Rede:
ID1606512300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. die: 2
    2. Das: 1
    3. Wort: 1
    4. hat: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Annette: 1
    7. Widmann-Mauzür: 1
    8. Unionsfraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Daniel Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

    Ministerin, ich kann rechnen und wir werden Sie nicht
    aus der Verantwortung entlassen, was die Beitragserhö-
    hungen im nächsten Jahr angeht. Denn was ist die
    Hauptursache für die Beitragssteigerungen im nächsten
    und im übernächsten Jahr? Das waren Ihre Entscheidun-
    gen. Nicht wir, nicht die FDP-Fraktion, haben beschlos-
    sen, die Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte zu erhö-
    hen, was die gesetzlichen Krankenkassen mit 800 bis
    900 Millionen Euro belastet. Nicht wir, nicht die FDP-
    Fraktion, haben den Zuschuss an die gesetzlichen Kran-
    kenkassen von 4,2 Milliarden Euro sukzessive zurück-
    gefahren, was ihnen Finanzmittel entzieht und eine der
    Ursachen für die Beitragssteigerungen ist.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das habe ich vorgerechnet! Sie haben nicht zugehört!)


    Nicht wir, nicht die FDP-Fraktion, haben zu verantwor-
    ten, dass sich die Krankenkassen verschuldet haben. Sie
    waren es in Ihrer Verantwortung als Ministerin der rot-
    grünen Regierung, die so etwas 2001/2002 zugelassen
    hat – obwohl Krankenkassen normalerweise keine
    Schulden machen dürfen. Das rächt sich jetzt.

    Diese drei Aspekte sind die Hauptursachen für die
    Beitragssteigerungen in den nächsten Jahren. Dafür sind
    Sie verantwortlich und keiner von der Opposition.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN)


    Und dann tun Sie so, also ob die ganzen Kritiker nur
    Besitzstandswahrer wären! Ich fand es schon beeindru-
    ckend, wie die große Koalition dafür sorgt, dass ehema-
    lige Widersacher bei den Anhörungen zu Verbündeten
    werden. Ich hätte mir vor einem Jahr nicht vorstellen
    können, dass der DGB und die Bundesvereinigung der
    Deutschen Arbeitgeberverbände eine gemeinsame Pres-
    semitteilung gegen diese Reform herausgeben. Und da
    tun Sie so, als ob die alle nur Besitzstandswahrer und
    Lobbyisten wären!


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)


    Meine liebe Ministerin Frau Schmidt, Sie sollten sich
    diese Kritik zu Herzen nehmen, statt einfach stur zu blei-
    ben und sich taub zu stellen. Denn wenn Sachverstän-
    dige, die Sie selbst für die Anhörung benannt haben, Ihre
    Reform kritisieren, ist das etwas, was uns alle sehr nach-
    denklich stimmen sollte. Dann ist das fundamentale Kri-
    tik an dieser Reform.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Mit dieser Reform werden Sie den Problemen im Ge-
    sundheitswesen doch überhaupt nicht gerecht. Es erfolgt
    eben keine Abkopplung der Gesundheitsausgaben von
    den Lohnzusatzkosten. Im Gegenteil: In dieser Legisla-
    turperiode steigen die Krankenkassenbeiträge und damit

    d
    m

    r
    d
    s
    t
    a
    s
    i
    g
    m
    l
    s
    R
    P

    e
    S
    Z
    h
    c
    d
    e
    S
    k
    g
    v
    K
    l

    S
    a
    e
    4
    Z
    S
    d
    s

    4
    w
    g
    l
    b
    K
    e
    g
    n
    w
    E
    h

    k
    W

    (C (D ie Lohnzusatzkosten auf Rekordniveau, der Arbeitsarkt wird weiter belastet. Es kommt zu keiner Nachhaltigkeit in der Finanzieung des Gesundheitswesens. Im Gegenteil, die steigenen Kosten einer alternden Bevölkerung werden von der chwarz-roten Koalition schlichtweg ignoriert. Sie bereiben keine Vorsorge, Sie schieben die Lasten weiter uf kommende Generationen. Die privaten Krankenvericherungen, die Rückstellungen für steigende Kosten m Alter bilden, werden von Ihnen sogar weiter zurückedrängt. Es wird immer weniger Menschen geben, die it einer privaten Krankenversicherung Altersrückstel ungen und Vorsorge treffen können. Immer mehr Menchen werden in das Umlagesystem gezwungen. Diese eform verschlechtert die Gesundheitsversorgung der atientinnen und Patienten in Deutschland. Zum Tabaksteuerzuschuss. Es war von Anfang an in Fehler, die Tabaksteuer zu erhöhen. Frau Schmidt, ie haben damals argumentiert – ich könnte Ihnen die itate vorlegen –, Sie wollten mit der Tabaksteuererhöung dazu beitragen, dass die Menschen weniger rauhen und sich gesundheitsbewusster verhalten. Dann tun ie Menschen das plötzlich, rauchen weniger, und Sie rhalten etwas weniger an Tabaksteuereinnahmen, als ie erwartet haben. Zur Strafe streichen Sie den Kranenkassen den Zuschuss. Das ist eine bestechende Loik. Hätten sich die Menschen also gesundheitsschädlich erhalten und viel geraucht, dann wäre Geld für die rankenkassen da gewesen. Das kann doch keine wirk ich seriöse Politik sein. Vor gerade einmal zwei Jahren, im Jahre 2004, haben ie einen Steuerzuschuss in Höhe von 1 Milliarde Euro n die gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. 2005 waren s 2,5 Milliarden Euro, in diesem Jahr waren es erstmals ,2 Milliarden Euro. Damals gab es den Plan, an diesem uschuss weiterhin festzuhalten. Im letzten Jahr haben ie sich aber von Ihrer Verpflichtung verabschiedet; enn in der Koalitionsvereinbarung haben Sie beschlosen, diesen Zuschuss bis 2008 auf null zu kürzen. Für 2007 sollte der ursprüngliche Zuschuss von ,2 Milliarden Euro auf 1,7 Milliarden Euro gekürzt erden. Das wäre eine Kürzung um 2,5 Milliarden Euro ewesen. Nun soll diese Kürzung etwas geringer ausfalen, nämlich nur 1,5 Milliarden Euro. Eine Kürzung leibt es aber allemal. Meine Damen und Herren von der oalition, durch Ihre Pläne – dieses Vor und Zurück – ntziehen Sie den Krankenkassen bis zum Ende der Leislaturperiode im Jahre 2009 verglichen mit dem, was ach dem Rechtsstand im Jahre 2005 gezahlt worden äre, Steuermittel in Höhe von insgesamt 5,6 Milliarden uro. Das ist eine der Hauptursachen für die Beitragseröhungen. Die Diskussion über Steuerzuschüsse für die Kranenkassen zeigt doch die Unzuverlässigkeit Ihrer Politik. enn gespart werden muss, werden die Zuschüsse ge Daniel Bahr kürzt, wenn etwas mehr Steuereinnahmen vorhanden sind, wird der Zuschuss wieder leicht erhöht. Dafür erwarten Sie auch noch Lob. Sie verhalten sich wie jemand, der einem das Schwein vom Hof klaut und nachher dafür gefeiert werden will, wenn er ein Kotelett zurückbringt. (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt nicht!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)





    (A) )


    (B) )


    Die Aussage der Bundesregierung in einer Anzeige,
    die wir am Montag in einem großen Magazin sehen
    konnten, heißt übrigens: Die Gesundheitskosten unse-
    rer Kinder werden nach und nach aus Steuermitteln
    bezahlt; dadurch werden die Beiträge und damit die
    Lohnzusatzkosten verringert. In dem hier vorliegenden
    Haushaltsplan steht doch gar nicht, dass das Geld für die
    Kinder ist. Es ist für gesamtgesellschaftliche Aufgaben.
    Das ist alles Mögliche. Wenn es Ihnen wirklich um die
    Kinder ginge, dann müssten Sie diesen Zuschuss natür-
    lich auch für privat versicherte Kinder zahlen. Bei einer
    gesamtgesellschaftlichen Aufgabe ist es nämlich völlig
    wurst, ob das Kind gesetzlich oder privat versichert ist.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich weiß, dass die Kolleginnen und Kollegen der CDU/
    CSU diese Auffassung teilen. Deswegen haben sie ja
    auch den Vorschlag gemacht, dass für die Kinder von
    Privatversicherten auch ein Zuschuss gezahlt wird. Sie
    verwenden die Kinder nur als Vorwand.

    Es geht Ihnen doch gar nicht darum, dass die Krank-
    heitskosten der Kinder aus Steuermitteln bezahlt werden,
    sondern es geht Ihnen nur um einen Vorwand, um eini-
    germaßen rechtfertigen zu können, Steuermittel in ein
    Umlagesystem zu stopfen.


    (Ewald Schurer [SPD]: Eine Unverschämtheit! Höchst unseriös!)


    Genauso ist es bei den anderen Themen. Sie schaffen
    es, dass der durchschnittliche Krankenkassenbeitrag auf
    Rekordniveau steigt. Damit steigen die Lohnzusatzkos-
    ten. Sinnvoll wäre es gewesen, den Arbeitgeberbeitrag
    festzuschreiben und als Lohnbestandteil auszuzahlen,
    wie wir das vorgeschlagen haben. Sinnvoll wäre es auch
    gewesen, bestimmte Bereiche des Leistungskatalogs
    – Zahnersatz, Krankengeld, Unfälle – in die private Ver-
    antwortung zu geben, sodass sich jeder bei seiner Versi-
    cherung den passenden Versicherungsschutz auszusu-
    chen hätte, damit die Belastung des Arbeitsmarkts durch
    Lohnzusatzkosten geringer ausfiele.


    (Ewald Schurer [SPD]: Wollen Sie die Armut vergrößern?)


    Das, was Sie tun, ist eben nicht sinnvoll. Sie sind als
    Bundesregierung demnächst jedes Jahr in der Verant-
    wortung, zu entscheiden, wie hoch der Beitragssatz für
    die Krankenversicherungen bundesweit einheitlich ist.
    Das wird dazu führen, dass wir hier im Bundestag jedes
    Jahr darüber streiten werden, wie viel Geld die Bundes-
    regierung bereit ist, dem Gesundheitswesen zur Verfü-
    gung zu stellen.

    A
    s
    S
    s

    d
    u
    d
    E
    a
    d
    w

    S
    a
    s
    s

    u
    a
    t
    M
    t
    I
    h
    l

    f

    g
    w
    a

    d
    d
    S
    h
    h

    (C (D (Dirk Niebel [FDP]: Vor allem vor Wahlkämpfen!)


    llein aufgrund dieser Diskussion über den Steuerzu-
    chuss sage ich Ihnen voraus, dass es jedes Jahr einen
    treit geben wird. Sie sehen hier Gesundheit nach Kas-
    enlage vor.


    (Beifall bei der FDP)

    Sie mehren den Einfluss des Staates, der Politik auf

    as Gesundheitswesen und Sie bauen auf ein staatliches
    nd zentralistisches Gesundheitswesen mit einem Bun-
    eskrankenkassenverband, durch den der Weg in die
    inheitskasse vorgezeichnet wird, wie es die Ministerin
    m Wochenende bei der Arbeitsgemeinschaft der Sozial-
    emokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheits-
    esen gesagt hat.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Da musste sie die Wahrheit sagen!)


    ie wollen einen hauptamtlichen Gemeinsamen Bundes-
    usschuss, der darüber entscheidet, was gute und
    chlechte Medizin ist, und der dem Ministerium unter-
    tellt ist.

    Meine Damen und Herren, die Folgen dieser Reform
    nd eines weiteren staatlichen und politischen Einflusses
    uf das Gesundheitswesen können wir uns in Großbri-
    annien und in anderen Ländern anschauen. Das wird zu

    angelverwaltung, Wartelisten und den krassesten Un-
    erschieden in einer Zweiklassenmedizin führen. Durch
    hre Gesundheitspolitik verschlechtern Sie die Gesund-
    eitsversorgung für 82 Millionen Menschen in Deutsch-
    and.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Annette Widmann-Mauz

ür die Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annette Widmann-Mauz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    en! Kollege Bahr, wenn Sie heute wieder die Schuldzu-
    eisung hinsichtlich der Schulden zumindest in Teilen

    n die falsche Adresse richten,


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wer hat das denn im Beitragssicherungsgesetz zugelassen?)


    ann muss ich darauf hinweisen, dass der Finger auch an
    ieser Stelle auf Sie selbst zeigt. In Rheinland-Pfalz, wo
    ie mitregiert haben, haben Sie wegen einer bevorste-
    enden Wahl verhindert, dass die AOK die Beiträge an-
    ebt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das war das Gesetz von Rot-Grün, Frau Widmann-Mauz! Das wissen Sie ganz genau!)







    (A) )



    (B) )


    Annette Widmann-Mauz
    Man muss die Verantwortung immer dann wahrnehmen,
    wenn man sie hat. Die Tatsache, dass Sie die Verantwor-
    tung nicht mehr haben, zeigt, dass Sie sie nicht wahrge-
    nommen haben.

    Sie haben heute über die Steuerzuschüsse für versi-
    cherungsfremde, gesamtgesellschaftliche Aufgaben ge-
    redet. Sie haben in dieser Haushaltsdebatte nicht einen
    Antrag vorgelegt, der die Erhöhung der Steuerzuflüsse
    vorsieht. Sie brauchen doch für Ihr Projekt – ob es sich
    um risikoadäquate oder solidarische Prämien handelt –
    Steuermittel in zweistelliger Milliardenhöhe. Auch dazu
    haben Sie keine Vorschläge gemacht.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Natürlich!)


    Entweder ist das, was Sie hier vortragen, heiße Luft
    oder Sie nehmen Ihre eigenen Worte nicht ernst. Auch in
    diesem Hohen Hause müssen Sie Ihre Verantwortung
    wahrnehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Manch ein journalistischer Beobachter mag meinen,
    dass die adipöse Neigung unseres Gesundheitssystems
    durch gesetzliche Hüfthalter zu regeln wäre. Doch die
    Probleme lassen sich nicht länger kaschieren. Die Lö-
    sung der Probleme muss grundsätzlich angegangen wer-
    den. Dazu braucht es eines Programms für mehr Fitness
    und Bewegung im Gesundheitswesen.

    Was wir bereits im ersten Jahr der großen Koalition
    geschafft haben, ist beachtlich. Das Arzneimittelsparge-
    setz von Anfang dieses Jahres zeigt es: Wir haben bei
    den Arzneimittelpreisen und Arzneimittelausgaben Er-
    folge erzielt. Dieses Gesetz hat dafür gesorgt, dass Mitte
    November über 6 000 Arzneimittel von der Zuzahlung
    befreit sind, weil sich die Hersteller durch die hohe Preis-
    senkung – nämlich 30 Prozent unter dem Festbetrag – hö-
    here Marktanteile versprechen. Wir haben unsere Ver-
    antwortung wahrgenommen und die Verantwortlichkeit
    im System gestärkt.

    Die große Koalition ist sicherlich keine Wunschfor-
    mation oder gar eine Traumkonstellation.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Eine Traumakoalition! – Frank Spieth [DIE LINKE]: Ein Albtraum!)


    Aber sie ist eine Verantwortungsgemeinschaft auf Zeit
    im Interesse der Menschen unseres Landes. Jede und je-
    der, der in diesem Hause Verantwortung trägt, muss sich
    dieser Verantwortung stellen. Das tun wir, auch wenn es
    unbequem wird. Der Bundeshaushalt ist ein Beispiel da-
    für. Haushaltskonsolidierung hat für uns oberste Priori-
    tät, auch wenn sie unser System der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung betrifft.

    Vor diesem Hintergrund bin ich froh, dass es gelun-
    gen ist, für das nächste Jahr nochmals 1 Milliarde Euro
    mehr als ursprünglich vorgesehen zur Finanzierung ge-
    samtgesellschaftlicher Aufgaben im Bundeshaushalt ein-
    zustellen. Das ist ein Erfolg. Es ist der erste Schritt in die
    richtige Richtung.

    a
    b
    g
    s
    n
    f
    h
    a
    a
    s
    c

    z
    d
    d

    n
    M
    w
    h
    w

    d

    e
    S
    E
    g
    w
    u

    g
    g

    D
    a
    s
    B
    u
    w
    a
    n
    V
    r
    V
    a
    f
    w

    a
    d

    (C (D Manches, was wir in den vergangenen Wochen und m heutigen Tag leider wieder zu hören bekommen haen, war nicht angenehm. Vieles war von Schlagwörtern eprägt, die auch nicht dadurch richtiger werden, dass ie ständig und von jedem ungeprüft – wie auch von Ihen heute – wiederholt werden. Manches blieb von Anang an widersprüchlich, weil ein und derselbe Sachveralt vom einen als nicht ausreichend und vom anderen ls viel zu weitgehend beurteilt wurde. Ich erinnere nur n die Aussagen der Arbeitgeberverbände und des Deutchen Gewerkschaftsbundes zu ein und derselben Tatsahe, die gesetzliche Fixierung des Arbeitgeberbeitrags. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das war aber die absolute Ausnahme!)


    Wieder anderes verlief nach dem Sankt-Florians-Prin-
    ip: „Verschon mein Haus, zünd andere an!“ Ich denke
    abei an die Solidarbeiträge, die die Krankenhäuser oder
    er Arzneimittelsektor zu erbringen haben.

    Wenn auch das nicht weiterhalf, dann gab es immer
    och die Methode der bewussten Verunsicherung der
    enschen und damit der Instrumentalisierung von Un-
    issenden. Auch hierzu kann ich nur feststellen: Wer be-
    auptet, die Versorgung würde nur deshalb schlechter,
    eil wir Wettbewerb einführen,


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das war der Sachverständigenrat!)


    er führt die Menschen an der Nase herum.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Am Ende waren sich wieder alle einig, dass es so, wie
    s ist, für alle am besten ist. Sie stecken den Kopf in den
    and. Plattitüden ersetzen aber keine Argumente und die
    motionalisierung trägt, auch als oppositionelle Strate-
    ie, nur eine einzige Empörungswelle lang. Eine not-
    endige Sachpolitik hingegen ist langfristig angelegt
    nd damit unverzichtbar.

    Verantwortung ist das prägende Leitmotiv in der
    roßen Koalition und insbesondere unserer Vorstellun-
    en eines zukunftsfähigen Gesundheitssystems.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn?)


    iese Verantwortung hat zwei Perspektiven: den Blick
    uf sich selbst gerichtet, also als Individuum zuerst für
    ich selbst Verantwortung zu übernehmen, und den
    lick, für andere verantwortlich zu sein. Subsidiarität
    nd Solidarität sind Ausdruck ein und derselben Verant-
    ortung. Beides, die Verantwortung für sich und die für

    ndere, gehört zusammen. Die Betonung des einen darf
    icht dazu missbraucht werden, sich aus der anderen
    erantwortung zu stehlen. Wir wollen keine Privatisie-

    ung, aber auch keine Sozialisierung und erst recht keine
    olkskasse oder Volksversicherung, sondern eine Ver-
    ntwortungsgemeinschaft. Nur wer sich verantwortlich
    ühlt, kann auch Verantwortung für sich und andere
    ahrnehmen.

    Was beklagen wir denn? Wir sehen doch: Je größer,
    nonymer und intransparenter die Systeme werden,
    esto schwieriger ist es, die Verantwortlichkeit zu spüren






    (A) )



    (B) )


    Annette Widmann-Mauz
    und Verantwortung wahrzunehmen. Im Gesundheitswe-
    sen sind uns die negativen Erscheinungen und Entwick-
    lungen doch bestens bekannt: Chipkartenmentalität bis
    hin zum Missbrauch, Abrechnungskampf im Hamsterrad
    mit Punktwertverfall, der Einschreibedruck auf die Pa-
    tienten, in die DMPs zu gehen, nur um Ausgleichszah-
    lungen im Rahmen des Risikostrukturausgleichs zu er-
    halten, und vieles andere mehr.

    Die Rückbesinnung auf die Verantwortungsgemein-
    schaft organisieren wir nun mit dem geplanten Gesund-
    heitsfonds.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mit dem Fonds und einheitlichen Zuweisungen an die
    einzelnen Krankenkassen schaffen wir genau die Trans-
    parenz bei der Wirtschaftlichkeit der Krankenkassen, die
    wir brauchen. Mit dem Zusatzbeitrag machen wir die
    Kosten und damit den Preis für die Leistungen sichtbar
    und für die Versicherten vergleichbar. Diese Transparenz
    ist Voraussetzung für eine verantwortliche Wahlentschei-
    dung der Versicherten und stärkt zudem die Eigenverant-
    wortung der Krankenkassen für Kosten und Verträge mit
    Ärzten, Krankenhäusern und der pharmazeutischen In-
    dustrie.

    Mit der neuen ambulanten, ärztlichen Vertragsgebüh-
    renordnung schaffen wir Transparenz bei Leistungen
    und Preisen in der ärztlichen Honorierung. Feste Punkt-
    werte in Euro und Cent sowie das Ende der Budgetie-
    rung schaffen in diesem Bereich mehr Leistungsgerech-
    tigkeit.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Kein Ende der Budgetierung!)


    Ich sage ganz offen: Mir wäre an noch mehr Transparenz
    im Verhältnis von Patient zu Arzt bei Preisen und Leis-
    tungen zum Beispiel in Form einer generellen Rech-
    nungsstellung mit der Möglichkeit der Forderungsabtre-
    tung an die Krankenkassen sehr gelegen, auch wenn ich
    einräumen muss, dass wir nun Pflichtversicherten mit
    Kostenerstattung und Selbstbehalten in weitaus größe-
    rem Umfang und unbürokratisch neue Möglichkeiten er-
    öffnen. Vielleicht lässt sich aber unser Koalitionspartner
    in den kommenden Wochen zu noch mehr Transparenz
    bewegen.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Die Hoffnung stirbt zuletzt! – Frank Spieth [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


    Verantwortung wird nur dann übernommen, wenn die
    Abgrenzung der beiden Perspektiven, also der Eigenver-
    antwortung und der Verantwortung für andere, als ge-
    recht beurteilt wird. Zumutbarkeit und Leistungsgerech-
    tigkeit sind dabei wichtige Aspekte.

    Liebe Kollegin Bender, was Sie am heutigen Nach-
    mittag zur Früherkennung gesagt haben, empfinde ich
    als zynisch.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich finde, es ist unverantwortlich, Menschen nicht auch
    mit ökonomischen Instrumenten zu sinnvollen Maßnah-
    men zur Erhaltung der Gesundheit ihres Körpers zu mo-

    t
    ü
    s
    s

    b
    A
    s
    g
    a
    d
    B
    s
    d

    r
    A
    b
    w
    Z
    P
    n
    s
    w
    l
    Z
    Ü
    e
    g
    a
    w

    C
    z
    g
    a
    g
    d
    m

    s
    r
    B

    k
    d
    w
    g

    z
    F
    d
    D
    n

    (C (D ivieren. Wir müssen die richtigen Akzente setzen und ber entsprechende Instrumente sprechen. Wir dürfen olche Instrumente nicht von vornherein verunglimpfen, ondern sollten mit ihnen verantwortlich umgehen. Betrachten wir einen weiteren Aspekt, den Zusatzeitrag. Dieser wird durch zwei Mechanismen begrenzt. uf der einen Seite dürfen die Zusatzbeiträge aller Kas en nicht mehr als 5 Prozent der Gesamtausgaben in der esetzlichen Krankenversicherung ausmachen. Auf der nderen Seite soll der Zusatzbeitrag einer Kasse indiviuell nicht mehr als 1 Prozent des beitragspflichtigen ruttoeinkommens ausmachen. Überforderungsregeln ind sicherlich Ausdruck des Zumutbarkeitsprinzips und amit wichtig und richtig. Sie dürfen aber auf der anderen Seite nicht dazu fühen, dass die größere Verantwortungsgemeinschaft in nspruch genommen wird, bevor individuell in zumutarer Weise die Eigenverantwortung wahrgenommen ird. Deshalb gibt es die Überforderungsgrenzen bei uzahlungen in Höhe von 1 Prozent bzw. 2 Prozent. Die raxisgebühr oder die Zuzahlung bei Arzneimitteln fällt ämlich bei jeder Kasse in gleicher Höhe an. Sie sind geetzlich vorgeschrieben und man kann ihnen nicht auseichen. Anders ist es allerdings beim kassenindividuel en Zusatzbeitrag. Versicherte können erforderliche usatzbeiträge der Kassen und damit eine individuelle berforderung dadurch vermeiden, dass sie einfach in ine andere Kasse wechseln, die einen geringeren oder ar keinen Zusatzbeitrag erhebt. Ob wir auf diese Verntwortung gänzlich verzichten wollen, darüber werden ir nochmals reden müssen. Leistungsgerechtigkeit hat im Wettbewerb viel mit hancengerechtigkeit zu tun. Deshalb ist die Voraussetung für den Fonds und für seine Wirkung zunächst ein erechter Risikostrukturausgleich, ein Risikostrukturusgleich, der schwerwiegende Erkrankungen ausleicht, der aber auf der anderen Seite das Eigeninteresse er Krankenkassen an Präventionsarbeit und an sparsaem Ausgabeverhalten nicht wieder unterminiert. Eine weitere Voraussetzung ist der Abbau der Verchuldung der Kassen aus den letzten Jahren. Dass geade die FDP dieses nicht zulassen will, obwohl es der eitrag zur Generationengerechtigkeit schlechthin ist, (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Was? Wir wollten die Schulden nicht zulassen!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    ann ich überhaupt nicht verstehen. Wir wollen, dass
    iese Schulden nicht auf die nächste Generation abge-
    älzt werden. Denn jede Generation muss ihre Last tra-
    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir dürfen Verantwortung nicht größeren Kollektiven
    uweisen, wenn es zum Beispiel um kassenindividuelles
    ehlverhalten in der Zukunft geht. Deshalb wollen wir
    as Insolvenzrecht für Krankenkassen etablieren.
    azu gibt es nach den Anhörungen berechtigterweise
    och eine Reihe von offenen Fragen.






    (A) )



    (B) )


    Annette Widmann-Mauz

    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Allerdings!)


    Doch ich sage auch bewusst: Manches Problem, das der-
    zeit vorgetragen wird, resultiert weniger aus der Anwen-
    dung des Insolvenzrechts als aus der Begrenzung des
    Zusatzbeitrags. Deshalb sage ich heute: Probleme müs-
    sen dort gelöst werden, wo sie entstehen. Da müssen wir
    handeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Ein Koppelgeschäft!)


    Wir müssen die Verantwortlichkeiten stärken, das
    heißt aus Betroffenen Beteiligte machen und umgekehrt.
    Das muss uns noch besser als in der Vergangenheit
    gelingen. Es ist gelungen, Betroffene in Entscheidungs-
    prozesse einzubeziehen, während die Beteiligung von
    Patientenvertretern im Gemeinsamen Bundesausschuss
    bereits im GMG im Jahre 2003 geregelt und damit ein
    großer Fortschritt erzielt worden ist. Mit dieser Gesund-
    heitsreform werden wir die Selbsthilfeförderung auf
    feste Beine stellen und den Organisationen zum Beispiel
    im Bereich der Palliativversorgung bei der Leistungsde-
    finition im Gemeinsamen Bundesausschuss ein Anhö-
    rungsrecht einräumen. Was alle angeht, muss auch von
    allen finanziert werden. Auch diesem Grundsatz ver-
    schreibt sich die Reform mit der kontinuierlich anstei-
    genden Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben
    in der gesetzlichen Krankenversicherung.

    Lassen Sie mich einen letzten Aspekt ansprechen,
    nämlich das Prinzip der Verantwortlichkeit der gesetzli-
    chen Krankenversicherung. In der Selbstverwaltung ist
    dieses Prinzip grundsätzlich angelegt. Die Selbstverwal-
    tung hat sich bewährt, auch wenn die Entscheidungsab-
    läufe und -verfahren zuweilen sehr mühsam, zeitaufwen-
    dig und nicht immer nachvollziehbar sind.