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ID1604601400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/46 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Ingo Schmitt (Berlin) (CDU/CSU) . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Schmitt (Berlin) (CDU/CSU) . . . . . . . . Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4477 B 4479 A 4485 C 4490 B 4494 B 4499 A 4502 C 4507 B 4510 A 4512 A 4514 B 4532 B 4534 A 4534 D 4535 D 4537 A 4538 C 4539 C 4540 D 4541 B 4541 C Deutscher B Stenografisch 46. Sitz Berlin, Mittwoch, den 6 I n h a l Begrüßung des indischen Verteidigungsminis- ters Pranab Mukherjee . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksache 16/2300) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksache 16/2301) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 K O D D D M 4554 C 4477 B 4477 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4515 C 4517 B undestag er Bericht ung . September 2006 t : atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4518 D 4520 A 4520 D 4522 A 4523 D 4526 A 4527 D 4531 A Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4543 B 4544 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 46. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. September 2006 Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jörn Thießen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4545 D 4547 A 4548 A 0000 A4549 B 4551 A 4552 B 4554 D 4556 C 4559 D 4562 C 4564 B 4565 D 4567 B 4569 C 4570 B 4571 C 4572 D 4574 B 4575 B 4577 A 4578 D 4580 D 4582 C 4582 D 4583 A 4584 B 4585 C 4586 D 4588 C 4589 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 46. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. September 2006 4477 (A) ) (B) ) 46. Sitz Berlin, Mittwoch, den 6 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 46. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. September 2006 4589 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 06.09.2006* Ahrendt, Christian FDP 06.09.2006 Bär, Dorothee CDU/CSU 06.09.2006 Bätzing, Sabine SPD 06.09.2006 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 06.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 06.09.2006 Bodewig, Kurt SPD 06.09.2006* Brase, Willi SPD 06.09.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 06.09.2006 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2006 Klug, Astrid SPD 06.09.2006 Kröning, Volker SPD 06.09.2006 Kühn-Mengel, Helga SPD 06.09.2006 Meckel, Markus SPD 06.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2006 Zapf, Uta SPD 06.09.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Golze, Diana DIE LINKE 06.09.2006 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 06.09.2006 (Dfür die Teilnahme an der 15. Jahrestagung der Ostseeparlamenta-rierkonferenz 46. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 6. September 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Bundeskanzlerin, ich stelle mir vor, wir hätten
    ie Bundestagswahl zu dem ursprünglich geplanten Zeit-
    unkt durchgeführt, also in drei Wochen. Wir hätten hier
    ine Debatte. Sie würden zu diesem Zeitpunkt an diesem
    latz sprechen, unmittelbar vorher hätte der Bundes-
    anzler gesprochen; heute hat ja zu diesem Zeitpunkt
    err Kauder gesprochen. Bundeskanzler Gerhard
    chröder hätte der Opposition vorgeworfen – er hat das
    ft genug getan –: Sie reden das Land schlecht. Das ha-
    en ja auch Sie am Schluss Ihrer Rede an die Adresse
    er Opposition formuliert. Deswegen meine ich: Es ist ja
    in richtiges Déjà-vu, wie sich die Dinge wiederholen.
    ch habe noch das Fernsehduell im Kopf. Fast auf den
    ag genau vor einem Jahr standen Sie gegeneinander im
    ernsehduell. Schröder: Sie reden das Land schlecht; das

    st falsch und gefährlich. Merkel: Das ist der blanke
    ohn.

    Offensichtlich hat sich die Betrachtungsweise geän-
    ert. Sie sind keine absolutistische Herrscherin. Wenn
    ir Sie kritisieren, reden wir das Land nicht schlecht.
    ir lieben unser Land, aber wir finden Ihre Regierung

    chlecht. Das haben wir mit der Mehrheit der Deutschen
    emeinsam.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es ist erstaunlich, mit welchen Reflexen Sie hier
    ommen. Sie reden mittlerweile wie Herr Schröder. Das
    roblem ist nur: Sie handeln auch so. Und das ist viel ge-
    ährlicher.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE])


    Ich habe gerade davon gesprochen, wie das vor einem
    ahr gewesen ist. Wir waren fast auf den Tag vor einem
    ahr – ein paar hundert Meter von hier – zu dritt und ha-
    en darüber gesprochen, dass Deutschland einen Politik-
    echsel braucht. Wir wollten einen Politikwechsel. So

    ind wir damals angetreten; wir haben für einen Politik-
    echsel geworben. Einen Regierungswechsel hat es ge-
    eben. Auf den Politikwechsel wartet dieses Land im-
    er noch, und zwar vergeblich.


    (Beifall bei der FDP – Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das Problem ist, dass Sie weitermachen wie unter
    ot-Grün.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Schlimmer! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schön wäre es! Das stimmt doch gar nicht, Herr Kollege!)


    Ehre, wem Ehre gebührt. Das Antidiskriminierungsge-
    etz ist doch von euch gemacht worden. Jetzt wird es






    (A) )



    (B)


    Dr. Guido Westerwelle
    eins zu eins umgesetzt. Seid doch stolz auf das, was ihr
    geleistet habt. Freut euch darüber, dass euer Geist immer
    noch über dieser Regierung schwebt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP – Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihr duzt euch ja schon!)


    Sie wechseln jetzt wiederholt die Überschrift Ihrer
    Agenda. Das hätte Schröder – er wechselte die Über-
    schriften jedes Jahr – nicht besser gekonnt. Vor einem
    Jahr sprachen Sie nach der Bundestagswahl in Ihrer ers-
    ten Regierungserklärung von „mehr Freiheit wagen“. Et-
    was später hieß es dann: „Deutschland ist ein Sanie-
    rungsfall.“ Heute liefern Sie die dritte Überschrift: „Wir
    dürfen unsere Zukunft nicht verbrauchen.“

    Reden wir doch einmal über die Fakten, die im Haus-
    halt, den Sie heute in dieser Haushaltsdebatte eigentlich
    hätten verantworten müssen, enthalten sind. Frau Bun-
    deskanzlerin, die Steinkohlesubventionen – das zu Ih-
    rer Überschrift „Wir dürfen unsere Zukunft nicht ver-
    brauchen.“ – steigen nach dem Haushaltsansatz Ihrer
    Regierung vom Jahr 2006 auf das Jahr 2007 um
    400 Millionen Euro. Sie verlängern die Vergangenheit
    mit Subventionen und sprechen trotzdem davon, dass
    wir die Zukunft nicht verbrauchen dürfen. Die Zukunft
    wird dann verbraucht, wenn bei der Bildung gespart und
    wenn das Geld in den Schächten versenkt wird.


    (Beifall bei der FDP)


    Reden wir nun über die mittelfristige Finanz-
    planung – darüber sollten wir eigentlich debattieren;
    viele von Ihnen und nicht nur die Vertreter der Opposi-
    tionsparteien, die natürlich nichts anderes im Kopf ha-
    ben, als das Land schlecht zu reden,


    (Olaf Scholz [SPD]: Genau!)


    sehen es genauso –: In der mittelfristigen Finanzplanung
    von 2007 bis 2010 – es handelt sich nur um eine Pla-
    nung; die Sondereinnahmen sind darin noch nicht ent-
    halten – wird von Steuermehreinnahmen in Höhe von
    16,6 Milliarden Euro ausgegangen. Im selben Zeitraum
    sieht die mittelfristige Finanzplanung einen Abbau der
    Neuverschuldung um 1,6 Milliarden Euro vor. Das Ver-
    hältnis ist also wie folgt: Sie nehmen in den nächsten
    Jahren zehnmal mehr an Steuern ein, als Sie für die
    Rückführung der Neuverschuldung einsetzen möchten.
    Da kann von einem echten Schuldenabbau überhaupt
    nicht die Rede sein. Wer Schulden macht, verbraucht die
    Zukunft. Sie verbrauchen die Zukunft in unserem Land.


    (Beifall bei der FDP)


    Das sind die Fakten, an denen Sie nicht vorbeikom-
    men können. Wenn Sie es uns nicht glauben, hören Sie
    doch auf die Vertreter der entsprechenden Institutionen
    in Deutschland. Es ist doch keine oppositionelle Kritik,
    wenn Vertreter sämtlicher Wirtschaftsinstitute, auch die
    Sachverständigen der Bundesregierung und der Präsi-
    dent der Deutschen Bundesbank davor warnen, dass die
    jetzige Chance auf einen Aufschwung – jeder freut sich
    darüber, dass sie da ist – durch die größte Steuererhö-
    hung in der Geschichte der Republik zerstört wird. Sie

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    (C (D ollen durch die Mehrwertsteuererhöhung etwa 9,5 Milliarden Euro mehr einnehmen. In diesem Jahr etragen allein die außerplanmäßigen Mehreinnahmen ufgrund der guten Konjunktur mehr als 20 Milliarden uro. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber nicht beim Bund, Herr Westerwelle!)


    ie Mehrwertsteuererhöhung ist nicht nur ökonomisch
    alsch, sondern sie ist auch unsozial. Sie ist außerdem für
    ie Staatsfinanzen gar nicht nötig.

    Wenn Sie es mir nicht glauben, dann lesen Sie einmal
    n Ihren eigenen Wahlkampfreden nach, meine Damen
    nd Herren von der SPD.


    (Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist dummes Zeug! Sie unterscheiden nicht zwischen Bundesetat und Länderetats!)


    Aber das wollen Sie ja nicht; denn Sie wollen nicht
    it dem konfrontiert werden, was Sie im Wahlkampf zur
    undestagswahl gesagt haben. Sie tun so, als ob sie im
    orletzten Jahrhundert stattgefunden hätte. Herr
    üntefering, der Vizekanzler dieser Regierung, vertritt

    llen Ernstes die Auffassung: „Wir werden als Koalition
    n dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden
    st. Das ist unfair.“ Kann sich noch irgendjemand in
    eutschland über Politikverdrossenheit wundern, wenn
    er Vizekanzler dieser Republik der Meinung ist, dass
    as, was in Wahlkämpfen gesagt wird, durchaus gelogen
    ein kann und dass man die Bürgerinnen und Bürger be-
    rügen kann? Es ist egal, was wir da gesagt haben! Wenn
    hr uns jetzt daran messt, dann ist das unfair! – Unfair ist
    icht, wenn die Bürger Sie an dem messen, was Sie im
    ahlkampf gesagt haben; unfair ist, wenn Sie das Ge-

    enteil von dem tun, was Sie im Wahlkampf gesagt ha-
    en.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sagen doch
    ichts anderes als das, was viele, zum Beispiel der Bun-
    esbankpräsident – das wird heute von den Agenturen
    emeldet –, sagen: Die Chance auf einen Aufschwung,
    ie wir jetzt in der Tat haben, sollten wir nicht durch die
    rhöhung der Mehrwertsteuer, weiterer Steuern und Ab-
    aben zum 1. Januar des nächsten Jahres zerstören. Wir
    üssten doch alle ein Interesse daran haben, dass sich

    us der Chance auf den Aufschwung – mehr ist es noch
    icht – im nächsten Jahr ein wirklich nachhaltiger Auf-
    chwung entwickelt, der zu einer wirklichen Erleich-
    erung auf dem Arbeitsmarkt führt, damit sich die
    ituation der Menschen, die einen Arbeitsplatz suchen
    der um ihren Arbeitsplatz fürchten, verbessert.

    Das, was wir vorschlagen – das wissen Sie –, machen
    ns andere Länder vor. Muss ich Ihnen denn vorlesen,
    as Herr Clement in der letzten Woche gesagt hat? Herr
    lement saß bis vor einem Jahr als Wirtschaftsminister
    uf der Regierungsbank. Sie haben ihm übrigens jedes
    al zugejubelt, wenn er hier gesprochen hat. Herr
    lement sagt, dass Sie sich in die Zeit vor der Agenda
    010 zurückentwickeln. Der alte Wirtschaftsminister
    )






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    sagt Ihnen: Sie predigen zwar „Mehr Freiheit wagen!“;
    das Problem Ihrer Regierung ist aber, dass Sie das ge-
    naue Gegenteil tun.


    (Zuruf von der SPD: Hat er das wirklich gesagt?)


    Der alte Wirtschaftsminister Clement schreibt das auch
    den Sozialdemokraten ins Stammbuch.

    Deswegen sage ich: Das ist kein Teufelszeug! Andere
    Nachbarländer – auf die wird ausdrücklich hingewiesen –
    machen es uns vor, wie durch niedrigere Steuern,
    durch ein einfacheres und gerechteres Steuersystem
    Arbeitsplätze geschaffen werden können. Die Rahmen-
    bedingungen für Investitionen müssen verbessert und
    die Kaufkraft gesteigert werden. Das ist der zwingende
    Zusammenhang. Das ist das Problem, das wir in
    Deutschland gemeinsam angehen sollten.

    Hier im Hause haben wir einen bemerkenswerten
    Streit erlebt. Ich meine damit nicht die kleinen Petitessen
    am Rande. Es ist ein Aufschwung da, so heißt es zumin-
    dest. Ich bin der Meinung, das ist bisher nur die Chance
    auf einen Aufschwung. Ich hoffe, dass sich daraus ein
    Aufschwung entwickelt. Sofort geht es los: Herr Kauder
    sagt: Das ist der „Merkel-Aufschwung“. Herr Struck
    sagt: Das ist der „Schröder-Aufschwung“.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist Deutschlands Aufschwung!)


    Sie haben noch gar nicht verstanden, dass der Auf-
    schwung in Wirklichkeit von den Menschen gemacht
    wird. Ihre Regierung hat am allerwenigsten damit zu tun.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn es ein Aufschwung ist, dann ist es mit Sicherheit
    kein „Merkel-Aufschwung“ und auch kein „Schröder-
    Aufschwung“. Wenn, dann wurde die Situation durch
    die Fußballweltmeisterschaft aufgehellt. Das ist die
    Wahrheit. Bei der echten Kaufkraft, bei der Binnenkon-
    junktur, bei dem, was unser Land nach vorne bringen
    könnte, passiert leider immer noch gar nichts. Es wird
    noch schlimmer, wenn Sie die Binnenkonjunktur jetzt
    noch weiter schwächen und bei den Leuten abkassieren.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht, Herr Westerwelle! Lesen Sie die aktuellen Berichte! Kramen Sie nicht in Ihren alten Zettelkästen!)


    – Herr Kollege Kampeter, bitte! Noch so ein Zuruf, und
    das Wort „Flaschengeist“ bekommt eine ganz neue Be-
    deutung.


    (Zustimmung bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Arroganter Kerl! – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Zwischenrufe gehören dazu!)


    Wir wollen noch einmal auf den Punkt aufmerksam
    machen, der in diesem Zusammenhang von Bedeutung
    ist. Wir haben keine Verbesserung der Binnenkonjunk-
    tur. Die Binnenkonjunktur wird im Gegenteil zur Jahres-
    wende noch weiter beschädigt. Das muss man auf den

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    (C (D unkt bringen und übersetzen: Eine vierköpfige Familie it einem durchschnittlichen Jahreseinkommen in Höhe on 40 000 Euro wird im nächsten Jahr allein durch die teuererhöhungen dieser Regierung im Schnitt um twa 2 000 Euro mehr belastet. Dieses Geld können die eute nicht mehr ausgeben, weder für den privaten onsum noch für die Altersvorsorge. Darauf antwor ete der Finanzminister in diesem Sommer: Wenn die eute mehr fürs Alter vorsorgen müssen, können sie halt icht mehr in Urlaub fahren. – Es ist übrigens besonders nappetitlich, wenn Politiker, die keinen einzigen Euro n ihre eigene Altersversorgung einzahlen müssen, so etas sagen. So viel zum Thema „Eigenverantwortung“. as sei an dieser Stelle einmal gesagt. Das muss in den hren der Bevölkerung wie Hohn klingen. (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Als Finanzminister sollten Sie, wenn Sie sich diese
    edanken schon machen, eine ganz andere Konsequenz

    iehen. Die Konsequenz müsste lauten: Wenn man den
    ürgern mehr Eigenverantwortung für das eigene Alter
    bverlangen muss, dann muss der Staat auch für steuer-
    iche Entlastungen sorgen,


    (Elke Ferner [SPD]: Wo denn? Sagen Sie einmal, wo!)


    ndem er sich bei den Ausgaben zurücknimmt, sonst ha-
    en die allermeisten Familien nämlich gar keine Chance,
    igenverantwortlich fürs Alter vorzusorgen.


    (Beifall bei der FDP)


    as ist der zwingende Zusammenhang.

    Sie haben heute keinen Ton zu den Fragen, die eigent-
    ich von Ihnen hätten angesprochen werden müssen, ge-
    agt. Hinsichtlich der Unternehmensteuerreform bleibt
    lles sehr nebulös. Was wird denn jetzt aus der Unter-
    ehmensteuerreform? Kommt sie? Ich wäre sehr dafür.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat sie angesprochen! Sie haben nicht zugehört!)


    ber was wird dann mit dem Vorschlag aus dem Finanz-
    inisterium gemacht, der besagt, dass man für die Zin-

    en demnächst quasi Steuern zahlen muss, weil man sie
    ls Betriebsausgabe nicht mehr berücksichtigen kann?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


    ird das die Gegenfinanzierung oder nicht?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein!)


    Sie sagen Nein. Halten wir das einmal fürs Protokoll
    est.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat er vorhin schon gesagt!)


    Dann können Sie meine zweite Frage, Herr Kollege
    auder, auch sofort beantworten.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Fragen Sie mich! Sie bekommen immer eine gute Antwort!)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    – Ich stelle Ihnen, wenn Sie möchten, gerne lauter Fra-
    gen. Das gehört sich für eine bescheidene Opposition so.

    Die Frage bezieht sich auf die Erbschaftsteuer: Was
    passiert denn hinsichtlich der Erbschaftsteuer? Wir sind
    uns doch alle darüber einig, dass die Übergänge von Be-
    trieben auf die nächste Generation erleichtert werden
    müssen; das ist sinnvoll. Aber was ist dann aus dem Vor-
    schlag, der aus dem Finanzministerium und aus der SPD
    ohnehin gekommen ist, geworden, der lautet, man könne
    die Stundung der Erbschaftsteuer – jedes Jahr 10 Prozent
    weniger, wenn der Betrieb fortgeführt wird – durchaus
    machen, allerdings nur dann, wenn dieser Betrieb eine
    Arbeitsplatzgarantie für die nächsten zehn Jahre gibt?
    Ich kenne keinen Mittelständler in Deutschland, der in
    der Lage wäre, schon jetzt eine Garantie dafür zu geben,
    dass er dieselbe Anzahl an Arbeitsplätzen in zehn Jahren
    hat.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist auch ein alter Zettelkasten!)


    So macht man den Mittelstand pleite, statt ihn nach vorn
    zu bringen.


    (Beifall bei der FDP – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Herr Westerwelle, das ist vom Tisch! – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Die Rede ist ein halbes Jahr alt!)


    Sie hätten dazu eine Menge zu sagen.

    Sie haben von der Gesundheitspolitik gesprochen.
    Auch das ist ein Punkt, den man nur kurz streifen muss.
    Sie reden hier übrigens gegen die Meinung von
    80 Prozent der Bevölkerung und auch gegen die Kritik,
    die in Ihren eigenen Kreisen ausgesprochen wird. Sie lo-
    ben die Gesundheitsministerin. Das müssen Sie als Bun-
    deskanzlerin wahrscheinlich tun. Ich glaube nicht, dass
    Sie dafür schon eine Mehrheit auf Ihrem eigenen Partei-
    tag hätten.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das lassen Sie mal unsere Sorge sein!)


    Aber das ist Ihre Angelegenheit; das werden Sie mit sich
    selber ausmachen müssen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    Beim Gesundheitsfonds geht es um etwas ganz an-
    deres. Nur dieser Bereich soll einmal erhellt werden. Der
    Gesundheitsfonds soll künftig zum Teil dafür zuständig
    sein, Beiträge einzusammeln, und ist damit eine zweite
    Bürokratie für Beitragszahlungen. Das heißt, die Kas-
    sen müssen eine Bürokratie unterhalten, um Beiträge
    einzunehmen, und der Gesundheitsfonds muss das künf-
    tig auch tun. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der
    Menschheit, dass zwei Bürokratien preiswerter sind als
    eine. Das kann nicht funktionieren.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie haben das Thema innere Sicherheit zu Recht
    prominent angesprochen. Alles, was Sie über die Ent-
    wicklung der Welt in diesem Bereich und vor allen Din-

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    (C (D en auch über die Bedrohungsszenarien gesagt haben, ist och Konsens. Das alles sehen wir genauso. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es icht so ist, als käme die Videoüberwachung an neuralischen Punkten oder die Antiterrordatei jetzt plötzlich egen Widerstände in diesem Haus zustande. Wir wollen inmal auf Folgendes aufmerksam machen: Die Antierrordatei kommt deshalb zustande, weil die unionsgeührten Länder auf ihre Maximalposition der Volltextdaei verzichtet haben, übrigens deshalb, weil ihnen die raktiker gesagt haben, dass man mit Datenmüll die inere Sicherheit am Schluss überhaupt nicht mehr überachen kann. ie haben das doch vor allen Dingen in Bayern ausgeremst. Wir wollen nun noch einmal über das Thema Außenolitik sprechen und darüber diskutieren, was Sie dazu esagt haben. Sie, Frau Bundeskanzlerin, und auch Herr ollege Kauder haben sich hinsichtlich der Außenpolitik roße Sorgen um die Zuverlässigkeit und Berechenbareit der Freien Demokraten gemacht. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Mit Recht!)


    (Beifall bei der FDP)


    issen Sie, mir persönlich können Sie gern alles unter-
    tellen. Aber wenn Sie Persönlichkeiten wie Hans-
    ietrich Genscher, Walter Scheel und Otto Graf
    ambsdorff die außenpolitische Erfahrung und den inne-

    en Kompass absprechen, wird es meiner Meinung nach
    ur noch albern.


    (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Ich möchte gern noch einmal die Gründe für unsere
    altung nennen. Wir haben in diesem Hohen Hause die

    llermeisten Auslandseinsätze der Bundeswehr unter-
    tützt. Ich will Ihnen aber sagen: Angesichts der Tatsa-
    he, die gestern veröffentlicht wurde, dass 92 Prozent
    er Weltproduktion von Opium derzeit aus Afghanistan
    ommen, erlauben Sie mir bitte die Frage, ob wir nicht
    inmal in diesem Hohen Hause darüber reden müssten,
    as dort wirklich stattfindet und passiert. Diese Fragen
    erden wohl noch gestellt werden dürfen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    ie es im Augenblick aussieht, schützen wir diese Pro-
    uktion.

    Der zweite Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der
    ongoeinsatz, den wir bei der Abstimmung in der Tat

    bgelehnt haben. Den Afghanistaneinsatz hingegen ha-
    en wir unterstützt. Übrigens sind alle Bedenken, die die
    raktion der Freien Demokratischen Partei gegen den
    ongoeinsatz vorgetragen hat, in den letzten Wochen
    estätigt worden. Sie waren der Überzeugung, die bloße
    nwesenheit von europäischen Soldaten, darunter auch
    eutschen, reiche aus, um demokratische Wahlen in ei-
    em stabilen Umfeld stattfinden lassen zu können. Wir
    aben Ihnen damals gesagt, was passieren wird, wenn es






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    wirklich zu Gefährdungen oder sogar Kampfeinsätzen
    kommen sollte.

    Genau das ist nach den ersten Wahlen bzw. vor der
    Stichwahl geschehen. Unsere Befürchtungen sind einge-
    treten, und das – nebenbei bemerkt –, während der deut-
    sche Botschafter bei einem Außentermin war, von dem
    er nur unter dem Schutz von Truppen in seine Residenz
    zurückgebracht werden konnte, und während der zustän-
    dige Kommandeur im Auslandsurlaub in Schweden war.
    Das ist ein Stück aus dem Tollhaus. Viel schlimmer aber
    ist, dass der Verteidigungsminister der Republik nichts
    davon wusste. Sie sind in Ihrem Amt noch nicht ange-
    kommen, Herr Verteidigungsminister. Das ist das Pro-
    blem.


    (Beifall bei der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann würde es ja noch schlimmer, wenn er da je ankommen würde!)


    Nun will ich auf die Diskussion über den Nahen
    Osten zu sprechen kommen. Frau Bundeskanzlerin,
    Herr Kauder, Sie sprachen heute Vormittag von der
    Staatsräson. Es war richtig, dass Sie die Staatsräson an-
    gesprochen haben. Die Staatsräson ist für das gesamte
    Hohe Haus unverändert. Sie beinhaltet sowohl das Exis-
    tenzrecht Israels und das Recht der Bürger Israels, in
    sicheren Grenzen zu leben, als auch das Selbstbestim-
    mungsrecht der Palästinenser. Niemand in diesem
    Hause wird auch nur ansatzweise Zweifel daran haben,
    dass Selbstmordattentate und Raketenangriffe auf Israel
    ein Verbrechen sind und dass die Völkergemeinschaft
    sich hierzu klar und eindeutig äußern und handeln muss.

    Nur: Bis zum Sommer dieses Jahres gehörte zur
    Staatsräson der Bundesrepublik auch – das gilt für alle
    Bundestage, alle Regierungen und alle Parteien, die bis-
    her in diesem Hause vertreten waren –, dass es keinen
    Einsatz bewaffneter deutscher Soldaten im Nahen Osten
    geben sollte.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Richtig!)


    Eines möchte ich festhalten: Nicht die Freien Demokra-
    ten stellen etwas infrage, sondern Sie. Sie ändern einen
    Kurs, der in diesem Lande jahrzehntelang unumstritten
    war.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN)


    Ich käme nie auf die Idee, Ihnen unlautere Motive zu
    unterstellen oder die Entscheidung von Kollegen, die
    diesem Einsatz zustimmen, im Menschlichen oder im
    Politischen zu attackieren. Ich habe davor Respekt, wenn
    Sie zu einem anderen Ergebnis kommen als ich. Aber
    ich erwarte denselben Respekt gegenüber denjenigen,
    die sagen, es sollte bei der Staatsräson bleiben, die bisher
    in Deutschland gegolten hat: keine bewaffneten deut-
    schen Soldaten im Nahen Osten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/ CSU]: Eine völlig falsche Behauptung, Herr Kollege!)


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    (C (D aher, Herr Kollege Kauder, verbitte ich mir Hinweise uf irgendeine Art von Wankelmütigkeit oder Unzuverässigkeit in der Außenpolitik der FDP. (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Betrachten Sie erst einmal die Realität!)


    Eines möchte ich im Hinblick auf die Bedenken, die
    ir geäußert haben, feststellen: Ich persönlich habe ganz
    rundsätzliche historische Bedenken gegen einen Ein-
    atz deutscher Soldaten im Nahen Osten. Viele meiner
    olleginnen und Kollegen, die weniger aus historischer
    erspektive argumentieren, kritisieren vor allen Dingen
    ie Undeutlichkeit des Mandates. Das Mandat der Ver-
    inten Nationen ist nicht eindeutig.

    Ich stelle nur folgende Fragen: Wer soll eigentlich die
    isbollah entwaffnen?


    (Dirk Niebel [FDP]: Eine gute Frage!)


    ie soll die Entwaffnung durchgeführt werden? Was ge-
    chieht, wenn die Bundeswehr auf See zum Einsatz
    ommt und auf diesem Wege vielleicht das eine oder an-
    ere verhindern kann, wenn sich aber die Situation auf
    em Lande nicht ändert? Ist nicht die Gefahr viel zu
    roß, dass wir selbst im Nahen Osten zu einer Art
    riegspartei werden könnten? Ist damit nicht auch die
    efahr viel zu groß, dass es tatsächlich zu militärischen
    useinandersetzungen zwischen deutschen und israeli-

    chen Soldaten kommen könnte? Wäre das nicht eine
    urchtbare Vorstellung?

    Es handelt sich auch dann um einen Kampfeinsatz,
    enn er auf dem Wasser stattfindet. Deswegen benutzt
    er Verteidigungsminister den Begriff „Kampfeinsatz“.
    b es zu einem Kampfeinsatz auf dem Boden oder zu ei-
    em Kampfeinsatz auf der See kommt, das ist wahrlich
    icht der entscheidende politische Unterschied, übrigens
    uch nicht für die Soldaten persönlich, die im Nahen Os-
    en eingesetzt werden.

    Frau Bundeskanzlerin, angesichts dessen, was wir
    issen, werden wir diesem Einsatz nicht zustimmen,
    nd zwar aus voller außenpolitischer Überzeugung und
    erantwortung. Wir sind der Auffassung, dass es, was
    en Einsatz deutscher Soldaten betrifft, bei der Staats-
    äson bleiben sollte, die in Deutschland bisher gegolten
    at.

    Sie haben bestimmt zur Kenntnis genommen, wie
    ich die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen
    raktionen verhalten haben oder, besser gesagt, sich
    icht verhalten haben, als es um den Verteidigungs-
    inister ging. Von dieser Kritik, die nicht nur von der
    pposition geäußert wird, kann man auch Sie nicht aus-
    ehmen.

    Meine Damen und Herren, die Diskussion über be-
    affnete deutsche Soldaten im Nahen Osten ist nicht
    om Ausland an uns herangetragen worden, die haben
    ir selber angefangen.


    (Zuruf von der LINKEN: Sehr richtig!)


    s muss einfach zur Kenntnis genommen werden, dass
    er Verteidigungsminister schon im Juli über den Einsatz






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    bewaffneter deutscher Soldaten spekuliert hat. Er hat da-
    bei offensichtlich nicht bedacht, dass seine Reden jetzt
    anders als in seinem vorherigen Amt im Hessischen
    Landtag internationale Konsequenzen haben. Sie, Frau
    Bundeskanzlerin, hätten diese Debatte im Sommer nicht
    laufen lassen dürfen, Sie hätten sie sofort beenden müs-
    sen.


    (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das sage ich nicht – das wissen Sie auch – aus irgend-
    welchen pazifistischen Grundüberlegungen. Ich bin ein
    Anhänger der wehrhaften Demokratie. Dennoch bleibt
    festzuhalten: Das ist nicht gut gelaufen.

    Jetzt hören wir immer mehr dazu, welche Briefe die
    libanesische Regierung jetzt schreiben will. Das, was in
    diesem Zusammenhang bekannt ist, bestärkt uns noch
    mehr in unserer Skepsis. Wie soll der Einsatz vonstatten
    gehen? Wie soll die Einhaltung einer Siebenmeilen-
    schutzzone wirklich funktionieren? Wie sollen eigent-
    lich heikle Situationen verhindert werden? In der Sie-
    benmeilenschutzzone soll die libanesische Seite zur
    Entwaffnung der Hisbollah eingesetzt werden und Waf-
    fenschmuggeleien unterbinden. Wie sollen wir uns aber
    verhalten, wenn das nicht geschieht und dann beispiels-
    weise die israelische Seite eingreift? Wollen wir es den
    Israelis wirklich übel nehmen, dass sie verhindern wol-
    len, dass Waffen an die Hisbollah geschmuggelt werden?
    Wie wollen wir uns in solchen Situationen verhalten?

    Ich sage Ihnen: Wir müssen nicht bei jedem Einsatz
    der Vereinten Nationen dabei sein.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Am besten weglaufen!)


    Bei diesem Einsatz der Vereinten Nationen sollten wir
    nicht dabei sein. Es ist kein guter Vorgang, dass Sie be-
    haupten, Sie werden gerufen, obwohl Sie jetzt drei Mal
    in der Woche im Libanon anrufen müssen, um nachzu-
    fragen, wann denn endlich der Ruf an Deutschland
    kommt.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP – Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat die Kollegin Elke Ferner

das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elke Ferner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte
    zunächst auf ein paar Äußerungen von Herrn
    Westerwelle eingehen,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bitte nicht!)


    weil ich denke, dass man sie so nicht stehen lassen kann.

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    (C (D Richtig ist: Die Rahmenbedingungen sind besser georden, wir haben im August dieses Jahres über 00 000 Arbeitslose weniger als im August des verganenen Jahres verzeichnet. Es gibt wieder mehr sozialvericherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und uch die Steuereinnahmen der öffentlichen Hände steien. Wer aber so tut, als könne man jetzt sofort Steuerenkungsprogramme auflegen und die Verluste durch usgabenkürzungen kompensieren, greift nicht nur zu urz, sondern belügt auch die Menschen. (Jürgen Koppelin [FDP]: Da habt ihr ja Übung drin!)


    as, was Sie heute gesagt haben, ist der blanke Populis-
    us, Herr Westerwelle.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Mehrwertsteuer!)


    Zur Mehrwertsteuer komme ich auch noch, Herr
    oppelin.

    Sie, Herr Westerwelle, haben gerade von Déjà-vu ge-
    prochen. Wenn Sie in der Opposition sind, fordern Sie
    teuersenkungen und Ausgabenkürzungen, sagen aber
    icht, wo genau gekürzt werden soll, ob es die Renten
    ein sollen oder ob andere Leistungen gekürzt werden
    ollen. Sie führen immer wieder die Steinkohlebeihilfen
    n, obwohl Sie genau wissen, dass es rechtsverbindliche
    uwendungsbescheide gibt und man nicht einfach kür-
    en kann. Das, was Sie betreiben, ist blanker Populis-
    us.

    Wenn Sie aber in der Regierung sind, Herr
    esterwelle, dann tragen Sie Steuererhöhungen mit.
    err Steinbrück hat gestern vorgerechnet, dass es
    0 Steuererhöhungen in Ihrer Regierungszeit gegeben
    at. Ich habe noch einmal nachgeschlagen: Fünf von
    cht Mehrwertsteuererhöhungen sind mithilfe der FDP
    m Deutschen Bundestag beschlossen worden.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Und der Sozialdemokraten!)


    Herr Koppelin, wir haben uns nie verweigert, wenn es
    arum ging, sicherzustellen, dass dem Staat Einnahmen
    ufließen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Ah ja!)


    ur durch Einnahmen kann die öffentliche Daseinsvor-
    orge auf Dauer gesichert werden. Was Sie wollen, ist
    m Prinzip, dass es keine oder deutlich weniger öffentli-
    he Daseinsvorsorge gibt. Das geht in den Bildungsbe-
    eich hinein, das geht in den Bereich der Infrastruktur,
    as geht in den Bereich der Forschung und, wenn es
    ach Ihnen geht, auch in den Bereich der sozialen Siche-
    ungssysteme. Deshalb ist es gut, dass Sie nicht regieren.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Wie war das mit der Mehrwertsteuer?)


    Herr Koppelin, hat irgendjemand in diesem Haus aus
    rgendeinem Land, in dem die FDP mitregiert, den Vor-
    chlag gehört, dass man dort auf den Anteil aus der

    ehrwertsteuererhöhung verzichten wolle?






    (A) )



    (B) )


    Elke Ferner

    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Damit die Roten das kriegen in Berlin?)


    Ich habe nichts dergleichen gehört. Wenn die drei Län-
    der, in denen Sie noch mitregieren, auf ihren Anteil ver-
    zichteten, könnten wir vielleicht auf einen Teil der
    Mehrwertsteuererhöhung verzichten – tun Sie es doch!


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Was hat denn Peter Struck gesagt? „Man kann auf die Mehrwertsteuererhöhung verzichten“!)


    – Herr Koppelin, ich gehe davon aus, dass Sie in dieser
    Haushaltsdebatte noch Gelegenheit bekommen, das
    Wort zu ergreifen; Sie brauchen sich im Protokoll nicht
    mit Zwischenrufen zu verewigen.

    Wir haben mit dem Investitionsprogramm den
    Grundstein dafür gelegt, dass das, was an Wachstums-
    daten jetzt vorhanden ist, noch besser wird. Wir haben
    bewusst darauf verzichtet, in diesem Jahr drastische Ein-
    sparungen vorzunehmen, um mit dem Investitionspro-
    gramm – die Union hat das etwas anders gesehen; aber
    ich bin froh, dass wir uns an dieser Stelle durchsetzen
    konnten –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Mal!)


    die Beschäftigung voranzubringen und zu sichern. Ge-
    rade das CO2-Gebäudesanierungsprogramm macht das
    sehr deutlich. Es ist nicht nur ein Beitrag zum Klima-
    schutz, es sichert – das darf man an dieser Stelle nicht
    vergessen – auch Beschäftigung: beim lokalen und re-
    gionalen Handwerk, weil es sich hier um private Investi-
    tionen handelt. Das, was wir an staatlichem Geld einset-
    zen, bewirkt ein Vielfaches an privaten Investitionen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich glaube, man darf nicht so pessimistisch sein, was
    das Jahr 2007 anbelangt. Es ist nicht ohne Gefahr, das
    wissen wir auch, aber wir hoffen, dass der Aufschwung
    trägt und vor allen Dingen dass die Investitionen nicht
    nur beim Bund auf sehr hohem Niveau, sondern auch
    von den Ländern und Kommunen auf höherem Niveau
    getätigt werden; denn die Investitionseinbrüche, die wir
    haben, liegen nicht am Bund – der Bund hat wirklich ein
    sehr hohes Investitionsniveau –, sondern es sind die Län-
    der und Kommunen, wo die Investitionen nicht in dem
    Umfang gemacht werden, wie es eigentlich notwendig
    ist.

    Wir haben nicht nur im Bundeshaushalt das Problem,
    dass die Einnahmen nicht so sind, wie wir sie eigentlich
    brauchen. Wir haben in den vergangenen zwei Wahl-
    perioden einiges an Vorschlägen zum Abbau von Steuer-
    subventionen gemacht. Diese Vorschläge sind im Bun-
    desrat leider immer hängen geblieben. Wäre das nicht so
    gewesen, würden wir heute besser dastehen. Wir haben
    ein Einnahmeproblem auch bei den sozialen Sicherungs-
    systemen, insbesondere bei der gesetzlichen Kranken-
    versicherung. Ich habe mir die Zahlen einmal heraussu-
    chen lassen bzw. das Gesundheitsministerium hatte sie der
    Koalitionsarbeitsgruppe zur Verfügung gestellt: Wenn
    die Pflichtbeitragseinnahmen der gesetzlichen Kranken-
    versicherung sich von 1980 bis 2000 parallel zum Brut-

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    (C (D oinlandsprodukt entwickelt hätten, hätte im Jahr 2000 in durchschnittlicher Beitragssatz von 11,6 Prozent ausereicht, um die Ausgaben zu decken. Das ist das eigentiche, strukturelle Problem der gesetzlichen Krankenvericherung. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Deswegen: Bürgerprämie!)


    Wir haben in den Verhandlungen über die Gesund-
    eitsreform versucht, da ein Stück weit Abhilfe zu
    chaffen. Es ist leider nicht so gekommen, wie wir uns
    as als SPD gewünscht hatten. Wir hatten vorgeschla-
    en, mit bis zu 24 Milliarden Euro eine zusätzliche, steu-
    rfinanzierte Säule des Gesundheitssystems aufzubauen –
    icht um dieses Geld sofort wieder auszugeben, sondern
    m ein Potenzial für Beitragssatzsenkungen zu bekom-
    en. Das ist mit der Union leider nicht möglich gewe-

    en.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    uch wenn das in dieser Wahlperiode wohl nicht umge-
    etzt werden kann, bleibt es für uns nach wie vor auf der
    olitischen Tagesordnung.

    Wir haben zum Zweiten versucht, zu erreichen, dass
    ie Solidarität im Gesundheitssystem nicht nur zwischen
    esetzlich Versicherten organisiert wird, sondern dass
    ie doch sehr unterschiedlichen Einkünfte der privat
    ersicherten mit in den Einkommensausgleich einbezo-
    en werden und dass die unterschiedlichen Krankheits-
    isiken – die in der PKV Versicherten haben bekanntlich
    iel günstigere Krankheitsrisiken – zwischen diesen bei-
    en Systemen ausgeglichen werden. Auch das ist leider
    icht möglich gewesen; aber auch das bleibt nach wie
    or politisches Ziel der SPD.

    Wir haben uns natürlich auch mit der Ausgabenseite
    eschäftigt. Im Moment diskutiert ja die ganze Welt über
    en Fonds, den Beitragseinzug und alles Mögliche be-
    üglich der Finanzen. Niemand würdigt aber das, was
    ie Koalition vereinbart hat, um Strukturreformen
    urchzuführen. Wir sind hier deutlich weiter gekommen,
    ls wir selbst und viele andere das zu Beginn gedacht ha-
    en. Herr Kuhn, es stimmt nicht, dass kein Wettbewerb
    tattfindet. Mit der Gesundheitsreform werden wir es
    en Kassen ermöglichen, mehr Wettbewerb zu organi-
    ieren. Nach unserer Auffassung hätte dies noch mehr
    ein können. Im Vergleich zum Gesundheitsmodernisie-
    ungsgesetz sind wir aber ein gutes Stück weiter gekom-
    en. Ich will Ihnen dazu ein Beispiel nennen:

    Die Kassen werden künftig die Möglichkeit haben,
    inzelne Arzneimittel und auch Wirkstoffe auszuschrei-
    en und dafür günstigere Preise bei den Pharmaherstel-
    ern zu erzielen. Diese werden Eingang in die besonde-
    en Versorgungsformen haben. Das bedeutet ein Stück
    ehr Wettbewerb, der zur Kostensenkung beiträgt,

    hne dass es zu Einschränkungen bei den Patientinnen
    nd Patienten kommt; denn wir haben mit dieser Reform
    ichergestellt, dass es nicht zu Erhöhungen der Zuzah-
    ungen und zu Leistungsausgrenzungen kommen wird.
    lle werden auch künftig am medizinischen Fort-

    chritt teilhaben und die medizinische Versorgung be-






    (A) )



    (B) )


    Elke Ferner
    kommen können, die notwendig ist, egal, bei welcher
    Krankenkassen sie versichert sind und wie hoch ihr Ein-
    kommen ist. Das ist das oberste Ziel dieser Reform ge-
    wesen.


    (Beifall bei der SPD)


    Im Gegenzug haben wir den Leistungskatalog sogar
    noch erweitert. Wir haben die Palliativversorgung, die
    geriatrische Reha, die Eltern-Kind-Kuren und die Imp-
    fungen, die die Ständige Impfkommission empfiehlt, in
    den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversiche-
    rung hineingenommen. Das ist das Gegenteil von dem,
    was bei vielen anderen Gesundheitsreformen gemacht
    worden ist: Leistungen, die notwendig sind und auch
    Geld kosten, sind aufgenommen worden.

    Trotz all dieser Maßnahmen haben wir es geschafft
    – auch durch die Organisation des Wettbewerbs –, ein
    Einsparpotenzial von 1,9 Milliarden Euro zu mobilisie-
    ren. Das hätte an einigen Stellen mehr sein können. An
    einigen Stellen wird es wahrscheinlich auch mehr sein,
    weil wir vorsichtig gewesen sind, nur das beziffert ha-
    ben, was man seriöserweise beziffern konnte, und keine
    Luftbuchungen durchgeführt haben.

    Dennoch kommen wir im nächsten Jahr nicht um eine
    Beitragssatzanhebung herum. Das liegt einfach daran,
    dass es uns nicht gelungen ist, die Einnahmebasis zu ver-
    breitern. Man muss aber auch bedenken, was passieren
    würde, wenn wir jetzt nichts täten. Wenn wir jetzt nichts
    täten, dann würden die Beitragssätze höher steigen. Nie-
    mand hat versprochen, dass die Beitragssätze durch die
    Verwirklichung der Eckpunkte nicht steigen werden.
    Kurt Beck und Frau Merkel haben nach der Runde, in
    der die Einigung erzielt worden ist, ja deutlich gesagt,
    dass es Beitragssatzanhebungen geben muss; denn eines
    ist klar: Die Einnahmen müssen die Ausgaben beim
    Fondsstart decken und die Kassen müssen entschuldet
    sein. Das haben wir in der Koalition vereinbart. Die De-
    tails werden derzeit von einer kleinen Arbeitsgruppe der
    Koalition besprochen.

    Für uns ist dabei wichtig, dass der Fonds erst dann
    starten kann, wenn der Risikostrukturausgleich bezüg-
    lich der Krankheitsrisiken, wie in den Eckpunkten ver-
    einbart, so organisiert ist, dass er deutlich zielgenauer als
    das ist, was wir heute haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Das ist nämlich auch eines der Probleme, die wir haben:
    Seit die Versicherten von Kasse zu Kasse wechseln kön-
    nen, gibt es natürlich sehr unterschiedliche Situationen.
    Die einzelnen Kassen zahlen sehr unterschiedliche Prä-
    mien an die Kassenärztlichen Vereinigungen, unabhän-
    gig davon, wie groß oder wie klein sie sind. Früher ging
    das alles nach Größe. Daneben sind die Krankheitsrisi-
    ken sehr unterschiedlich verteilt. Es ist eben nicht egal,
    ob man junge oder alte Frauen oder Männer versichert,
    ob sie gesund oder krank sind und ob sie Leistungen von
    der Krankenkasse brauchen oder nicht. Deshalb beste-
    hen wir darauf, dass der so genannte morbiditäts-
    orientierte Risikostrukturausgleich, also der bessere und
    zielgenaue Ausgleich der Krankheitsrisiken, mit dem

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    (C (D ondsstart gewährleistet ist. Sonst kann der Fonds aus nserer Sicht nicht starten. Ein zweiter Punkt – darüber wird im Moment sehr eftig diskutiert – ist die Frage des Beitragseinzuges. igentlich hatte ich an dieser Stelle in meinem Manukript vermerkt, dass ich den Fonds nicht mehr erklären uss, weil sich alle damit beschäftigt haben. Aber offen ar gibt es auch hier im Haus einige, die Äpfel mit Biren vergleichen. Der Beitragseinzug hat mit dem Fonds unächst einmal überhaupt nichts zu tun. Der Fonds ist estandteil der neuen Finanzarchitektur für die gesetzlihen Krankenversicherungen. In Teilen gibt es diesen onds schon heute, nämlich in Form des Risikostrukturusgleichs, der über das Bundesversicherungsamt abgeickelt wird. Bezüglich des Beitragseinzugs haben wir vereinbart, ass dieser weiterhin dezentral erfolgen soll, damit die rbeitgeber vor Ort einen Ansprechpartner haben. Es oll keine zentrale Mammutbehörde aufgebaut werden. ie Frage ist natürlich: Wie soll die Zielstruktur für den eitragseinzug aussehen? Das wird derzeit zwischen em Gesundheitsministerium und dem Arbeitsund Soialministerium besprochen; denn es geht hier nicht nur m den Einzug der Krankenversicherungsbeiträge, sonern um den Einzug aller Sozialversicherungsbeiträge. Dafür bestehen mehrere Möglichkeiten. Eine Mögichkeit ist, die Kompetenz für den Einzug dort zu lasen, wo sie jetzt ist, und dann von dort aus die Gelder für en Fonds einzuziehen. Auch über diese Möglichkeit ird im Moment diskutiert. Eines aber ist klar: Das muss ezentral organisiert werden. Zu jeder Zeit, also auch zu eder Sekunde, muss sichergestellt sein, dass der Beiragseinzug funktioniert und das Geld pünktlich auf den onten der Sozialversicherungsträger landet. Ebenso muss sichergestellt werden, dass der vorhanene Sachverstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter n den Beitragseinzugsstellen weiterhin genutzt wird. as bezieht sich nicht nur auf den Beitragseinzug, sonern auf alle Aspekte, die mit den Arbeitgebern zu tun aben. Insofern werden wir sehr genau darauf achten, ie das ausgestaltet wird, damit es hier nicht zu Brüchen ommt, die niemand verantworten kann und die auch iemand will. (Beifall bei der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kein Beifall bei der Union!)


    (Beifall bei der SPD)


    Natürlich gibt es auch Kritik. Wir haben Probleme
    it dem Zusatzbeitrag. Es wäre falsch, das hier zu ver-

    chweigen. Aber eines ist klar: Wir haben dafür gesorgt,
    ass der Zusatzbeitrag niemanden überfordert; er darf
    analog zu der Chronikerregelung – nicht mehr als
    Prozent des Einkommens betragen. Auch haben wir

    afür gesorgt, dass der Fonds ausreichend gefüllt sein
    ird, um den medizinischen Fortschritt weiterhin finan-

    ieren zu können. Ebenso ist sichergestellt, dass dann,
    enn die Beitragseinnahmen und die vorgesehenen
    teuermittel nicht ausreichen, die Beiträge der Ar-
    eitnehmer und der Arbeitgeber in gleichem Maße






    (A) )



    (B) )


    Elke Ferner
    angehoben werden. Es gibt keine Festschreibung der
    Beiträge auf Dauer. Für die Menschen ist wichtig, zu
    wissen: Sie werden auch in Zukunft mit den wachsenden
    Kosten als Folge der demografischen Entwicklung und
    des medizinischen Fortschritts nicht alleine gelassen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden über die Gesundheitsreform in diesem
    Jahr mit Sicherheit noch öfter debattieren: bei der Ein-
    bringung des Haushalts, in den Ausschussberatungen,
    bei der Anhörung und in der Schlussberatung. Ich bin
    mir aber sicher, dass wir das Ziel erreichen können, die
    Reform zum 1. Januar 2007 in Kraft treten zu lassen.
    Wer bessere Vorschläge hat, möge sie auf den Tisch le-
    gen. Ich habe bisher noch keinen Vorschlag gehört, der
    eine vernünftige Regelung für bezahlbare Krankenversi-
    cherungsbeiträge enthält und gleichzeitig den medizini-
    schen Fortschritt für alle – nicht nur für diejenigen, die
    über ein gut gefülltes Portemonnaie verfügen – bezahl-
    bar macht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)