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ID1604511100

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    10. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/45 a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksache 16/2300) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksache 16/2301) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ 4369 C 4369 C 4369 D 4378 B 4380 D 4385 A 4387 A 4413 C 4416 A 4417 D 4419 B 4421 B 4422 A 4422 D 4423 D 4424 C 4425 C Deutscher B Stenografisch 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 I n h a l Nachruf auf den ehemaligen Bundestagspräsi- denten Dr. Rainer Barzel . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den ehemaligen Bundesratspräsi- denten Holger Börner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Herbert Hupka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hans Raidel, Renate Blank, Uta Zapf, Dr. Lothar Bisky, Hans-Michael Goldmann, Gerhard Wächter und Franz Obermeier . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Omid Nouripour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: D C D A G U B J J 4367 B 4368 A 4368 C 4369 B 4369 C 4369 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4390 C 4394 C undestag er Bericht ung . September 2006 t : r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 4397 C 4399 B 4402 A 4404 A 4404 C 4406 D 4408 B 4409 C 4411 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 4426 D 4427 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4428 C 4430 B 4473 A Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A N d A Z E V T G A N B – – ( s G A E ( d B z ( A E ( d B s z 2 9 1 g 4430 D 4431 B 4432 A 4434 A 4435 C 4438 A 4439 B 4441 D 4443 D 4446 A 4447 B 4449 A 4450 C 4452 B 4453 C 4456 C 4458 B 4460 A 4461 C 4462 B 4464 A 4465 C 4466 C 4468 C 4469 B 4470 C 4472 C 4472 C nlage 2 achträglich abgedruckte Liste der entschul- igten Abgeordneten (44. Sitzung) . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des ersicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, agesordnungspunkt 28) abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung: Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes 43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- atztagesordnungspunkt 10) ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . nlage 5 rklärung des Abgeordneten Garrelt Duin SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Ein- elplan 06 – Bundesministerium des Innern 40. Sitzung, Tagesordnungspunkt I) . . . . . . . nlage 6 rklärung des Abgeordneten Ernst Kranz SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Druck- ache 16/2065 über den Entwurf eines Geset- es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 3, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 1 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 104 b, 105, 107, 109, 25 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sitzung, Ta- esordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4473 C 4473 D 4474 C 4475 C 4475 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4367 (A) ) (B) ) 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 Beginn: 9.0
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    Berichtigungen 42. Sitzung, Seite 3907 (C) zweiter Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Das Zuteilungsgesetz für die Handelsperiode 2005 bis 2007 hatte das Ziel, den Aus- stoß in der zweiten Periode 2008–2012 um 10 Millionen Tonnen zu reduzieren.“ Seite 3908 (A) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Wir haben eine Vielzahl von Ausnahme- regelungen abgeschafft: die Optionsregel, die uns im ers- ten Allokationsplan große Probleme bereitet hat, ebenso wie die Early-Action-Regel.“ Seite 3914 (B) erster Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Wenn das Europäische Gericht erster In- stanz zugunsten der Bundesrepublik Deutschland ent- scheiden sollte, müssten wir eine neue Entscheidung prü- fen.“ 43. Sitzung, Seite 4125, die Fußnoten 2) und 3) sind zu streichen. 43. Sitzung, Seite 4227 (B), die abgedruckte Rede von Christian Lange (Backnang) (SPD) ist durch die Rede von Gabriele Fograscher (SPD) zu ersetzen (Anlage 3). 44. Sitzung, Seite V und 4363, in die Anlage 16 ist der Name „Ernst Kranz“ einzufügen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4473 (A) ) (B) ) für die Teilnahme an der 15. Jahrestagung der Ostseeparlamenta- rierkonferenz eine Testamentsdatei. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * A A h f r s z z r r b B d d u z m N s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 05.09.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 05.09.2006 Bätzing, Sabine SPD 05.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 05.09.2006 Bodewig, Kurt SPD 05.09.2006* Brase, Willi SPD 05.09.2006 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 05.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 05.09.2006 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Kühn-Mengel, Helga SPD 05.09.2006 Kunert, Katrin DIE LINKE 05.09.2006 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 05.09.2006 Liebing, Ingbert CDU/CSU 05.09.2006* Meckel, Markus SPD 05.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 05.09.2006 Thönnes, Franz SPD 05.09.2006* Wächter, Gerhard CDU/CSU 05.09.2006 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Zapf, Uta SPD 05.09.2006 A B B B F F H L N S S (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Nachträglich abgedruckte Liste der entschuldigten Abgeordneten (44. Sitzung) nlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 28) Gabriele Fograscher (SPD): Die Bundesregierung at am 22. Juni 2005 den Entwurf eines Gesetzes zur Re- orm des Personenstandsrechts – Personenstandsrechts- eformgesetz – PStRG – beschlossen. Der Gesetzentwurf ieht die Ablösung des geltenden Personenstandsgeset- es durch ein neues Personenstandsgesetz und die damit usammenhängenden Änderungen sonstigen Bundes- echts vor. Schwerpunkte der Reform sind, die Einfüh- ung elektronischer Personenstandsregister anstelle der isherigen papiergebundenen Personenstandsbücher, die egrenzung der Fortführung der Personenstandsregister urch das Standesamt sowie die Abgabe der Register an ie Archive, die Ersetzung des Familienbuchs durch Be- rkundungen in den Personenstandsregistern, die Redu- ierung der Beurkundungsdaten auf das für die Doku- entation des Personenstandes erforderliche Maß, die euordnung der Benutzung der Personenstandsbücher owie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich är, Dorothee CDU/CSU 30.06.2006 odewig, Kurt SPD 30.06.2006 ollen, Clemens SPD 30.06.2006 ischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 ricke, Otto FDP 30.06.2006 ilsberg, Stephan SPD 30.06.2006 opez, Helga SPD 30.06.2006 iebel, Dirk FDP 30.06.2006 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 trothmann, Lena CDU/CSU 30.06.2006 4474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 (A) ) (B) ) Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zu diesem Gesetzentwurf überwiegend fachliche und klarstellende Vorschläge gemacht, die zum großen Teil die Zustim- mung der Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung fan- den. Ein Bereich, der sicherlich in den anstehenden Aus- schussberatungen eine Rolle spielen wird, ist die Forde- rung Bayerns, Lebenspartnerschaften nicht vor dem Standesamt sondern zum Beispiel vor einem Notar schließen zu lassen. Diese so genannte Länderöffnungs- klausel lehnt somit eine Vereinheitlichung der bisher un- terschiedlichen landesrechtlichen Zuständigkeiten ab. Deshalb können nur bundeseinheitliche Beurkundungs- regelungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften das Ziel der Reform sein. Die Bundesregierung stimmt diesem Vorschlag in ihrer Gegenäußerung zu. Zu Bedenken hierbei bleibt aber, dass der Bundesver- band der Rentenversicherungsträger Einwände erhebt. Die eingetragene Lebenspartnerschaft wurde in die Hin- terbliebenenversorgung der gesetzlichen Rentenversi- cherung einbezogen. Voraussetzung für diesen Anspruch ist das Bestehen der Lebenspartnerschaft zum Zeitpunkt des Todes. Da es, so die Rentenversicherungsträger, bis- lang sowohl an einer einheitlichen Zuständigkeit für die Begründung der eingetragenen Lebenspartnerschaft als auch an einheitlichen Meldepflichten der Familienge- richte und Standesämter fehle, sei ein Nachweis des Be- stehens der Lebenspartnerschaft für den überlebenden Lebenspartner oftmals sehr schwierig. Durch die Be- gründung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft vor dem Standesamt würde sich die Beweisführung erleich- tern. Über diesen Punkt wird in den anstehenden Beratun- gen zu reden sein. Ich rege auch Gespräche mit den ent- sprechend betroffenen Verbänden an. Diese Länderöff- nungsklausel sollte eingehend geprüft werden. Ein weiterer Punkt, der uns in den Beratungen zu die- sem Gesetz beschäftigen wird, ist die Umstellung auf elektronische Register in einem Pilotprojekt. Es gibt viele fachliche Gründe für die Erprobung der elektronischen Register in einem Pilotprojekt in einem Bundesland. Das darf aber nicht dazu führen, dass die dringend notwendige bundesweite Einführung der elek- tronischen Register auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Deshalb stimme ich der Bundesregierung zu, die in ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesra- tes erklärt hat, dass man im Rahmen dieses Gesetzes eine zweijährige Erprobung der Machbarkeit und Wirt- schaftlichkeit der elektronischen Register einrichten kann, die bundesweite Einführung aber nicht verschoben wird. Alles in allem liegt hier ein Gesetzentwurf vor, der die Führung von Personenstandsdaten erleichtert und so- wohl für die Behörden als auch für die Bürgerinnen und Bürger zum Abbau von Bürokratie führt. Über die von mir angesprochenen Punkte wird noch in den Ausschussberatungen zu reden sein. A ü T B u z h s k l T s T l s r x d x e a s s n v f t c b r s d B r h b a a c b x k ä p (C (D nlage 4 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung – Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- satztagesordnungspunkt 10) Gert Winkelmeier (fraktionslos): Wir sprechen heute ber die Notwendigkeit einer schnellen Reform des ranssexuellengesetzes in der Fassung von 1981. Das undesverfassungsgericht stellte am 6. Dezember 2005 nmissverständlich fest: „Die dem Transsexuellengesetz ugrunde liegenden Annahmen über die Transsexualität aben sich inzwischen in wesentlichen Punkten als wis- enschaftlich nicht mehr haltbar erwiesen.“ Damit er- ennt das Bundesverfassungsgericht die Realität der hier ebenden Transsexuellen an, die sich teilweise auch in ransgender-Netzwerken zusammengeschlossen haben. Unsere Gesellschaft ist im Alltag von klaren Ge- chlechterrollen und Geschlechtermerkmalen geprägt. ranssexuelle sind Menschen, deren Besonderheit darin iegt, dass sie zwar rein körperlich dem einen Ge- chlecht, vom Empfinden her jedoch dem jeweils ande- en Geschlecht angehören. Anders ausgedrückt: Transse- uelle, das sind Frauen, die sich als Mann, und Männer, ie sich als Frau fühlen. Die Besonderheit von Transse- uellen besteht darin, dass sie zwar rein körperlich dem inen Geschlecht, bewußtseinsmäßig jedoch dem jeweils nderen Geschlecht angehören. Sie sind anders, sie ent- prechen nicht den in den Gesetzen vorgegebenen Ge- chlechterrollen. Ihnen gegenüber gibt es auch heute och sehr starke Vorurteile, die aus Unwissenheit und or allem aus Intoleranz resultieren. Bei den Betroffenen ührt das meist zu sehr schweren persönlichen Konflik- en und kann auch Auswirkungen auf alle Lebensberei- he haben, bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Da- ei wollen Transsexuelle keinen Sonderstatus sondern espektierter Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Und ie möchten wie alle anderen selbstbestimmt leben. In iesem Sinne werde ich auch dem Antrag der Fraktion ündnis 90/Die Grünen zustimmen. Es geht darum, das Transsexuellenrecht zu reformie- en und die Erkenntnisse der Sexualwissenschaft der eutigen Zeit dort einfließen zu lassen. Transsexuelle ha- en das Recht, den Vornamen des anderen Geschlechtes nzunehmen. Es ist nicht hinzunehmen, dass sie dafür, ußer ihrem eigenen Willen, auch noch eine gutachterli- he Prognose und noch eine Karenzzeit von drei Jahren enötigen. Geltendes Recht ist derzeit auch noch, dass Transse- uelle ihren personenstandsrechtlichen Status ändern önnen. Voraussetzung dafür ist aber ein geschlechtsver- ndernder operativer Eingriff, der sie dauerhaft fort- flanzungsunfähig machen muss. Die Betroffenen dür- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4475 (A) (C) (B) ) fen zudem auch nicht verheiratet sein. Gegebenenfalls müssen sie sich scheiden lassen. Das ist der momentane Ist-Zustand. Zum Glück hat das Bundesverfassungsge- richt festgestellt, dass diese Voraussetzungen in der heu- tigen Zeit unhaltbar sind. Der operative Eingriff bezüg- lich des äußeren Erscheinungsbildes und die Herstellung der Fortpflanzungsunfähigkeit dürfen nicht mehr in das neue Transsexuellenrecht einfließen. Transsexuelle haben derzeit auch Probleme in ihrer Reisefreiheit. Im Zusammenhang mit der Einführung ei- nes maschinenlesbaren Reisepasses muss im Pass ein Geschlechtsvermerk stehen. Transsexuelle kommen mit ihrem äußeren Erscheinungsbild und einem anders sexua- lisierten Vornamen in Widerspruch zu dem, was in ihrem maschinenlesbaren Reisepass steht. Daraus resultieren enorme Schwierigkeiten, wenn sie sich zum Beispiel bei der Einreise in ein anderes Land in einer fremden Spra- che über einen so intimen Sachverhalt wie die Transse- xualität verständigen müssen. Dazu können auch noch nicht vorhandene Toleranz und Vorurteile seitens der Grenzbehörden kommen. Bis zum 31. Dezember 2005 konnten sich die Betroffenen mit einem nichtmaschinen- lesbaren Reisepass behelfen. Diese Möglichkeit ist aber seit einem halben Jahr ausgelaufen, weil diese Reise- pässe nicht mehr ausgestellt werden dürfen. Auch dies ist ein Grund, warum die Bundesregierung noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Refor- troffenen sollte hier sehr schnell ein vernünftiges und der Realität entsprechendes Gesetz vorgelegt werden. Anlage 5 Erklärung der Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Einzelplan 06 – Bundesministe- rium des Innern (40. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 1) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Ernst Kranz (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 16/2065 über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 23, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 91 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 105, 107, 109, 125 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sit- mierung des Transsexuellenrechts vorlegen muss. Das Problem ist bekannt. Bisher redet sich die Bundesregie- rung damit heraus, dass sie dieses Gesetz zeitnah vorle- gen will. Was aber heißt zeitnah? Im Interesse der Be- M (D zung, Tagesordnungspunkt 29 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Nein“. 45. Sitzung Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()





    (A) )


    (B) )


    Ganz überwiegend aufgrund dieser Entwicklungen
    stehen die Töchter und Söhne der einst händeringend ge-
    suchten Industriearbeiter heute ohne Erwerbsarbeit da.
    Noch im Jahre 1999 stellte die sozialdemokratische Jus-
    tizministerin, Frau Dr. Herta Däubler-Gmelin, im „Vor-
    wärts“ fest, es komme nun darauf an, die Schwachen zu
    schützen. Für Erinnerungsschwache eine Seh- und Erin-
    nerungshilfe aus dem „Vorwärts“.


    (Der Abgeordnete hält einen Artikel hoch: „Die Schwachen schützen“)


    Wörtlich heißt es:

    Deshalb stehen der Schutz der Schwachen durch
    das Recht und die Grundwerte des Sozial- und
    Rechtstaates im Vordergrund meiner Politik.

    Das finde ich gut. Das findet unsere Unterstützung.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Wann kommen die Trikots dran?)


    Die rot-grüne Koalition hingegen reagierte auf die ge-
    schilderte Entwicklung ganz anders. Sie antwortete auf
    die Fragen der Zeit mit einer hilflosen Doppelstrategie:
    Einerseits versuchte sie vergeblich, den Verbleib von
    Unternehmen im Inland durch Anreize zu befördern,
    zum Beispiel indem sie die Steuern für Unternehmen
    und Bezieher hoher Einkommen senkte. Sie verzichtete
    damit „erfolgreich“ auf staatliche Einnahmen in Milliar-
    denhöhe, die heute nicht zuletzt bei der Finanzierung der
    Sozialsysteme fehlen.

    Zweitens verringerte und verringert die alte und neue
    politische Mehrheit die individuell gewährten sozialen
    Leistungen des Staates. Sie setzt dem breiten Bedarf an
    staatlicher Unterstützung möglichst schmale Ausgaben
    entgegen. Vielleicht möchten Sie nun einwenden, die
    deutsche Politik könne schließlich nichts für die verän-
    derten Umgebungsvariablen ihrer Entscheidungen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist kein unkluger Einwand!)


    Automatisierung und Globalisierung hätten doch nicht
    die deutsche Politik zu verantworten und es sei schließ-
    lich aussichtslos, diese Prozesse zu blockieren.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt wird es ein bisschen trivial!)


    Vielleicht ist das ein Teil der Wahrheit. Es ist aber höchs-
    tens ein Teil und nicht ihr Kern. Niemand könnte weni-

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    (C (D er Einfluss auf die sich ändernde Ökonomie haben als ie Erwerbslosen dieses Landes, ihre Familien und ihre inder. Sie sind ohne Einfluss und ohne Schuld, werden ber dennoch bestraft; denn sie treffen die Folgen der gechilderten Entwicklung zwei Mal mit aller Kraft. Der rste Schlag ist die Arbeitslosigkeit und die Abhängigeit von staatlicher Hilfe. (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Fangen Sie einmal mit Rechtspolitik an!)


    er zweite Schlag ist die Kürzung der staatlichen Hilfe
    n dieser Situation. Diesen zweiten Schlag führen Sie. Er
    st politisch gewollt. Politische Entscheidungen haben
    ich auch vor den Grundsätzen der Gerechtigkeit zu ver-
    ntworten.


    (Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Jetzt zur Rechtspolitik!)


    Es ist ein unbezweifelbares Prinzip der Gerechtigkeit,
    ass die Folgen eines Übels niemals den treffen dürfen,
    er zu diesem Übel keine Ursache gesetzt hat. Hartz IV
    erletzt dieses Prinzip. Auch die neuerliche Verschär-
    ung von Hartz IV verletzt dieses Prinzip. Dieses Prinzip
    roht nun erneut verletzt zu werden. Vermutlich noch im
    erbst werden wir über zwei Entwürfe des Bundesrates

    ur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes und zur Be-
    renzung der Prozesskostenhilfe zu entscheiden haben.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommen wir wenigstens zur Rechtspolitik!)


    iese Entwürfe sind ebenfalls in jenem Geist des Stolzes
    uf die eigene Härte geschrieben. Auch Sie schmücken
    ich eitel damit, den Mut für das längst Überfällige auf-
    ubringen.

    Das PKH-Begrenzungsgesetz bezweckt, die Prüfung
    on Prozesskostenhilfe auch für große Teile der ärmeren
    evölkerungsschichten von einer Bearbeitungsgebühr
    on 50 Euro abhängig zu machen. Hier wird die un-
    ühmliche Idee der Praxisgebühr im Gesundheitswesen
    n gesteigerter Form auf den Zugang zu den Gerichten
    bertragen. Diese und die weiteren beabsichtigten Ver-
    nderungen laufen letztlich darauf hinaus – der VdK
    tellte das in einer Presseerklärung am 17. Juli 2006
    est –, das vor 26 Jahren abgeschaffte Armenrecht wie-
    er einzuführen. Die Entwurfsersteller wollen mit längst
    berwundenen Konzepten aus der Vergangenheit dieses
    and fit für die Zukunft machen. Das muss scheitern.
    nachronismus gestaltet keine Zukunft.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die anachronistische Fraktion sitzt dort drüben! Der gehören Sie an!)


    Das Sozialgerichtsänderungsgesetz sieht darüber hin-
    us vor, eine allgemeine Gebühr für klagende Bürger
    inzuführen. Grundsätzlich soll diese Gebühr im Fall des
    nterliegens 75 Euro betragen. Während also Hartz IV
    nd seine Verschärfung die Erwerbslosen auf das abso-
    ute Minimum der Lebensführung zurückdrängen, be-
    wecken diese Entwürfe, den Leistungsempfänger dazu
    u bewegen, darauf zu verzichten, um die Rechtmäßig-
    eit seines Leistungsbescheides zu prozessieren.






    (A) )



    (B) )


    Wolfgang NeškoviæWolfgang Nešković

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Verschwörungstheorie!)


    Wer am Existenzminimum lebt, führt kein Sparbuch für
    mögliche Rechtsstreitigkeiten. Wer wenig im Leben hat,
    braucht viel im Recht. Er ist ohne staatliche Hilfe prak-
    tisch völlig rechtlos, wenn es zum Streit kommt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Welchen Anteil haben die Ölmultis daran?)


    Ich sehe keinen Anlass zu dem geschilderten Stolz auf
    die eigene Härte. Ich kann bei denjenigen, die diese Ge-
    setzgebung zu verantworten haben, und bei denjenigen,
    die die geschilderten Entwürfe auf den Weg gebracht ha-
    ben, keinen Mut ausmachen. Die Kürzung der sozialen
    Leistungen und nun auch der Rechtsweggarantie trifft
    die Schwachen und Schwächsten der Gesellschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Welcher Mut gehört dazu, von denen zu nehmen, die
    sich kaum wehren können? Welchen Mut bringt man
    auf, wenn man ihnen auch noch die gerichtliche Gegen-
    wehr nimmt? Was ist das für ein Mut, der sich darin ge-
    fällt, das Ungerechte zu tun? Mut hätte es erfordert, eine
    Gesetzgebung auf die Beine zu stellen, aus der heraus
    die Menschen dieses Landes die Folgen des von mir ein-
    gangs beschriebenen ökonomischen Wandels gemein-
    sam tragen. Mut hätte es erfordert, zur Abfederung der
    Belastungen des sozialen Systems die Bezieher hoher
    und höchster Einkommen heranzuziehen. Es wäre ge-
    recht gewesen, so zu verfahren. Diesen Einkommens-
    gruppen bescheren die Effektivierung der Produktion
    und die Erschließung globaler Märkte jährlich beachtli-
    che Gewinne. Diese Strategie hätte den Willen der Ge-
    sellschaft zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit an
    der richtigen Stelle auf die Probe gestellt. Diese Strategie
    hätte echten Anlass zu Stolz gegeben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nur so hätten Sie Ihre Mutfähigkeit im sozialen und im
    christlichen Sinne und den sich daraus ergebenden not-
    wendigen Willen zur sozialen Gerechtigkeit unter Be-
    weis stellen können.

    Ich habe am 1. Juli 2006 einen Brief von einem
    Göttinger Bürger erhalten, aus dem ich zum Abschluss
    zitieren möchte:


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut! Abschluss!)


    Ich habe, während ich aufwuchs, gelernt, was
    soziale Verantwortung meint und bedeutet.


    (Unruhe)


    – Haben Sie doch wenigstens so viel Respekt, einem
    Bürger, der mir geschrieben hat, zuzuhören.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich höre Ihnen zu, Herr Nešković!)


    Der Geist des Grundgesetzes, so wie ich es verstan-
    den habe, gab mir bei diesem Gefühl stets Recht.
    Da ging es um Fairness und wer kann schon gegen


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    (C (D Fairness sein? Ich wähnte mich auf einem Eiland, wo Verstand, Recht und Gerechtigkeit Hand in Hand gehen, an einem Platz, wo das Parlament oder sogar die Regierung … moralisch gewachsen war. Aber offenkundig gehen solche Erkenntnisse und Errungenschaften verloren. (Zuruf von der CDU/CSU: Wir kriegen gleich alle einen Hörerschein! – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


    Es wäre gut, wenn Sie sich solche Gedanken zu Her-
    en nehmen würden. Das wäre etwas für Ihr Kopfkissen
    zw. für morgens nach dem Aufwachen.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das fehlte gerade noch! Ich will wegen Ihnen keine Albträume kriegen!)


    Sie erodieren, wenn sie nicht fortwährend … vertei-
    digt werden. Tatsächlich nehme ich heute wahr,
    dass fundamentale Grundprinzipien des Zusam-
    menlebens in diesem Land offen von der regieren-
    den Politik torpediert werden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist damit vielleicht der Berliner Senat mit seinem Sozialabbau gemeint?)


    Abschließend möchte ich feststellen: Mir ist nicht
    ntgangen, dass die Bundesregierung zu den hier kriti-
    ierten Gesetzentwürfen zur PKH-Begrenzung und zur
    ozialgerichtsgebühr ihrerseits kritische bis ablehnende
    tellungnahmen abgegeben hat.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das hätten Sie gleich sagen sollen!)


    rau Zypries, ich kann Ihnen nur die Kraft wünschen,


    (Zuruf von der SPD: Danke! Aber die haben wir schon!)


    ei dieser Notbremsung zu bleiben, damit der schon er-
    ähnte sozialdemokratische Grundsatz, die Schwachen

    u schützen, nicht endgültig im Museum sozialdemokra-
    ischer Grundwerte verschwindet.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Jerzy Montag, Bündnis 90/

ie Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

    en! Ich werde jetzt versuchen, im Rahmen der Haus-
    altsdebatte zur Rechtspolitik zurückzukehren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist ein ehrenwertes Vorhaben!)


    Seitdem ich im Bundestag bin, haben sich die Zahlen
    m Haushalt des Bundesjustizministeriums und auch die
    n Einzelplan 19 – Bundesverfassungsgericht – nicht






    (A) )



    (B) )


    Jerzy Montag
    wesentlich geändert. Sie sind so solide wie seit vielen
    Jahren.

    Vielleicht sollte ich an die Adresse der Union sagen:
    Selbst die Union hat die ideologisch verbrämten An-
    griffe auf einzelne Posten im Haushalt des Bundesjustiz-
    ministeriums, die wir noch aus der rot-grünen Regie-
    rungszeit kennen, inzwischen aufgegeben.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Unterschätzen Sie uns nie, Herr Kollege! Sie haben die Rede von Herrn Schröder noch nicht gehört!)


    Es scheint bezüglich des Haushalts des BMJ mittler-
    weile große Einigkeit zu herrschen. Es ist immer noch
    so, dass sich die Finanzen des Bundesjustizministeri-
    ums im Vergleich zum Gesamthaushalt im Promillebe-
    reich bewegen. Es ist immer noch so, dass jeder Bürger
    dieses Staates auf Bundesebene einige Cent im Jahr für
    die Justiz ausgibt und auf Landesebene weniger als für
    einen Kinobesuch pro Jahr.

    In diesem Zusammenhang möchte ich den Kollegen
    Dr. Röttgen, den früheren rechtspolitischen Sprecher der
    Union, zitieren, der hier im Bundestag gesagt hat:

    Der Stellenwert der Rechtspolitik wird nicht in
    Geld bemessen. Er drückt sich … darin aus, welche
    Bedeutung die Politik … dem Recht … als gestal-
    tende Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen
    beimisst.


    (Daniela Raab [CDU/CSU]: Guter Mann!)


    Meine Damen und Herren, der zweite, wortgewaltige
    Satz versperrt die Sicht darauf, dass der erste falsch ist.
    Zur Rechtsstaatlichkeit in einer Gesellschaft gehört eine
    Justiz. Deshalb ist Rechtspolitik dann gut, wenn sie die
    Justiz, konkret die Staatsanwaltschaften und die Ge-
    richte, bei der Bewältigung ihrer Aufgaben nicht alleine
    lässt. So gesehen lässt sich Rechtspolitik selbstverständ-
    lich nicht ohne Geld machen und denken.

    Im März dieses Jahres habe ich in der Debatte über
    den Haushalt 2006 das Bundesverfassungsgericht zi-
    tiert. Diese Passage will ich an dieser Stelle, da sich
    nichts geändert hat, ausdrücklich wiederholen. Das Bun-
    desverfassungsgericht hat in einigen Fällen mutmaßliche
    Straftäter aus der Haft entlassen und dazu gesagt:

    Die Überlastung eines Gerichts fällt in den Verant-
    wortungsbereich der staatlich verfassten Gemein-
    schaft … Hilft der Staat der Überlastung der Ge-
    richte nicht ab, so muss er … seinen … Bürgern
    erklären, dass mutmaßliche Straftäter … sich der
    Strafverfolgung … entziehen und erneut Strafta-
    ten … begehen.

    Ich sage: Es hat sich nichts geändert. Im Dezember
    letzten Jahres hat der Fünfte Strafsenat des Bundesge-
    richtshofs unter seiner Vorsitzenden Frau Harms, die
    jetzt Generalbundesanwältin geworden ist, in dem Revi-
    sionsverfahren zum Kölner Müllskandal Folgendes ge-
    sagt: In vielen großen Wirtschaftsstrafverfahren kann
    eine adäquate Aufklärung und Bestrafung nicht erfolgen,
    weil hierfür die ausreichenden justiziellen Ressourcen
    nicht zur Verfügung stehen. Alleine bessere finanzielle

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    (C (D usstattung und nicht weitere Strafverschärfungen önnten hier Abhilfe schaffen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Nun kann man natürlich sagen: Die geforderte Aus-
    tattung ist Ländersache.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


    as ist richtig. Aber es ist eine nationale Aufgabe der
    echtspolitik, hier Druck auszuüben, konkrete Forde-

    ungen zu stellen, ein Engagement der Länder einzufor-
    ern. Gute Rechtspolitik wäre es, hier aktiv zu werden.
    ber dies geschieht nicht.


    (Joachim Stünker [SPD]: Doch! Doch!)


    echtspolitik hat in diesem Hause leider keinen Stellen-
    ert mehr.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Ho!)


    ie kommt im Koalitionsvertrag als eigener Abschnitt
    berhaupt nicht vor.


    (Daniela Raab [CDU/CSU]: Herr Montag! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihre Angriffe auf Frau Zypries weisen wir zurück!)


    iese Bundesregierung hat inzwischen die Rechtspolitik
    ls eine rechtsstaatliche, grundrechtsorientierte, die Bür-
    errechte schützende Kraft abgeschrieben. Ich zitiere,
    as Bundesjustizministerin Zypries am 14. November
    005 zur Koalitionsvereinbarung gesagt hat: Rechts-
    taatlichkeit und Grundrechtsschutz sind der Maßstab,
    n dem sich die große Koalition messen lassen muss. –
    iese Worte sind einsam in der Debatte der großen
    oalition um die großen, notwendigen Aufgaben, die in
    iesem Hause zu bewältigen wären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Nur weil Sie die Legislaturperiode nicht geschafft haben!)


    Ich sage an dieser Stelle: Messen wir die große Koali-
    ion doch daran, was sie in den ersten elf Monaten in der
    echtspolitik angerichtet hat! Ich komme zum ersten
    unkt, zur Föderalismusreform. Ihre übergroße Mehr-
    eit wurde genutzt, um das Grundgesetz – Sie haben da-
    auf hingewiesen, Herr Gehb – umfänglich und fast zu
    undert Prozent gegen den ausdrücklichen Vorschlag al-
    er geladenen Sachverständigen zu verändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Daniela Raab [CDU/CSU]: Das ist überhaupt nicht wahr!)


    azu hat Ihre Mehrheit genützt. Aber die Kraft, dabei
    ie Einheit des Rechts auf nationaler Ebene zu wahren
    nd es rechtsstaatlich auszubauen, hatte diese große Ko-
    lition nicht.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Waren Sie gar nicht da?)


    ch will dafür nur ein einziges Beispiel anführen:


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Nicht so laut!)







    (A) )



    (B) )


    Jerzy Montag
    Das Bundesjustizministerium hat mit seinen Gesetzent-
    würfen zu Untersuchungshaft und Jugendstrafvollzug
    nicht nur eine jahrzehntelang versäumte Aufgabe erfüllt,
    sondern durchaus auch ein Zeichen gesetzt.


    (Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: In dieser Legislaturperiode!)


    Doch es hat keine Kraft in Ihrer übergroßen Koalition
    gegeben, diese nationale Aufgabe einer einheitlichen
    Regelung des Vollzugs der Untersuchungshaft und des
    Jugendstrafvollzugs beim Bund zu belassen. Sie haben
    diese Rechtsmaterie billig verscherbelt und damit der
    Rechtspolitik und auch den betroffenen Menschen ge-
    schadet.


    (Otto Fricke [FDP]: Und was ist unter RotGrün passiert?)


    Die Kritiker dieser Entwicklung haben einen „Wettlauf
    der Schäbigkeit“ angekündigt.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Ho, ho! – Daniela Raab [CDU/CSU]: Ist ja übel!)


    Dieser „Wettlauf der Schäbigkeit“ hat bereits begonnen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Nešković war ja harmlos im Vergleich zu Ihnen, Herr Montag!)


    Die ersten Entwürfe, aus Bayern und aus Baden-
    Württemberg, zur Regelung dieser Materie auf Landes-
    ebene zeigen, wohin die Reise geht: Es wird in Deutsch-
    land nur noch Strafvollzug nach Kassenlage geben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Ben Hur lässt grüßen! Die Galeere: Unten wird gerudert, oben wird getrommelt!)


    Frau Bundesjustizministerin Zypries, Sie haben auf die-
    sem Gebiet – und dies ist nur ein Beispiel – Rechtsstaat-
    lichkeit und Grundrechtsschutz eben nicht wahren kön-
    nen.

    Ich will ein zweites Beispiel aus den ersten elf Mona-
    ten nennen: das Antidiskriminierungsgesetz, das Sie in
    „Allgemeines Gleichstellungsgesetz“ umbenannt haben.
    Man muss ja froh sein, dass sich die Rechtspolitik der
    Union in diesem Gesetzentwurf nur marginal verwirk-
    licht hat. Bis zur letzten Nacht, der entscheidenden
    Rechtsausschusssitzung, bestand der Beitrag von Ihnen
    von der Union in der Namensänderung.


    (Otto Fricke [FDP]: Muss ja eine tolle Nacht gewesen sein!)


    Dann ist das Chaos der großen Koalition über dieses Ge-
    setz gekommen. Sie haben die seit vielen Jahren be-
    währte Regel der Beweislastverteilung im bisherigen
    § 611 a Abs. 1 Satz 3 BGB, die wir wortwörtlich in das
    ursprüngliche ADG übertragen haben, so verhunzt, dass
    der rechtspolitische Sprecher der Union erklärte, er
    könne sich jetzt auf keiner juristischen Fachtagung mehr
    sehen lassen, ohne zum Gespött zu werden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll er wegbleiben! – Dr. Jürgen Gehb D s V g d w r k I w l S k v S d g u g l R b a I g c r C u g h n h ü z d d g s R (C (D [CDU/CSU]: Das hat er aber viel vornehmer ausgedrückt!)


    adurch erklärt sich vielleicht auch, wer für diese Ver-
    chlimmbesserung in der Koalition wahrscheinlich die
    erantwortung trägt.

    Dafür hat die Union aber heldenhaft und erfolgreich
    ekämpft, die Weltanschauung in letzter Sekunde aus
    em Gesetz zu streichen. Das Bundesjustizministerium
    ar aber nicht in der Lage, diesen Auftrag durchzufüh-

    en, weswegen es bald zu einem Bereinigungsgesetz
    ommen wird.


    (Otto Fricke [FDP]: Erstes Bereinigungsgesetz!)


    ch sage Ihnen: Wenn es nicht zum Weinen wäre, dann
    ürden wir als Opposition uns nicht nur klammheim-

    ich, sondern offen über Ihren Murks freuen können.


    (Joachim Stünker [SPD]: Na, na, Herr Montag!)


    Europäischer Haftbefehl: Es wäre wirklich den
    chweiß der Edlen wert gewesen, sich darüber Gedan-
    en zu machen, wie man die Entscheidung des Bundes-
    erfassungsgerichts in ein vernünftiges Gesetz gießt.
    tattdessen haben Sie ganze Absätze der Entscheidung
    es Bundesverfassungsgerichts wortwörtlich ins Gesetz
    eschrieben


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Da kann man nichts falsch machen!)


    nd damit nicht zur Klärung des Sachverhalts beigetra-
    en. Über alle vernünftigen Vorschläge, im zweiten An-
    auf ein besseres Gesetz zu machen, haben Sie im
    echtsausschuss nicht einmal diskutiert, sondern Sie ha-
    en sie mit Ihrer übergroßen Mehrheit stillschweigend
    bgelehnt.

    Ich könnte etwas zur Vorratsdatenspeicherung sagen.


    (Otto Fricke [FDP]: Oh ja!)


    ch könnte auch etwas zum elektronischen Handelsre-
    ister sagen. Das ist ein ganz interessantes Gesetz, wel-
    hes die deutsche Wirtschaft dringend braucht. Wir wa-
    en eigentlich schon so gut wie fertig damit, bis das
    haos der großen Koalition wiederum zugeschlagen hat
    nd Sie den Gesetzentwurf, der mit uns allen bereits ab-
    estimmt war, in letzter Sekunde wieder zurückgezogen
    aben. Kein Mensch weiß, wo er geblieben ist. Er ist
    icht wieder aufgetaucht.

    Ich könnte über das Stalking reden. Es ist eine Ver-
    ohnepipelung des Bundestages, dass Sie eine Anhörung
    ber ein Gesetz des Bundesrates, das dem Inhalt nach
    urückgezogen worden ist, und über ein Gesetz der Bun-
    esregierung, das ebenfalls zurückgezogen worden ist,
    urchführen wollen, während Sie das Gesetz, das Sie ei-
    entlich verabschieden wollen, noch niemandem vorge-
    tellt haben. Über so etwas sollen wir im September im
    echtsausschuss beraten!


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Herr Montag, das taucht alles wieder auf!)







    (A) )



    (B) )


    Jerzy Montag
    Meine Damen und Herren, alles, was wir bisher von
    der Rechtspolitik der großen Koalition gehört haben und
    was angekündigt wird – von der Kronzeugenregelung
    bis zur nachträglichen Sicherungsverwahrung –, lässt
    nichts Gutes vermuten. Deswegen sage ich Ihnen:
    Rechtspolitik ist in Ihren Händen nicht mehr gut aufge-
    hoben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)