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ID1606501200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/65 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 16/3101, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/3102, 16/3123) . . . . . . . Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/3108, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/3123) . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6403 A 6403 B 6403 B 6403 C 6404 A 6404 A 6404 A 6404 B 6407 A 6410 A 6412 C 6416 A 6420 A 6425 B 6426 D 6427 B 6430 D 6432 B 6432 C 6434 A 6435 B 6437 B 6438 A 6438 D 6440 C 6440 D 6442 C 6444 A 6444 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 16/3114, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 16/3107, 16/3123) . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 16/3124) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bun- desministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) 6446 B 6446 D 6448 D 6449 B 6450 C 6452 B 6454 A 6454 C 6456 A 6456 D 6457 A 6458 C 6459 C 6461 A 6462 D 6464 B 6466 A 6466 A 6467 C 6469 B 6470 D 6471 D 6473 B 6475 A 6475 D 6478 D 6479 B 6480 A 6481 D 6484 C 6485 C 6486 C 6487 C 6488 C 6490 D 6492 B 6492 B 6492 C 6493 B 6495 B 6497 B 6498 C 6500 A 6501 B 6502 B 6504 C 6505 D 6507 A 6507 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6403 (A) ) (B) ) 65. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 65. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 6507 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 21.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.11.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Roth (Heringen), Michael SPD 21.11.2006 Schily, Otto SPD 21.11.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 21.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A S Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.11.2006* Gabriel, Sigmar SPD 21.11.2006 Großmann, Achim SPD 21.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 21.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 Hovermann, Eike SPD 21.11.2006 Irber, Brunhilde SPD 21.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.11.2006 Merten, Ulrike SPD 21.11.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.11.2006 Ortel, Holger SPD 21.11.2006 Röspel, René SPD 21.11.2006 S S D W W Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 07 – Bundesministerium der Justiz (Drucksache 16/3107) Ich erkläre im Namen der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN, dass unser Votum „Nein“ lautet. chwabe, Frank SPD 21.11.2006 panier, Wolfgang SPD 21.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 21.11.2006 immermann, Sabine DIE LINKE 21.11.2006 65. Sitzung Berlin, Dienstag, den 21. November 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Auch ich möchte zu Beginn meiner Rede Herrn
    Fricke sehr herzlich zu seinem Geburtstag gratulieren.
    Ich wünsche Ihnen, dass alle Ihre privaten Pläne gelin-
    gen und Ihre beruflichen, politischen Pläne nur so weit,
    dass sie meine nicht beeinträchtigen.


    (Heiterkeit und Beifall)


    Es ist fast genau ein Jahr her, dass zum zweiten Mal
    in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine
    große Koalition das Mandat für die Regierungsbildung
    und die Wahrnehmung der politischen Verantwortung
    der Bundesrepublik Deutschland bekommen hat, unter
    anderem eben auch eine sehr schwergewichtige wirt-
    schafts- und finanzpolitische Verantwortung. Die Bedin-
    gungen für die Politik ganz allgemein, aber insbesondere
    für die Wirtschafts- und Finanzpolitik, unterscheiden
    sich allerdings sehr stark von den Bedingungen in den
    Zeiten, in denen Herr Kiesinger und Herr Brandt, Herr
    Strauß und Herr Schiller die Verantwortung hatten. Es
    haben sich Veränderungen eingestellt, die sich diese wie
    viele andere Politiker der ersten großen Koalition wahr-
    scheinlich nie haben vorstellen können. Heute handelt es
    sich eher um strukturelle Herausforderungen, zum Bei-
    spiel in Form eines sehr ausgeprägten demografischen
    Wandels, von dem ich glaube, dass er noch sehr viel wei-
    ter reichende gesellschaftliche Auswirkungen haben
    wird, als wir es in unseren Debatten gelegentlich einge-
    stehen. Es ist ein weltweit völlig verändertes Muster von
    Wettbewerbsbeziehungen festzustellen. Darüber hinaus
    haben wir notorische Probleme mit den öffentlichen
    Haushalten. – An dieser Stelle könnte man selbstkritisch
    die Frage aufwerfen, ob die Grundlagen für die heutigen
    Probleme nicht vielleicht genau zur damaligen Zeit ge-
    legt worden sind.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Leider wahr!)


    Die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger an
    die staatliche Leistungsfähigkeit sind unverändert hoch;
    daran hat sich nichts geändert. Dass wir uns einem
    scharfen Wettbewerb und einer fortgesetzten Globalisie-
    rung stellen müssen, dass wir also, wie ich es gelegent-
    lich ausdrücke, die Rollos an unseren Grenzen nicht in
    einem protektionistischen Reflex herunterlassen dürfen,
    ist, wie ich glaube, inzwischen ein Grundkonsens; exo-
    tische Bewertungen lasse ich an dieser Stelle außen vor.

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    (C (D Wir werden uns allerdings fragen müssen, wie die inanzund wirtschaftspolitischen Antworten auf die lobalisierung zu unserem Gesellschaftsmodell, unse er sozialen Marktwirtschaft und unserem Sozialmodell assen und wie wir unzweifelhaft vorhandene Verliererositionen und Verlustängste sowie unübersehbare liehkräfte, die unsere Gesellschaft auseinander zu diviieren drohen, so eingrenzen zu können, dass weder die tabilität unseres Gemeinwesens noch – als Folge einer estabilisierung unseres Gemeinwesens – der ökonomi che Standort Bundesrepublik Deutschland beschädigt erden. Unbenommen dieser großen Herausforderungen, die ich, wie ich glaube, von den Problemen, die die erste roße Koalition zu meistern hatte, qualitativ unterscheien, wären wir allerdings schlecht beraten, der sehr verreiteten Neigung zum Lamento und zur Unterschätzung er Potenziale unseres Landes weiterhin nachzugeben. as in diesem Zusammenhang geschieht, hat gelegent ich, auch in der öffentlichen Kommentierung, sadomaochistische Qualitäten. Zum wiederholten Male ist der deutschen Volkswirtchaft der Titel des Exportweltmeisters verliehen woren. Dies allein reicht nicht; das ist richtig. Aber es ist uch kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen on Stärke, und zwar gerade in Zeiten, in denen große siatische Volkswirtschaften zunehmend als unsere Konurrenten im Welthandel auftreten und unsere Exportakivitäten eher erschweren als erleichtern. Zum ersten Mal eit langer Zeit ist bei den Ausrüstungsinvestitionen eine rfreuliche Entwicklung zu verzeichnen. Die Baukonunktur kommt zum ersten Mal seit Jahren aus ihrem Tal. angsam springen auch die anderen vier Zylinder des echszylinders unserer Volkswirtschaft an: die Binnenachfrage. All das sind erfreuliche Entwicklungen. Während Karl Schiller und Franz Josef Strauß mitten n einer sehr handfesten Rezession, die sie zu bewältigen atten, in der Bundesrepublik Deutschland Regierungserantwortung übernahmen, freut sich die zweite große oalition – und mit einem angemessenen Gesichtsausruck auch der Bundesfinanzminister – über eine sehr obuste Aufschwungbewegung; das ist richtig. Aber iese Zahlen dürfen nicht missverstanden werden. Ich in für den Hinweis von Frau Hajduk sehr dankbar: Das st kein Wärmeofen, der es ermöglicht, auf weitere trukturreformen, die wir dringend brauchen, zu verichten. Darauf werde ich noch zurückkommen. Den Prognosen zufolge wird unsere Wirtschaft in dieem Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach in einer Größenrdnung von 2,3 Prozent bis 2,5 Prozent wachsen, so tark wie selten in den letzten Jahren. Dass wir das aastrichtkriterium bereits in diesem Jahr deutlich erüllen werden – die Defizitquote Deutschlands wird irca 2,2 Prozent betragen, vielleicht sogar nur 2,1 Pro Bundesminister Peer Steinbrück zent – und dass wir im nächsten Jahr die Verschuldungsgrenze des Art. 115 des Grundgesetzes nach langer Zeit erstmals wieder einhalten werden, sind gute Nachrichten. Sie entsprechen den erklärten Zielsetzungen und Ankündigungen der großen Koalition. Ich erinnere mich, was für eine tobende Debatte wir bei der Einbringung dieses Haushaltes darüber geführt haben – das gilt übrigens auch für die Einbringung des Haushalts für das Jahr 2006 –, dass wir in diesem Jahr die Ausnahmeregelungen des Art. 115 des Grundgesetzes in Anspruch nehmen müssen. Ich denke, dass die Bundesregierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen im Hinblick auf Art. 115 des Grundgesetzes seinerzeit sehr richtig entschieden haben, um den Konjunkturaufschwung zu unterstützen. Als ein Finanzminister, der sich nicht ausschließlich auf eine fiskalische Sichtweise reduzieren lassen möchte, sondern der auch die Notwendigkeit sieht, dass Haushaltsund Finanzpolitik eine gestaltende Funktion haben sollten, ist für mich von größter Bedeutung, dass der stattfindende Aufschwung auch auf dem Arbeitsmarkt ankommt. Und das tut er. Fast eine halbe Million weniger Arbeitslose, ein Anstieg der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse um 250 000, 825 000 als offen gemeldete Stellen und die erfreuliche Tendenz, dass wir von September auf Oktober 88 000 weniger ALG-II-Empfänger haben, das sind keine schlechten Zahlen, man darf sich darüber freuen. All dies bedeutet nicht nur eine Entlastung für die Sozialversicherung und die öffentlichen Haushalte, sondern es bedeutet vor allem soziale und gesellschaftliche Teilhabe, weniger Verlierer, weniger Verlustängste bei denjenigen, die wieder einen Job haben. Das ist gut für diese Menschen und deren Familien in der Bundesrepublik Deutschland. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Wohl wahr!)


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Mehrfach – um einem Popanz gleich entgegenzuwir-
    ken –, auch von dieser Stelle, habe ich darauf hingewie-
    sen, dass ich es für genauso vermessen wie falsch hielte,
    wenn dieser Konjunkturaufschwung von der Bundes-
    regierung für sich allein reklamiert würde. Dies tut kei-
    ner von uns, auch keiner aus den Koalitionsfraktionen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist gut!)


    Doch unbeteiligt daran, Herr Koppelin, sind diese Bun-
    desregierung, die große Koalition, und ihre Vorgänger-
    regierung, die Regierung von Gerhard Schröder, auch
    nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D ie Erfahrung lehrt übrigens: Immer dann, wenn die onjunktur gut läuft, gilt dies als Verdienst der Wirt chaft und immer dann, wenn die Konjunktur schlecht äuft, soll es die Schuld der Bundesregierung sein. as ist eine Theorie, die sehr häufig der Opposition zuuordnen ist. Ich nehme für diese Bundesregierung in der Tat in nspruch, dass wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag ur Entwicklung der Konjunktur geleistet haben. Dieser obuste Konjunkturaufschwung ist auch ein Beleg dafür, ass die von uns entwickelte „Strategie der doppelten onlage“ – Konsolidierung und Impulse für Wachstum nd Beschäftigung – richtig gewesen ist, von Anfang n. Die Widerrede, die es gegeben hat, und die Kritik daan haben sich nicht bestätigt. (Ulrike Flach [FDP]: Welche Impulse? – Jürgen Koppelin [FDP]: Welche Impulse?)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zum Beispiel das Investitionsprogramm mit einem
    olumen von 25 Milliarden Euro, das eine Vielzahl von
    rivaten Investitionen ausgelöst hat.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das Programm für Fliesenleger? – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Koppelin sitzt gefrustet im Keller und nimmt die Wirklichkeit nicht wahr!)


    rkundigen Sie sich einmal nach dem CO2-Gebäude-
    anierungsprogramm! Erkundigen Sie sich einmal nach
    en zusätzlichen 6 Milliarden Euro für Forschung und
    ntwicklung! Alles nicht verkehrt, sondern alles richtig.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Deshalb sage ich mit einer Portion Selbstbewusstsein,
    ber fern jeder Überheblichkeit: Diese Bundesregierung
    at in ihrem ersten Jahr Managementqualitäten bewie-
    en.


    (Lachen der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und weiterer Abgeordneter des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ging schon beim Geist von Genshagen schief!)


    Frau Hajduk, Sie lachen. Wenn ich mir anschaue, mit
    elchen Managementfehlern und welchen Fehlentwick-

    ungen wir es in den Führungsetagen mancher deutscher
    nternehmen zu tun haben, wenn ich mir anschaue, mit
    as für vielen sich widersprechenden Wirtschaftsexper-

    isen wir pro Woche zu tun haben, wenn ich mir an-
    chaue, wie undifferenziert und wie platt fordernd man-
    he Verbände auftreten, und wenn ich mir anschaue, was
    n vielen Medienberichten alles richtig zu stellen oder
    it größerem Augenmaß zu versehen wäre, dann glaube

    ch sagen zu dürfen: Diese Bundesregierung – die Politik
    enerell – hat viel Anlass, Vorurteilen betreffend Sub-
    tanz und Qualität ihrer Entscheidungen mit größerem
    elbstbewusstsein entgegenzutreten und die Dinge rich-

    ig zu stellen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Das wäre für das Vertrauen in die politischen Entschei-
    dungsprozesse und das Vertrauen in staatliche Institutio-
    nen nicht unwichtig, auch für die weitere Perspektive,
    wie sich unser demokratisches Gemeinwesen entwickelt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das weiß der SPDParteitag auch!)


    Ja, etwas mehr Selbstbewusstsein im Angesicht der
    Häme gegenüber denjenigen, die politische Verantwor-
    tung tragen, wäre nicht schlecht.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr richtig! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Ich bleibe dabei: Der Verzicht auf zusätzliche Konso-
    lidierungsmaßnahmen – über das hinaus, was wir ange-
    kündigt haben – im laufenden Jahr war konjunkturpoli-
    tisch gesehen richtig, genauso wie das von mir schon
    apostrophierte Impulsprogramm. Einen konjunkturel-
    len, also einen temporären wirtschaftlichen Aufschwung
    politisch zu unterstützen, das ist das eine – eine Volks-
    wirtschaft wieder auf einen dauerhaft höheren Wachs-
    tumspfad zu führen, ist allerdings etwas anderes und
    sehr viel schwieriger.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Genau dieses dauerhaft höhere Wachstum brauchen wir.
    Denn ohne ein Erschließen des Wachstumspotenzials
    wird es uns weder gelingen, die öffentlichen Haushalte
    zu sanieren, noch, die sozialen Sicherungssysteme ro-
    buster zu finanzieren, noch, die Arbeitslosigkeit wirk-
    sam weiter zu bekämpfen.

    Die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis, die wir aus
    dem gegenwärtig erfreulichen Konjunkturaufschwung
    ziehen sollten, lautet deshalb, dass die Strukturreformen
    der letzten Jahre fortgesetzt werden müssen, damit wir
    endlich wieder ein höheres Potenzialwachstum errei-
    chen. Die Rendite solcher Maßnahmen erzielt man im-
    mer mit einem gewissen Zeitverzug. Ich sage deshalb
    voraus – dessen bin ich mir ziemlich sicher –, dass nach
    einem solchen Zeitverzug auch die Rendite der heute
    umstrittenen Reformmaßnahmen – ob es die Gesund-
    heitsreform oder die Unternehmensteuerreform ist – er-
    zielt wird.

    Wir fragen uns sehr selbstkritisch, warum das durch-
    schnittliche Potenzialwachstum der Bundesrepublik
    Deutschland in den letzten Jahren geringer als in anderen
    europäischen Ländern – auf außereuropäische Entwick-
    lungen komme ich auch noch zu sprechen – gewesen ist.
    Die Antwort darauf ist relativ simpel: weil andere euro-
    päische Länder nach Lage der Dinge sieben bis acht
    Jahre vor uns mit wichtigen Strukturreformen begonnen
    haben und jetzt eine Rendite erzielen, sodass die freige-
    setzten öffentlichen Mittel insbesondere in Bildung, For-
    schung, Entwicklung und Infrastruktur investiert werden
    können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die letzten sieben Jahre waren also Renditekiller! – Gegenruf des Abg. Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Sieben Jahre vor 1998 hat er gemeint!)


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    (C (D Für diejenigen, die hier sehr unbeweglich sind, kann an in diesem Zusammenhang vielleicht den Fürsten alina aus dem Roman „Der Leopard“ von di Lampedusa itieren, der sinngemäß gesagt hat: Wenn du vieles von em erhalten willst, was sich bewährt hat und was du chätzt, dann musst du einiges verändern. – Ich glaube, n dieser Situation ist unsere Republik. Bei dieser Gelegenheit will ich allerdings nicht nur uf die Länder innerhalb der Europäischen Union chauen – auf die Niederlande, auf die skandinavischen änder und übrigens auch auf Irland, wo sich erstaunlihe Entwicklungen vollzogen haben –, sondern ich öchte das Augenmerk des Hohen Hauses und der ge amten deutschen Öffentlichkeit sehr viel stärker auch uf die ungeheuer dynamische Entwicklung in anderen eltregionen lenken. Im September bin ich auf dem Treffen des Internatioalen Währungsfonds gewesen – einige von Ihnen waren abei: Herr Meister, Herr Michelbach und viele andere; us meiner Fraktion zum Beispiel Herr Spiller und Herr rüger – und gerade bin ich von dem G-20-Treffen aus ustralien gekommen, sodass ich nach meinem Empfinen im Augenblick eine Rede ungefähr zu Mitternacht alte. (Jürgen Koppelin [FDP]: Den Eindruck hatte ich gerade auch! – Joachim Poß [SPD]: Das ist keine schlechte Zeit! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Da kommt man schon einmal auf gute Ideen!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ja, da kommt man schon einmal auf gute Ideen. – In
    en letzten Tagen bin ich auch in Dubai gewesen. Ich
    ann Ihnen sagen: Bei diesen Besuchen habe ich eine
    ngeheure Dynamik wahrgenommen. Diese und andere
    taaten bauen große Finanzzentren auf. Sie entwickeln
    eue Finanzmarktprodukte, um insbesondere auch Kapi-
    alströme zu aktivieren.

    In Dubai habe ich gelernt, was „Islamic Banking“
    eißt. Man generiert dort völlig neue Finanzprodukte für
    ngefähr 1,3 bis 1,5 Milliarden potenzielle Konsumen-
    en in der islamischen Welt. Diese Länder bauen Contai-
    erhäfen in der Größenordnung derer in Hamburg und
    otterdam. Es geht um Logistik und die Infrastruktur
    es Luftverkehrs. Sie investieren in Forschung und Ent-
    icklung und in Bildung. Das heißt, Kapital-, Güter-
    nd Know-how-Ströme werden in diese verschiedenen
    eltregionen gelenkt.

    Natürlich haben einige Länder davon Spielräume auf-
    rund der augenblicklichen Hausse auf den Rohstoff-
    ärkten, also sehr spezifischer Entwicklungen, und ich
    ill gar nicht in Abrede stellen, dass es Ambivalenzen
    ibt, dass vieles gar nicht auf die Bundesrepublik
    eutschland übertragbar ist. Ich weiß auch, dass die Ur-

    eile über das, was buchstäblich weltweit passiert, sehr
    eit auseinander gehen. Wer aber glaubt, dies alles sei

    rrelevant und für die Beantwortung der Frage zu ver-
    achlässigen, wie wir unseren zukünftigen Wohlstand si-
    hern können, der macht einen fatalen Fehler und streut
    ns sehr viel Sand in die Augen.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Ich glaube, wer den Bürgern vorgaukelt, sie könnten ihr
    Wohlstandsniveau und das Niveau unserer sozialen
    Wohlfahrt dadurch erhalten, dass im Wesentlichen alles
    so bleibt, wie es ist, und dass wir uns nicht anstrengen
    müssen, der flüchtet aus der Verantwortung für unser
    Land.

    Meine Damen und Herren, die große Koalition liegt
    sehr gut im Zeitplan bezüglich der Umsetzung dessen,
    was sie sich in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen
    hat. Ich will mich nicht in Details verlieren, aber doch an
    einige Punkte erinnern, weil es gelegentlich offenbar in
    Vergessenheit gerät: erstens an die erste Stufe der Föde-
    ralismusreform, zweitens an die Einführung des Eltern-
    geldes, drittens an die Erhöhung des Renteneintrittsalters
    auf 67 Jahre, viertens an die Blaupause der Unterneh-
    mensteuerreform – ich komme noch darauf zurück –,
    fünftens an die Fortentwicklung und Optimierung von
    Hartz IV, sechstens an das Impuls- und Wachstumspro-
    gramm, siebtens an die Hightechstrategie Deutschland
    und achtens – last, not least – an die Gesundheitsreform,
    so umstritten sie sein mag und so einseitig sie bewertet
    wird. Herr Seehofer und Frau Schmidt haben mich übri-
    gens daran erinnert, dass die Gesundheitsreform häufig
    mit Begriffen bewertet wird, mit der auch alle vorherge-
    henden Gesundheitsreformen in den früheren Jahren
    schon bewertet wurden, was ein gewisses Licht auf die
    Kritiker hier wirft.


    (Ulrike Flach [FDP]: Vielleicht liegt das daran, dass es nicht besser geworden ist!)


    Ich stelle dabei nicht in Abrede, dass der großen
    Koalition nicht alles gelungen ist, dass manches hand-
    werklich fehlerhaft ist, dass wir wahrscheinlich besser
    kommunizieren müssen und dass vielleicht manche un-
    serer Abstimmungsprozesse zu lange dauern. Ich ver-
    hehle erst recht nicht, dass die große Koalition auch eine
    Reihe von Entscheidungen getroffen hat, die nicht zur
    Aufhellung der Stimmungslage der Bevölkerung beige-
    tragen hat. Die Mehrwertsteuererhöhung war ein solches
    Beispiel.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist wohl wahr!)


    Das ist mir sehr bewusst.

    Aber wenn die Regierung von einer Sache überzeugt
    ist, dann muss sie Entscheidungen treffen und ihre
    Gründe erklären. Genau dies ist die Aufgabe der großen
    Koalition.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich halte mich dabei an eine Lebensweisheit von keinem
    Geringeren als Winston Spencer Churchill, der gesagt
    hat: „Wer die bessere Einsicht hat, darf sich nicht
    scheuen, unpopulär zu werden.“

    Die notwendige Konsolidierung der öffentlichen
    Haushalte lässt sich nicht allein auf der Ausgabenseite
    durch Haushaltskürzungen ermöglichen, Frau Hajduk.
    Das wissen Sie genauso gut wie ich. Wir brauchen viel-
    mehr strukturelle Verbesserungen auf der Einnahme-

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    (C (D eite. Der Staat benötigt zur Erfüllung seiner Aufgaben ine strukturell abgesicherte Einnahmebasis oder er veriert seine Funktionsfähigkeit. ie meisten Menschen sind daran interessiert, dass unser taat funktionsund handlungsfähig ist. Der Dreiklang von Steuersenkung, null Neuverschulung und Erhöhung öffentlicher Investitionen, der geleentlich vonseiten der FDP zu vernehmen ist, kann nur uf den Oppositionsbänken angestimmt werden, aber icht im politischen Alltag einer Exekutive oder einer egierungspartei. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall des Abg. Ortwin Runde [SPD])


    Ein zentrales Element unserer finanzpolitischen Ge-
    amtstrategie ist die Unternehmensteuerreform. Was
    ir als Blaupause vorgelegt haben, ist ein Beleg für die
    estaltungskraft und Gestaltungsfähigkeit der großen
    oalition. Die vorgeschlagene Reform ist eine Investi-

    ion in unser Land. Denn mit ihr schaffen wir eine im
    nternationalen Vergleich attraktive Unternehmensbe-
    teuerung und gleichzeitig ein Steuerrecht, das Steuer-
    mgehung zulasten des Fiskus und der Finanzierung öf-
    entlicher Aufgaben in Deutschland unattraktiv macht.

    Inzwischen bescheinigt uns eine Reihe früherer Kriti-
    er, dass unser Konzept die deutsche Wirtschaft wird
    ördern können. Im internationalen Standortvergleich
    achen wir einen großen Sprung nach vorne.

    Wenn durch diese Reform das Investieren in Deutsch-
    and wieder attraktiver wird, dann profitieren hiervon
    lle: diejenigen, die wieder Arbeit bekommen, und der
    esamtstaat, dem höhere Einnahmen zur Verfügung ste-
    en. Allein darum geht es. Es geht nicht um Steuerge-
    chenke. Dieser Begriff dient nur dem Zweck, die Unter-
    ehmensteuerreform zu diskreditieren.

    Um es klipp und klar zu sagen: Durch diese Reform
    ekommt niemand etwas geschenkt. Mit dieser Reform
    tellen wir vielmehr sicher, dass die Unternehmen auch
    n Zukunft einen angemessenen Anteil zur Finanzierung
    er Staatsaufgaben beitragen, gerade auch auf der kom-
    unalen Ebene, die als Träger öffentlicher Investitionen

    on erheblicher Bedeutung ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Genauso klar ist: Die Unternehmensbesteuerung un-
    erändert zu lassen, um sich gegen die Kritik vertei-
    ungspolitischer Natur zu wappnen, die unter Hinweis
    uf Zumutungen an anderer Stelle anführt, die Reform
    ehöre nicht in die jetzige Zeit, ist für Deutschland die
    ngünstigste Variante. Denn dies würde uns in Deutsch-
    and jährlich Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und Inves-
    itionen kosten und zusätzliche Investitionen ins Ausland
    bdrängen. Der unsägliche Kapitalabfluss, unter dem wir
    chon jetzt zu leiden haben, ginge weiter.

    Allerdings – das weiß jeder Steuerpolitiker – lassen
    ich anfängliche Steuermindereinnahmen nicht vermei-
    en, wenn man Steuersätze mit sofortiger Wirkung senkt






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    und die Bemessungsgrundlage mit einer nachlaufenden
    Wirkung zu erweitern versucht. Das ist der entschei-
    dende Punkt. Wir haben im Parteirat der SPD mit dieser
    Darlegung keine Schwierigkeiten, Herr Koppelin.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Aha! Erzählen Sie mal!)


    – Dann machen Sie sich die Schwierigkeiten in der Ar-
    gumentation noch zueigen!


    (Lachen des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Ulrike Flach [FDP]: Gerne!)


    Wir haben höhere Steuereinnahmen. Das ist die gute
    Nachricht. An den Grundproblemen der öffentlichen
    Haushalte hat sich dadurch aber nichts geändert.
    Deutschland hat nach wie vor 1 500 Milliarden Schul-
    den. Die jährlichen Zinsbelastungen des öffentlichen
    Haushaltes betragen 40 Milliarden Euro. Die Nettokre-
    ditaufnahme beträgt dieses Jahr 30 Milliarden Euro. Das
    heißt, wir geben einen Großteil der finanziellen Mittel
    für gegenwärtige Bedürfnisse statt für Investitionen in
    unsere Zukunft aus. All dies engt den Handlungsspiel-
    raum dieses Parlamentes und der Politik in Deutschland
    in Zukunft dramatisch ein.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Die erfreuliche Entwicklung in diesem Jahr ist eben
    nicht der politische bzw. der fiskalische Urknall, mit
    dem die Haushaltsprobleme auf einen Schlag gelöst wer-
    den. Deshalb kann es nur eine weitere Marschrichtung
    geben: Auch zukünftig muss konsolidiert werden.

    Die ökonomischen und verteilungspolitischen Argu-
    mente derjenigen – das sage ich in Richtung der linken
    Seite dieses Hauses –, die in einer zunehmenden Staats-
    verschuldung eine Art Münchhausentrick sehen, mit
    dem man sich am eigenen Haarschopf wieder aus dem
    Sumpf zieht, teile ich nicht.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Wir haben unsere Einnahmevorstellungen dargelegt!)


    Ich komme darauf gleich noch in einem Satz zu spre-
    chen, weise aber schon jetzt darauf hin, dass verteilungs-
    politisch gesehen eine wachsende Verschuldung das Un-
    gerechteste ist, was es gibt, weil sie eine Verschiebung
    zugunsten der Kapitalbesitzer und zulasten der „norma-
    len“ Steuerzahler zur Folge hat.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das ist das größte Umverteilungsprogramm, das man
    sich vorstellen kann.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aber genau gegen eine solche Verschuldung haben wir uns ausgesprochen!)


    – Nein. Sie machen Vorschläge, die Mehraufwendungen
    in einer Größenordnung von 20 Milliarden bzw. sogar
    25 Milliarden Euro zur Folge haben. Sie wollen das über
    Steuererhöhungen gegenfinanzieren. Wenn man Ihren
    Vorschlägen folgen wollte und eine Refinanzierung al-
    leine über die Einkommensteuer vornähme, dann müsste
    der Spitzensteuersatz auf sage und schreibe 73 Prozent
    erhöht werden. Das alles ist außerhalb jeder Proportion

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    (C (D nd jeder Balance, dass Sie es mir bitte nicht übel nehen, wenn ich darauf erst bei unseren nächsten Gesprä hen im Haushaltsausschuss bzw. Finanzausschuss eher m Rande eingehe und nicht hier. Wir haben uns entschlossen, mit der Senkung der ettokreditaufnahme ein deutliches Signal zu setzen. s ist die geringste seit der deutschen Wiedervereiniung. Es gibt gegenläufige Entwicklungen, die man in iner haushaltspolitischen Debatte durchaus anerkennen ollte, insbesondere dass der Aussteuerungsbetrag korriiert werden muss oder dass wir mit den Kommunen eien Kompromiss gefunden haben, der im Vergleich zum aushaltsentwurf 2,3 Milliarden Euro mehr kostet. Das ollte man bei dieser Gelegenheit erwähnen, damit die estaltungsspielräume nicht als uferlos dargestellt weren. Ich halte es aber für einen sehr wichtigen Beitrag, ass uns beides gelingt: eine deutliche Senkung der Neuerschuldung und gleichzeitig eine Rückführung der ohnnebenkosten. Beides ist Zielsetzung dieser Bundes egierung; beides machen wir. Dazu trägt insbesondere ie Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von ,5 auf 4,2 Prozent wesentlich bei. In allem zeigt sich erneut – aus Zeitgründen kann ich arauf nicht näher eingehen –, dass die Vorschläge der pposition im Wesentlichen sehr virtueller Art sind. Bei er Linken habe ich es allein mit dem Hinweis auf die nwucht zwischen den geforderten Mehrausgaben und en Steuererhöhungen, die dieser Republik auferlegt erden sollen, deutlich zu machen versucht. Das Glei he gilt für die FDP. Herr Koppelin, Sie halten Ihr „Libeales Sparbuch“ in jeder haushaltspolitischen Debatte och – obwohl ich den Eindruck habe, dass es das vom etzten Jahr ist. (Heiterkeit bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Nein, ich überreiche es Ihnen gleich: „Liberales Sparbuch 2006“!)


    Dann ist es ein neues. Sie sind jedenfalls im letzten
    ahr zur Regierungsbank gekommen und haben es mir
    berreicht, damit es ein schönes Foto gibt. Das ist auch
    inn der Sache. Das kann man respektieren. Herr
    oppelin, ich nehme das Buch nachher gern entgegen,
    amit es nicht am Foto fehlt.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Ich habe in meiner ersten Rede zum Haushalt 2007
    esagt – ich setze zum Schlusssprung an –, dass es nicht
    lleine Aufgabe des Finanzministers ist, eine Haushalts-
    nd Finanzpolitik zu betreiben, die uns Spielräume für
    ie Zukunft erschließt und unseren Vorstellungen von
    enerationengerechtigkeit entspricht. Das ist vielmehr

    ine Aufgabe des gesamten Kabinetts, aller Fachpoliti-
    er und übrigens auch der Bundesländer.



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Herr Bundesminister, sind Sie bereit, eine Zwischen-

rage des Kollegen Kuhn zu beantworten?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Nein. Ich habe nur noch eine halbe Minute Redezeit.

    as schaffe ich nicht mehr.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Die Haushalte der Länder und Kommunen entwickeln
    sich deutlich besser. Das erwähne ich, um an dieser
    Stelle denjenigen Zuhörern entgegenzuwirken, die an-
    nehmen, dass der Bund eine Art Melkkuh sei und bei ei-
    nem Kompromiss immer nur für das Draufzahlen zu-
    ständig. Das funktioniert auf Dauer nicht mehr. Wenn es
    Regierungschefs in den Ländern gibt, die im Zusammen-
    hang mit dem Karlsruher Urteil zur Verfassungsklage
    Berlins darauf hinweisen, es gehe den Bund nichts an,
    wie die Länder ihre Haushalte aufstellten, dann kann
    man das als Einladung an den Bund verstehen, zukünftig
    auf seine Leistungen im vertikalen Finanzausgleich zu
    verzichten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein interessanter Vorschlag!)


    – Richtig, das ist ziemlich doppeldeutig. – Ich glaube
    deshalb, dass eine Neuformulierung des Art. 115 des
    Grundgesetzes bei der Föderalismusreform II eine große
    Rolle spielen sollte.

    Abschließend: Ich glaube, dass die große Koalition
    wichtige Wegmarken gesetzt hat, um unser Land zu-
    kunftsfähiger zu machen. Die aktuelle, günstige kon-
    junkturelle Entwicklung wird keine Ausrede dafür sein,
    bei der Sanierung der Staatsfinanzen nachzulassen. Die
    Bürgerinnen und Bürger sind – ich behaupte: zu Recht –
    zu ermuntern, in Zukunft mehr eigene Vorsorge für Al-
    ter, Pflege und Gesundheit zu betreiben. Aber dies setzt
    voraus, dass dann von der Politik glaubhaft deutlich ge-
    macht wird, dass sie sich entsprechend verhält und Zu-
    kunftsperspektiven nicht durch die Befriedigung von
    Gegenwartsinteressen verspielt.

    Die große Koalition wird ihren erfolgreichen Weg in
    der Steuer- und Finanzpolitik fortsetzen. Ich glaube, dass
    dieser Anspruch auch durch den von meinem Hause vor-
    gelegten Haushaltsentwurf im Sinne einer gestaltenden
    Finanzpolitik belegt werden kann. Ich freue mich auf die
    weiteren Beratungen und bin dankbar, dass der Haus-
    haltsausschuss bisher mit dem Bundesministerium so er-
    folgreich zusammengearbeitet hat.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir wollen das fortsetzen!)