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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/50 (Drucksache 16/2615) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Entschlie- ßungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD zu der ersten Beratung des An- trags der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 (Drucksachen 16/2572, 16/2611, 16/2616) . . . Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Entschlie- ßungsantrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, Hüseyin-Kenan Aydin und der Fraktion der LINKEN zu der ersten Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Drucksachen 16/2572, 16/2605, 16/2618) . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: 4821 B 4821 C 4821 D Deutscher B Stenografisch 50. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolu- tion 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Drucksachen 16/2572, 16/2614) . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Z B w a D w F B d t a d n ( i Z 4821 A 4821 B in Verbindung mit undestag er Bericht ung 0. September 2006 t : usatztagesordnungspunkt 2: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- ärtigen Ausschusses zu dem Entschließungs- ntrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, r. Wolfgang Gerhardt, Birgit Homburger, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP zu der ersten Beratung des Antrags der undesregierung: Beteiligung bewaffneter eutscher Streitkräfte an der United Na- ions Interim Force in Lebanon (UNIFIL) uf Grundlage der Resolution 1701 (2006) es Sicherheitsrates der Vereinten Natio- en vom 11. August 2006 Drucksachen 16/2572, 16/2609, 16/2617) . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 3: 4821 D Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Entschlie- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 ßungsantrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Winfried Nachtwei, Kerstin Müller (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zu der ers- ten Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Drucksachen 16/2572, 16/2610, 16/2619) . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lamers (Heidelberg) (CDU/CSU) . . Rolf Kramer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 16/2584) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Information der Öffentlichkeit über Funde verdorbener Lebensmittel durch Bundes- minister Seehofer Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) M C A R s A A Z C M V U S u f A G Z V M V S v V R A D Z V M D D W K B u S v A K Z D 4822 A 4822 B 4824 A 4826 A 4828 B 4829 C 4831 A 4833 A 4834 C 4835 C 4837 B 4838 C 4839 C 4841 A 4842 A 4842 D 4843 D 4844 D 4844 D 4845 B 4845 D 4848 B 4848 D 4849 A ündliche Frage 6 ornelia Hirsch (DIE LINKE) bstandnahme von einer bundesweiten egelung des Hochschulzugangs für Men- chen mit Berufsabschluss ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . usatzfragen ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterstützung der Umsetzung der UN- icherheitsresolution 1706 (Sudan/UNMIS) nd Verhinderung eines Genozids in Dar- ur/Sudan ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) peicherung der Religionszugehörigkeit or dem Hintergrund des Art. 140 GG in erbindung mit Art. 136 Abs. 3 Weimarer eichsverfassung ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staats- sekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) iderspruch zwischen der Antwort auf die leine Anfrage „Fünfjahresplan für die undesfernstraßen“ (Drucksache 16/2202) nd den Zusagen des Parlamentarischen taatssekretärs Kasparick über den Bau on Bundesfernstraßen ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4849 D 4850 A 4850 D 4851 B 4853 B 4853 C 4854 C 4854 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 III Mündliche Frage 14 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auffassung der Bundesregierung zum Wei- terbetrieb des Flughafens Tempelhof Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zum Weiterbetrieb des Flug- hafens Tempelhof Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Beratungen für eine EU-Richtlinie über Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung von Perfluoroctan- sulfonaten, Ausnahmeregelungen für die weitere Verwendung dieser Stoffe Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäfti- gungsquote älterer Arbeitnehmer, unter anderen Abschaffung der so genannten 58-Regelung (§ 428 SGB III) Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M B M b s s A G Z B M C M P r A G Z C T B d D C D P D W D K D A D K D 4855 A 4855 A 4855 B 4855 C 4856 A 4856 D 4857 D 4858 A ündliche Frage 26 ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen der Bundesregierung zur Ver- esserung des rechtlichen Rahmens im Zu- ammenhang mit der Erhöhung der Be- chäftigungsquote älterer Menschen ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 29 ornelia Hirsch (DIE LINKE) odifikation der Einrichtung zusätzlicher lätze zur so genannten Einstiegsqualifizie- ung Jugendlicher ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4: efragung der Bundesregierung: Lage auf em Ausbildungsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4858 C 4859 A 4859 C 4859 D 4860 C 4860 D 4861 D 4862 A 4862 B 4862 B 4863 A 4863 A 4863 B 4863 B 4863 C 4863 D 4864 B 4864 B IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dagdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der LINKEN: Rechtsextremismus wirksam bekämpfen – Konsequenzen aus dem Wahl- ergebnis der NPD in Mecklenburg-Vor- pommern Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ronald Pofalla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A E O G ( S A S F d r 2 ( A E H S D B c g U ( 1 t ( A E A w N a d v ( M W H M R A P B J 4864 D 4865 A 4865 A 4865 B 4865 C 4865 D 4865 D 4866 A 4866 A 4866 B 4866 B 4866 C 4866 D 4867 C 4869 A 4870 A 4871 A 4872 A 4873 A 4874 A 4875 A 4876 A 4877 A 4877 D 4879 B 4880 C nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten rtwin Runde, Dirk Manzewski, Renate radistanac, Willi Brase, Lothar Binding Heidelberg) und Dr. Wolfgang Wodarg (alle PD) zur namentlichen Abstimmung über den ntrag: Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an der United Nations Interim orce in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage er Resolution 1701 (2006) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen vom 11. August 006 Zusatztagesordnungspunkt 2 a) . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, ylvia Kotting-Uhl, Dr. Anton Hofreiter, r. Harald Terpe und Monika Lazar (alle ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- hen Abstimmung über den Antrag: Beteili- ung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der nited Nations Interim Force in Lebanon UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 701 (2006) des Sicherheitsrates der Verein- en Nationen vom 11. August 2006 Zusatztagesordnungspunkt 2 a) . . . . . . . . . . nlage 4 rklärungen nach § 31 GO zur namentlichen bstimmung über den Antrag: Beteiligung be- affneter deutscher Streitkräfte an der United ations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) uf Grundlage der Resolution 1701 (2006) es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen om 11. August 2006 Zusatztagesordnungspunkt 2 a) arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . artin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . alf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ngelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . . etra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4881 A 4881 B 4882 A 4883 A 4883 D 4884 A 4884 C 4885 A 4885 B 4886 A 4887 A 4887 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 V Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Möllring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . Henry Nitzsche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 1 und 2 Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Forderungen der GEZ nach Zahlung von Gebühren für Computer und Handys mit Internetzugang und Haltung des Bundes- ministers für Wirtschaft und Technologie dazu Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 4 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Stärkung der Arbeit gegen Rechtsextremis- mus und Fremdenhass, Verlängerung des Programms CIVITAS Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 5 Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen der Veränderungen bei den Haushaltstiteln (CIVITAS, ENTIMON) im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf zivilgesellschaftli- che Projekte gegen Rechtsextremismus Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M M A s A D A M P V T l r u T A K A M C P d E c A K A M H E D z A t h A A 4888 A 4888 B 4889 A 4889 B 4889 C 4889 D 4890 B 4890 C 4890 D 4891 C 4891 D 4892 B 4892 C 4893 B nlage 8 ündliche Frage 9 onika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ktuelle Entwicklung im rechtsextremisti- chen Spektrum ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 10 und 11 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erbindlichkeit der Vereinbarung mit der schechischen Republik über die Gewähr- eistung einer bestimmten Mindestfahr- innentiefe an der Ober- und Mittelelbe nd der Unterstützung einer Staustufe in schechien ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 12 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) lanungs- oder Baustopp für den Ausbau er Havel (Verkehrsprojekt „Deutsche inheit“ Nr. 17) für die Einholung zusätzli- her Expertise ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 16 und 17 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rlaubnis zum Weiterbetrieb der in eutschland betriebenen Atomkraftwerke u gleichen Bedingungen wie in Schweden; usschluss sicherheitsrelevanter Umbau- en ohne Unterrichtung der Aufsichtsbe- örden ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4893 D 4894 A 4894 C 4894 D VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 Anlage 12 Mündliche Fragen 19 und 20 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Entnahme der vom Dualen System Deutschland für den Fall einer Einstellung des Systembetriebes gebildeten Rückstel- lungen durch den neuen Besitzer; Verwen- dung dieser Gelder für die Rücknahme und Verwertung von Verpackungen oder die Rückgabe an die Verbraucher Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 21 und 22 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Sichtbares Zeichen gegen das Unrecht von Vertreibungen; Berücksichtigung von In- halten der Ausstellung „Erzwungene Wege“ des Zentrums gegen Vertreibungen als „Herzstück für künftiges Gedenken an Mittelbereitstellung bei verzögerter Ein- führung Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 27 Dirk Niebel (FDP) Keine Verlängerung der zur Bewältigung der Arbeitslosengeld-II-Antragsbearbei- tung in den Jobcentern der Bundesagentur für Arbeit abgeschlossenen Arbeitsver- träge Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 28 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) 4895 C 4896 C 4896 D Vertreibung“ Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 23 und 24 Christoph Waitz (FDP) Einführung des Filmförderungsgesetzes ohne vorherige Genehmigung aus Brüssel; W d u L d d h g A G 4896 A iderspruch in der Praxis der Ablehnung er Mehrbedarfe von ALG-II-Empfängern nter Berufung auf die pauschalisierte eistung und der gleichzeitigen Kürzung er pauschalisierten Regelleistung bei Min- erbedarf, zum Beispiel einem Kranken- ausaufenthalt; Berechnung der Verpfle- ung als Einkommen ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4897 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4821 (A) ) (B) ) 50. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4881 (A) ) (B) ) erleichtert, dass die Waffen an der Grenze zwischen Is- deren Nationen beteiligt ist. Das, was aus guten Gründen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ortwin Runde, Lothar Binding (Heidelberg), Dirk Manzewski, Renate Gradistanac, Willi Brase und Dr. Wolfgang Wodarg (alle SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Antrag: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte an der United Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Zu- satztagesordnungspunkt 2 a) Nach 34 Tagen Krieg im Nahen Osten und begleitet von den schrecklichen Bildern über die Folgen der An- griffe im israelisch-libanesischen Grenzgebiet und in Beirut war die internationale Völkergemeinschaft sehr r F A D g h g i s a B p h h s a k G m u N s d m s s ü E g t d m s d D m t g e n f J l r u s g U u d s d l k Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.09.2006 Bär, Dorothee CDU/CSU 20.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 20.09.2006 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.09.2006 Eichel, Hans SPD 20.09.2006 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.09.2006 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 20.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 20.09.2006 Höger-Neuling, Inge DIE LINKE 20.09.2006 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 20.09.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 20.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 20.09.2006 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 20.09.2006 Schily, Otto SPD 20.09.2006 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ael und dem Libanon wieder schwiegen. Dauerhafter riede und humanitäre Hilfe für den Nahen Osten sind nliegen, die jede Bürgerin und jeder Bürger in eutschland teilt. Die intensiven Vermittlungsbemühun- en von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier aben in Deutschland wie in der übrigen Welt zu Recht roße Anerkennung gefunden. Sie standen und stehen m Kontext der bisherigen deutschen Außenpolitik, die ich eine hohe Reputation sowohl in Israel als auch den rabischen Staaten erworben hat. Diese Reputation der undesrepublik beruht darauf, dass die deutsche Außen- olitik im Nahen Osten kontinuierlich auf zuverlässige umanitäre Hilfe und diplomatische Initiativen gesetzt at. Die große Erleichterung um den nach langen und chwierigen Verhandlungen erreichten Waffenstillstand n der israelisch-libanesischen Grenze mag zunächst er- lären, warum, auch in Deutschland, sehr schnell der edanke auftrat, diesen Waffenstillstand zusätzlich mit ilitärischen Mitteln sichern zu wollen. Dieser Impuls nterstellt, Deutschland könnte sich „wie jede andere ation“ im Nahen Osten mit einem deutschen militäri- chen Beitrag engagieren. Wie wenig Deutschland je- och in der vermeintlichen „Normalität“ der Völkerge- einschaft angekommen ist und wir Deutschen dies elbst angesichts unserer Geschichte zu Recht auch nicht o empfinden, hat bereits die dazu geführte Diskussion ber die Ausgestaltung eines deutschen militärischen ngagements zur Sicherung dieses Waffenstillstandes ezeigt. Die Bundesregierung versucht dem historischen Hin- ergrund Deutschlands dadurch Rechnung zu tragen, ass man den Einsatz von Bodentruppen ablehnt. Allein it einem „robusten“ Engagement der Bundesmarine oll ein gleichwohl wesentlicher Beitrag erbracht wer- en. Auch die Bundesregierung geht davon aus, dass eutschland aus guten Gründen im Nahen Osten keinen ilitärischen Beitrag erbringen kann, „wie es andere Na- ionen“ vermögen. Aber wird es Deutschland auch gelin- en können, sich darauf dauerhaft berufen zu können? Die voraussichtliche Zeitdauer des Mandates ist dabei in Indikator, warum diese Differenzierung dauerhaft icht gelingen kann. Bereits die Geschichte der Kon- likte im Nahen Osten, deren Ursachen weit über das ahr 1948 hinausgehen, spricht dafür, dass das Mandat änger dauern wird, als es der Antrag der Bundesregie- ung derzeit vorsieht. Schon damit gerät die Begrenzung nseres deutschen Engagements, wie sie jetzt beschlos- en werden soll, „auf eine schiefe Ebene“. Die bisheri- en zahlreichen Todesopfer der zurückliegenden NIFIL-Mission im Libanon sind der zweite Grund für nsere Skepsis. Wenn, was man nicht ausschließen kann, ie anderen Nationen im Rahmen der im August be- chlossenen UNIFIL-Mission Todesopfer bei ihren Bo- entruppen zu beklagen haben werden, wird Deutsch- and mit zunehmendem Zeitablauf nicht mehr vermitteln önnen, warum es nicht mit gleichem Risiko wie die an- 4882 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) vermieden werden sollte, wird Deutschland dann einho- len können. Gegen einen deutschen militärischen Beitrag spre- chen zudem die sehr unterschiedlichen Erwartungen, die die Israelis einerseits, die arabischen Länder andererseits damit verbinden. Das kann schnell dazu führen, dass Deutschland bei negativen Entwicklungen keinen kon- struktiven Beitrag zur Friedenssicherung in der Region mehr leisten kann. Dies gilt umso mehr, wenn man den Nahen und den Mittleren Osten in der Dimension eines gemeinsamen „größeren Magnetfeldes“ betrachtet. Eine deutsche Beteiligung an einem militärischen Einsatz im Nahen Osten, wie sie die Bundesregierung vorsieht, hal- ten wir für nicht zielführend und stimmen dem Antrag der Bundesregierung nicht zu. Anlage 3 Erklärung nach § 3 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Sylvia Kotting-Uhl, Dr. Anton Hofreiter, Dr. Harald Terpe und Monika Lazar (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Interim Force in Le- banon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Zusatztagesord- nungspunkt 2 a) Den Antrag der Bundesregierung lehnen wir ab. Es kann keineswegs sichergestellt werden, dass die einge- setzten deutschen Soldaten der Bundesmarine nicht in Konfrontation mit israelischem Militär in den Gewäs- sern vor der Küste des Libanon und in Kampfhandlun- gen geraten, die für alle Seiten unerträglich wären. Auftrag und Umfang des Einsatzes der Bundeswehr ist allein dem Antrag der Bundesregierung zu entneh- men. Danach ist der Auftrag keineswegs beschränkt da- rauf, Waffenlieferungen für die Hisbollah im Libanon über See zu verhindern und die dafür notwendigen Kon- trollen und Maßnahmen durchzuführen. Vielmehr ist die Bundeswehr Teil der UNIFIL-Truppe. Die Aufgabe von UNIFIL ist nach dem Antrag der Bundesregierung, „si- cherzustellen, dass die Einsatzgebiete von UNIFIL nicht für feindliche Aktivitäten genutzt werden.“ Zum Ein- satzgebiet gehört laut Antrag „zur See ein Seegebiet vor der Küste … bestehend aus den libanesischen Küstenge- wässern sowie einem Seeraum bis ca. 50 Seemeilen westlich der libanesischen Küste.“ Der Bundeswehr werden „insbesondere folgende Aufgaben“ übertragen: Führung der maritimen Operation, seewärtige Sicherung der libanesischen Küste und Küstengewässer, Kontrolle des Seeverkehrs inklusive Kontrolle der Ladung/Perso- nen an Bord von Schiffen, maritime Abriegelungsopera- tionen innerhalb des Einsatzgebietes. Im Antrag der Bundesregierung ist von Waffenliefe- rungen an Hisbollah keine Rede. Vielmehr wird aus- drücklich betont, dass UNIFIL – also auch die Bundes- w e d l t s d z A w H w u l g d a g A B n S s s V H r e n G d w g d e d d G S g b s O u d d m l d R F n d k (C (D ehr – ermächtigt ist, im Rahmen des Auftrages alle rforderlichen Maßnahmen zu ergreifen „einschließlich er Anwendung militärischer Gewalt“, um sicherzustel- en, dass die Einsatzgebiete nicht für feindselige Aktivi- äten genutzt werden. Also sind militärische Kampfein- ätze auch für die Bundeswehr nicht auszuschließen, um en Auftrag zu erfüllen. Sollte es erneut zu einer Eskalation des Konfliktes wischen Hisbollah und Israel kommen, sind israelische ngriffe auf Ziele im Libanon von der See her nicht un- ahrscheinlich. Im Krieg zwischen Israel und der isbollah fanden zahlreiche solcher Angriffe statt. Dann äre die Bundesmarine mitten drin im Kampfgeschehen nd müsste nach ihrem Auftrag eigentlich alle „feindse- igen Aktivitäten“ unterbinden. Kampfhandlungen ge- en israelisches Militär würden erwartet, wären aber aus eutscher Sicht nicht durchführbar. Vereinbarungen mit nderen Staaten, die gerade solche Kampfhandlungen egen israelisches Militär ausschließen, wären mit dem uftrag der UN-Resolution 1701 und dem Antrag der undesregierung, der sich auf diese Resolution beruft, icht zu vereinbaren. Es ist nicht zu verantworten, die oldaten einem solchen unauflöslichen Dilemma auszu- etzen. Für den Erfolg von UN-Friedensmissionen ist die trikte Neutralität der beteiligten Soldaten unbedingte oraussetzung. Deutsche Soldaten können aber vor dem intergrund der deutschen Geschichte und der besonde- en Verantwortung für Israel nicht neutral sein. Deshalb ignen sich Bundeswehrsoldaten nicht für diese Mission. Im Fall eines Krieges gegen den Iran, der auch zu ei- er dramatischen Verschärfung der Situation an der renze zwischen Libanon und Israel und zu einer Wie- eraufnahme der Kampfhandlungen dort führen könnte, ürde die Bundeswehr in die Gefahr geraten, Teil eines rößeren kriegerischen Konflikts in der Region zu wer- en. Zudem gibt es auf allen Seiten Kräfte, die einen dau- rhaften Frieden nicht wollen. Wir sehen die Gefahr, ass ein weiteres Mal Blauhelmsoldaten geschickt wer- en, als ersten Schritt zur Schaffung von Frieden auf der rundlage eines Waffenstillstandes, ohne dass je weitere chritte für ein friedenspolitisches Gesamtkonzept fol- en. Gerade die jahrzehntealte UN-Mission im Libanon elegt, dass Blauhelme allenfalls auf Zeit und räumlich ehr begrenzt einen Waffenstillstand sichern können. hne eine umfassende Gesamtkonzeption für Frieden nd ohne gezielte Förderung der Versöhnungs- und Frie- ensarbeit in der Region insgesamt wird es aber keinen auerhaften Frieden geben können. Hierfür könnte, ja üsste Deutschland einen langfristigen Friedensbeitrag eisten durch Förderung zur Friedenserziehung in Kin- ergärten, Schulen und Hochschulen in der gesamten egion ebenso wie durch langfristige und dauerhafte örderung von Friedens-, Demokratie- und Versöh- ungsprojekten. Wir sind überzeugt, dass die vielen Millionen Euro, ie dieser historisch-politisch fragwürdige Militäreinsatz ostet, besser in Frieden, das heißt in die Friedensfähig- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4883 (A) ) (B) ) keit und für friedliches Zusammenleben investiert wer- den sollte. Die umfassende Friedensinitiative unter Beteiligung der Bundesregierung, die begleitend zur Stabilisierung des vereinbarten Waffenstillstandes geboten ist und zu einem dauerhaften Frieden in Nahost führen kann, ist nicht in Sicht. Die Zustimmung zu diesem Antrag der Bundesregie- rung können wir daher nicht verantworten. Anlage 4 Erklärungen nach § 3 GO zur namentlichen Abstimmung über den An- trag: Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 11. August 2006 (Zusatztagesordungs- punkt 2 a) Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Erstens. Ich stimme dem Antrag der Bun- desregierung zur Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der UNIFIL-Mission zu, weil dieser Ein- satz die Stabilisierung eines Waffenstillstands zwischen der Hisbollah und dem Staat Israel ermöglicht. Zweitens. Dieser Einsatz findet statt zu einer Zeit, in der Israel durch die Vernichtungsdrohungen aus dem Iran, durch das Streben des Iran nach Atomwaffenfähig- keit und durch den systematischen Aufbau einer Bedro- hungskapazität durch die Hisbollah im Südlibanon einer zunehmenden Gefahr ausgesetzt ist. Drittens. Ich stimme diesem Einsatz in Ermangelung einer praktikablen Alternative zu, obwohl die Resolution 1701 durch den Zwang zu allseitiger Kompromissbil- dung erhebliche Schwächen enthält; denn sie ist in ihren Zielen und Mitteln nicht eindeutig umrissen. Diese Schwächen der Resolution 1701 haben Auswirkungen auf die Rules of Engagement. So bleibt offen, auf wel- chem Wege und durch wen die Hisbollah, die den Süden Libanons faktisch zu einem Staat im Staate gemacht hatte, entwaffnet werden soll. Viertens. Ich stimme diesem Einsatz zu, obwohl es keine befriedigende Antwort auf die Frage gibt, wie eine Wiederbewaffnung der Hisbollah über den Landweg verhindert werden soll, wenn eben dieser Landweg nicht durch internationale Truppen abgesichert wird und die syrische Regierung erklärt hat, dass sie solche Truppen als einen unfreundlichen Akt begreifen würde. Fünftens. Ich stimme diesem Einsatz zu, obwohl auch hier die Gefahr besteht, dass die UN-Mission wegen der Unklarheit des Mandats oder mangelnder Durchset- zungsbefugnisse zum bloßen Beobachter von Mandats- verletzungen oder im schlimmsten Falle gar zum untäti- gen Zeugen von Verbrechen wird. Dieser Gefahr muss durch eine klare politische Haltung der truppenentsen- denden Staaten, insbesondere der EU, entgegengewirkt w M f g I W h m E t a s d n e C e n z t p b b g – d b B g n E m s A s s d d w d s i b B i s Ü m B D e h d D (C (D erden: Es muss klar sein, dass der Sinn der UNIFIL- ission darin besteht, eine Wiederherstellung der Kon- liktsituation zu verhindern, die zu dem jüngsten Krieg eführt hat. Nicht nur müssen erneute Angriffe gegen srael aus dem Libanon verhindert werden; auch eine iederherstellung des gegen Israel gerichteten Bedro- ungsszenarios mit Kurz- und Mittelstreckenraketen uss verhindert werden. Sechstens. Trotz all dieser Bedenken gibt es zu dem insatz internationaler Friedenstruppen keine Alterna- ive; denn dieser durch die internationale Gemeinschaft bgesicherte Waffenstillstand kann den Weg für politi- che Verhandlungen endlich wieder öffnen. Nachdem er Jahrzehnte andauernde Nahostkonflikt weder Juden och Palästinensern ein Leben in friedlicher Koexistenz rmöglicht hat, ist es eine Verpflichtung, jede neue hance auf einen politischen Prozess zu ergreifen, der in inen historischen Kompromiss zwischen Israel und sei- en arabischen Nachbarn mündet. Siebtens. Ich stimme diesem Einsatz auch deswegen u, weil bei seinem Gelingen das Modell einer interna- ionalen Truppenpräsenz auch als Garantierahmen für olitische Lösungen für den Gazastreifen und die West- ank dienen könnte. Achtens. Ich stimme diesem Antrag auch zu, weil die esondere historische Verpflichtung Deutschlands ge- enüber Israel nicht aus einer Bringschuld in ein Privileg nämlich das des Beiseitestehens – verkehrt werden arf. Die israelische und die libanesische Regierung ha- en Deutschland um eine Teilnahme gebeten. Diese itte ist Verpflichtung genug, um eine solch schwerwie- ende Entscheidung zu treffen, deutsche Soldaten in ei- en risikoreichen Einsatz zu entsenden. Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Das xistenzrecht des Staates Israel zu sichern, gehört seit ehr als 50 Jahren zu einer gemeinsamen Grundauffas- ung der demokratischen Parteien in Deutschland. Diese usrichtung unserer Politik entspricht unserer histori- chen Verantwortung. Nicht für den Waffenstillstand zu timmen, ihn nicht – und sei es auch durch den Einsatz eutscher Soldaten – dauerhaft zu machen, bedeutet, ass die Gesamtexistenz Israels existenziell gefährdet äre. Damit würden wir auch einen Jahrzehnte währen- en Grundsatz und damit Glaubhaftigkeit und Zuverläs- igkeit aufgeben. Dazu darf es nicht kommen, weil wir n eine Dauerkrise direkt in unserer unmittelbaren Nach- arschaft gerieten. Trotz meiner sonst ablehnenden Haltung gegenüber undeswehreinsätzen außerhalb unseres Landes werde ch in diesem Fall dem Einsatz der Bundesmarine zu- timmen. Der Einsatz erfolgt nach den Regeln der und in bereinstimmung mit den Vereinten Nationen sowie ge- einsam mit anderen demokratischen Staaten. Die eteiligung der UN-Verbündeten unter Einschluss eutschlands will eine Zwei-Staaten-Lösung erreichen: ine Lösung für das palästinensische Volk sowie eine an- altende Sicherung Israels; damit rückt mehr Frieden in ieser Region in greifbare Nähe, so wie wir es in eutschland immer gewollt haben! 4884 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) Michael Brand (CDU/CSU): Der Auftrag des Deut- schen Bundestages für einen Einsatz der Bundeswehr im Libanon hat in der Tat eine historische Dimension. Nie- mand hätte vor einem halben Jahr mit einer solch weit- reichenden Entscheidung für dieses Parlament gerechnet – allerdings leben wir in einer Zeit, in der leider auch vie- les an Anforderungen nicht mehr ausgeschlossen ist, wenn wir die Sicherheit unseres Landes und unserer Bürger in einer zwischenzeitlich weltweit zu betrachten- den Gefährdungslage schützen wollen. Die heutige Entscheidung fällt dennoch nicht leicht: Deutsche Soldaten mit einem robusten UN-Mandat im Nahen Osten. Zu einfach wäre das rein egoistische Ar- gumentieren mit der fragwürdigen Leitlinie: „Was geht uns das an?“. Es gibt gute Gründe für diesen schwierigen Einsatz. Allerdings darf ein demokratischer Staat seine Staatsbürger in Uniform nur dann in einen für das Leben dieser Staatsbürger gefährlichen Einsatz entsenden, wenn er alles tut, um die Voraussetzungen für die Sicher- heit der eigenen Truppe in einem solchen Einsatz zu schaffen. Insoweit stimme ich diesem Einsatz nur unter der Maßgabe zu, dass dieses Parlament seine Verantwor- tung für Leib und Leben unserer Soldaten angesichts dieser weltweit steigenden Gefährdungen auch durch das Bereitstellen der notwendigen finanziellen Mittel wahr- nimmt. Der auch für die Sicherheit der Soldaten verantwortli- che Bundesminister der Verteidigung fordert völlig zu Recht, dass diese qualitativ neue Herausforderung für die Bundeswehr auch eine qualitativ andere Absicherung benötigt und nicht – wie schon so oft bisher – aus ande- ren Quellen im selben Etat gespeist werden kann. Die Mittel für diesen, angesichts der Lage im Nahen Osten eher als dauerhaft zu vermutenden, Einsatz der deut- schen Armee vor der Küste des Libanons und Israels kann in einer Höhe von etwa 200 Millionen Euro jähr- lich nicht länger auf Kosten anderer Maßnahmen für diese Armee aufgebracht werden. Das Motto: „Unerwar- tet mehr gefährliche Einsätze, ohne mehr Ressourcen für die Bundeswehr“, ist eine verantwortungslose Haltung gegenüber den Soldaten und gegenüber der Position der deutschen Außenpolitik. Hier geht es um den Schutz von Menschenleben, unserer eignen Staatsbürger, und es geht um die Frage, ob das kleine Karo der Finanzpolitik diese historische Aufgabe richtig beurteilen kann. Seit Jahren nimmt die Belastung auf unsere Soldaten im Ein- satz deutlich zu: mehr Auslandseinsätze, gefährlichere Mandate, und zugleich angespanntere Mittel für Ausbil- dung und Ausrüstung. Dieses robuste Mandat der UN braucht auf deutscher Seite auch eine robuste Finanzausstattung – das sind wir als Parlamentarier unseren Soldaten und deren Familien schuldig. Wir sind es im Übrigen auch unserem Ansehen und der Glaubwürdigkeit unserer Außenpolitik schuldig. Es kann den Akteuren im Libanon, auch den kriegs- bereiten, nicht verborgen bleiben, dass die Deutschen ihre Verantwortung zwar wahrnehmen, dies jedoch unter der Budgetkritik des Finanzministers offenbar nur in Grenzen tun. Auch innerhalb des westlichen Bündnisses bleibt nicht verborgen, dass der Finanzminister aus der P d G s E d e a t s k w e h G v s f d r g d s u d D d N j s H n R k V K m d d g d t W g k l L R w g w (C (D artei des Außenministers bei einem solchen Einsatz em Verteidigungsminister aus der Partei der Kanzlerin renzen der Möglichkeiten für diesen historischen Ein- atz aufzeigen will. Dass diese Grenzen gelten, ist klar. s muss aber beim Primat der Politik bleiben, und es arf die Sicherheit der Soldaten nicht durch eine allzu nge buchhalterische Betrachtung unnötigen Gefahren usgesetzt werden. Es ist hohe Zeit, dass dieses Parlament solche gewich- igen Fragen auch mit dem entsprechenden Gewicht aus- tattet. Und diese Debatte muss auch mit der Öffentlich- eit geführt werden angesichts der Fragen, die gestellt erden nach dem Sinn des deutschen Engagements in iner weltweit unsicherer gewordenen Lage. Ich wünsche, sicher im Namen der großen Mehrheit ier im Hause und unserer Landsleute, unseren Soldaten ottes Segen, eine gute Hand in ihrem verantwortungs- ollen Auftrag. Mögen sie alle ausreichend geschützt ein, gesund heimkehren und einen messbaren Beitrag ür einen Frieden im Nahen Osten erbringen. Es könnten ie Deutschen vor der Küste Libanons und vor den To- en Israels dieses Mal mit ihrem Einsatz einen nachhalti- en Frieden bauen helfen in dieser auch für uns so be- eutsamen Region der Erde. Martin Burkert (SPD): Ich stimme dem Libanonein- atz der Bundesmarine im Rahmen der UNIFIL-Mission nter Zurückstellung von erheblichen Bedenken zu. Die Beteiligung bewaffneter deutscher Soldaten stellt as Fundament des nahöstlichen Friedenseinsatzes dar. er erste Schritt war der Waffenstillstand auf Grundlage er Resolution 1701 des Sicherheitsrates der Vereinten ationen vom 11. August 2006. Der zweite Schritt ist etzt das Sicherstellen der Waffenruhe. Trotz dieser internationalen Friedensbemühungen be- teht die Gefahr, dass der Krieg zwischen Israel und der isbollah jederzeit neu aufflammen kann. Darüber hi- aus kann es passieren, dass weitere Staaten in der egion wie Syrien oder Iran involviert werden. Dann önnten deutsche Truppen leicht gezwungen sein, als erbündete einer der Kriegsparteien (Israel, USA) in den ampf zu ziehen. Dies hat mit unserer Verfassung nichts ehr zu tun. Nach dem Grundgesetz sind deutsche Sol- aten ausdrücklich nur dazu verpflichtet, Deutschland, as heißt, deutschen Boden im Angriffsfall zu verteidi- en. Selbst wenn es nicht zum Extremfall kommt, können ie deutschen Soldaten leicht zwischen die Fronten gera- en. Die Hisbollah und mit ihr große Teile der arabischen elt würden die deutschen Marinesoldaten als Partei- änger Israels betrachten und sie dementsprechend be- ämpfen. Ein Einsatz von Bodentruppen auf dem Fest- and wäre für mich nicht mehr tragbar, da Leib und eben unserer Soldaten einem nicht mehr kalkulierbaren isiko ausgesetzt wären. Der überwiegende Teil der Waffen für die Hisbollah ird nicht über See, sondern über die syrische Grenze eschmuggelt. Die Wirkung, die mit dem Einsatz erzielt erden kann, ist also schon durch die Umstände ver- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4885 (A) ) (B) ) gleichsweise gering. Damit ist aber das Risiko für Leib und Leben der deutschen Soldaten auch hier in keiner Weise ganz ausgeschaltet. Sinnvoll wäre es sicherlich, deutsche Waffenexporte in das Pulverfass Naher Osten, zu unterbinden oder ein- zudämmen sowie die Mittel, die der Einsatz kosten wird, schätzungsweise knapp 200 Millionen Euro in diesem und im kommenden Jahr, für humanitäre Hilfe zur Ver- fügung zu stellen. Damit alleine kämen wir aber unseren außenpolitischen Verpflichtungen im Rahmen der Ver- einten Nationen nicht mehr nach. Ich stehe dazu, dass Deutschland eine historisch be- dingte besondere Verantwortung hat, sich für das Exis- tenzrecht Israels einzusetzen. Gleichzeitig müssen hu- manitäre Hilfe für die betroffene Zivilbevölkerung und diplomatische Bemühungen um einen Frieden, der auch das Existenzrecht der Palästinenser sichert (Zwei-Staa- ten-Lösung), mit absolutem Vorrang verfolgt werden. Es ist weiterhin alles zu tun, um eine nachhaltige langfristige Friedenslösung auf den politischen Weg zu bekommen, damit die deutschen Soldaten unversehrt in ihren Heimathafen nach Hause zurückkehren können. Ralf Göbel (CDU/CSU): Den Antrag der Bundesre- gierung „Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006“ – Bundestagsdrucksache 16/2572 – lehne ich ab. Ich habe die Befürchtung, dass es uns nicht gelingen wird, in dieser Konfliktsituation als neutrale Partei be- stehen zu können. In dem Antrag der Bundesregierung wird ausgeführt, dass die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel in besonderem Maße un- ser aktives Eintreten dafür, dass Israel auf Dauer in si- cheren Grenzen existieren kann, erfordert. Das ist für mich unabdingbar und dies habe ich jüngst auf einer Konferenz in Kairo deutlich vertreten. Diese Position Deutschlands wird in der arabischen Welt akzeptiert. Die arabischen Staaten erkennen aber auch an, dass wir für einen selbstständigen palästinensischen Staat und einen Frieden zwischen allen Konfliktparteien im Nahen Osten eintreten. Diese Vermittlerrolle Deutschlands wird von den arabischen Staaten auch gewünscht. Mit der Beteili- gung an diesem Mandat geraten wir in die Gefahr, diese Rolle, die einen Ausgleich ermöglicht, zu verlieren. Ich erkenne die Gründe derjenigen an, die sich für die Erteilung dieses Mandates entscheiden. Bei mir über- wiegen jedoch die Zweifel daran, dass dieses Mandat für eine dauerhafte Konfliktlösung geeignet ist, zumal zum einen die USA – ein Partner, ohne den eine Lösung des Konfliktes kaum möglich sein wird – sich an diesem Mandat nicht beteiligen und zum anderen mit diesem Mandat weitergehende Perspektiven zur Beseitigung der Ursachen dieses seit Jahrzehnten andauernden Konflik- tes nicht aufgezeigt werden. Angelika Graf (Rosenheim) (SPD): Der deutsche Außenminister, Dr. Frank-Walter Steinmeier, hat in den l t t L i c 2 t f n L k a d f t F d e f u d R s e f m w d d r d t z d d ü h s n b s F B d a c S e g s l v w e (C (D etzten Wochen auf diplomatischer Ebene eine großar- ige Leistung vollbracht und tatkräftig daran mitgearbei- et, den kriegerischen Konflikt zwischen Israel und dem ibanon zumindest vorläufig zu beenden. Dafür gebührt hm hohe Anerkennung. Die Resolution 1701 des Si- herheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 006, zu deren Verabschiedung Deutschland viel beige- ragen hat, hat zu dem jetzt gültigen Waffenstillstand ge- ührt. Ohne diesen Waffenstillstand wäre es nicht zu den un anlaufenden Friedensbemühungen gekommen. Über 1 100 Menschen haben während der Kämpfe ihr eben verloren. In der Region muss endlich Ruhe ein- ehren, bevor sich der Brandherd zum Flächenbrand usweitet. Dafür sorgen unter anderem Hilfslieferungen, ie auch aus Deutschland an die Zivilbevölkerung ge- lossen sind und fließen werden. Durch diese Humani- äre Hilfe ist gewährleistet, dass die schlimmste Not der lüchtlinge gelindert werden kann. Daneben müssen die iplomatischen Bemühungen fortgesetzt werden, um ndlich eine Lösung für den Brandherd Naher Osten zu inden, die einerseits das Existenzrecht Israels sichert nd andererseits die Regierung des Libanon stärkt, so- ass diese künftig selbst in der Lage ist, im Libanon für uhe und Rechtsstaatlichkeit zu sorgen. In diesem Zu- ammenhang muss auch das Recht der Palästinenser auf inen eigenen Staat endlich durchgesetzt werden. Ich habe bisher allen Einsätzen der Bundeswehr bei riedenssichernden oder friedenserhaltenden Maßnah- en zugestimmt und halte es auch für richtig und not- endig, dass internationale Truppen den brüchigen Frie- en im Nahen Osten überwachen und dafür sorgen, dass ie Lieferung von Waffen an die Hisbollah, die gegen Is- ael eingesetzt werden und zur weiteren Destabilisierung er gesamten Region beitragen, unterbunden wird. Trotz der prinzipiellen Zustimmung zu einer Mili- äraktion der internationalen Gemeinschaft in der Region ur Absicherung des Friedensprozesses stimme ich aber em Einsatz deutscher Truppen in diesem Fall nicht zu; enn zu einem solchen Einsatz gehört Neutralität gegen- ber den Konfliktparteien. Deutschland kann jedoch aus istorischen Gründen Israel gegenüber nicht neutral ein. Sollte diese strukturell mangelnde Neutralität an ei- em konkreten Konfliktfall, an dem die deutsche Marine eteiligt ist, sichtbarwerden, wird auch die für diplomati- che Bemühungen zur Erarbeitung eines dauerhaften riedens im Nahen Osten wichtige arabisch-deutsche eziehung gefährdet. Dazu kommt eine Reihe von weiteren Bedenken, die urch die Beschlussvorlagen meines Erachtens nicht usreichend abgeklärt sind. So macht es der geschichtli- he Hintergrund für mich inakzeptabel, überhaupt eine ituation zuzulassen, in der ein deutsches Kriegsschiff in Schiff der israelischen Flotte aufbringen bzw. dage- en vorgehen müsste. Dies kann aber nicht ausgeschlos- en werden. Auch ein versehentliches Vorgehen ist mög- ich. Außerdem kann die wichtige Frage nach der oraussichtlichen Dauer des Einsatzes nicht beantwortet erden. Hier zeigen sich Parallelen zum Afghanistan- insatz, dessen Ende nach euphorischen Anfängen 4886 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) ebenfalls in den Sternen steht. Auch hier gab es in letzter Zeit zahlreiche Forderungen der militärischen Partner nach einer weiteren regionalen Ausweitung des deut- schen Mandates. Es ist also grundsätzlich trotz aller Be- teuerungen nicht auszuschließen, dass man im Libanon in eine Situation kommen kann, in der deutsche Boden- truppen eingesetzt werden, zumal die Konfliktlage so- wohl Israels als auch der USA mit dem Iran von den Europäern kaum beeinflusst werden kann. Der Einsatz erscheint mir vor dem geschichtlichen Hintergrund nicht vertretbar und gerade für uns Deut- sche in seinen Folgen unkalkulierbar. Nach langem Nachdenken habe ich mich deshalb entschlossen, dem Einsatz deutscher Truppen im Rahmen der UNIFIL nicht zuzustimmen. Das ändert nichts an meiner Unterstützung und Wert- schätzung für die deutschen Soldaten, die an diesem ge- fährlichen Einsatz teilnehmen werden. Petra Hinz (Essen) (SPD): Wie alle anderen Mitglie- der in diesem Hohen Hause wünsche ich mir eine Stabi- lisierung des Nahen Ostens und vor allem ein friedliches Miteinander der arabischen Nationen und Israels. Des- halb unterstütze auch ich die Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen und den Frie- densprozess mit aller Kraft. An der Beteiligung deut- scher Streitkräfte an dieser Mission habe ich jedoch Be- denken. Der Deutsche Bundestag entscheidet heute nicht nur über einen der gefährlichsten Einsätze von deutschen Soldatinnen und Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch über den Umgang mit der historischen Be- deutung deutscher Streitkräfte. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sollen be- waffnete Kräfte an den Grenzen Israels operieren. Der Antrag der Bundesregierung sieht vor, 2 400 Sol- datinnen und Soldaten zum Einsatz in den Libanon zu entsenden. Bei diesem Einsatz soll die deutsche Marine die Führung der maritimen Operation übernehmen sowie die damit verbundenen Lead-Nation-Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Dies bedeutet nicht nur, dass deutsche Soldaten in der Krisenregion für Sicherheit sorgen, sondern auch eine Führungsrolle in diesem Einsatz über- nehmen sollen. Die Bundeswehr kann sich dann aus Kampfhandlungen nicht heraushalten. Auch besteht die ständige Gefahr, in Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah verwickelt zu werden. Die deutsche Geschichte sollte uns Mahnung genug sein, das Risiko einer Konfrontation zwischen deutschen und israelischen Soldaten nicht einzugehen. Bundesprä- sident Johannes Rau stellte treffend in seiner Rede am 16. Februar 2000 in der Knesset in Jerusalem fest: Die persönliche Schuld mag der Täter mit ins Grab nehmen. Die Folgen einer Schuld, die die Grundla- gen menschlicher Sittlichkeit erschüttert hat, tragen die nach ihm kommenden Generationen. Diese Schuld tragen wir alle, auch Bürger in Uniform bei internationalen Einsätzen. Ich habe den Prozess bis z n m z d S s r F a d M E f h A s M g k k d E s n B B l v 1 t – S G d B d s l r s S z s r N V m N k w m c K k (C (D ur heutigen Entscheidung sehr genau begleitet, und de- en, die die Verhandlungen für uns geführt haben, auf- erksam und aktiv zugehört. Im Laufe der letzten Wochen haben sich die Angaben u einer möglichen deutschen Beteiligung ständig verän- ert. War anfangs die Rede von einer Unterstützung der eeüberwachung mit zwei oder drei Einheiten der deut- chen Marine, soll Deutschland nun sogar die Führungs- olle der maritimen Streitkräfte übernehmen. Auch die lotte deutscher Einheiten ist auf acht Schiffe und Boote ngewachsen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Sol- aten in der Marine gut ausgebildet sind. Jedoch hat die arine der Bundesrepublik Deutschland bisher keine rfahrung mit der Führung solch umfangreicher und ge- ährlicher Einsätze. Auch werden auf den einzelnen Ein- eiten mehr freiwillig Wehrdienstleistende, als bei jedem uslandseinsatz zuvor stationiert sein. Ein weiterer Punkt ist die Frage der dauerhaften Ein- atzfähigkeit. In den einzelnen Stellungnahmen unserer inister und Fraktionsspitzen ist bereits durchgeklun- en, dass die Beschränkung des Einsatzes auf ein Jahr aum gehalten werden kann. Wir müssen jedoch beden- en, dass die Zahl und die dauerhafte Einsatzfähigkeit er Marinesoldaten beschränkt sind. Bei einem solchen insatz leisten unsere Soldaten physische und psychi- che Hochleistungen. Von unseren derzeit 20 236 Mari- esoldaten leistet nur rund ein Viertel ihren Dienst an ord. Das sind circa 5 200 Soldaten. Allein durch die eteiligung an der UNIFIL-Mission und der Bereitstel- ung von Einheiten für die Mission Enduring Freedom or dem Horn von Afrika wären dauerhaft rund 800 Soldaten gebunden. Dabei sind weitere Verpflich- ungen innerhalb der stehenden Geschwader der NATO Standing NATO Response Force Maritime Group 1, tanding NATO Response Force Mine Countermeasure roup 1 und Group 2 – nicht mit eingerechnet. Durch iese Verpflichtungen wird fast die Hälfte des gesamten ordpersonals der deutschen Marine dauerhaft gebun- en sein. Wir laufen Gefahr, unsere Marinesoldaten in eine tändige Rotation zwischen gefährlichen sowie körper- ich und geistig belastenden Einsätzen, kurzen Regene- ationsphasen im Heimathafen und erneutem Einsatz zu chicken. Auf Dauer wird diese Belastung deutliche puren hinterlassen. Auch stellt sich mir die Frage nach dem Gesamtkon- ept für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten. Un- er Ziel darf es nicht sein, auf Dauer eine labile Waffen- uhe durch die militärische Präsenz über die Vereinten ationen zu sichern. Es fehlt mir ein klarer Fahrplan für erhandlungen mit allen Ländern des arabischen Rau- es, vor allem auch mit Palästina, Syrien und dem Iran. ur so können wir das Existenzrecht Israels für die Zu- unft sichern. Vor allem fehlt immer noch eine klare Definition, elche Rolle die Bundeswehr in Zukunft in der Weltge- einschaft einnehmen soll. Es gibt kein Außen- und Si- herheitskonzept für die Bundesrepublik. Bei welchen onflikten soll zukünftig die Bundeswehr zum Einsatz ommen? Zur Sicherung von freien Wahlen? Zur Stabi- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4887 (A) ) (B) ) lisierung ehemaliger Bürgerkriegs- und Kriegsgebiete? Wo sind die geografischen Grenzen des Engagements der Bundeswehr im Ausland? So lange dieses Parlament sich dieser Frage nicht stellt und sie eindeutig beantwor- tet, kann ich einem Einsatz, kann ich diesem Einsatz von Soldatinnen und Soldaten nicht zustimmen. Ich kann diesen Einsatz unserer Soldatinnen und Sol- daten vor der Küste des Libanon nicht mit meinem Ge- wissen vereinbaren und stimme deshalb dem Antrag der Bundesregierung nicht zu. Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Eine Entschärfung des Konflikts zwischen Israel und dem Li- banon liegt im elementaren Interesse sowohl der Region als auch Europas. Außerdem sind die Stärkung der Ver- einten Nationen und eine Förderung multilateraler Kon- fliktprävention und Konfliktbewältigung auf Grundlage des internationalen Rechts zentrale Ziele der deutschen Außenpolitik. Deshalb ist die Stärkung des Mandates der UNIFIL im Grundsatz zu begrüßen, ebenso wie die zu- gesagte Unterstützung der UNIFIL durch unsere euro- päischen Partner. Bei den Bemühungen um eine tragfä- hige Friedenslösung für die Region muss sich die Bundesregierung aktiv einbringen. Die Frage, über die wir heute im Bundestag abzustimmen haben, ist aber, ob es richtig ist, dass sich deutsche Soldaten an dem militä- rischen Auftrag der UNIFIL beteiligen. Wenn der Deut- sche Bundestag mit seiner Mehrheit heute einen Einsatz der Bundeswehr vor der Küste des Libanons beschließt, gibt es dafür gute Gründe. Dennoch kann ich dem Ein- satzmandat in der vorliegenden Form nicht zustimmen, weil aus meiner Sicht gewichtige Bedenken an dem Ein- satz nicht ausgeräumt sind. Eine dauerhafte Lösung des Konflikts zwischen dem Libanon und Israel ist nur mit politischen und diplomati- schen Mitteln möglich. Hierzu bedarf es glaubwürdiger Vermittler, die wie die Bundesrepublik bei allen Kon- fliktparteien Vertrauen genießen. Auf diesem Gebiet kann und muss Deutschland einen wichtigen Beitrag leisten. Eine effektive Vermittlerrolle der Bundesrepu- blik setzt aber voraus, dass Deutschland von den Betei- ligten nicht selbst als Konfliktpartei wahrgenommen wird. Genau dies droht jedoch durch die deutsche Teil- nahme an dem UNIFIL-Einsatz. Können wir Deutsche in dieser Situation überhaupt neutral sein? Aus der deut- schen Geschichte ergibt sich eine besondere Verantwor- tung der Bundesrepublik für das Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel. Aus dieser Tatsache folgt ein erhöhtes Misstrauen in Teilen der libanesischen Ge- sellschaft, das zum Beispiel in der scharfen Kritik zum Ausdruck kam, die der libanesische Außenminister Sallukh am Sonntag an Äußerungen von Bundeskanzle- rin Merkel zur besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels geübt hat. Eine nachhaltige Befriedung des Verhältnisses zwi- schen Israel und dem Libanon wird zudem nur bei gleichzeitiger Verstärkung der diplomatischen Bemü- hungen um eine Lösung der anderen drängenden Kon- flikte in der Region möglich sein. Dabei geht es um gesi- cherte Grenzen für Israel, eine Zwei-Staaten-Lösung z z l p h K k s l G m R „ B o b s E h B S L ( 1 l a r d R w B d n n e f E w d r s a u i m i r g K e d n P f (C (D wischen Israel und Palästina, eine Entspannung der Be- iehungen zwischen Israel und Syrien und um eine fried- iche Beilegung des Konflikts um das iranische Atom- rogramm. In diesen Fragen ist bislang aber weder ein inreichender politischer Wille noch ein belastbarer onsens der internationalen Staatengemeinschaft er- ennbar. Insbesondere schwelt der Streit um das irani- che Atomprogramm. Deshalb besteht die von Deutsch- and und der Europäischen Union kaum beeinflussbare efahr einer militärischen Eskalation des Irankonflikts it unabsehbaren Folgen für die Region und erheblichen isiken für die Sicherheit der Soldaten der UNIFIL. Schließlich mangelt es dem Mandat an einer klaren Exit-Strategy“. Es ist nicht klar definiert, unter welchen edingungen der Einsatz als erfolgreich abgeschlossen der als gescheitert anzusehen ist. Ohne solche Kriterien esteht aber die Gefahr, dass der Einsatz auf unbe- timmte Zeit andauert oder dass die UNIFIL bei einer skalation tiefer in den Konflikt hineingezogen wird als eute absehbar. Joachim Hörster (CDU/CSU): Den Antrag der undesregierung „Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an der United Nations Interim Force in ebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 1. August 2006“ (Bundestagsdrucksache 16/2572) ehne ich ab. Eine Erklärung zur Abstimmung ist nicht geeignet, lle Gründe, die zu meinem Abstimmungsverhalten füh- en, detailliert darzulegen. Daher werde ich auf Fragen, ie die Gefährdung unserer Soldaten, die politischen ahmenbedingungen für Auslandseinsätze der Bundes- ehr sowie die finanzielle und sachliche Ausstattung der undeswehr betreffen, nicht eingehen, obwohl auch iese dringend nahe legen, sich nicht an dem vorgesehe- en Mandat zu beteiligen. Ich befürchte vor allem, dass die Beteiligung bewaff- eter deutscher Streitkräfte am UNIFIL-Mandat letzt- ndlich dazu führt, dass Deutschland ungewollt zur Kon- liktpartei wird. Der deutsche Standpunkt, dass das xistenzrecht Israels in sicheren Grenzen gewährleistet erden muss und nicht verhandelbar ist, wird auch von en arabischen Staaten akzeptiert und nicht als Hinde- ungsgrund für gute Beziehungen zu Deutschland ange- ehen. Die arabischen Staaten erkennen an, dass wir uch für einen selbstständigen palästinensischen Staat nd für einen fairen Frieden – zwischen allen Beteiligten – m Nahen Osten eintreten. Unsere ausgleichende Ver- ittlerrolle wird gewünscht und geschätzt. Mit der Beteiligung am UNIFIL-Mandat geraten wir n Gefahr, diese ausgleichende Vermittlerrolle zu verlie- en, da wir jederzeit in bewaffnete Auseinandersetzun- en hineingezogen werden können, in denen sich die onfliktparteien wechselseitig die Schuld zuweisen. Ich rkenne den guten Willen der Befürworter dieses Man- ats an, aber ich bezweifele, dass dieses Mandat geeig- et ist, zur Konfliktlösung beizutragen, zumal es an jeder erspektive für eine Beseitigung der Konfliktursachen ehlt. Es gibt zwar ein Einstiegsszenario für dieses 4888 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) Mandat, aber kein Szenario, wann das Ziel des Mandats erreicht ist und damit beendet werden kann. Auch daher ist das Mandat nicht geeignet, einen substanziellen Bei- trag zu einer echten Konfliktlösung zu leisten. Katharina Landgraf (CDU/CSU): Den Antrag der Bundesregierung „Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006“ (Bundestagsdrucksache 16/2572) lehne ich ab. Eine Erklärung zur Abstimmung ist nicht geeignet, alle Gründe, die zu meinem Abstimmungsverhalten füh- ren, detailliert darzulegen. Daher werde ich auf Fragen, die die Gefährdung unserer Soldaten, die politischen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze der Bundes- wehr sowie die finanzielle und sachliche Ausstattung der Bundeswehr betreffen, nicht eingehen, obwohl auch diese dringend nahe legen, sich nicht an dem vorgesehe- nen Mandat zu beteiligen. Ich befürchte vor allem, dass die Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte am UNIFIL-Mandat letzt- endlich dazu führt, dass Deutschland ungewollt zur Konfliktpartei wird. Der deutsche Standpunkt, dass das Existenzrecht Israels in sicheren Grenzen gewährleistet werden muss und nicht verhandelbar ist, wird auch von den arabischen Staaten akzeptiert und nicht als Hinde- rungsgrund für gute Beziehungen zu Deutschland ange- sehen. Die arabischen Staaten erkennen an, dass wir auch für einen selbstständigen palästinensischen Staat und für einen fairen Frieden – zwischen allen Beteilig- ten – im Nahen Osten eintreten. Unsere ausgleichende Vermittlerrolle wird gewünscht und geschätzt. Mit der Beteiligung am UNIFIL-Mandat geraten wir in Gefahr, diese ausgleichende Vermittlerrolle zu verlie- ren, da wir jederzeit in bewaffnete Auseinandersetzun- gen hineingezogen werden können, in denen sich die Konfliktparteien wechselseitig die Schuld zuweisen. Ich erkenne den guten Willen der Befürworter dieses Man- dats an. Aber ich bezweifle, dass dieses Mandat geeignet ist, zur Konfliktlösung beizutragen, zumal es an jeder Perspektive für eine Beseitigung der Konfliktursachen fehlt. Es gibt zwar ein Einstiegsszenario für dieses Man- dat, aber kein Szenario, wann das Ziel des Mandats er- reicht ist und es damit beendet werden kann. Auch daher ist das Mandat nicht geeignet, einen substanziellen Bei- trag zu einer echten Konfliktlösung zu leisten. Lothar Mark (SPD): Nach 34 Tagen Krieg im Nahen Osten und begleitet von den schrecklichen Bildern der Folgen der Angriffe im israelisch-libanesischen Grenz- gebiet und in Beirut war die internationale Völkerge- meinschaft sehr erleichtert, dass die Waffen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon wieder schwiegen. Dauerhafter Friede und humanitäre Hilfe für den Nahen Osten sind Anliegen, die jede Bürgerin und jeder Bürger in Deutschland teilt. Die intensiven Ver- mittlungsbemühungen von Bundesaußenminister Frank- Walter Steinmeier haben in Deutschland wie in der übri- g s A I D d n m s a k G m s im g c i R s s s t d m s w D m t g I d l B s w d w T b w a n p n m i s c d d b t k d (C (D en Welt zu Recht große Anerkennung gefunden. Sie tanden und stehen im Kontext der bisherigen deutschen ußenpolitik, die sich eine hohe Reputation sowohl in srael als auch in den arabischen Staaten erworben hat. iese Reputation der Bundesrepublik beruht darauf, ass die deutsche Außenpolitik im Nahen Osten konti- uierlich auf zuverlässige humanitäre Hilfe und diplo- atische Initiativen gesetzt hat. Die große Erleichterung über den nach langen und chwierigen Verhandlungen erreichten Waffenstillstand n der israelisch-libanesischen Grenze mag zunächst er- lären, warum, auch in Deutschland, sehr schnell der edanke auftrat, diesen Waffenstillstand zusätzlich mit ilitärischen Mitteln zu sichern. Dieser Impuls unter- tellt, Deutschland könnte sich „wie jede andere Nation“ Nahen Osten mit einem militärischen Beitrag enga- ieren. Wie wenig Deutschland jedoch in der vermeintli- hen „Normalität“ der Völkergemeinschaft angekommen st und wir dies selbst angesichts unserer Geschichte zu echt auch nicht so empfinden, hat bereits die Diskus- ion über die Ausgestaltung eines deutschen militäri- chen Engagements zur Sicherung dieses Waffenstill- tandes gezeigt. Die Bundesregierung versucht dem historischen Hin- ergrund Deutschlands dadurch Rechnung zu tragen, ass man den Einsatz von Bodentruppen ablehnt. Allein it einem „robusten“ Engagement der Bundesmarine oll ein – gleichwohl wesentlicher – Beitrag erbracht erden. Auch die Bundesregierung geht davon aus, dass eutschland aus guten Gründen im Nahen Osten keinen ilitärischen Beitrag erbringen kann, „wie es andere Na- ionen“ vermögen. Aber wird es Deutschland auch gelin- en können, sich dauerhaft darauf zu berufen? Die voraussichtliche Dauer des Mandates ist dabei ein ndikator, warum die darauf gegründete Differenzierung auerhaft nicht gelingen kann. Denn das Mandat wird änger dauern müssen, als es der derzeitige Antrag der undesregierung vorsieht. Dafür spricht bereits die Ge- chichte der Konflikte im Nahen Osten, deren Ursachen eit über das Jahr 1948 hinausgehen. Schon damit gerät er Umfang der Maßnahme, wie sie jetzt beschlossen erden soll, „auf eine schiefe Ebene“. Die zahlreichen odesopfer der zurückliegenden UNIFIL-Mission im Li- anon sind der zweite Grund für meine Skepsis. Wenn, ie man deswegen leider nicht ausschließen kann, die nderen Nationen im Rahmen der im August beschlosse- en UNIFIL-Mission Todesopfer bei ihren Bodentrup- en zu beklagen haben werden, wird Deutschland zu- ehmend nicht mehr vermitteln können, warum es nicht it gleichem Risiko wie die anderen Nationen beteiligt st. Das, was aus guten Gründen vermieden werden ollte, wird uns dann einholen können. Gegen einen deutschen militärischen Beitrag spre- hen zudem die sehr unterschiedlichen Erwartungen, die ie Israelis einerseits, die arabischen Länder andererseits amit verbinden. Das kann schnell dazu führen, dass wir ei negativen Entwicklungen keinen konstruktiven Bei- rag mehr zur Friedenssicherung in der Region leisten önnen. Dies gilt umso mehr, wenn wir den Nahen und en Mittleren Osten in der Dimension eines gemeinsa- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4889 (A) ) (B) ) men „größeren Magnetfeldes“ betrachten. Eine deutsche Beteiligung an einem militärischen Einsatz im Nahen Osten, wie sie die Bundesregierung vorsieht, halte ich daher für nicht zielführend. Aus diesen sowie aus haus- hälterischen Gründen kann ich dem Antrag der Bundes- regierung nicht zustimmen. Dr. Eva Möllring (CDU/CSU): Den Antrag der Bun- desregierung „Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006“ (Bundestagsdrucksache 16/2572) lehne ich ab. Eine Erklärung zur Abstimmung ist nicht geeignet, alle Gründe, die zu meinem Abstimmungsverhalten füh- ren, detailliert darzulegen. So spielen Gefährdung unse- rer Soldaten, die politischen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie die finanzielle und sachliche Ausstattung der Bundeswehr eine wich- tige Rolle für meine Entscheidung. Ich befürchte vor allem, dass die Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte am UNIFIL-Mandat letzt- endlich dazu führt, dass Deutschland ungewollt zur Konfliktpartei wird. Unsere ausgleichende Vermittler- rolle wird gewünscht und geschätzt. Mit der Beteiligung am UNIFIL-Mandat geraten wir in Gefahr, diese aus- gleichende Vermittlerrolle zu verlieren, da wir jederzeit in bewaffnete Auseinandersetzungen hineingezogen werden können, in denen sich die Konfliktparteien wechselseitig die Schuld zuweisen. Ich erkenne den guten Willen der Befürworter dieses Mandats an. Aber ich bezweifele, dass dieses Mandat geeignet ist dauerhaft zur Konfliktlösung beizutragen, zumal es nicht gleichzeitig eine Perspektive für eine Be- seitigung der Konfliktursachen gibt. Es gibt zwar ein Einstiegsszenario für dieses Mandat aber keine Aussicht, wann das Ziel des Mandats erreicht ist und es damit be- endet werden kann. Burkhardt Müller-Sönksen (FDP): Ich werde dem Antrag der Bundesregierung zur Beteiligung der Bun- deswehr an der UN-Mission im Libanon zustimmen. Der Nahe Osten ist der für uns Deutsche und Europäer wich- tigste Konfliktherd der Welt. Es liegt in unserem überra- genden Interesse, alles zu tun, was eine nachhaltige poli- tische Lösung ermöglicht. Nach meiner Einschätzung ist jetzt ein militärischer Einsatz notwendig, um ein sofortiges Wiederaufflam- men des Konfliktes zu verhindern und eine politische Lösung überhaupt zu ermöglichen. Hier treffe ich eine andere Abwägung als die Mehrheit meiner Fraktion: Für mich ist ein militärischer Einsatz eher hilfreich für eine politische Lösung und nicht hinderlich. Dies ist für mich das entscheidende Argument, einem Bundeswehreinsatz zuzustimmen. Auch ich würde mir einige Details des Einsatzkonzeptes anders wünschen. Insgesamt bin ich aber davon überzeugt, dass die Bundeswehr hier einen positiven Beitrag leisten kann. d z m I r u E e g v d k ( S 2 a r d R w B d n n e K E w d r s a u i m i r g K e d n P f d r d z r k ( (C (D Klar ist aber auch: Der Militäreinsatz allein ist nicht ie Lösung. Er schafft nur eine von mehreren Vorausset- ungen für die erforderliche politische Lösung. Deshalb uss als nächster Schritt eine umfassende diplomatische nitiative in Gang gebracht werden. Die Bundesregie- ung hat hierdurch die Beteiligung deutscher Soldaten nd mit der Übernahme der Ratspräsidentschaft in der uropäischen Union eine besondere Verantwortung. Ich rwarte von der Bundesregierung, dieser Verantwortung erecht zu werden. Nur dann kann dieser Einsatz sinn- oll sein. Henry Nitzsche (CDU/CSU): Den Antrag der Bun- esregierung „Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- räfte an der United Nations Interim Force in Lebanon UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des icherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 006“ (Bundestagsdrucksache 16/2572) lehne ich ab. Eine Erklärung zur Abstimmung ist nicht geeignet, lle Gründe, die zu meinem Abstimmungsverhalten füh- en, detailliert darzulegen. Daher werde ich auf Fragen, ie die Gefährdung unserer Soldaten, die politischen ahmenbedingungen für Auslandseinsätze der Bundes- ehr sowie die finanzielle und sachliche Ausstattung der undeswehr betreffen, nicht eingehen, obwohl auch iese dringend nahe legen, sich nicht an dem vorgesehe- en Mandat zu beteiligen. Ich befürchte vor allem, dass die Beteiligung bewaff- eter deutscher Streitkräfte am UNIFIL-Mandat letzt- ndlich dazu führt, dass Deutschland ungewollt zur onfliktpartei wird. Der deutsche Standpunkt, dass das xistenzrecht Israels in sicheren Grenzen gewährleistet erden muss und nicht verhandelbar ist, wird auch von en arabischen Staaten akzeptiert und nicht als Hinde- ungsgrund für gute Beziehungen zu Deutschland ange- ehen. Die arabischen Staaten erkennen an, dass wir uch für einen selbstständigen palästinensischen Staat nd für einen fairen Frieden – zwischen allen Beteiligten – m Nahen Osten eintreten. Unsere ausgleichende Ver- ittlerrolle wird gewünscht und geschätzt. Mit der Beteiligung am UNIFIL-Mandat geraten wir n Gefahr, diese ausgleichende Vermittlerrolle zu verlie- en, da wir jederzeit in bewaffnete Auseinandersetzun- en hineingezogen werden können, in denen sich die onfliktparteien wechselseitig die Schuld zuweisen. Ich rkenne den guten Willen der Befürworter dieses Man- ats an, aber ich bezweifele, dass dieses Mandat geeig- et ist, zur Konfliktlösung beizutragen, zumal es an jeder erspektive für eine Beseitigung der Konfliktursachen ehlt. Es gibt zwar ein Einstiegsszenario für dieses Man- at, aber kein Szenario, wann das Ziel des Mandats er- eicht ist und damit beendet werden kann. Auch daher ist as Mandat nicht geeignet, einen substantiellen Beitrag u einer echten Konfliktlösung zu leisten. Michaela Noll (CDU/CSU): Den Antrag der Bundes- egierung „Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- räfte an der United Nations Interim Force in Lebanon UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) des 4890 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006“ (Bundestagsdrucksache 16/2572) lehne ich ab. Eine Erklärung zur Abstimmung ist nicht geeignet, alle Gründe, die zu meinem Abstimmungsverhalten füh- ren, detailliert darzulegen. Daher werde ich auf Fragen, die die Gefährdung unserer Soldaten, die politischen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze der Bundes- wehr sowie die finanzielle und sachliche Ausstattung der Bundeswehr betreffen, nicht eingehen, obwohl auch diese dringend nahe legen, sich nicht an dem vorgesehe- nen Mandat zu beteiligen. Ich befürchte vor allem, dass die Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte am UNIFIL-Mandat letzt- endlich dazu führt, dass Deutschland ungewollt zur Kon- fliktpartei wird. Der deutsche Standpunkt, dass das Existenzrecht Israels in sicheren Grenzen gewährleistet werden muss und nicht verhandelbar ist, wird auch von den arabischen Staaten akzeptiert und nicht als Hinde- rungsgrund für gute Beziehungen zu Deutschland ange- sehen. Die arabischen Staaten erkennen an, dass wir auch für einen selbstständigen palästinensischen Staat und für einen fairen Frieden – zwischen allen Beteilig- ten – im Nahen Osten eintreten. Unsere ausgleichende Vermittlerrolle wird gewünscht und geschätzt. Mit der Beteiligung am UNIFIL-Mandat geraten wir in Gefahr, diese ausgleichende Vermittlerrolle zu verlie- ren, da wir jederzeit in bewaffnete Auseinandersetzun- gen hineingezogen werden können, in denen sich die Konfliktparteien wechselseitig die Schuld zuweisen. Ich erkenne den guten Willen der Befürworter dieses Man- dats an. Aber ich bezweifele, dass dieses Mandat geeig- net ist, zur Konfliktlösung beizutragen, zumal es an jeder Perspektive für eine Beseitigung der Konfliktursachen fehlt. Es gibt zwar ein Einstiegsszenario für dieses Man- dat, aber kein Szenario, wann das Ziel des Mandats er- reicht ist und es damit beendet werden kann. Auch daher ist das Mandat nicht geeignet, einen substanziellen Bei- trag zu einer echten Konfliktlösung zu leisten. Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP): Ich werde dem Antrag der Bundesregierung zur Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Mission im Libanon zustimmen. Der Nahe Osten ist der schwerwiegendste Konfliktherd der Welt. Es liegt in unserem überragenden Interesse, al- les zu tun, was eine nachhaltige politische Lösung er- möglicht. Nach meiner Einschätzung ist jetzt der UNIFIL- Einsatz notwendig, um ein sofortiges Wideraufflammen des Konfliktes zu verhindern und eine politische Lösung überhaupt zu ermöglichen. Hier treffe ich eine andere Abwägung als die Mehrheit meiner Fraktion: Für mich ist ein militärischer Einsatz eher förderlich für eine poli- tische Lösung und nicht hinderlich. Im Übrigen gebietet es die historische Verantwortung Deutschlands angesichts des Holocaust, dass wir das uns Mögliche zur dauerhaften Sicherung des Staates Israel beitragen, zumal uns Israel um unsere militärische Betei- ligung am UNIFIL-Einsatz gebeten hat. Dies sind für mich die entscheidenden Argumente, einem Bundes- wehreinsatz zuzustimmen. Auch ich würde mir einige Details des Einsatzkonzeptes anders wünschen. Insge- s h d L s D d s V d d D g B E ( z l d I d n l n v g m c s l a v z V w w w l W d A v s G I s S m g Z S g U (C (D amt bin ich aber davon überzeugt, dass die Bundeswehr ier einen positiven Beitrag leisten kann. Klar ist aber auch: Der Militäreinsatz allein ist nicht ie Lösung. Er eröffnet nur die Chance für die politische ösung. Deshalb muss als nächster Schritt eine umfas- ende diplomatische Initiative in Gang gebracht werden. ie Bundesregierung hat hier durch die Beteiligung eutscher Soldaten und mit der Übernahme der Ratsprä- identschaft in der Europäischen Union eine besondere erantwortung. Ich erwarte von der Bundesregierung, ieser Verantwortung gerecht zu werden. Nur dann wird ieser Einsatz erfolgreich sein. Florian Pronold (SPD): Die Bundesrepublik eutschland leistet mit ihren diplomatischen Bemühun- en und auch mit finanziellen Hilfen einen wichtigen eitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten. Auch der insatz der United Nations Interim Force in Lebanon UNIFIL) hat zu Recht die volle politische Unterstüt- ung der Bundesregierung. Grundbedingung für eine mi- itärische Beteiligung an einem UN-Einsatz ist jedoch ie absolute Neutralität gegenüber den Konfliktparteien. m Falle Israels wird die Bundesrepublik Deutschland ieser Neutralitätsanforderung aus historischen Gründen icht gerecht. Die besondere Verantwortung Deutsch- ands für das Existenzrecht Israels wird eine vollständig eutrale Haltung im Ernstfall nicht zulassen. Auch die on israelischer Seite formulierte Erwartungshaltung ge- enüber Deutschland legt diese Interpretation nahe. Die Bundesregierung hat erfreulicherweise klar ge- acht, dass deutsche Soldaten lediglich zur Überwa- hung der Gewässer vor dem Libanon eingesetzt werden ollen. Diese Beschränkung ist richtig, kann jedoch letzt- ich nicht zuverlässig ausschließen, dass die Bundeswehr ls Teil der UNIFIL bei einem erneuten Aufflammen on Kampfhandlungen tiefer in den Konflikt hineinge- ogen wird, zumal angesichts der Lage im Libanon eine erlängerung und Ausweitung des Mandats nicht un- ahrscheinlich ist. Auch die Extremsituation einer be- affneten Auseinandersetzung mit der israelischen Seite äre dann denkbar. Eine solche Situation kann Deutsch- and weder außen- noch innenpolitisch durchstehen. elche Schwierigkeiten entstehen können, hat bereits ie öffentliche Auseinandersetzung um die richtigen ussagen von Heidemarie Wieczorek-Zeul zum Einsatz on Streubomben im Rahmen des Konflikts gezeigt. Aus diesen Gründen stimme ich dem Einsatz deut- cher Truppen im Rahmen von UNIFIL nicht zu. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Eine Entschärfung des Konflikts zwischen srael und dem Libanon liegt im elementaren Interesse owohl der Region als auch Europas. Außerdem sind die tärkung der Vereinten Nationen und eine Förderung ultilateraler Konfliktprävention und Konfliktbewälti- ung auf Grundlage des internationalen Rechts zentrale iele der deutschen Außenpolitik. Deshalb ist die tärkung des Mandates der UNIFIL im Grundsatz zu be- rüßen, ebenso wie die zugesagte Unterstützung der NIFIL durch unsere europäischen Partner. Bei den Be- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4891 (A) ) (B) ) mühungen um eine tragfähige Friedenslösung für die Region muss sich die Bundesregierung aktiv einbringen. Die Frage, über die wir heute im Bundestag abzustim- men haben, ist aber, ob es richtig ist, dass sich deutsche Soldaten an dem militärischen Auftrag der UNIFIL be- teiligen. Wenn der Deutschen Bundestag mit seiner Mehrheit heute einen Einsatz der Bundeswehr vor der Küste des Libanons beschließt, gibt es dafür gute Gründe. Dennoch kann ich dem Einsatzmandat in der vorliegenden Form nicht zustimmen, weil aus meiner Sicht gewichtige Bedenken an dem Einsatz nicht ausge- räumt sind. Eine dauerhafte Lösung des Konflikts zwischen dem Libanon und Israel ist nur mit politischen und diplomati- schen Mitteln möglich. Hierzu bedarf es glaubwürdiger Vermittler, die wie die Bundesrepublik bei allen Konfliktparteien Vertrauen genießen. Auf diesem Gebiet kann und muss Deutschland einen wichtigen Beitrag leisten. Eine effektive Vermittlerrolle der Bundesrepu- blik setzt aber voraus, dass Deutschland von den Betei- ligten nicht selbst als Konfliktpartei wahrgenommen wird. Genau dies droht jedoch durch die deutsche Teil- nahme an dem UNIFIL-Einsatz. Können wir Deutsche in dieser Situation überhaupt neutral sein? Aus der deut- schen Geschichte ergibt sich eine besondere Verantwor- tung der Bundesrepublik für das Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel. Aus dieser Tatsache folgt ein erhöhtes Misstrauen in Teilen der libanesischen Ge- sellschaft, das zum Beispiel in der scharfen Kritik zum Ausdruck kam, die der libanesische Außenminister Salluch am Sonntag an Äußerungen von Bundeskanzle- rin Merkel zur besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels geübt hat. Eine nachhaltige Befriedung des Verhältnisses zwi- schen Israel und dem Libanon wird zudem nur bei gleichzeitiger Verstärkung der diplomatischen Bemü- hungen um eine Lösung der anderen drängenden Konflikte in der Region möglich sein. Dabei geht es um gesicherte Grenzen für Israel, eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und Palästina, eine Entspannung der Beziehungen zwischen Israel und Syrien und um eine friedliche Beilegung des Konflikts um das iranische Atomprogramm. In diesen Fragen ist bislang aber weder ein hinreichender politischer Wille noch ein belastbarer Konsens der internationalen Staatengemeinschaft er- kennbar. Insbesondere schwelt der Streit um das irani- sche Atomprogramm. Deshalb besteht die von Deutsch- land und der Europäischen Union kaum beeinflussbare Gefahr einer militärischen Eskalation des Irankonflikts mit unabsehbaren Folgen für die Region und erheblichen Risiken für die Sicherheit der Soldaten der UNIFIL. Schließlich mangelt es dem Mandat an einer klaren „Exit strategy“. Es ist nicht klar definiert, unter welchen Bedingungen der Einsatz als erfolgreich abgeschlossen noch wann er als gescheitert anzusehen ist. Ohne solche Kriterien besteht aber die Gefahr, dass der Einsatz auf unbestimmte Zeit andauert oder dass die UNIFIL bei ei- ner Eskalation tiefer in den Konflikt hineingezogen wird als heute absehbar. d d p r h E d z e d s u A i d d k d p e b B d b r d d u b g Z N d s a z d g d d d e n m s z z e S s W H (C (D Dr. Rainer Stinner (FDP): Ich werde dem Antrag er Bundesregierung zur Beteiligung der Bundeswehr an er UN-Mission im Libanon zustimmen. Der Nahe Osten ist der für uns Deutsche und Euro- äer wichtigste Konfliktherd der Welt. Es liegt in unse- em überragenden Interesse, alles zu tun, was eine nach- altige politische Lösung ermöglicht. Nach meiner inschätzung ist jetzt ein militärischer Einsatz notwen- ig, um ein sofortiges Wiederaufflammen des Konfliktes u verhindern und eine politische Lösung überhaupt zu rmöglichen. Hier treffe ich eine andere Abwägung als ie Mehrheit meiner Fraktion: Für mich ist ein militäri- cher Einsatz eher hilfreich für eine politische Lösung nd nicht hinderlich. Dies ist für mich das entscheidende rgument, einem Bundeswehreinsatz zuzustimmen. Auch ch würde mir einige Details des Einsatzkonzeptes an- ers wünschen. Insgesamt bin ich aber davon überzeugt, ass die Bundeswehr hier einen positiven Beitrag leisten ann. Klar ist aber auch: Der Militäreinsatz allein ist nicht ie Lösung. Er schafft nur die Voraussetzung für die olitische Lösung. Deshalb muss als nächster Schritt ine umfassende diplomatische Initiative in Gang ge- racht werden. Die Bundesregierung hat hier durch die eteiligung deutscher Soldaten und mit der Übernahme er Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union eine esondere Verantwortung. Ich erwarte von der Bundes- egierung, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Nur ann kann dieser Einsatz sinnvoll sein. Florian Toncar (FDP): Die kriegerischen Auseinan- ersetzungen zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz nd Israel haben großes Leid über alle Beteiligten, ins- esondere die in der Region lebende Zivilbevölkerung, ebracht. Diese jüngste Eskalation der Gewalt muss im usammenhang mit dem gesamten fortbestehenden ahost-Konflikt betrachtet werden. Daher ist es wichtig, ass auf Vermittlung der Vereinten Nationen ein Waffen- tillstandsabkommen zwischen den Konfliktparteien usgehandelt wurde, das eine unabdingbare Vorausset- ung für die Entwicklung hin zu einem dauerhaften Frie- en in der gesamten Region ist. Deutschland muss seiner historischen Verantwortung egenüber den Menschen im Nahen Osten gerecht wer- en und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ie Schaffung einer gerechten, allseits akzeptierten Frie- enslösung unterstützen. Ferner hat Deutschland auch in unmittelbares sicherheitspolitisches Interesse an ei- er Befriedung in dieser Nachbarregion Europas und uss sich daher mit großem Engagement für eine Ent- pannung einsetzen. Allerdings gebietet unsere Verantwortung nicht wangsläufig, diese durch einen militärischen Beitrag um Friedensprozess auszuüben. Zum einen ist die Wirksamkeit der dem Bundeswehr- insatz zugrunde liegenden Resolution 1701 (2006) des icherheitsrates der Vereinten Nationen ungewiss. So ind die Voraussetzungen für die Unterbindung des affenschmuggels, um eine Wiederbewaffnung der isbollah-Miliz zu verhindern, nicht gegeben, solange 4892 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) keine Pläne für eine effektive Überwachung der land- seitigen Grenzen des Libanon vorliegen. So ergibt ein Einsatz der Bundesmarine vor der libanesischen Küste wenig Sinn. Außerdem ist die grundsätzliche Frage der Entwaffnung der Hisbollah noch offen. Nicht nur ist un- klar, in welchem Zeitrahmen und unter welchen Umstän- den eine solche Entwaffnung stattfinden kann. Es scheint auch fraglich, ob die libanesischen Streitkräfte in der Lage sind, auch gegen den Willen der Hisbollah- Miliz deren Entwaffnung durchzuführen. Die zu ent- waffnende Hisbollah-Miliz wird in der Resolution 1701 nicht einmal namentlich erwähnt. Ein aus historischer Perspektive für Deutschland sen- sibles Problem besteht zudem darin, dass selbst auf See nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, dass deutsche Soldaten in bestimmten Situationen möglicher- weise auf israelische Streitkräfte schießen – und sei es auch nur infolge eines Versehens. Das für mich entscheidende Argument, gegen den vorliegenden Antrag zu stimmen, ist, dass Deutschland Gefahr läuft, das Vertrauen, das es bei allen Konfliktpar- teien der Region genießt, zu verlieren. Im Unterschied zu vielen anderen Staaten, die häufig von einer der Konfliktparteien als parteiisch wahrgenommen werden, verfügt Deutschland bisher über eine allseits hohe Ak- zeptanz und wird als Vermittler mit guten Kontakten zu allen Beteiligten allgemein anerkannt. Der von der Bun- desregierung beantragte Einsatz bewaffneter Kräfte in der Region birgt zumindest die Gefahr, dieses politische Kapital zu verlieren. Deutschland hat mehr zur Beile- gung dieses Konflikts beizutragen als Soldaten. Es sollte vom Einsatz bewaffneter Kräfte in der jetzigen Form ab- sehen, um seinen politischen Handlungsspielraum zu be- wahren. Vielmehr sollte Deutschland sich im Verhand- lungsprozess für eine dauerhafte Friedenslösung als ehrlicher Vermittler anbieten. Dieser Verhandlungsprozess sollte – wie von der FDP bereits seit Jahren vergeblich vorgeschlagen – entspre- chend den Erfahrungen mit dem KSZE-Prozess als KSZNO für die Nahostregion institutionalisiert werden. Dies voranzubringen, ist der wichtigste Beitrag, den die Bundesrepublik zum Frieden in Nahost leisten kann. Aus den geschilderten Gründen werde ich den Antrag ablehnen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen der Abgeordneten Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/2584, Fragen 1 und 2): Will der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, gegen den Beschluss von ARD und ZDF, vom 1. Januar 2007 für Computer und Handys mit Internetzugang eine Monatsgebühr von 5,52 Euro durch die GEZ erheben zu lassen, etwas unternehmen und gegebenenfalls was? Hält es der Bundesminister für Wirtschaft und Technolo- gie, Michael Glos, für gerechtfertigt, dass Selbstständige nach der neuen Regelung auch für ihren gewerblich genutzten Computer die neue Gebühr zahlen müssen, und wie gedenkt er gegebenenfalls auf die Entscheidung der Rundfunkkom- mission der Länder einzuwirken, um die Gebühr abzuwehren? Z s R f k B d p m e t s f g Z F R d Ü A d d ( K s B k s R A R r l s t d e u R f e m e v K (C (D u Frage 1: Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie ieht ungeachtet der Tatsache, dass die Regelung der undfunkgebühren Sache der Länder ist, Belastungen ür die Wirtschaft. Dies gilt in besonderem Maße für leine Betriebe, wie Handwerker und auch für die freien erufe. Er hat in dieser Angelegenheit den Vorsitzenden er Rundfunkkommission der Länder, Herrn Minister- räsidenten Kurt Beck angeschrieben und im Zusam- enhang mit den Belastungen für die Wirtschaft um ine sachgerechte Lösung in dieser Angelegenheit gebe- en. Im Übrigen unterstützt der Bundesminister für Wirt- chaft und Technologie das Anliegen des Beauftragten ür Kultur und Medien, das bis zum 31. Dezember 2006 eltende Moratorium bis 2009 zu verlängern. u Frage 2: Der Bundesminister für Wirtschaft hat in dem in rage l genannten Schreiben an den Vorsitzenden der undfunkkommission der Länder auch offene Fragen er Umsetzung der Regelung angesprochen. Es wird im brigen auf die Frage l verwiesen. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/2584, Frage 4): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass die Ar- beit gegen Rechtsextremismus kontinuierlich weitergeführt werden muss und deshalb eine Verlängerung des Programms CIVITAS sinnvoll ist, und sieht die Bundesregierung die Not- wendigkeit, den Kampf gegen Rechtsextremismus und Frem- denhass materiell, finanziell und personell zu stärken? Die Bundesregierung hat in den Antworten zu den leinen Anfragen der Partei Die Linke „Bewertung, Um- etzungsstand und Zukunft der Bundesprogramme zur ekämpfung von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlich- eit, Antisemitismus und Gewalt“, Bundestagsdruck- ache 16/1113, sowie „Erhalt von Beratungsstellen gegen echtsextremismus“, Bundestagsdrucksache 16/1632, ihre uffassungen zur Bewertung der Gefahren durch den echtsextremismus und der Notwendigkeit der Fortfüh- ung von Programmen gegen Rechtsextremismus darge- egt. Die Koalitionsvereinbarung setzt danach auf die Fort- etzung und Verstetigung des Einsatzes der Jugendpoli- ik für Demokratie und Toleranz. Ziel ist, Verständnis für ie gemeinsamen Grundwerte und kulturelle Vielfalt zu ntwickeln, Achtung der Menschenwürde zu fördern nd jede Form von Extremismus, besonders jedoch den echtsextremismus, zu bekämpfen. Genau das sieht die neue Programmstruktur „Jugend ür Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechts- xtremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitis- us“ in ihren verschiedenen Elementen vor. Dabei geht s um den Aufbau lokaler Netzwerke, die Unterstützung on Modellprojekten und die Umsetzung geeigneter ommunikationskonzepte. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4893 (A) ) (B) ) Das neue Programm, das auf Dauer angelegt ist, wurde in enger Abstimmung mit den Ländern, den Bun- desressorts, dem Parlament und gesellschaftlichen Grup- pen erarbeitet. Ein Schwerpunkt wird die Förderung Lokaler Aktionspläne auf der Ebene der Kommunen sein. Diese sollen Anstöße für die Entwicklung zivilge- sellschaftlicher Initiativen auf der Ebene der kommuna- len Gebietskörperschaften geben. Die Unteraufteilung in CIVITAS, ENTIMON und XENOS wird es nicht mehr geben. Stattdessen wird es ein geschlossenes Gesamtkonzept geben. Anders als von der alten Bundesregierung geplant, ist nach den Haushaltsanmeldungen des Bundesfamilien- ministeriums für 2007 keinerlei Kürzung vorgesehen (geplant war eine „Abschmelzung“ in 2007 auf 17 Mil- lionen Euro). Beabsichtigt ist, dass wiederum wie in 2006 19 Millionen Euro zur Verfügung stehen und auch anders als von der alten Bundesregierung geplant jetzt dauerhaft verstetigt werden. Zum 1. Januar 2007 wird das neue Programm mit ausgewählten Projekten starten. Parallel dazu werden für eine Übergangszeit von einem halben Jahr die so ge- nannten Strukturprojekte aus dem Programm CIVITAS weiter finanziert. Mit dieser Nachlaufzeit von sechs Mo- naten stellen wir sicher, dass die Strukturen vor Ort er- halten bleiben. Die Kompetenzen vor Ort sind damit ge- sichert und können damit auch für das neue Programm genutzt werden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/2584, Frage 5): Welche Auswirkungen werden Veränderungen bei den Haushaltstiteln (CIVITAS, ENTIMON) im Bundesministe- rium für Familie, Senioren Frauen und Jugend auf die Träger- landschaft bei zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projek- ten gegen den Rechtsextremismus haben? Die Bundesregierung hat stets deutlich gemacht, dass der Bund durch die Programme CIVITAS und ENTIMON im Rahmen ihrer Anregungsfunktion tätig wird. Die Programme waren als Teil eines Bundesmo- dellprogramms zeitlich befristet und laufen daher plan- mäßig zum 31. Dezember 2006 aus. Die Bundesregie- rung geht davon aus, dass die Länder und Kommunen die bisher für die Kofinanzierung bereitgestellten Mittel weiterhin zur Verfügung stellen oder erweitern. Es liegt in der Verantwortung vor Ort, die Anregungen des Bun- des aufzugreifen und konstruktiv fortzuführen. Darüber hinaus wird darauf verwiesen, dass im Rah- men einer Follow-up-Untersuchung 80 Prozent aller ge- förderten Träger im Programm ENTIMON angegeben haben, ihre Kooperationen und die aufgebauten Vernet- zungsstrukturen nach Auslaufen der Bundesförderung weiterhin für unterschiedliche Formen der Zusammen- arbeit im Sinne des Programms aufrechtzuhalten. Da- rüber hinaus entstand aus jedem CIVITAS-geförderten P d i t d v s b h m t e w d g g A g e a e n w n h s g A d d G i P D V e s s a „ w 9 L V D d z 3 r r (C (D rojekt mindestens ein Nachfolgeprojekt mit Bezug zu en Programminhalten des Programms CIVITAS. Damit st die Grundintention des Aktionsprogramms, nachhal- ig zivilgesellschaftliche Strukturen im Gemeinwesen in en neuen Bundesländern aufzubauen, zu stärken, zu ernetzen und modellhaft weiterzuentwickeln, umge- etzt worden. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus ist und leibt jedoch eine Daueraufgabe. Es ist nicht vorgese- en, die Förderung von Projekten gegen Rechtsextremis- us einzustellen, wie in den vergangenen Tagen verbrei- et wurde. Vielmehr arbeiten wir schon seit Monaten an inem neuen Programm, das noch wirkungsvoller sein ird und dessen Konzept wir breit in der Öffentlichkeit iskutiert haben. Das neue, auf Dauer angelegte Pro- ramm „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – egen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und ntisemitismus“ startet Anfang 2007. Für das Pro- ramm sollen pro Jahr 19 Millionen Euro Bundesmittel ingesetzt werden. Zum 1. Januar 2007 wird das neue Programm mit usgewählten Projekten starten. Parallel dazu werden für ine Übergangszeit von einem halben Jahr die so ge- annten Strukturprojekte aus dem Programm CIVITAS eiter finanziert. Mit dieser Nachlaufzeit von sechs Mo- aten stellen wir sicher, dass die Strukturen vor Ort er- alten bleiben. Die Kompetenzen vor Ort sind damit ge- ichert und können damit auch für das neue Programm enutzt werden. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christoph Bergner auf die Frage er Abgeordneten Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/2584, Frage 9): Wie beurteilt die Bundesregierung die aktuelle Entwick- lung im rechtsextremistischen Spektrum? Das Spektrum des Rechtsextremismus unterteilt sich n drei große Bereiche. Bei den rechtsextremistischen arteien hat sich die „Nationaldemokratische Partei eutschlands“ (NPD) zu einem Kristallisationspunkt für ersuche zur Einigung des rechtsextremistischen Lagers ntwickelt. Sie propagiert die Schaffung einer „deut- chen Volksfront“. Es ist ihr dadurch vorerst gelungen, owohl Neonazis als auch parteigebundene und parteiun- bhängige Kräfte des rechtsextremistischen Lagers in ihr Volksfront“-Konzept einzubinden. Nach der Landtags- ahl im Jahre 2004 in Sachsen, bei der die Partei ,2 Prozent der Stimmen erhielt, gelang der NPD bei der andtagswahl am 17. September 2006 im Mecklenburg- orpommern erneut der Einzug in ein Landesparlament. ie Bedeutung der „Deutschen Volksunion“ (DVU) und er Partei „Die Republikaner“ (REP) ist im Vergleich ur NPD gesunken. Die Zahl der Neonazis ist 2005 auf 4 100 (2004: 800) gestiegen. Die Neonazis sind überwiegend in den und 160 Kameradschaften organisiert. Zur Koordinie- ung dieser Kameradschaften bildeten sich innerhalb der 4894 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) Neonazi-Szene locker strukturierte Zusammenschlüsse, die von den Neonazis meist als „Aktionsbüro“ oder „Ak- tionsbündnis“ bezeichnet werden. Die aktionistische Strategie der Neonazis, möglichst viele Demonstrationen zu organisieren, führt zu einer gewissen Präsenz in der Öffentlichkeit. Die Zahl der Neonazi-Demonstrationen stieg von 87 im Jahr 2004 auf 130 im Jahr 2005. Der weitaus größte Teil der rechtsextremistischen Szene lehnt gewaltbejahende Strategien zur politischen Zielerreichung derzeit ab. Es existieren aber ausgespro- chen gewaltbereite Teile innerhalb der rechtsextremisti- schen Szene. Hierbei handelt es sich überwiegend um rechtsextremistische Skinheads. Ihre Musik ist unverän- dert ein wesentlicher identitätsstiftender Faktor dieser subkulturell geprägten rechtsextremistischen Szene, die im Jahr 2005 etwa auf 10 400 Personen (2004: 10 000) angestiegen ist. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/2584, Fragen 10 und 11): Wie verbindlich ist die Vereinbarung zwischen der tsche- chischen und bundesdeutschen Regierung, von der Medien im August dieses Jahres („die tageszeitung“ vom 28. August 2006) berichteten, dass die deutsche Seite an der Ober- und Mittelelbe eine bestimmte Mindestfahrrinnentiefe gewährleis- tet und eine Staustufe in Tschechien unterstützt? Wie lautet die Vereinbarung im Hinblick auf diese beiden Inhalte wörtlich, und wie kann die Öffentlichkeit auf sie zu- greifen? Zu Frage 10: Bei der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie vom Ministerium für Verkehr der Tschechischen Republik unterzeichneten „Gemein- samen Absichtserklärung über die Zusammenarbeit und die verkehrlichen Ziele und Maßnahmen für die Elbe- Wasserstraße bis zur Staustufe Geesthacht bei Hamburg“ vom 31. Juli 2006 handelt es sich nicht um einen völker- rechtlich verbindlichen Vertrag. In der Absichtserklä- rung bekunden beide Ministerien den Wunsch, die Be- dingungen für wirtschaftliche Schiffsverkehre auf der Elbe zu stabilisieren bzw. zu verbessern. Seitens des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwick- lung wurde dabei erklärt, dass für den deutschen Elbeab- schnitt die innerhalb der Bundesregierung abgestimmten verkehrspolitischen Ziele – Herstellung des Status quo der Schifffahrtsverhältnisse vor dem Hochwasser vom August 2002, das heißt Fahrrinnentiefen von 1,60 Meter zwischen Geesthacht und Dresden und von 1,50 Meter zwischen Dresden und der Grenze zur Tschechischen Republik an durchschnittlich 345 Tagen im Jahr, bei ab- schnittsweise eingeschränkten Fahrrinnenbreiten – durch Unterhaltungsmaßnahmen bis 2010 wieder erreicht und danach erhalten werden sollen. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung hat sich zu der in der Souveränität der Tschechischen Republik liegenden und erklärten Ab- s n g Z u w t s h b w A d A G w f W D g l u u h b g c l E M g A d A G (C (D icht, eine Staustufe im Raum Tetschen/Decin zu bauen, icht unterstützend geäußert, sondern dies zur Kenntnis enommen. u Frage 11: Den Mitgliedern des Ausschusses für Verkehr, Bau nd Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages urde die Gemeinsame Absichtserklärung am 11. Sep- ember 2006 zur Kenntnis zugeleitet. Der Öffentlichkeit teht es frei, auf der Grundlage des Informationsfrei- eitsgesetzes Auskunft über den Inhalt der Erklärung eim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtent- icklung zu beantragen. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage der bgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/2584, Frage 12): Stimmt die Bundesregierung der in der Presse („Der Tages- spiegel“ und „Potsdamer Neueste Nachrichten“ vom 22. Au- gust 2006) zitierten Einschätzung des zuständigen Bereichs- leiters der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz, Hans Moser, zu, dass ein Planungs- oder Baustopp für den Ausbau der Havel (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17) für die Einholung zusätzlicher Expertise nicht gerechtfertigt sei, obwohl Studien über Klimaveränderungen in Branden- burg, in deren Ergebnis die Wissenschaftler die Politik ein- dringlich auf den akuten Handlungsbedarf hinweisen, im Pla- nungsverfahren keine Berücksichtigung fanden? Das Thema „Klimaveränderungen“ wurde über Ein- endungen und Stellungnahmen in die laufenden Plan- eststellungsverfahren zum Ausbau der Unteren-Havel- asserstraße, welche im Rahmen des Verkehrsprojekts eutsche Einheit Nr. 17 zu Wasserstraßenklasse Vb aus- ebaut wird, eingebracht. Es wurde in den Planfeststel- ungsverfahren zum Gegenstand der Erörterung gemacht nd ausführlich behandelt. Die abschließende Prüfung nd Entscheidung dieses Themas erfolgt durch die unab- ängige Planfeststellungsbehörde im Planfeststellungs- eschluss. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungs- erichts ist wesentlicher Bestandteil des rechtsstaatli- hen Planfeststellungsverfahrens, dass die Planfeststel- ungsbehörde unabhängig handelt und sich keiner influssnahme aussetzen darf. Insofern kann es keine einungsäußerung der Bundesregierung zu dieser Frage eben. nlage 11 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Fragen des bgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/2584, Fragen 16 und 17): Beabsichtigt die Bundesregierung, die Erlaubnis zum Wei- terbetrieb der in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke an die gleichen Bedingungen zu knüpfen, die die schwedische Regierung für die Wiederinbetriebnahme der schwedischen Atomreaktoren Forsmark 1 und 2 geknüpft hat? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4895 (A) ) (B) ) Kann die Bundesregierung ausschließen, dass in deut- schen Atomreaktoren wie in Schweden seitens der Vattenfall- Tochter „Forsmark Kraftgrupp“ geschehen, sicherheitsrele- vante Umbauten vorgenommen wurden, ohne dass die Auf- sichtsbehörden darüber informiert wurden? Zu Frage 16: Die deutschen Atomkraftwerke benötigen keine Er- laubnis zum Weiterbetrieb. Aufgabe der Atomaufsicht ist es zu prüfen, ob ein Zustand besteht, aus dem sich Gefahren ergeben können und deshalb aufsichtliche Ab- hilfemaßnahmen wie zum Beispiel Sonderuntersuchun- gen oder Betriebseinstellungen vorgenommen werden müssen. Bei den bisherigen, aufgrund des Forsmark-Er- eignisses, durchgeführten Überprüfungen der deutschen Atomaufsicht wurden bislang keine Sicherheitsmängel festgestellt, die eine Einstellung des Betriebs von deut- schen Anlagen erfordert hätten. Die schwedische Atomaufsicht hat aufgrund der im Kernkraftwerk Forsmark 1 vorliegenden technischen Defizite in der Stromversorgung eine Reihe von Forde- rungen für die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren Forsmark l und 2 aufgestellt. Da sich die technische Ausführung deutscher Anlagen von Forsmark 1 unter- scheidet, sind die Forderungen der schwedischen Auf- sichtsbehörde nicht 1 : 1 auf deutsche Anlagen anwend- bar. Anders als in Forsmark erfolgt der Start und Betrieb der Notstromdiesel nach heutigem Kenntnisstand bei al- len deutschen Anlagen – bis auf das Atomkraftwerk Brunsbüttel – unabhängig von den so genannten Wech- selrichtern, die in Forsmark ausgefallen waren. Auch im Kernkraftwerk Brunsbüttel unterscheidet sich die techni- sche Detailausführung wesentlich von der bei Forsmark 1. Eine direkte Vergleichbarkeit mit dem Ereignis in Fors- mark 1 ist somit nicht gegeben. Die deutsche Atomauf- sicht wird die Relevanz der von der schwedischen Atom- aufsicht für Forsmark geforderten Maßnahmen im Rahmen einer „Sonderprüfung“ der Notstromversorgung der deutschen Anlagen prüfen und gegebenenfalls Maß- nahmen ergreifen. Diese Sonderprüfung wird zurzeit mit den Ländern abgestimmt. Zu Frage 17: Sicherheitsrelevante Veränderungen eines Atomkraft- werks oder seines Betriebs sind grundsätzlich wesentli- che und damit genehmigungspflichtige Veränderungen. Nicht genehmigte Umbauten wären strafbar. Daten, Grenzwerte und Maßnahmen, die für den sicheren Be- trieb von Bedeutung, aber nicht als „wesentlich“ einzu- stufen sind, dürfen nach den Genehmigungen nur mit Zustimmung der zuständigen Atomaufsichtsbehörde oder der behördlichen Sachverständigen festgelegt oder geändert werden. Inwiefern gewährleistet ist, dass die im Fall Forsmark relevanten Überspannungsschutzeinstellungen bestimm- ter elektrischer Einrichtungen nicht allein in Verantwor- tung der Betreiber eingestellt oder verändert werden, hängt von der jeweiligen Behandlung dieser Problematik in den Genehmigungen, dem Betriebsreglement und den b v d g s B s d A d A G Z R 2 n 5 s s c F s p B z a W A Z e n t c g v v R A r (C (D ehördlichen Festlegungen ab. Die hohe Sicherheitsrele- anz der Schutzeinstellungen der Wechselrichter ist bei er Anlage Forsmark 1 erst durch das Ereignis bewusst eworden. Dieser Sachverhalt bedarf auch für die deut- chen Anlagen der gründlichen Prüfung. Die von der undesaufsicht eingeleitete „Sonderprüfung“ der Not- tromsysteme der deutschen Kernkraftwerke wird auch ie Einstellwerte behandeln. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Fragen der bgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/2584, Fragen 19 und 20): Ist der Bundesregierung bekannt, ob nach der Übernahme des Dualen Systems Deutschland (DSD) durch den Finanzin- vestor Kohlberg Kravis Roberts; Co (KKR) die vom DSD für den Fall einer Einstellung des Systembetriebes gebildeten Rückstellungen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro durch den neuen Besitzer entnommen wurden, und teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass eine Entnahme die- ser Rückstellungen rechtswidrig wäre? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass diese Gel- der entweder für die ordnungsgemäße Rücknahme und Ver- wertung von Verpackungen eingesetzt werden oder an die Verbraucher zurückgegeben werden müssen, und plant die Bundesregierung gegebenenfalls Maßnahmen, damit dies jetzt und in Zukunft sichergestellt ist? u Frage 19: Die beim DSD zum 31. Dezember 2004 gebildeten ückstellungen in Höhe von 883 Millionen Euro (davon 41,2 Millionen Euro für Entsorgungskosten) haben sich ach Angaben des DSD zum 31. Dezember 2005 auf 69 Millionen Euro (davon 211 Millionen Euro für Ent- orgungskosten) reduziert. DSD rechtfertigt dies mit ge- unkenen Marktanteilen von DSD und hat dementspre- hende Wirtschaftsprüfertestate vorgelegt. Die Frage der estlegung von Rückstellungen ist Gegenstand des Frei- tellungsbescheides für ein System nach § 6 Abs. 3 Ver- ackungsverordnung. Es ist allein Sache der zuständigen ehörden der Länder, die notwendigen Prüfungen durch- uführen. Die Bundesregierung verweist auf die noch usstehende Antwort der Landesregierung Nordrhein- estfalen auf die zum gleichen Thema gestellte Kleine nfrage in Nordrhein-Westfalen. u Frage 20: Die KKR hat DSD mit allen Rechten und Pflichten rworben. Lizenzgelder an das DSD wurden nur von den ach der Verpackungsverordnung (VerpackV) verpflich- eten Herstellern und Vertreibern von Verkaufsverpa- kungen entrichtet. Einen Anspruch auf Teilhabe an auf- elösten Rückstellungen können damit auch nur diese erpflichteten Hersteller und Vertreiber von Verkaufs- erpackungen erheben. Diesen sind die aufgelösten ückstellungen in Höhe von 314 Millionen Euro nach ngaben von DSD auch zugeflossen. Die Bundesregie- ung sieht keine Veranlassung für weitere Maßnahmen. 4896 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 (A) ) (B) ) Anlage 13 Antwort des Staatsministers bei der Bundeskanzlerin Bernd Neumann auf die Fragen des Abgeordneten Hans- Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) (Drucksache 16/2584, Fragen 21 und 22): Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung bisher unternommen, um das im Koalitionsvertrag angekündigte „sichtbare Zeichen“ (Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU, SPD, 11. November 2005, Seite 114) gegen das Unrecht von Vertreibungen zu setzen, bzw. welche Schritte plant sie bis wann? Plant die Bundesregierung neben der Ausstellung „Flucht, Vertreibung, Integration“ des Deutschen Historischen Mu- seums auch Inhalte der Ausstellung „Erzwungene Wege“ des Zentrums gegen Vertreibungen zu einem „Herzstück für künf- tiges Gedenken an Vertreibung“ (Pressemitteilung des Beauf- tragten für Kultur und Medien vom 18. Mai 2006) zu ma- chen? Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass im Geist der Versöhnung in Verbindung mit dem Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität auch in Berlin ein sichtbares Zeichen errichtet werden soll, um an das Un- recht von Vertreibungen zu erinnern und Vertreibung für immer zu ächten. In den vergangenen Monaten wurden die konzeptio- nellen Eckpunkte des sichtbaren Zeichens erarbeitet. Da- bei sind die Aspekte Dokumentation, Vernetzung und Versöhnung von herausgehobener Bedeutung. Die Aus- gestaltung des sichtbaren Zeichens erfolgt unter Leitung und Verantwortung des Staatsministers für Kultur und Medien. Gesellschaftliche Initiativen, insbesondere aus der betroffenen Gruppe der Vertriebenen, werden einbe- zogen. Die Verantwortung und Federführung für das sichtbare Zeichen verbleibt jedoch allein bei der Bundes- regierung. Die am Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität beteiligten Länder hat der Staatsminister für Kultur und Medien zur Mitarbeit eingeladen. Die vom Bonner Haus der Geschichte verantwortete Ausstel- lung „Flucht Vertreibung, Integration“ soll ein Aus- gangspunkt des sichtbaren Zeichens sein. Der europäi- sche Aspekt, der in der Ausstellung „Erzwungene Wege“ im Mittelpunkt steht, wird darin einbezogen. Wir wollen für dieses Konzept auch unsere Partner im Europäischen Netzwerk gewinnen, insbesondere unsere polnischen Nachbarn. Es wird in Berlin ein Dokumentationsort ent- stehen, an dem Flucht und Vertreibung aufgearbeitet und politische Ursachen, besonders die nationalsozialistische Terrorherrschaft, dargestellt werden sollen. Der Staats- minister hat das Haus der Geschichte gebeten, unter die- ser Maßgabe einen Vorschlag für eine Dauerausstellung zu erarbeiten. Weitere Komponenten des sichtbaren Zeichens wer- den die Möglichkeit von thematisch verwandten Wech- selausstellungen sowie ein Forum der Diskussion und des Austauschs sein; ein besonderer Akzent wird dabei auf Verständigung und Versöhnung gelegt werden. Für die Unterbringung des sichtbaren Zeichens an zentraler Stelle Berlins bestehen mehrere Optionen, die derzeit geprüft werden. Eine detaillierte Konzeption wird vorbe- reitet. Sie soll nach Fertigstellung Eingang finden in die Beratungen der parlamentarischen Gremien. A d N W Z m a G f u p d d g w b s t Z h h F t A d A F J m t P J (C (D nlage 14 Antwort es Staatsministers bei der Bundeskanzlerin Bernd eumann auf die Fragen des Abgeordneten Christoph aitz (FDP) (Drucksache 16/2584, Fragen 23 und 24): Wie soll das neue Filmförderungsgesetz zum 1. Januar 2007 eingeführt werden, wenn das Beihilfeverfahren in Brüs- sel, das zurzeit die Vereinbarkeit der geplanten deutschen Filmförderung mit Europarecht zum Gegenstand hat, nicht vor Anfang März 2007 abgeschlossen sein wird, und bedeutet diese zeitliche Diskrepanz, dass das Filmförderungsgesetz ohne vorherige Genehmigung aus Brüssel verabschiedet wer- den soll? Kommt es zu einer zeitlich verzögerten Einführung der neuen Filmförderung in Höhe von 60 Millionen Euro pro Jahr, und, wenn ja, wann kann die Filmwirtschaft tatsächlich damit rechnen, dass der in Aussicht gestellte Betrag zur Verfügung steht? u Frage 23: Derzeit werden die Kriterien zur Vergabe der Förder- ittel des neuen Anreizmodells für die Filmwirtschaft bgestimmt. Die Vergabekriterien werden nicht in einem esetz sondern in einer Richtlinie des BKM verbindlich estgelegt. Das In-Kraft-Treten der deutschen Förderregeln steht nter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Euro- äische Kommission. Die Bundesregierung wird hierzu ie notwendigen Pränotifizierungsgespräche führen. Für en Fall, dass bis 1. Januar 2007 noch keine Genehmi- ung durch die Europäische Kommission erfolgt ist, äre zu erwägen, die Maßnahme eventuell mit aufschie- ender Wirkung in Kraft zu setzen, sofern die Europäi- che Kommission diesbezüglich eine Genehmigung er- eilt. u Frage 24: Die Einführung der Maßnahme ist für 2007 vorgese- en. Für eine Verzögerung liegen derzeit keine An- altspunkte vor. Der Zeitpunkt der Auszahlung an die ilmwirtschaft beurteilt sich nach den für die Produk- ionskostenerstattung geltenden Regelungen. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Drucksache 16/2584, rage 27): Wie bewertet die Bundesregierung, dass in den Jobcentern der Bundesagentur für Arbeit die auf zwei Jahre befristeten Arbeitsverträge, die zur Bewältigung der Arbeitslosengeld-II- Antragsbearbeitung abgeschlossen wurden, nicht mehr ver- längert werden können, und welche Personalplanung verfolgt sie zukünftig? Der Bundesregierung ist die Problematik der auf zwei ahre befristet eingestellten Kräfte in den Arbeitsge- einschaften bekannt. Zusammen mit der Bundesagen- ur für Arbeit wird nach einer Lösung im Rahmen des ersonalhaushalts der Bundesagentur für Arbeit für das ahr 2007 gesucht, um die für eine Dauerübernahme ge- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 4897 (A) (C) (B) ) eigneten Kräfte, deren Arbeitsverträge im Jahr 2007 aus- laufen und nicht mehr verlängert werden können, über- nehmen zu können. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/2584, Frage 28): Sieht die Bundesregierung einen Widerspruch in der Pra- xis, dass Mehrbedarfe von ALG-II-Empfängern in der Regel unter Berufung auf die pauschalisierte Leistung abgelehnt wer- den, aber gleichzeitig bei einem Minderbedarf – zum Beispiel bei einem Krankenhausaufenthalt – die pauschlisierte Regelleis- tung wegen der erfolgten Verpflegung um 35 Prozent gekürzt werden, und betrachtet die Bundesregierung Verpflegung als Einkommen? Der Bundesregierung ist kein einziger Fall aus der Praxis bekannt, in dem die im SGB II vorgesehenen Mehrbedarfe für Empfänger von Arbeitslosengeld II un- ter Berufung auf die pauschalierte Höhe der Regelleis- tung abgelehnt wurden. Eine solche Entscheidung eines Leistungsträgers wäre absolut rechtswidrig, weil die in § 21 SGB II geregelten Mehrbedarfe gerade nicht durch die Regelleistung abgedeckt werden, sondern zusätzlich zur Regelleistung zu erbringen sind. Außerdem werden als weitere Leistungen, die nicht von der Regelleistung umfasst sind, auch Erstausstattungen für die Wohnung, Die angesprochene Minderung der Regelleistung bei Aufenthalt zum Beispiel in einem Krankenhaus steht da- her in keinem Zusammenhang mit der Frage der Gewäh- rung von Mehrbedarfen nach dem SGB II. Es geht hier vielmehr um die Frage der Deckung des Regelbedarfes. Im Rahmen des SGB II bildet die Regelleistung nach § 20 SGB II den Regelbedarf zur Sicherung des Lebens- unterhaltes ab. Sie umfasst insbesondere den Bedarf an Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Bedarfe des täglichen Lebens sowie in vertretbarem Umfang auch Be- ziehungen zur Umwelt und eine Teilnahme am kulturel- len Leben. Die Regelleistungen entsprechen dem Niveau der Sozialhilfe, die als Referenzsystem fungiert. Sofern während des Aufenthaltes in einer stationären Einrich- tung die Verpflegung und Versorgung in der Einrichtung erfolgt, ist der Bedarf ja in diesem Fall zumindest inso- weit gedeckt, weil die mit der Regelleistung abgedeck- ten Bedarfe für Verpflegung in diesem Fall von dritter Seite erbracht werden. Es ist daher von einem verminder- ten Regelbedarf auszugehen. Andernfalls würden Mittel für die Verpflegung zweifach aufgebracht. Deshalb wurde im Oktober 2004 zwischen dem damaligen Bun- desministerium für Wirtschaft und Arbeit, der Bundes- agentur für Arbeit und dem Deutschen Verein für öffent- liche und private Fürsorge e. V. im Zusammenhang mit der Abstimmung der Hinweise zu § 9 SGB II festgelegt, dass von einem um 35 Prozent geminderten Regelbedarf bei der Festsetzung der Hilfebedürftigkeit auszugehen für Bekleidung einschließlich Schwangerschaft und Ge- burt sowie mehrtägige Klassenfahrten (§ 23 Abs. 3 SGB II) erbracht. Ein Verweis auf die Pauschalierung der Regel- leistung ist vor diesem Hintergrund völlig abwegig. i S w F (D st. Von einer Berücksichtigung als Einkommen nach der achbezugsverordnung wurde abgesehen, da dies eine esentlich höhere Minderung des Regelbedarfs zur olge gehabt hätte. 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 20. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Für die SPD-Fraktion spricht der Kollege Wolfgang

    Thierse.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

In vier Länderparlamenten sind seit Sonntag rechtsextre-
mistische Parteien vertreten. In zahllosen, vor allem ost-
deutschen Kommunen sind sie auch vertreten. Das ist
beunruhigend für alle Demokraten. Darin sind wir uns
im Urteil einig. Die Neonazis breiten sich aus. Die NPD
stabilisiert sich, vor allem auch in Ostdeutschland.

Ich will der Kürze der Zeit wegen nur zwei Bemer-
kungen dazu machen:

Erstens. Es ist üblich geworden – es ist stereotyp, was
am Wahlabend immer zu hören ist –, von Protestwahl
und Protestwählern zu sprechen. Ich nenne das eine ver-
harmlosende Veredelung eines gefährlichen politischen
Verhaltens.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Denn in Deutschland muss man wissen und in Deutsch-
land kann man wissen, was es bedeutet, Nazis zu wäh-
len. Daran darf nichts, aber auch gar nichts beschönigt
werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist, wie ich finde, keine erlaubte Rechtfertigung,
einfach von Ursache und Wirkung zu sprechen und in
diesem Zusammenhang auf die sozialen und wirtschaft-
lichen Probleme hinzuweisen, als wären Arbeitslose ge-
wissermaßen verpflichtet, rechtsextremistisch zu wäh-
len.

Im Übrigen, liebe Kollegin Pau, ist es schlimmer: Es
sind nicht nur soziale Gründe. In Deutschland gibt es ein
stabiles Neonazipotenzial. Wilhelm Heitmeyer gibt jedes
Jahr eine Studie heraus, in der er die Mentalitäten und
Auffassungen der Deutschen untersucht. Er verzeichnet,
dass es in Deutschland einen stabilen, aber sich langsam
steigernden Prozentsatz von Menschen mit minderhei-
tenfeindlichen, antisemitischen, ausländerfeindlichen,
also insgesamt rechtsextremistischen Einstellungen gibt.
Es ist schlimmer: Vor allem junge Männer haben die
NPD gewählt. Sie denken und fühlen zum Teil wirklich
rechtsextremistisch; da dürfen wir uns nichts vorma-
chen.

Es ist schlimmer: Die NPD fährt eine Doppelstrate-
gie. Auf der einen Seite ist sie biedermännisch, nachbar-
schaftlich und bedient sich sozialer Probleme; auf der
anderen Seite agieren die Gewalttäter aus den freien Ka-
meradschaften gewissermaßen wie eine moderne SA.
Beides verbunden nennt Udo Voigt, der NPD-Vorsit-
zende, die „nationale Volksfront“. Mecklenburg-Vor-
pommern haben sie sich als Modellland ausgesucht,

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(C (D iese Strategie erfolgreich umzusetzen. Auf diese Strateie müssen wir antworten. Eine zweite Bemerkung. Der Rechtsextremismus ist ein nur ostdeutsches Problem, aber eines mit einer hefigen ostdeutschen Schlagseite. Die Organisatoren, Aktiisten und Ideologen kommen zwar aus dem Westen; ber sie haben im Osten besonders viel Erfolg. Da spielt ine Erbschaft aus DDR-Zeiten eine Rolle: eine autoriäre Fixierung auf Staat und Politik, von denen man alles rwartet und von denen man dann, wenn die Wunder icht eintreten, regelmäßig enttäuscht ist bis zur absoluen Demokratieverachtung. Des Weiteren: Das Ja zur Demokratie, das die Westeutschen in den 50er-Jahren gewissermaßen im Prozess es wirtschaftlichen Aufschwungs, des Wirtschaftswuners, leichter sagen konnten, muss in Ostdeutschland rotz und angesichts großer sozialer und wirtschaftlicher robleme gesagt werden. Das ist ein viel schwierigerer rozess. Natürlich weiß ich, dass Arbeitslosigkeit, erfahrene rbeitslosigkeit und Angst vor Arbeitslosigkeit, und so iale Zukunftsängste ein geradezu heftiges Bedürfnis ach einfachen Antworten erzeugen, die die demokratichen Parteien nicht geben dürfen. Das nutzen die echtsextremisten aus. Da hilft nur Ehrlichkeit. Wir önnen mit ihnen in Populismus nicht in Wettstreit treten nd keine Wunder versprechen, weder bei der Arbeitsloigkeit noch bei Ausbildungsplätzen noch bei Wohltandswachstum noch bei der strukturellen Entwicklung n Ostdeutschland. Da haben wir keine Wunder zu verprechen. Wir haben Veränderungsschmerzen zu erkläen. Wer regiert – liebe Kolleginnen und Kollegen von er Linkspartei PDS, Sie haben es erfahren –, der muss chmerzen bereiten. Es geht nicht anders, wenn man eränderungen aus Verantwortung für die Zukunft urchsetzen will. Weil das so ist, weil die Veränderungsschmerzen noch auern werden, brauchen wir eine Demokratieoffensive, rauchen wir mehr denn je politische Bildungsarbeit, Juendarbeit in Schule und Freizeit, alle Anstrengungen ur Stärkung der Zivilgesellschaft, also zur Unterstütung der demokratischen Initiativen in Ostdeutschland, uch den Schutz der Demokraten durch Staat, Polizei nd Justiz. Wir brauchen das Zusammenwirken aller Deokraten, der Kommunalpolitiker, der Kirchen, der Geerkschaften, der Vereine, das Zusammenwirken von und, Ländern, Kreisen und Gemeinden. Der Bund hat ie Pflicht, gewissermaßen immer wieder neu voranzuehen, indem er anstiftet, Programme finanziert und poitisch zeigt, wie geschlossen und einig wir im Kampf egen Rechtsextremismus sind. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



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    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Das Wort hat die Kollegin Monika Lazar für die Frak-

    ion des Bündnisses 90/Die Grünen.






    (A) )



    (B) )