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    10. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/66 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . 6509 D 6511 C 6517 D 6523 C 6528 B 6532 B 6536 B 6540 D 6543 A 6543 C 6544 C 6562 C 6563 B 6564 B 6565 C 6567 A 6569 D 6570 C 6572 B 6573 B 6575 A Deutscher B Stenografisch 66. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 16/3104, 16/3123) . . . . . . . H D W P N E D L 6509 A 6509 B 6509 B Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6547 A 6547 D undestag er Bericht ung 2. November 2006 t : ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . r. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/3105, 16/3123) . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . othar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6547 A 6547 C 0000 A6551 C 6553 A 6555 C 6556 A 6558 A 6558 B 6560 B Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6576 B 6577 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/3113, 16/3123) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6579 A 6579 D 6581 A 6612 D 6613 D 6615 A 6615 D Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger-Neuling (DIE LINKE) . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Kramer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/3119, 16/3123) . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Iris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N A L A E M ü B A E D ü B A E ( z B Ä s A E ( z B Ä ( p 6581 B 6582 D 6584 C 6585 D 6588 D 6589 C 6590 D 6593 A 6594 B 6596 B 6597 C 6599 A 6600 C 6600 D 6601 C 6602 C 6604 A 6605 A 6605 A 6606 B 6607 D 6609 B 6610 D 6611 C 6612 A 6612 C Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten aria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung ber den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und undeskanzleramt (Tagesordnungspunkt I.8) nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten r. Ilja Seifert (DIE LINKE) zur Abstimmung ber den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und undeskanzleramt (Tagesordnungspunkt I.8) nlage 4 rklärung der Abgeordneten Undine Kurth Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über den Einzelplan 14 – undesministerium für Verteidigung, hier: nderungsantrag der Fraktion der FDP (Druck- ache 16/3489) (Tagesordnungspunkt I.10) . . nlage 5 rklärung der Abgeordneten Undine Kurth Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über den Einzelplan 14 – undesministerium für Verteidigung, hier: nderungsantrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 16/3466) (Tagesordnungs- unkt I.10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6616 A 6617 B 6618 C 6619 A 6619 C 6620 A 6620 C 6620 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 6509 (A) ) (B) ) 66. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 6619 (A) ) (B) ) und Institutionen nach. Rahmenvereinbarungen die sorbische Sprache und Kul- tur fortzuentwickeln. Dieser Aufgabe kommt die Stif- tung in enger Zusammenarbeit mit allen der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereinen Reinhard Schummer, Uwe CDU/CSU 22.11.2006 Spanier, Wolfgang SPD 22.11.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A s z v E m V h d d s s a a t m t e p S p m V Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 22.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 22.11.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 22.11.2006* Gloser, Günter SPD 22.11.2006 Großmann, Achim SPD 22.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 22.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 Hovermann, Eike SPD 22.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 22.11.2006 Königshaus, Hellmut FDP 22.11.2006 Kopp, Gudrun FDP 22.11.2006 Merten, Ulrike SPD 22.11.2006 Mortler, Marlene CDU/CSU 22.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 22.11.2006 Ortel, Holger SPD 22.11.2006 Röspel, René SPD 22.11.2006 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 22.11.2006 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 22.11.2006 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 22.11.2006 Schily, Otto SPD 22.11.2006 Schultz (Everswinkel), SPD 22.11.2006 D D W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt I.8) Im kommenden Jahr stehen der Stiftung für das sorbi- che Volk mit 7,6 Millionen Euro nun 50 000 Euro mehr ur Verfügung, als ursprünglich im Regierungsentwurf orgesehen war. Diese nachträgliche Aufstockung des tats durch das Parlament begrüße ich ausdrücklich. So- it kann die Stiftung auf den gleichen Betrag wie im orjahr zurückgreifen. Das ist bereits ein Erfolg. Des- alb stimme ich dem Etat zu. Ich verweise jedoch ausdrücklich auf den Tatbestand, ass neben der allgemeinen Sparquote über die Jahre hin ie Inflationsrate und der Rentensolidarbeitrag erwirt- chaftet werden musste. Durch Umstrukturierungen in orbischen Einrichtungen wurden mehr als 200 Stellen bgebaut. Das Einsparpotenzial ist erschöpft. Das wird uch dadurch deutlich, dass kaum noch Mittel für inves- ive Zwecke eingesetzt werden können. Die Stiftung uss die Substanz einsetzen. Die Entscheidung der Stif- ungsgremien, die finanziellen Mittel vornehmlich dort inzusetzen, wo die sorbische Sprache gelernt und ge- flegt wird, ist richtig und ist fortzusetzen. Der Bund hat sich gemeinsam mit dem Freistaat achsen und Brandenburg auf eine gemeinsame Förder- olitik für die Sorben verständigt. Ausdruck dieser ge- einsamen Politik ist die Stiftung für das sorbische olk. Deren Aufgabe ist es, im Kontext der europäischen r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 r. Troost, Axel DIE LINKE 22.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 22.11.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6620 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 (A) (C) (B) ) Es ist notwendig, im Jahr 2007 ein Finanzierungsab- kommen zu beschließen, das dieser Herausforderung ge- recht wird. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt I.8) Zum Einzelplan 04 – dem Haushalt der Bundeskanz- lerin – gehört ein Kapitel für den Zuschuss des Bundes an die „Stiftung für das sorbische Volk“. Dank des Engagements der Linksfraktion konnte der Bundestag in den Haushaltberatungen erreichen, dass die von der Bundesregierung beabsichtigte Kürzung der Mittel für die „Stiftung für das sorbische Volk“ um 50 000 Euro zurückgenommen wurde. Das ist gut aber nicht genug. Deswegen werde ich dem Einzelplan 04 nicht zustimmen. Dem Änderungsantrag der Linksfraktion werde ich zustimmen, weil damit ein deutliches Signal gesetzt wird, dass Schluss ist mit der Jahr für Jahr fortgesetzten Kürzung der Mittel für die „Die Stiftung für das sorbi- sche Volk“, die vor wenigen Jahren immerhin noch 8 181 000 Euro betragen hat. Im Übrigen will ich darauf hinweisen, dass der Bund für alle Minderheiten zuständig ist und bleibt. Es wäre gut, wenn sich das in zukünftigen Haushalten auch wi- derspiegelte. Anlage 4 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Einzelplan 14, Bundesministe- rium der Verteidigung, hier: Änderungsantrag der Fraktion der FDP (Drucksache 16/3489) (Tagesordnungspunkt I.10) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum Ja lautet. Zustimmen werde ich dem Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE, mit dem eine Erhöhung des Zu- schusses um 480 000 Euro auf 8 080 000 Euro gefordert wird. Dem werde ich zustimmen, weil damit der Verpflich- tung aus dem Einigungsvertrag, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbischen Kultur und der sorbi- schen Tradition unbefristet zu gewährleisten, entspro- chen wird. Dem Änderungsantrag werde ich zustimmen, weil ich aus eigenem Erleben als Abgeordneter aus der Oberlau- sitz weiß, wie wichtig und hilfreich diese Mittel für die sorbische Minderheit in unserem Land sind. A S l (D nlage 5 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Einzelplan 14, Bundesministe- rium der Verteidigung, hier: Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE (Drucksache 16/3466) (Tagesordnungspunkt I.10) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum Enthaltung autet. 66. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Nach der Anzeigenserie, die Sie als Bundesregie-
    rung am Montag auf Kosten der Steuerzahler in allen
    großen Blättern gestartet haben, war es zu erwarten, dass
    Sie den Versuch wagen würden, aus der Haushaltswoche
    eine Art Festspielwoche der Koalition zu machen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch schön!)


    Besonders bemerkenswert hat das der Kollege Kauder
    vorgemacht. Ihre Rede, Herr Kollege Kauder, kann man
    eigentlich wie folgt zusammenfassen: Erste Abteilung:
    Merkel ist die Größte. Zweite Abteilung: Ich mag Peter
    Struck.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Peter Struck [SPD]: Ist doch gut! – Joachim Poß [SPD]: Das sind zumindest Botschaften! Sie haben ja keine Botschaft!)


    Deswegen verstehe ich auch die Anmerkung von
    Herrn Struck in Ihre Richtung. Dass Sie der Bundes-
    kanzlerin Blumen überreicht haben, war heute wichtig
    und unverzichtbar. Warum Sie ihm oder er Ihnen keine
    Blumen gebracht hat, hat der Kollege Struck folgender-
    maßen begründet: Sie schenken sich keine Blumen, son-
    dern gehen lieber gemeinsam einen trinken. Das kann
    ich verstehen; denn nüchtern ist diese Lobhudelei nicht
    zu ertragen.

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    (C (D (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Westerwelle, Sie verbrauchen Ihre Zeit!)


    Diejenigen, die schon etwas länger im Deutschen
    undestag dabei sind, haben schon so manches Déjà-vu-
    rlebnis gehabt. Die Bundeskanzlerin hat hier genauso
    ie in den Zeitungsanzeigen auf Kosten der Steuer-

    ahler all das, was es an positiven Ereignissen in diesem
    ahr in der Tat gegeben hat – vom Wirtschaftswachstum
    is hin zur Fußballweltmeisterschaft –, für sich rekla-
    iert. Ich glaube, Frau Bundeskanzlerin, dass der Erfolg

    er Fußballweltmeisterschaft völlig ohne Ihr Zutun zu-
    tande gekommen ist. Das ist allerdings in den Tagen der
    roßen Koalition eine gewagte Behauptung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich möchte Sie, meine sehr geehrten Damen und Her-
    en, daran erinnern, dass wir das alles schon einmal vor
    echs Jahren erlebt haben. Sie haben zu Recht darauf
    ingewiesen, die jetzigen Daten seien die besten Wirt-
    chaftswachstumsdaten seit 2000. In großer Beschei-
    enheit haben Sie darauf aufmerksam gemacht, dass das
    igentlich Ihr Verdienst sei.

    Der Altbundeskanzler, Gerhard Schröder, hat im Mai
    000, als er noch regierte und nicht Memoiren schrieb,
    n diesem Hohen Haus fast wortgleich dasselbe vorgetra-
    en:

    Die Arbeitslosenzahlen sind im April dieses Jahres
    … um exakt 156 000 zurückgegangen. Wir sind un-
    ter der 4-Millionen-Grenze. Wir haben alle Chan-
    cen …, am Ende dieser Legislaturperiode weniger
    als 3,5 Millionen Arbeitslose zu haben.

    nschließend hat er das als zentralen Erfolg seiner Re-
    ierung ausgegeben.

    Genau das ist die Gefahr, die mit der konjunkturellen
    ufhellung verbunden ist. Ich fürchte, Sie glauben da-

    an, dass Sie etwas mit dem Wirtschaftswachstum zu tun
    aben.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    ch fürchte, Sie glauben wirklich daran.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja!)


    as ist das Tragische in diesem Land; denn Politik be-
    innt mit der Wahrnehmung von Wirklichkeit.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    as Wirtschaftswachstum in Deutschland hat mit vielem
    twas zu tun: in der Tat auch mit der Fußballweltmeister-
    chaft, vor allem aber mit der Weltwirtschaft und sogar
    it dem milden Herbst. Ich sage Ihnen eines: Mit Ihnen,

    er Koalition, hat das zuallerletzt etwas zu tun.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Aber mit der guten Opposition!)


    Deswegen ist das Phänomen, dass man sich mit frem-
    en Federn schmückt, zu Recht ein außerordentlich






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    gefährliches. Wir wissen ja, wie das mit Schröder wei-
    tergegangen ist. Danach waren wir bei mehr als 5 Mil-
    lionen Arbeitslosen,


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das wird nicht so kommen!)


    weil Sie damals Ihre Hausaufgaben nicht gemacht ha-
    ben. Auch jetzt wiegen Sie sich in der Sicherheit einer
    trügerischen Ruhe und schmücken sich mit fremden Fe-
    dern.

    Dazu hat der griechische Philosoph Äsop einmal ein
    wunderschönes Gleichnis aufgeschrieben:

    Eine eitle Krähe wollte schöner sein, als sie wirk-
    lich war, und zierte sich mit allerlei bunten Federn
    von anderen Vögeln … Allein um die Eitelkeit zu
    bestrafen …,


    (Joachim Poß [SPD]: Dann wissen Sie ja, worüber Sie reden!)


    fielen diese über sie her und entrissen ihr nicht nur
    die geraubten Federn, sondern auch einen Teil ihrer
    eigenen. Armseliger wie vorher, stand sie nun wie-
    der da …


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Autobiografisch!)


    Die Lehre ist:

    Prahle nie mit erborgtem Schimmer, Spott ist sonst
    dein Lohn.

    Was Schröder passiert ist, wird auch Ihnen passieren,
    wenn Sie so weitermachen, Frau Bundeskanzlerin.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Man merkt, wie Westerwelle leidet, dass er nicht dabei ist! Wie gern wäre er in der Regierung!)


    Deswegen wollen wir in der Haushaltswoche einmal
    den Blick auf die Fakten lenken. Die Haushaltszahlen
    sind in dieser Woche der entscheidende Punkt. Man
    muss unserer Bevölkerung, unserem Volk eines noch
    einmal sehr deutlich machen: Wenn Sie in den Zeitungen
    lesen, verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Re-
    gierung würde sparen, meint die Regierung Folgendes:
    Sie gibt in diesem Jahr 9 Milliarden Euro mehr Geld aus.
    So viel Geld wie im nächsten Jahr hat der Bund noch
    niemals in der Geschichte der Republik ausgegeben. Von
    Jahr zu Jahr mehr Geld auszugeben, ist jedoch das Ge-
    genteil von Sparen!


    (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Joachim Poß [SPD]: Jetzt wird’s dumm!)


    Sie erläutern: Ja, aber es seien viele Investitionen ge-
    tätigt worden. Von diesen 270 Milliarden Euro – das
    Haushaltsbuch ist ja bekanntermaßen das Schicksals-
    buch unserer Nation – fließen nach Ihren eigenen Anga-
    ben gerade einmal – auch das muss man unserer Bevöl-
    kerung, den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, sagen –
    24 Milliarden Euro, wohlgemerkt: von 270 Milliarden Euro

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    (C (D esamtausgaben, in Investitionen. Dann wundern sich iele Bürger darüber, dass es zum Beispiel beim Straenausbau nicht vorangeht, dass die Straßenzustände chlechter werden. Das alles sind Auswirkungen dessen. Die fleißigen Mitglieder des Haushaltsausschusses, ie das viel besser beurteilen können, legen die entsprehenden Zahlen vor. Dann staunt man darüber, dass zum eispiel der Etat für Investitionen in den Autobahnausau zurückgeht. Das finde ich bemerkenswert vor dem intergrund dessen, was die Union in der Zeit, als sie och in der Opposition war, immer über Infrastruktur geagt hat. Mit Verlaub, ich hätte mir niemals vorstellen önnen, dass eine Regierung unter Beteiligung der Grüen mehr Geld für Autobahnen ausgibt als eine CDU-geührte Bundesregierung. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Neben dem niedrigen Investitionsanteil des Haushalts
    eläuft sich die Neuverschuldung auf fast 20 Milliar-
    en Euro. Dafür wollen Sie dann auch noch gelobt wer-
    en. Das ist das Nächste. Sie wollen allen Ernstes dafür
    elobt werden, dass Sie das Grundgesetz der Bundesre-
    ublik Deutschland in Art. 115 einhalten möchten. Sie
    ollen allen Ernstes dafür gelobt werden, dass Sie den
    aastrichter Vertrag einhalten.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Von Ihnen nicht!)


    enn die Regierung Recht und Gesetz einhält, will sie
    afür gelobt werden! Wenn das so weitergeht, werden
    ie Bürger demnächst nur, weil sie sich rechtstreu ver-
    alten, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.


    (Beifall bei der FDP)


    as ist doch eine völlige Realitätsverdrängung.

    Dann muss die Bundeskanzlerin allen Ernstes auch
    och ihr gestriges Geburtstagserlebnis anführen, das wir
    emeinsam gehabt haben. Es war auch sehr schön beim
    räsidenten des Zentralverbands des Deutschen Hand-
    erks. Sie haben gesagt, man habe den Reden, die ges-

    ern Abend auf dem Geburtstagsempfang des ZDH ge-
    alten wurden, entnehmen können – im Unterschied zu
    en Berichten der Damen und Herren Journalisten –, wie
    ie Menschen in diesem Land die Realität sehen. Ich
    ersönlich finde diese Realitätsverdrängung bemerkens-
    ert; ich fürchte nur, dass das immer so weitergehen
    ird. Welche Reaktion erwarten Sie eigentlich vom Prä-

    identen des Zentralverbandes des Deutschen Hand-
    erks, wenn Sie als Bundeskanzlerin ihm zum 65. Ge-
    urtstag gratulieren? Dass er in seinen Dankesworten
    ber Sie herzieht?


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    as können Sie doch nicht ernsthaft als Realität wahr-
    ehmen. Geburtstagsreden werden jetzt schon zu Kron-
    eugen Ihrer Politik! Meine Güte, wo seid ihr angekom-
    en?


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Übler Stil!)







    (A) )



    (B)


    Dr. Guido Westerwelle
    Ich habe das mitbekommen. Ich war dabei und habe das
    selbst gehört.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Und Sie sind nicht gelobt worden! Das ist Ihr Problem!)


    – Herr Kollege, Sie haben völlig Recht, das ist mein Pro-
    blem. Es ist gut, dass Sie mir das noch einmal gesagt ha-
    ben. Vielen Dank dafür.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Kommen wir von der Schönfärberei zur Realität zu-
    rück. Gesamtstaatlich kommen über 20 Milliarden Euro
    mehr in die Kassen. Auf den Bund entfallen 9 Milliar-
    den Euro. Statt dass Sie dieses Geld, wie übrigens ange-
    kündigt, in den Schuldenabbau stecken,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Machen wir doch!)


    verteilen Sie es auf die verschiedensten Bereiche. Nur
    mit einem kleinen Teil, nämlich mit 2,4 Milliarden Euro,
    gehen Sie an den Abbau der Neuverschuldung heran.
    Mit anderen Worten: Obwohl Sie eine Mehrwertsteuer-
    erhöhung um 3 Prozentpunkte beschließen – übrigens
    weil die SPD gegenüber ihren Wählern einen Wortbruch
    begeht –, obwohl Sie die Bürgerinnen und Bürger an al-
    len möglichen Stellen stärker belasten, obwohl sie den
    Bürgern immer tiefer in die Tasche greifen und obwohl
    die Konjunktur endlich etwas anspringt, tilgen Sie die
    Schulden immer noch nicht in ausreichendem Maße, ge-
    hen Sie immer noch nicht an das heran, was man das
    Eingemachte der Politik nennt. Und warum? Weil die
    Politik einer großen Koalition in Wahrheit nur die Politik
    des kleinsten gemeinsamen Nenners ist. Weil sie von wi-
    derstreitenden Interessen geprägt ist, kann daraus nichts
    Großes werden.


    (Beifall bei der FDP)


    „Mehr Freiheit wagen!“ ist ein fabelhaftes Motto.
    Ich freue mich darüber, dass Sie nach den verschiedenen
    Mottiwechseln im Laufe des Jahres auf das zurückgrei-
    fen – back to the roots –, was Sie in der ersten Regie-
    rungserklärung gesagt haben. „Mehr Freiheit wagen!“ ist
    ein gutes Motto. Schauen wir aber einmal dahinter. Die
    Fakten sehen so aus: Die Subventionen des Bundes lie-
    gen auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Jahr 2000.
    Die Steinkohlesubventionen werden nicht etwa gesenkt,
    sondern steigen im Haushalt, und zwar um 260 Millio-
    nen Euro. Auch Ihre Werbekampagne kostet Millionen.

    In diesem Haushalt sind übrigens auch Sachen zu fin-
    den, die man in der Öffentlichkeit gar nicht kennt.

    Wenn wir unsere 500 Streichungsvorschläge und Än-
    derungsanträge im Bundestag präsentieren – gestern
    durften wir sie dankenswerterweise dem Herrn Finanz-
    minister übergeben –,


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Er liest immer noch!)


    dann heißt es jedes Mal – das ist der typische Regie-
    rungsreflex –, das sei unseriös. Wenn die Opposition et-
    was anderes will, ist das immer unseriös. Das geht näm-
    lich gar nicht anders, als die Regierenden es den
    Menschen einreden wollen.

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    (C (D Wollen wir doch einmal in der Bevölkerung fragen, um Beispiel, ob sie der Meinung ist, dass wir in diesem ahr wieder 60 Millionen Euro Entwicklungshilfe an hina zahlen sollen. Das ist das Land, das zur Jahresende Schlagzeilen damit gemacht hat, dass es jetzt den eltraum erobern will. 300 Millionen Euro deutsche teuergelder sind in den letzten drei oder vier Jahren ach China geflossen. Bezogen auf Weltwirtschaft und Globalisierung kann ch nur sagen – das adressiere ich auch an den Kollegen auder –: Wir sitzen längst nicht mehr auf dem hohen oss der Zahler. Wir müssen begreifen, dass das konkur ierende Volkswirtschaften sind. China hat vor zwei ochen mit den afrikanischen Ländern einen Entwick ungshilfegipfel durchgeführt und dort öffentlichkeitsirksam, mit Blick auf die afrikanische Öffentlichkeit, elder verteilt, nimmt aber von uns Entwicklungshilfeelder an. China macht uns beim Transrapid und bei den odernen Technologien in den Bereichen Weltraum und uftfahrt Konkurrenz. Wir sind längst nicht mehr in der ituation, international Zahlemann und Söhne machen u können. Wir müssen begreifen, dass das konkurrieende Volkswirtschaften sind. Jetzt sind diese Länder billiger. Ich sage Ihnen voraus, ass es nicht lange dauern wird, bis sie auch den Wettbeerb um die Qualität aufnehmen. Und dann machen wir ange Gesichter. Wer sich heute vor dem Wettbewerb mit schechien fürchtet, dem kann ich nur sagen: Zieht euch arm an, denn China, Indien und andere Volkswirtschaf en kommen erst noch. Deswegen ist die Verdrängung on Realität für uns auch aus historischer Sicht so geährlich. (Beifall bei der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Was ist Ihre Botschaft? Angst machen?)


    „Mehr Freiheit wagen“, sagen Sie und beschließen
    icht nur die größte Steuererhöhung in der Geschichte
    er Republik, sondern – das ist übrigens Unfreiheit für
    ürger – erhöhen auch die Beiträge für die Renten- und
    ie Krankenversicherung. Das wird bei der Gesundheits-
    eform noch so weitergehen.

    Ich darf, an die Damen und Herren von der Koalition
    erichtet, kurz zwei Bemerkungen zur Gesundheitsre-
    orm machen. Die erste richte ich an die Adresse der
    PD, weil Sie immer meinen, dass es sich, wenn wir die
    esundheitsreform kritisieren, quasi nur um den Reflex
    er Opposition handelt.


    (Olaf Scholz [SPD]: Ja!)


    hr ausgeschiedener Bundeskanzler hat den Gesund-
    eitsfonds soeben als „bürokratisches Monstrum“ be-
    eichnet. Muss ausgerechnet ich in diesem Raum jetzt
    chon Schröder zitieren?


    (Zuruf von der SPD: Nein!)


    ch muss wirklich sagen: Das sind doch Kronzeugen, an
    enen Sie nicht vorbeikommen. Herr Struck, das war
    inmal Ihr Bundeskanzler. Das letzte Jahr ist aber wohl
    chon lange her.
    )






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja, aber so viel Ahnung vom Gesundheitsfonds hat er auch nicht!)


    Meine Damen und Herren von der Unionsfraktion,
    Sie tun immer so, als müssten Sie das jetzt tun, als sei
    das zwangsläufig. Entschuldigen Sie einmal, ich fürchte,
    dass viele von Ihnen gar nicht wissen, worüber sie ab-
    stimmen werden. Lesen Sie einmal nach, was die Bun-
    desgesundheitsministerin dazu sagt. Das ist wirklich au-
    ßerordentlich spannend. Die Gesundheitsministerin sagt
    jetzt – nicht vor Monaten, sondern in dieser Woche –
    über das, was Sie als Regierungskompromiss in der Ge-
    sundheitspolitik vereinbart haben, dass es nur der „Zwi-
    schenschritt“ zur Bürgerversicherung sei. Sagen wir es
    doch gleich: Das ist der Weg in die Zwangskasse. Das ist
    das Gegenteil von Wettbewerb und von Freiheit. Höhere
    Abgaben und schlechtere Leistungen – das ist Ihre Ge-
    sundheitsreform.


    (Beifall bei der FDP)


    Der Gesundheitsfonds ist doch eine absurde Erfin-
    dung. Jetzt sollen zwei Bürokratien Beiträge einziehen
    und verwalten. Der Gesundheitsfonds soll Einheitsbei-
    träge einziehen und verwalten und auch die Krankenkas-
    sen müssen Beiträge einziehen und verwalten. Es wäre
    das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass
    zwei Bürokratien preiswerter sind als eine.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie rühmen sich mit dem, was Sie für den Mittel-
    stand getan haben. Von den großen Überschüssen bei
    der Bundesagentur ist die Rede. Dabei verschweigen Sie
    etwas, was in meinen Augen unbedingt erwähnt werden
    muss. Sie loben den Mittelstand und verschweigen da-
    bei, dass Sie, die Regierungsparteien, in diesem Jahr den
    Mittelstand nicht zwölf Mal – so wäre es anständig –,
    sondern 13 Mal mit den Sozialversicherungsbeiträgen
    belastet haben. Das war ein unverschämtes Abkassieren
    des Staates. In Wahrheit fördern Sie nicht den Mittel-
    stand, sondern nehmen den Mittelstand als Kreditgeber
    für Ihre verfehlte Politik. Das ist nicht anständig.


    (Beifall bei der FDP)


    Kommen wir zu dem, wie Sie dem Mittelstand wirk-
    lich geholfen haben. Ich lasse einmal weg, was bisher
    nur Ankündigungen sind. Wenn die Unternehmensteu-
    erreform kommt und gut wird, werden wir da mitma-
    chen, das ist gar keine Frage.


    (Zuruf von der SPD: Das wäre das erste Mal!)


    Aber wir werden das Kleingedruckte, insbesondere zur
    Gegenfinanzierung, abwarten.

    Wenn Sie die Erbschaftsteuer reformieren, werden
    wir mitmachen. Aber wir werden erst das Kleinge-
    druckte lesen. Denn bisher sagt Ihr Regierungssprecher:
    Jedes Jahr muss man etwas weniger an Erbschaftsteuer
    zahlen und nach zehn Jahren ist man erbschaftsteuerfrei,
    allerdings unter der Voraussetzung, dass die Arbeits-
    plätze fortbestehen. Ich kenne keinen Mittelständler, der
    in der Lage ist, eine Arbeitsplatzgarantie für seine Be-

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    (C (D egschaft für die nächsten zehn Jahre abzugeben. Das ist ar nicht denkbar. (Joachim Poß [SPD]: Darum geht es doch gar nicht! Keine Ahnung!)


    Jetzt kommen wir einmal zu dem, was Sie bereits be-
    chlossen haben. Das andere sind ja Eckpunkte. Sie wol-
    en für Eckpunkte gelobt werden. Bei der Unternehmen-
    teuerreform rudert die SPD interessanterweise übrigens
    chon wieder zurück.


    (Zuruf von der SPD: Können Sie einmal zur Sache kommen?)


    u dem, was schon in Kraft gesetzt wurde, ist in den An-
    eigen nichts zu finden. Dabei ist das doch Ihre Erfolgs-
    ilanz. Zum Beispiel auf das Antidiskriminierungsge-
    etz sind Sie doch stolz oder etwa nicht, meine Damen
    nd Herren von der Unionsfraktion? Daran habe ich gar
    einen Zweifel. Nur: Die, die geschützt werden sollen,
    erden in Wahrheit benachteiligt. Denn lassen Sie uns
    un jenseits von Geburtstagen über die Realität reden.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sind Sie etwa für Diskriminierung?)


    Ach, Herr Kauder, hören Sie doch auf. – Jetzt komme
    ch auf das zu sprechen, was von Ihnen beschlossen wor-
    en ist; denn das ist die Realität.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Haben Sie eigentlich schon einmal etwas vom Europarecht gehört? – Zuruf von der FDP: Genau! Und das, was beschlossen wurde, ist nur Kraut und Rüben!)


    rau Zypries kann stolz auf sich sein; denn sie hat Ge-
    chichte geschrieben. An deutschen Universitäten wer-
    en mittlerweile Seminararbeiten zum Thema „Kann
    ich ein Student einen Seniorenteller einklagen?“ ge-
    chrieben.


    (Heiterkeit bei der FDP und der LINKEN)


    as ist wirklich spannend. Der Vorstandsvorsitzende ei-
    es großen deutschen Luftfahrtunternehmens hat neulich
    esagt: Da möchte ich eine schöne Flugbegleitung ein-
    tellen und lande letztlich bei Herrn Glos.


    (Heiterkeit bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer noch besser als bei Niebel! – Zuruf von der SPD: Ja! Das ist ein echtes Alltagsproblem!)


    Dass Sie von den Grünen sich darüber freuen, ist mir
    lar. Dass das mit gesundem Menschenverstand aber
    ichts mehr zu tun hat, ist Ihnen leider nicht klar.


    (Beifall bei der FDP)


    alls Sie meinen, all das, was ich gerade gesagt habe, sei
    ealsatire, sage ich Ihnen: Das stimmt.

    Da Herr Kauder vorhin von seinen Begegnungen mit
    ungen Frauen berichtet hat,






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Westerwelle, berichten Sie doch auch einmal von solchen Begegnungen! – Heiterkeit)


    komme ich jetzt auf einen Brief zu sprechen, der mir von
    einem jungen Mann geschrieben worden ist.


    (Heiterkeit)


    – Auch das macht Freude. – In einer Anzeige, die in die-
    ser Woche von zwei Anwälten für Arbeitsrecht im
    „Harzkurier“ inseriert wurde,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Oh! Ich dachte, Sie lesen nur die „Bild“-Zeitung!)


    heißt es: Seit dem 18. August 2006 ist das Allgemeine
    Gleichbehandlungsgesetz in Kraft. Damit ergeben sich
    völlig neue Grundlagen im Hinblick auf Schadensersatz
    oder Schmerzensgeld aufgrund von Diskriminierung.
    Denn egal, ob erfolglose Bewerbungen, abgelehnte Ge-
    haltserhöhungen oder Beförderungen: Die Liste der Kla-
    gemöglichkeiten ist schier grenzenlos. – Die Folgen Ih-
    rer Politik für den Mittelstand sind mehr Bürokratie
    und mehr Unfreiheit. Mit Ihrem Motto „Mehr Freiheit
    wagen“ hat das aber nichts zu tun.


    (Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Ach was! Das ist doch alles Quatsch, was Sie da erzählen!)


    Um die Öffentlichkeit über den weiteren Ablauf zu
    informieren, weise ich darauf hin, dass wir heute Mittag
    eine ausführliche Debatte zur Außenpolitik führen wer-
    den. Herr Kollege Steinmeier ist im Augenblick noch
    nicht anwesend. Aber damit das klar ist, sage ich: Selbst-
    verständlich werden wir in der Bilanz Ihrer Regierungs-
    zeit anerkennen, was Sie in Ihrer Außenpolitik Gutes ge-
    tan haben. Das werden der Kollege Hoyer und andere,
    wenn wir diese Diskussion heute Mittag führen, tun. Da-
    her kann ich mich nun auf die Innen- und Wirtschaftspo-
    litik konzentrieren. Es wird also noch eine außenpoliti-
    sche Debatte folgen, und zwar direkt im Anschluss an
    die Diskussion über diesen Einzelplan.

    Zur Realität in Deutschland gehört, dass eine Diskus-
    sion über angeblich gefährliche Heuschrecken geführt
    wird, und dass Kollege Beck eine, wie ich finde, außer-
    ordentlich ernst zu nehmende und wichtige Debatte über
    die so genannte Unterschicht angestoßen hat. Das Er-
    gebnis dieser Debatte ist erschreckend: Wir stecken im-
    mer mehr Geld in unseren Sozialstaat und in die Umver-
    teilung, aber es kommt immer weniger bei den
    Bedürftigen an.


    (Beifall bei der FDP)


    Die mangelnde Treffsicherheit unseres Sozialstaates
    muss unser Thema sein.

    Allerdings sollten wir uns auch einem anderen Thema
    verstärkt zuwenden. Über Heuschrecken und die so ge-
    nannte Unterschicht zu reden, ist das eine. Dabei verges-
    sen Sie aber eines: die Mittelschicht. Gerade dazu
    müssten Sie sich in diesem Hohen Hause äußern. Die
    Regierung kümmert sich um alles Mögliche, aber um
    diejenigen, die morgens aufstehen, statt liegen zu blei-
    ben, die hart arbeiten und all die Steuermittel erwirt-

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    (C (D chaften, über deren Verteilung wir im Deutschen Bunestag diskutieren, kümmert sie sich nicht mehr. Frau Bundeskanzlerin, alles in allem haben Sie und hre Koalition heute nach dem Motto gehandelt: Wenn inen niemand lobt, muss man sich selbst loben. Das ag bei den Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Koali ion für gute Stimmung sorgen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja! Und im Land!)


    (Beifall bei der FDP)


    rau Bundeskanzlerin – ich habe gar keinen Zweifel da-
    an, dass Sie Ihren Geburtstag feierlich begehen werden;
    lumen haben Sie ja schon bekommen und auch Herr
    auder und Herr Struck werden noch ein Getränk zu

    ich nehmen –,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie gut, dass der Karneval schon angefangen hat!)


    ie mögen das erste Jahr Ihrer Koalition feiern.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Genau!)


    ber den Bürgern ist in Anbetracht von lauter Mehrbe-
    astungen nicht zum Feiern zumute.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Carsten Schneider von

er SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

    olleginnen und Kollegen! Herr Westerwelle, wenn man
    hre Rede verfolgt hat, musste man den Eindruck gewin-
    en, wir befänden uns schon in der Hoch-Zeit des Kar-
    evals – dabei stehen wir erst am Beginn.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Na, na! Du hast doch gar keine Ahnung von Karneval!)


    ie haben den Mut gehabt, auch auf ein paar Sachpunkte
    inzugehen. Dass allerdings wir als große Koalition Lob
    on Ihrer Seite bekommen, in dieser Erwartungshaltung
    in ich heute Morgen nicht hierher gekommen und ich
    in darin auch nicht enttäuscht worden.


    (Zuruf von der SPD: Da hätten wir etwas falsch gemacht!)


    Wir diskutieren hier nicht nur über ein Jahr große
    oalition, sondern auch über ihre Grundlagen. Vorhin
    at ein Redner gesagt, dass der Haushalt dafür das
    chicksalsbuch ist. Ich glaube, dass diese große Koali-

    ion sich sehr viel vorgenommen hat. Gerade im Finanz-
    ereich war es am schwersten, waren die Herausforde-
    ungen am größten. Allerdings haben sich dort auch die
    rfolge am schnellsten eingestellt. Sehen Sie es mir
    ach, dass ich das auch in der Kontinuität der Zugehö-
    igkeit der SPD zur Regierung begründet sehe und darin,
    ass der Bundesfinanzminister immer noch von der SPD
    estellt wird und Peer Steinbrück heißt.






    (A) )



    (B) )


    Carsten Schneider (Erfurt)

    Es ist uns gelungen, das Ziel, das wir für 2009 hatten
    – das strukturelle Defizit zu halbieren –, bereits in die-
    sem Jahr zu erreichen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das strukturelle Defizit des Bundes lag bei 60 Milliar-
    den Euro. Wir haben nun eine Nettokreditaufnahme, die
    bei 19,5 Milliarden Euro liegt. Wenn man die Privatisie-
    rungserlöse hinzurechnet, liegen wir etwa bei 30 Milliar-
    den Euro. Dies ist ein Erfolg, der so schnell nicht zu er-
    warten war und über den ich sehr froh bin. Ich bin der
    Meinung, dass wir insbesondere deswegen nicht in Sack
    und Asche gehen müssen, sondern stolz darauf sein kön-
    nen. Denn eine solide Finanzpolitik ist die Grundlage
    allen Handelns: für Vertrauen der Bevölkerung und der
    Wirtschaft und dafür, dass wir uns – was mir als Sozial-
    demokrat besonders wichtig ist – Chancengerechtigkeit
    und sozialen Ausgleich leisten können. Dies wird nur
    gehen, wenn wir die enormen Zinszahlungen – in die-
    sem Jahr gut 38 Milliarden Euro – senken. Das wird nur
    gelingen, wenn wir tatsächlich einmal in eine Phase der
    Tilgung einsteigen.

    Die Vorschläge, die von der Opposition gekommen
    sind, sind dafür nicht geeignet. Mir ist bis heute nicht
    klar, Herr Westerwelle: Sind Sie eigentlich gegen die
    Mehrwertsteuererhöhung als Ganzes – gegen alle drei
    Prozentpunkte – oder nur gegen einen? Gestimmt haben
    Sie gegen alle drei Prozentpunkte. Wofür sind Sie nun?
    Ein Prozent?


    (Zurufe von der FDP: Null Prozent!)


    – Gut, null. Aber dann wäre der durchlaufende Posten,
    der 2007 zu einer Ausweitung der Ausgaben des Bundes
    führt, nämlich die 7 Milliarden Euro zur Senkung des
    Beitrags zur Arbeitslosenversicherung, nicht möglich,
    wie Sie wissen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die vorgesehene Senkung des Beitrags zur Arbeitslosen-
    versicherung auf 4,2 Prozent wäre dann nicht möglich.
    Sie ist nur möglich – die Bundeskanzlerin hat das vorhin
    vorgetragen – durch die Reformen der Agenda 2010,
    durch die bessere konjunkturelle Entwicklung und da-
    durch, dass wir die Arbeitslosenversicherung mit einem
    Zuschuss von 7 Milliarden Euro aus Steuermitteln unter-
    stützen. Dies führt dazu, dass wir ein Ausgabenwachs-
    tum haben. Real, bereinigt um diesen Posten, beträgt das
    Ausgabenwachstum des Bundeshaushaltes 0,9 Prozent.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer noch 3 Milliarden Euro!)


    Die Inflationsrate liegt höher. Das heißt, Herr
    Westerwelle, real geben wir sogar weniger aus, trotz der
    Risiken, die wir zusätzlich abzusichern hatten und zu de-
    nen ich noch kommen werde.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist zu schwierig für ihn! So weit reicht es nicht!)


    Ich kann bei Ihnen keine Linie erkennen. Sie haben
    im Haushaltsausschuss Anträge gestellt mit einem Kür-

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    (C (D ungsvolumen von 8 Milliarden Euro. Doch wenn an sie genau betrachtet, muss man feststellen, dass iese Anträge keine Substanz haben. Sie haben nämlich ustimmt, dass wir die Kommunen bei den Kosten für ie Unterkunft von ALG-II-Empfängern um 2,3 Milliaren Euro entlasten, um sie in die Lage zu versetzen, Kinertageseinrichtungen zu finanzieren; das ist mehr, als ir ursprünglich geplant haben. Sie haben auch dem ge ingeren Aussteuerungsbetrag – 1,1 Milliarden Euro weiger – zugestimmt. Das muss man von Ihren Vorschläen schon wieder abziehen. Dann noch zu einigen Ihrer Kürzungsvorschläge: Sie chlagen vor, die Steinkohlensubventionen um 600 Milionen Euro zu reduzieren – wohl wissend, dass es echtskräftige Bescheide gibt, dass wir diese Summen ahlen müssen. Außerdem gibt es keine andere Subvenion im Bundeshaushalt, die so stark degressiv angelegt st, die sich in einem solchen Sinkflug befindet wie iese. Und, das finde ich besonders perfide, Sie wollen ie Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik – um ,5 Milliarden Euro senken, also dort, wo insbesondere enjenigen geholfen werden soll, die es am nötigsten haen, dass wir sie nicht nur fordern, sondern auch fördern; ie haben hier von „Unterschicht“ gesprochen, was ich ir nicht zu Eigen machen will. Das ist übrigens fast die älfte der Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


    ch kann für die Koalition und vor allem für die SPD sa-
    en, dass wir eine solche Politik nicht mitmachen. Des-
    alb trägt dieser Haushalt auch nicht Ihre, sondern un-
    ere Handschrift. Und das ist auch gut so.

    Sie haben die Steuermehreinnahmen für den Bund
    n Höhe von 8 Milliarden Euro angesprochen. Man muss
    as aufklären und kann das nicht so stehen lassen:
    Milliarden Euro davon waren im Bundeshaushalt be-

    eits eingeplant, also vorweg etatisiert, weil absehbar
    ar, dass die Steuerschätzung im November ein besseres
    rgebnis als die Steuerschätzung im Mai – der Haushalt
    urde erst im Juni beschlossen – bringen würde. Wir

    ind darin bestätigt worden. Von diesen 8 Milliar-
    en Euro müssen Sie Aufwendungen für die Kosten der
    nterkunft und die Mittel des Eingliederungstitels abzie-
    en. Somit bleiben genau 2,4 Milliarden Euro übrig. Sie
    aben wir genutzt, um die Nettokreditaufnahme auf den
    iedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung zu senken.

    Ich glaube, das ist ein sehr großer und sehr schöner
    rfolg, auf den wir stolz sein können. Nachdem ein
    roßteil der Verschuldung in Ihrer Regierungszeit ent-

    tanden ist – wir alle sind nicht frei davon, aber Sie ha-
    en den größten Teil zu verantworten –, hätte es Ihnen
    ut angestanden, wenn Sie von der FDP das einmal aner-
    annt hätten. Aber gut, das war nicht zu erwarten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


    ch glaube, die große Koalition ist sowohl in der Wirt-
    chafts- als auch in der Finanzpolitik auf dem richtigen
    eg.






    (A) )



    (B) )


    Carsten Schneider (Erfurt)

    Angesichts der guten konjunkturellen Situation sehe
    ich die Herausforderung, dass wir im Jahre 2008 nicht
    bei einer Neuverschuldung von 19,5 Milliarden Euro
    verbleiben können.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Die mittelfristige Finanzplanung, die diesem Haushalt
    zugrunde liegt, muss deutlich nach unten korrigiert wer-
    den. Das heißt, dass wir gerade die Zeiten eines guten
    wirtschaftlichen Wachstums, in denen wir uns gerade be-
    finden – die Zahl der Arbeitslosen ist um 500 000 zu-
    rückgegangen, eine viertel Million Menschen mehr sind
    in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsver-
    hältnissen –, nutzen müssen, um stärker zu konsolidie-
    ren. Das ist nicht nur eine Aufgabe für 2007, sondern das
    ist eine Aufgabe für die gesamte Regierungsperiode bis
    2009. Das ist auch nicht nur eine Aufgabe des Bundesfi-
    nanzministers, sondern das ist eine Aufgabe des gesam-
    ten Kabinetts.


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    Die Koalition muss sich im Frühjahr damit noch ein-
    mal befassen; denn mit dem, was der Planung bisher zu-
    grunde liegt, werden wir dem nicht gerecht. Bei den
    Kosten der Unterkunft gibt es Mehrausgaben. Das setzt
    sich bis 2010 fort.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gesundheitspolitik!)


    Daneben gibt es unbeantwortete Fragen in der Gesund-
    heitspolitik. Frau Bundeskanzlerin, ich erwarte natür-
    lich, dass es eine saubere Gegenfinanzierung für die
    Mehrausgaben im Gesundheitsbereich geben wird. Das
    Geld darf nicht einfach nur verteilt werden, sodass der
    Bundesfinanzminister am Ende schauen muss, wo es
    herkommt. Ich glaube, dieses Spiel kann man sich in der
    Koalition nicht leisten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich bin mir sicher, dass uns dies gemeinsam gelingen
    wird.

    Das alles findet natürlich nicht im luftleeren Raum
    statt. Man muss sich auch einmal genau anschauen, wo
    die durch die Konjunktur bedingten Steuermehreinnah-
    men, die wir in diesem Jahr haben, herkommen. Es geht
    vor allem um die Körperschaftsteuer, über die Herr
    Gysi vorhin hergezogen ist, indem er gesagt hat, sie sei
    ja so niedrig. Er ist jetzt nicht mehr da, vielleicht können
    Sie ihm das mitteilen: Im Jahre 2005 war der Ertrag hö-
    her als im Jahre 2000, also in der Boomphase, obwohl
    wir die Nominalsätze in vielen Bereichen gesenkt haben.
    Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass uns bei der
    Unternehmensteuerreform das Gleiche gelingen wird,
    nämlich ein wettbewerbsfähiges Steuersystem zu schaf-
    fen, das dazu führt, dass gerechterweise alle Unterneh-
    men Steuern zahlen.

    Neben der Entlastung für die Bezieher unterer und
    mittlerer Einkommen, die von der Senkung des Ein-

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    (C (D angssteuersatzes besonders profitiert haben, sehe ich nsbesondere auch bei den Unternehmen des Mittelstanes, die hier heute ebenfalls angesprochen wurden auch von Ihnen, Herr Westerwelle –, eine besondere ntlastung. Die Besteuerung ist von durchschnittlich 5 Prozent auf 19 Prozent heruntergegangen. Das ist ein rfolg dieser Regierung. Schauen Sie sich die Körperschaftsteuerentwicklung n diesem Jahr an und stellen Sie sich die Frage, wo der ufschwung und die Steuermehreinnahmen eigentlich erkommen. Man muss dabei wissen, dass die Isteinänge im Jahre 2006 auf den Steuerbescheiden von 2004 nd 2005 beruhen. Zum einen gab es große Nachzahlunen und zum anderen fanden Anpassungen der Vorausahlungen statt. Von daher kann man durchaus zu Recht feststellen: Es st ein Verdienst der rot-grünen Regierung Schröder, ass uns heute diese Steuereinnahmen zur Verfügung tehen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU])


    ch hoffe, dass die konjunkturbedingten Einnahmen von
    auer sind. Ich bin mir da nicht so sicher, aber ich hoffe,
    ass es in diesem Land wirtschaftlich weiter bergauf
    eht.

    Sie haben in einem Punkt Recht, Herr Westerwelle:
    ir sind nicht allein für diesen Aufschwung verantwort-

    ich. Wir sind aber auch nicht ganz schuldlos daran.
    rotzdem sind wir auch von der weltwirtschaftlichen
    ntwicklung abhängig.

    Wir bewegen uns derzeit in einem sehr guten Umfeld:
    er Haushalt 2007 geht von einem Wachstum von
    ,4 Prozent aus. Die Auguren meinen, dass es wahr-
    cheinlich noch höher ausfallen wird; sie gehen von
    ,8 Prozent oder sogar etwas mehr aus. Ich hoffe, dass
    ich das bewahrheitet und dass die Entwicklung der
    ohölpreise dem nicht entgegensteht, dass die amerika-
    ische Wirtschaft eine sanfte Landung schafft und dass
    ie Europäische Zentralbank und die amerikanische No-
    enbank neben der Geldwertstabilität noch andere
    unkte im Blick behalten und somit diesen Kurs unter-
    tützen.

    Wenn ich das alles Revue passieren lasse, dann meine
    ch, dass wir sehr gut mit dem leben können, was die
    oalition im ersten Jahr erreicht hat. In dem Etat sind
    as Elterngeld und die Ost-West-Angleichung der Re-
    elsätze beim ALG II abgebildet. Beides hat die SPD
    urchgesetzt. Daneben gibt es auch viele Punkte, die die
    nion durchgesetzt hat. Alles in allem ergibt das einen
    unten Strauß, der Klarheit und Farbe aufweist und ei-
    en Blick auf die Zukunft dieses Landes gestattet. Ich
    in zuversichtlich, dass uns auch im nächsten Jahr ein
    rfolgreicher Haushalt gelingen wird und wir Ihnen wei-
    er zu Ihrer Amtszeit gratulieren können, Frau Bundes-
    anzlerin.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







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