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    Plenarprotokoll 16/55 – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Miriam Gruß, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Flexible Konzepte für die Familie – Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung zukunftsfähig machen – zu dem Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Karin Binder, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Elterngeld sozial gestalten (Drucksachen 16/1168, 16/1877, 16/2785) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Familienbericht Familie zwischen Flexibilität und Ver- Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: 5353 C 5367 A 5367 C 5368 B 5368 D 5370 C 5371 C 5372 D 5373 A 5373 D Deutscher B Stenografisch 55. Sitz Berlin, Freitag, den 29 I n h a l Tagesordnungspunkt 29: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Eltern- geldes (Drucksachen 16/1889, 16/2785, 16/2788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung des Elterngeldes (Drucksachen 16/2454, 16/2785, 16/2788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend D I C J K I 5353 A 5353 B lässlichkeit – Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik und undestag er Bericht ung . September 2006 t : Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 16/1360) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . na Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5353 D 5354 A 5355 D 5356 D 5357 B 5358 B 5358 C 5359 C 5361 A 5363 D 5365 C Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Annette Widmann-Mauz, Peter Albach, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dagmar Freitag, Dr. Peter Danckert, Martin Gerster, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sport und Bewegung in Deutschland umfassend fördern – Bewusstsein für gesunde Lebensweise stärken (Drucksache 16/1648) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann-Josef Scharf (CDU/CSU) . . . . . . . . Reinhold Hemker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Lothar Bisky, Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Verzicht auf Mehrwertsteuererhöhung (Drucksache 16/2507) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Uwe Küster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Meister, Otto Bernhardt, Eduard Oswald, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Reinhard Schultz (Everswinkel), Bernd Scheelen, Ingrid Arndt- Brauer, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Deutscher Finanzdienstleis- tungsmarkt im Wandel – Bezeichnungs- schutz für Sparkassen erhalten (Drucksache 16/2748) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A D A N F B ( i Z A D g S R f ( R F L D K T a b c 5376 A 5376 B 5378 A 5379 B 5380 A 5380 D 5381 D 5382 D 5384 A 5385 C 5385 C 5386 D 5387 D 5389 A 5389 C 5391 C 5392 B 5392 C 5392 C 5393 A usatztagesordnungspunkt 10: ntrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, r. Thea Dückert, Britta Haßelmann, weiterer bgeordneter und der Fraktion des BÜND- ISSES 90/DIE GRÜNEN: Deutscher inanzdienstleistungsmarkt im Wandel – ezeichnungsschutz für Sparkassen erhalten Drucksache 16/2752) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, r. Barbara Höll, Roland Claus, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion der LINKEN: parkassen-Namensschutz sichern – EU- echt wahren – Parlamentarische Ein- lussnahme sicherstellen Drucksache 16/2745) . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . rank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . eo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Treibhausgasemissionen bei Dienstreisen ausgleichen – Vorbildfunk- tion der öffentlichen Hand erfüllen (Drucksache 16/1066) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Hellmut Königshaus, Dr. Karl Addicks, Ernst Burgbacher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Keine Flugticket- abgabe – Mit solider Finanzpolitik mehr Haushaltsmittel erwirtschaften (Drucksache 16/2660) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Hüseyin-Kenan Aydin, Monika Knoche, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der LINKEN: Flugticketabgabe jetzt – Entwick- lungsfinanzierung auf breitere Grundlagen stellen 5393 B 5393 B 5393 C 5395 B 5396 B 5398 A 5398 D 5399 D 5400 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 III – zu dem Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Kerstin Andreae, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung des EU-Stufenplans zur Entwick- lungsfinanzierung (0,7-Prozent-Ziel) durch Flugticketsteuer unterstützen (Drucksachen 16/1203, 16/1404, 16/2783) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: 70. Jahrestag der Gründung der Interna- tionalen Brigaden in Spanien – Würdigung des Kampfes deutscher Freiwilliger an der Seite der Spanischen Republik für ein anti- faschistisches und demokratisches Europa (Drucksache 16/2679) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 5400 A 5400 B 5401 B 5403 A 5404 B 5406 B 5411 D 5411 D 5412 D 5414 A 5415 A 5415 C 5415 D 5416 A Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Florian Toncar, Burkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Rechtsstaatskonforme Be- handlung von Verhafteten nach der Über- gabe durch deutsche Stellen im Ausland sicherstellen (Drucksache 16/2096) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Johannes Jung (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, Dr. Norman Paech, weiterer J N A L A Z A v d ( U A A 5407 B 5407 C 5408 D 5409 D 5410 D ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Rechtsstaatskonforme Behandlung on Verhafteten nach der Übergabe durch eutsche Stellen im Ausland sicherstellen Tagesordnungspunkt 33) te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5416 B 5416 D 5417 A 5417 D 5419 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5353 (A) ) (B) ) 55. Sitz Berlin, Freitag, den 29 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5417 (A) ) (B) ) vielen Teilen der Welt im Einsatz. So hat der DeutscheNešković, Wolfgang DIE LINKE 29.09.2006 cherstellen (Tagesordnungspunkt 33) Ute Granold (CDU/CSU): Die Bundeswehr ist mitt- lerweile in einer ganzen Reihe von Friedensmissionen in Meckel, Markus SPD 29.09.2006** Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.09.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * * A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 29.09.2006 Annen, Niels SPD 29.09.2006 Bär, Dorothee CDU/CSU 29.09.2006 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 29.09.2006 Benneter, Klaus Uwe SPD 29.09.2006 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 29.09.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.09.2006* Faße, Annette SPD 29.09.2006 Freitag, Dagmar SPD 29.09.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.09.2006 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 29.09.2006 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 29.09.2006 Groneberg, Gabriele SPD 29.09.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 29.09.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.09.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 29.09.2006* Heynemann, Bernd CDU/CSU 29.09.2006* Hilsberg, Stephan SPD 29.09.2006 Ibrügger, Lothar SPD 29.09.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 29.09.2006 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 29.09.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 29.09.2006** P D P P D S S D S D S T D W D W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Rechtsstaatskon- forme Behandlung von Verhafteten nach der Übergabe durch deutsche Stellen im Ausland si- au, Petra DIE LINKE 29.09.2006 r. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 29.09.2006 flug, Johannes SPD 29.09.2006 olenz, Ruprecht CDU/CSU 29.09.2006 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 29.09.2006 chindler, Norbert CDU/CSU 29.09.2006* chummer, Uwe CDU/CSU 29.09.2006 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 29.09.2006 eehofer, Horst CDU/CSU 29.09.2006 r. Solms, Hermann Otto FDP 29.09.2006 teinbach, Erika CDU/CSU 29.09.2006 oncar, Florian FDP 29.09.2006 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 29.09.2006 eißgerber, Gunter SPD 29.09.2006 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 29.09.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.09.2006 apf, Uta SPD 29.09.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 5418 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 (A) ) (B) ) Bundestag zum Beispiel gestern die Fortsetzung der Be- teiligung deutscher Streitkräfte an den Friedensmissio- nen der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) und in Afghanistan beschlossen. Der Antrag der FDP-Fraktion, den wir hier heute be- raten, zielt auf die Frage ab, wie die Einhaltung der men- schenrechtlichen Standards bei der Kooperation zwi- schen Angehörigen der Bundeswehr und nationalen Sicherheitsorganen in zu befriedenden Staaten im Rah- men des Nation Buildings sichergestellt werden kann. Daraus schließe ich, dass sie daran zweifeln, dass dies in den Regionen, in denen sich deutsche Sicherheitskräfte zurzeit engagieren, sichergestellt ist. Lassen Sie mich am Beispiel Afghanistans zeigen, dass die Bundesregierung diesem Thema sehr wohl eine sehr hohe Priorität zumisst. Deutsche Einsatzkräfte be- wegen sich überall, also auch in Afghanistan, immer auf dem Boden unserer Verfassung. Bereits damit vermitteln sie – wie Sie dies auch fordern – menschenrechtliche Standards. Der Aufbau örtlicher Sicherheitsbehörden in den Ein- satzgebieten der Bundeswehr liegt – soweit dieser Auf- trag Teil des internationalen Engagements ist – im Zuständigkeitsbereich ziviler internationaler Organisa- tionen und ziviler nationaler Behörden. Die Bundeswehr ist nicht unmittelbar an solchen zivilen Aufbauarbeiten beteiligt. In Afghanistan hat anlässlich der Petersberger Konfe- renz Ende 2001 Deutschland die Führungsrolle beim Wiederaufbau der afghanischen Polizei übernommen. Die Koordinierung der Maßnahmen erfolgt in gemeinsa- mer Federführung durch das Bundesministerium des In- nern und das Auswärtige Amt. Im Mittelpunkt unseres Engagements standen und stehen der Aufbau und die Ausstattung zentraler Einrichtungen von Innenministe- rium und Polizei sowie der Aufbau und die Ausbildung eines qualifizierten, professionellen, ethnisch ausgewo- genen Polizeiwesens, das der Demokratie und den Men- schenrechten verpflichtet ist. Soweit Bundeswehrkräfte in die Ausbildung der af- ghanischen militärischen Sicherheitskräfte eingebunden sind, richten sich die Ausbildungsinhalte nach anwend- baren internationalen menschenrechtlichen Standards und dem Leitbild der inneren Führung. Die Kräfte, die im Rahmen des ISAF-Mandates zur Sicherheitsunterstützung für die im Aufbau befindlichen Staatsorgane Afghanistans in Umsetzung der UN-Reso- lutionen 1386, 1510 und 1623 eingesetzt werden, haben den Auftrag, bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsor- gane als auch Personal der Vereinten Nationen oder an- deres internationales Zivilpersonal in einem sicheren Umfeld arbeiten können. Die Verantwortung für die öf- fentliche Sicherheit und Ordnung ist aber ausdrücklich den Afghanen selbst vorbehalten und nicht Teil der Mandatsrechte von ISAF. Damit steht ISAF also kein ei- genes Festnahmerecht zu. Die Einsatzregeln für die deutsche Soldatinnen und Soldaten, die sich im Falle von NATO-Operationen wie zum Beispiel in Afghanistan aus den vom NATO-Rat g i F D d h n e l d s d d s m s g d Ü B c g R f W d D g r i d d d ü f t s n I l e I d s z w f d b ü h (C (D ebilligten Operationsplänen ableiten, sehen allerdings n der Tat auch eine Möglichkeit zur vorübergehenden estsetzung von Personen für maximal 96 Stunden vor. avon wird in der Regel Gebrauch gemacht, wenn von iesen Personen eine unmittelbare Gefahr für die Sicher- eit der Soldatinnen und Soldaten oder die Erfüllung ei- es Auftrages ausgeht. Die Festgenommenen werden ntweder unmittelbar nach Beendigung der Gefahren- age oder spätestens nach Ablauf der Frist an die zustän- igen afghanischen Behörden übergeben. Die Einsätze deutscher Streitkräfte richten sich bei die- en vorübergehenden Festsetzungen von Personen nach en Vorgaben der einschlägigen Bundestagsmandate und en völkerrechtlichen Grundlagen für den Einsatz. Men- chenrechtliche Standards und die anwendbaren Bestim- ungen des humanitären Völkerrechts werden dabei elbstverständlich stets beachtet. Einzelne NATO-Staaten haben nun, wie im vorlie- enden FDP-Antrag auch für Deutschland gefordert, mit er afghanischen Seite bilaterale Vereinbarungen zur bergabe festgehaltener Personen an die afghanischen ehörden geschlossen. Im Rahmen der NATO wird derzeit an einer entspre- henden Vereinbarung zwischen der NATO und der af- hanischen Regierung gearbeitet, die einen einheitlichen ahmen schaffen soll für die Übergabe von durch ISAF estgehaltene Personen an afghanische Behörden unter ahrung der internationalen Rechtsstandards, insbeson- ere des humanitären Völkerrechts. Eine gesonderte bilaterale Vereinbarung zwischen eutschland und Afghanistan ist vor diesem Hinter- rund also nicht notwendig, da bereits an einer multilate- alen Lösung gearbeitet wird. In die NATO-Vereinbarung mit Afghanistan sollen nsbesondere folgende Regelungen aufgenommen wer- en: festgehaltene und übergebene Personen sind nach en menschenrechtlichen Standards und den Maßgaben es humanitären Völkerrechts zu behandeln. An den bergebenen Personen werden keine körperlichen Stra- en (einschließlich der Todesstrafe) vollstreckt. Der Transfer einer von einer ISAF-Truppenstellerna- ion an Afghanistan übergebenen Person an Dritte – ein- chließlich anderer ISAF-Truppenstellernationen – ist ur mit ausdrücklicher Zustimmung der übergebenden SAF-Truppenstellernation möglich. ISAF-Truppenstel- ernationen können sich bei der Übergabe von Personen rgänzende Zusicherungen geben lassen. Generell scheint mir der Weg, die mandatsführende nstitution, also zum Beispiel die NATO oder die EU, ie entsprechenden Rahmenvereinbarungen mit den taatlichen Institutionen der befriedeten Staaten treffen u lassen, am praktikabelsten. Auf diese Art und Weise ird die Einhaltung der Menschenrechte konsequenter ür alle truppenstellenden Nationen sichergestellt als urch ein unübersichtliches Geflecht bilateraler Verein- arungen. Die generelle Frage, ob in jedem Einzelfall einer vor- bergehenden Festsetzung einer Person deutsche Ho- eitsgewalt ausgeübt wird – etwa bei einer Handlung ei- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5419 (A) ) (B) ) nes deutschen Offiziers oder eines Polizisten bei KFOR oder UNMIK –, ist darüber hinaus rechtlich umstritten und gegenwärtig im Rahmen einer Individualbe- schwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Men- schenrechte in Straßburg anhängig. Auch die Frage des jeweils anwendbaren Rechts – Grundgesetz, Menschen- rechte, humanitäres Völkerrecht – kann wohl nicht ein- heitlich beantwortet werden, sondern jeweils nur von Fall zu Fall. Der zivile deutsche Rechtshilfeverkehr mit dem Aus- land findet auf der Grundlage von Vereinbarungen statt, bzw. ist im Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) geregelt. Das IRG verpflichtet deut- sche Behörden, bei der Erfüllung von Ersuchen anderer Staaten bestimmte nationale rechtliche Standards einzu- halten. So ist die Auslieferung einer Person wegen einer Straftat, die nach dem Recht des ersuchenden Staates mit der Todesstrafe bedroht ist, nur dann zulässig, wenn der ersuchende Staat zusichert, dass die Todesstrafe nicht verhängt oder nicht vollstreckt wird. Auslieferung ist eine Leistung im Rahmen der internationalen Rechts- hilfe. Internationale Rechtshilfe setzt begrifflich das Aufeinandertreffen von Hoheitsrechten mehrerer Staaten voraus. Eine Auslieferung im Sinne des IRG liegt nur dann vor, wenn zuvor eine förmliche Festnahme im Hin- blick auf ein Ermittlungsverfahren erfolgte. Doch zurück zu den Friedensmissionen der Bundes- wehr: Speziell für die Auslandseinsätze unserer Streit- kräfte hat die Bundesregierung gegenüber dem Men- schenrechtsausschuss der Vereinten Nationen am 5. Januar 2005, bezogen auf den Zivilpakt von 1966, das heißt den Internationalen Pakt über bürgerliche und poli- tische Rechte, erklärt: Deutschland gewährleistet gemäß Artikel 2 Absatz 1 die Paktrechte allen in seinem Gebiet befindlichen und seiner Herrschaftsgewalt unterstehenden Perso- nen. Deutschland sichert bei Einsätzen seiner Poli- zei oder Streitkräfte im Ausland, insbesondere im Rahmen von Friedensmissionen, allen Personen, soweit sie seiner Herrschaftsgewalt unterstehen, die Gewährung der im Pakt anerkannten Rechte zu. Die internationalen Aufgaben und Verpflichtungen Deutschlands, insbesondere zur Erfüllung der Ver- pflichtungen aus der Charta der Vereinten Natio- nen, bleiben unberührt. Bei der Ausbildung seiner Sicherheitskräfte im internationalen Einsatz sieht Deutschland eine speziell auf diese ausgerichtete Belehrung über die im Pakt verankerten Rechte vor. Wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können, misst die Bundesregierung der Einhaltung der Men- schenrechte in ihrem Engagement zur Stabilisierung von zerfallenen oder von Bürgerkriegen verwüsteten Staaten wie Afghanistan eine der ethisch-moralischen Dimen- sion des Themas entsprechende hohe Bedeutung zu. Un- ser Land kann nur dann mit der Gewissheit glaubhaft und selbstbewusst auftreten und international die Auf- klärung von Menschenrechtsverletzungen einfordern, wenn die Bundesrepublik mit eigenen Handlungen kei- nen Beitrag zu Menschenrechtsverletzungen leistet. Und das ist zu jeder Zeit gewährleistet. A S d f r t z – g e m E c T d u n s e b v r m d V d a a b c (C (D nlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit chreiben vom 29. September 2006 mitgeteilt, dass sie en Antrag Mehr Effizienz und mehr Transparenz ür mehr Nahverkehr bei konstanten Regionalisie- ungsmitteln auf Drucksache 16/951 zurückzieht. Der Bundesrat hat in seiner 825. Sitzung am 22. Sep- ember 2006 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz uzustimmen: Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbrau- cherinformation. Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschließung efasst: Der Bundesrat begrüßt es, dass der Bundestag nach rfolglosen Anläufen in den Jahren 2001 und 2004 nun- ehr ein Gesetz verabschiedet hat, das nach derzeitigem rkenntnisstand den berechtigten Anliegen der Verbrau- herinnen und Verbrauchern an einer Verbesserung der ransparenz bei Lebensmitteln und Bedarfsgegenstän- en ebenso gerecht wird wie den Belangen des Handels nd der Wirtschaft und hier vor allem den Belangen klei- er und mittelständischer Unternehmen sowie landwirt- chaftlicher Erzeuger. Der Bundesrat begrüßt die Absicht, das Gesetz zu valuieren und bittet die Bundesregierung, die Länder ei der Evaluierung einzubeziehen und im Rahmen ihrer erbraucherpolitischen Berichterstattung über die Erfah- ungen mit dem Verbraucherinformationsgesetz regel- äßig zu berichten, Vorschläge zur Weiterentwicklung er Informationsansprüche zu erarbeiten und das weitere orgehen eng mit den Ländern abzustimmen. Gegenstand der Evaluation, der Berichterstattung und er Vorschläge zur Weiterentwicklung der Informations- nsprüche sollen insbesondere folgende Punkte sein: ) die stärkere Einbeziehung der Unternehmen in die verbraucherpolitische Verantwortung unter Wahrung der Belange kleiner und mittlerer Betriebe sowie landwirtschaftlicher Erzeuger. Dies sollte mit dem Ziel erfolgen, die Transparenz bezüglich Produk- tionsverhältnissen, Herkunft, Kennzeichnung, Rück- verfolgbarkeit und Eigenkontrollen zu verbessern; ) die Ausweitung der Auskunftsansprüche über das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermit- telrecht hinaus auf andere verbraucherrelevante Sachbereiche wie zum Beispiel den technischen Ver- braucherschutz, den Schutz der wirtschaftlichen Be- lange der Verbraucherinnen und Verbraucher ein- schließlich des Eichwesens sowie die Regulierungs- und Überwachungstätigkeit in den Bereichen Ener- gieversorgung, Schienenverkehr und Telekommuni- kation; ) die Nutzung der vorhandenen rechtlichen Möglich- keiten zur aktiven Information der Behörden durch möglichst aktuelle und benutzerfreundliche Veröf- fentlichung der einzelnen Überwachungsergebnisse (A) ) (B) ) in öffentlich zugänglichen Informationsquellen, zum Beispiel im Internet; d) die Auswirkungen der Regelungen zum Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sowie sonstiger wettbewerbsrelevanter Informationen von Unterneh- men auf die Veröffentlichung bzw. Herausgabe von Verbraucherinformationen. Die Schaffung eines Ne- gativkatalogs derjenigen Informationen, die keines- falls als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse oder sonstige wettbewerbsrelevante Informationen schüt- zenswert sind, ist in diesem Zusammenhang zu prü- fen; e) die Verzahnung mit den allgemeinen Regelungen zur Informationsfreiheit sowie über den Zugang zu Um- weltinformationen. Der Bundesrat hat in seiner 825. Sitzung am 22. Sep- tember 2006 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Umsetzung der neu gefassten Banken- richtlinie und der neu gefassten Kapitaladä- quanzrichtlinie – Zweites Gesetz über die Bereinigung von Bundes- recht im Zuständigkeitsbereich des Bundesminis- teriums des Innern – Gesetz zur Stärkung der Rückgewinnungshilfe und der Vermögensabschöpfung bei Straftaten – Fünftes Gesetz zur Änderung des Urheberrechts- gesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Juni 2004 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Singapur zur Vermeidung der Doppel- besteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Juni 2005 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Schweizerischen Bundesrat, han- delnd im Namen des Kantons Schaffhausen, über die Erhaltung einer Straßenbrücke über die Wutach zwischen Stühlingen (Baden-Württem- berg) und Oberwiesen (Schaffhausen) – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Juni 2005 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Schweizerischen Bundesrat, han- delnd im Namen des Kantons Aargau, über Bau und Erhaltung einer Rheinbrücke zwischen Lau- fenburg (Baden-Württemberg) und Laufenburg (Aargau). Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mitge- teilt, dass gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsord- nung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen abgesehen wird: m V P t (C (D – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorläufige Haushalts- und Wirtschaftsführung 2006 Verpflichtungsermächtigungen bei Kapitel 08 14 Titel 518 01 gemäß § 38 Abs. 1 Satz 2 BHO – Übernahme einer zehnjährigen Mietgarantie für ein Wohnbauprojekt der amerikanischen Streitkräfte im Bereich Grafenwöhr – – Drucksachen 16/1929, 16/2086 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch den Präsidenten des Bundesrech- nungshofes Bericht nach § 99 BHO über die Modernisierung des staatlichen Haushalts- und Rechnungswesens – Drucksachen 16/2400, 16/2548 Nr. 1.8 –. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/1475 Nr. 1.6 Drucksache 16/1748 Nr. 2.21 Drucksache 16/1748 Nr. 2.23 Drucksache 16/1942 Nr. 1.7 Drucksache 16/1942 Nr. 1.12 Drucksache 16/1942 Nr. 2.46 Innenausschuss Drucksache 16/993 Nr. 2.1 Drucksache 16/993 Nr. 2.6 Drucksache 16/1475 Nr. 2.29 Drucksache 16/1748 Nr. 2.16 Drucksache 16/1748 Nr. 2.25 Drucksache 16/1748 Nr. 2.28 Drucksache 16/1942 Nr. 2.5 Drucksache 16/1942 Nr. 2.19 Drucksache 16/1942 Nr. 2.50 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/1942 Nr. 1.10 Drucksache 16/1942 Nr. 1.13 Drucksache 16/1942 Nr. 2.8 Drucksache 16/1942 Nr. 2.42 Drucksache 16/1942 Nr. 2.44 Drucksache 16/1942 Nr. 2.48 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/1748 Nr. 2.11 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 16/150 Nr. 1.6 Drucksache 16/1748 Nr. 1.7 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/150 Nr. 2.238 Drucksache 16/150 Nr. 2.274 Drucksache 16/820 Nr. 1.71 5420 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 91, 1 0, T 55. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anette Hübinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Heute

    reden wir darüber, auf welchem Weg wir das Ziel, das
    wir uns gesetzt haben, erreichen: unsere Mittel für ent-
    wicklungspolitische Zusammenarbeit bis 2015 auf

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    (C (D ,7 Prozent des Bruttonationalproduktes zu erhöhen. Es st vorgesehen, dass der entwicklungspolitische Haushalt der Einzelplan 23 – im Haushaltsjahr 2007 einen Aufuchs von ungefähr 300 Millionen Euro erhält. Als Enticklungspolitikerin begrüße ich das ausdrücklich. Ich alte es für einen wichtigen und richtigen Schritt, um unere Ziele – die Bekämpfung der Ursachen von Armut, onflikten und Kriegen – zu erreichen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    ie begrüßenswerten Aufwüchse spiegeln unser globa-
    es Politikverständnis wider und die Tatsache, dass sich
    ie Bundesregierung unter Angela Merkel ihrer Verant-
    ortung für die Ärmsten dieser Welt bewusst ist. Im
    oalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass wir die
    DA-Quote auf 0,7 Prozent des Bruttonationalproduk-

    es erhöhen werden.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie wollen Sie das machen? Sagen Sie einmal!)


    azu wollen wir, wenn nötig, neben der Erhöhung der
    aushaltsmittel und der Entschuldung der Entwick-

    ungsländer innovative Finanzierungsinstrumente heran-
    iehen, um den EU-Stufenplan umzusetzen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erläutern Sie einmal, wie Sie das machen wollen!)


    ür dieses Jahr und das kommende Jahr ist schon jetzt
    bzusehen, dass wir die Zielmarken unseres Stufenpla-
    es zur Erhöhung der ODA-Quote erreichen werden.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


    ie Sie sehen, stellt sich die Frage nach zusätzlichen
    itteln zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

    Unser Nachbar Frankreich hat zum 1. Juli 2006 eine
    usätzliche Abgabe auf innereuropäische und transkonti-
    entale Flüge eingeführt, die zwischen 1 und 40 Euro
    iegt. Jetzt fordern Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen
    on Bündnis 90/Die Grünen, Deutschland solle sich
    urzfristig dem französischen Modell anschließen, um
    it den zusätzlichen Einnahmen zu gewährleisten, dass

    ie ODA-Quote entsprechend erhöht wird. Frankreich
    echnet damit, dass die Flugticketsteuer zu Mehrein-
    ahmen von circa 200 Millionen Euro führt.


    (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Immerhin!)


    ür Deutschland werden, würde es das französische Sys-
    em übernehmen, Einnahmen von rund 270 Millionen
    uro prognostiziert. Das heißt, mit einem solchen Instru-
    ent würden wir unseren Beitrag zwar erhöhen, doch

    in Durchbruch wäre das nicht.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besser gar nichts machen, oder? Lieber gar nichts als etwas?)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie Sie wissen,
    ührt Deutschland mit unseren EU-Partnern intensive






    (A) )



    (B) )


    Anette Hübinger
    Gespräche über die Entwicklung und Ausgestaltung in-
    novativer Instrumente zur Finanzierung der Entwick-
    lungspolitik. Auch über eine Flugticketabgabe wird da-
    bei diskutiert. Wichtig wäre allerdings eine europaweite
    Akzeptanz, gleich für welches Instrument wir uns ent-
    scheiden. Bevor wir neue Finanzierungsinstrumente he-
    ranziehen, müssen wir deren Notwendigkeit und Wirk-
    samkeit sorgsam prüfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Neun Minuten lang nichts aussagen!)


    Dass Mehreinnahmen erzielt werden, darf nicht das
    alleinige und ausschlaggebende Bewertungskriterium
    sein. Es entspricht nicht einer nachhaltigen Entwick-
    lungspolitik, wie wir als CDU/CSU-Fraktion sie verfol-
    gen. Übrigens hat die Ministerkonferenz der Afrikani-
    schen Union ihre Besorgnis über die Einführung einer
    Flugticketsteuer geäußert. Sie befürchtet negative Fol-
    gen für den Tourismus in Entwicklungsländern.

    Wir sehen das französische Modell auch deshalb kri-
    tisch, weil die Mittel, die eingenommen werden, in einen
    noch einzurichtenden Fonds fließen sollen. Deutschland
    setzt sich seit längerem für eine straffere Organisations-
    struktur der internationalen Entwicklungspolitik ein. Ein
    neuer Fonds bedeutet sowohl für die Geberländer als
    auch für die Entwicklungsländer einen zusätzlichen Ko-
    ordinierungsaufwand und zusätzliche Verwaltungskos-
    ten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Darüber hinaus werden schon heute viele Aufgaben, de-
    ren Erledigung man sich mit diesem Fonds zum Ziel ge-
    setzt hat, von bereits existierenden Institutionen abge-
    deckt. Die Notwendigkeit dieser Neugründung ist für
    mich bisher nicht ersichtlich.

    Genauso wenig nachvollziehbar ist für mich der An-
    trag der Fraktion der Linken, die fordern, dass weder
    Einnahmen aus einer Flugticketsteuer noch Entschul-
    dungsmaßnahmen in die ODA-Quote einfließen sollen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie fordern eine Finanzierung aus reinen Haushaltsmit-
    teln. Wer die Augen vor der Haushaltssituation Deutsch-
    lands so verschließt, wie Sie dies tun, der gefährdet letzt-
    endlich das gemeinsame Ziel, nämlich die Armut in der
    Welt zu reduzieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Neben neuen Finanzierungswegen müssen wir die
    Wirksamkeit der eingesetzten öffentlichen Mittel einer
    kritischen Überprüfung unterziehen und wir müssen un-
    ser Ziel noch klarer und deutlicher formulieren. Die
    CDU/CSU-Fraktion hat für sich drei klare Ziele heraus-
    gearbeitet: erstens die Solidarität mit den ärmsten Men-
    schen aufgrund unseres christlich-humanitären Weltbil-
    des, zweitens die Gefahrenabwehr und die Herstellung
    von Sicherheit für die Entwicklungsländer und damit
    letztendlich auch für unser eigenes Land und drittens die

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    (C (D tärkung von Wirtschaftswachstum, Wohlstand und solier Staatführung. Hier unterscheiden wir uns auch von Ihnen, liebe Koleginnen und Kollegen von der FDP-Fraktion. Ihrer Meiung nach soll sich die Entwicklungspolitik rein ökonoischen Gesetzmäßigkeiten unterwerfen. Solidarisches andeln muss aber genau dann einsetzen, wenn durch konomische Gesetzmäßigkeiten Ungerechtigkeiten vertärkt werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    u deren Ausgleich kann auch eine zusätzliche Abgabe
    m richtigen Maß beitragen, die in ein Gesamtkonzept
    infließen muss.

    Meine Damen und Herren, wir als CDU/CSU-Frak-
    ion sehen zu diesem Zeitpunkt kein Erfordernis, eine
    usätzliche Flugticketabgabe einzuführen, um den
    DA-Stufenplan einzuhalten.


    (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Schade!)


    ir sind auf einem guten Weg. Das wird durch die Zah-
    en für dieses und auch für das kommende Jahr belegt.

    Den Antrag der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grü-
    en, mit dem sie eine Klimaschutzabgabe bei Dienst-
    eisen fordert, sehen wir als nicht geeignet an, zur Lö-
    ung umweltpolitischer Probleme beizutragen. Die
    adurch erzielten geringen Einnahmen stehen in keinem
    ngemessenen Verhältnis zu der damit verbundenen Be-
    astung der Verwaltung und den zusätzlich anfallenden
    ürokratiekosten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Bekämpfung der weltweiten Armut ist unser Ziel.
    ie erfordert weitere Anstrengungen auf internationaler
    nd nationaler Ebene. Wir sind uns bewusst, dass die Er-
    artungshaltung der internationalen Gemeinschaft gegen-
    ber Deutschland auch aufgrund seiner herausragenden
    xpertisen in vielen Feldern der entwicklungspolitischen
    usammenarbeit sehr hoch ist. Gerade deshalb lassen
    ir uns aber nicht zu voreiligen Handlungen drängen.

    Wir verfolgen eine Entwicklungspolitik mit klaren
    ielen und erfassbaren Ergebnissen, die vor den kriti-
    chen Augen der Öffentlichkeit standhält. Wir sind auf
    inem guten Weg, den ODA-Stufenplan einzuhalten. Die
    orderung zur Einführung einer Flugticketabgabe halten
    ir zum jetzigen Zeitpunkt für nicht erforderlich.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Frau Kollegin Hübinger, das war Ihre erste Rede in

iesem Haus. Ich gratuliere Ihnen herzlich und wünsche
hnen weiterhin alles Gute.


(Beifall)


Nun hat der Kollege Hellmut Königshaus für die
DP-Fraktion das Wort.






(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hellmut Königshaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das ist

    schon eine merkwürdige Melange von Anträgen, die wir
    hier gemeinsam beraten sollen.


    (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Na, na!)


    Die Grünen wollen einen ökologischen Ausgleich für
    Dienstreisen – natürlich auf Kosten der Steuerzahler –
    und eine Flugticketabgabe – diese wollen im Übrigen
    auch die Linken –, die natürlich erst recht auf Kosten der
    Bürger – in diesem Fall der Reisenden – erhoben werden
    soll. Sie liegen damit im Übrigen auf einer Linie mit
    dem Bundesfinanzminister, der den Bürgern nach seiner
    Rückkehr aus dem Urlaub – quasi noch auf der Gangway
    stehend – ihren Anspruch auf Urlaubsreisen streitig ma-
    chen wollte.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Mit einem Euro ganz bestimmt nicht! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Witzbold von der FDP! Ein gelungener Witz!)


    Dabei tut die Koalition schon einiges dafür, den Bürgern
    das Reisen wirtschaftlich unmöglich zu machen – vor al-
    lem, aber nicht nur mit Steuer- und Abgabenerhöhungen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein gelungener Witz zu später Stunde!)


    Nun beantragen die Grünen, Herr Kuhn, und die
    Linke das, was sich die Koalitionäre nicht oder jeden-
    falls noch nicht trauen, nämlich noch mehr draufzupa-
    cken: eine Flugticketabgabe – wie es so schön heißt – als
    Einstieg in die Schaffung „innovativer Finanzierungs-
    instrumente“. Eine wahrhaft große Koalition der Abkas-
    sierer!

    Zum „Dienstreiseantrag“ der Grünen ist nur eines zu
    sagen: Es kommt darauf an, Dienstreisen auf das abso-
    lute Minimum zu reduzieren. Das wäre der beste Beitrag
    zum Klimaschutz und würde der Vorbildfunktion der öf-
    fentlichen Hand eher gerecht als solche Pseudoaktivitä-
    ten.

    Nun zur Flugticketabgabe. Koalition und Bundesre-
    gierung haben die Einführung einer Flugticketabgabe
    bereits mehrfach angekündigt. Wie so oft, haben sie
    auch bei dieser Ankündigung nur heiße Luft produziert.
    In diesem Fall muss man sagen: Gott sei Dank! Es ist
    nämlich zu bezweifeln, dass die Einnahmen unter dem
    Strich wirklich der Entwicklungshilfe zugute kommen
    würden.

    Es ist ein alter Trick von Rot-Grün, der jetzt von
    Schwarz-Rot wiederbelebt wird: Man erhöht eine Steuer
    oder Abgabe, verbindet das mit einem guten Zweck, der
    damit angeblich verfolgt wird, vergisst nach der Steuer-
    erhöhung diesen guten Zweck und stopft mit den Mehr-
    einnahmen die selbst verschuldeten Haushaltslöcher.

    So haben Sie erst jüngst – natürlich für einen guten
    Zweck – die Eigenheimzulage gestrichen, und zwar für
    die Bildung, wie Sie behauptet haben.


    (Christian Carstensen [SPD]: Bravo!)


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    (C (D a wussten Sie im Übrigen schon – das sage ich, weil ie „Bravo“ gerufen haben –, dass der Bund wegen der öderalismusreform für die Bildung gar nicht mehr zutändig sein wird. Trotzdem haben Sie das öffentlich beauptet. Nun ist in der Tat die Bildung weg, die Eigeneimzulage aber auch. Das Geld behält natürlich der inanzminister. So haben Sie die Menschen mit Ihrer rgumentation getäuscht. So wäre es auch mit der Flugticketabgabe. Die Grüen sind wenigstens ehrlich und bezeichnen sie als eine teuer. Damit wäre sie nicht zweckgebunden. Aber sie ürde die Belastungen der Bürger, über die wir gespro hen haben – 140 Milliarden Euro pro Jahr –, noch weier erhöhen. Da hilft auch kein Hinweis – das wurde hier mmer wieder angeführt – auf Schweden, Frankreich der andere Länder. Wir müssen die Belastungen unserer ürger betrachten. Ein Blick auf die Situation in Paris, imbuktu oder sonst wo hilft da nicht weiter, sondern nsere Bürger müssen für uns die Richtgröße sein. Da ilft vielleicht für die einen oder anderen, die das nicht issen, ein Blick in die Lohntüten der Durchschnittsveriener. (Beifall bei der FDP – Christian Carstensen [SPD]: Wer hat Ihnen denn da was erzählt? – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie sich aber aufschreiben lassen!)


    Auch Sie sollten da einmal hineinschauen. Durch-
    chnittsverdiener – das darf ich einmal in Richtung auf
    ie Großkoalitionäre sagen – arbeiten auch Freitagnach-
    ittag, auch wenn das anders abgesprochen sein sollte.

    Wenn also mehr Geld benötigt wird, dann darf man
    icht abkassieren, sondern das muss durch Sparen er-
    irtschaftet werden. Aber brauchen wir hier und jetzt
    berhaupt mehr Geld für die Entwicklungszusammenar-
    eit?


    (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Oh ja, wir brauchen mehr!)


    ngesichts der Positionen im Einzelplan 23, dem Ent-
    icklungshaushalt, kann dies zumindest derzeit nur ver-
    eint werden. Wir müssen die dort genannten Projekte
    rst einmal durchforsten; denn da könnten wir Milliar-
    en freimachen.


    (Widerspruch bei der SPD)


    Ich will hier einige Beispiele nennen: China wird
    och immer mit Finanzhilfen bedacht, ein Land, das
    ber 1 Billion US-Dollar als Devisenreserve verfügt.
    underte Millionen Euro werden in fragwürdige Schul-
    enerlasse und Budgethilfen geschaufelt. Da gehen Mil-
    ionen über Millionen in unkontrollierte und unkontrol-
    ierbare multilaterale Fonds.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie das mit den Wirtschaftspolitikern abgesprochen, was Sie da fordern?)


    Zusätzlich bedienen Sie noch den Moloch des Euro-
    äischen Entwicklungsfonds. Der EEF hatte gar keine
    erwendung für die Mittel. Trotzdem wollen Sie dieses






    (A) )



    (B) )


    Hellmut Königshaus
    Jahr wieder 700 Millionen Euro hinschaufeln. Während
    noch gar nicht alle Mittel des 8. EEF abgerufen waren,
    haben Sie zugestimmt, einen 9. EEF aufzulegen und da-
    für noch einmal Mittel freizumachen. Nun wollen Sie
    700 Millionen Euro jährlich in einen 10. EEF zusätzlich
    einzahlen, während noch 3,5 Milliarden Euro als deut-
    sche Zahlungsverpflichtung offen sind. Ein Fass ohne
    Boden!


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 10 Milliarden!)


    – 3,5 Milliarden Euro sind viel Geld, Herr Kuhn, auch
    wenn es die Grünen nicht wahrhaben wollen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Sachkenntnis!)


    Dafür wollen Sie die Bürger mit einer zusätzlichen
    Flugticketsteuer noch weiter schröpfen? Das darf doch
    wohl nicht wahr sein!


    (Beifall bei der FDP)


    Solange Sie keine überzeugenden Verwendungsmöglich-
    keiten aufzeigen und neue Projekte nicht begründen kön-
    nen, können wir einer Erhöhung des EZ-Haushalts und
    erst recht der Einführung einer neuen Steuer nicht zu-
    stimmen.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP)