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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/66 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . 6509 D 6511 C 6517 D 6523 C 6528 B 6532 B 6536 B 6540 D 6543 A 6543 C 6544 C 6562 C 6563 B 6564 B 6565 C 6567 A 6569 D 6570 C 6572 B 6573 B 6575 A Deutscher B Stenografisch 66. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 16/3104, 16/3123) . . . . . . . H D W P N E D L 6509 A 6509 B 6509 B Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6547 A 6547 D undestag er Bericht ung 2. November 2006 t : ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . r. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/3105, 16/3123) . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . othar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6547 A 6547 C 0000 A6551 C 6553 A 6555 C 6556 A 6558 A 6558 B 6560 B Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6576 B 6577 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/3113, 16/3123) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6579 A 6579 D 6581 A 6612 D 6613 D 6615 A 6615 D Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger-Neuling (DIE LINKE) . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Kramer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/3119, 16/3123) . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Iris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N A L A E M ü B A E D ü B A E ( z B Ä s A E ( z B Ä ( p 6581 B 6582 D 6584 C 6585 D 6588 D 6589 C 6590 D 6593 A 6594 B 6596 B 6597 C 6599 A 6600 C 6600 D 6601 C 6602 C 6604 A 6605 A 6605 A 6606 B 6607 D 6609 B 6610 D 6611 C 6612 A 6612 C Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten aria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung ber den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und undeskanzleramt (Tagesordnungspunkt I.8) nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten r. Ilja Seifert (DIE LINKE) zur Abstimmung ber den Einzelplan 04 – Bundeskanzlerin und undeskanzleramt (Tagesordnungspunkt I.8) nlage 4 rklärung der Abgeordneten Undine Kurth Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über den Einzelplan 14 – undesministerium für Verteidigung, hier: nderungsantrag der Fraktion der FDP (Druck- ache 16/3489) (Tagesordnungspunkt I.10) . . nlage 5 rklärung der Abgeordneten Undine Kurth Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über den Einzelplan 14 – undesministerium für Verteidigung, hier: nderungsantrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 16/3466) (Tagesordnungs- unkt I.10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6616 A 6617 B 6618 C 6619 A 6619 C 6620 A 6620 C 6620 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 6509 (A) ) (B) ) 66. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 6619 (A) ) (B) ) und Institutionen nach. Rahmenvereinbarungen die sorbische Sprache und Kul- tur fortzuentwickeln. Dieser Aufgabe kommt die Stif- tung in enger Zusammenarbeit mit allen der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereinen Reinhard Schummer, Uwe CDU/CSU 22.11.2006 Spanier, Wolfgang SPD 22.11.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A s z v E m V h d d s s a a t m t e p S p m V Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 22.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 22.11.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 22.11.2006* Gloser, Günter SPD 22.11.2006 Großmann, Achim SPD 22.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 22.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 Hovermann, Eike SPD 22.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 22.11.2006 Königshaus, Hellmut FDP 22.11.2006 Kopp, Gudrun FDP 22.11.2006 Merten, Ulrike SPD 22.11.2006 Mortler, Marlene CDU/CSU 22.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 22.11.2006 Ortel, Holger SPD 22.11.2006 Röspel, René SPD 22.11.2006 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 22.11.2006 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 22.11.2006 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 22.11.2006 Schily, Otto SPD 22.11.2006 Schultz (Everswinkel), SPD 22.11.2006 D D W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt I.8) Im kommenden Jahr stehen der Stiftung für das sorbi- che Volk mit 7,6 Millionen Euro nun 50 000 Euro mehr ur Verfügung, als ursprünglich im Regierungsentwurf orgesehen war. Diese nachträgliche Aufstockung des tats durch das Parlament begrüße ich ausdrücklich. So- it kann die Stiftung auf den gleichen Betrag wie im orjahr zurückgreifen. Das ist bereits ein Erfolg. Des- alb stimme ich dem Etat zu. Ich verweise jedoch ausdrücklich auf den Tatbestand, ass neben der allgemeinen Sparquote über die Jahre hin ie Inflationsrate und der Rentensolidarbeitrag erwirt- chaftet werden musste. Durch Umstrukturierungen in orbischen Einrichtungen wurden mehr als 200 Stellen bgebaut. Das Einsparpotenzial ist erschöpft. Das wird uch dadurch deutlich, dass kaum noch Mittel für inves- ive Zwecke eingesetzt werden können. Die Stiftung uss die Substanz einsetzen. Die Entscheidung der Stif- ungsgremien, die finanziellen Mittel vornehmlich dort inzusetzen, wo die sorbische Sprache gelernt und ge- flegt wird, ist richtig und ist fortzusetzen. Der Bund hat sich gemeinsam mit dem Freistaat achsen und Brandenburg auf eine gemeinsame Förder- olitik für die Sorben verständigt. Ausdruck dieser ge- einsamen Politik ist die Stiftung für das sorbische olk. Deren Aufgabe ist es, im Kontext der europäischen r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2006 r. Troost, Axel DIE LINKE 22.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 22.11.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6620 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 66. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 (A) (C) (B) ) Es ist notwendig, im Jahr 2007 ein Finanzierungsab- kommen zu beschließen, das dieser Herausforderung ge- recht wird. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) zur Abstimmung über den Einzelplan 04 – Bun- deskanzlerin und Bundeskanzleramt (Tagesord- nungspunkt I.8) Zum Einzelplan 04 – dem Haushalt der Bundeskanz- lerin – gehört ein Kapitel für den Zuschuss des Bundes an die „Stiftung für das sorbische Volk“. Dank des Engagements der Linksfraktion konnte der Bundestag in den Haushaltberatungen erreichen, dass die von der Bundesregierung beabsichtigte Kürzung der Mittel für die „Stiftung für das sorbische Volk“ um 50 000 Euro zurückgenommen wurde. Das ist gut aber nicht genug. Deswegen werde ich dem Einzelplan 04 nicht zustimmen. Dem Änderungsantrag der Linksfraktion werde ich zustimmen, weil damit ein deutliches Signal gesetzt wird, dass Schluss ist mit der Jahr für Jahr fortgesetzten Kürzung der Mittel für die „Die Stiftung für das sorbi- sche Volk“, die vor wenigen Jahren immerhin noch 8 181 000 Euro betragen hat. Im Übrigen will ich darauf hinweisen, dass der Bund für alle Minderheiten zuständig ist und bleibt. Es wäre gut, wenn sich das in zukünftigen Haushalten auch wi- derspiegelte. Anlage 4 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Einzelplan 14, Bundesministe- rium der Verteidigung, hier: Änderungsantrag der Fraktion der FDP (Drucksache 16/3489) (Tagesordnungspunkt I.10) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum Ja lautet. Zustimmen werde ich dem Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE, mit dem eine Erhöhung des Zu- schusses um 480 000 Euro auf 8 080 000 Euro gefordert wird. Dem werde ich zustimmen, weil damit der Verpflich- tung aus dem Einigungsvertrag, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbischen Kultur und der sorbi- schen Tradition unbefristet zu gewährleisten, entspro- chen wird. Dem Änderungsantrag werde ich zustimmen, weil ich aus eigenem Erleben als Abgeordneter aus der Oberlau- sitz weiß, wie wichtig und hilfreich diese Mittel für die sorbische Minderheit in unserem Land sind. A S l (D nlage 5 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Einzelplan 14, Bundesministe- rium der Verteidigung, hier: Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE (Drucksache 16/3466) (Tagesordnungspunkt I.10) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum Enthaltung autet. 66. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 22. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor genau

    wölf Monaten hat die Bundesregierung ihre Arbeit für
    eutschland aufgenommen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das soll Arbeit sein? – Dirk Niebel [FDP]: Genau! Das ist keine Arbeit! Das ist eher Arbeitsverweigerung!)


    n diesen zwölf Monaten sind wichtige Weichenstellun-
    en erfolgt: von der Rente mit 67 bis zum Elterngeld,
    on der Erarbeitung der Eckpunkte der Unternehmens-
    esteuerung bis zur Einsetzung des Normenkontrollrats
    nd von der Föderalismusreform bis zum Islamgipfel.
    ir haben eine historische Entscheidung zum Einsatz

    er Bundeswehr im Nahen Osten getroffen. Im Sommer
    ieses Jahres haben wir in Deutschland eine wunderbare
    ußballweltmeisterschaft erlebt, durch die sich das Bild,
    as die Menschen außerhalb Deutschlands von Deutsch-
    and haben, zum Positiven gewandelt hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zwölf Monate sind für die Politik, den Regierungsbe-
    rieb und die Medien eine lange Zeit. Um ein Land auf
    ie Zukunft vorzubereiten, sind zwölf Monate aber eine
    ehr kurze Zeit. Deshalb gilt der Wählerauftrag von vor
    inem Jahr unverändert: Es geht für unser Land darum,
    eue Arbeitsplätze zu schaffen. Es geht darum, bessere
    ildung zu ermöglichen. Es geht darum, dass wir unsere
    ukunftschancen nicht verbrauchen; wir müssen lernen,
    eniger Schulden und bald gar keine Schulden mehr zu
    achen. Es geht darum, das Fundament unseres Wohl-

    tands, die soziale Marktwirtschaft, so zu erneuern, dass
    ir unseren Wohlstand angesichts der Herausforderun-
    en der Globalisierung halten und weiterentwickeln kön-
    en.

    An diesem Wählerauftrag haben wir uns von Anfang
    n orientiert. Wir haben eine nüchterne Analyse vorge-
    ommen und uns entschieden, entlang des Dreiklangs
    on Sanieren, Reformieren und Investieren zu arbeiten.
    ieser Dreiklang hat sich als richtig erwiesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wussten, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern
    n diesem Land etwas zumuten müssen. Es ist verständ-
    ich, dass manche unserer Maßnahmen nicht auf sofor-
    ige Zustimmung stoßen. Aber wir sind uns einig, dass

    an, wenn man verantwortungsvolle Politik macht, ei-
    en Weg gehen muss, der Schwierigkeiten überwindet,
    tatt einen, der ihnen ausweicht. Entscheidend ist, wie
    ir die Frage beantworten können: Steht Deutschland
    eute besser da als vor einem Jahr – Ja oder Nein?

    Die Fakten besagen Folgendes: Die Wirtschaft wächst
    o stark wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Nach einem
    alben Jahrzehnt ständig steigender Arbeitslosigkeit ha-
    en wir in diesem Jahr eine halbe Million Menschen we-
    iger, die auf die Suche nach einem Arbeitsplatz gehen






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    muss. Seit sechs Jahren werden erstmals wieder sozial-
    versicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen, mehr
    als 250 000. Weil Wirtschaft und Arbeitsmarkt sich erho-
    len, steigen die Steuereinnahmen. Wir haben deshalb be-
    schlossen und beschließen können, die Neuverschuldung
    weiter zu senken, auf den niedrigsten Stand seit der Wie-
    dervereinigung. Ich finde, das sind gute Daten und da-
    rüber können wir uns freuen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dies alles zeigt: Richtige Politik wirkt. Das gilt im
    Übrigen nicht nur für das letzte Jahr, sondern das gilt im-
    mer dann, wenn Schwierigkeiten überwunden und Re-
    formen angepackt werden.

    Die Erfolge zeigen ein Zweites: Wenn man überzeugt
    ist, dass ein Weg unter den gegebenen Umständen der
    bestmögliche ist, muss man ihn auch durchhalten. Ich er-
    innere mich an manche Kassandrarufe von vor einem
    Jahr, was die politischen Maßnahmen, die wir in der
    Koalitionsvereinbarung formuliert haben, alles bewir-
    ken werden. Jetzt gerät mancher Rufer ins Stottern. Der
    Sachverständigenrat schreibt in seinem Herbstgutachten,
    insgesamt starte die deutsche Volkswirtschaft mit einer
    guten Ausgangslage sowie bemerkenswertem Schwung
    in das neue Jahr. Er schätzt das Wachstum für 2007 auf
    knapp unter 2 Prozent. Auch aus den Wirtschaftsverbän-
    den heißt es, es seien keinerlei Anzeichen erkennbar, die
    eine fühlbare Abschwächung des Wachstums erwarten
    ließen, auch nicht durch die Mehrwertsteuererhöhung;
    so der Präsident des Deutschen Industrie- und Handels-
    kammertages Braun am 17. November. Ähnlich sieht es
    der Zentralverband des Deutschen Handwerks.

    Die Bundesregierung ist bei ihrer Prognose bewusst
    vorsichtiger als zum Beispiel der Sachverständigenrat.
    Aber es kann nun wirklich nicht bestritten werden, dass
    sich unser Land nach Jahren der Stagnation endlich wie-
    der im Aufschwung befindet. Das ist eine gute Nachricht
    für die Bürgerinnen und Bürger.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Doch die Jahresbilanz weist auch darauf hin, dass es
    noch sehr viel zu tun gibt. Deshalb werden wir die
    Hände nicht in den Schoß legen. Der Sanierungskurs
    hat erst dann sein Ziel erreicht, wenn wir es schaffen,
    den Haushalt eines Tages wieder ausgeglichen zu gestal-
    ten. Viele Arbeitsplätze in Deutschland sind weiterhin
    von Verlagerung bedroht. BenQ ist leider nur ein Bei-
    spiel; für andere gilt Ähnliches. Die Arbeitsplätze in
    Deutschland müssen langfristig wieder sicherer werden.
    Und mit 4 Millionen Arbeitslosen können wir uns natür-
    lich nicht zufrieden geben. Die Unternehmen müssen
    spüren, dass sich Neueinstellungen lohnen; sie müssen
    noch mehr Mut fassen. Ich möchte an dieser Stelle ein
    herzliches Dankeschön an den Mittelstand in Deutsch-
    land richten. Er ist der Jobmotor in diesem Jahr gewesen.
    Deshalb ist es wichtig, dass wir gerade den Mittelstand
    stärken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der Aufschwung darf nicht bloß eine kurze Erho-
    lungsphase werden, sondern er muss nachhaltig gemacht

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    (C (D erden. Dass das eine gewaltige Aufgabe ist, die die Poitik nicht alleine schafft, müssen wir immer wieder eutlich machen. Es ist deshalb wichtig, dass wir darüer sprechen, welche Werte, welche Maßstäbe, welche eitbilder uns lenken und welche Prinzipien wir haben, ach denen wir arbeiten und bei deren Umsetzung wir ie Menschen im Lande mitnehmen können. Ich habe or einem Jahr in meiner Regierungserklärung diese rinzipien genannt. Ich habe gesagt, es beginnt damit, ass die Politik nachhaltiger und verlässlicher wird. Ich abe gesagt, wir wollen die Leistung der Menschen esser anerkennen. Wir brauchen mehr Herz und Einsatz ür die wirklich Schwachen in unserer Gesellschaft. Wir ollen ein starker Partner in der Welt werden, verläss ich in unseren Bündnissen und mit einer wertebezogeen Außenund Europapolitik. Um all das zu erreichen, üssen wir vor allem eines: mehr Freiheit wagen. Meine Damen und Herren, schauen wir uns die Dinge och einmal ganz nüchtern an: mehr Freiheit für mehr ebenschancen, mehr Freiheit, damit sich Leistung beser lohnt. Genau aus diesem Grunde haben wir die Saierung des Bundeshaushalts in Angriff genommen. Zuünftige Generationen brauchen wieder mehr Spielraum. n diesem Zusammenhang haben wir natürlich auch aßnahmen getroffen, die nicht ganz einfach waren. In diesem Hause wird darüber geredet, was man noch lles hätte sparen können. Die Vorschläge, die sowieso nseriös sind, lege ich einmal beiseite und ich weise daauf hin, dass wir bei den Bundesbeamten, die für den taat arbeiten, 1 Milliarde Euro einsparen. Sie haben ine 41-Stunden-Woche und ihr Weihnachtsgeld wurde ekürzt. Wir schicken die Soldaten zu schwierigen Einätzen ins Ausland und müssen sie gleichzeitig um Vertändnis dafür bitten, dass das notwendig ist, weil auch as ein Beitrag für ihre Zukunft ist. Das ist nicht ganz infach und man muss einfach auch einmal würdigen, ass die Menschen das mittragen. Dafür kann man keine egeisterung erwarten. Sie tun ihren Dienst trotzdem nd das ist viel. In diesem Jahr halten wir den europäischen Stabiliätspakt wieder ein. Ich erinnere mich noch an unsere rsten Gespräche mit der Europäischen Kommission und aran, mit welch sorgenvollem Gesicht man auf eutschland geschaut hat. Heute ist Deutschland wieder in Land, das für die Europäische Kommission dafür teht, dass der Stabilitätsund Wachstumspakt in diesem ahr und auch in den nächsten Jahren eingehalten weren kann. Das ist ein Riesenerfolg. Mit dem, was wir erreicht haben, geben wir uns nicht ufrieden. Wir haben den Sachverständigenrat gebeten u untersuchen, welche noch wirksameren Schuldenremsen es für Bund und Länder gibt, damit wir weiterachen und uns unter Druck setzen können, um die iele ausgeglichene Haushalte und weniger Verschulung zu erreichen. Dies wird auch bei der zweiten Stufe er Föderalismusreform eine gewichtige Rolle spielen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Meine Damen und Herren, mehr Freiheit wagen heißt natürlich auch, den Menschen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu geben; denn wir alle wissen: Arbeit schafft Selbstvertrauen und soziale Kontakte. Es geht also um Freiheit für ein selbstbestimmtes Leben. Wir werden die Lohnzusatzkosten senken. (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wann?)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





    (A) )


    (B) )


    – Wir werden die Lohnzusatzkosten senken. Selbst dann,
    wenn Sie die 0,9 Prozent, die der Arbeitnehmer beim
    Krankenkassenbeitrag bezahlt, mitrechnen, bedeutet das
    immer noch eine Reduzierung von 42 Prozent auf unge-
    fähr 40,6 Prozent. Wer das nicht als Senkung erfassen
    kann, der ist in diesem Hause vielleicht falsch. Es geht
    runter.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Mit dem Arbeitslosenversicherungsbeitrag von 4,2 Pro-
    zent haben wir den niedrigsten Stand seit 20 Jahren er-
    reicht. Das ist auch ein Erfolg der Bundesagentur für Ar-
    beit. Dass dieser Erfolg eingetreten ist, liegt aber wie-
    derum auch an einer politischen Maßnahme, die von der
    vergangenen Regierung durchgesetzt und von der CDU/
    CSU-Opposition unterstützt wurde. Nun können wir uns
    doch freuen, dass das besser läuft und dass die Men-
    schen durch die Bundesagentur gleichzeitig auch noch
    bessere Ansprechpartner haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben gesagt, wir wollen zukunftsfähige Arbeits-
    plätze schaffen. Das kann die Politik nicht alleine. Mit
    unserem Investitionsprogramm im Umfang von 25 Mil-
    liarden Euro haben wir aber die Weichen in die richtige
    Richtung gestellt. Dass wir als Bund unseren Beitrag
    dazu leisten, dass in Zukunft 3 Prozent des Bruttoin-
    landsprodukts für Forschung und Entwicklung ausgege-
    ben werden können, und dass wir die Gründerfonds ge-
    schaffen und die Exzellenzinitiative durchgesetzt haben,
    sind ganz wesentliche Beiträge. All dies deutet darauf
    hin, dass wir nicht wollen, dass die besten Köpfe aus
    diesem Lande abwandern, sondern dass sie hier eine
    Chance haben, weil wir hochwertige Arbeit in diesem
    Lande wollen und brauchen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Mehr Freiheit heißt für mich auch, dass die Unterneh-
    men Zukunft haben. Wir haben im Kabinett die Eck-
    punkte für eine Unternehmensteuerreform und die
    Erbschaftsteuerreform verabschiedet. Für den Mittel-
    stand haben wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen ge-
    schnürt: Die Eigenkapitalbildung wird begünstigt und er
    wird durch weniger Bürokratie dauerhaft entlastet.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts bisher! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Gesundheitsfonds ist Bürokratie pur!)


    – Wir sorgen für weniger Bürokratie: Wir haben ein Mit-
    telstandsentlastungsgesetz und das Infrastrukturbe-
    schleunigungsgesetz beschlossen. Damit haben wir dem
    Mittelstand Anreize geliefert. Wir haben gleichzeitig die

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    (C (D egressive Abschreibung verbessert und wir haben Steurerleichterungen geschaffen. Wer gestern Abend beim 65. Geburtstag des Präsidenen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks war, er weiß, dass es bei den Menschen draußen ankommt, gal wie viel hier kritisiert wird. Darüber kann man sich reuen. Wir werden im nächsten Jahr weitermachen und durch en Normenkontrollrat das Gesetzeswerk auf den Prüftand stellen, was Kontrollund Statistikpflichten anbeangt, und in einem Jahr um die gleiche Zeit über die Erebnisse berichten können. Mehr Freiheit – das heißt auch starke Regionen in eutschland. eshalb war die Föderalismusreform ein wichtiger chritt. Diese Regierung hat jetzt zweimal die Kommuen in Deutschland durch die Überweisung von Kosten ür die Unterkunft in einem Maße unterstützt, über das an aus Bundessicht auch sagen könnte, wenn es etwas eniger gewesen wäre, wäre es nicht schlimm, damit sie hre Aufgaben – zum Beispiel Kinderbetreuung auch für nter Dreijährige – erfüllen können. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war doch nicht Ihre Idee!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dies ist ein Beitrag dazu, dass wir uns zum Subsidia-
    itätsprinzip bekennen, dass wir sagen: Die kleinen
    inheiten sind wichtig da, wo nahe am Menschen ent-
    chieden wird. Das ist unser Bild von dieser Gesellschaft
    nd deshalb geht es den Kommunen mit dieser Bundes-
    egierung gut.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Lachen bei der LINKEN)


    Sie müssen nur mal die Oberbürgermeister fragen.


    (Widerspruch bei der LINKEN)


    enn sie zusammen sind, dann loben sie nie. Wenn Sie
    ie aber alleine treffen, dann machen sie einen sehr zu-
    riedenen Eindruck. Das alles ist die Wahrheit.

    Wir haben auch etwas für diejenigen gemacht, die die
    reiheitliche Lebensentfaltung brauchen, nämlich für die
    amilien, in denen Werte vermittelt werden. Ich glaube,
    ass wir die Tatsache des Elterngeldes gar nicht hoch ge-
    ug einschätzen können. Das ist ein Wechsel. Ob es ein
    aradigmenwechsel oder ein qualitativer Wechsel ist, sei
    ahingestellt. Es ist ein Wechsel, weil wir die Entschei-
    ung für Kinder in unserer Gesellschaft anerkennen. Ich
    alte dieses Elterngeld für einen wichtigen Schritt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich habe im vergangenen Jahr gesagt: Wir müssen
    eistung anerkennen und mehr Freiheit wagen, damit
    ir auch den Schwachen in unserer Gesellschaft besser
    elfen können. Deshalb haben wir natürlich in diesem
    ahr eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, mit denen
    ir gerade denjenigen zu helfen versuchen, die in unse-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    rer Gesellschaft Schwierigkeiten haben. Das hat dazu
    geführt, dass wir Arbeitsmarktinstrumente überprüft ha-
    ben – ganz im Sinne von Fordern und Fördern – und
    auch weiter über Anreize nachdenken, wieder in den ers-
    ten Arbeitsmarkt zu kommen; das ist unser Hauptziel.
    Deshalb reden wir auch über Kombilöhne und Hinzuver-
    dienstmöglichkeiten und werden die notwendigen Ent-
    scheidungen am Beginn des nächsten Jahres fällen.

    Wir haben die Regelsätze zwischen Ost und West an-
    geglichen – ein Beitrag, der für die neuen Bundesländer
    sehr wichtig war – und wir haben im Sinne von Fordern
    und Fördern gesagt: Derjenige, der dreimal ein Ar-
    beitsangebot ablehnt, der hat auch das Anrecht verspielt,
    von anderen, die für ihre Löhne hart arbeiten, unterhal-
    ten zu werden und Transferzahlungen zu bekommen.

    Aber diejenigen – das ist mir wichtig –, die keine
    Möglichkeit haben, Arbeit aufzunehmen, haben es ver-
    dient, dass sie weiter entsprechende Fördermaßnahmen
    bekommen. Wir müssen zwischen denen unterscheiden,
    die Dinge zu Unrecht in Anspruch nehmen, und denen,
    die keine Chance haben. Diejenigen, die keine Chance
    haben, müssen weniger werden in unserer Gesellschaft.
    Das ist wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben in der Bildungsfrage – weil der Bund hier
    Kompetenzen hat – –


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben Sie ja gerade abgeschafft!)


    – Frau Künast, ich erinnere an die Diskussion über
    Art. 91 b. Wir diskutieren gerade über den Hochschul-
    pakt, falls Ihnen das entgangen sein sollte. Das ist ein
    Beitrag des Bundes zu Bildungsfragen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wir haben auch über Bildung diskutiert! Sie haben sie abgeschafft!)


    Wir haben einen Pakt für Ausbildung mit der Wirt-
    schaft geschlossen, damit wir uns um Berufsausbildung
    kümmern können.


    (Lachen bei der LINKEN)


    Wir haben die Kinderbetreuungsfragen bei den Kosten
    der Unterkunft mit behandelt. Wir kümmern uns im Rah-
    men dessen, was in der Kompetenz des Bundes liegt,
    ganz bewusst um diejenigen, die mehr Bildung brau-
    chen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Auch die Berufsausbildung ist Bildung. An dieser Stelle
    tun wir eine ganze Menge.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich sage aber auch in allem Ernst: Wir stehen immer
    wieder vor extrem schwierigen Situationen. Der Amok-
    lauf in Emsdetten, der „Fall Kevin“ und der „Fall Ste-
    phanie“ haben uns alle zutiefst bekümmert. Wir alle hier

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    (C (D m Hause wissen, dass es keine einfachen Lösungen gibt. ber es gibt einen Schutzauftrag und ein Wächteramt er staatlichen Gemeinschaft. Deshalb sollten wir die rage, wie wir solche Fälle verhindern, nicht zu einer arteipolitischen Frage machen, sondern uns wirklich edlich mühen, Eltern in ihrer Erziehungskraft zu stären, den jeweiligen Jugendeinrichtungen die Möglicheit zu geben, ein Maximum an Hilfe zu leisten, und ine Gesellschaft aufzubauen, in der Zivilcourage errscht und man nicht sagt: Sobald die Wohnungstür ugeht, geht mich das nichts mehr an. – All das ist unere gemeinsame Aufgabe. Daran werden wir noch ange zu arbeiten haben. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Wir müssen durch unsere Politik deutlich machen: Es
    ibt null Toleranz gegenüber Intoleranz. Ich sage das im
    inblick auf den Linksextremismus und insbesondere

    m Hinblick auf die gravierend angestiegene Zahl
    echtsextremistischer Straftaten. An dieser Stelle müs-
    en wir sehr deutlich machen, dass die demokratischen
    räfte in diesem Lande vereint dagegen stehen. Wir dür-

    en nicht zulassen, dass Extremisten das Bild unseres
    andes bestimmen. Hier gehen wir entschieden vor. Das
    aben wir deutlich gemacht, indem wir Mittel für ent-
    prechende Maßnahmen in den Haushalt eingestellt ha-
    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Natürlich müssen wir die Kriminalitätsbekämpfung
    nd insbesondere die Terrorismusbekämpfung ständig
    eiterentwickeln. In diesem Jahr sind dazu wichtige
    chritte ermöglicht worden. Ich erinnere nur an die Anti-

    errordatei, die aus meiner Sicht ein ganz wesentlicher
    unkt ist.

    Wir haben uns außerdem – das ist aus meiner Sicht
    in Meilenstein in der Arbeit der Regierung – dem
    hema Integration zugewandt. Wir sind ein Land mit
    iner scharfen demografischen Veränderung. Wir sind
    in Land, in dem wir seit Jahrzehnten zulassen, dass die-
    enigen, die seit Generationen bei uns leben, nicht die
    leichen Chancen haben. Es ist an der Zeit, dass wir den
    ungen Menschen, die aus Elternhäusern mit Migrations-
    intergrund kommen, die gleichen Möglichkeiten eröff-
    en. Das beginnt damit, dass man der deutschen Sprache
    ächtig ist. Ansonsten haben Kinder in diesem Lande

    eine Chance. Ich bin froh, dass die Diskussion darüber
    icht mehr auf parteipolitischer Ebene geführt wird. Wir
    ollen miteinander erreichen, dass auch die jungen
    enschen mit Migrationshintergrund in diesem Lande

    ine Chance haben und sich gut entwickeln. Wenn wir
    ehen, wie viele keinen Schul- oder Berufsabschluss ha-
    en, dann darf uns das nicht ruhen lassen. Deshalb ist
    er Integrationsgipfel eine solch wichtige Maßnahme.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Jeder kann einmal in eine Situation kommen, in der er
    uf unsere sozialen Sicherungssysteme angewiesen ist.
    eshalb haben wir die Rente auf eine zukunftsfähige
    rundlage gestellt und das Programm „50 plus“ zur Ver-
    esserung der Chancen älterer Menschen auf dem Ar-
    eitsmarkt aufgelegt. Der Bundesarbeitsminister hat dies






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    sehr bewusst getan; denn wir wissen, dass wir das Ren-
    teneintrittsalter erhöhen müssen, um jungen Menschen
    eine Chance zu geben, und gleichzeitig die über 50-Jäh-
    rigen außerordentlich schlechte Chancen auf dem Ar-
    beitsmarkt haben. Aber das darf so nicht bleiben. Damit
    darf sich die Politik nicht abfinden. Deshalb ist die Maß-
    nahme „50 plus“ genau richtig, um älteren Menschen
    wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben eine Gesundheitsreform auf den Weg ge-
    bracht.


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)


    – Das habe ich mir schon gedacht. Wissen Sie, Gesund-
    heitsreformen waren in der Geschichte der Bundesrepu-
    blik Deutschland selten von einem großen Lobgesang be-
    gleitet. Im Übrigen werden Gesundheitsreformen – das
    gilt für diese ganz besonders – meist von denen kommen-
    tiert, die Leistungen erbringen, und nur selten von den
    Versicherten selbst. Ich sage Ihnen ganz ausdrücklich:
    Diese Gesundheitsreform ist eine Reform für die Versi-
    cherten und nicht für diejenigen, die die Leistungen er-
    bringen. Deshalb setzen wir uns auch in erster Linie mit
    den Versicherten auseinander.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn man einen Einblick bekommen will, an wel-
    chen Stellen in dieser Republik eine Veränderungsunwil-
    ligkeit besteht und an welchen Stellen man an Besitz-
    ständen hängt – auch wenn ich nicht alle über einen
    Kamm scheren will –, muss man Gespräche mit den
    Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich führen. Wir
    wollen, dass es in Deutschland nicht eine Zweiklassen-
    medizin gibt, sondern ein Gesundheitssystem für alle
    Menschen.


    (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht um die Versicherten bei dieser Reform. Deshalb
    musste die Gesundheitsreform verwirklicht werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir werden im nächsten Jahr die Reform der Pflege-
    versicherung in Angriff nehmen; denn wir wissen, dass
    die Pflegeversicherung genauso reformbedürftig ist wie
    das Gesundheitswesen. Wir haben aber immer gesagt:
    Eines folgt auf das andere.

    Wir haben in diesem Jahr eine Vielzahl von nationa-
    len Projekten in Angriff genommen. Jeder, der sich an-
    schaut, was auf den Weg gebracht wurde, wird sehen,
    dass wir dieses Land entschlossen verändern und refor-
    mieren und die Bedingungen für die Zukunft nachhaltig
    verbessern. Allerdings erleben wir täglich, dass es an
    vielen Stellen nicht mehr ausreicht, im nationalen Rah-
    men Entscheidungen zum Wohl unseres Landes zu tref-
    fen, sondern dass wir dafür Partner brauchen. Deshalb
    habe ich schon im vorigen Jahr in meiner Regierungser-
    klärung gesagt, dass wir wieder ein starker Partner in
    Europa und in der Welt werden wollen und können.
    Deutsche Außen- und Europapolitik gründet sich auf

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    (C (D erte. Sie ist Interessenpolitik. Eine Politik in deutchem Interesse setzt auf Bündnisse und Kooperationen it unseren Partnern. Wir haben in diesem Jahr für innenpolitische Vorhaen eine Koalitionsvereinbarung getroffen, die ein Proramm vorgibt, das man abarbeiten kann. In der Außenolitik aber sind wir von Ereignissen überrascht worden, ie wir nicht voraussehen konnten. An dieser Stelle öchte ich ein ganz herzliches Dankeschön sagen. Bei ll den Maßnahmen, die getroffen werden mussten, obohl sie nicht in der Koalitionsvereinbarung standen, nd bei all den Ereignissen, die uns vor vollkommen eue Herausforderungen gestellt haben, hat es eine verrauensvolle und intensive Zusammenarbeit innerhalb er Bundesregierung und mit dem Parlament gegeben. afür ein ganz herzliches Dankeschön. Abzusehen war, dass Europa eine finanzielle Vorauschau braucht. Das haben wir in der Europäischen Union eschafft. Dadurch ist die Europäische Union ein Stück andlungsfähiger geworden. Es war abzusehen, dass wir ns mit dem Nuklearprogramm des Iran befassen müsen. Wir können heute noch nicht sagen, dass dieses Prolem gelöst ist. Der Bundesaußenminister und andere üssen weiter daran arbeiten. Es gab darüber hinaus die nerwartete Geiselnahme von zwei sächsischen jungen ännern und wir waren außerordentlich erleichtert, als ir feststellen konnten, dass sie wieder frei waren und ach Hause konnten. Und schließlich haben wir uns für wei Einsätze entschieden, im Kongo und im Libanon, ie nicht vorauszusehen waren. Ich möchte an dieser telle zu dem schrecklichen Mord an Herrn Gemayel im ibanon sagen – ich glaube, für Sie alle –: Wir verurtei en diesen Mord. Wir wollen, dass es einen selbstständien Libanon gibt. Gewalt muss mit aller Kraft unterbunen werden. Dieses war ein feiger Mord, den die eltgemeinschaft insgesamt verurteilen muss. Lassen Sie mich stellvertretend für die internationalen erausforderungen ein Thema nennen, das in den letzten agen sehr intensiv diskutiert worden ist – angesichts er Vorbereitung auf den NATO-Gipfel in Riga ist dies icht unverständlich –, nämlich die Situation in Afghaistan. Wir haben als Bundesregierung ein sehr realistiches Konzept für Afghanistan aufgestellt. Die Bundesegierung hat sich auch in den vergangenen Jahren der ntwicklung Afghanistans in hohem Maße verpflichtet efühlt. Ich erinnere an den Petersbergprozess, an die ahlen in Afghanistan und an vieles andere mehr. Nach nserem – ebenfalls sehr realistischen – Bericht über die age in Afghanistan mussten wir feststellen, dass wir ehr Zeit für die Entwicklung Afghanistans brauchen, ls wir es uns gedacht und gewünscht hätten. Ich sage ber auch: Wir wollen und wir müssen diese Mission in fghanistan mit unseren Verbündeten zusammen zum rfolg führen. Wir brauchen mehr Zeit, aber es gibt berhaupt keinen Grund, an dieser Stelle zu verzagen. Die Frage ist nur: Was brauchen wir? – Wichtig ist, ass wir einen Ansatz haben, der Sicherheit und Wieder Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel aufbau klug und durchdacht miteinander verbindet. Es kann keine rein militärische Lösung geben, aber ohne ein militärisch gesichertes Umfeld kann es auch keinen Aufbau in Afghanistan geben. Deshalb ist Afghanistan eine politische Aufgabe und das werde ich auf dem NATO-Gipfel auch deutlich machen: Hier kann man keine separaten Diskussionen führen. Es ist eine politische Aufgabe, eine militärische Aufgabe, eine Aufgabe der inneren Sicherheit und eine Aufgabe für unsere Entwicklungspolitik. Die Bundesregierung hat sehr früh in einem ganz neuen Ansatz die Gemeinsamkeit der betroffenen Ressorts gesehen. Es gibt eine ganz regelmäßige Zusammenarbeit zwischen dem Entwicklungshilfeministerium, dem Innenministerium, dem Verteidigungsministerium und dem Außenministerium. Dieser Ansatz muss weiterentwickelt und zu einem Standardansatz bei all unseren Aktivitäten werden. Sie können heute nicht mehr zwischen den einzelnen Ressorts unterscheiden. Ich bin sehr froh, dass wir das am Beispiel Afghanistan auch praktizieren. Wir werben für diesen Ansatz – wie ich glaube, erfolgreich. Der auf der Londoner Konferenz zu Afghanistan beschlossene so genannte „Afghan Compact“ von London folgt ebendiesem Ansatz, dass einzelne Nationen für einzelne Aufgaben zuständig sind, Deutschland zum Beispiel für den Aufbau der Polizei in Afghanistan. Diese Aufgabe als Leitnation nehmen wir sehr ernst. Wir haben bislang dort 17 000 Polizisten ausgebildet und sind militärisch mit circa 2 900 Soldatinnen und Soldaten über Jahre hinweg einer der größten Truppensteller. Meine Damen und Herren, wir wissen, dass wir unsere Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit noch besser aufeinander abstimmen müssen, auch zwischen den einzelnen Partnern. Wir müssen die Nachbarn des Landes noch stärker in die Verantwortung nehmen. Wir müssen gemeinsam mit den Partnern und Verbündeten natürlich das Nötige tun, um die Sicherheitslage zu verbessern. Es ist richtig: Afghanistan ist der Lackmustest für die Handlungsfähigkeit der NATO. In Riga wird es deshalb darum gehen, das Zusammenwirken ziviler und militärischer Elemente und die Zusammenarbeit zwischen der NATO, den Vereinten Nationen und der EU sowie mit den Nichtregierungsorganisationen zu verbessern. Meine Damen und Herren, die Bundeswehr erfüllt im Rahmen der ISAF-Mission im Norden des Landes eine wichtige und gefährliche Aufgabe. Wir wollen den Erfolg dieser Mission im Norden auf gar keinen Fall infrage stellen. Deshalb sehe ich niemanden, der ernsthaft die relative Stabilität, die wir im Norden erreicht haben, aufs Spiel setzen möchte. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall im ganzen Hause)





    (A) )


    (B) )


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr richtig!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Immerhin leben in diesem Gebiet circa 40 Prozent der
    afghanischen Bevölkerung. Die Bundeswehr wird dort

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    (C (D uch weiterhin im Rahmen ihres Mandats Verantworung tragen. Ich sehe aber kein über dieses Mandat hiausgehendes militärisches Engagement. Auch das will ch hier ganz deutlich sagen. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb gilt für mich für den NATO-Gipfel in Riga:
    as Thema Afghanistan ist zu wichtig, als dass wir es zu

    iner militärischen Nord-Süd-Debatte verkümmern las-
    en dürfen. In Afghanistan wollen wir als NATO und als
    eltgemeinschaft erfolgreich sein. Wir in Deutschland
    issen, dass man dafür kämpfen muss, auch militärisch.
    ber, meine Damen und Herren, man muss auch kämp-

    en um die Herzen der Menschen in Afghanistan. Beides
    ehört für mich zusammen und so werden wir diese Mis-
    ion verstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Lassen Sie mich an dieser Stelle auch ein ganz herzli-
    hes Dankeschön an unsere Soldatinnen und Soldaten
    nd an ihre Familien sagen. Sie tun unter schwierigsten
    edingungen ihren Dienst, nicht nur in Afghanistan. Sie
    aben unsere Unterstützung verdient!


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben beim Thema Sicherheit in diesem Jahr sehr
    iel über die militärische Sicherung ziviler Prozesse ge-
    prochen. Sicherheit wird in der Zukunft aber auch – das
    at dieses Jahr genauso gezeigt – mit Energiepolitik und
    nergiesicherheit zu tun haben. Die Europäische Union
    at darüber eingehend diskutiert. Energiepolitik ist in-
    wischen zum Teil Energieaußenpolitik: Die Partner fra-
    en, ob man sich aufeinander verlassen kann.

    Zwei große Herausforderungen werden uns in den
    ächsten Jahren intensiv beschäftigen:

    Das eine ist die Frage, wie nicht nur wir, sondern die
    elt mit bezahlbarer Energie ausreichend versorgt wer-

    en können. Angesichts des Bevölkerungswachstums
    die Weltbevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten

    uf 9 Milliarden Menschen anwachsen –, angesichts der
    xtrem hohen Wachstumsraten vieler Länder, wie China
    nd Indien, angesichts der Tatsache, dass wir den Men-
    chen auf anderen Kontinenten nicht ernsthaft sagen
    önnen, dass wir ihre Entwicklung hin zum Wohlstand
    icht wollen, wird uns dieses Thema beschäftigen.

    Die zweite große Herausforderung – sie hängt mit der
    nergieversorgung unmittelbar zusammen – ist die Ver-
    nderung unseres Klimas. Ich glaube, viele haben die
    imension dieser Herausforderung noch nicht in vollem
    mfang verstanden. Die Erwärmung heute liegt bei etwa
    ,6 Grad. Wir wissen, dass eine Erwärmung über 2 Grad
    inaus nicht stattfinden darf. Viele Prozesse sind aller-
    ings schon unumkehrbar und auch in Deutschland ist
    ie Klimaveränderung spürbar. Nun können Sie sagen:
    b die Eiche in der Uckermark eine Zukunft hat, ist
    icht so wichtig. – In Portugal und Spanien aber stellt
    ich das Ganze schon anders dar, man schaue sich die

    üstenbildung an, und in Afrika wird eine weitere Ver-
    teppung Grund für Bürgerkriege und Migration sein.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Europa und auch Deutschland werden hier eine ganz
    besondere Verantwortung haben. Wir sind uns in der
    Bundesregierung einig, dass wir Deutschlands langfris-
    tige Energieversorgung unter die Lupe nehmen müssen:
    Wir müssen hier planen und Szenarien erstellen. Wir
    müssen vor allen Dingen zeigen – ansonsten werden wir
    auf der Welt keine Chance haben –, dass es uns gelingt,
    wirtschaftliches Wachstum von den Emissionen von
    Treibhausgasen zu entkoppeln.

    Ein Stück weit haben wir das schon geschafft; aber
    wir müssen noch mehr tun. Unser Programm zur energe-
    tischen Gebäudesanierung ist nicht nur ein Programm
    zur Belebung der Bauwirtschaft, sondern auch ein Pro-
    gramm zur Sicherung der Zukunft. Ein Hochtechnolo-
    giestandort wie Deutschland sollte sich mit dem Thema
    Energieeffizienz ganz stark identifizieren, um eines Ta-
    ges sagen zu können: Hier haben wir einen Beitrag für
    andere geleistet und gleichzeitig einen Exportschlager
    geschaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben in der Europäischen Kommission dafür ge-
    sorgt – dafür bin ich dem Bundesumweltminister dank-
    bar –, dass es Fonds zur Investitionsförderung für effi-
    ziente und erneuerbare Energietechnologien gibt. Durch
    diesen Fonds können auch in Entwicklungsländern Bei-
    träge geleistet werden. Ich glaube, dass uns die Entwick-
    lung von CO2-freien, erneuerbaren, aber auch anderen
    Energien in den nächsten Jahren sehr beschäftigen sollte.
    Heute kommen 19 Prozent aller Umwelttechnologien
    aus Deutschland. Es können ruhig noch mehr werden.
    An dieser Stelle können wir zulegen. Ich halte dies für
    einen wichtigen Punkt.

    Meine Damen und Herren, in meiner Regierungser-
    klärung vor einem Jahr habe ich gesagt: „Verlässlichkeit
    soll das Markenzeichen dieser Regierung sein.“ Verläss-
    liche Politik ist sicherlich sehr schwierig, weil wir viele
    Entwicklungen nicht voraussehen können; aber wir müs-
    sen uns schon an dem messen lassen, was wir uns vorge-
    nommen haben. Verlässlichkeit bedeutet für mich, dass
    man nicht alles einfach auf eigene Faust macht, sondern
    dass man die Menschen für diese Politik gewinnt. Da ha-
    ben wir noch ein Stück Arbeit vor uns; das will ich ganz
    klar sagen.

    Aber ich möchte auch denen danken, die in diesem
    Jahr unsere Verbündeten waren. Wir haben einen Ener-
    giedialog begonnen, in den sich viele Teilnehmer enga-
    giert einbringen. Wir haben eine Allianz für Familien ge-
    gründet, bei der die gesellschaftlichen Verbände intensiv
    mitmachen. Wir haben eine Initiative „Erfahrung ist Zu-
    kunft“ zur Behandlung von Fragen des demografischen
    Wandels auf den Weg gebracht. Daran beteiligen sich die
    Wirtschaft und die Wohlfahrtsverbände intensiv. Ich
    habe dafür Dank zu sagen, dass die Arbeit dieser Bun-
    desregierung aus den gesellschaftlichen Bereichen unter-
    stützt wird; denn wir können das, was zu tun ist, allein
    nicht schaffen.

    Ich weiß, dass manche immer noch nach dem einen
    großen, befreienden Sprung suchen, obwohl sie wissen,
    dass Deutschlands Kraft erst noch wachsen muss. Ich

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    (C (D laube, es ist vielmehr so, dass die Freiheit von unten achsen muss. Roman Herzog hat es einmal folgenderaßen beschrieben – ich zitiere –: … den großen Wurf, den unser Volk so gern hat, Dutzende, vielleicht sogar Hunderte kleiner Schritte, die sich im Laufe der Zeit und bei entsprechender Zielstrebigkeit summieren und auszahlen werden … Die Schritte werden aber von Jahr zu Jahr größer werden, und dasselbe wird von den Gestaltungsräumen gelten, die unser politisches System dadurch gewinnt, gerade auch im finanziellen Bereich. ch glaube, Roman Herzog hat Recht. Der Aufschwung n diesem Jahr gibt uns Anlass zum Selbstvertrauen, auf nserem Weg weiterzugehen. Herzlichen Dank. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU sowie Beifall bei der SPD – Abg. Volker Kauder [CDU/CSU] überreicht Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel einen Blumenstrauß – Zurufe von der FDP: Oh! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mehr Blumen!)


    (gibt es) in dieser Frage nicht … Notwendig sind




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Gregor Gysi,

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Bun-

    eskanzlerin, ich bringe Sie nicht in Verlegenheit, indem
    uch ich Ihnen jetzt Blumen schenke. Es würde Ihnen si-
    herlich schwer fallen, sich dazu zu verhalten.

    Ich finde es ungerecht, dass Sie am Anfang Ihrer
    ede nur erwähnt haben, dass Sie ein Jahr im Amt sind;
    nser Herr Bundestagspräsident ist ja auch ein Jahr im
    mt. Wenn schon, dann muss auch ihm gratuliert wer-
    en.


    (Beifall bei der LINKEN und der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Länger!)


    Ich habe das eigentlich in der Hoffnung gesagt, einmal
    eifall von der Union zu bekommen; aber das ist mir
    icht vergönnt.


    (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Daran müssen Sie mehr arbeiten!)


    Zum einjährigen Jubiläum Ihrer Kanzlerschaft, Frau
    erkel, möchte ich zwei würdigende Bemerkungen am
    nfang machen:

    Erstens. Da Sie sich nicht jeden Tag erklären, müssen
    ie sich im Unterschied zu Ihren Vorgängern auch nicht
    o oft korrigieren. Das finde ich ganz geschickt.

    Zweitens. Es gibt eine kleine Gruppe von leicht arro-
    anten CDU-Ministerpräsidenten, die Ihnen das Amt






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    nicht gönnen. Ich finde, diese haben Sie ganz gut im
    Griff. Das muss man auch einmal sagen.


    (Beifall bei der LINKEN – Heiterkeit bei der FDP)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie sind aber auch eine Frau
    und stammen aus Ostdeutschland. Sie haben das bisher
    wenig gezeigt und diesbezüglich wenig getan. Es ist
    ganz typisch, dass in Ihrer Rede nicht ein Wort zur
    Gleichstellung der Geschlechter gefallen ist und Sie
    auch gar nichts zur Situation in Ostdeutschland gesagt
    haben.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der SPD: Oh! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Deshalb habt ihr auch eine quotierte Doppelspitze! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Von einer Fraktion mit zwei Kerlen an der Spitze ist das eine gute Analyse!)


    – Ja, da haben Sie völlig Recht. Wenn irgendjemand et-
    was für Gleichstellung in der Gesellschaft getan hat,
    dann waren es vielleicht die Grünen, die SPD und die
    Linken, aber ganz bestimmt nicht die Union. Da brau-
    chen wir bloß einen Blick in die Geschichte zu werfen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Fangen wir mit der Außenpolitik an: Sie, Frau Bun-
    deskanzlerin, sind aus mir unerklärlichen Gründen ir-
    gendwie mit Präsident Bush befreundet. Wir können
    aber feststellen, dass dieser gerade eine Quittung für
    seine Kriegspolitik bekommen hat. Zwar etwas spät,
    aber bei den Wahlen zum Senat und zum Repräsentan-
    tenhaus hat die Mehrheit der amerikanischen Bevölke-
    rung nun Nein zu seiner Kriegspolitik gesagt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben ja am Schluss Ihrer Rede zu Recht auch über
    Umweltfragen gesprochen. Die USA stürzen uns in eine
    Klimakatastrophe. Ich möchte gerne wissen, ob Sie ihm
    das auch so offen sagen bzw. ob die Europäische Union
    ihm gegenübertritt und sagt, dass es so einfach nicht
    weitergeht. Die größte Industrienation kann diesbezüg-
    lich nicht machen, was sie will, weil sie auf diese Weise
    die ganze Menschheit in eine Katastrophe stürzt.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Zurück zur Kriegspolitik: Der Irakkrieg ist doch in
    jeder Hinsicht gescheitert. Es ging um die Sicherung von
    Erdölvorkommen und um die Bekämpfung des Terroris-
    mus. Wie kann man denn mit der Höchstform des Terro-
    rismus, nämlich mittels Krieg, Terrorismus bekämpfen?
    Man erreicht so doch nur neue Bereitschaft zu Terroris-
    mus. Das beweist der Irak täglich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Selbst der Premierminister Großbritanniens, Tony Blair,
    fängt ja jetzt an, selbstkritische Töne von sich zu geben –
    leider viel zu spät. Es gab aber auch kluge Politiker auf

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    (C (D er Welt, die immer gegen den Irakkrieg waren und imer schon gesagt haben, mittels Krieg lassen sich die robleme und Konflikte nicht lösen, sondern sie verchärfen sich nur. Der Irak ist das beste Beispiel dafür. Sie haben auch Afghanistan angesprochen und über ie relative Ruhe im Norden berichtet. Was nutzt es enn, wenn in einem Teil eines Landes relative Ruhe errscht, sich aber im anderen Teil alles verschärft? Zuleich habe ich gehört, dass Sie gesagt haben, Sie wollen ie Bundeswehr nicht in den Süden schicken. Wir weren Sie beim Wort nehmen, denn es wäre ein großer ehler, wenn wir Soldaten auch noch dorthin schickten. Lassen Sie mich noch ein anderes Thema erwähnen, as in letzter Zeit in Deutschland eine Rolle spielt. 00 000 deutsche Soldaten waren oder sind in Kriegsinsätzen. (Dr. Peter Struck [SPD]: Auslandseinsätze heißt das, nicht Kriegseinsätze!)


    Wie Sie das nennen, Herr Struck, ist mir egal; aber es
    ind Kriegseinsätze. Wenn Sie einmal nach Afghanistan,
    n den Irak usw. schauen, sehen Sie, wo auf dieser Welt
    riege stattfinden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Peter Struck [SPD]: Dummes Zeug!)


    Die Soldaten kommen mit Erlebnissen zurück, und
    war mit Erlebnissen, die sie in Deutschland nicht hätten
    nd nicht haben. Welch eine Verrohung dort stattfindet,
    aben Sie an den Bildern gesehen, die Soldaten mit Lei-
    henköpfen zeigen. Darauf, dass die Soldaten psychisch
    erändert nach Deutschland zurückkommen, sind wir
    berhaupt nicht vorbereitet. Wir haben noch nicht die
    rfahrung wie die Sowjetunion mit den Afghanistansol-
    aten oder die USA mit den Vietnamsoldaten. Aber wir
    üssen uns darauf vorbereiten. 200 000 Soldaten in sol-

    hen Einsätzen verändern eine Gesellschaft und Sie wol-
    en das nicht einmal zur Kenntnis nehmen, geschweige
    enn Mittel dafür zur Verfügung stellen, um dagegen et-
    as zu tun.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Sie haben über die Europäische Union gesprochen,
    rau Bundeskanzlerin, und auch die Verfassung erwähnt.
    ch hätte gerne einmal eine Auskunft von Ihnen: Was
    treben Sie in Bezug auf die europäische Verfassung
    n? Sie müssen doch das Nein aus Frankreich und den
    iederlanden ernst nehmen. Wenn man das Votum ernst
    immt, kann man doch nicht nur darüber nachdenken, ob
    an das Ding anders nennt oder ob man einen Satz weg-

    ässt, sondern muss eine Verfassung für Europa schaffen,
    ie die Mehrheit der Bevölkerung in den Ländern akzep-
    iert. Das wäre ein Gewinn. Nicht gegen die Bevölke-
    ung, sondern mit der Bevölkerung muss eine Verfas-
    ung gestaltet werden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    ir werden dafür konkrete Vorschläge unterbreiten.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Dabei geht es um Freiheitsrechte, aber auch um So-
    zialrechte; denn die Menschen in Europa sind heute in
    großem Maße sozial verunsichert. Sie wollen kein Eu-
    ropa, das so organisiert ist, dass sich mit jedem Beitritt
    die soziale Frage neu stellt, und zwar in dem Sinne, dass
    alles nach unten geht. So erreicht man keine Begeiste-
    rung für Europa; wohl aber erreichen die Rechtsextre-
    men eine Begeisterung für den früheren Nationalstaat.

    Das erleben wir doch auch in Deutschland. Wenn wir
    hier alle die europäische Integration wollen – das ist ja
    ein Vorteil dieses Parlaments, dass wir sie alle wollen –,
    dann müssen wir auch etwas dafür tun, dass die europäi-
    sche Integration wesentlich mehr Akzeptanz in den Be-
    völkerungen findet. Dann können wir nicht über die
    Bevölkerungen hinweggehen, sondern müssen die Ver-
    fassung mit ihnen zusammen gestalten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Bund, Länder und Kommunen haben Aufgaben, auch
    in Deutschland, und die Kassen sind ziemlich leer. Das
    hat Folgen. Wenn wir nicht nur das letzte Jahr, sondern
    mehrere zurückliegende Jahre betrachten, können wir
    feststellen, dass die Ausgaben für Bildung und Kultur,
    für Wissenschaft und Forschung sowie für Investitionen
    in Infrastruktur gesunken sind.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Alles falsch! – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Das gilt auch für die Justiz. Das, was wir jetzt in Sieg-
    burg erlebt haben, ist natürlich ein Ausdruck dessen,
    dass es zu wenig qualifiziertes Personal gibt. Anders ist
    es doch nicht denkbar, dass dort jemand 20 Stunden ge-
    foltert wird und niemand das merkt! Das sind Struktur-
    schwächen, die wir uns nicht leisten können.

    Hinzu kommt, dass wir die Justiz jetzt den Ländern
    übergeben. Das heißt, die Länder entscheiden je nach
    Kassenlage, wie viel Geld sie für eine Justizvollzugsan-
    stalt zur Verfügung stellen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tun sie ja jetzt schon!)


    Mir wird schon jetzt ganz schlecht, wenn ich darüber
    nachdenke, wie das dann in den ärmeren Bundesländern
    aussehen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Also brauchen wir hier eine andere Herangehensweise.

    Sie haben festgestellt, Frau Bundeskanzlerin, Deutsch-
    land stehe besser da. Dann müssen wir einmal definieren:
    Wer ist Deutschland? Fragen Sie doch einmal einen
    Langzeitarbeitslosen, ob er empfindet, dass er besser da-
    steht. Fragen Sie einmal einen Jugendlichen, der keinen
    Ausbildungsplatz bekommt, ob er findet, dass er besser
    dasteht. Verstehen Sie: Man muss das immer konkret un-
    tersuchen. Ich weiß, es geht Leuten besser: den Reichen
    und den Besserverdienenden; das ist wahr.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D ber den Arbeitslosen geht es nicht besser und den Areitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch nicht. Ich werde Ihnen gleich belegen, dass ich Recht habe. Sie haben dafür gesorgt, dass die Kassen im Bund, in en Ländern und in den Kommunen leer sind, indem Sie ie Steuereinnahmen immer weiter gesenkt haben. Sie önnen doch eine Tatsache nicht bestreiten: Deutschland at bei den Steuereinnahmen den vorletzten Platz in der uropäischen Union; nur die Slowakei hat noch gerinere Steuereinnahmen als Deutschland. Es ist für ein irtschaftlich starkes Land geradezu blamabel, was wir ns hier leisten. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    (Zuruf von der SPD: Billiger geht es nicht!)


    Die durchschnittliche Quote der Steuern und Abga-
    en, also der berühmten so genannten Lohnnebenkos-
    en, der Sozialabgaben der Unternehmen, beträgt EU-
    eit 40 Prozent und in Deutschland 35 Prozent. Selbst
    ort sind wir unterdurchschnittlich. Auch das muss man
    agen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun können Steuern sehr verschieden sein. Wir reden
    war immer allgemein über Steuern. Aber es gibt bei-
    pielsweise einen Unterschied zwischen Unternehmen-
    teuern und Mehrwertsteuer. Es ist spannend, sich ein-
    al die Anteile der einzelnen Steuerarten anzuschauen.
    ie Einkommen- und Unternehmensteuern machen in
    eutschland einen Anteil von 9,5 Prozent aus.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das stimmt nicht!)


    as müssen die Bürgerinnen und Bürger wissen; alles
    ndere bezahlen sie. Im EU-Durchschnitt liegt der Anteil
    ei 13,4 Prozent und in Dänemark bei 29,5 Prozent. Vor
    chröder lag der Anteil in Deutschland übrigens bei
    1,2 Prozent. Jetzt liegt er, wie gesagt, bei 9,5 Prozent.
    as ist die Wahrheit.

    Professor Jarass hat errechnet, dass durch die Steuer-
    eform von SPD und Grünen seit 2001 jährlich
    1 Milliarden Euro weniger eingenommen werden.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Dann müssen die Leute weniger Steuern bezahlen!)


    Jetzt setzt die neue Regierung das Ganze verschärft
    ort. Ich sage deshalb „verschärft“, weil Sie ab dem Jahr
    007 durch die zusätzlichen Belastungen wie Erhöhung
    er Mehrwertsteuer, Reduzierung der Pendlerpauschale
    nd Halbierung des Sparerfreibetrags sowie durch die
    nstehenden Erhöhungen der Renten- und Krankenversi-
    herungsbeiträge die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    er, die Rentnerinnen und Rentner sowie die Arbeitslo-

    en mit 30 Milliarden Euro jährlich belasten werden.
    rotz steigender Steuereinnahmen und eines Überschus-
    es der Bundesagentur für Arbeit bitten Sie Arbeitneh-
    erinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner

    owie Arbeitslose weiter zur Kasse und belasten sie im






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    nächsten Jahr mit 30 Milliarden Euro. Das ist nicht hin-
    nehmbar. Trotzdem machen Sie es.


    ( Winkelmeier [fraktionslos])


    Ich spreche also deswegen davon, dass Sie die Politik
    der vorherigen Regierung verschärft fortsetzen, weil es
    noch unsozialer wird, indem Sie Konzernen und den
    Reichen in unserer Gesellschaft noch mehr Geschenke
    machen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gleichzeitig planen Sie eine Unternehmensteuerre-
    form – dass so etwas immer gleichzeitig geschieht, ist
    auffällig –, wonach Sie ab dem Jahr 2008 jährlich
    30 Milliarden Euro brutto weniger einnehmen. Netto
    macht dies 10 Milliarden Euro aus.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch!)


    Das haben Gewerkschaften und viele andere errechnet.
    Der Bundesfinanzminister spricht von 5 Milliarden Euro
    und andere, die es genauer gerechnet haben, sprechen,
    wie gesagt, von 10 Milliarden Euro.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch!)


    Wir sollten jetzt keinen Streit um die genaue Zahl füh-
    ren.

    21 Milliarden Euro Steuererleichterungen gab es
    durch die Reformen von SPD und Grünen und jetzt kom-
    men noch einmal 10 Milliarden Euro durch die Refor-
    men der großen Koalition hinzu. Das macht zusammen
    etwas über 30 Milliarden Euro. Das heißt, die Konzerne
    – die Unternehmensteuerreform wird sich überwiegend
    zugunsten der Konzerne und viel weniger zugunsten der
    kleinen und mittleren Unternehmen auswirken – bekom-
    men, wenn man die Effekte der Steuerreformen der Re-
    gierung Schröder und Ihrer Regierung, Frau Merkel, zu-
    sammen nimmt, zusätzlich 30 Milliarden Euro. Aber die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Rentnerinnen
    und Rentner sowie die Arbeitslosen müssen letztlich auf
    diese 30 Milliarden Euro verzichten. Das ist eine direkte
    Umverteilung von unten nach oben, wie es sie so in der
    Geschichte kaum gegeben hat.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Mehreinnahmen werden viel zu wenig für Wis-
    senschaft, Forschung, Bildung und Kultur genutzt. Ich
    muss es immer wieder sagen: Deutschland hat bekannt-
    lich kaum Erdöl- und Goldvorkommen. Wir können hier
    keine Wirtschaftspolitik wie Bahrain machen. Wir müs-
    sen auf andere Dinge setzen. Die Stärke Deutschlands
    bestand immer darin, eine sehr gut ausgebildete Bevöl-
    kerung zu haben. Auch wenn Sie es nicht gerne hören
    wollen, sage ich Ihnen: Die DDR hat ihre Jugendlichen
    gut ausgebildet und die Bundesrepublik hat ihre Jugend-
    lichen gut ausgebildet. Jetzt sind wir vereint und packen
    es nicht mehr. Wir sind unterdurchschnittlich geworden
    in Europa. Das ist einfach nicht hinnehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Die Bildung ist doch unserer eigentliche Stärke.

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    (C (D Die Steuereinnahmen des Bundes steigen um 2 Milliarden Euro. Es gibt einen Überschuss bei der undesagentur für Arbeit. Wenn wir die Mehreinnahen von Bund, Ländern und Kommunen zusammen ehmen, haben wir sogar ein Plus von 33 Milliarden uro. Erklären Sie doch einmal einem Pendler, warum er ngesichts eines flexiblen Arbeitsmarkts weniger endlerpauschale bekommt, obwohl der Staat 12 Mil iarden Euro mehr einnimmt. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Weil er immer noch im zweistelligen Milliardenbereich Schulden macht!)


    as ist einfach grob ungerecht. Gerade Sie von der
    nion plädieren jeden Tag für einen flexiblen Arbeits-
    arkt, indem Sie sagen: Man muss sich damit abfinden,

    ass man beispielsweise in Hessen ausgebildet wird, in
    ordrhein-Westfalen einen Job bekommt und fünf Jahre

    päter nach Thüringen wechselt. Die Menschen müssen
    lso immer größere Entfernungen in Kauf nehmen.
    rotzdem kürzen Sie die Pendlerpauschale. Das ist die
    ealität.

    Sie sagen dann, die Leute sollten mehr Kinder krie-
    en. Aber gleichzeitig gibt es 16 verschiedene Bildungs-
    ysteme. Die Menschen wären also total verantwor-
    ungslos, wenn sie mit schulpflichtigen Kindern zweimal
    n ein anderes Bundesland ziehen würden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    hre Politik hat eben keine Logik. Auch konservative
    olitik muss doch zumindest eine Logik haben; aber
    iese ist nicht zu erkennen.

    Die Körperschaftsteuer möchte ich gesondert er-
    ähnen. Sie ist eine typische Steuer für Kapitalgesell-

    chaften und hat mit den Inhaberunternehmen gar nichts
    u tun. Sie betrug in Deutschland unter Helmut Kohl
    daran darf ich die Union erinnern – 45 Prozent. Dann

    at Herr Schröder sie auf 25 Prozent gesenkt. Nun will
    ie große Koalition sie auf 15 Prozent senken. Ich sage
    azu nur eines – damit wir uns das hübsch merken –: In
    en USA beträgt die Körperschaftsteuer 35 Prozent, in
    rankreich 33 Prozent und in Großbritannien 30 Prozent.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie sieht das mit der Gewerbesteuer aus? – Zuruf von der SPD: Wie ist das mit der Bemessungsgrundlage?)


    lso steht eines fest: Wir machen den anderen Ländern
    onkurrenz und nicht die anderen Länder uns. Wir üben
    ruck aus, sodass die anderen Länder ihre Körperschaft-

    teuer senken müssen, damit es auch dort noch sozial un-
    erechter zugeht. Was Sie hier leisten, ist einfach nicht
    innehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind ein populistischer Demagoge! – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das ist einfach Unsinn!)


    Was machen die Konzerne? Sie halten Pressekonfe-
    enzen ab und verhöhnen die Politik. Vertreter der Deut-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    schen Bank, der Allianz usw. sagen: Wunderbar, wir be-
    danken uns. Wir haben im letzten Jahr den größten
    Gewinn in unserer Geschichte gemacht. Dafür entlassen
    wir 8 000 oder 10 000 Leute. Jetzt können wir es uns ja
    leisten, Abfindungen zu zahlen. Dann sind wir sie los. –
    Das ist das Ergebnis Ihrer Politik. Es gibt, wie wir in den
    vergangenen Jahren erlebt haben, nicht mehr Arbeits-
    plätze, sondern weniger.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Jetzt komme ich auf die Zahl der Arbeitslosen zu
    sprechen. Sie ist zurückgegangen. Das haben Sie er-
    wähnt; das hätte ich an Ihrer Stelle auch getan; das ist
    normal. Aber ich weise auf zwei Dinge hin: Auf der ei-
    nen Seite hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen
    – das haben Sie nicht erwähnt – in derselben Zeit um
    55 000 erhöht. Sie haben auch nicht erwähnt, dass die
    Zahl der 1-Euro-Jobber zugenommen hat. Diese zählen
    ja nicht als Arbeitslose in der Statistik; das muss man
    hinzufügen. Sie haben auch nicht erwähnt, dass es noch
    mehr geringfügig Beschäftigte gibt. Es sind inzwischen
    fast 5 Millionen. Das sind doch fast Arbeitslose. Wenn
    man das alles mitberücksichtigt, dann sieht man, dass die
    Arbeitslosenzahl ganz anders ausschaut.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    Sie haben auch nicht erwähnt, wie hoch die Arbeitslo-
    sigkeit im Osten ist und welche Probleme wir hier ha-
    ben. Auf der anderen Seite gibt es eine Zahl, die unwi-
    derlegbar ist. Im Vergleich zu 2002 gibt es 1 Million
    Menschen weniger in sozialversicherungspflichtiger Be-
    schäftigung. Das ist ein Abbau, an dem noch nichts kor-
    rigiert worden ist, weil es dafür keine Politik gibt.

    Noch eine Bemerkung zu den Arbeitslosen. Jetzt gibt
    es ja einen Vorschlag von Herrn Rüttgers. Es ist wirklich
    spannend, dass ein CDU-Ministerpräsident vorschlägt,
    dass ältere Arbeitslose länger Arbeitslosengeld I be-
    kommen sollen. Spannend ist erst einmal der Vorschlag
    an sich. Dann schreit aber der SPD-Vorsitzende gleich:
    Kommt gar nicht infrage! Jetzt rufen auch die CDU und
    viele Ministerpräsidenten: Kommt gar nicht infrage! Das
    alles ist absurd. Ich hätte mir vorgestellt, dass alle sagen:
    Das ist eine völlig vernünftige Idee. Jetzt müssen wir uns
    nur über das Wie unterhalten.

    Was Herr Rüttgers vorschlägt, ist allerdings abenteu-
    erlich. Zum einen sagt er, ein längeres Arbeitslosengeld
    solle man erst nach 40 Versicherungsjahren bekommen.
    Ich bitte Sie: 40 ununterbrochene Versicherungsjahre!
    Diese Hand voll Leute, auf die das zutreffen würde, kann
    er alleine bezahlen; das ist nicht das Problem. Ein Pro-
    blem besteht bei denjenigen, die nach 30 oder 35 Jahren
    arbeitslos werden. – Aber das ist nur ein Problem.

    Zum anderen sagt er nämlich, den längeren Bezug
    sollten andere Arbeitslose bezahlen. Ich muss Ihnen sa-
    gen: Das ist völlig indiskutabel.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Bei dem derzeitigen Überschuss bei der Bundesagen-
    tur für Arbeit – zudem gibt es höhere Steuereinnah-

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    (C (D en – muss man dieses Geld nutzen, um zu sagen: Wir ahlen länger Arbeitslosengeld I an Arbeitslose, die ange in die Versicherung eingezahlt haben. Aber dazu st Rüttgers nicht bereit. Er kommt wirklich nur auf die dee, zu sagen: Andere Arbeitslose sollen das bezahlen. Dieser Vorschlag hat überhaupt nichts mit sozialer erechtigkeit zu tun. Nur die Idee ist richtig, nämlich ass diejenigen, die länger eingezahlt haben, auch länger rbeitslosengeld I beziehen müssen. Dafür streiten wir. eshalb sagen wir noch einmal: Hartz IV muss weg; enn Hartz IV ist Armut per Gesetz. as werden Sie immer wieder hören. 60 Prozent der Betroffenen – das hat die Statistik jetzt rwiesen – geht es schlechter als vorher. 40 Prozent der ozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfänger eht es gleich, im Einzelfall auch einmal besser; dageen sagt keiner etwas. Aber gegen die Schlechterstellung er 60 Prozent sagen wir eine Menge. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Bundeskanzlerin, wenn wir Arbeitslosigkeit be-
    ämpfen wollen, dann müssen wir neue Debatten führen.
    ir brauchen eine gerechtere Verteilung der Arbeit.
    ir müssen wieder über Arbeitszeitverkürzung nach-

    enken. Wir brauchen einen öffentlich geförderten Be-
    chäftigungssektor. Es gibt doch nicht zu wenig Arbeit;
    s gibt nur zu wenig bezahlte Arbeit. Wir sollten einmal
    arüber nachdenken, ob wir vielleicht die Hausfrauen-
    der Hausmännertätigkeit und die Betreuung von Kin-
    ern nicht anders in unser Bewusstsein aufnehmen, in
    er Form, dass das eine wirklich notwendige Tätigkeit
    st. Wir müssen über vieles nachdenken, wenn wir die
    rbeitslosigkeit überwinden wollen.

    In den Bereichen, in denen es keinen privaten Gewinn
    u erwirtschaften gibt, müssen wir Arbeit schaffen. Das
    abe ich schon einmal gesagt. Wir dürfen dabei nicht
    en öffentlichen Dienst ausweiten, sondern wir müssen
    ine öffentlich geförderte Wirtschaft aufbauen. Als Bei-
    piel nenne ich den Förderunterricht für besonders be-
    abte Kinder oder für Kinder, denen es in der Schule be-
    onders schwer fällt. Das sind Bereiche, die sich für
    rivate Anbieter nicht lohnen, hier entstehen Arbeits-
    lätze nicht von selbst. Hier muss die Politik aktiv wer-
    en und Arbeitsplätze schaffen.

    Ich möchte eine weitere Bemerkung zur Gerechtig-
    eit in unserer Gesellschaft machen. Seit 2001 speist
    ich die Steigerung des Volkseinkommens zu 85 Prozent
    Herr Westerwelle, merken Sie sich das bitte – aus der
    teigerung der Unternehmens- und Vermögenseinkom-
    en und nur zu 15 Prozent aus der Steigerung des Ein-

    ommens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
    as ist eine Riesenungerechtigkeit; denn die Zahl der ei-
    en ist viel geringer als die Zahl der anderen. Die einen
    ekommen jedoch 85 Prozent, die anderen nur
    5 Prozent. Zwischen 2004 und 2005 sind die Löhne und
    ehälter erstmals um 6 Milliarden Euro gesunken. Einen

    olchen Rückgang hat es bis dahin noch nie gegeben.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sind im
    gleichen Zeitraum um 22 Milliarden Euro gestiegen. Un-
    gerechter kann es überhaupt nicht zugehen!


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wenn Sie gegen diese Ungerechtigkeit nichts unterneh-
    men, dann werden Sie niemals als sozial gelten, und
    zwar zu Recht.

    Nun haben Sie, Frau Bundeskanzlerin, den Ansatz Ih-
    rer Gesundheitsreform beschrieben.


    (Joachim Poß [SPD]: Schließen wir die Löhne ab oder machen das die Gewerkschaften?)


    – Auch die Gewerkschaften haben ein paar Fehler ge-
    macht, aber die offizielle Politik Ihrer Regierung hieß
    immer: Lohnsenkung, Lohnsenkung, Lohnsenkung. Das
    sei die einzige Chance, um wirtschaftlich stärker zu wer-
    den. Sie sind für den jetzigen Zeitgeist verantwortlich.


    (Beifall bei der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Erzählen Sie, was sie machen!)


    Meine Redezeit ist begrenzt, deshalb kann ich nicht
    viel zu Ihrer Gesundheitsreform sagen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    – Ich wusste, dass ich es schaffen würde, einmal Beifall
    von der CDU/CSU zu erhalten, und bin dankbar. Ich
    habe das gern.

    Zur Gesundheitsreform sage ich Ihnen: Das ist ein
    Gemurkse, daraus wird nichts mehr. Es ist doch klar: Sie
    wollten die Kopfpauschale, die anderen eine Bürgerin-
    nen- und Bürgerversicherung. Dazwischen ist kein Kom-
    promiss möglich. Es wäre besser gewesen, Sie hätten es
    bleiben lassen, weil es gemeinsam nicht zu packen ist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sagen, Sie machen eine Reform für die Versicherten.
    Darüber kann man nur lachen, Frau Bundeskanzlerin.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Versicherten werden schon im nächsten Jahr höhere
    Beiträge bezahlen. Wenn erst einmal der komische
    Fonds gebildet ist, gibt es nur noch eine Richtung: Der
    Beitragsanteil der Unternehmen darf nicht erhöht wer-
    den, aber die Versicherungen dürfen sich weiterhin an
    die Versicherten halten und deren Beiträge erhöhen. Was
    soll denn dabei für die Versicherten herausspringen?
    Entweder müssen sie mehr bezahlen oder sie erhalten
    weniger Leistungen oder beides.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Außer der Pharmaindustrie gibt es niemanden, der Ih-
    rer Gesundheitsreform zustimmt. Doch auch die Phar-

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    (C (D aindustrie lobt Ihre Reform nicht, sondern schweigt ur dazu. Über diese Tatsache sollten Sie auch einmal achdenken; denn wenn die Pharmaindustrie meckern ürde, dann wäre, so meine ich, an Ihrer Reform etwas ran. Wir haben in letzter Zeit in Deutschland sehr viel über ie Armutsschicht, die Unterschicht genannt wird, disutiert. Es stimmt, es gibt diese Schicht und sie wächst. iese Schicht wählt zu einem kleinen Teil noch die SPD, u einem bestimmten Teil meine Partei, aber zu einem rößer werdenden Teil die NPD. Das muss uns ernsthaft orgen machen. Das heißt nämlich, diese Menschen füh en sich ausgegrenzt. Sie haben keine Beziehungen mehr u unserer Demokratie und glauben nicht daran, dass ir, und zwar wir alle, ihre Probleme lösen können. iele dieser Menschen wählen natürlich gar nicht, auch as weiß ich. Dies ist für eine Gesellschaft ein sehr geährlicher Vorgang. Frau Bundeskanzlerin, ich habe von Ihnen nichts dazu ehört, welche Maßnahmen Sie ergreifen wollen, um die o genannte Unterschicht, die Armutsschicht, Schritt für chritt zu überwinden, damit es in Deutschland keine rmut mehr gibt. Die Überwindung der Armut müsste hr Ziel als Bundeskanzlerin sein. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen voraus, was passieren wird: Der Unter-
    chicht können Sie eines Tages nichts mehr nehmen,
    eil sie nichts mehr hat. An die Reichen und die Vermö-
    enden trauen Sie sich nicht heran. Die Steuerreform
    ird wieder nur die Großaktionäre reicher machen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Jetzt ist es aber gut!)


    Das ist alles, was dabei herauskommen wird. Viel-
    eicht wollen Sie an die Reichen auch nicht heran. Sie
    erden sich also an die Mittelschicht halten,


    (Joachim Poß [SPD]: Quatsch mit Soße!)


    ie werden die Normalverdiener immer schlechter stel-
    en. Wenn Sie aber die Mittelschicht einer Gesellschaft
    chrittweise zerstören


    (Joachim Poß [SPD]: Der redet wirklich wie ein Blinder von der Farbe!)


    das passiert –, gibt es zwischen oben und unten keine
    ommunikation mehr.


    (Joachim Poß [SPD]: Von nichts hat er Ahnung!)


    ie Mittelschicht kann nach unten und nach oben kom-
    unizieren. Sie hat Illusionen, wie sie selber nach oben

    ommt, und Angst davor, nach unten zu kommen. Das
    lles macht sie für bestimmte Fragen sehr sensibel. Ich
    age Ihnen als Linker, dass es falsch ist, die Mittel-
    chicht der Gesellschaft zu zerstören, weil das die Kom-
    unikation innerhalb der Gesellschaft zerstört.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi

    (Beifall bei der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Sie sind ein selbst ernannter Linker!)


    Lassen Sie mich noch etwas zum Osten sagen.


    (Joachim Poß [SPD]: Salonsozialist!)


    Wir haben keine Vereinigungspolitik. Wir hatten nur
    eine Einheitspolitik. Niemand hat etwas dafür getan,
    dass sich Strukturen im Westen etwa durch die Über-
    nahme von 5 Prozent der Oststrukturen verändern. Das
    wurde immer arrogant abgetan. Es hätte jedoch etwa bei
    Kindertagesstätteneinrichtungen Sinn gemacht. Es hätte
    Sinn gemacht, an Schulen eine stellvertretende Direkto-
    rin oder einen stellvertretenden Direktor für außerunter-
    richtliche Tätigkeiten zu haben. Es hätte Sinn gehabt,
    sich vielleicht die Strukturen der Polikliniken anzusehen
    und darüber nachzudenken, ob man sie im Westen ein-
    führt. Ich sage Ihnen auch, warum: Damit die Frau und
    der Mann in Passau, die Frau und der Mann in Kiel mit
    der Einheit das Erlebnis verbunden hätten, dass sich ihre
    Lebensqualität durch die Übernahme von drei, vier oder
    fünf Strukturen aus dem Osten erhöht hat. Ein solches
    Erlebnis ist niemandem im Westen gegönnt worden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Das macht deren Einstellung aus, was ich auch verstehen
    kann.

    Deshalb sage ich: Wir hatten eine Einheit, aber keine
    Vereinigung. Gerade von Ihnen, Frau Bundeskanzlerin,
    hätte ich erwartet, dass Sie diesbezüglich Zeichen set-
    zen.