Rede:
ID1604501000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Anja: 1
    7. Hajduk,: 1
    8. Fraktion: 1
    9. desündnisses: 1
    10. 90/Die: 1
    11. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/45 a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksache 16/2300) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksache 16/2301) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ 4369 C 4369 C 4369 D 4378 B 4380 D 4385 A 4387 A 4413 C 4416 A 4417 D 4419 B 4421 B 4422 A 4422 D 4423 D 4424 C 4425 C Deutscher B Stenografisch 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 I n h a l Nachruf auf den ehemaligen Bundestagspräsi- denten Dr. Rainer Barzel . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den ehemaligen Bundesratspräsi- denten Holger Börner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Herbert Hupka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hans Raidel, Renate Blank, Uta Zapf, Dr. Lothar Bisky, Hans-Michael Goldmann, Gerhard Wächter und Franz Obermeier . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Omid Nouripour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: D C D A G U B J J 4367 B 4368 A 4368 C 4369 B 4369 C 4369 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4390 C 4394 C undestag er Bericht ung . September 2006 t : r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 4397 C 4399 B 4402 A 4404 A 4404 C 4406 D 4408 B 4409 C 4411 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 4426 D 4427 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4428 C 4430 B 4473 A Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A N d A Z E V T G A N B – – ( s G A E ( d B z ( A E ( d B s z 2 9 1 g 4430 D 4431 B 4432 A 4434 A 4435 C 4438 A 4439 B 4441 D 4443 D 4446 A 4447 B 4449 A 4450 C 4452 B 4453 C 4456 C 4458 B 4460 A 4461 C 4462 B 4464 A 4465 C 4466 C 4468 C 4469 B 4470 C 4472 C 4472 C nlage 2 achträglich abgedruckte Liste der entschul- igten Abgeordneten (44. Sitzung) . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des ersicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, agesordnungspunkt 28) abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung: Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes 43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- atztagesordnungspunkt 10) ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . nlage 5 rklärung des Abgeordneten Garrelt Duin SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Ein- elplan 06 – Bundesministerium des Innern 40. Sitzung, Tagesordnungspunkt I) . . . . . . . nlage 6 rklärung des Abgeordneten Ernst Kranz SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Druck- ache 16/2065 über den Entwurf eines Geset- es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 3, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 1 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 104 b, 105, 107, 109, 25 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sitzung, Ta- esordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4473 C 4473 D 4474 C 4475 C 4475 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4367 (A) ) (B) ) 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigungen 42. Sitzung, Seite 3907 (C) zweiter Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Das Zuteilungsgesetz für die Handelsperiode 2005 bis 2007 hatte das Ziel, den Aus- stoß in der zweiten Periode 2008–2012 um 10 Millionen Tonnen zu reduzieren.“ Seite 3908 (A) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Wir haben eine Vielzahl von Ausnahme- regelungen abgeschafft: die Optionsregel, die uns im ers- ten Allokationsplan große Probleme bereitet hat, ebenso wie die Early-Action-Regel.“ Seite 3914 (B) erster Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Wenn das Europäische Gericht erster In- stanz zugunsten der Bundesrepublik Deutschland ent- scheiden sollte, müssten wir eine neue Entscheidung prü- fen.“ 43. Sitzung, Seite 4125, die Fußnoten 2) und 3) sind zu streichen. 43. Sitzung, Seite 4227 (B), die abgedruckte Rede von Christian Lange (Backnang) (SPD) ist durch die Rede von Gabriele Fograscher (SPD) zu ersetzen (Anlage 3). 44. Sitzung, Seite V und 4363, in die Anlage 16 ist der Name „Ernst Kranz“ einzufügen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4473 (A) ) (B) ) für die Teilnahme an der 15. Jahrestagung der Ostseeparlamenta- rierkonferenz eine Testamentsdatei. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * A A h f r s z z r r b B d d u z m N s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 05.09.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 05.09.2006 Bätzing, Sabine SPD 05.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 05.09.2006 Bodewig, Kurt SPD 05.09.2006* Brase, Willi SPD 05.09.2006 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 05.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 05.09.2006 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Kühn-Mengel, Helga SPD 05.09.2006 Kunert, Katrin DIE LINKE 05.09.2006 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 05.09.2006 Liebing, Ingbert CDU/CSU 05.09.2006* Meckel, Markus SPD 05.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 05.09.2006 Thönnes, Franz SPD 05.09.2006* Wächter, Gerhard CDU/CSU 05.09.2006 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Zapf, Uta SPD 05.09.2006 A B B B F F H L N S S (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Nachträglich abgedruckte Liste der entschuldigten Abgeordneten (44. Sitzung) nlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 28) Gabriele Fograscher (SPD): Die Bundesregierung at am 22. Juni 2005 den Entwurf eines Gesetzes zur Re- orm des Personenstandsrechts – Personenstandsrechts- eformgesetz – PStRG – beschlossen. Der Gesetzentwurf ieht die Ablösung des geltenden Personenstandsgeset- es durch ein neues Personenstandsgesetz und die damit usammenhängenden Änderungen sonstigen Bundes- echts vor. Schwerpunkte der Reform sind, die Einfüh- ung elektronischer Personenstandsregister anstelle der isherigen papiergebundenen Personenstandsbücher, die egrenzung der Fortführung der Personenstandsregister urch das Standesamt sowie die Abgabe der Register an ie Archive, die Ersetzung des Familienbuchs durch Be- rkundungen in den Personenstandsregistern, die Redu- ierung der Beurkundungsdaten auf das für die Doku- entation des Personenstandes erforderliche Maß, die euordnung der Benutzung der Personenstandsbücher owie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich är, Dorothee CDU/CSU 30.06.2006 odewig, Kurt SPD 30.06.2006 ollen, Clemens SPD 30.06.2006 ischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 ricke, Otto FDP 30.06.2006 ilsberg, Stephan SPD 30.06.2006 opez, Helga SPD 30.06.2006 iebel, Dirk FDP 30.06.2006 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 trothmann, Lena CDU/CSU 30.06.2006 4474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 (A) ) (B) ) Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zu diesem Gesetzentwurf überwiegend fachliche und klarstellende Vorschläge gemacht, die zum großen Teil die Zustim- mung der Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung fan- den. Ein Bereich, der sicherlich in den anstehenden Aus- schussberatungen eine Rolle spielen wird, ist die Forde- rung Bayerns, Lebenspartnerschaften nicht vor dem Standesamt sondern zum Beispiel vor einem Notar schließen zu lassen. Diese so genannte Länderöffnungs- klausel lehnt somit eine Vereinheitlichung der bisher un- terschiedlichen landesrechtlichen Zuständigkeiten ab. Deshalb können nur bundeseinheitliche Beurkundungs- regelungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften das Ziel der Reform sein. Die Bundesregierung stimmt diesem Vorschlag in ihrer Gegenäußerung zu. Zu Bedenken hierbei bleibt aber, dass der Bundesver- band der Rentenversicherungsträger Einwände erhebt. Die eingetragene Lebenspartnerschaft wurde in die Hin- terbliebenenversorgung der gesetzlichen Rentenversi- cherung einbezogen. Voraussetzung für diesen Anspruch ist das Bestehen der Lebenspartnerschaft zum Zeitpunkt des Todes. Da es, so die Rentenversicherungsträger, bis- lang sowohl an einer einheitlichen Zuständigkeit für die Begründung der eingetragenen Lebenspartnerschaft als auch an einheitlichen Meldepflichten der Familienge- richte und Standesämter fehle, sei ein Nachweis des Be- stehens der Lebenspartnerschaft für den überlebenden Lebenspartner oftmals sehr schwierig. Durch die Be- gründung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft vor dem Standesamt würde sich die Beweisführung erleich- tern. Über diesen Punkt wird in den anstehenden Beratun- gen zu reden sein. Ich rege auch Gespräche mit den ent- sprechend betroffenen Verbänden an. Diese Länderöff- nungsklausel sollte eingehend geprüft werden. Ein weiterer Punkt, der uns in den Beratungen zu die- sem Gesetz beschäftigen wird, ist die Umstellung auf elektronische Register in einem Pilotprojekt. Es gibt viele fachliche Gründe für die Erprobung der elektronischen Register in einem Pilotprojekt in einem Bundesland. Das darf aber nicht dazu führen, dass die dringend notwendige bundesweite Einführung der elek- tronischen Register auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Deshalb stimme ich der Bundesregierung zu, die in ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesra- tes erklärt hat, dass man im Rahmen dieses Gesetzes eine zweijährige Erprobung der Machbarkeit und Wirt- schaftlichkeit der elektronischen Register einrichten kann, die bundesweite Einführung aber nicht verschoben wird. Alles in allem liegt hier ein Gesetzentwurf vor, der die Führung von Personenstandsdaten erleichtert und so- wohl für die Behörden als auch für die Bürgerinnen und Bürger zum Abbau von Bürokratie führt. Über die von mir angesprochenen Punkte wird noch in den Ausschussberatungen zu reden sein. A ü T B u z h s k l T s T l s r x d x e a s s n v f t c b r s d B r h b a a c b x k ä p (C (D nlage 4 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung – Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- satztagesordnungspunkt 10) Gert Winkelmeier (fraktionslos): Wir sprechen heute ber die Notwendigkeit einer schnellen Reform des ranssexuellengesetzes in der Fassung von 1981. Das undesverfassungsgericht stellte am 6. Dezember 2005 nmissverständlich fest: „Die dem Transsexuellengesetz ugrunde liegenden Annahmen über die Transsexualität aben sich inzwischen in wesentlichen Punkten als wis- enschaftlich nicht mehr haltbar erwiesen.“ Damit er- ennt das Bundesverfassungsgericht die Realität der hier ebenden Transsexuellen an, die sich teilweise auch in ransgender-Netzwerken zusammengeschlossen haben. Unsere Gesellschaft ist im Alltag von klaren Ge- chlechterrollen und Geschlechtermerkmalen geprägt. ranssexuelle sind Menschen, deren Besonderheit darin iegt, dass sie zwar rein körperlich dem einen Ge- chlecht, vom Empfinden her jedoch dem jeweils ande- en Geschlecht angehören. Anders ausgedrückt: Transse- uelle, das sind Frauen, die sich als Mann, und Männer, ie sich als Frau fühlen. Die Besonderheit von Transse- uellen besteht darin, dass sie zwar rein körperlich dem inen Geschlecht, bewußtseinsmäßig jedoch dem jeweils nderen Geschlecht angehören. Sie sind anders, sie ent- prechen nicht den in den Gesetzen vorgegebenen Ge- chlechterrollen. Ihnen gegenüber gibt es auch heute och sehr starke Vorurteile, die aus Unwissenheit und or allem aus Intoleranz resultieren. Bei den Betroffenen ührt das meist zu sehr schweren persönlichen Konflik- en und kann auch Auswirkungen auf alle Lebensberei- he haben, bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Da- ei wollen Transsexuelle keinen Sonderstatus sondern espektierter Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Und ie möchten wie alle anderen selbstbestimmt leben. In iesem Sinne werde ich auch dem Antrag der Fraktion ündnis 90/Die Grünen zustimmen. Es geht darum, das Transsexuellenrecht zu reformie- en und die Erkenntnisse der Sexualwissenschaft der eutigen Zeit dort einfließen zu lassen. Transsexuelle ha- en das Recht, den Vornamen des anderen Geschlechtes nzunehmen. Es ist nicht hinzunehmen, dass sie dafür, ußer ihrem eigenen Willen, auch noch eine gutachterli- he Prognose und noch eine Karenzzeit von drei Jahren enötigen. Geltendes Recht ist derzeit auch noch, dass Transse- uelle ihren personenstandsrechtlichen Status ändern önnen. Voraussetzung dafür ist aber ein geschlechtsver- ndernder operativer Eingriff, der sie dauerhaft fort- flanzungsunfähig machen muss. Die Betroffenen dür- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4475 (A) (C) (B) ) fen zudem auch nicht verheiratet sein. Gegebenenfalls müssen sie sich scheiden lassen. Das ist der momentane Ist-Zustand. Zum Glück hat das Bundesverfassungsge- richt festgestellt, dass diese Voraussetzungen in der heu- tigen Zeit unhaltbar sind. Der operative Eingriff bezüg- lich des äußeren Erscheinungsbildes und die Herstellung der Fortpflanzungsunfähigkeit dürfen nicht mehr in das neue Transsexuellenrecht einfließen. Transsexuelle haben derzeit auch Probleme in ihrer Reisefreiheit. Im Zusammenhang mit der Einführung ei- nes maschinenlesbaren Reisepasses muss im Pass ein Geschlechtsvermerk stehen. Transsexuelle kommen mit ihrem äußeren Erscheinungsbild und einem anders sexua- lisierten Vornamen in Widerspruch zu dem, was in ihrem maschinenlesbaren Reisepass steht. Daraus resultieren enorme Schwierigkeiten, wenn sie sich zum Beispiel bei der Einreise in ein anderes Land in einer fremden Spra- che über einen so intimen Sachverhalt wie die Transse- xualität verständigen müssen. Dazu können auch noch nicht vorhandene Toleranz und Vorurteile seitens der Grenzbehörden kommen. Bis zum 31. Dezember 2005 konnten sich die Betroffenen mit einem nichtmaschinen- lesbaren Reisepass behelfen. Diese Möglichkeit ist aber seit einem halben Jahr ausgelaufen, weil diese Reise- pässe nicht mehr ausgestellt werden dürfen. Auch dies ist ein Grund, warum die Bundesregierung noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Refor- troffenen sollte hier sehr schnell ein vernünftiges und der Realität entsprechendes Gesetz vorgelegt werden. Anlage 5 Erklärung der Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Einzelplan 06 – Bundesministe- rium des Innern (40. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 1) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Ernst Kranz (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 16/2065 über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 23, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 91 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 105, 107, 109, 125 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sit- mierung des Transsexuellenrechts vorlegen muss. Das Problem ist bekannt. Bisher redet sich die Bundesregie- rung damit heraus, dass sie dieses Gesetz zeitnah vorle- gen will. Was aber heißt zeitnah? Im Interesse der Be- M (D zung, Tagesordnungspunkt 29 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Nein“. 45. Sitzung Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Peer

    Steinbrück hat die wirtschaftliche Lage und Entwicklung
    zutreffend beschrieben. Nach meinem Eindruck ist die
    Opposition durch die wirtschaftliche Entwicklung regel-
    recht entwaffnet worden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Lesen Sie bitte Ihre Reden vom Frühjahr dieses Jahres!
    Dann werden Sie feststellen, inwiefern Sie durch die
    wirtschaftliche Entwicklung entwaffnet wurden.

    Zu Ihren Ausführungen, Frau Lötzsch: Ich glaube,
    dass wir mit Schwarz-Weiß-Rezepten


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Schwarz-Rot!)


    – meinetwegen auch Schwarz-Rot – nach dem Motto
    „Kupfern wir doch etwas von Finnland ab!“ nicht wei-
    terkommen. Wir haben in Deutschland unsere eigene
    Lage, die insbesondere von der Überwindung der deut-
    schen Teilung geprägt ist. Dieser Lage müssen wir uns
    stellen. Wir gehen nicht den amerikanischen Weg. Wir
    gehen auch nicht den skandinavischen Weg. Wir müssen
    vielmehr unseren Weg finden und wir sind auf einem gu-
    ten Weg, wenn man das an den Ergebnissen misst.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Betrachten Sie einmal die skandinavische Arbeits-
    marktpolitik, ob in Dänemark oder in Finnland! Dann
    werden Sie sehen, was den Menschen dort abverlangt
    wird. Wenn Sie auf Skandinavien verweisen, dann dür-
    fen Sie sich nicht nur auf die Seite beschränken, die Ih-
    nen gefällt; Sie müssen vielmehr das Ganze in den Blick

    n
    l
    w

    g
    J
    h

    g
    k
    w
    u

    w
    s
    k
    m
    B
    h
    W
    r
    a
    m
    R
    z

    g
    k
    s

    D
    s
    s

    D
    m
    t
    n

    D
    r
    k
    w
    f
    g

    d
    m
    E
    u

    (C (D ehmen. Ob man Deutschland mit einem Land wie Finnand mit 5 Millionen Einwohnern vergleichen kann, age ich ebenfalls zu bezweifeln. Wenn Sie das Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit verleichen, dann kommen Sie zu dem Ergebnis, dass die ugendarbeitslosigkeit im hoch gelobten Finnland weit öher ist als in Deutschland. So gemischt ist das Bild. Man sollte zwar über den Grenzzaun schauen, aber es ibt nirgendwo Vorbilder, die man einfach abkupfern ann. Wir stehen im deutschen Parlament in der Verantortung, unseren Weg zu finden und zu formulieren, nd wir sind auf einem guten Weg. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben eine bemerkenswerte wirtschaftliche Ent-
    icklung zu verzeichnen, die uns Recht gibt. Die wirt-

    chafts- und finanzpolitische Strategie der Regierungs-
    oalition geht voll auf. Wenn wir ehrlich sind, dann
    üssen wir zugeben, dass auf dem Arbeitsmarkt mehr
    ewegung entstanden ist, als wir alle es uns eigentlich
    aben vorstellen können. Auch das ist die Wirklichkeit.
    ir haben nicht mit einer so schnellen Bewegung ge-

    echnet. Das geht zwar in der Tat auf das Wachstum,
    ber auch auf die Weichenstellung im Zusammenhang
    it den heftig kritisierten Hartz-Reformen und anderen
    eformen der Regierung Schröder zurück. Beides gehört
    ur Wirklichkeit.


    (Beifall bei der SPD)


    Was Ihren Vorwurf betreffend die Buchhalterei an-
    eht, Herr Koppelin: Ein Buchhalter hätte in der Tat nur
    onsolidiert und verkündet, wir müssten sparen, sparen,
    paren.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das tut er ja!)


    iese Sparforderungen und -vorschläge kamen von ver-
    chiedenen – auch prominenten – Seiten. Wir sind die-
    en, Ihren Vorschlägen aber zu Recht nicht gefolgt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Leider!)


    er Verzicht auf zusätzliche Konsolidierungsmaßnah-
    en im laufenden Jahr über das hinaus, was wir bereits

    un, hat sich als zielführende konjunkturpolitische Maß-
    ahme im Interesse der Binnenkonjunktur erwiesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    ie Binnennachfrage belebt sich deutlich. Es war also
    ichtig, diesen Forderungen nach einem forcierten Spar-
    urs schon im Jahr 2006, die auch aus dem wirtschafts-
    issenschaftlichen Umfeld erhoben wurden, nicht zu

    olgen. Die Koalition hat gegen alle Experten, die anders
    eraten haben, richtig gehandelt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zur Konjunkturbelebung trägt auch das 25-Milliar-
    en-Euro-Investitionsprogramm bei, das alles zusam-
    engenommen sogar ein Volumen von 37 Milliarden
    uro erreichen wird. Wenn Sie sich nicht nur in Berlin
    mhören, sondern auch mit den Handwerkern vor Ort in






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    Ihren Wahlkreisen reden, dann wird Ihnen das tagtäglich
    bestätigt.

    Noch wichtiger als die derzeitige Lage ist, dass auch
    die ökonomische Perspektive so positiv ist wie seit lan-
    gem nicht mehr. Die Voraussetzungen für einen auch
    länger andauernden Aufschwung sind gegeben. Es ist
    bereits erwähnt worden, dass Gerhard Schröder und die
    Regierungskoalition aus SPD und dem Bündnis 90/Die
    Grünen mit ihrer Politik die richtigen Weichen gestellt
    haben. Frau Merkel hat kürzlich darauf hingewiesen. Die
    Wirkungen werden sichtbar.

    Ich erwähne das bewusst, weil im Sommer an man-
    chen Orten – nicht nur in der politischen Opposition –
    schon wieder Miesmacher und Schwarzmaler unterwegs
    waren, deren Verlautbarungen einem einfachen Erklä-
    rungsmuster folgen. Ein wirtschaftlicher Aufschwung
    ist offensichtlich etwas, was es in Deutschland nicht ge-
    ben darf, jedenfalls nicht, solange die Sozialdemokratie
    an der Regierung beteiligt ist. Das ist das Muster man-
    cher Verlautbarungen.


    (Lothar Mark [SPD]: Das ist der Wunsch einiger! Herr Koppelin!)


    Natürlich gibt es Risiken für die wirtschaftliche Ent-
    wicklung. Peer Steinbrück hat auf diese Risiken hinge-
    wiesen. Die gibt es aber in jedem Jahr. Sie sind einmal
    groß und ein anderes Mal klein. Ihre Eintrittswahr-
    scheinlichkeit ist sehr unterschiedlich. Risiken können
    auf eine robuste oder auf eine weniger robuste Ökono-
    mie treffen. Es bedarf deshalb einer differenzierten und
    differenzierenden Analyse und Argumentation, um ab-
    zuschätzen, was im nächsten Jahr auf die Wirtschaft in
    Deutschland zukommt. Es muss auf jeden Fall etwas
    mehr sein als die erschreckende Oberflächlichkeit der
    FDP und interessegeleitete Äußerungen von Verbänden.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein relevantes Risiko ist sicherlich die weitere Ent-
    wicklung im Nahen und Mittleren Osten. Aber es ist
    noch nicht ausgemacht, dass der Ölpreis im Zuge des
    Konflikts in Israel und dem Libanon oder im Zuge des
    Atomstreits mit dem Iran noch einmal stark steigen wird,
    wenn es auch nicht unwahrscheinlich ist. Allerdings
    kann es – unter anderem spekulationsbedingt – auf dem
    Öl- und Benzinmarkt zeitweise zu hohen Ausschlägen
    kommen. Das ist ein Risiko, das wir sehen müssen. Weil
    ich gerade die Robustheit einer Ökonomie angesprochen
    habe: Wir müssen uns klar machen, dass der vorhandene
    Aufschwung auf der Grundlage eines bereits heute
    enorm hohen Ölpreises stattfindet. Vor fünf oder zehn
    Jahren hätte niemand vorhergesagt, dass auf der Grund-
    lage eines so hohen Ölpreises ein solcher Aufschwung
    möglich ist. Offensichtlich besitzt unsere Ökonomie das
    Vermögen, sehr hohe Energie- und Ölpreise zu verkraf-
    ten. Aber natürlich gibt es Grenzen der Verträglichkeit
    von weltwirtschaftlichen Verwerfungen.

    Ein weiteres Risiko für den wirtschaftlichen Auf-
    schwung ist die zukünftige Zinspolitik der Europäi-
    schen Zentralbank. Die kundigen Thebaner erwarten,
    dass den bereits seit dem letzten Jahr erfolgten Leitzins-

    a
    w
    z
    b
    s
    s
    S

    S
    d
    w
    d

    A
    v

    D
    k
    t

    w
    d
    1
    s
    W
    n
    T

    S
    h
    d
    f
    z
    R
    v


    w
    w
    r
    b
    A
    m
    v

    z
    b
    K
    t
    J
    d
    s

    (C (D nhebungen in den nächsten Monaten weitere folgen erden. Ich sage dazu nur – möglicherweise in der Ak entsetzung etwas anders als mein Kollege Meister und ei allem Respekt vor der Unabhängigkeit der Europäichen Zentralbank –: Die Europäische Zentralbank sollte ich noch einmal genau überlegen, ob das die richtige trategie ist. ie sollte mit ihrer Zinspolitik nicht die Verantwortung afür übernehmen, dass die wirtschaftliche Aufwärtsbeegung in Europa und insbesondere in Deutschland wieer niedergedrückt wird. uch hier muss die Zeit der Dogmatiker und Ideologen orbei sein. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vorsicht, Herr Kollege! Und das aus Ihrem Munde!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    ie Europäische Zentralbank hat noch jede Chance, zu-
    ünftig eine vernünftige und angemessene Politik zu be-
    reiben. Ich hoffe, dass sie diese Chance nutzt.

    Wenn die politische Opposition von Risiken für die
    irtschaftliche Entwicklung spricht, dann geht es stän-
    ig nur um die Mehrwertsteuererhöhung zum
    . Januar nächsten Jahres. Aber das viel relevantere Ri-
    iko einer falschen EZB-Leitzinspolitik haben meines

    issens weder Herr Westerwelle noch Herr Koppelin
    och Herr Brüderle in ihren vielen Statements zum
    hema gemacht.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Müntefering auch nicht!)


    o wie sich die Dinge entwickeln – das gehört zur Wahr-
    eit; das kann man jeden Tag von verschiedenen Seiten
    eutlich vernehmen, ob vom Internationalen Währungs-
    onds oder von anderen kompetenten Stellen –, ist fest-
    ustellen, dass die Mehrwertsteuererhöhung nicht das
    isiko für die Konjunktur sein wird, wie es von vielen
    orhergesagt wurde


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Auch von der SPD!)


    richtig –, wie es auch von uns gesehen wurde. Es ent-
    ickelt sich Gott sei Dank in eine andere Richtung. Wir
    erden sehr wahrscheinlich im nächsten Jahr einen ge-

    ingeren Dämpfer erleiden, als wir vielfach erwartet ha-
    en. Für die Menschen im Land und insbesondere für die
    rbeitslosen ist das auch gut so. Daran sollten Sie,
    eine Damen und Herren von der Opposition, egal ob

    on rechts oder von links, nicht rühren.


    (Beifall bei der SPD)


    Das „Handelsblatt“ und andere Publikationen weisen
    u Recht darauf hin, dass die Mehrwertsteuererhöhung
    esser verkraftet wird als angenommen und dass die
    onjunktur dieser Erhöhung trotzen wird. Umfragen un-

    er Führungskräften machen deutlich, dass im nächsten
    ahr nicht weniger, sondern mehr investiert wird und
    ass die Belegschaften aufgestockt werden sollen. Das
    ind gute Botschaften für das Land.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    Als Fazit bleibt damit festzuhalten: Es gibt Risiken
    für die Wirtschaftsentwicklung. Aber die geplante Mehr-
    wertsteuererhöhung spielt dabei keine dominierende
    Rolle.

    Deswegen, mit Blick auf die Westerwelle-FDP: Wenn
    man die eigene Politik-Agenda auf den einen Satz redu-
    ziert, dass, wenn es immer weniger Steuern, immer we-
    niger Abgaben, immer weniger Arbeitnehmerrechte und
    immer weniger Gewerkschaften gibt, Wachstum und
    Wohlstand explodieren, dann kann ich nur sagen, dass
    Ihnen, meine Damen und Herren von der FDP, die ge-
    genwärtige Entwicklung nicht Recht gibt. Ihre Einschät-
    zung hat mit der Realität nichts zu tun.


    (Beifall bei der SPD)


    Andere sprechen in diesem Zusammenhang von „Le-
    benslügen“ und treffen mit ihren kritischen Aussagen
    schon eher die Tatsachen.

    Mich betrübt im Übrigen, dass sich das Bündnis 90/
    Die Grünen, mit dem wir in gemeinsamer Regierungs-
    verantwortung gute Politik für Deutschland gemacht ha-
    ben


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zurufe von der FDP: Oh!)


    – ja, so ist das, meine Damen und Herren –, schon jetzt,
    nach weniger als einem Jahr, bemüht, in der Wirtschafts-
    und Finanzpolitik den Debattenstil der Westerwelle-FDP
    zu kopieren.


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)


    Ich halte die Mehrwertsteuererhöhung für nicht so
    konjunkturgefährdend, wie ich es noch vor einigen Mo-
    naten gedacht habe. Ich bin fest davon überzeugt, dass
    die Mehrwertsteuererhöhung zur nachhaltigen Stabilisie-
    rung nicht nur des Bundeshaushaltes, sondern auch der
    Länderhaushalte zwingend erforderlich ist. Es geht um
    einen Wirtschafts- und Finanzpakt für ganz Deutschland.
    Das dürfen wir bei unseren Debatten nicht vergessen.


    (Beifall bei der SPD)


    Peer Steinbrück hat zu Recht darauf hingewiesen,
    dass die sonstigen zusätzlichen Steuereinnahmen, die
    sich für 2007 ankündigen, nicht ausreichen, um die
    Wundertüte aufzumachen. Deswegen kann eine verant-
    wortungsbewusste und vorsichtige Finanzpolitik ihm in
    dieser Frage nur folgen.

    So wie der Bundeshaushalt 2006 im Zeichen der Sta-
    bilisierung und Vertiefung des wirtschaftlichen Auf-
    schwungs steht, so steht im Zentrum des Bundeshaus-
    halts 2007 die unabdingbare Zurückführung der
    Nettokreditaufnahme des Bundes. Kollege Meister und
    andere haben darauf hingewiesen. Auch das erreichen
    wir entgegen allen Unkenrufen. Wir müssen aber denje-
    nigen, die nicht jeden Tag mit solchen Dingen zu tun ha-
    ben, sagen, dass es auch da Risiken gibt und wir noch
    nicht ganz auf der sicheren Seite sind.

    Weil wir das Niveau der Investitionen nicht absenken
    wollen, weil sich nach den Zumutungen und Verände-

    r
    i
    m
    w
    R
    m
    M
    g
    d
    D
    2

    W
    n

    a
    w
    k
    g
    d

    W
    l
    t
    N
    k

    R
    s
    s
    d
    s
    s
    M
    u
    s
    H
    u
    f
    W
    d
    i
    t
    r
    S
    b
    D
    s

    D
    l
    F
    F
    G
    r

    (C (D ungen der letzten Jahre weitere umfangreiche Eingriffe n Sozialleistungen verbieten – auch das sage ich für eine Fraktion ganz eindeutig, nämlich dass wir keine eiteren Eingriffe in Sozialleistungen wollen –, kann die ückführung der Nettokreditaufnahme des Bundes nur ithilfe der Einnahmen aus dem einen Prozentpunkt der ehrwertsteuererhöhung, der dem Bund zusteht, gelin en. Wir werden außerdem natürlich keine Abstriche an em 25-Milliarden-Euro-Impulsprogramm machen. urch die Verklammerung der Haushalte von 2006 und 007 wird unsere Doppelstrategie aufgehen. enn man selbstkritisch ist, muss man sagen, dass sie och nicht ausreichend kommuniziert ist, (Jürgen Koppelin [FDP]: Aber das machen Sie ja jetzt!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    uch weil das Thema relativ kompliziert ist. Außerdem
    ird diese Doppelstrategie systematisch von den Kriti-
    ern in der Darstellung verfälscht. Ich sage: Die Strate-
    ie für 2007 wird ebenso aufgehen, wie die für 2006 in
    iesem Jahr aufgegangen ist.


    (Beifall bei der SPD)


    ir schaffen eine stabile, positive Wirtschaftsentwick-
    ung in Deutschland und konsolidieren ohne Konjunk-
    ureinbrüche. Das werden Sie sehen, wenn wir uns im
    ovember treffen und über diese Fragen sprechen. Dann
    ann man das noch besser absehen als heute.

    Kollege Meister und Peer Steinbrück haben etwas zur
    eform der Unternehmensbesteuerung gesagt. Es ist

    elbstverständlich, dass wir gemeinsam verpflichtet sind,
    o wie es im Koalitionsvertrag und in den Eckpunkten
    er Bundesregierung vereinbart ist, zu einer guten Lö-
    ung zu kommen. Es geht hier nicht um „Steuerge-
    chenke“ oder Steuerentlastungen für Unternehmen in
    illiardenhöhe, wie öfter zu lesen ist, es geht vielmehr

    m die Verbesserung einer völlig unzulänglichen Be-
    teuerung in Deutschland und Europa. Es gibt einen
    andlungszwang, auch im Interesse derjenigen, die treu
    nd brav jeden Monat ihre Steuern abliefern. Diese Re-
    orm ist notwendig, weil der internationale steuerliche

    ettbewerb Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der
    eutschen Steuerbasis erfordert. Denn wir wissen, dass
    nternational operierende Unternehmen ihre Steuerstra-
    egie zunehmend optimiert haben. Es gibt Berichte in se-
    iösen Zeitungen über Seminare zur Optimierung der
    teuerstrategie, die von sehr bekannten Adressen ange-
    oten werden. Das können wir nicht länger hinnehmen.
    eshalb müssen wir handeln und die Unternehmensbe-

    teuerung entsprechend modifizieren.


    (Beifall bei der SPD)


    as heißt, durch die Senkung der nominalen Steuerbe-
    astung und durch eine Beschränkung des Abzugs von
    inanzierungsaufwendungen sollen die durch bestimmte
    inanzierungskonstruktionen ins Ausland verlagerten
    ewinne wieder für die Besteuerung in Deutschland zu-

    ückgewonnen werden. Das ist die Aufgabe.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß
    Die Unternehmen, die ihre Gewinne schon jetzt in
    Deutschland versteuern, werden durch die Reform ent-
    lastet. Der Steuer- und Investitionsstandort Deutschland
    wird attraktiver. Wir wissen: Wir müssen die hohen no-
    minalen Steuersätze für Kapitalgesellschaften senken,
    weil ansonsten bei uns Risiken der weiteren Verlagerung
    ins Ausland bestehen. Diese Verlagerungsrisiken wollen
    wir beseitigen, da sie auch negative Effekte für den öf-
    fentlichen Haushalt haben.

    Nach den Berechnungen des Bundesfinanzministe-
    riums, die von Professor Wiegard vom Sachverständi-
    genrat als plausibel bestätigt wurden, werden in
    Deutschland erwirtschaftete Gewinne bereits heute in ei-
    ner Größenordnung von rund 60 Milliarden Euro der in-
    ländischen Besteuerung entzogen. Deswegen sage ich:
    Das ist noch ein hartes Stück Arbeit. Ich verweise in die-
    sem Zusammenhang auch auf das, was Herr Meister hier
    ausgeführt hat. Wir haben die Eckpunkte vereinbart;
    aber wir können sie nur umsetzen, wenn man offen ist
    für die Vorschläge des Bundesfinanzministeriums oder
    auch für Vorschläge aus den Ländern, die auf die Siche-
    rung der Steuerbasis zielen.

    Es kann nicht angehen, dass wir unter dem anwach-
    senden Druck der Lobby denen sozusagen noch nach
    dem Mund reden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Lobby, Wirtschaftswissenschaftler und Wirt-
    schaftsjournalisten haben über Jahre gefordert: Runter
    mit den nominalen Steuersätzen. Immer haben sie hinzu-
    gefügt: Die Steuerbasis muss natürlich verbreitert wer-
    den. Mittlerweile haben wir ein solches Konzept entwi-
    ckelt, das übrigens kommunalfreundlich ist und die
    kommunale Finanzierungsbasis im Interesse der Investi-
    tionen in den Kommunen stärkt. Wir haben also alle Ele-
    mente miteinander verbunden. Dennoch kommt die glei-
    che Lobby – warum denn wohl? – und sagt: Das geht so
    nicht an. – Herr Börner vom Bundesverband des Deut-
    schen Groß- und Außenhandels sagte gestern: Lieber
    keine Reform als diese Reform. Was stimmt denn nun
    bei der Unternehmensbesteuerung?

    Wir werden kritisiert. Auch in der SPD gibt es eine
    kritische Diskussion über Steuergeschenke. Bei der
    Linkspartei und bei den Gewerkschaften findet eine sol-
    che Diskussion sowieso statt. Das ist die eine Seite. Auf
    der anderen Seite melden sich die betroffenen Wirt-
    schaftsverbände und die Unternehmen protestieren laut-
    stark, dass wir durch dieses Konzept die Wertschöp-
    fungsgrundlagen in der Bundesrepublik Deutschland
    erschüttern. Was stimmt denn nun? Es kann ja nur eines
    stimmen; beides geht nicht zusammen. Deswegen for-
    dere ich beide Seiten auf, ihre Vorwürfe und ihre Fest-
    stellungen zu überprüfen.

    Ich glaube, wir haben dank des vorgelegten Konzepts,
    das Peer Steinbrück und sein Haus entwickelt haben, alle
    Möglichkeiten, beide Ziele zu erreichen: die nominalen
    Steuersätze zu senken und die Besteuerungsgrundlagen
    für die Bundesrepublik Deutschland im Interesse der
    Steuerzahler zu sichern. Wir haben diese Chance. Wir

    s
    T

    d
    t
    d
    d
    w

    B

    H
    d
    r
    s
    b
    g
    k

    D
    A
    S
    R
    d
    M
    w

    I

    u
    d
    S
    A

    w
    a
    z
    k

    (C (D ollten sie unter dem Druck der Lobby in den nächsten agen und Wochen nicht verspielen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Otto Bernhardt [CDU/CSU])


    Deswegen bitte ich unseren Koalitionspartner aus-
    rücklich, auch im Interesse des Erfolges dieser Koali-
    ion, zu versuchen, die Widerstände, von denen man je-
    en Tag lesen kann, zu überwinden. Wenn das geschieht,
    ann können wir, glaube ich, so gut und so optimistisch
    eitermachen, wie das bisher der Fall war.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat die Kollegin Anja Hajduk, Fraktion des

ündnisses 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    erren! Lieber Kollege Poß, es hat schon fast Tradition,
    ass ich eingangs auf Sie eingehe, wenn Sie vor mir ge-
    edet haben. Wenn Sie auf den wirtschaftlichen Auf-
    chwung verweisen – wir stellen ihn nicht infrage – und
    ehaupten, damit seien der Opposition schon die Zähne
    ezogen, dann kann ich Ihnen nur sagen: So billig
    ommt die Regierung nicht davon.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Nicht die Opposition! Manche Behauptungen der Opposition!)


    as wollen wir einmal festhalten. Ein wirtschaftlicher
    ufschwung und die jetzt in Deutschland existierende
    ituation verpflichten zu wirklichen und konsequenten
    eformen bei der Konsolidierung und zu Reformen bei
    er sozialen Sicherung. Da ist das, was Sie nach zehn
    onaten hingelegt haben, viel zu wenig. Sie hätten et-
    as ganz anderes leisten müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    ch komme darauf noch zurück.

    Ich möchte noch eine andere Vorbemerkung machen,
    nd zwar zum Finanzminister Steinbrück. Ich finde, dass
    ie Tonlage, die Sie bei Ihrer Rede gewählt haben, Herr
    teinbrück – sie hatte für mich den Anschein von
    rroganz –,


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Empfindlich ist er jetzt, ganz empfindlich!)


    irklich in einem seltsamen Gegensatz – ich könnte es
    uch scharf sagen: in einem lächerlichen Gegensatz –
    ur Widersprüchlichkeit Ihrer Politik steht; auch darauf
    omme ich noch zurück.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] und der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])







    (A) )



    (B) )


    Anja Hajduk
    Angesichts dessen, was Sie schon an Niederlagen haben
    einstecken müssen, etwa bei der Steuerfinanzierung im
    Gesundheitsbereich, was Sie für ein chaotisches Verhält-
    nis zur Beitrags- oder Steuerfinanzierung bei den Lohn-
    nebenkosten anrichten, könnten Sie ein bisschen be-
    scheidener auftreten oder dem parlamentarischen Streit
    auch ein bisschen demütiger folgen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Sie brauchen nicht meiner Meinung zu sein, aber kom-
    men Sie vom Sockel herunter! Das steht Ihnen nicht gut
    zu Gesicht. Ihren Humor finde ich in Ordnung, aber
    nicht diese Überheblichkeit.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Jetzt ist er sauer auf fünf Jahre!)


    Ich komme zum Haushalt 2007. Ich möchte in meiner
    Rede auf fünf Punkte eingehen. Beginnen wir mit dem
    Haushalt 2007 selbst. Auf den ersten Blick hat er zumin-
    dest eine bessere Kennzahl als der Haushalt 2006; denn
    man will mit einer Neuverschuldung von 22 statt
    38 Milliarden Euro auskommen. Auf den zweiten Blick
    stellt man fest: Das zeugt noch nicht davon, dass jetzt
    wirklich eine ausreichende Konsolidierung begonnen
    wird. Einer Absenkung um 16 Milliarden Euro bei der
    Nettokreditaufnahme stehen 20 Milliarden Euro an Steu-
    ermehreinnahmen gegenüber. Das ist nun wirklich kein
    Konsolidierungskunststück.

    Was Sie machen, ist einnahmefixiert. Herr Poß, ge-
    rade in Zeiten guter wirtschaftlicher Rahmenbedingun-
    gen muss man mehr für den Haushalt tun; da darf man
    nicht nur einnahmeseitig konsolidieren.


    (Joachim Poß [SPD]: Das machen wir ja auch nicht!)


    Jetzt ist die Gelegenheit, wirklich weitere Reformmaß-
    nahmen zu ergreifen.

    Ich sage das vor dem Hintergrund, dass wir beide
    doch wissen, wovon wir reden. Rot-Grün – das hat Herr
    Meister zu Recht gesagt – hat im Jahr 2000 in einem
    Zeitfenster mit günstiger wirtschaftlicher Entwicklung in
    der Tat nicht mit den notwendigen arbeitsmarktpoliti-
    schen Reformen begonnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


    Rot-Grün hat erst später mit den notwendigen arbeits-
    marktpolitischen Reformen begonnen, aus denen jetzt
    eine gewisse Reformdividende zu verzeichnen ist.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wo waren Sie da eigentlich, Frau Hajduk?)


    Die Blockade in der großen Koalition nun ist aber wirk-
    lich ein Problem für das Land. Sie tun weitaus zu wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    Ich möchte das am Haushalt 2007 belegen. Da gibt es
    zum einen eine Neuverschuldung von 22 Milliarden

    E
    E
    K
    5
    s
    A
    h
    l
    D
    r
    f
    b
    h

    D
    p
    H

    E

    1
    T
    l
    v
    n
    b
    s
    l

    p
    l
    d
    H

    g
    d
    b
    u
    m
    t
    m
    d
    a
    g
    s
    A
    t
    e
    s

    N

    (C (D uro. Da gibt es zum anderen Risiken von 8 Milliarden uro im Arbeitsmarktbereich. Da werden nämlich die osten für das Arbeitslosengeld II mal hoppla hopp um Milliarden Euro niedriger angesetzt. Da wird unter tellt, dass die Kommunen nur 2 Milliarden Euro als usgleich für die Übernahme der Unterkunftskosten eralten. In dieser Sache hat Herr Müntefering schon im etzten Jahr sehr schnell klein beigeben müssen und das oppelte bezahlt. Eine weitere Milliarde Euro kalkulie en Sie als eine höhere Strafzahlung der Bundesagentur ür Arbeit ein, obwohl diese im Moment im ersten Areitsmarkt nachweislich enorme Vermittlungserfolge at. Das sind zusammen Risiken von 8 Milliarden Euro. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Als Nächstes fordern Sie, die Mehrwertsteuererhöhung auszusetzen!)


    ie passen nicht zu der vom Finanzminister eigentlich
    roklamierten neuen Ehrlichkeit und Seriosität in der
    aushaltsplanung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Neben der Nettokreditaufnahme von 22 Milliarden
    uro gibt es also Risiken von 8 Milliarden Euro und
    von Ihnen selbst zugestanden – Einmaleffekte von

    6 Milliarden Euro. Addieren Sie das doch einmal!
    rotz einer massiven Steuererhöhung von über 20 Mil-

    iarden Euro haben Sie weiterhin ein strukturelles Defizit
    on ungefähr 46 Milliarden Euro. Das zeugt wirklich
    icht von einer soliden Haushaltspolitik und einem Auf-
    ruch hin zur Konsolidierung. Das ist haushaltspoliti-
    cher Stillstand bei – zugegeben – günstigen wirtschaft-
    ichen Rahmenbedingungen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich möchte in einem zweiten Punkt auf die Finanz-
    lanung eingehen. Die Finanzplanung vermittelt viel-

    eicht auch einen ehrlicheren Eindruck von der Qualität
    er Haushaltspolitik. Zugegebenermaßen kann man
    aushalte nicht jährlich brutal umsteuern.

    Da muss man ganz nüchtern Folgendes sehen: Es
    ibt, wie gesagt, erhebliche Steuermehreinnahmen. Nach
    er Finanzplanung bis zum Jahr 2010 steigen die Zahlen
    ei der Alterssicherung von 96 auf 103 Milliarden Euro
    nd die Zinsen von 37,6 auf 44,8 Milliarden Euro. Wenn
    an auf die andere Seite blickt, einmal nicht auf die al-

    en Verpflichtungen, sondern in die Zukunft schaut, stellt
    an fest: Die Investitionen stagnieren bei 23,3 Milliar-

    en Euro. Bei Bildung und Forschung gibt es von 2006
    uf 2007 einen Schub, aber ab 2007 stagnieren die Aus-
    aben dafür bei 13,1 Milliarden Euro. Daran kann man
    ehen: Die notwendige Umsteuerung zu einer stärkeren
    usrichtung auf Zukunftsfähigkeit, auf Zukunftsinvesti-

    ionen ist der großen Koalition bislang nicht gelungen;
    ine solche Umsteuerung ist aus diesem Finanztableau
    chlicht und ergreifend nicht abzulesen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


    Herr Poß, Sie haben darauf hingewiesen, dass die
    ettokreditaufnahme stark abgesenkt werde. Haben Sie






    (A) )



    (B) )


    Anja Hajduk
    auch einmal in die Finanzplanung gesehen? Die Netto-
    kreditaufnahme bleibt fast stetig auf dem Niveau – ich
    will das gerne noch einmal nachschauen und vorlesen –
    von 20 Milliarden Euro.


    (Joachim Poß [SPD]: Ja, das weiß ich!)


    Als Rot-Grün regiert hat, haben wir Finanzplanungen
    aufgelegt, in denen die Nettokreditaufnahme gesenkt
    wurde. Damals haben wir versucht, in den 10-Milliar-
    den-Euro-Korridor zu kommen.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist in der Realität leider nicht eingetreten!)


    In unserer Situation, in der in ungefähr zehn, zwölf,
    13 Jahren die demografische Spitzenbelastung in den öf-
    fentlichen Finanzen erreicht wird, sollte eine seriöse,
    langfristige Politik einen Haushaltsausgleich suchen;
    von mir aus ruhig über eine Strecke von sechs Jahren.
    Bei Ihnen sieht man keine Bewegung in diese Rich-
    tung. – Jetzt muss Herr Schneider richtig die Zähne auf-
    einander beißen, weil er mir an dieser Stelle am liebsten
    Applaus geben würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Er klatscht in der Regel mit den Händen, Frau Kollegin!)


    Ich möchte neben der Finanzplanung aber noch auf
    einen weiteren Punkt zu sprechen kommen, der die
    Haushaltssituation, in der wir uns befinden, in Zukunft
    sehr negativ belasten wird: Das ist schlicht und ergrei-
    fend die große Koalition selbst.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: So ist es!)


    Sie sind bei den großen Reformthemen zutiefst gespal-
    ten. Ole von Beust,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Guter Mann! Hohe Zustimmung!)


    der Bürgermeister meiner Heimatstadt, hat unlängst in
    einem Interview gesagt, Unternehmensteuer, Arbeits-
    marktpolitik und Gesundheit, das seien die Reform-
    themen, die jetzt anstünden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da hat er Recht!)


    Man musste nur die heutige Debatte zur Unternehmen-
    steuer verfolgen, um zu sehen, was hier eigentlich los
    ist. Herr Poß, zu wem haben Sie eigentlich gesprochen,
    als Sie dafür geworben haben, die Bemessungsgrundlage
    zu erweitern? Ich hatte den Eindruck, Sie haben zur
    Union gesprochen.


    (Joachim Poß [SPD]: Das habe ich nicht verhehlt!)


    Denn Herr Meister hat, wie man feststellen konnte, wenn
    man gut zugehört hat, deutlich gemacht, dass die CDU/
    CSU im Grunde weiterhin ihr Ziel verfolgt, die Gewer-
    besteuer auszuhöhlen. Er hat hier deutlich gesagt, dass
    die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage nicht mach-
    bar sei, nicht etwa nur mit Blick auf die Körperschaft-
    steuer,

    s
    n


    s
    s
    k

    s

    W
    s
    p
    w
    K
    z

    D
    S
    w
    c

    m
    H
    C
    t
    l
    S

    H
    e
    i
    a
    F
    h
    h
    G

    h
    E
    s
    R
    t

    D
    F
    t
    d

    (C (D (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Sehr gut zugehört!)


    ondern auch darüber hinaus von der CDU/CSU als Ziel
    icht verfolgt werde.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)


    Sie sagen „sehr gut“; da haben wir den Beweis. – Das
    teht diametral dem entgegen, was Herr Steinbrück ge-
    agt hat, nämlich dass er sich eine deutliche Tarifsen-
    ung bei der Unternehmensteuer zutraue.

    Das wollen wir Grünen erst einmal gar nicht infrage
    tellen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was ist eigentlich mit dem Steuerkonzept von Frau Scheel passiert, Frau Hajduk? Sagen Sie doch mal, was in dem Steuerkonzept von Frau Scheel steht!)


    ir wollen aber dann den Nachweis haben, dass die Ver-
    chiebung von Gewinnen und damit auch von Arbeits-
    lätzen ins Ausland nicht weiter subventioniert wird,
    eil wir nicht die Kraft haben, die Privilegierung der
    reditfinanzierung in Deutschland wirklich einzugren-

    en. Da sind Sie zutiefst gespalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as hat Folgen für die Haushaltsplanung ab 2008. Wenn
    ie nämlich erneut einen faulen Kompromiss machen,
    erden wir in der Finanzplanung wieder Haushaltslö-

    her haben, die diese wirklich nicht mehr verträgt.

    Ich komme zu einem weiteren Thema: Arbeits-
    arktpolitik. Tiefer gespalten ging es am Ende der
    aushaltsberatungen auch bei diesem Thema kaum. Die
    DU/CSU hat eine Haushaltssperre bei den Fördermit-

    eln für den schwierigen Bereich der Langzeitarbeits-
    osen, beim Arbeitslosengeld II, erzwungen. Diese
    perre hat die CDU/CSU durchgesetzt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Überschätzen Sie unseren Einfluss nicht!)


    eute Morgen wurden dann 200 Millionen Euro wieder
    ntsperrt. Das ist zu wenig, aber schon einmal ein Schritt
    n die richtige Richtung. Die SPD hat, obwohl sie eine
    ndere Arbeitsmarktpolitik gewollt hätte, bei der das
    ördern, gerade bei den Langzeitarbeitslosen, von vorn-
    erein nicht infrage gestellt wird, die Pille einer Haus-
    altssperre schlucken müssen, damit die CDU/CSU ihr
    esicht wahren kann.

    Das, was ich hier schildere, ist nicht irgendein haus-
    altstechnisches Problem. Diese Haushaltssperre seit
    nde Juni hat in den Arbeitsgemeinschaften, zum Bei-
    piel in Mecklenburg-Vorpommern jenseits von
    ostock, zu einem totalen Einstellen der Vermittlungstä-

    igkeit geführt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as ist ein absoluter Widerspruch zu dem Konzept vom
    ördern und Fordern. Das war nicht nur eine haushalts-

    echnische Sperre, die der Gesichtswahrung der Union
    iente, sondern ein Tritt gegenüber den Leuten, die in






    (A) )



    (B) )


    Anja Hajduk
    den Arbeitsgemeinschaften Vermittlungserfolge erzie-
    len wollen, und gegenüber den Arbeitslosen, die davon
    betroffen sind. Da sieht man: Diese Spaltung der Koali-
    tion ist nicht gut fürs Land.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt komme ich zu dem ganz schweren Thema der
    großen Koalition:


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist der Minister selbst!)


    Das ist die Gesundheitsreform.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Ach so!)


    Sie bildet sich in einem sagenhaften Widerspruch in die-
    sem Haushalt ab. Da hat der Herr Steinbrück mich noch
    kritisiert, ich solle doch nicht so positiv über die zukünf-
    tige Steuerfinanzierung in der Gesundheit reden; sie
    würde – das steht auch in den Unterlagen, die wir zu den
    Haushaltsberatungen bekommen haben – ab 2008 end-
    gültig abgeschafft und in 2007 gäbe es nur noch
    1,5 Milliarden Euro. Und was ist dann? Nachdem Sie
    diese Kritik geübt haben, ist eine knappe Woche später
    von der großen Koalition beschlossen worden: Ab 2008
    gibt es wieder Steuergeld in Höhe von 1,5 Milliarden
    Euro


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das war ganz gezielt für einen bestimmten Zweck und nicht pauschal!)


    und ab 2009 in Höhe von 3 Milliarden Euro – nur mit
    dem Unterschied, dass das in der Finanzplanung nicht
    berücksichtigt ist und dass Herr Steinbrück immer noch
    mit den alten Einsparzielen, die Ausgaben in der Ge-
    sundheit zurückzuführen, herumläuft. Das ist ein kom-
    pletter Widerspruch. Was soll denn die Öffentlichkeit da-
    von halten, dass Sie innerhalb einer Woche bei so einem
    grundlegenden Reformthema – mehr oder weniger Steu-
    erfinanzierung in den sozialen Sicherungssystemen –
    völlig richtungslos auseinander laufen? Man sieht es also
    auch bei der Gesundheitsreform: Die große Koalition ist
    tief zerstritten. Es ist bis heute noch nicht absehbar, was
    am 1. Januar 2007 gelten soll.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Auf den 1. Januar 2007 muss ich als Nächstes kom-
    men. Ich habe das vielleicht nicht ganz richtig ausge-
    drückt: Was ab dem 1. Januar 2007 gelten wird, das ist
    ziemlich klar und entfaltet schon jetzt seine fatale wirt-
    schaftspolitische Wirkung. Ab dem 1. Januar 2007 wer-
    den wir eine Mehrwertsteuererhöhung um 3 Prozent-
    punkte haben. Dazu kommt für die Menschen eine
    Beitragssatzsteigerung um 0,4 Prozentpunkte bei der
    Rente. Dann kommt bei den Krankenkassenbeiträgen
    eine Steigerung um nicht nur 0,5 Prozentpunkte, wie ich
    im Frühjahr noch bescheiden gedacht habe. Nein, keiner
    stellt mehr in Abrede, dass im Januar 2007 die Kranken-
    kassenbeiträge um mehr als 1 Prozentpunkt steigen müs-
    sen. Außerdem besteht auch das Risiko – das habe ich
    noch gar nicht erwähnt – einer Beitragssatzsteigerung in
    der Pflegeversicherung.

    a

    D
    w
    n
    s
    M
    A

    m
    z
    ü
    n
    m
    d
    s
    x
    h
    4

    I
    t

    D
    g
    D
    w

    D
    g

    g
    w
    m
    d
    f
    h
    d
    m
    h
    P
    m
    s
    1
    u
    b
    v
    d
    b

    (C (D Ich kann Ihnen nur sagen: Auf die Menschen kommt m 1. Januar 2007 eine ganze Menge zu. as Bild, das Sie hier abgeben, dass die große Koalition egen des wirtschaftlichen Aufschwungs vielleicht noch icht die Sektkorken knallen lassen möchte, sich aber chon in diesem Erfolg sonnt, steht in einem krassen issverhältnis zu der Belastung, die am 1. Januar die rbeitnehmer und die Arbeitgeber treffen wird. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Knüppeldick!)


    Mit den Steigerungen, die ich genannt habe, kommt
    an auf einen Rentenversicherungsbeitrag von 19,9 Pro-

    ent und auf einen Krankenversicherungsbeitrag von
    ber 14 Prozent – sagen wir einmal 14,5 Prozent; das ist
    och konservativ geschätzt. Wenn man diese Zahlen ein-
    al ganz einfach zusammenrechnet und sieht, dass Sie

    ie Arbeitslosenversicherung zwar auf 4,5 Prozent ab-
    enken, aber die Pflegeversicherung bei 1,7 Prozent plus
    steht, dann wird jedem Menschen, der der Addition fä-
    ig ist, klar: Das Ziel, die Lohnnebenkosten unter
    0 Prozent zu drücken, ist komplett aufgegeben.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blödsinn!)


    ch frage mich: Wo ist eigentlich der Wirtschaftsminis-
    er?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as Ziel von unter 40 Prozent Lohnnebenkosten ist auf-
    egeben. Das kann man, wie gesagt, leicht nachweisen.
    azu ist in dieser Debatte von Ihnen gar nichts gesagt
    orden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben offensichtlich nicht zugehört!)


    as spricht nicht für Selbstkritik und Ehrlichkeit, die Sie
    ebrauchen könnten.

    Ich komme zu grünen Alternativen und Vorschlä-
    en. Ich will hier nur einen Punkt nennen; alles andere
    ird noch im Prozess der Haushaltsberatung dazukom-
    en. Der Vorschlag, den wir machen – das sage ich ganz

    eutlich an die Vorredner aus der SPD gerichtet –, ist
    olgender: Wenn man auf die Mehrwertsteuererhö-
    ung nicht verzichten will, dann sollte man zumindest
    arauf verzichten – das halten wir für unablässig –, sie
    it einem abrupten Schlag um 3 Prozentpunkte zu erhö-

    en. Das ist keine stetige Politik, das ist eine abrupte
    olitik, die zu Verwerfungen führt. Wenn man es anders
    achte, etwa indem man die Erhöhung über drei Jahre

    treckt somit die Mehrwertsteuer jahresweise um
    Prozentpunkt anhebt und diese Erhöhung verlässlich

    nd nachweisbar komplett in die Senkung der Lohnne-
    enkosten steckt, dann hielte ich das langfristig für eine
    iel erfolgreichere und bessere Strategie – nicht nur für
    en Arbeitsmarkt, sondern auch für den Haushalt. Da ge-
    en uns viele Wirtschaftsinstitute und Experten Recht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Aber Sie wissen doch, Anja Hajduk dass das aus Sicht der Länderhaushalte und des Bundeshaushaltes nicht ausreicht!)





    (A) )


    (B) )


    Wir schlagen ganz konkret eine Priorität für mehr Be-
    schäftigung, Herr Poß, und nicht für die Sanierung der
    Haushaltslöcher bei Bund und Ländern vor. So ist es
    richtig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Sie wissen es doch besser!)


    Wir wollen die Einnahmen aus dem ersten Mehrwert-
    steuerpunkt zusammen mit den strukturellen Überschüs-
    sen der BA konsequent für die Absenkung der Lohn-
    nebenkosten im Niedriglohnbereich vorsehen. Wir
    haben ein Progressivmodell entwickelt, mit dem die
    Lohnnebenkosten im Niedriglohnbereich bis 1 800 Euro
    stark gesenkt werden können. Dieses Geld fließt also an
    die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber zurück. Das wäre
    eine intelligente Politik.

    Wir bemühen uns, Ihnen diese Alternative schmack-
    haft zu machen. Sie können uns nicht unterstellen, dass
    wir rigoros und stur gegen Ihre Politik sind. Ich erwarte
    von Ihnen, dass Sie sich mit solchen Vorschlägen kon-
    struktiv auseinander setzen. Sie selber haben ja schon
    ein bisschen Sorge, was am 1. Januar 2007 sonst passie-
    ren wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schluss. Es wurde hier viel davon
    gesprochen, dass das Vertrauen der Bevölkerung nötig
    ist, dieses Vertrauen gerechtfertigt werden muss und Sie
    als große Koalition dieses Vertrauen angeblich schaffen
    könnten. Ich muss Ihnen sagen: Ihr selbst gesetzter An-
    spruch der Stetigkeit in Ihrer Politik ist mit Blick auf die
    abrupte Mehrwertsteuererhöhung nicht zu rechtfertigen.
    Die versprochene Verlässlichkeit und Berechenbarkeit
    Ihrer Politik ist mit dem Chaos bei der Gesundheitsre-
    form überhaupt nicht in Einklang zu bringen. Auch fin-
    den sich im Haushalt keine realistischen und vorsichti-
    gen Annahmen im Hinblick auf die Kosten beim
    Arbeitsmarkt wieder. Nach zehn Monaten haben die
    Menschen deswegen das Vertrauen in die große Koali-
    tion verloren.