Rede:
ID1605508000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Nun: 1
    2. hat: 1
    3. Kollege: 1
    4. Reinhold: 1
    5. Hemker,: 1
    6. SPD-Fraktion,das: 1
    7. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/55 – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Miriam Gruß, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Flexible Konzepte für die Familie – Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung zukunftsfähig machen – zu dem Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Karin Binder, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Elterngeld sozial gestalten (Drucksachen 16/1168, 16/1877, 16/2785) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Familienbericht Familie zwischen Flexibilität und Ver- Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: 5353 C 5367 A 5367 C 5368 B 5368 D 5370 C 5371 C 5372 D 5373 A 5373 D Deutscher B Stenografisch 55. Sitz Berlin, Freitag, den 29 I n h a l Tagesordnungspunkt 29: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Eltern- geldes (Drucksachen 16/1889, 16/2785, 16/2788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung des Elterngeldes (Drucksachen 16/2454, 16/2785, 16/2788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend D I C J K I 5353 A 5353 B lässlichkeit – Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik und undestag er Bericht ung . September 2006 t : Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 16/1360) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . na Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5353 D 5354 A 5355 D 5356 D 5357 B 5358 B 5358 C 5359 C 5361 A 5363 D 5365 C Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Annette Widmann-Mauz, Peter Albach, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dagmar Freitag, Dr. Peter Danckert, Martin Gerster, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sport und Bewegung in Deutschland umfassend fördern – Bewusstsein für gesunde Lebensweise stärken (Drucksache 16/1648) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann-Josef Scharf (CDU/CSU) . . . . . . . . Reinhold Hemker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Lothar Bisky, Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Verzicht auf Mehrwertsteuererhöhung (Drucksache 16/2507) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Uwe Küster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Meister, Otto Bernhardt, Eduard Oswald, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Reinhard Schultz (Everswinkel), Bernd Scheelen, Ingrid Arndt- Brauer, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Deutscher Finanzdienstleis- tungsmarkt im Wandel – Bezeichnungs- schutz für Sparkassen erhalten (Drucksache 16/2748) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A D A N F B ( i Z A D g S R f ( R F L D K T a b c 5376 A 5376 B 5378 A 5379 B 5380 A 5380 D 5381 D 5382 D 5384 A 5385 C 5385 C 5386 D 5387 D 5389 A 5389 C 5391 C 5392 B 5392 C 5392 C 5393 A usatztagesordnungspunkt 10: ntrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, r. Thea Dückert, Britta Haßelmann, weiterer bgeordneter und der Fraktion des BÜND- ISSES 90/DIE GRÜNEN: Deutscher inanzdienstleistungsmarkt im Wandel – ezeichnungsschutz für Sparkassen erhalten Drucksache 16/2752) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, r. Barbara Höll, Roland Claus, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion der LINKEN: parkassen-Namensschutz sichern – EU- echt wahren – Parlamentarische Ein- lussnahme sicherstellen Drucksache 16/2745) . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . rank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . eo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Treibhausgasemissionen bei Dienstreisen ausgleichen – Vorbildfunk- tion der öffentlichen Hand erfüllen (Drucksache 16/1066) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Hellmut Königshaus, Dr. Karl Addicks, Ernst Burgbacher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Keine Flugticket- abgabe – Mit solider Finanzpolitik mehr Haushaltsmittel erwirtschaften (Drucksache 16/2660) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Hüseyin-Kenan Aydin, Monika Knoche, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der LINKEN: Flugticketabgabe jetzt – Entwick- lungsfinanzierung auf breitere Grundlagen stellen 5393 B 5393 B 5393 C 5395 B 5396 B 5398 A 5398 D 5399 D 5400 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 III – zu dem Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Kerstin Andreae, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung des EU-Stufenplans zur Entwick- lungsfinanzierung (0,7-Prozent-Ziel) durch Flugticketsteuer unterstützen (Drucksachen 16/1203, 16/1404, 16/2783) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: 70. Jahrestag der Gründung der Interna- tionalen Brigaden in Spanien – Würdigung des Kampfes deutscher Freiwilliger an der Seite der Spanischen Republik für ein anti- faschistisches und demokratisches Europa (Drucksache 16/2679) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 5400 A 5400 B 5401 B 5403 A 5404 B 5406 B 5411 D 5411 D 5412 D 5414 A 5415 A 5415 C 5415 D 5416 A Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Florian Toncar, Burkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Rechtsstaatskonforme Be- handlung von Verhafteten nach der Über- gabe durch deutsche Stellen im Ausland sicherstellen (Drucksache 16/2096) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Johannes Jung (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, Dr. Norman Paech, weiterer J N A L A Z A v d ( U A A 5407 B 5407 C 5408 D 5409 D 5410 D ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Rechtsstaatskonforme Behandlung on Verhafteten nach der Übergabe durch eutsche Stellen im Ausland sicherstellen Tagesordnungspunkt 33) te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5416 B 5416 D 5417 A 5417 D 5419 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5353 (A) ) (B) ) 55. Sitz Berlin, Freitag, den 29 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5417 (A) ) (B) ) vielen Teilen der Welt im Einsatz. So hat der DeutscheNešković, Wolfgang DIE LINKE 29.09.2006 cherstellen (Tagesordnungspunkt 33) Ute Granold (CDU/CSU): Die Bundeswehr ist mitt- lerweile in einer ganzen Reihe von Friedensmissionen in Meckel, Markus SPD 29.09.2006** Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.09.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * * A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 29.09.2006 Annen, Niels SPD 29.09.2006 Bär, Dorothee CDU/CSU 29.09.2006 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 29.09.2006 Benneter, Klaus Uwe SPD 29.09.2006 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 29.09.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.09.2006* Faße, Annette SPD 29.09.2006 Freitag, Dagmar SPD 29.09.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.09.2006 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 29.09.2006 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 29.09.2006 Groneberg, Gabriele SPD 29.09.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 29.09.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.09.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 29.09.2006* Heynemann, Bernd CDU/CSU 29.09.2006* Hilsberg, Stephan SPD 29.09.2006 Ibrügger, Lothar SPD 29.09.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 29.09.2006 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 29.09.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 29.09.2006** P D P P D S S D S D S T D W D W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Rechtsstaatskon- forme Behandlung von Verhafteten nach der Übergabe durch deutsche Stellen im Ausland si- au, Petra DIE LINKE 29.09.2006 r. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 29.09.2006 flug, Johannes SPD 29.09.2006 olenz, Ruprecht CDU/CSU 29.09.2006 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 29.09.2006 chindler, Norbert CDU/CSU 29.09.2006* chummer, Uwe CDU/CSU 29.09.2006 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 29.09.2006 eehofer, Horst CDU/CSU 29.09.2006 r. Solms, Hermann Otto FDP 29.09.2006 teinbach, Erika CDU/CSU 29.09.2006 oncar, Florian FDP 29.09.2006 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 29.09.2006 eißgerber, Gunter SPD 29.09.2006 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 29.09.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.09.2006 apf, Uta SPD 29.09.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 5418 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 (A) ) (B) ) Bundestag zum Beispiel gestern die Fortsetzung der Be- teiligung deutscher Streitkräfte an den Friedensmissio- nen der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) und in Afghanistan beschlossen. Der Antrag der FDP-Fraktion, den wir hier heute be- raten, zielt auf die Frage ab, wie die Einhaltung der men- schenrechtlichen Standards bei der Kooperation zwi- schen Angehörigen der Bundeswehr und nationalen Sicherheitsorganen in zu befriedenden Staaten im Rah- men des Nation Buildings sichergestellt werden kann. Daraus schließe ich, dass sie daran zweifeln, dass dies in den Regionen, in denen sich deutsche Sicherheitskräfte zurzeit engagieren, sichergestellt ist. Lassen Sie mich am Beispiel Afghanistans zeigen, dass die Bundesregierung diesem Thema sehr wohl eine sehr hohe Priorität zumisst. Deutsche Einsatzkräfte be- wegen sich überall, also auch in Afghanistan, immer auf dem Boden unserer Verfassung. Bereits damit vermitteln sie – wie Sie dies auch fordern – menschenrechtliche Standards. Der Aufbau örtlicher Sicherheitsbehörden in den Ein- satzgebieten der Bundeswehr liegt – soweit dieser Auf- trag Teil des internationalen Engagements ist – im Zuständigkeitsbereich ziviler internationaler Organisa- tionen und ziviler nationaler Behörden. Die Bundeswehr ist nicht unmittelbar an solchen zivilen Aufbauarbeiten beteiligt. In Afghanistan hat anlässlich der Petersberger Konfe- renz Ende 2001 Deutschland die Führungsrolle beim Wiederaufbau der afghanischen Polizei übernommen. Die Koordinierung der Maßnahmen erfolgt in gemeinsa- mer Federführung durch das Bundesministerium des In- nern und das Auswärtige Amt. Im Mittelpunkt unseres Engagements standen und stehen der Aufbau und die Ausstattung zentraler Einrichtungen von Innenministe- rium und Polizei sowie der Aufbau und die Ausbildung eines qualifizierten, professionellen, ethnisch ausgewo- genen Polizeiwesens, das der Demokratie und den Men- schenrechten verpflichtet ist. Soweit Bundeswehrkräfte in die Ausbildung der af- ghanischen militärischen Sicherheitskräfte eingebunden sind, richten sich die Ausbildungsinhalte nach anwend- baren internationalen menschenrechtlichen Standards und dem Leitbild der inneren Führung. Die Kräfte, die im Rahmen des ISAF-Mandates zur Sicherheitsunterstützung für die im Aufbau befindlichen Staatsorgane Afghanistans in Umsetzung der UN-Reso- lutionen 1386, 1510 und 1623 eingesetzt werden, haben den Auftrag, bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsor- gane als auch Personal der Vereinten Nationen oder an- deres internationales Zivilpersonal in einem sicheren Umfeld arbeiten können. Die Verantwortung für die öf- fentliche Sicherheit und Ordnung ist aber ausdrücklich den Afghanen selbst vorbehalten und nicht Teil der Mandatsrechte von ISAF. Damit steht ISAF also kein ei- genes Festnahmerecht zu. Die Einsatzregeln für die deutsche Soldatinnen und Soldaten, die sich im Falle von NATO-Operationen wie zum Beispiel in Afghanistan aus den vom NATO-Rat g i F D d h n e l d s d d s m s g d Ü B c g R f W d D g r i d d d ü f t s n I l e I d s z w f d b ü h (C (D ebilligten Operationsplänen ableiten, sehen allerdings n der Tat auch eine Möglichkeit zur vorübergehenden estsetzung von Personen für maximal 96 Stunden vor. avon wird in der Regel Gebrauch gemacht, wenn von iesen Personen eine unmittelbare Gefahr für die Sicher- eit der Soldatinnen und Soldaten oder die Erfüllung ei- es Auftrages ausgeht. Die Festgenommenen werden ntweder unmittelbar nach Beendigung der Gefahren- age oder spätestens nach Ablauf der Frist an die zustän- igen afghanischen Behörden übergeben. Die Einsätze deutscher Streitkräfte richten sich bei die- en vorübergehenden Festsetzungen von Personen nach en Vorgaben der einschlägigen Bundestagsmandate und en völkerrechtlichen Grundlagen für den Einsatz. Men- chenrechtliche Standards und die anwendbaren Bestim- ungen des humanitären Völkerrechts werden dabei elbstverständlich stets beachtet. Einzelne NATO-Staaten haben nun, wie im vorlie- enden FDP-Antrag auch für Deutschland gefordert, mit er afghanischen Seite bilaterale Vereinbarungen zur bergabe festgehaltener Personen an die afghanischen ehörden geschlossen. Im Rahmen der NATO wird derzeit an einer entspre- henden Vereinbarung zwischen der NATO und der af- hanischen Regierung gearbeitet, die einen einheitlichen ahmen schaffen soll für die Übergabe von durch ISAF estgehaltene Personen an afghanische Behörden unter ahrung der internationalen Rechtsstandards, insbeson- ere des humanitären Völkerrechts. Eine gesonderte bilaterale Vereinbarung zwischen eutschland und Afghanistan ist vor diesem Hinter- rund also nicht notwendig, da bereits an einer multilate- alen Lösung gearbeitet wird. In die NATO-Vereinbarung mit Afghanistan sollen nsbesondere folgende Regelungen aufgenommen wer- en: festgehaltene und übergebene Personen sind nach en menschenrechtlichen Standards und den Maßgaben es humanitären Völkerrechts zu behandeln. An den bergebenen Personen werden keine körperlichen Stra- en (einschließlich der Todesstrafe) vollstreckt. Der Transfer einer von einer ISAF-Truppenstellerna- ion an Afghanistan übergebenen Person an Dritte – ein- chließlich anderer ISAF-Truppenstellernationen – ist ur mit ausdrücklicher Zustimmung der übergebenden SAF-Truppenstellernation möglich. ISAF-Truppenstel- ernationen können sich bei der Übergabe von Personen rgänzende Zusicherungen geben lassen. Generell scheint mir der Weg, die mandatsführende nstitution, also zum Beispiel die NATO oder die EU, ie entsprechenden Rahmenvereinbarungen mit den taatlichen Institutionen der befriedeten Staaten treffen u lassen, am praktikabelsten. Auf diese Art und Weise ird die Einhaltung der Menschenrechte konsequenter ür alle truppenstellenden Nationen sichergestellt als urch ein unübersichtliches Geflecht bilateraler Verein- arungen. Die generelle Frage, ob in jedem Einzelfall einer vor- bergehenden Festsetzung einer Person deutsche Ho- eitsgewalt ausgeübt wird – etwa bei einer Handlung ei- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 5419 (A) ) (B) ) nes deutschen Offiziers oder eines Polizisten bei KFOR oder UNMIK –, ist darüber hinaus rechtlich umstritten und gegenwärtig im Rahmen einer Individualbe- schwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Men- schenrechte in Straßburg anhängig. Auch die Frage des jeweils anwendbaren Rechts – Grundgesetz, Menschen- rechte, humanitäres Völkerrecht – kann wohl nicht ein- heitlich beantwortet werden, sondern jeweils nur von Fall zu Fall. Der zivile deutsche Rechtshilfeverkehr mit dem Aus- land findet auf der Grundlage von Vereinbarungen statt, bzw. ist im Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) geregelt. Das IRG verpflichtet deut- sche Behörden, bei der Erfüllung von Ersuchen anderer Staaten bestimmte nationale rechtliche Standards einzu- halten. So ist die Auslieferung einer Person wegen einer Straftat, die nach dem Recht des ersuchenden Staates mit der Todesstrafe bedroht ist, nur dann zulässig, wenn der ersuchende Staat zusichert, dass die Todesstrafe nicht verhängt oder nicht vollstreckt wird. Auslieferung ist eine Leistung im Rahmen der internationalen Rechts- hilfe. Internationale Rechtshilfe setzt begrifflich das Aufeinandertreffen von Hoheitsrechten mehrerer Staaten voraus. Eine Auslieferung im Sinne des IRG liegt nur dann vor, wenn zuvor eine förmliche Festnahme im Hin- blick auf ein Ermittlungsverfahren erfolgte. Doch zurück zu den Friedensmissionen der Bundes- wehr: Speziell für die Auslandseinsätze unserer Streit- kräfte hat die Bundesregierung gegenüber dem Men- schenrechtsausschuss der Vereinten Nationen am 5. Januar 2005, bezogen auf den Zivilpakt von 1966, das heißt den Internationalen Pakt über bürgerliche und poli- tische Rechte, erklärt: Deutschland gewährleistet gemäß Artikel 2 Absatz 1 die Paktrechte allen in seinem Gebiet befindlichen und seiner Herrschaftsgewalt unterstehenden Perso- nen. Deutschland sichert bei Einsätzen seiner Poli- zei oder Streitkräfte im Ausland, insbesondere im Rahmen von Friedensmissionen, allen Personen, soweit sie seiner Herrschaftsgewalt unterstehen, die Gewährung der im Pakt anerkannten Rechte zu. Die internationalen Aufgaben und Verpflichtungen Deutschlands, insbesondere zur Erfüllung der Ver- pflichtungen aus der Charta der Vereinten Natio- nen, bleiben unberührt. Bei der Ausbildung seiner Sicherheitskräfte im internationalen Einsatz sieht Deutschland eine speziell auf diese ausgerichtete Belehrung über die im Pakt verankerten Rechte vor. Wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können, misst die Bundesregierung der Einhaltung der Men- schenrechte in ihrem Engagement zur Stabilisierung von zerfallenen oder von Bürgerkriegen verwüsteten Staaten wie Afghanistan eine der ethisch-moralischen Dimen- sion des Themas entsprechende hohe Bedeutung zu. Un- ser Land kann nur dann mit der Gewissheit glaubhaft und selbstbewusst auftreten und international die Auf- klärung von Menschenrechtsverletzungen einfordern, wenn die Bundesrepublik mit eigenen Handlungen kei- nen Beitrag zu Menschenrechtsverletzungen leistet. Und das ist zu jeder Zeit gewährleistet. A S d f r t z – g e m E c T d u n s e b v r m d V d a a b c (C (D nlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit chreiben vom 29. September 2006 mitgeteilt, dass sie en Antrag Mehr Effizienz und mehr Transparenz ür mehr Nahverkehr bei konstanten Regionalisie- ungsmitteln auf Drucksache 16/951 zurückzieht. Der Bundesrat hat in seiner 825. Sitzung am 22. Sep- ember 2006 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz uzustimmen: Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbrau- cherinformation. Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschließung efasst: Der Bundesrat begrüßt es, dass der Bundestag nach rfolglosen Anläufen in den Jahren 2001 und 2004 nun- ehr ein Gesetz verabschiedet hat, das nach derzeitigem rkenntnisstand den berechtigten Anliegen der Verbrau- herinnen und Verbrauchern an einer Verbesserung der ransparenz bei Lebensmitteln und Bedarfsgegenstän- en ebenso gerecht wird wie den Belangen des Handels nd der Wirtschaft und hier vor allem den Belangen klei- er und mittelständischer Unternehmen sowie landwirt- chaftlicher Erzeuger. Der Bundesrat begrüßt die Absicht, das Gesetz zu valuieren und bittet die Bundesregierung, die Länder ei der Evaluierung einzubeziehen und im Rahmen ihrer erbraucherpolitischen Berichterstattung über die Erfah- ungen mit dem Verbraucherinformationsgesetz regel- äßig zu berichten, Vorschläge zur Weiterentwicklung er Informationsansprüche zu erarbeiten und das weitere orgehen eng mit den Ländern abzustimmen. Gegenstand der Evaluation, der Berichterstattung und er Vorschläge zur Weiterentwicklung der Informations- nsprüche sollen insbesondere folgende Punkte sein: ) die stärkere Einbeziehung der Unternehmen in die verbraucherpolitische Verantwortung unter Wahrung der Belange kleiner und mittlerer Betriebe sowie landwirtschaftlicher Erzeuger. Dies sollte mit dem Ziel erfolgen, die Transparenz bezüglich Produk- tionsverhältnissen, Herkunft, Kennzeichnung, Rück- verfolgbarkeit und Eigenkontrollen zu verbessern; ) die Ausweitung der Auskunftsansprüche über das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermit- telrecht hinaus auf andere verbraucherrelevante Sachbereiche wie zum Beispiel den technischen Ver- braucherschutz, den Schutz der wirtschaftlichen Be- lange der Verbraucherinnen und Verbraucher ein- schließlich des Eichwesens sowie die Regulierungs- und Überwachungstätigkeit in den Bereichen Ener- gieversorgung, Schienenverkehr und Telekommuni- kation; ) die Nutzung der vorhandenen rechtlichen Möglich- keiten zur aktiven Information der Behörden durch möglichst aktuelle und benutzerfreundliche Veröf- fentlichung der einzelnen Überwachungsergebnisse (A) ) (B) ) in öffentlich zugänglichen Informationsquellen, zum Beispiel im Internet; d) die Auswirkungen der Regelungen zum Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sowie sonstiger wettbewerbsrelevanter Informationen von Unterneh- men auf die Veröffentlichung bzw. Herausgabe von Verbraucherinformationen. Die Schaffung eines Ne- gativkatalogs derjenigen Informationen, die keines- falls als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse oder sonstige wettbewerbsrelevante Informationen schüt- zenswert sind, ist in diesem Zusammenhang zu prü- fen; e) die Verzahnung mit den allgemeinen Regelungen zur Informationsfreiheit sowie über den Zugang zu Um- weltinformationen. Der Bundesrat hat in seiner 825. Sitzung am 22. Sep- tember 2006 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Umsetzung der neu gefassten Banken- richtlinie und der neu gefassten Kapitaladä- quanzrichtlinie – Zweites Gesetz über die Bereinigung von Bundes- recht im Zuständigkeitsbereich des Bundesminis- teriums des Innern – Gesetz zur Stärkung der Rückgewinnungshilfe und der Vermögensabschöpfung bei Straftaten – Fünftes Gesetz zur Änderung des Urheberrechts- gesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Juni 2004 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Singapur zur Vermeidung der Doppel- besteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Juni 2005 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Schweizerischen Bundesrat, han- delnd im Namen des Kantons Schaffhausen, über die Erhaltung einer Straßenbrücke über die Wutach zwischen Stühlingen (Baden-Württem- berg) und Oberwiesen (Schaffhausen) – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Juni 2005 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Schweizerischen Bundesrat, han- delnd im Namen des Kantons Aargau, über Bau und Erhaltung einer Rheinbrücke zwischen Lau- fenburg (Baden-Württemberg) und Laufenburg (Aargau). Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mitge- teilt, dass gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsord- nung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen abgesehen wird: m V P t (C (D – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorläufige Haushalts- und Wirtschaftsführung 2006 Verpflichtungsermächtigungen bei Kapitel 08 14 Titel 518 01 gemäß § 38 Abs. 1 Satz 2 BHO – Übernahme einer zehnjährigen Mietgarantie für ein Wohnbauprojekt der amerikanischen Streitkräfte im Bereich Grafenwöhr – – Drucksachen 16/1929, 16/2086 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch den Präsidenten des Bundesrech- nungshofes Bericht nach § 99 BHO über die Modernisierung des staatlichen Haushalts- und Rechnungswesens – Drucksachen 16/2400, 16/2548 Nr. 1.8 –. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/1475 Nr. 1.6 Drucksache 16/1748 Nr. 2.21 Drucksache 16/1748 Nr. 2.23 Drucksache 16/1942 Nr. 1.7 Drucksache 16/1942 Nr. 1.12 Drucksache 16/1942 Nr. 2.46 Innenausschuss Drucksache 16/993 Nr. 2.1 Drucksache 16/993 Nr. 2.6 Drucksache 16/1475 Nr. 2.29 Drucksache 16/1748 Nr. 2.16 Drucksache 16/1748 Nr. 2.25 Drucksache 16/1748 Nr. 2.28 Drucksache 16/1942 Nr. 2.5 Drucksache 16/1942 Nr. 2.19 Drucksache 16/1942 Nr. 2.50 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/1942 Nr. 1.10 Drucksache 16/1942 Nr. 1.13 Drucksache 16/1942 Nr. 2.8 Drucksache 16/1942 Nr. 2.42 Drucksache 16/1942 Nr. 2.44 Drucksache 16/1942 Nr. 2.48 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/1748 Nr. 2.11 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 16/150 Nr. 1.6 Drucksache 16/1748 Nr. 1.7 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/150 Nr. 2.238 Drucksache 16/150 Nr. 2.274 Drucksache 16/820 Nr. 1.71 5420 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. September 2006 91, 1 0, T 55. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann-Josef Scharf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    eine sehr verehrten Damen und Herren! Laut Umfra-

    en unter der Bevölkerung findet es fast jeder besser,
    esundheit zu erhalten, als Krankheiten zu kurieren.
    rävention ist also die bessere Wahl. Aber die Realität
    ieht erschreckend anders aus.

    Am Montag hat uns das Robert-Koch-Institut wissen-
    chaftlich fundiert bestätigt, was wir eigentlich schon
    eit langem wussten: Fast jedes siebte Kind in Deutsch-






    (A) )



    (B) )


    Hermann-Josef Scharf
    land ist zu schwer. Die meisten Kinder leiden unter Hal-
    tungsschäden und – wir haben es schon gehört – beinahe
    jedes zweite Kind bekommt keine ordentliche Rumpf-
    beuge hin. Die fortschreitende Bewegungsarmut bei
    Kindern ist für uns alle ein alarmierendes Signal. Vor
    diesem Hintergrund sehen wir uns als große Koalition in
    der Verantwortung, Sport und Bewegung in Deutschland
    umfassend zu fördern und uns alle zu einer gesünderen
    Lebensweise zu motivieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das haben viele von uns nötig!)


    Seit Jahren können die Ausgaben der sozialen Versi-
    cherungssysteme nicht mehr durch die Einnahmen ge-
    deckt werden. Natürlich erhält dennoch jeder Kranke
    eine ausreichende Behandlung ungeachtet der Ursache
    seiner Erkrankung. Das wollen wir so und das entspricht
    unserem Leitbild, dem christlichen Menschenbild. Nur
    müssen wir uns fragen lassen, wie lange ein solches Sys-
    tem funktionieren kann, das ein solidarisches und ver-
    antwortliches Handeln eines jeden Einzelnen voraus-
    setzt.

    Ich möchte hier keine Debatte über die Gesundheits-
    reform führen. Aber wenn wir es schaffen, unseren An-
    trag mit Leben zu erfüllen, ist das sicher eines der besten
    Versicherungssysteme für unsere Gesundheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Um das Bewusstsein für eine gesündere Lebensweise
    neu zu beleben, bedarf es einer großen Bewegung, wobei
    alle, Eltern, Erzieher, Lehrer, die Kommunen, die Länder
    und wir hier auf Bundesebene, gefordert sind. Die Prä-
    vention, das Praktizieren einer gesunden Lebensweise,
    muss von Kindesbeinen an erlernt werden. Wenn unser
    Nachwuchs gesünder aufwächst, treten viele Krankhei-
    ten erst gar nicht auf. Wir müssen deshalb bei der Früh-
    betreuung von Kindern, im Kindergarten und in der
    Schule ansetzen. Der Sportunterricht an unseren Schu-
    len muss wieder den ihm gebührenden Stellenwert inner-
    halb des Ausbildungsplanes eines jeden Kindes erhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Detlef Parr [FDP]: Sehr richtig!)


    Erste Erfolge können wir bereits verzeichnen; zufrie-
    den stellend sind sie aber noch nicht. Durch Spiel und
    Wettkampf werden nicht nur Fitness, Ausdauer und
    Kraft trainiert; unsere Kinder erwerben auch wichtige
    soziale und psychische Fähigkeiten. Sport ist auch Bil-
    dung. Ich appelliere an die Verantwortlichen der Länder
    und Kommunen, uns hierbei zu unterstützen.


    (Beifall der Abg. Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU])


    An dieser Stelle möchte ich auf die besondere Situa-
    tion behinderter Kinder hinweisen. Sport ist eine wun-
    derbare Möglichkeit, den Integrationsprozess auf spiele-
    rische Weise zu erleichtern.

    M
    t

    i
    w
    s
    d
    z
    ü
    g
    H
    a

    W
    b
    t
    g

    k
    s
    a
    h
    e
    u
    N
    b
    h
    d
    z
    S

    W
    w
    G
    E

    h
    w
    d

    i

    N
    f
    A
    w
    l

    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Detlef Parr [FDP])


    eines Erachtens gibt es hier noch viele ungenutzte Po-
    enziale.

    Werdende Mütter wünschen sich an erster Stelle für
    hr Neugeborenes: Hauptsache, gesund! Gott sei Dank
    erden die meisten Kinder auch gesund geboren. Aber

    pätestens hier setzt die Verantwortung der Mutter und
    es Vaters an, ihr Kind zu einer gesunden Lebensweise
    u erziehen. Die Vorbildfunktion von Eltern gegen-
    ber ihren Kindern bei der Ernährung und der Freizeit-
    estaltung wird oft unterschätzt. Wo, wenn nicht zu
    ause, in der Familie, sollen Kinder lernen, was zu einer

    usgewogenen Ernährung gehört?!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    enn der Fernseher oder der Computer das Familienle-
    en bestimmt, sind Bewegungsarmut und Konzentra-
    ionsstörungen vorprogrammiert. Ein sachgerechter Um-
    ang mit diesen neuen Medien muss erlernt werden.


    (Beifall der Abg. Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU])


    Unsere Sportvereine spielen für die Motivation zu
    örperlicher Betätigung eine unschätzbare Rolle. Sie
    tärken durch ihre Angebote den Bürger in seiner Ver-
    ntwortung für seine physische Fitness und sein gesund-
    eitliches Wohlbefinden. Unsere Vereinslandschaft weist
    ine so reiche Vielfalt auf, dass jede sportliche Neigung
    nd Vorliebe abgedeckt wird. Derzeit erfreut sich das
    ordicwalking immer größerer Beliebtheit. Besonders
    ei unserer älteren Generation vergrößert sich die An-
    ängerschaft. Durch das Engagement von vielen tausen-
    en ehrenamtlich tätigen Bürgern können viele ihre Frei-
    eit aktiv gestalten. Den Ehrenamtlichen gilt an dieser
    telle unser aller Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Reinhold Hemker [SPD])


    ie wir auch im Koalitionsvertrag betont haben, sind
    ir uns ihrer herausragenden Bedeutung für unser aller
    emeinwohl bewusst und möchten bürgerschaftliches
    ngagement weiter stärken.

    Der heutige Antrag möchte zu einer neuen Gesund-
    eitskultur beitragen. Um diesen Prozess zu stärken,
    erden wir in Kürze erneut über das Präventionsgesetz
    iskutieren.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Hoffentlich!)


    Wir möchten Prävention als eine eigenständige Säule
    m Gesundheitswesen verankern.


    (Detlef Parr [FDP]: Dazu bedarf es keines Gesetzes!)


    Erlauben Sie mir zum Schluss noch eine Anmerkung:
    ehmen wir einmal an, unsere Staatskassen wären ge-

    üllt, unser Gesundheitssystem bräuchte sich über die
    usgabenseite keine Gedanken zu machen. Dennoch
    ürde es nicht möglich sein, Gesundheit, die durch

    eichtsinniges Verhalten – vielleicht aus Unkenntnis






    (A) )



    (B) )


    Hermann-Josef Scharf
    heraus – aufs Spiel gesetzt wurde, hundertprozentig zu-
    rückzuerhalten, auch nicht durch die beste Therapie.
    Lernen wir also endlich wieder, unser wertvollstes Gut,
    unsere Gesundheit, zu achten und zu schützen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nun hat Kollege Reinhold Hemker, SPD-Fraktion,

das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhold Hemker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Es ist schon lustig, wenn Sportskameraden wie Winfried
    Hermann, mit dem ich noch bis vor wenigen Monaten
    gemeinsam in einer Koalition gekämpft habe, jetzt, nach
    einigen Monaten großer Koalition, so tun, als ob in die-
    ser Zeit hinsichtlich der Umsetzung nichts passiert sei.
    Denn es war doch so, dass wir Sportpolitiker in der letz-
    ten Legislaturperiode Initiativen auf den Weg gebracht
    haben, und zwar einvernehmlich, die dann in einen Ent-
    wurf für ein Präventionsgesetz eingemündet sind. Dass
    sich dann die politischen Verhältnisse geändert haben,
    sodass wir auf der Grundlage dessen, was in der letzten
    Legislaturperiode beschlossen wurde, quasi einen Neu-
    anfang machen mussten – sei’s drum! Entscheidend ist
    doch, was in den letzten Jahren in der Gesellschaft pas-
    siert ist: Auf der Grundlage des Rahmenkonzeptes
    „Sport Pro Gesundheit“ des Deutschen Sportbundes
    wurden für viele Lebenswelten – „Settings“, um das
    Wort noch einmal aufzugreifen; so steht es im alten Prä-
    ventionsgesetz und so wird es im neuen wieder stehen –
    begeisternde Sportangebote geschaffen. Ich muss mir
    nur ansehen, was allein in meinem Umfeld im Zuge der
    Einrichtung der offenen Ganzheitsgrundschule gesche-
    hen ist. Trainer aus den Vereinen sind in die Schulen ein-
    geladen worden. Es finden Arbeitsgemeinschaften statt.
    Neue Mitglieder für die Sportvereine werden gewonnen.

    Ein anderes Beispiel: Wir haben uns alle gewünscht,
    dass es zu einer Zertifizierung der Fitnesscenter kommt,
    die man früher Muckibuden genannt hat. Heute sind das
    vielfach Gesundheitszentren, die mit den Krankenkassen
    zusammenarbeiten und im Präventionsbereich hervorra-
    gende Programme auflegen. In meinem Wahlkreis hat
    sich eine Bürgerinitiative gebildet, die sich für einen
    Barfußpfad, vom Kneippbecken bis zur Sandspielwiese,
    engagiert. Es gibt dort eigene Tümpel für die Kinder, die
    dort – so haben wir es früher genannt – „rumräubern“
    können, um einen Begriff aus dem Fitnesssport aufzu-
    nehmen.


    (Heiterkeit des Abg. Rolf Hempelmann [SPD])


    – Der Präsident von Rot-Weiß Essen lacht schon. Er
    könnte uns sicher weitere solcher tollen Beispiele erzäh-
    len.

    Herr Staatssekretär aus dem Gesundheitsministe-
    rium, hören Sie gut zu! Sie sollten mit Ihrem Ministe-
    rium alle diese Initiativen begleitend fördern und nicht
    nur eigene Initiativen stärken, wie die lobenswerte

    3
    l
    d
    d

    r
    d
    h
    d
    u
    D
    l
    m
    a
    g
    w
    w
    a
    A
    u


    l
    n
    d

    f
    g
    s
    s
    u
    n
    n
    F
    g
    k
    m
    d
    A
    i
    S
    d
    n
    n
    w

    n
    e
    H
    S
    z
    F
    v
    l

    b
    D

    (C (D 000-Schritt-Kampagne mit dem schönen Schrittzäher, der zu Tausenden verteilt wurde. Man muss sich och nur die Rahmenkonzepte der Initiativen ansehen, ie jetzt umgesetzt werden. Von daher verstehe ich in solchen Debatten nie, waum wir uns hier hinstellen und derart klagen. Es ist klar, ass wir die Fehlentwicklungen aufdecken müssen. Desalb ist es hilfreich, wenn die Institute – teilweise weren sie von uns noch mitbezahlt – die Lücken aufdecken nd die Schwächen aufzeigen. Die Wirklichkeit in eutschland sieht aber anders aus. Wenn man Deutsch and mit anderen Ländern vergleicht, sieht man, dass an solche Möglichkeiten dort gar nicht hat. Das hat uch das UNO-Jahr „Sport and Physical Education“ aufezeigt. In diesem Zusammenhang haben wir gesehen, ie es in anderen Ländern aussieht. Wir haben gesehen, ie sich die deutschen Sportverbände, Initiativen und ndere daran beteiligt haben, Sport in Ländern wie in frika zu unterstützen. Herausgekommen ist, dass wir ns mit all dem, was wir haben, sehen lassen können. (Heiterkeit des Abg. Norbert Barthle [CDU/ CSU])


    Ich sehe, dass ein guter Skiläufer unter uns bereits
    acht. Bevor wir auf die Skier steigen, müssen wir trai-
    ieren, damit wir uns nicht die Knochen brechen oder
    ie Muskeln zerreißen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Das genau, lieber Norbert, liefert das Stichwort, das
    ür unsere Diskussion wichtig ist: Bewusstsein für
    esunde Lebensführung. Das ist der dritte Block in un-
    erem Antrag. Was die gesunde Lebensführung angeht,
    o gibt es in der Tat einen Graben zwischen Möglichkeit
    nd Realität. Wir wissen doch alle, auch wir Abgeord-
    ete, dass wir ständig sagen: Ich habe keine Zeit. Da
    ehmen wir natürlich lieber die Fahrbereitschaft als das
    ahrrad. Die Häuser des Bundestages sind auch so ein-
    erichtet, dass es überall tolle Aufzüge gibt. Dabei
    önnte man wenigstens für eine Etage die Treppe neh-
    en. Aber unser Bewusstsein ist eben ein anderes: In

    ieser Republik gibt es alles. Wir können es uns leisten.
    lso fahren wir auch mit dem Auto. Während die Kinder

    m südlichen Afrika morgens bis zu zwei Stunden zur
    chule laufen und mittags die gleiche Strecke zurück,
    iskutieren wir hier über die Frage, ob wir nicht noch ei-
    en Bus mehr einsetzen können, damit die Kinder auch
    och für die letzten 200 Meter vor der Haustür abgeholt
    erden.

    Mit anderen Worten: Ich glaube, dass wir Abgeord-
    ete uns daran beteiligen können, dieses Bewusstsein für
    ine gesunde Lebensführung zu fördern. Wir in diesem
    ause sind Vorbilder. Gott sei Dank haben wir ja die
    portgemeinschaft Bundestag, die nicht nur zu Skifrei-
    eiten einlädt, sondern auch Laufgruppen hat, sich am
    ußballsport beteiligt und jedes Jahr ganz in der Nähe
    om Bundestag zeigt, wie wichtig es ist, zu walken, zu
    aufen und Skaterwettbewerbe durchzuführen.

    Warum sage ich das? Lieber Winfried Hermann, lie-
    er Detlef Parr, natürlich werden wir, die sich an dieser
    ebatte beteiligenden Sportpolitiker, in dieser Legisla-






    (A) )



    (B) )


    Reinhold Hemker
    turperiode wieder tätig werden und einen neuen Anlauf
    für ein Präventionsgesetz nehmen. Aber angesichts des-
    sen, was in der letzten Legislaturperiode geschehen ist,
    rege ich an: Wir sollten uns nicht wieder so sehr mit den
    Formalien beschäftigen – damit, ob der Bund 40 Prozent
    des eingesammelten Kapitals bekommen soll, ob das
    nicht zu wenig ist oder ob das Land 40 Prozent erhalten
    soll –, sondern lieber darüber reden, wie auf der Basis all
    der positiven Beispiele, die ich erwähnt habe, ein groß
    angelegter Kriterienkatalog ausgestaltet werden kann.

    Einige von Ihnen wissen, dass ich selbst den „Drei-
    klangsport“, wie ich ihn nenne, betreibe. Hierbei er-
    schöpft sich die Bewegung nicht im Laufen, sondern
    zum Anfang wird das Urelement Wasser genutzt. Wenn
    sich Kleinkinder im Wasser bewegen, schafft dies die
    Grundlage für eine gute Motorik. Anschließend nutzt
    man bei diesem Sport eine der größten Errungenschaf-
    ten, die es in der Menschheitsgeschichte gegeben hat:
    das Rad bzw. das Fahrrad. Zum Schluss erst kommt das
    Laufen, was wiederum vielfältige Bewegungsmöglich-
    keiten in sich birgt. Es hat mich sehr gefreut, dass ein
    Kollege in seiner Rede darauf hingewiesen hat, dass das
    Nordicwalking mittlerweile zu einer richtigen Bewe-
    gung geworden ist.

    Wenn wir all das verfolgen, dann werden wir es
    schaffen, aus dem Homo Sedens – ich habe eben noch
    einen Kollegen gefragt, ob mein Latein nach 50 Jahren
    noch einigermaßen stimmt – wieder einen Homo Mo-
    vens zu machen, also jemanden, der sich auf vielfältige
    Art und Weise bewegt. Ohne dass sich jeder von uns
    gleich bemühen sollte, dreifacher Olympiasieger zu wer-
    den, können wir dann vielleicht bald wieder mit Emil
    Zátopek sagen: „Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch
    läuft.“

    Schließen möchte ich mit dem schönen Wort: Bewe-
    gung ist Leben, erst der Stillstand bringt den Tod.


    (Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Dann geh mal lieber laufen!)


    In diesem Sinne wünsche ich uns allen alles Gute für un-
    sere weiteren Debatten. Herr Staatssekretär, richten Sie
    der Ministerin aus, dass wir in dieser Legislaturperiode
    ein gutes Präventionsgesetz auf den Weg bringen wer-
    den.

    Herzlichen Dank!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Detlef Parr [FDP]: Na, na! Das war ja eine ganz schöne Rede! Aber der Schluss war nichts!)