das Problem nicht. Viel klüger wäre es, die da- inter stehenden Ängste und Sorgen endlich ernst zu ehmen. Es gibt aus Sicht der Linken, eine viel wirksa- ere Form des Protests: die Bildung von Gentechnik- reien Regionen oder Kommunen. Sie ist ein bürger- chaftliches, demokratisches Mittel des Widerstands. aher unterstützen wir diese Lösung ausdrücklich und ehr konkret vor Ort. Die Regierung handelt auch bei diesem Thema nicht m Interesse der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. nders als zum Beispiel kürzlich in Südtirol – hier sucht ie Regierung nach Möglichkeiten eines europarechts- onformen Wegs ohne Agro-Gentechnik. Bis dahin ist er Anbau über ein Moratorium verboten. In der chweiz besteht das Moratorium nach einer Volksbefra- ung. Die Bundesregierung versucht stattdessen, das Volk it zwei Versprechen im Koalitionsvertrag zu beruhi- en: Erstens. Die Sicherung der Wahlfreiheit der Ver- raucherinnen und Verbraucher und, zweitens, die Si- herung der Koexistenz zwischen Anwendern und ichtanwendern. Die Realität sieht anders aus: Erstens. Es gibt keine irkliche Wahlfreiheit bei Lebensmitteln: Gentechnik- rei heißt nicht wirklich frei, sondern eine zufällige Kon- aminationen bis zu 0,9 Prozent, und weder Milch noch ier sind gekennzeichnet, wenn genetisch veränderte uttermittel verwendet werden. 7476 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) Zweitens. Koexistenz ist auf Dauer nicht zu sichern und sehr teuer – aufgrund der großen Anzahl nicht oder kaum kontrollierbarer Verschleppungsrisiken, wie zum Beispiel Wind, Insekten, verunreinigte Erntetechnik, Transportverluste, Resternte auf dem Feld, Eintragsrisi- ken in die Produktionskette etc. Das war auch die über- wiegende Meinung der Experten in unserer Ausschuss- anhörung zur Koexistenz vor wenigen Wochen. In einer Aussage würde ich Minister Seehofer unter- stützen. Er will keinen Krieg in die Dörfer tragen, sagte er im Sommer. Aber wer das nicht will, darf auch nicht an der Lunte zündeln, sondern muss sich auf die Seite der Mehrheit stellen. Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wie- der einmal verschwendet die FDP unsere Zeit mit einem Antrag, den wir in steter Regelmäßigkeit aufs Neue von den Liberalen präsentiert bekommen. Das Ziel dieses Antrags ist es, die Kritik an der Gentechnik zu kriminali- sieren und – entgegen dem Willen der Mehrheit der Be- völkerung – den Verbrauchern die Agrogentechnik auf- zudrängen. Es ist unlauter, wenn Sie in ihrem Antrag davon re- den, der Herr Minister Seehofer würde sich dadurch von seiner Vorgängerin unterscheiden, dass er kriminelle Handlungen verurteile. An dieser Stelle haben wir schon einmal über diese dreiste Unterstellung verhandelt. Ende Januar 2004 haben Sie schon einmal versucht, Frau Künast etwas unterzujubeln, was sie nicht gesagt hat. Aber auch diesmal läuft ihr Versuch ins Leere. Die Un- terschiede zwischen der Verbraucherschutzministerin Künast und ihrem Nachfolger Seehofer sind himmel- weit, aber an diesem Punkt werden sie keinen Unter- schied feststellen oder herbeireden können. Feldzerstö- rungen sind gesetzeswidrige Handlungen – und als solche lehnen wir Grüne sie kategorisch ab. Zur inhaltlichen Kritik an diesem Antrag: Es ist of- fensichtlich, dass Sie sich im Vorfeld dieses Antrages scheinbar nicht ausreichend über die angeblich so stark angestiegene Zahl der Feldzerstörungen informiert ha- ben. Wir haben die Bundesregierung gebeten, einmal ge- nauer aufzuschlüsseln, wie viele Feldzerstörungen es bei Freisetzungsversuchen seit dem In-Kraft-Treten des Gentechnikgesetzes 1990 gab, und zu beurteilen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Einführung des Standortregisters im Jahr 2005 und der Anzahl der Feld- zerstörungen gibt. Die Antwort der Regierung ist ein- deutig: „Es konnte im Jahr 2005 kein Anstieg der Anzahl der Feldzerstörungen von Freisetzungsversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen festgestellt werden.“ Und auch auf die Frage, ob es wegen des Standortregis- ters im Jahr 2005 vermehrt zu Zerstörungen von Wert- prüfungsstandorten gekommen ist, antwortet uns die Re- gierung: „Im Jahr 2005 hat es keine Feldzerstörungen von Wertprüfungen des Bundessortenamtes mit gentech- nisch veränderten Sorten gegeben.“ Fakt ist: In den letzten Monaten kommen immer mehr Informationen darüber zutage, dass das Bundessorten- a d f v s h K f g G a c g m D a v H r B ä z t s h S F o s e l g l A s d a u w e s N i B g i 1 P g v b F R w n (C (D mt jahrelang Sortenprüfungen von gentechnisch verän- erten Pflanzen durchgeführt hat – ohne Wissen der Öf- entlichkeit. Mit einer gewissen Häme wird nun darauf erwiesen, dass diese geheimen Sortenprüfungen ja auch chon in der rot-grünen Regierungszeit stattgefunden ätten. Das stimmt – denn bis 2005 – also bis zum In- raft-Treten des neuen Gentechnikgesetzes mit dem öf- entlichen Standortregister – fehlte schlicht die Rechts- rundlage dafür, diese Standorte zu veröffentlichen. Die eheimhaltung der Standorte durch das Bundessorten- mtes war nur möglich, weil wir bis 2005 kein öffentli- hes und transparentes Standortregister im Gentechnik- esetz hatten. Gerade der Fall der Wertprüfungsstandorte zeigt: je ehr Geheimhaltung, desto mehr Feldzerstörungen! ies ergibt sich auch aus den Antworten der Regierung uf unsere Fragen. Denn erst nachdem im Sommer 2006 iele Landwirte unter anderem in NRW, aber auch in essen und anderen Bundesländern sich zu Recht da- über empörten, dass jahrelang ohne ihr Wissen vom undessortenamt Wertprüfungen von gentechnisch ver- nderten Sorten durchgeführt wurden, nahmen die Feld- erstörungen zu. Wann und wo es zur Zerstörung von Feldern mit gen- echnisch veränderten Pflanzen kommt, ist also offen- ichtlich eine Frage der öffentlichen Debatte. Die Ge- eimhaltung – und nicht die Transparenz des tandortregisters – ist meines Erachtens ein Grund für eldzerstörungen. Darum darf die Transparenz des Stand- rtregisters, wie unter rot-grün geschaffen, nicht einge- chränkt werden. Dennoch bietet dieser Antrag auch die Möglichkeit, inige Dinge ins rechte Licht zu rücken. Die Antragstel- er von den Liberalen beklagen, dass die Feldzerstörun- en zu einem mutmaßlichen Schaden von circa 1 Mil- ionen Euro geführt haben. Dabei verursacht die grogentechnik selbst derzeit nicht nur mutmaßliche, ondern reale wirtschaftliche Schäden – zum Beispiel urch die gentechnische Verunreinigung von Reis, aber uch durch die Kosten, die der Lebensmittelwirtschaft nd dem Steuerzahler durch die Testkosten aufgebürdet erden, wenn sie – und das wollen derzeit die meisten, gal ob konventionell oder ökologisch – ohne den Ein- atz von gt-Pflanzen arbeiten wollen. Darüber hat man die FDP noch nie klagen hören! ehmen wir nur das Beispiel Gentech-Reis, welches uns n jüngsten Zeit viel beschäftigt hat Nach Auskunft der undesregierung beläuft sich der Schaden, der durch entechnische Verunreinigungen von Reis entstanden st, auf rund 10 Millionen Euro. Denn es mussten etwa 0 000 Tonnen Reis und eine Vielzahl von reishaltigen rodukten in einer Rückrufaktion aus dem Verkehr gezo- en werden, weil illegal nicht zugelassene gentechnisch eränderte Produkte in Umlauf gebracht wurden. Hier- ei handelt es sich um eine Straftat! Wir brauchen keinen Bericht der Regierung über die olgen von Zerstörungen auf die Hightechstrategie der egierung, wie die FDP in ihrem Antrag fordert. Was ir wirklich brauchen, ist, dass die Regierung endlich ei- en Fortschrittsbericht zum Stand öffentlich finanzierter Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7477 (A) ) (B) ) Aktivitäten im Zusammenhang von Erforschung, Zulas- sung, Anbau und Vermarktung von gentechnisch verän- derten Pflanzen vorlegt, wie ihn das Büro für Technik- folgenabschätzung in dem Bericht „Gentechnisch veränderte Pflanzen der 2. und 3. Generation“, Drucksa- che 16/121, sowie auf der Fachanhörung des For- schungsausschusses am 22. Juni 2006 vorgeschlagen hat. Der Generalsekretär der CSU, Markus Söder, hat in einem Artikel zur Gentechnik aus dem Juni diesen Jah- res gefordert, „dass für uns die Sicherheit vor bloßen Kommerz geht.“ Da kann ich ihm nur zustimmen. Diese Frage genießt aber in der Forschungspolitik, die von der Regierung betrieben wird, anscheinend keine Priorität. Biologische Sicherheitsforschung findet unsere volle Zustimmung, denn, wie sich GVO auf die Biodiversität auswirken, und wie man die Umwelt vor Verunreinigun- gen mit Risikostoffen schützen kann, sind für Bündnis 90/ Die Grünen wesentliche Fragen, die eingehender Studien bedürfen. Unter biologischer Sicherheitsforschung wer- den den Bürgern aber auch Projekte verkauft, die nicht im entferntesten diesen Zielen dienen, sondern nur dar- auf abzielen, die Produktentwicklung zu fördern und die Bevölkerung zu manipulieren. Wir brauchen weniger PR für Gentechnik, sondern mehr qualitativ anspruchsvolle Forschung, welche die Risiken dieser Technologie durchleuchtet. Deswegen ist nach Meinung von Bündnis 90/Die Grü- nen ein Gentechnik-Moratorium nach Vorbild der Schweiz auch für Deutschland angebracht Denn solange wir nicht im Bilde sind über die Langzeitfolgen der Agro-Gentech- nik kann man nicht guten Gewissens einen derart gravie- renden Eingriff in die Natur rechtfertigen. Deshalb lauten unsere Forderungen an die Bundesregierung: – den Ausbau der ökologischen Landbauforschung, denn die angeblichen Vorteile der GVO wie Schäd- lingsresistenzen und höhere Erträge, lassen sich viel leichter über natürliche Züchtungen verfolgen, – die Festlegung von Regeln der Gute Fachliche Praxis, die sicherstellen, das ökologischer und konventionel- ler Landbau weiterhin gentechnikfrei möglich sind, das heißt zum Beispiel bei Abstandsregelungen den Bestandsschutz der gentechnikfreien Landwirtschaft Vorrang gegenüber der Agrogentechnik einzuräumen, – die Schaffung eines internationalen unabhängigen Datenbanksystems für Freisetzungsversuche weiter voran zu treiben, damit illegal in Umlauf gebrachten GVO schnell und zuverlässig auf den Verursacher zu- rückgeführt und geeignete Gegenmaßnahmen getrof- fen werden können, und – die ablehnende Haltung der Mehrheit der Bevölke- rung gegenüber der Gentechnik auch aufseiten der Regierung endlich zur Kenntnis zu nehmen und ein Gentechnik-Moratorium auf den Weg zu bringen. Ich bin skeptisch, ob es uns weitere Anträge wie die- ser erspart bleiben werden, der so weit an den dringen- den Problemen der Landwirtschaft und der Verbraucher vorbeigeht. Bitte behelligen Sie uns nicht weiter mit solch lächerlichen Anträgen, sondern unterstützen Sie u s d A r l s l E s s E g B z z d d s s r t a a m e s w Ö d r i A D b K i r S b d H z g d d u E l (C (D ns bei dem Ziel nachhaltige Landwirtschaft und ge- unde Lebensmittel in Deutschland und der Welt zu för- ern. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Großen Anfrage: Haltung der Bundesregierung zur Europäischen Dienstleis- tungsrichtlinie (Tagesordnungspunkt 27) Kurt Bodewig (SPD): Es gab kaum ein anderes eu- opapolitisches Thema in den letzten Monaten, ja in den etzten zweieinhalb Jahren, das die öffentliche Diskus- ion derart bestimmt hat wie die Dienstleistungsricht- inie. Endlich – so sage ich als Europapolitiker – hat uropa mal in abendlichen Diskussionsrunden im Fern- ehen und in der Tagesschau eine ausführliche Rolle ge- pielt und Menschen konnten nachvollziehen, dass uropa sie unmittelbar betrifft. Anfangs waren es die ne- ativen Schlagzeilen über das vom liberalen Kommissar olkestein beabsichtigte so genannte Herkunftslandprin- ip, erhitzte Debatten wurden geführt. Dieses Prinzip hat u Massendemonstrationen in nahezu allen Hauptstädten er EU – allen voran in Brüssel – geführt. Erstmals ging ie öffentliche Auseinandersetzung um dieses europäi- che Thema über die spezifischen Probleme und Interes- en einzelner Wirtschaftssektoren oder bestimmter Be- ufsgruppen hinaus. Nun ist aber endgültig der Weg für die Dienstleis- ungsrichtlinie frei. Das Herkunftslandprinzip wurde ufgrund sozialdemokratischer Initiative an dieser Stelle us der DLR entfernt. Nach dem Europäischen Parla- ent hat nun auch der Ministerrat über die Richtlinie ntschieden. Damit wurde eines der wichtigsten wirt- chaftspolitischen Projekte der EU im Rahmen der Ver- irklichung der Lissabon-Strategie abgeschlossen, die ffnung des Dienstleistungsmarktes für alle Staaten in er EU – ohne Restriktionen und Inländer-Diskriminie- ung. Ich möchte an dieser Stelle unserer Berichterstatterin m Europäischen Parlament, der sozialdemokratischen bgeordneten Evelyne Gebhardt, ganz herzlich unseren ank aussprechen. Evelyne Gebhardt hat großartige Ar- eit im Rahmen der Verhandlungen zur Erzielung eines ompromisses geleistet. Sie hat uns kontinuierlich über hre Arbeit informiert und wir waren stets im Bilde da- über, was SPD-Fraktion und das EP auch in unserem inne tun, um den europäischen Binnenmarkt voran zu ringen. Evelyne Gebhardt hat sich immer offen gegen en horizontalen Ansatz der Kommission und gegen das erkunftslandprinzip ausgesprochen und sie hat bereits u Beginn der Verhandlungen auf massive Änderungen epocht. Sie hat sowohl zwischen den Fachausschüssen es EP als auch zwischen den politischen Fraktionen und en nationalen Gruppen intensiv zu vermitteln versucht nd nach Kompromissmöglichkeiten gerungen. Meines rachtens zeigt der Verhandlungsprozess um die Richt- inie die Bedeutung der politischen Gestaltungsmacht 7478 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) des Europäischen Parlaments, gerade auch im intensiven Dialog mit den nationalen Parlamenten. Nach Zustimmung im Rat kann nun die Richtlinie in den nächsten Wochen in Kraft treten. Bis die geplanten Erleichterungen tatsächlich greifen können, sind jedoch noch zahlreiche Umsetzungsmaßnahmen notwendig. In spätestens drei Jahren muss die Umsetzung allerdings er- folgt sein. Wir werden die Bundesregierung regelmäßig auffordern, zum Verlauf der Umsetzungsmaßnahmen Stellung zu nehmen. Insgesamt kann ich sagen, dass wir einen guten Kom- promiss erzielt haben. Die Öffnung des Binnenmarktes für Dienstleistungen war sowohl europarechtlich erfor- derlich als auch politisch und ökonomisch gewollt. Die Richtlinie ist unverzichtbar, um die vorhanden Hemm- nisse für den freien Dienstleistungsverkehr abzubauen. Nur so kann Wirtschaftswachstum generiert werden und können neue Arbeitsplätze entstehen. Der Hauptkonfliktpunkt, das Herkunftslandprinzip, wurde gestrichen und durch eine „Bestimmung über die Dienstleistungsfreiheit“ ersetzt. Diese besagt, dass das Zielland für eine freie Aufnahme und Ausübung der Dienstleistung zu sorgen hat, unabhängig von den Be- stimmungen des Herkunftslands. Auch wurde der Anwendungsbereich der Richtlinie gegenüber dem ursprünglichen Entwurf deutlich einge- schränkt. Ausgenommen sind nun alle Dienstleistungen, für die es bereits spezielle EU-Regelungen gibt, wie Finanz- und Verkehrsdienstleistungen, Telekommunika- tion und Hafendienste. Ebenso sind ausgenommen Nota- riatsdienstleistungen und private Sicherheitsdienste. Auch die Dienstleistungen von allgemeinem Interesse und soziale Dienstleistungen fallen nicht mehr in den Anwendungsbereich. Ich freue mich über unseren Er- folg, denn wir Sozialdemokraten treten für eine Siche- rung der Daseinsvorsorge in Deutschland ein. Auch wer- den das nationale Arbeitsrecht und Steuerwesen sowie staatliche Bildungseinrichtungen nicht berührt. Die Aufnahme und Ausübung von Dienstleistungen insbesondere für ausländische Anbieter wird durch die Richtlinie enorm erleichtert. Durch die Einrichtung so genannter Einheitlicher Ansprechpartner – „one-stop- shops“ – in den nationalen Verwaltungen verfügen die Dienstleistungserbringer über eine Kontaktstelle, über die alle Verfahren und Formalitäten abgewickelt werden können. Auch wir werden von der neuen Richtlinie profitie- ren. So ist auch in Deutschland der Dienstleistungssektor ein besonders dynamischer Wirtschaftsbereich, der hohe Wachstumspotenziale und Beschäftigungsanreize birgt. Abschließend möchte ich nochmals betonen, dass es unser Auftrag war, die EU-Dienstleistungsrichtlinie so- zial zu gestalten. Dies ist uns gelungen. Wir beteiligen uns seit Beginn der Debatte im Jahr 2004 kritisch und konstruktiv an der Gestaltung einer sozial ausgewogenen Dienstleistungsrichtlinie. Ich sage an dieser Stelle noch einmal: Wer nicht bereit ist, Verantwortung zu überneh- men, kann auch nicht mitgestalten! t H b R R l b 2 W r i D a L k d E d d s t a c z m k g n d n b B d n d d n d C z d g M N p s A c I M M i W s (C (D Doris Barnett (SPD): In Europa hat die Dienstleis- ungsrichtlinie mit dem 15. November 2006 nun alle ürden genommen. Die Mitgliedstaaten, damit auch ins- esondere wir im Parlament, haben nun die Aufgabe, die ichtlinie innerhalb der nächsten drei Jahre in nationales echt umzusetzen. Für die Europäische Kommission gehört die Dienst- eistungsrichtlinie zu den wichtigsten Teilen der Lissa- onstrategie, die ja das Ziel hat, Europa bis zum Jahr 010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten irtschaftsraum der Welt zu machen. Ob dieses Ziel er- eicht wird, mag jetzt dahingestellt sein. Aber wichtig st, dass wir auch Bewegung und damit Wettbewerb im ienstleistungssektor brauchen. Nun war der Bolkestein-Entwurf wirklich nicht dazu ngetan, auf Verständnis oder gar Zustimmung in vielen ändern zu stoßen. Deshalb löste er ja auch sofort Dis- ussionen, Proteste, Ablehnung aus. Dank dem Einsatz er Berichterstatterin im Europäischen Parlament, velyne Gebhardt, aber auch der guten Zusammenarbeit eutscher und französischer Parlamentarier gelang es, ass die Richtlinie im parlamentarischen Prozess mas- ive Veränderungen erfuhr. Die heute zu behandelnde Große Anfrage der Frak- ion Die Linke von vor einem Jahr geht allerdings – wie uch ihr Antrag für die Anhörung – von dem ursprüngli- hen Bolkestein-Entwurf aus, ist somit obsolet und auch eitlich überholt. Inhaltlich hat sich so viel bewegt, wie an es zu Beginn der Diskussion gar nicht erwarten onnte. Die Antragsteller tun ja so, als brauche man nur ut zu verhandeln und alles wird gut. Tatsache ist aber ach wie vor, dass Deutschland nur eines von 25 Län- ern ist und wir in Brüssel nicht „durchregieren“ kön- en, also Rücksicht zu nehmen haben. In vielen Staaten, esonders den neuen Mitgliedern, fielen deshalb unsere edenken auf Unverständnis. Dass die Richtlinie dank es Verhandlungsgeschicks und der Ausdauer und Hart- äckigkeit von Evelyne Gebhardt und ihren Mitstreitern och noch zu einem guten Ende geführt werden konnte, arüber können wir uns auch wirklich einmal freuen. Jetzt allerdings gilt es, die Richtlinie europaweit in ationales Recht umzusetzen. Damit eröffnet sich für die eutsche Dienstleistungswirtschaft die Möglichkeit, die hancen des EU-Dienstleistungsmarktes optimal zu nut- en. Denn bisher haben etliche nationale Regelungen en europaweiten Austausch von Dienstleistungen ein- eschränkt. Ich bin überzeugt, dass Deutschland von der arktöffnung profitieren wird, weil hier ein deutlicher achholbedarf besteht und es hier auch Wachstums- otenziale gibt. Es ist gelungen, die Richtlinie so auszugestalten, dass ie eine Symbiose darstellt zwischen den Interessen der rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Verbrau- herinnen und Verbraucher auf der einen Seite und den nteressen der Wirtschaft auf der anderen Seite. Den enschen auch bei der Dienstleistungsrichtlinie in den ittelpunkt der politischen Zielsetzung zu stellen – das st gelungen. Dabei wurde nicht vergessen, dass auch die irtschaft, die Dienstleister einen Gewinn haben müs- en. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7479 (A) ) (B) ) Eine Erkenntnis allerdings können wir Parlamentarier aus dem Verfahren um die Dienstleistungsrichtlinie al- lerdings ziehen: Die Beratungen in der Kommission, im Rat und im Europaparlament wurden begleitet durch zum Teil heftige Diskussionen in den Nationalparlamen- ten, allen voran Frankreich und Deutschland. Die De- monstrationen der Gewerkschaften haben gerade der Kommission und dem Rat deutlich gemacht, wie wichtig zur Akzeptanz eines europäischen Vorhabens die Fähig- keit ist, auf berechtigte Forderungen der Betroffenen mit Kompromissen einzugehen. Der Platz, an dem die Kom- promisse formuliert und letztlich auch durchgesetzt wurde, war dann das Europaparlament. Ich begrüße es gerade aus Demokratieüberlegungen heraus, dass es hier zu einer gewissen Machtverschiebung von der Kommis- sion und vom Rat hin zum Europaparlament gekommen ist – wenn auch nicht freiwillig; das Europaparlament hat dafür heftig und letztlich erfolgreich gestritten. Der Umstand, dass SPD und EVP hier ganz gut kooperierten, kam Gewinn bringend hinzu. Ich glaube, dass gerade das Verfahren um die Dienst- leistungsrichtlinie beispielhaft gezeigt hat, wie Europa besser funktionieren und auch eine höhere Akzeptanz er- fahren könnte: Es ist das demokratische Zusammenspiel der Nationalparlamente mit dem Europaparlament. Na- türlich werden auch die Kommission und der Rat seine Bedeutung behalten. Aber die stärkere Einbindung des parlamentarischen Prozesses führt auch direkt zu einer Legitimation von Regelungen, die die Vorschläge der Kommission sicherlich nicht in dem Umfange haben. Martin Zeil (FDP): Ich sehe, ehrlich gesagt, wenig Sinn darin, noch einmal über die Dienstleistungsricht- linie zu diskutieren. Die Messen in dieser Frage sind ge- lesen, seit das EU-Parlament am 15. November die Dienstleistungsrichtlinie verabschiedet hat. Jetzt bleibt eigentlich nur noch, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Unsere Position in dieser Frage dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Wir sind der Meinung, dass die Richtlinie im Ergebnis jahrelangen Meinungsstreites ge- genüber dem Ursprungsentwurf des früheren Wettbe- werbskommissars Bolkestein bis zur Unkenntlichkeit verwässert wurde. Die notorischen Bedenkenträger und Wettbewerbs- verhinderer in der EU haben sich leider durchgesetzt und nicht nur das Herkunftslandprinzip weitgehend ausgehe- belt, sondern auch in vielen anderen Bereichen dafür gesorgt, dass auf dem Dienstleistungsmarkt, wenn über- haupt, nur ein schaumgebremster Wettbewerb stattfin- det. Die ganze Diskussion war geprägt von protektionis- tischen Tendenzen, obwohl sich im Wirtschaftsleben an vielen Stellen gezeigt hat, dass dies durchweg negative Auswirkungen hat. Warum zum Beispiel die Dienstleis- tungen im Gesundheitswesen, der Altenpflege sowie in der Kinderbetreuung von der Richtlinie ausgenommen wurden, bleibt völlig unerfindlich. Hier gibt es eindeutig Angebotsdefizite in Deutschland, die man durch Leis- t n b D v g E b D w g b s i Ä s z w K e k r l B t d l m g d d H n u m d O g t n g s n B d w n A n d g E (C (D ungen aus den Mitgliedstaaten hätte kompensieren kön- en, was dem Verbraucher zugute gekommen wäre. Die Folgen des Protektionismus werden sich schon ald offenbaren: Die Entstehung neuer wirtschaftlicher ynamik auf dem Zukunftsmarkt Dienstleistungen wird erhindert, die Schaffung neuer Arbeitsplätze unmöglich emacht. Insbesondere Deutschland, den derzeit größten xporteur von Dienstleistungen in Europa, wird dies in esonderem Maße treffen. Dass das Ganze unter dem eckmantel „sozial“ geschieht, den die Konservativen ie die Sozialisten wie eine Monstranz vor sich hertra- en, ist ebenso tragisch wie schizophren. Die Linken ha- en im Meinungsbildungsprozess wieder einmal eine be- onders unrühmliche Rolle gespielt. Sie schürten, wo mmer sie konnten, im Verein mit den Gewerkschaften ngste in der Bevölkerung. Geradezu gebetsmühlenartig prachen sie vom angeblich drohenden Lohn-und So- ialdumping, ein Totschlagsargument, mit dem versucht urde, jeden sachlichen Dialog im Keim zu ersticken. Es ist im Gefolge dieser beispiellosen populistischen ampagne zu Großdemonstrationen in Brüssel und zu iner tief greifenden Verunsicherung aller Beteiligten ge- ommen. Sowohl der Rat als auch die Kommission wa- en weitgehend paralysiert. Im Rat taten sich Deutsch- and und Frankreich eher bei der Organisierung einer lockademinderheit als bei der Bildung einer Gestal- ungsmehrheit hervor. Zum eigentlichen Ort der Verstän- igung entwickelte sich schließlich das Europäische Par- ament. Der gefundene Kompromiss ist, wie das Kompro- isse oft an sich haben, in vieler Beziehung unbefriedi- end. In zentralen Fragen des Anwendungsbereichs und es Herkunftslandprinzips ist er teilweise wenig konkret. Ein Beispiel: Die Mitgliedstaaten werden verpflichtet, ie freie Ausübung der Dienstleistungstätigkeit in ihrem oheitsgebiet zu gewährleisten. Sie dürfen aber natio- ale Auflagen vorgeben, um die öffentliche Sicherheit nd Ordnung zu gewährleisten. Diese nationalen Regeln üssen „verhältnismäßig und erforderlich“ sein. Ob sie as im Einzelfall sind, entscheidet die Verwaltung vor rt, von deren Interpretation und Auslegung viel abhän- en wird. Die Richtlinie ist insgesamt voller Rechtsunsicherhei- en und unklarer Begriffe, die man hätte vermeiden kön- en, wenn man das Herkunftslandprinzip konsequent an- ewendet hätte. Dann müsste man sich nicht darüber treiten, was denn nun Dienstleistungen von allgemei- em Interesse oder Dienstleistungen in sozial sensiblen ereichen sind. Das sind alles Definitionsfragen, die, as ist vorhersehbar, zu unendlichen Streitereien führen erden. Die Rechtsunsicherheiten werden zudem zu ei- em Wust an Bürokratie führen, weil für die zahlreichen usnahmen Regeln zu finden und umzusetzen sind, was atürlich auch einen Beschäftigungseffekt hat, aber nicht en, den man sich von der Dienstleistungsrichtlinie ei- entlich erhofft hat. Letztlich wird es wohl häufig der Rechtsprechung des uGH überlassen bleiben, festzulegen, wie die Bestim- 7480 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) mungen im konkreten Einzelfall anzuwenden sind. Da- mit wird der Gerichtshof einmal mehr in seiner Rolle als Politik gestaltendes Verfassungsgericht der EU bestätigt. Ich bedaure das, weil ich es für wesentlich besser halte, wenn Politiker Politik gestalten, als wenn Richter es tun, die dafür eigentlich gar kein Mandat haben. Auf die Richter des EuGH wird also eine Menge Ar- beit zukommen, aber auch die nationale Verwaltung wird jetzt viel zu tun bekommen. Sie muss die deutsche Rechtslage analysieren und auf ihre Vereinbarkeit mit der europäischen Vorgabe überprüfen. Zudem muss sie die einheitliche nationale Ansprechstelle für Dienstleis- ter aus anderen Ländern, „one-stop-shop“ genannt, schaffen. Das wird Zeit kosten und viel Geld. Der Umsetzungszeitraum von drei Jahren erscheint jedenfalls als sehr ambitioniert und ob er zu halten ist, ist fraglich. Insbesondere ist offen, ob es Deutschland gelin- gen wird, das E-Government bei Deutschland Online fristgerecht auf- bzw. auszubauen und die Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie dort mit einzubinden. Denn es sind erhebliche Mengen an Daten zwischen den Insti- tutionen der Mitgliedstaaten auszutauschen und abzu- gleichen, ohne eine leistungsfähige elektronische Basis ist das eine kaum lösbare Aufgabe. Ulla Lötzer (DIE LINKE): Mit der Zustimmung zur EU-Dienstleistungsrichtlinie hat das Europäische Parla- ment eine umfassende Deregulierung, ein Sozial- und Umweltdumping in großem Maßstab in die Wege gelei- tet. Eine Zeitlang sah es so aus, als würde die ursprüng- liche Bolkestein-Richtlinie grundlegend geändert wer- den – so groß war die Wut der Bürgerinnen und Bürger über dieses Vorhaben. Die Änderungen am ursprüngli- chen Entwurf, die mit viel Engagement und Protesten von Gewerkschaften, Attac und anderen gesellschaftli- chen Bewegungen durchgesetzt werden konnten, sind wichtige Teilerfolge. Sie ändern aber leider nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung der Richtlinie gegen eine Harmonisierung von Standards auf hohem Niveau, ge- gen die Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge und gegen Umwelt- und Verbraucherschutz. Wenn die Bundesregierung in der Antwort zu unserer Großen Anfrage schreibt, die Dienstleistungsrichtlinie würde die Bedingungen für alle verbessern, so spricht die Realität eine andere Sprache: Mehr Wettbewerb, De- regulierung und Privatisierung haben im Schnitt zu sin- kenden Kosten und höheren Gewinnen geführt und das durch Abbau von Arbeitsplätzen, Absenken von Real- löhnen und einer Ausweitung der prekären Beschäfti- gungsverhältnisse sowie zu höherer Konzentration, zur Verfestigung von privaten Monopolen und Oligopolen. Die Ergebnisse der Liberalisierung der Energiemärkte spricht hier doch eine deutliche Sprache. Mit der Dienst- leistungsrichtlinie wird diese Entwicklung enorm for- ciert werden. Die Anhörung im Wirtschaftsausschuss hat deutlich gezeigt, dass die Richtlinie auch zu Rechtsunsicherheiten und zu tiefen Eingriffen in die nationalen Rechtssysteme f t a p g k d D B s u B g l h h G d d D t d f n w D e a v W u H Ü A b u z k m f n t W p M d g F E s a e s z w (C (D ühren wird. Rund 30 Anforderungen an Dienstleis- ungserbringer müssen von den Mitgliedstaaten sofort bgeschafft werden und weitere 60 dahin gehend über- rüft werden, ob sie erforderlich sind. Zwar haben insbesondere die Kolleginnen und Kolle- en der SPD sich in der Anhörung an der kritischen Dis- ussion beteiligt, ohne jedoch in einem einzigen Punkt araus Konsequenzen zu ziehen. Ein völlig unhaltbarer Zustand ist, dass nach dieser ienstleistungsrichtlinie nicht einmal mehr nach dem uchstaben in einem Land alle „vor dem Gesetz gleich“ ein werden. Das grenzt an politisch gewolltes Chaos nd führt zu hoher Rechtsunsicherheit. Wie kann die undesregierung denn einem inländischen Handwerker egenüber rechtfertigen, dass dieser sich selbstverständ- ich in allen Punkten an die deutschen Gesetze zu halten at, sein Konkurrent aus einem anderen EU-Land, der ier tätig wird, aber nicht? In der Antwort auf unsere roße Anfrage schreibt die Bundesregierung, das sei och kein Problem, weil der andere Anbieter ja schon ie Gesetze seines Herkunftslandes einhalten müsse. ies wird jedoch niemanden beruhigen, der einen Auf- rag verliert, weil er teurer anbieten muss. Stufe zwei ist och schon absehbar: die generelle Absenkung der An- orderungen im Inland. Und dann haben wir die Harmo- isierung in der EU auf das jeweils niedrigste Niveau. Ein großes Problem wird die Einschränkung einer irksamen Wirtschaftsaufsicht und Kontrolle der ienstleistungserbringer. Die Kontrollrechte liegen zwar ntgegen dem Ursprungsentwurf beim Zielland, werden ber stark beschnitten. Es bleibt für nationale Behörden öllig unklar, welche Vorschriften denn nun gelten: enn Vorschriften des Ziellandes nach der Richtlinie für nzulässig erklärt werden, gelten dann diejenigen des erkunftslandes oder gar keine Vorschriften mehr? berhaupt wird es in der EU zu 25 unterschiedlichen uslegungen kommen. Mehr Rechtssicherheit für Ver- raucherinnen und Verbraucher wird das nicht bringen nd auch nicht für Unternehmen. Vom Dienstleister darf ukünftig keine Registrierung, keine Genehmigung, eine Zertifizierung und kein Beitritt zu einer Kammer ehr verlangt werden. Leider ist es nicht gelungen, dass alle Bereiche der öf- entlichen Daseinsvorsorge aus der Richtlinie ausge- ommen werden. Dazu sind die Aussichten auf profi- able Geschäfte in Bereichen wie zum Beispiel eiterbildung, Kindergärten, Alten- oder Behinderten- flege zu verlockend. Diese Dienste am und für den enschen sind jedoch ein Grundrecht und dürfen nicht en Regeln eines freien Marktes überlassen werden. Eines ist jedoch schon heute klar: Viele Aspekte re- elt die Dienstleistungsrichtlinie nur sehr ungenau. Die olge ist absehbar: Viele strittige Fragen werden an den uropäischen Gerichtshof delegiert. Die politische Ge- taltung Europas wird an den Europäischen Gerichtshof bgetreten. Dass sich ein Parlament das gefallen lässt, ist in Armutszeugnis für die Demokratie. Wie der Europäi- che Gerichtshof entscheidet, wissen wir: konsequent ugunsten der neoliberalen Wirtschafts- und Wettbe- erbsdoktrin. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7481 (A) ) (B) ) Jetzt kommt es darauf an, bei der nationalen Umset- zung das Bestmögliche für die Bürgerinnen und Bürger daraus zu machen. Gerade vor dem Hintergrund der Richtlinie gewinnen ein gesetzlicher Mindestlohn und die Ausweitung des Entsendegesetzes auf alle Branchen noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Nur so können die Beschäftigten im Dienstleistungsbereich vor einem Leben in Armut geschützt werden. Handeln Sie endlich. Der Durchsetzung von gewerkschaftlichen Rechten im grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr kommt ebenso eine Schlüsselstellung zu wie der möglichst wei- ten Beibehaltung von Kontroll- und strafrechtlichen Sanktionsmöglichkeiten. Die öffentliche Daseinsvorsorge muss soweit als möglich vor jeder weiteren Privatisierung geschützt wer- den. Die Bundesregierung fordern wir auf, einen Rechts- folgebericht in die Wege zu leiten und dabei mit den betroffenen Branchen und Gewerkschaften eine umfas- sende Information vorzubereiten, die der Öffentlichkeit, Betrieben und Selbstständigen zur Verfügung steht. Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Dienstleistungsrichtlinie ist nach jahrelangem Tau- ziehen vom Ministerrat und dem Europäischen Parla- ment endgültig verabschiedet worden. Damit ist es nun an der Zeit, losgelöst von den teilweise aufgeregten und instrumentalisierten Debatten der vergangenen Jahre, eine Bewertung der Richtlinie vorzunehmen. Die Bewertung aus grüner Sicht lautet: Es hat zwar lange gewährt, ist aber trotzdem nicht gut geworden. Natürlich ist das, was jetzt verabschiedet wurde deutlich besser als der ursprüngliche Vorschlag von Bolkestein. Et- was Besseres als den Tod finden wir allemal, wussten schon die Bremer Stadtmusikanten. Viel besser ist es aber nicht geworden. In einem typisch großkoalitionären Kompromiss wurde keines der beiden Ziele erreicht: weder die Öff- nung der Dienstleistungsmärkte einerseits noch der Schutz nationaler Standards andererseits. Weil man sich nicht einigen konnte, ob man nun links oder rechts am Hindernis vorbei soll, ist man geradeaus an die Wand ge- fahren und hat hinterher auch noch verkündet: Wenigs- tens sind wir nicht falsch abgebogen. Kleine und mittlere Unternehmen müssen nach wie vor mit Hürden rechnen, wenn sie ihre Dienstleistungen europaweit anbieten wollen. Unklare Rechtsbegriffe und faule Formelkompromisse machen die Richtlinie zu ei- ner ABM für Rechtsanwälte. Zumindest dieser Dienst- leistungsbereich wird garantiert von der Richtlinie profi- tieren. Auch die nationalen Sozial- und Verbraucherschutz- standards sind nicht gesichert. Nötig wären Ausnahmen für die gesamte Daseinsvorsorge, sowie für Sozial- und Bildungsdienstleistungen gewesen. Das nationale Ar- beitsrecht kann durch die Richtlinie unterlaufen werden. Die Mitgliedstaaten sind nicht in der Lage, die Dienst- leistungserbringung effektiv zu kontrollieren. H m l u d t u R w R m e s Z D R S s s r w d d g P i d B t d h d W b k u e s B m n s h d w n D (C (D Das Grundproblem besteht darin, dass Sie an dem erkunftslandprinzip – wenn auch unter neuem Na- en – festgehalten haben. Weil aber dieses Herkunfts- andprinzip gravierende Folgen für Sozial-, Umwelt- nd Verbraucherschutzstandards hat, haben Sie unter em Druck der Öffentlichkeit Auflagen unter bestimm- en Bedingungen ermöglicht, Branchen ausgenommen sw. Das mindert zwar die Probleme – deshalb ist die ichtlinie jetzt auch besser als der ursprüngliche Ent- urf –, führt aber zu neuen Abgrenzungsproblemen und echtsunsicherheit. Wenn eine Regel so viele Ausnah- en braucht wie das Herkunftslandprinzip, dann muss ine andere Regel her. Wir Grünen haben uns für eine andere Regel einge- etzt: das Herkunftslandprinzip beim Marktzugang, das iellandprinzip bei der Ausübung der Dienstleistung. as wäre eine saubere Lösung gewesen und hätte viel echtsunsicherheit vermieden. Die Union wollte das von Anfang an nicht und die PD hat ihre Berichterstatterin Gebhardt, die genau die- en Vorschlag vertreten hat, nicht entschlossen unter- tützt. Insofern ist jede Klage beim Europäischen Ge- ichtshof – und jeder, der sich mit der Sache beschäftigt, eiß, dass es viele Klagen sein werden – auch Ergebnis er falschen Politik dieser Bundesregierung. Bei der nun anstehenden Umsetzung der Richtlinie in eutsches Recht werden wir eine Vielzahl von schwieri- en Fragen zu lösen haben. Ich möchte hier nur einen unkt herausgreifen, der uns Grünen besonders wichtig st: Die Dienstleistungsrichtlinie vergrößert die Notwen- igkeit von verbindlichen Mindestlöhnen. Hier muss die undesregierung etwas vorlegen, bevor die Dienstleis- ungsrichtlinie in Deutschland greift. Drei Jahre sind für ie Umsetzung der Richtlinie Zeit. Doch angesichts der eillosen Zerstrittenheit der Koalition beim Thema Min- estlohn könnte selbst diese lange Frist nicht reichen. ir Grünen haben einen Vorschlag gemacht, wie wir zu ranchen- und regionalspezifischen Mindestlöhnen ommen, die auch für ausländische Arbeitnehmerinnen nd Arbeitnehmer gelten würden. Europa und seine Bürger hätten aus zwei Gründen ine bessere Richtlinie verdient: Erstens wäre es der EU zu wünschen gewesen, dass ie eine Richtlinie hinbekommt, bei die Bürgerinnen und ürger das Gefühl haben: Jawohl, hier hat Europa für ich ganz konkret etwas gebracht. Zweitens sind im Dienstleistungssektor noch unge- utzte Beschäftigungspotenziale, die wir dringend er- chliessen müssen, wenn wir die Arbeitslosigkeit dauer- aft senken wollen. Leider hat diese Bundesregierung mit einen Anteil aran, dass es mit einer besseren Richtlinie nichts ge- orden ist. Peter Hintze, Parl. Staatssekretär beim Bundesmi- ister für Wirtschaft und Technologie: Die Möglichkeit, ienstleistungen innerhalb der Europäischen Union über 7482 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) nationale Grenzen hinweg erbringen zu können, gehört zu den tragenden Säulen des europäischen Binnenmark- tes. Leider wird diese Freiheit noch durch viele Hürden erheblich eingeschränkt. Dies geht zulasten vieler deut- scher Dienstleistungsunternehmen und ihrer Beschäftig- ten. Zentrales Ziel der Dienstleistungsrichtlinie ist es, bestehende Barrieren auf sozialverträgliche Weise abzu- bauen und der Dienstleistungsbranche in Europa neue Impulse zu verleihen. Bei den jetzt erfolgreich abgeschlossenen Verhand- lungen ging es darum, eine vernünftige Balance zwi- schen der Erleichterung des Dienstleistungsverkehrs und den Schutzinteressen der Mitgliedstaaten herzustellen. Nach fast drei Jahren intensiver Diskussion ist es ge- lungen, einen ökonomisch wie sozial ausgewogenen Kompromiss herzustellen, der auch unsere deutschen In- teressen berücksichtigt. Dies ist ein gutes Signal für Europa, für Deutschland und für die Unternehmen in unserem Land! Erstens. Chancen der Richtlinie nutzen. Eines möchte ich gleich zu Anfang sehr deutlich betonen: Abschottung und Protektionismus sind der falsche Weg! Denn sie be- hindern innovative Unternehmen und gefährden Arbeits- plätze in Deutschland. Als exportorientiertes Land sind wir im Gegenteil essentiell darauf angewiesen, dass un- seren Unternehmen auch im Ausland die Türen offen stehen. Deutsche Dienstleister verfügen über weltweit aner- kannte, hohe Qualitäts- und Kompetenzstandards. Diese Stärken können unsere Unternehmen aber vielfach noch nicht ausspielen, weil sie – wie wir aus vielen Berichten wissen – im EU-Ausland immer wieder auf ungerecht- fertigte Hindernisse stoßen. Die Zahlen sprechen für sich: Dienstleistungen stehen für rund 70 Prozent unserer Wertschöpfung und Be- schäftigung, doch sind bislang nur 14 Prozent unserer Ausfuhren Dienstleistungen! Hier schlummern erhebliche Wachstums- und Be- schäftigungschancen, auch und gerade für Deutschland. Diese Chancen zu nutzen und nicht abzuwürgen, zählt ganz sicher zu den zentralen Interessen Deutschlands. Zweitens. Ängste aufnehmen. Aber wir haben auch sehr deutlich gemacht – ich zitiere als Beispiel die Koalitionsvereinbarung –, dass dabei die Ordnung auf dem Arbeitsmarkt gewahrt werden muss und dass wei- terhin hohe Standards für die Sicherheit und Qualität von Dienstleistungen gewährleistet sein müssen. Wir alle hier kennen die Befürchtungen, die der ur- sprüngliche Kommissionsentwurf in dieser Hinsicht bei vielen Menschen ausgelöst hat. Die Bundesregierung hat daher mit Nachdruck eine Änderung des Entwurfs gefor- dert, die sowohl die ökonomischen Chancen einer Marktöffnung als auch die berechtigten Sorgen der Men- schen berücksichtigt. So haben wir erfolgreich darauf gedrängt, das umstrit- tene Herkunftslandprinzip fallen zu lassen und notwen- dige Ausnahmen für sensible Bereiche zu verankern. Ich f q w r l B z h a a m a u g a r r d d g u g A A G a s s d d V d H u n t d H w z s d V s b K S s (C (D reue mich, dass wir hierfür eine breite Unterstützung uer durch Europa gefunden haben. Dies war keines- egs selbstverständlich. Wir hatten mit unseren Forde- ungen auch deshalb Erfolg, weil wir bei den Verhand- ungen immer auch mehrheitsfähige Kompromisse im lick behalten haben, statt uns mit Maximalpositionen u isolieren. Ich weiß, dass sich auch manche unter den Kollegen ier noch mehr gewünscht hätten – in der einen wie der nderen Richtung. Doch mehr als das jetzt Erreichte war uf europäischer Ebene nicht durchsetzbar, das muss an in aller Deutlichkeit sagen. Drittens. Eckpunkte der neuen Richtlinie. Ich erinnere n die Kernpunkte des jetzt verabschiedeten Textes: Das mstrittene Herkunftslandprinzip wurde durch eine Re- elung ersetzt, bei der einerseits nationale Barrieren bgebaut werden müssen, was zu deutlichen Erleichte- ungen für den Dienstleistungssektor führen wird. Ande- erseits sind Ausnahmen der Mitgliedstaaten zum Schutz er öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, er öffentlichen Gesundheit oder der Umwelt weiter zu- elassen. Einige besonders sensible Bereiche sind – auch auf nser Drängen – von der Richtlinie ausgenommen. Dies ilt zunächst für wichtige Querschnittsthemen wie die nerkennung beruflicher Qualifikationen, das gesamte rbeitsrecht und das Recht der sozialen Sicherheit. Ausgenommen sind aber auch sensible Branchen wie esundheit, soziale Dienstleistungen und Verkehr, Zeit- rbeit und das Glücksspiel. Umgekehrt bleiben wichtige Branchen wie die techni- chen Dienstleister und die IT-Dienstleister, die For- chung und Entwicklung, Berater und Unternehmens- ienstleister sowie die Bauwirtschaft, der Handel und ie Gastronomie einbezogen. Für sie wird es spürbare ereinfachungen im In- und Ausland geben. Es sind vor allem drei Eckpfeiler, die die Richtlinie azu vorsieht: den konsequenten Abbau bürokratischer ürden, eine verbesserte Unterstützung für Dienstleister nd Dienstleistungsempfänger, beispielsweise durch die euen „Einheitlichen Ansprechpartner“ sowie eine Ver- iefung der europäischen Verwaltungszusammenarbeit. Besonders hervorheben will ich aus diesem Katalog ie Einrichtung eines „Einheitlichen Ansprechpartners“. ier können Dienstleister künftig europaweit alle not- endigen Informationen erhalten und Behördengänge entral über eine Stelle erledigen. Der Einheitliche An- prechpartner wird als „Dienstleister für Dienstleister“ en Zugang zur Verwaltung entscheidend vereinfachen. Wichtig sind aber auch die Verbesserungen bei der erwaltungszusammenarbeit zwischen den Mitglied- taaten. Erstmals erhalten damit die deutschen Kontroll- ehörden die Möglichkeit, effektiv mit den zuständigen ollegen im Ausland zusammenzuarbeiten. Auftretende Fragen – zum Beispiel bei Verdacht auf cheinselbstständigkeit – können künftig damit ebenso chnell wie verbindlich geklärt werden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7483 (A) ) (B) ) Viertens. Ausblick auf die Umsetzung. Wir haben große Fortschritte gegenüber dem ursprünglichen Kom- missionsentwurf erreicht, Fortschritte, auf die wir stolz sein können. Für die Umsetzung haben wir nun drei Jahre Zeit, was nicht viel ist, wenn man die Fülle an Aufgaben und die Vielzahl der Beteiligten auf allen Ebe- nen bedenkt. Ich nenne als Beispiel die Errichtung der Einheitli- chen Ansprechpartner für die Information und die Erle- digung aller notwendigen Formalitäten. Hierzu müssen wir die komplexe föderale Struktur in der Bundesrepu- blik in ein effizientes Netzwerk einbinden, und zwar – das betone ich als Vertreter des Wirtschaftsministe- riums – vor allem unter dem Aspekt der Nutzerfreund- lichkeit für die Dienstleister. Aber auch die von der Richtlinie geforderte Prüfung des für Dienstleister geltenden Rechts dürfte die Abkehr von einigen lieb – und teuer – gewordenen Regelungen bedeuten. Fünftens. Fazit. Viel Arbeit und manche Diskussion liegen also noch vor uns. Doch das Ziel ist diese Mühen allemal wert: Lassen Sie uns die Dienstleistungsricht- linie jetzt konsequent als Anstoß für mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland nutzen! Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Fahrplan zur Wiederbelebung des Friedens- prozesses im Nahen Osten nach der Resolu- tion 1701 (2006) des Sicherheitsrats der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 – Den Friedensprozess im Nahen Osten wieder aufnehmen – Für eine Konferenz für Sicherheit und Zu- sammenarbeit im Nahen Osten (KSZNO) (Tagesordnungspunkt 28 und Zusatztagesord- nungspunkt 11) Dr. Rolf Mützenich (SPD): Eine Wiederbelebung des stagnierenden Nahostfriedensprozesses ist in der Tat dringend geboten. Deshalb ist es nur zu begrüßen, dass die Bundesregierung die EU-Ratspräsidentschaft auch dazu nutzen will, um das Nahostquartett wieder zu bele- ben. Entscheidend dabei ist, dass auch die USA wieder eine konstruktive Rolle im nahöstlichen Friedensprozess spielen. Der Baker-Bericht setzt hier hoffnungsvolle Ak- zente, wenn er auch meiner Meinung nach nicht über- schätzt werden sollte. Es stimmt jedoch hoffnungsvoll, dass man in Washington offenbar die Konzepte und In- strumente des „alten Europa“ wieder zu entdecken be- ginnt. Parallel zur Reaktivierung des Quartetts wäre es auch sinnvoll, wenn der Sonderbeauftragte der EU für den Nahen Osten künftig wesentlich enger mit dem ame- rikanischen Sondergesandten zusammenarbeiten würde. Mit der Wiederbelebung des Quartetts sind auch Überle- g n d t w k a s z V t u d d f d t z s a i r w g i g e D z t ö p t n k d z a S s z w s V p 2 B l S d W w F (C (D ungen verbunden, die auf eine Vergrößerung des Teil- ehmerkreises zielen. Zu nennen wären hier vor allem as ständige Sicherheitsratsmitglied China und die Insti- ution der Arabischen Liga. Der Krieg im Libanon hat diesen Sommer gezeigt, ie groß die Gefahr nach wie vor ist, dass solche Vor- ommnisse sich zu einem großen Krieg in der Region usweiten. Deshalb ist es richtig, dass wir UNIFIL unter- tützt haben. Die internationale Friedenstruppe ist der- eit ein Garant für die Einhaltung der Waffenruhe und oraussetzung für die Wiederherstellung der Souveräni- ät des Libanon, der von allen ausländischen Einflüssen nd Mächten soweit wie möglich frei sein muss. Dies führt mich zu Syrien. Es war wichtig und richtig, ass der Außenminister in diesem Jahr bereits sechsmal ie Region bereist hat. Und dies gilt ausdrücklich auch ür seinen Besuch in Syrien Anfang des Monats. Es geht abei in erster Linie darum, Gespräche zu führen, Empa- hie zu entwickeln und Gesprächswünsche und -kanäle u sondieren. Dabei hat der Außenminister in Damaskus klarge- tellt: Nur wenn Syrien konstruktiv und stabilisierend giert, wird Europa Syrien helfen, den Ausweg aus der nternationalen Isolation zu finden. Die Reise nach Sy- ien war richtig und das Gespräch mit Assad schon des- egen sinnvoll, weil praktische Fortschritte in der Re- ion auch die Mitwirkung Syriens erfordern. Assad hatte n einem „Spiegel“-Interview entsprechende Andeutun- en gemacht. Diese mussten überprüft werden. Jetzt ist s an Syrien, die nächsten, belastbaren Schritte zu tun. enn wenn den Worten Taten folgen und Syrien aktiv ur Stabilisierung und Befriedung des Nahen Ostens bei- rägt, würden sich dem Land auch neue Perspektiven ffnen. Entscheidend für eine Wiederbelebung des Friedens- rozesses bleibt jedoch eine Lösung des israelisch-paläs- inensischen Kernkonfliktes, der wiederum nur Teil ei- es weitergehenden regionalen Lösungsansatzes sein ann. Hier möchte ich doch meine Zweifel äußern, ob ie von Abbas ins Auge gefassten vorzeitigen Wahlen weckdienlich sind. Angesichts der finanziellen Hilfen us dem Iran sollte die EU überlegen, ob die bisherige trategie nicht variiert werden könnte. Eine palästinensi- che Regierung, die die entscheidenden drei Vorausset- ungen für einen tragfähigen Frieden akzeptiert – Ge- altverzicht, Anerkennung des Existenzrechts Israels owie die Anerkennung der bisherigen internationalen erträge – ist unabdingbar. Hamas könnte sich dann als olitische Partei in Folge verändern. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat am 7. November eine wichtige Rede gehalten und seine ereitschaft zu umfassenden Zugeständnissen an die pa- ästinensische Seite unterstrichen. Jetzt müssen weitere chritte folgen. Nach dem Krieg gegen die Hisbollah ist ie israelische Regierung in einer schwierigen Situation. ir tun gut daran, Olmert und Perez zu unterstützen, eil unter einer anderen Regierung wohl kaum bessere ortschritte erzielt werden könnten. 7484 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 (A) ) (B) ) Zum Thema der israelischen Kernwaffen nur so viel: Meines Erachtens kann es keine einfache Übertragung der nuklearen Abschreckungsdoktrin auf den Nahen Os- ten geben. Wenn aber Lehren aus der Abschreckungspo- litik des Kalten Krieges gezogen werden können, dann die, dass rationale Schritte, Gespräche, Institutionen, Verträge und vor allem Rüstungskontrolle unterhalb di- rekter nuklearer Abrüstung maßgeblich zur Überwin- dung des Gleichgewichts des Schreckens beigetragen haben. Deutschland sollte hierbei assistieren und seine Erfahrungen an der Nahtstelle des Systemkonflikts ein- bringen. Nochmals: Eine gerechte und umfassende Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts ist auch der Schlüssel zur Lösung der anderen Konflikte in der Re- gion. Der Friedensplan des Nahostquartetts aus EU, USA, Russland und UNO bleibt dabei die wichtigste Ba- sis der politischen Bemühungen. Das Ingangsetzen eines Friedensprozesses ist zudem nur durch massive multila- terale Anstrengungen zu erreichen. Vorrangig bleibt da- bei der bessere Schutz der Menschen vor der Gewalt im Nahen Osten. Die internationale Gemeinschaft sollte deshalb Israel bei den Verhandlungen mit seinen drei Nachbarn, mit denen es noch keine Friedensverträge gibt, unterstützen. Israels Sicherheit, ein lebensfähiger palästinensischer Staat, die Wiederherstellung der Souveränität des Liba- non sind dabei die Zielvorgaben. Ich möchte hier jedoch zugleich vor einer zu großen Erwartungshaltung an die deutsche EU-Ratspräsident- schaft warnen. Deutschland kann sicherlich eine aktive Rolle spielen, Initiativen starten, mit den Akteuren spre- chen und Botschaften transportieren. Hier geht es in ers- ter Linie auch darum, Denkblockaden auf allen Seiten aufzubrechen. Deutschlands kann als wichtiger Akteur in der EU einen Beitrag leisten, um den Teufelkreis der Gewalt zu durchbrechen – aber nicht allein, sondern nur im Konzert mit den beteiligten regionalen und externen Akteuren. Eine Lösung des Nahostkonflikts, der einer der ältes- ten und kompliziertesten Konflikte der Welt ist, wird je- doch auch die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nicht leisten können. Es führt kein Weg an der Erkenntnis vor- bei, dass tragfähige Lösungen letztendlich die Konflikt- parteien vor Ort aushandeln müssen in dem Bewusst- sein, dass sie keine Alternative zum Friedensprozess haben. Religiöser Fanatismus und übersteigerter Nationalis- mus sind keine tragfähigen Antworten auf die Heraus- forderungen des 21. Jahrhunderts. Mehr als je zuvor sind politische Antworten und der Mut zu Kompromissen ge- fragt. Das Existenzrecht des Staates Israel und die Si- cherheit seiner Bürgerinnen und Bürger stehen dabei nicht zur Disposition. Alten und neuen Antisemitismus wird die internationale Gemeinschaft nicht hinnehmen – ebenso wenig wie die unsägliche Konferenz der Holo- caustleugner in Teheran, deren Veranstalter sich damit selbst diskreditiert haben. Zugleich sind realistische po- litische Regelungen und Lösungswege vonnöten, um die nationalen Rechte der Palästinenser zu gewährleisten u s E w s u V a g l A m V P t (C (D nd ihnen menschenwürdige Lebensbedingungen zu chaffen. Momentan sind die Erwartungen an Deutschland und uropa überaus hoch, vielleicht zu hoch. Aber Europa ird gebraucht, umso mehr je überforderter die USA ind, Gebrauch mit zivilen, glaubwürdigen Initiativen nd viel Geduld. Die Umsetzung der durch Schimon Peres geprägten ision von einem „Neuen Nahen Osten“ erfordert sowohl uf israelischer als auch auf arabischer Seite Verständi- ungsbereitschaft, gegenseitige Akzeptanz und den Wil- en zur Zusammenarbeit. nlage 5 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/1748 Nr. 2.7 Innenausschuss Drucksache 16/2555 Nr. 2.78 Drucksache 16/3196 Nr. 1.34 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/2695 Nr. 1.10 Drucksache 16/3196 Nr. 1.6 Drucksache 16/3196 Nr. 1.8 Drucksache 16/3196 Nr. 1.9 Drucksache 16/3196 Nr. 1.10 Drucksache 16/3196 Nr. 1.11 Drucksache 16/3196 Nr. 1.14 Drucksache 16/3196 Nr. 1.15 Drucksache 16/3196 Nr. 1.35 Drucksache 16/3196 Nr. 1.39 Drucksache 16/3196 Nr. 1.42 Drucksache 16/3196 Nr. 1.47 Drucksache 16/3196 Nr. 1.51 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 16/820 Nr. 1.42 Drucksache 16/993 Nr. 1.2 Drucksache 16/1101 Nr. 1.2 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/3196 Nr. 1.48 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/150 Nr. 2.8 Drucksache 16/820 Nr. 1.52 Drucksache 16/820 Nr. 1.53 Drucksache 16/820 Nr. 1.54 Drucksache 16/820 Nr. 1.55 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7485 (A) (C) (B) (D) Drucksache 16/820 Nr. 1.60 Drucksache 16/820 Nr. 1.64 Drucksache 16/820 Nr. 1.65 Drucksache 16/901 Nr. 2.7 Drucksache 16/901 Nr. 2.28 Drucksache 16/1748 Nr. 2.7 Drucksache 16/1748 Nr. 2.8 Drucksache 16/1942 Nr. 2.6 Drucksache 16/2555 Nr. 1.38 Drucksache 16/2555 Nr. 2.128 Drucksache 16/2555 Nr. 2.132 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 16/419 Nr. 2.65 Drucksache 16/2695 Nr. 1.14 Drucksache 16/2695 Nr. 1.15 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Mechthild Rawert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    – eine gute Haltung haben werden. – Ich bin fertig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Eva Bulling-

chröter, Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe Kolleginnen

    nd Kollegen! Wäre dieser Saal hier eine Legehennen-
    atterie, würden an Ihrer Stelle über 17 000 Hühner sit-
    en. Nutzen wir den Raum bis unter die Decke – das ist
    ie Realität in Hühnerbatterien –,


    (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ich lege aber keine Eier!)


    ären das fast 1 Million Hühner; 1 Million Hühner im
    lenarsaal des Deutschen Bundestages dank moderner
    äfigbatterien.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt ja nicht, was Sie sagen! Wo gibt es eine Legehennenhaltung bis an die Decke?)


    Hierzulande werden 43 Millionen Hühner gehalten,
    avon mehr als 73 Prozent in Käfigen bei Gestank und
    ünstlichem Licht. Die Folge: zerstörtes Gefieder, ka-
    utte Gelenke,

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7423


    (A) )



    (B) )


    Eva Bulling-Schröter

    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt doch nicht, was Sie sagen!)


    schwere Verhaltensstörungen. Die Tiere können nicht
    sandbaden, weder Gefieder noch den Kopf schütteln.
    Das Federkleid kann nicht geputzt, Kopf und Schnabel
    können nicht gekratzt werden.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Es stimmt nicht!)


    Praktisch alle natürlichen Triebe werden unterdrückt.


    (Peter Bleser [CDU/CSU]: Aber nicht alle!)


    Früher hat ein Huhn 20 Eier pro Jahr gelegt – so viel
    dazu, wie die Situation früher war, Herr Goldmann –,
    heute sind es mehr als 300. Masthühner werden heute so
    gezüchtet, dass sie täglich – ich betone: täglich – mehr
    als 50 Gramm zunehmen müssen.

    Normalerweise verbringt ein Huhn den Tag mit Fut-
    tersuche und Gefiederpflege. Beides ist bei konventio-
    neller Käfighaltung nicht möglich. Langweiliges Futter
    und bedrückende Enge führen zu Kannibalismus und
    Krankheit.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Kannibalismus im Käfig? Das kommt bei Freilandhaltung viel häufiger vor!)


    Den Tieren hilft man nicht dadurch, dass man ihnen
    die Schnabelspitzen amputiert oder das Licht in ihrem
    Käfig auf ein Minimum abdimmt. Wir brauchen eine
    tiergerechte Geflügelhaltung, sowohl für Mast- als auch
    für Legehühner. Damit sind aber explizit nicht die ausge-
    stalteten Käfige und Kleinvolieren für die so genannte
    Gruppenhaltung gemeint. Was so putzig klingt, bedeutet:
    Die Tiere können weiterhin nicht auf Sitzstangen schla-
    fen, nicht im Sand baden und sich nicht ungestört pfle-
    gen, schütteln oder aufbäumen. Hier wird schöngeredet,
    was die tierquälerische Käfighaltung in Wirklichkeit
    ausmacht.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Marlene Mortler [CDU/CSU]: Fragen Sie einmal einen Bauern!)


    Zeigen Sie mir doch einmal ein Huhn, das auf der Fläche
    eines Bierdeckels sein Sandbad nehmen kann!


    (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Wenn Sie so weiterreden, kommen Sie selber in den Käfig! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich verstehe wirklich nicht, was Sie jetzt sagen!)


    Da als ein wichtiger Grund für die Käfighaltung die
    Hygiene angeführt wird, sage ich Ihnen: Wir ignorieren
    Hygieneprobleme nicht. Aber der Tierschutz darf nicht
    den Kürzeren ziehen. Deshalb brauchen wir mehr For-
    schung auf dem Gebiet der alternativen Landwirtschaft.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das geht natürlich nicht, wenn Sie die nötigen Mittel in
    diesem Bereich streichen, wie Sie es beim Institut für

    ö
    v

    W
    s
    s

    L
    g
    w

    A
    o

    W
    R
    2
    D

    M
    s

    B
    s

    D
    K
    s

    t
    s

    k
    K
    w

    d
    g
    n
    Z
    w
    v

    (C (D kologischen Landbau getan haben, das nun womöglich or dem Aus steht. Wir dürfen die Menschen nicht für dumm verkaufen. (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Genau das machen Sie aber! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Genau! Das machen Sie jetzt!)


    (Ulrich Kelber [SPD]: Keine Angst!)


    orum es wirklich geht, ist doch leicht zu durch-
    chauen: Die Käfighaltung soll nicht nur beibehalten,
    ondern wieder eingeführt werden.


    (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Sie lügen ja!)


    ängere Übergangsfristen für Käfigbatterien sollen her,
    anz im Sinne der EU-Richtlinie. Die Industrielobby
    ird sich bei Ihnen bedanken.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist wirklich nicht schön, was Sie da machen!)


    ber ich sage noch einmal: Käfigbatterien, egal ob mit
    der ohne Mobiliar, gehören abgeschafft.

    Das hat der Bundestag vor fünf Jahren beschlossen.
    ir waren daran beteiligt. Kaputtgemacht wurde diese
    egelung auf Antrag einiger Bundesländer. Ab Januar
    007 sollte ein Käfigverbot gelten. Wir unterstützen das.
    azu haben wir einen eigenen Antrag eingebracht.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Völliger Schwachsinn!)


    it Einführung der neuen Käfigsysteme ist dieser Fort-
    chritt allerdings hinfällig.

    Ich möchte kurz auf die Vorgeschichte eingehen. Das
    undesverfassungsgericht hat die Käfighaltung zu Recht

    chon im Jahr 1999 als nicht tiergerecht eingestuft.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    eshalb wurde die Hennenhaltungsverordnung außer
    raft gesetzt. Dazu haben wir damals im Rechtsaus-

    chuss auch eine Anhörung durchgeführt.

    Mein nächster Punkt. Da es auch um Wirtschaftspoli-
    ik geht – manchen Parteien geht es vielleicht nicht so
    ehr um den Tierschutz –,


    (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Das eine schließt das andere nicht aus!)


    omme ich nun auf den Import von Eiern zu sprechen.
    äfigeier werden nicht nur millionenfach importiert, sie
    erden auch millionenfach bei uns produziert.

    Nun zum Thema Arbeitsplätze. In Deutschland wer-
    en in 849 Betrieben fast 29 Millionen Hühner in Käfi-
    en gehalten. Das sind drei Viertel des gesamten Hüh-
    erbestands. Was bedeutet das für die Hühner und für die
    ahl der Arbeitsplätze? Zunächst zu den Hühnern. Ich
    iederhole es: Kannibalismus, Fettleber, schwere Fuß-
    erletzungen und Knochenschwäche.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ach Gott! Jetzt geht das wieder los! – Marlene Mortler [CDU/CSU]: Wo bleibt die Praxis?)


    7424 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006


    (A) )



    (B) )


    Eva Bulling-Schröter
    Wir meinen, das ist nicht im Sinne des verfassungsmäßi-
    gen Staatsziels Tierschutz.

    Für den Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass über den
    Daumen gepeilt ein Beschäftigter auf 40 000 Hühner in
    einer Legebatterie kommt.


    (Dr. Wilhelm Priesmeier [SPD]: Wie viele sind denn im vorgelagerten Bereich? – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Genau! Sagen Sie auch einmal etwas zum vorund nachgelagerten Bereich!)


    Rechnen Sie selbst aus, um wie wenige Arbeitsplätze es
    also bei knapp 29 Millionen Käfighühnern geht. Hinzu
    kommt: Es gibt keine regionale oder Kreislaufwirtschaft.
    Das Futter wird importiert. Die Ställe werden aus dem
    Ausland geliefert, weil sie dort billiger hergestellt wer-
    den können. Geschlachtet wird an einem anderen Ort.
    Für die Vermarktung sind die großen Unternehmen zu-
    ständig.


    (Zuruf von der SPD: Informieren Sie sich doch erst einmal!)


    Bei tiergerechter Haltung sieht das schon besser
    aus: Bioerzeugung führt wirklich zur Schaffung von Ar-
    beitsplätzen. 29 Millionen glückliche Hühner bedeuten
    4 800 glückliche Arbeitskräfte in den Hühnerbetrieben,
    eine Kreislaufwirtschaft in der Nahrungsmittelproduk-
    tion und eine Vermarktung unter Beachtung des Tier-
    und Umweltschutzes.

    Umfragen haben ergeben, dass 80 Prozent der Men-
    schen das Ende der konventionellen Käfighaltung wol-
    len.


    (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Ja, ja! Darum kaufen sie wahrscheinlich auch die Eier!)


    Wir haben hierzu einen Antrag eingebracht, mit dem wir
    noch einmal an Sie appellieren: Unterstützen Sie, was
    die Mehrheit der Bevölkerung will! Wir fordern auch ein
    Verbot der schöngeredeten Gruppenhaltung. Ohne Ver-
    bot, denke ich, machen Sie sich unglaubwürdig. Wir sind
    für Innovation und für die Schaffung von Arbeitsplätzen.
    Artgerechte Legehennenhaltung sichert und schafft Ar-
    beitsplätze.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Was ist artgerecht?)


    Werden Eier aus Boden-, Freiland- und Biohaltung
    angeboten, werden sie auch gekauft. Angebot und Nach-
    frage, ganz einfach. Wenn die Leute Eier aus Boden-,
    Freiland- und Biohaltung wollen, dann müssen die Tiere
    auch so gehalten werden. Wir haben es geschafft, dass
    seit 2004 auf den Verpackungen von Schaleneiern die
    Haltungsform und der Erzeugercode stehen müssen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie haben bestimmt nichts geschafft!)


    Doch auch wer Eiprodukte kauft, hat das Recht, zu
    erfahren, woher die Eier kommen. Den Konsumentinnen
    und Konsumenten wird vorenthalten, woher die Eier in
    Keksen, Nudeln, Kuchen usw. kommen. Ich meine, es
    wird Zeit, das zu ändern. In der Schweiz ist so eine Aus-

    z
    i

    w
    s
    5
    t
    e
    i
    g
    t
    t
    S
    t

    N
    E
    m
    z
    z
    d
    W
    w
    d
    k
    E
    n
    d
    r

    t
    T
    P
    k
    h
    1
    w
    t
    m

    N
    l
    ü
    l
    m
    Z
    J
    w

    i
    f
    E
    l
    c
    v

    (C (D eichnung schon möglich. Was in der Schweiz möglich st, muss auch bei uns möglich sein. (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Beim Frauenwahlrecht waren wir aber schneller als die Schweiz!)


    Tierschutz mit dem Einkaufskorb ist nur möglich,
    enn sich der Verbraucher, wie es immer wieder ver-

    prochen und gelobt wird, informieren kann. Mehr als
    0 Prozent der konsumierten Eier stecken in verarbeite-
    en Lebensmitteln – ein enormes Tierschutzpotenzial,
    ine vertane Chance, wie wir meinen. Übrigens kommen
    nzwischen besonders viele Eier aus alternativer Erzeu-
    ung aus dem Ausland. 2005 stieg der Anteil der impor-
    ierten Bioeier bzw. der importierten Eier aus Bodenhal-
    ung sehr stark. Allerdings betrifft dies nur die
    chaleneier. Aus diesem Grund unterstützen wir den An-

    rag der Grünen.

    Weil wir gerade bei Geflügel sind: Auf der Arche
    oah sind auch Wildvögel. Wir fordern ein Verbot der
    infuhr von Wildvögeln. Die EU ist der größte Absatz-
    arkt: 8,8 Millionen Vögel wurden während der letzten

    ehn Jahre in die EU importiert. Das sind weit mehr als
    wei Drittel des Umfangs des weltweiten Wildvogelhan-
    els. Bis vor kurzem wurden jährlich über 1,7 Millionen
    ildvögel in die EU importiert. Deutschland war ein
    ichtiges Abnehmerland. So paradox es klingt: Es war
    ie Vogelgrippe, die hier zur Rettung beitrug. Weil
    ranke Papageien in England daran starben, wurde die
    infuhr letztes Jahr verboten. Bis zum Jahresende kön-
    en so fast 4 Millionen Vögel gerettet werden. Denn mit
    em legalen Handel geht auch der illegale Handel zu-
    ück.

    Unzählige Vögel fallen unter das Washingtoner Ar-
    enschutzabkommen. Allein, der Handel mit geschützten
    ieren ist vollkommen außer Kontrolle geraten: Für
    rachtfinken, Gimpel, Stare gibt es keinerlei Handels-
    ontrollen. Da wird gefangen und verkauft, was Flügel
    at und womit man Geld machen kann. Nur
    500 Vogelarten, die international gehandelt werden,
    erden erfasst und unterliegen dem Washingtoner Ar-

    enschutzabkommen. Gehandelt werden nachweisbar
    ehr als 2 600 Vogelarten.

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Dort, wo die
    atur geplündert wird, bleibt das Geld nicht. In Deutsch-

    and gibt es leider keinerlei Kontrolle der bzw. Statistik
    ber die Wildvogelhaltung. Der Handel läuft hauptsäch-
    ich über Zooläden, Inserate und, fatalerweise, immer
    ehr über Tierbörsen. Ungefähr eine Dreiviertelmillion
    iervögel, geschützte und ungeschützte, sind in diesem
    ahr gehandelt worden. Ich meine, da muss dringend et-
    as getan werden.

    Was bewirkt der Import von Vögeln in die EU? Allein
    n Mittel- und Südamerika wird ein Drittel der dort ge-
    angenen Papageien illegal gefangen. Übrigens sind die
    xportländer von Wildvögeln hauptsächlich Entwick-

    ungsländer. Korruption und fehlende Infrastruktur ma-
    hen eine Kontrolle von Zahl, Art und Versand der Wild-
    ögel unmöglich. Aber wie wollen wir von Kontrolle

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Dezember 2006 7425


    (A) )



    (B) )


    Eva Bulling-Schröter
    reden, wenn sie auch bei uns oft nicht funktioniert? Hier
    muss wirklich etwas getan werden.

    Jetzt ist meine Redezeit fast zu Ende.


    (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Es reicht auch!)


    – Ich sehe, Sie sind furchtbar traurig. – Ich hätte noch
    das Thema Stopfleber und einige andere Dinge. –


    (Peter Bleser [CDU/CSU]: Machen wir nächstes Jahr weiter!)


    Aber da meine Redezeit dafür nicht mehr ausreicht – wir
    können im nächsten Jahr darüber weiterdiskutieren –,
    bleibt mir abschließend nur noch zu sagen: Lassen Sie
    sich Keule und Leber in diesem Jahr schmecken, viel-
    leicht sogar bei einem gemütlichen Picknick in der Kie-
    ler Bucht. Dort werden zurzeit TNT und Munition ent-
    sorgt. Die Wale leiden darunter. Ich denke, auch mit
    diesem Thema sollten wir uns im nächsten Jahr sehr in-
    tensiv beschäftigen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)