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ID1604500200

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/45 a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksache 16/2300) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010 (Drucksache 16/2301) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ 4369 C 4369 C 4369 D 4378 B 4380 D 4385 A 4387 A 4413 C 4416 A 4417 D 4419 B 4421 B 4422 A 4422 D 4423 D 4424 C 4425 C Deutscher B Stenografisch 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 I n h a l Nachruf auf den ehemaligen Bundestagspräsi- denten Dr. Rainer Barzel . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den ehemaligen Bundesratspräsi- denten Holger Börner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Herbert Hupka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hans Raidel, Renate Blank, Uta Zapf, Dr. Lothar Bisky, Hans-Michael Goldmann, Gerhard Wächter und Franz Obermeier . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Omid Nouripour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: D C D A G U B J J 4367 B 4368 A 4368 C 4369 B 4369 C 4369 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4390 C 4394 C undestag er Bericht ung . September 2006 t : r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 4397 C 4399 B 4402 A 4404 A 4404 C 4406 D 4408 B 4409 C 4411 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . 4426 D 4427 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4428 C 4430 B 4473 A Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Maik Reichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A N d A Z E V T G A N B – – ( s G A E ( d B z ( A E ( d B s z 2 9 1 g 4430 D 4431 B 4432 A 4434 A 4435 C 4438 A 4439 B 4441 D 4443 D 4446 A 4447 B 4449 A 4450 C 4452 B 4453 C 4456 C 4458 B 4460 A 4461 C 4462 B 4464 A 4465 C 4466 C 4468 C 4469 B 4470 C 4472 C 4472 C nlage 2 achträglich abgedruckte Liste der entschul- igten Abgeordneten (44. Sitzung) . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des ersicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, agesordnungspunkt 28) abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung: Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes 43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- atztagesordnungspunkt 10) ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . nlage 5 rklärung des Abgeordneten Garrelt Duin SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Ein- elplan 06 – Bundesministerium des Innern 40. Sitzung, Tagesordnungspunkt I) . . . . . . . nlage 6 rklärung des Abgeordneten Ernst Kranz SPD) zur namentlichen Abstimmung über en Änderungsantrag der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Druck- ache 16/2065 über den Entwurf eines Geset- es zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 3, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 1 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 104 b, 105, 107, 109, 25 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sitzung, Ta- esordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4473 C 4473 D 4474 C 4475 C 4475 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4367 (A) ) (B) ) 45. Sitz Berlin, Dienstag, den 5 Beginn: 9.0
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    Berichtigungen 42. Sitzung, Seite 3907 (C) zweiter Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Das Zuteilungsgesetz für die Handelsperiode 2005 bis 2007 hatte das Ziel, den Aus- stoß in der zweiten Periode 2008–2012 um 10 Millionen Tonnen zu reduzieren.“ Seite 3908 (A) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Wir haben eine Vielzahl von Ausnahme- regelungen abgeschafft: die Optionsregel, die uns im ers- ten Allokationsplan große Probleme bereitet hat, ebenso wie die Early-Action-Regel.“ Seite 3914 (B) erster Absatz, der dritte Satz ist wie folgt zu lesen: „Wenn das Europäische Gericht erster In- stanz zugunsten der Bundesrepublik Deutschland ent- scheiden sollte, müssten wir eine neue Entscheidung prü- fen.“ 43. Sitzung, Seite 4125, die Fußnoten 2) und 3) sind zu streichen. 43. Sitzung, Seite 4227 (B), die abgedruckte Rede von Christian Lange (Backnang) (SPD) ist durch die Rede von Gabriele Fograscher (SPD) zu ersetzen (Anlage 3). 44. Sitzung, Seite V und 4363, in die Anlage 16 ist der Name „Ernst Kranz“ einzufügen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4473 (A) ) (B) ) für die Teilnahme an der 15. Jahrestagung der Ostseeparlamenta- rierkonferenz eine Testamentsdatei. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * A A h f r s z z r r b B d d u z m N s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 05.09.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 05.09.2006 Bätzing, Sabine SPD 05.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 05.09.2006 Bodewig, Kurt SPD 05.09.2006* Brase, Willi SPD 05.09.2006 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 05.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 05.09.2006 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Kühn-Mengel, Helga SPD 05.09.2006 Kunert, Katrin DIE LINKE 05.09.2006 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 05.09.2006 Liebing, Ingbert CDU/CSU 05.09.2006* Meckel, Markus SPD 05.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 05.09.2006 Thönnes, Franz SPD 05.09.2006* Wächter, Gerhard CDU/CSU 05.09.2006 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.09.2006 Zapf, Uta SPD 05.09.2006 A B B B F F H L N S S (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Nachträglich abgedruckte Liste der entschuldigten Abgeordneten (44. Sitzung) nlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 28) Gabriele Fograscher (SPD): Die Bundesregierung at am 22. Juni 2005 den Entwurf eines Gesetzes zur Re- orm des Personenstandsrechts – Personenstandsrechts- eformgesetz – PStRG – beschlossen. Der Gesetzentwurf ieht die Ablösung des geltenden Personenstandsgeset- es durch ein neues Personenstandsgesetz und die damit usammenhängenden Änderungen sonstigen Bundes- echts vor. Schwerpunkte der Reform sind, die Einfüh- ung elektronischer Personenstandsregister anstelle der isherigen papiergebundenen Personenstandsbücher, die egrenzung der Fortführung der Personenstandsregister urch das Standesamt sowie die Abgabe der Register an ie Archive, die Ersetzung des Familienbuchs durch Be- rkundungen in den Personenstandsregistern, die Redu- ierung der Beurkundungsdaten auf das für die Doku- entation des Personenstandes erforderliche Maß, die euordnung der Benutzung der Personenstandsbücher owie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich är, Dorothee CDU/CSU 30.06.2006 odewig, Kurt SPD 30.06.2006 ollen, Clemens SPD 30.06.2006 ischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 ricke, Otto FDP 30.06.2006 ilsberg, Stephan SPD 30.06.2006 opez, Helga SPD 30.06.2006 iebel, Dirk FDP 30.06.2006 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.06.2006 trothmann, Lena CDU/CSU 30.06.2006 4474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 (A) ) (B) ) Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zu diesem Gesetzentwurf überwiegend fachliche und klarstellende Vorschläge gemacht, die zum großen Teil die Zustim- mung der Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung fan- den. Ein Bereich, der sicherlich in den anstehenden Aus- schussberatungen eine Rolle spielen wird, ist die Forde- rung Bayerns, Lebenspartnerschaften nicht vor dem Standesamt sondern zum Beispiel vor einem Notar schließen zu lassen. Diese so genannte Länderöffnungs- klausel lehnt somit eine Vereinheitlichung der bisher un- terschiedlichen landesrechtlichen Zuständigkeiten ab. Deshalb können nur bundeseinheitliche Beurkundungs- regelungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften das Ziel der Reform sein. Die Bundesregierung stimmt diesem Vorschlag in ihrer Gegenäußerung zu. Zu Bedenken hierbei bleibt aber, dass der Bundesver- band der Rentenversicherungsträger Einwände erhebt. Die eingetragene Lebenspartnerschaft wurde in die Hin- terbliebenenversorgung der gesetzlichen Rentenversi- cherung einbezogen. Voraussetzung für diesen Anspruch ist das Bestehen der Lebenspartnerschaft zum Zeitpunkt des Todes. Da es, so die Rentenversicherungsträger, bis- lang sowohl an einer einheitlichen Zuständigkeit für die Begründung der eingetragenen Lebenspartnerschaft als auch an einheitlichen Meldepflichten der Familienge- richte und Standesämter fehle, sei ein Nachweis des Be- stehens der Lebenspartnerschaft für den überlebenden Lebenspartner oftmals sehr schwierig. Durch die Be- gründung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft vor dem Standesamt würde sich die Beweisführung erleich- tern. Über diesen Punkt wird in den anstehenden Beratun- gen zu reden sein. Ich rege auch Gespräche mit den ent- sprechend betroffenen Verbänden an. Diese Länderöff- nungsklausel sollte eingehend geprüft werden. Ein weiterer Punkt, der uns in den Beratungen zu die- sem Gesetz beschäftigen wird, ist die Umstellung auf elektronische Register in einem Pilotprojekt. Es gibt viele fachliche Gründe für die Erprobung der elektronischen Register in einem Pilotprojekt in einem Bundesland. Das darf aber nicht dazu führen, dass die dringend notwendige bundesweite Einführung der elek- tronischen Register auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Deshalb stimme ich der Bundesregierung zu, die in ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesra- tes erklärt hat, dass man im Rahmen dieses Gesetzes eine zweijährige Erprobung der Machbarkeit und Wirt- schaftlichkeit der elektronischen Register einrichten kann, die bundesweite Einführung aber nicht verschoben wird. Alles in allem liegt hier ein Gesetzentwurf vor, der die Führung von Personenstandsdaten erleichtert und so- wohl für die Behörden als auch für die Bürgerinnen und Bürger zum Abbau von Bürokratie führt. Über die von mir angesprochenen Punkte wird noch in den Ausschussberatungen zu reden sein. A ü T B u z h s k l T s T l s r x d x e a s s n v f t c b r s d B r h b a a c b x k ä p (C (D nlage 4 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung – Antrag: Selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen – Transsexuellenrecht umfas- send reformieren – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Passgesetzes (43. Sitzung, Tagesordnungspunkt 25 und Zu- satztagesordnungspunkt 10) Gert Winkelmeier (fraktionslos): Wir sprechen heute ber die Notwendigkeit einer schnellen Reform des ranssexuellengesetzes in der Fassung von 1981. Das undesverfassungsgericht stellte am 6. Dezember 2005 nmissverständlich fest: „Die dem Transsexuellengesetz ugrunde liegenden Annahmen über die Transsexualität aben sich inzwischen in wesentlichen Punkten als wis- enschaftlich nicht mehr haltbar erwiesen.“ Damit er- ennt das Bundesverfassungsgericht die Realität der hier ebenden Transsexuellen an, die sich teilweise auch in ransgender-Netzwerken zusammengeschlossen haben. Unsere Gesellschaft ist im Alltag von klaren Ge- chlechterrollen und Geschlechtermerkmalen geprägt. ranssexuelle sind Menschen, deren Besonderheit darin iegt, dass sie zwar rein körperlich dem einen Ge- chlecht, vom Empfinden her jedoch dem jeweils ande- en Geschlecht angehören. Anders ausgedrückt: Transse- uelle, das sind Frauen, die sich als Mann, und Männer, ie sich als Frau fühlen. Die Besonderheit von Transse- uellen besteht darin, dass sie zwar rein körperlich dem inen Geschlecht, bewußtseinsmäßig jedoch dem jeweils nderen Geschlecht angehören. Sie sind anders, sie ent- prechen nicht den in den Gesetzen vorgegebenen Ge- chlechterrollen. Ihnen gegenüber gibt es auch heute och sehr starke Vorurteile, die aus Unwissenheit und or allem aus Intoleranz resultieren. Bei den Betroffenen ührt das meist zu sehr schweren persönlichen Konflik- en und kann auch Auswirkungen auf alle Lebensberei- he haben, bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Da- ei wollen Transsexuelle keinen Sonderstatus sondern espektierter Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Und ie möchten wie alle anderen selbstbestimmt leben. In iesem Sinne werde ich auch dem Antrag der Fraktion ündnis 90/Die Grünen zustimmen. Es geht darum, das Transsexuellenrecht zu reformie- en und die Erkenntnisse der Sexualwissenschaft der eutigen Zeit dort einfließen zu lassen. Transsexuelle ha- en das Recht, den Vornamen des anderen Geschlechtes nzunehmen. Es ist nicht hinzunehmen, dass sie dafür, ußer ihrem eigenen Willen, auch noch eine gutachterli- he Prognose und noch eine Karenzzeit von drei Jahren enötigen. Geltendes Recht ist derzeit auch noch, dass Transse- uelle ihren personenstandsrechtlichen Status ändern önnen. Voraussetzung dafür ist aber ein geschlechtsver- ndernder operativer Eingriff, der sie dauerhaft fort- flanzungsunfähig machen muss. Die Betroffenen dür- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 4475 (A) (C) (B) ) fen zudem auch nicht verheiratet sein. Gegebenenfalls müssen sie sich scheiden lassen. Das ist der momentane Ist-Zustand. Zum Glück hat das Bundesverfassungsge- richt festgestellt, dass diese Voraussetzungen in der heu- tigen Zeit unhaltbar sind. Der operative Eingriff bezüg- lich des äußeren Erscheinungsbildes und die Herstellung der Fortpflanzungsunfähigkeit dürfen nicht mehr in das neue Transsexuellenrecht einfließen. Transsexuelle haben derzeit auch Probleme in ihrer Reisefreiheit. Im Zusammenhang mit der Einführung ei- nes maschinenlesbaren Reisepasses muss im Pass ein Geschlechtsvermerk stehen. Transsexuelle kommen mit ihrem äußeren Erscheinungsbild und einem anders sexua- lisierten Vornamen in Widerspruch zu dem, was in ihrem maschinenlesbaren Reisepass steht. Daraus resultieren enorme Schwierigkeiten, wenn sie sich zum Beispiel bei der Einreise in ein anderes Land in einer fremden Spra- che über einen so intimen Sachverhalt wie die Transse- xualität verständigen müssen. Dazu können auch noch nicht vorhandene Toleranz und Vorurteile seitens der Grenzbehörden kommen. Bis zum 31. Dezember 2005 konnten sich die Betroffenen mit einem nichtmaschinen- lesbaren Reisepass behelfen. Diese Möglichkeit ist aber seit einem halben Jahr ausgelaufen, weil diese Reise- pässe nicht mehr ausgestellt werden dürfen. Auch dies ist ein Grund, warum die Bundesregierung noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Refor- troffenen sollte hier sehr schnell ein vernünftiges und der Realität entsprechendes Gesetz vorgelegt werden. Anlage 5 Erklärung der Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zum Einzelplan 06 – Bundesministe- rium des Innern (40. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 1) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Ernst Kranz (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 16/2065 über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 22, 23, 33, 52, 72, 73, 74, 74 a, 75, 84, 85, 87 c, 91 a, 91 b, 93, 98, 104 a, 105, 107, 109, 125 a, 125 b, 125 c, 143 c) (44. Sit- mierung des Transsexuellenrechts vorlegen muss. Das Problem ist bekannt. Bisher redet sich die Bundesregie- rung damit heraus, dass sie dieses Gesetz zeitnah vorle- gen will. Was aber heißt zeitnah? Im Interesse der Be- M (D zung, Tagesordnungspunkt 29 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Nein“. 45. Sitzung Berlin, Dienstag, den 5. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    amen und Herren! Vor gut einem halben Jahr habe ich
    hnen mit dem Bundeshaushalt 2006 den ersten Haushalt
    er großen Koalition vorgestellt. Damals herrschte ein
    ffener und öffentlicher Konkurrenzkampf zwischen no-
    orischen Pessimisten und auch den unterschiedlichsten
    xperten darüber, wer am schwächsten sei: die deutsche
    ußballnationalmannschaft oder die deutsche Wirt-
    chaft.


    (Dirk Niebel [FDP]: Die Bundesregierung!)


    Meine persönliche Schätzung lautet: So ähnlich, wie
    und drei Viertel aller Journalisten damals, Wochen, ja

    onate bevor Deutschland bei der Fußballweltmeister-
    chaft den dritten Platz erreichen sollte, unser Team
    iemlich heruntergeschrieben haben, haben das viele
    uch mit den Aussichten der deutschen Konjunktur und
    en Aussichten der deutschen Wirtschaft getan. Es gibt
    iele Experten, für die die Konjunktur schon wieder zu
    nde war, bevor sie eigentlich begonnen hatte.

    Es ist anders gekommen, und darüber freue ich mich.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit fünf
    Jahren nicht mehr. Gleichzeitig hat der konjunkturelle
    Aufschwung an Breite und vor allen Dingen auch an Ro-
    bustheit gewonnen. Während die Wachstumsimpulse der
    letzten Jahre bis zum Frühjahr vor allem aus dem Aus-
    land kamen, erleben wir jetzt einen, wie wir glauben,
    eher klassischen Konjunkturaufschwung, bei dem
    sich die positiven außenwirtschaftlichen Impulse endlich
    auch durch eine gute Entwicklung der Baukonjunktur,
    durch eine gute Entwicklung der Ausrüstungsinvestitio-
    nen und durch ein langsames – langsames! – Anziehen
    auch der Binnenkonjunktur, der Binnennachfrage ergän-
    zen. In diesen Wochen bewahrheitet sich deshalb wieder
    einmal ein sehr kluger Satz von Winston Spencer
    Churchill, nämlich dass ein Experte ein Mann ist, der
    hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht
    gestimmt hat.

    Ich will genauso deutlich sagen, dass umgekehrt kein
    Anlass für Euphorie, Entwarnungen und geradezu ver-
    klärte Augen aufgrund von Begehrlichkeiten besteht.
    Das Wachstum des Bruttosozialprodukts wird in diesem
    Jahr wahrscheinlich eine Zwei vor dem Komma haben.
    Dass wir über die Klippe des 1. Januar 2007 hinweg-
    kommen müssen und dass wir noch nicht genau wissen,
    wie nachhaltig dieses Wachstum ist, steht aber ebenso
    auf dem Blatt.

    Der Arbeitsmarkt hat sich erfreulich entwickelt. Wir
    wissen aber, dass wir in Bezug auf die großen Problem-
    gruppen in diesem Arbeitsmarkt – Langzeitarbeitslose,
    jugendliche Arbeitslose, ältere Arbeitslose – nach wie
    vor erhebliche Schwierigkeiten haben.

    Auch bei den Steuereinnahmen ist Nüchternheit an-
    gesagt. Lassen Sie sich – das gilt auch für die Öffentlich-
    keit – nicht davon verwirren, dass von 16 bis 18 Milliar-
    den Euro Mehreinnahmen gesprochen wird. Man muss
    bedenken, dass mindestens 14 bis 15 Milliarden Euro
    davon bereits Gegenstand der Finanzplanungen des Bun-
    des, der Länder und der Kommunen sind. Um Ihnen
    keine Antwort schuldig zu bleiben: Ich vermute, dass der
    Bund am Ende dieses Jahres gegenüber unseren bisheri-
    gen Veranschlagungen 3 bis 3,5 Milliarden Euro mehr
    haben wird. Mein Vorschlag wird sein, dass der Löwen-
    anteil davon in die Absenkung der Nettokreditaufnahme
    gesteckt und nicht an anderer Stelle ausgegeben wird.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben es in der Bundesrepublik Deutschland
    – ich sage das auch vor dem Hintergrund der erfreuli-
    chen Entwicklung bei den Steuereinnahmen – nach wie
    vor mit Schulden in Höhe von 1 500 Milliarden Euro zu
    tun. Unbenommen der vielleicht möglichen Absenkung
    der Nettokreditaufnahme werden wir in diesem Jahr
    – zumindest im Soll – immer noch von 38 Milliarden
    Euro neuen Schulden reden. Im Vergleich dazu investie-
    ren wir nur 22 Milliarden Euro. Das alles sind Hinweise
    dafür, dass man nicht plötzlich in eine Euphorie verfal-
    len und sich durch eine erfreuliche Entwicklung, welche
    durch die Zahlen deutlich wird, die öffentlich gehandelt
    werden, nicht plötzlich den Blick verstellen lassen soll.

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    (C (D Ich sage deshalb: Faszinierend und erschreckend zuleich ist die oft unausgewogene und gelegentlich auch chrille Tonlage, die bei uns in Deutschland in Bruchteien von Sekunden einsetzt, wenn wir über die Gegenwart nd auch über die Zukunft Deutschlands sprechen. Da eht es sehr schnell ins Extreme. inerseits wird uns bei jeder Eintrübung zum Beispiel es Geschäftsklimaindex im Promillebereich suggeriert, ass die ökonomische Apokalypse kurz vor der Haustür teht. Wöchentliche Wasserstandsmeldungen führen bei ns zu Atemlosigkeit. Nicht minder atemberaubend ist ndererseits die Geschwindigkeit, mit der bis vor kurem gültige Standpunkte und auch Erkenntnisse aufgeeben werden. Beliebigkeit statt Festigkeit beim Standunkt ist für die Haushaltsund Finanzpolitik aber ödlich und sie führt dazu, dass die Signale, die wir geen wollen, die Empfänger nicht erreichen oder für sie erwirrend sind. War nicht noch bis vor kurzem mit Blick auf den uneheuren Schuldenberg, den wir haben, die Rede von der enerationengerechtigkeit? War nicht die Rede davon, ass die heute Jungen eines Tages den Kapitaldienst zu bernehmen haben? Sprachen wir nicht über die Zinsen n Höhe von 40 Milliarden Euro, die diesen Haushalt ach wie vor mit verkarsten? Sind wir nicht nach wie or in einer Phase, in der es nur darum geht, das Tempo er Neuverschuldung zu reduzieren? Sind wir nicht weit ntfernt von einer Entschuldung? Haben wir es nicht ach wie vor mit dem Problem zu tun, dass auf der Ausabenseite zu viel konsumtiv und zu wenig investiv in ichtung der Zukunftsbereiche ist? Hat uns die Bundesank nicht gerade in einer zutreffenden Analyse bestäigt, dass wir auf der Einnahmeseite ein strukturelles Deizit haben? Ist das alles vergessen? Sind dies deshalb och-Zeiten für Karikaturisten, bei deren Karikaturen er Bundesfinanzminister als Einsammler von Sterntaern dargestellt wird, bei denen er unter dem Regenboen Töpfe mit Gold findet oder bei denen er der taktisch ufgestellte Miesepeter ist, der sich und andere arm echnet, um Begehrlichkeiten abzuwehren oder um an er Mehrwertsteuererhöhung festzuhalten? Meine Damen und Herren, ich glaube, dieses politiche Karussell sich drehender Bestandsaufnahmen und ich verändernder Signale ist der Grund dafür, dass die ürgerinnen und Bürger Vertrauen verlieren und sogar isstrauisch werden. Mehr als das werden sie vielleicht uch ihr Vertrauen in die Zukunft verlieren. Wenn Politik erlässlich und damit glaubwürdig sein will, dann darf ie sich nicht von jeder ungünstigen Prognose, von jeder omentanen Aufhellung der Stimmungslage, von popu istischen Einwürfen und von Kampagnen irritieren lasen. Die Politik darf sich ihre Themen übrigens auch nicht on medialer Seite mit entfachten Empörungswellen orschreiben lassen. Gerade die Haushaltsund Finanzolitik muss stetig und verlässlich sein. Sie darf die Lage der die Verhältnisse nicht verzeichnen. Sie darf sie also Bundesminister Peer Steinbrück weder rosarot noch tiefschwarz malen. Die Finanzpolitik muss von realistischen, eher vorsichtigen Annahmen ausgehen, wie wir das im Koalitionsvertrag festgelegt und als große Koalition bisher getan haben. Ich will sagen: Diese Bundesregierung hat den Anspruch, eine verlässliche, nachvollziehbare und berechenbare Haushaltsund Finanzpolitik zu betreiben, eingelöst. Sie hat lupenrein das umgesetzt, was sie im Koalitionsvertrag verabredet und angekündigt hat: von einem Haushaltsbegleitgesetz 2006 über sieben bis acht Steuergesetze bis hin zu diesem Entwurf des Bundeshaushalts 2007. Sie wird diesen Kurs bei den noch offenen Vorhaben genauso verlässlich und berechenbar fortsetzen. Wir sagen den Menschen, wohin die Reise geht. Wir sagen ihnen allerdings auch, dass wir ihnen Schmerzhaftes zumuten. Ja, es gibt Zumutungen. Wir versuchen, ihnen zu erklären – vielleicht nicht immer erfolgreich –, warum es nicht anders geht, um Zukunft zu gewinnen. Diese Bundesregierung knickt nicht ein. Es mag viele Menschen geben, die mit uns nicht in allen Punkten übereinstimmen und die Teile unserer Politik für falsch halten. Aber diese Menschen sollen sagen können: Wir wissen ziemlich genau, woran wir mit dieser Bundesregierung sind; diese Bundesregierung lässt uns über ihr Handeln nicht im Unklaren. (Lachen bei Abgeordneten der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist was dran!)


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





    (A) )


    (B) )


    Ich sage Ihnen: Viele Menschen stimmen sogar dort zu,
    wo es um Zumutungen geht, weil sie wissen, dass es uns
    ohne Anstrengungen und ohne Veränderungen nicht bes-
    ser gehen wird, und weil sie wissen, dass die Addition
    von individuellen und auch Gruppeninteressen nicht mit
    dem Allgemeininteresse dieser Republik gleichzusetzen
    ist.

    Die gegenwärtige robuste wirtschaftliche Erholung
    zeigt uns einen weiteren Punkt: Unsere soziale Markt-
    wirtschaft – man kann auch sagen: das deutsche und das
    kontinentaleuropäische Wirtschafts- und Sozialmodell –
    gehört mitnichten auf den Scheiterhaufen der Ge-
    schichte. Diese soziale Marktwirtschaft vermag dyna-
    misch zweierlei zu leisten, nämlich auf der einen Seite
    wirtschaftlich-technologischen Wandel zu bewältigen
    – wenn Sie so wollen: auf der Höhe der Zeit zu sein und
    die dafür notwendigen Veränderungen vorzunehmen –
    und dabei auf der anderen Seite den gesellschaftlichen
    Zusammenhalt im Blick zu behalten, Fliehkräften entge-
    genzuwirken, Chancengerechtigkeit herzustellen, all
    das, was marktradikale Lösungen nicht zu leisten vermö-
    gen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Mir ist sehr bewusst, dass das Wort „Aufschwung“
    mit äußerster Vorsicht zu gebrauchen ist. Gäbe es eine
    entsprechende Statistik, würde die sehr hohe Inflations-
    rate des Wortes „Aufschwung“ deutlich. Aber es gibt
    eine sehr gute Entwicklung, nicht nur an den Börsen und
    in den Bilanzen, sondern endlich auch auf dem Arbeits-

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    (C (D arkt. Das ist die beste Nachricht seit langer Zeit, vor llem für die betroffenen Menschen, aber auch mit Blick uf die Finanzierungsgrundlagen unserer sozialen Sicheungssysteme und damit auch auf die öffentlichen Hausalte. Nicht nur, dass im Vergleich zum Vorjahr über 20 000 Menschen weniger ohne Arbeit sind. Besonders ichtig ist: Die Zahl der sozialversicherungspflichtien Beschäftigungsverhältnisse ist wieder gestiegen. Wir wissen – das wollen wir nicht verschweigen und ir wollen auch nichts verharmlosen –, dass diese Enticklung vornehmlich noch jenen zugute kommt, die rst sehr kurze Zeit erwerbslos und relativ gut qualifiiert sind, und erheblich weniger jenen zugute kommt, ie über lange Zeit erwerbslos sind. Aber es ist ein Aufchwung. Wir werden in diesem günstigeren Klima weier daran arbeiten müssen, dass die Arbeitslosigkeit in hrer gesamten Breite abgebaut wird. Ich weiß, es wäre sehr vermessen, das Verdienst für ie deutlich besseren ökonomischen und beschäftigungsolitischen Aussichten vornehmlich für die Politik zu relamieren oder namentlich für diese Bundesregierung in nspruch zu nehmen. Aber die Politik sollte in falscher escheidenheit nicht so tun, als hätte sie in der verganenen und in dieser Legislaturperiode nichts getan, um irtschaftliches Wachstum und eine Erholung auf dem rbeitsmarkt möglich zu machen. Zweifellos hat die vorige Bundesregierung unter erhard Schröder mit der Agenda 2010 großen Anteil n dieser positiven Entwicklung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    ie hat mit Reformen auf dem Arbeitsmarkt und in den
    ozialen Sicherungssystemen, mit Steuerreformschritten
    rheblichen Ausmaßes und mit Reformen auf dem
    inanzmarkt die Grundlagen für diese Entwicklung ge-
    chaffen.

    Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Situation
    er Unternehmensteuerreform sollten wir auch nicht ver-
    essen, dass die Steuerreform von 2000 und den Folge-
    ahren, für die mein Vorgänger, Hans Eichel, maßgeblich
    erantwortlich war, die Bürger wie auch die Unterneh-
    en in der Bundesrepublik Deutschland um sage und

    chreibe 60 Milliarden Euro pro Jahr entlastet hat. Das
    ar die größte Steuersenkung, die es in der Geschichte
    er Bundesrepublik Deutschland je gegeben hat.


    (Beifall bei der SPD)


    ir sollten über den Nachrichten, in denen es um die zu-
    emuteten Belastungen geht, nicht vergessen, dass wir
    eute, am Ende dieser Steuerreform, insbesondere im
    inkommensteuerbereich die Situation haben, dass ein
    lleinverdiener – verheiratet, zwei Kinder – unter An-

    echnung des Kindergeldes auf ein Einkommen in Höhe
    on bis zu 37 000 Euro keinen Cent Steuern bezahlen
    uss.

    Auch und gerade die mittelständischen Unternehmen
    aben konsequent auf die Herausforderungen der






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    globalisierten Wirtschaft reagiert, zum Beispiel in Form
    von Innovationen, Qualitätssteigerung, Kostensenkun-
    gen und einer ausgeklügelten Logistik. Auch dies trägt
    zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Richtig ist, dass
    große Unternehmen nach dem Platzen der New-
    Economy-Blase ihre Bilanzen weitgehend in Ordnung
    gebracht und damit den Spielraum für neue Investitionen
    geschaffen haben, die jetzt mehr und mehr auch in
    Deutschland zur wirtschaftlichen Erholung beitragen.
    Nicht zuletzt haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    mer und die Gewerkschaften durch sehr moderate Tarif-
    abschlüsse und auch durch Verzicht auf Lohnbestand-
    teile, durch unbezahlte Mehrarbeit und flexible
    Arbeitszeitmodelle einen erheblichen Anteil an der inter-
    national gewachsenen Wettbewerbsfähigkeit der
    Bundesrepublik Deutschland.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schließlich hat sich die alte Deutschland AG verän-
    dert. Beteiligungskapital spielt eine sehr viel größere
    Rolle als die klassische Kreditfinanzierung. Post, Tele-
    kommunikation, Transportmärkte und andere Bereiche
    wie die öffentlichen Personennahverkehre sind Märkten
    zugeführt worden. Das alles sind Erscheinungen, die es
    in den 90er-Jahren noch nicht in der Form gegeben hat.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    All das macht deutlich: Wir sind weitaus mutiger und
    besser, als wir es uns selber zugetraut und andere uns
    eingeredet haben. – Die aktuelle wirtschaftliche Ent-
    wicklung zeigt auch, dass die große Koalition mit ihrer
    Doppelstrategie für den Haushalt 2006 und 2007 richtig
    lag und liegt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abwarten!)


    Wir wollten 2006 einen konjunkturstützenden Haushalt
    fahren und 2007 sehr viel stärkere Akzente auf die Kon-
    solidierung setzen. Dies war und ist richtig, so umstritten
    es auch in manchen Debatten gewesen ist.

    Wir haben im Haushalt 2006 auf der Einnahmen- und
    Ausgabenseite alles unterlassen, was die Konjunktur
    hätte eintrüben können. Das war im Hinblick darauf
    richtig, dass sich der Konjunkturhimmel aufhellen sollte,
    was er auch getan hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Ausgangs-
    lage haben wir mit dem Bundeshaushalt 2006 das öko-
    nomisch Richtige getan. Wir haben klare Prioritäten für
    die Wachstumsförderung gesetzt. Hierzu stellen wir
    bis 2009 25 Milliarden Euro zur Verfügung, die insbe-
    sondere dem Bereich der Zukunftsinvestitionen zugute
    kommen werden. Wie Sie wissen, werden im nächsten
    Jahr rund 6 Milliarden Euro fällig. Bekannt ist auch,
    dass die Länder weitere 12 Milliarden Euro hinzufügen
    werden, und vor allen Dingen, dass private Investitionen
    auf breiter Ebene ausgelöst worden sind. Denken Sie an
    das CO2-Gebäudesanierungsprogramm, bei dem wir da-

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    (C (D ür Sorge tragen werden, dass auch im vierten Quartal eine Anträge liegen bleiben, sondern durch eine entprechende haushaltstechnische Vorsorge bedient weren können, damit dieses Programm auch im letzten uartal mit Blick auf seine impulsgebende Funktion für ie Konjunktur aufrechterhalten werden kann. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mit der Einführung des Elterngeldes ab 2007 stärken
    ir gezielt die Familienförderung, nachdem wir im
    undeshaushalt 2006 mit zusätzlichen Impulsen in den
    ereichen Haushalt als Arbeitgeber, Forschung und In-
    ovation, Belebung der Wirtschaft und Verkehrsinvesti-
    ionen damit begonnen haben, die Doppelstrategie von
    onsolidierung einerseits und Impulsen andererseits zu

    mplementieren.

    Die stärkere Förderung von Zukunftsbereichen wird
    ittel- und langfristig positiv auf den Haushalt zurück-
    irken. Deshalb ist auch der Pfad, auf dem wir die
    ettokreditaufnahme des Bundes bis 2010 von 38,2 Mil-

    iarden Euro auf 20 Milliarden Euro zurückfahren,
    olkswirtschaftlich absolut richtig. Ich hätte sogar ein
    ffenes Ohr für diejenigen, die fragen, ob dies nicht noch
    eiter gehen sollte.

    Wir haben beim Haushalt 2006 nur sehr behutsam mit
    er Konsolidierung begonnen, wie ich dargelegt habe,
    m die positive Wirtschaftsentwicklung nicht zu gefähr-
    en; das war Vorsatz. Aber ab 2007 muss die Konsoli-
    ierung akzentuiert werden. Vor allem die bereits einge-
    eiteten Maßnahmen der Finanzpolitik tragen dazu bei.
    ch nenne als Beispiele die in dieser Legislaturperiode
    orgenommenen Kürzungen im Bundeshaushalt in Höhe
    on rund 32 Milliarden Euro – von manchen nicht so
    ichtig zur Kenntnis genommen –, den Abbau von Sub-
    entionen in Höhe von rund 19 Milliarden Euro – ab-
    trakt von vielen begrüßt, aber wehe, es wird konkret
    nd betrifft die eigene Klientel – und Steuererhöhungen
    n Höhe von rund 28 Milliarden Euro. All diese Maßnah-

    en werden erst ab 2007 – nicht schon im Jahre 2006! –
    hre volle Wirksamkeit entfalten können, das aber vor
    em Hintergrund eines sehr viel robusteren wirtschaftli-
    hen Umfelds und Wachstums.

    Erste wichtige Fortschritte sind geschafft; das können
    ir schwarz auf weiß belegen. Erstens. Wir werden nach
    em Übergangsjahr 2006 die Regelgrenze des Art. 115
    nseres Grundgesetzes wieder dauerhaft einhalten.
    weitens. Wir werden aller Voraussicht nach bereits in
    iesem Jahr wieder die 3-Prozent-Maastrichtdefizit-
    renze einhalten, das heißt unterschreiten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    er kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffent-
    ichte Maastrichtdefizitwert für das erste Halbjahr 2006
    ntermauert diese Annahme. Es sind 2,5 Prozent ausge-
    iesen. Das darf man zwar nicht – darauf möchte ich Sie

    ufmerksam machen – auf das Haushaltsergebnis des ge-
    amten Jahres hochrechnen. Aber realistisch ist ein Defi-
    it in der Größenordnung von 2,8 Prozent des Brutto-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    inlandsprodukts für das Gesamtjahr 2006. Diesen Wert
    werden wir im Herbst der EU-Kommission melden.

    Politisch weitaus wichtiger als diese formale Mel-
    dung ist: Mit unserer soliden Haushaltspolitik dokumen-
    tieren wir unser klares Bekenntnis zu Europa und
    einem stabilen Euro. Unsere stabilitätsorientierte und
    vorausschauende Finanzpolitik entlastet nicht zuletzt die
    Europäische Zentralbank bei ihrer geldpolitischen Steue-
    rung und eröffnet ihr so zusätzliche Entscheidungsspiel-
    räume. Kurzum: Wir signalisieren Verlässlichkeit und
    Berechenbarkeit. Das wird im Übrigen auch von unseren
    europäischen Partnern und der EU-Kommission so gese-
    hen und bewertet. Es geht nicht nur um unsere nationale
    Zukunft. Deutschland trägt in Europa vielmehr eine
    große ökonomische Mitverantwortung. Deutschland ist
    einer der Architekten des Stabilitäts- und Wachstums-
    paktes und hätte deshalb in meinen Augen um keinen
    Preis diesen Pakt in seiner Bedeutung relativieren dür-
    fen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir tragen mit unserer wirtschaftlichen Leistungskraft
    eine besondere Verantwortung für den Erfolg dieses Pak-
    tes. Dieser Pakt ist eine wichtige Grundlage für den wirt-
    schaftlichen Wohlstand in Europa und für die Stabilität
    des Euro, der sich – fast unbemerkt und nur selten ge-
    würdigt – zur zweitwichtigsten Reservewährung der
    Welt entwickelt hat. Das ist eine Erfolgsgeschichte, wie
    sie in den letzten zehn Jahren in kaum einem anderen
    Bereich unserer europäischen Politik vorgekommen ist.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das soll so bleiben. Umso wichtiger ist daher, dass
    Deutschland die Glaubwürdigkeit des europäischen Sta-
    bilitäts- und Wachstumspaktes stärkt, und zwar auf
    Dauer, und somit als Vorbild für andere fungiert, die
    – sehr vorsichtig formuliert – noch nicht so weit sind.

    Zu den stereotypen Vorwürfen an die Adresse des
    Bundesfinanzministers gehört die Behauptung, ich sei in
    Sachen Maastrichtdefizitentwicklung ein notorischer
    Tiefstapler, der ausschließlich Begehrlichkeiten abweh-
    ren wolle. Ich werde aber – genauso wie Sie – am Ende
    einer Entwicklung lieber von positiven als von negativen
    Nachrichten überrascht. Im Hinblick auf die Glaubwür-
    digkeit der Politik ist es mir daher generell wichtig, mit
    Prognosen eher vorsichtig zu sein. Ich sage nur all denje-
    nigen, die dies vielleicht zum Gegenstand der Haushalts-
    debatte machen – schon drei-, viermal bin ich damit kon-
    frontiert worden –: Wenn wir zu Beginn dieses Jahres im
    Zusammenhang mit unserem Haushaltsentwurf 2006 ein
    Maastrichtdefizitkriterium von weniger als 3 Prozent
    angemeldet hätten, dann hätte dies auch mit entspre-
    chenden Maßnahmen auf der Einnahme- und Ausgaben-
    seite korrespondieren müssen. Allein mit vollmundigen
    Ankündigungen in Richtung Brüssel wäre es nicht getan
    gewesen; das hätte nicht gereicht.

    Dann allerdings hätten wir den Vorsatz verletzt, Frau
    Hajduk, auf der Einnahmeseite und auf der Ausgaben-
    seite nichts tun zu wollen, was diese Entwicklung 2006

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    (C (D rübt. Das ist zwingende Logik. Ich glaube, dass es absout richtig gewesen ist, dass die Bundesregierung dieser ogik gefolgt ist. Genauso hartnäckig hält sich auf einer anderen Seite ieses Hohen Hauses die Unterstellung, wir würden zur aushaltskonsolidierung vorwiegend Steuern erhöhen, tatt Ausgaben und staatliche Sonderregelungen zu küren. Das Gegenteil ist der Fall. Schauen Sie sich den Haushalt an! Sie haben offenbar en Eindruck, hier stehe die Abteilung „Agitation und ropaganda“. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Lachen bei Abgeordneten der FDP)


    chauen Sie auf den Haushalt! Wenn ich Agitation und
    ropaganda betreibe, dann hört sich das ganz anders an.
    ieses Pult diszipliniert. Insofern bin ich vorsichtig.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das weiß ich! Das kenne ich aus Kiel!)


    Die Propaganda, die Sie in Kiel betrieben haben, hat
    an bis hierhin hören können.

    Rund 13 Milliarden Euro bzw. 60 Prozent des Konso-
    idierungsvolumens im Haushaltsplanentwurf 2007 wer-
    en durch Kürzungen auf der Ausgabenseite oder durch
    ie Kürzung von Steuersubventionen bzw. direkten Fi-
    anzsubventionen erbracht. Wir tragen mit 40 Prozent
    ber Steuererhöhungen zur Konsolidierung bei. Das gilt
    icht nur für 2007. Wir konsolidieren stärker durch Aus-
    abenkürzungen und durch die Streichung von Steu-
    rsubventionen – von vielen beklagt, von vielen aber
    orher gefordert – über diese Legislaturperiode, und
    war in dem von mir genannten Verhältnis von 60 : 40.
    as heißt, die Bundesausgaben werden in den kommen-
    en Jahren kaum steigen. Bereinigt um die haushaltsneu-
    rale Zuweisung der Einnahmen von einem Prozentpunkt
    us der Mehrwertsteuererhöhung an die Bundesagentur
    ür Arbeit soll der Bundeshaushalt 2007 gegenüber 2006
    ogar um 500 Millionen Euro sinken. Wir werden in die-
    em Jahr weniger als im nächsten Jahr ausgeben, berei-
    igt um die Einnahme eines Prozentpunktes aus der
    ehrwertsteuererhöhung, der an die Bundesagentur

    eht. Über den gesamten Finanzplanungszeitraum 2006
    is 2010 wird es eine jahresdurchschnittliche nominale
    teigerung von bloß 0,7 Prozent geben. Wenn Sie die In-
    lationsrate mit einrechnen, dann wird der Bundeshaus-
    alt über diesen Finanzplanungszeitraum real sinken.
    as hat es in dieser Republik in diesem Ausmaß noch
    icht gegeben.

    Damit bestärken wir eine Entwicklung, die in den
    etzten Jahren eingeleitet wurde. Die Staatsquote sinkt
    eiter. Das dürfte auch von der FDP zur Kenntnis ge-
    ommen werden. Schon im Jahre 2005 haben wir mit
    6,8 Prozent den niedrigsten Stand der Staatsquote seit
    991 gehabt. Wenn ich mich richtig erinnere, war die
    DP 1991 und in den Folgejahren Teil der Bundesregie-
    ung. Bald werden wir die Staatsquote von 46 Prozent






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    unterschreiten. Vor zehn Jahren lag die Staatsquote bei
    49,3 Prozent. Ich wäre dankbar, wenn dies in einem Ih-
    rer Beiträge ganz vorsichtig gewürdigt werden könnte.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ohne dass ich jetzt Zahlensalat vortragen und in das
    typische Ritual verfallen will – es bleibt unter dem
    Strich, dass die Opposition keine tragfähigen Beiträge
    zur weiteren Begrenzung der Bundesausgaben unterbrei-
    tet hat. Wer wie die FDP bei den Eingliederungsleistun-
    gen für Langzeitarbeitslose 3 Milliarden Euro und bei
    den Verwaltungs- und Betreuungskosten 1 Milliarde
    Euro sparen will, der unterschätzt schlicht und einfach
    den sozialpolitischen Sprengstoff, der damit verbunden
    ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Wer Vorschläge über abrupte Kürzungen in Milliarden-
    höhe bei der Steinkohlesubvention macht, der suggeriert,
    man könne sich über rechtskräftige Verträge hinwegset-
    zen.


    (Ulrike Flach [FDP]: Nein, das tun wir nicht!)


    – Selbstverständlich tun Sie das, wenn Sie so tun, als ob
    man während der Laufzeit gültiger Bewilligungsbe-
    scheide Milliardenbeträge einsparen könne. Darüber
    habe ich mir schon einige Male den Mund fusselig gere-
    det, aber ich werde bei Ihnen leider keinen Erkenntnis-
    fortschritt auslösen können. Ich verzweifle an dieser
    Stelle.


    (Beifall bei der SPD – Klaus Brandner [SPD]: Merkwürdiges Rechtsverständnis, das die haben!)


    Das ist genauso realitätsfern und illusorisch wie die Vor-
    schläge der Linken und der Grünen, ungeachtet unserer
    internationalen Verpflichtungen massiv bei den Verteidi-
    gungsausgaben einzusparen.

    Ich sage an dieser Stelle, ohne mich in dem Fahrwas-
    ser weiter bewegen zu wollen: Selbstverständlich gibt es
    Risiken für den Haushalt.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Also!)


    – Ich weiß doch, dass das im Mittelpunkt Ihrer Ausfüh-
    rungen stehen wird. – Die Beschreibung von Risiken
    sagt aber noch nichts über die Eintrittswahrscheinlich-
    keit dieser Risiken aus.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Der Bundeshaushalt ist wie in all den vergangenen Jah-
    ren selbstverständlich von Risiken umzingelt. Das gilt
    übrigens auch für den Haushalt 2006. Der Punkt ist, dass
    diese Risiken in dem von Ihnen beschriebenen Ausmaß
    nicht eingetreten sind.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Der Bundeshaushalt ist das größte Risiko!)


    Im Übrigen gilt für den Bundesgesetzgeber, also für
    Sie genauso wie für die Bundesregierung, was Otmar
    Issing gesagt hat: Der Zwang, zu entscheiden, läuft der

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    (C (D esseren Einsicht in sich verändernde Zusammenhänge wangsläufig immer voraus. (Jürgen Koppelin [FDP]: Können Sie das wiederholen?)


    as heißt, die Bundesregierung muss einen Bundeshaus-
    alt aufstellen in Kenntnis von Unsicherheiten. Politik
    st nichts anderes als das verantwortliche Handeln unter
    nsicherheiten. Das gilt selbstverständlich auch für die
    ufstellung eines Bundeshaushalts. Sie können mich

    lso gerne darauf hinweisen, dass die Verhandlungen in
    achen Kosten der Unterkunft noch ausstehen. Sie kön-
    en mich gerne darauf hinweisen, dass wir nicht so ge-
    au wissen, wie die Zinspolitik der Europäischen Zen-
    ralbank ist. Auch können wir im Augenblick einige

    ährungen, insbesondere die Entwicklung des Verhält-
    isses von Euro und Dollar zum Yen, nicht richtig ein-
    chätzen. Selbstverständlich gibt es Risiken auf dem Ar-
    eitsmarkt. Das alles ist mir sehr bewusst. Wir müssen
    llerdings in Kenntnis und in Abwägung dieser Unsi-
    herheit handeln.

    So wichtig sie auch ist: Konsolidierung ist kein
    elbstzweck. Wir müssen konsolidieren, um in den
    aushalten wieder klare Prioritäten für Zukunftsaufga-
    en und Zukunftsinvestitionen zu setzen. Nur so bringen
    ir unsere Volkswirtschaft auf einen dauerhaft festeren
    achstumspfad, nur so können wir die Arbeitslosigkeit

    auerhaft reduzieren und nur so können wir Politik ma-
    hen, die auch über den Tag hinaus trägt und die auch im
    nteresse unserer Kinder und unserer Enkelkinder liegt.

    Wir schulden unseren Kindern und Enkeln jede An-
    trengung für tragfähige, solide und verlässliche öffentli-
    he Finanzen. Wir wissen, was auf unsere Kinder und
    nkelkinder zukommt. Auch in dieser Hinsicht wäre es

    m Augenblick falsch, die Tatsache zu ignorieren, dass
    ir 1 500 Milliarden Euro Schulden mit uns herum-

    chleppen. Wie sollten wir unseren Kindern in zehn oder
    0 Jahren erklären, dass wir dies alles im Jahre 2006
    war wussten, dass es uns aber egal war und dass wir
    och nicht einmal unter den günstigeren Bedingungen
    ines Aufschwungs die Kraft hatten, die Wünsche der
    egenwärtig in der Verantwortung stehenden Generation
    egen die berechtigten Zukunftsinteressen unserer
    inder und Enkelkinder gegebenenfalls zurückzuwei-

    en?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    eshalb frage ich an dieser Stelle sehr bewusst ganz ge-
    erell: Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, auf
    ehr Vorsorge für die Zukunft zu drängen, auch unter
    erücksichtigung unseres augenblicklichen Gegenwart-
    onsums? Dies ist und bleibt die Kernfrage.

    Genau jetzt, in einem Klima des wirtschaftlichen Auf-
    chwungs, ist der richtige Zeitpunkt, die Haushaltskon-
    olidierung entschlossen anzugehen und das im Zusam-
    enspiel mit gezielten Wachstumsimpulsen zu tun. Ich

    abe hier, an gleicher Stelle, im März bei der Einbrin-
    ungsrede für den Haushalt 2006 etwas gesagt, wovon
    ch glaube, dass ich damit ziemlich richtig lag – ich zi-
    iere mit Billigung der Präsidentin –:






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Ich kann keinerlei Hoffnung … machen … Wir ha-
    ben die Anhebung der Umsatz- und der Versiche-
    rungsteuer zum 1. Januar 2007 beschlossen. Dabei
    bleibt es,

    – Einschub: ja, dabei bleibt es –

    auch wenn ich genau weiß, wie die Debatte in die-
    sem Jahr verlaufen wird, und zwar aus zwei unter-
    schiedlichen Richtungen mit demselben Ergebnis.

    Ich habe im März gesagt, dass die eine Debatte in etwa
    so verlaufen wird: Das Wirtschaftswachstum ist besser,
    als Sie, die Bundesregierung, prognostiziert haben, und
    deshalb können Sie die Mehrwertsteuer senken. – Die
    andere Debatte könnte so verlaufen: Oh, die Konjunktur
    läuft schlechter, als Sie, die Bundesregierung, gedacht
    haben, und deshalb müssen Sie die Mehrwertsteuer sen-
    ken.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Auch gut!)


    Das erste Szenario ist eingetreten. Die für Deutschland
    günstigere Variante ist jetzt da; die Fakten sind aller-
    dings geblieben. Es ist unverändert: Es sind dieselben
    Fakten, mit denen wir es bei den Beratungen im März zu
    tun gehabt haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ändert nichts daran, dass es nicht nur der Bundes-
    haushalt, sondern auch die Länderhaushalte und die
    kommunalen Haushalte mit strukturellen Einnahmedefi-
    ziten zu tun haben. Man kann unterschiedlicher Auffas-
    sung über die Höhe sein – ich streite nicht um Zahlen –;
    aber uns liegt auch die Bestätigung vor, dass die kon-
    junkturunabhängige Finanzlücke in Höhe von wahr-
    scheinlich 15 bis 20 Prozent sich nicht durch konjunktur-
    abhängige, temporäre Mehreinnahmen schließen lässt.
    Davon auszugehen, das ist der Fehler, den Sie machen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut! Abkehr vom Keynesianismus!)


    Dass manche inzwischen so tun, als schwimme die
    Bundesregierung in Geld und müsse sich nur überlegen,
    wie sie den neuen Reichtum ausgeben könnte, das ist mir
    sehr bewusst. Aber das ist gerade so, als würden Sie ei-
    ner Familie sagen: In den letzten Jahren haben Sie ja
    mehr Schulden gemacht als geplant und in diesem Jahr
    machen Sie weniger Schulden als geplant. Was machen
    Sie denn jetzt mit dem Geld? – So ähnlich ist das, was
    Sie uns abverlangen.

    Mir ist sehr klar, dass eine Partei, die in 13 von
    16 Ländern keine Regierungsverantwortung trägt, leich-
    ter – vielleicht sollte ich sagen: leichtfertiger – einen
    Verzicht auf die Mehrwertsteuererhöhung fordern kann
    als solche Parteien, die in diesen Ländern politische Ver-
    antwortung tragen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: In so vielen Ländern tragen Sie auch nicht Verantwortung!)


    Das ist zweifellos populär. Aber besonders verantwor-
    tungsbewusst ist es nicht.

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    (C (D (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Sie tragen auch kaum noch Verantwortung!)


    Im Übrigen halte ich an einem Verdacht fest: Wenn
    ie FDP in die Verlegenheit gekommen wäre, Partner ei-
    er Koalition im Bund zu sein, dann hätte sie angesichts
    er Lage diese Mehrwertsteuererhöhung natürlich mit
    eschlossen.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Nein!)


    Aber selbstverständlich! Doch! Soll ich Ihnen etwas
    rzählen? Die FDP hat zwischen 1983 und 1998 zwanzig
    teuererhöhungen mit einer Gesamtbelastung für die Be-
    ölkerung von 143 Milliarden DM, gut 70 Milliarden
    uro also, mit beschlossen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Erwischt!)


    er Verdacht ist schon deshalb begründet, weil Sie von
    er FDP in der Zeit drei Mehrwertsteuererhöhungen mit
    eschlossen haben.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Mit euch zusammen!)


    err Solms – bei aller gebotenen Vorsicht und Höflich-
    eit: Sie waren an diesen drei Mehrwertsteuererhöhun-
    en beteiligt –, vielleicht erklären Sie nachher, was Ihre
    otive damals gewesen sind oder inwieweit sich Ihre
    egründungen von unseren Begründungen heute unter-

    cheiden.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das lohnt sich nicht! Sie werden es nie verstehen!)


    n der Opposition sind Sie gegen Steuererhöhungen. Wo
    ie in der Regierung waren, haben Sie alle Erhöhungen
    itgetragen. Das ist eine klare Linie, aber keine sehr
    utige.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Damit ich nicht nur in eine Richtung rede, will ich mit
    lick auf eine andere positive Entwicklung, nämlich die
    berschüsse bei der Bundesagentur für Arbeit, meiner
    kepsis Ausdruck verleihen; das gehört nun mal zur
    olle eines Bundesfinanzministers. Ja, wir wollen den
    eitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 auf
    ,5 Prozent senken. Aber wir alle wissen, dass ein erheb-
    icher Teil der Überschüsse, wahrscheinlich ein Drittel,
    olge eines einmaligen Effektes ist; die Arbeitgeber zah-

    en ihre Beiträge zur Sozialversicherung in diesem Jahr
    inmal öfter als üblich. In diesem Jahr fließen 13 Mo-
    atsbeiträge in die Kassen der Sozialversicherung, aber
    ben nur in diesem Jahr. Selbst mit Unterstützung des
    eutschen Bundestages werden wir im kommenden Jahr
    icht von zwölf auf 13 Monate gehen können.

    Es wäre in meinen Augen sträflich, wegen eines Ein-
    aleffekts zu einem dauerhaften Einnahmeverlust zu

    ommen. Zieht man diesen Einmaleffekt vom Über-
    chuss der Bundesagentur für 2006 ab, bleiben – dann
    uch als Puffer für die kommenden Jahre – bestenfalls 6,
    ielleicht 7 Milliarden Euro übrig.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist doch was!)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    – Ja. Es sieht aber ganz danach aus, als wenn die Bun-
    desagentur diesen Puffer in den nächsten Jahren auch
    brauchen könnte. Ich möchte nicht erleben, dass dann
    plötzlich wieder ein Griff in die Bundeskasse notwendig
    wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Ihre Hinweise darauf – das geht quer durch das ganze
    Haus –, es handele sich um Arbeitslosenversicherungs-
    beiträge, die nicht in die Bundeskasse gehörten, ist rich-
    tig. Ich würde Ihren rechtlichen Sachverstand infrage
    stellen, wenn ich das nicht anerkennen würde. Aber was
    ist denn mit den ungefähr 40 Milliarden Euro, die in den
    letzten zehn Jahren als Zuschuss an die Bundesagentur
    bzw. an die Bundesanstalt geflossen sind?


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Von den gleichen Steuerzahlern!)


    Bekommen wir die jetzt zurück?


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist Auftragsverwaltung!)


    Wenn die Bundesagentur wieder klamm wird, wollen
    wir nicht mehr die Debatte haben, wie sie in den letzten
    Jahren durchgängig geführt worden ist. Da hieß es näm-
    lich immer: Nun gebt uns mal einen Zuschuss von
    4 Milliarden Euro – vielleicht ein bisschen weniger –;
    nun gebt uns mal einen Kredit! – Das ist der Grund da-
    für, dass der Bundesfinanzminister ein großes Interesse
    daran hat, sich gerade in dieser guten Zeit wie ein Hams-
    ter etwas zurückzulegen, also einen Puffer zu bilden.
    Man soll Hilfe nicht mehr vom Bundeshaushalt erwar-
    ten.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich glaube, dass es eine Rückkehr zu den alten Zeiten,
    wo mit Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt im Zwei-
    felsfall verhindert worden ist, dass der Beitragssatz zur
    Arbeitslosenversicherung erhöht werden musste, nicht
    geben sollte.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es gibt keinen Bundeszuschuss mehr!)


    – Jetzt gibt es keinen mehr; richtig.

    Kurzum: Bevor wir die Sektkorken knallen lassen,
    sollten wir schauen, ob überhaupt etwas in der Flasche
    ist.

    Lassen Sie mich zu dem wichtigen Thema Unterneh-
    mensteuerreform Stellung nehmen, das auch unter
    Haushaltsgesichtspunkten diskutiert wird, wenn auch
    noch nicht mit Relevanz für den Haushaltsplanentwurf
    2007, aber mit Blick auf die mittelfristige Finanzpla-
    nung.

    Wie ist die Ausgangslage? Deutschland liegt, auch
    dank der Steuerreform in den Jahren 2000 folgende, bei
    der steuerlichen Belastung von Personengesellschaften
    seit Jahren in einem sehr guten europäischen Mittelfeld
    und wird dort noch lange bleiben. Auch das darf gele-
    gentlich anerkennende Worte finden.

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    (C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ie Steuerbelastung der Personengesellschaften war un-
    er der Regierung mit der FDP extrem hoch. Sie haben
    amals 53 Prozent Spitzensteuersatz gezahlt; jetzt haben
    ie einen Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Der Ein-
    angsteuersatz betrug damals 25,9 Prozent; jetzt haben
    ie einen von 15 Prozent. Auch die Regelung bezüglich
    er Anrechenbarkeit der Gewerbesteuer auf die Einkom-
    ensteuer ist nun sehr viel günstiger. Das haben Sie al-

    es nicht gemacht, sondern daran hat jemand mitgewirkt,
    er dort hinten sitzt, und viele andere auch.

    Das heißt, inzwischen haben ungefähr 90 Prozent der
    eutschen Personengesellschaften eine effektive Besteu-
    rung von unter 20 Prozent. Das ist eine gute Nachricht.
    ch weiß, dass 10 Prozent darüber liegen, einige sogar in
    er Größenordnung der Besteuerung von Kapitalgesell-
    chaften. Ich weiß, dass große Familienunternehmen da-
    urch erhebliche Probleme haben. Aber zunächst einmal
    aben 90 Prozent der deutschen Personengesellschaften
    n den letzten Jahren eine ausgesprochen positive Steuer-
    olitik erlebt,


    (Beifall bei der SPD)


    ie sich übrigens inzwischen auch auf die Gewerbesteu-
    reinnahmen der Kommunen ausgewirkt hat, wo wir
    um dritten Mal in Folge ein Rekordjahr erleben. Das ist
    ie zweite gute Nachricht.

    Nun ein Wort zu den Kapitalgesellschaften. Das soll
    icht heißen, dass ich nachher nicht auf die Fragestel-
    ung zurückkommen will, was wir weiterhin für den Mit-
    elstand tun müssen. Ich will aber nicht als Generalkritik
    orgehalten bekommen, wir täten nichts für den Mittel-
    tand; selbstverständlich tun wir etwas für den Mittel-
    tand. Vor allen Dingen haben wir für den Mittelstand
    chon etwas getan und fangen nicht erst heute damit an.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben ein Problem bei den Kapitalgesellschaf-
    en; da sieht es nämlich anders aus. Die Kapitalgesell-
    chaften haben einen Definitivsteuersatz von 38,65 Pro-
    ent. Mit dieser Steuerbelastung liegen wir in Europa an
    er Spitze. Das heißt, die Kapitalgesellschaften sind
    icht wettbewerbsfähig. Die Folgen sind sichtbar: Poten-
    ielle Investoren werden eher abgeschreckt; deutsche
    nternehmen werden von niedrigeren Steuersätzen, vor

    llem in direkt angrenzenden Nachbarländern, magisch
    ngezogen und verlagern Betriebe und Arbeitsplätze ins
    usland. Gleichzeitig führt diese Situation zu Steueraus-

    ällen. Vor allem international operierende Unternehmen
    orgen durch legale – ich betone: legale – steuerliche
    estaltung dafür, dass ein erheblicher Teil der in
    eutschland erwirtschafteten Gewinne nicht in Deutsch-

    and besteuert wird. Das will diese Regierung ändern.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Über die aus diesen Verschiebebahnhöfen resultie-
    ende Summe kann man streiten; das weiß ich. Aber sie
    acht einen höheren zweistelligen Milliardenbetrag aus.
    onsequenz ist eine immer größere Entkoppelung der in






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Deutschland versteuerten Gewinne von der in Deutsch-
    land erarbeiteten Wertschöpfung. Deshalb müssen wir,
    nicht zuletzt auch im Sinne eines handlungsfähigen Staa-
    tes, jetzt handeln, um die Steuerbasis in Deutschland zu
    sichern.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Die Steuerreform verfolgt fünf zentrale Ziele:

    Erstens sollen die Steuereinnahmen langfristig gesi-
    chert werden.

    Zweitens soll die internationale steuerliche Wettbe-
    werbsfähigkeit der Unternehmen und der interessierten
    Investoren in Deutschland verbessert werden.

    Drittens sollen Unternehmen, die ihre Gewinne in
    Deutschland versteuern, entlastet werden und Unterneh-
    men, die Gewinne ins Ausland verschieben, sollen mehr
    bezahlen.

    Viertens soll bei der steuerlichen Belastung von Kapi-
    talgesellschaften und Personengesellschaften eine größt-
    mögliche Gleichbehandlung erfolgen. Wir wollen im
    Ergebnis, technokratisch gesprochen, Rechtsformneutra-
    lität.

    Fünftens wollen wir die Investitionskraft der Kom-
    munen sichern, die immerhin 60 Prozent aller öffentli-
    chen Investitionen in der Bundesrepublik Deutschland
    vornehmen.

    Dies alles wollen wir über die Absenkung der nomi-
    nalen Steuersätze erreichen, und zwar – das ist die Kon-
    ditionierung – bei einer gleichzeitigen Verbreiterung der
    Bemessungsgrundlage. Mit dieser Strategie folgen wir
    den Steuerreformansätzen unserer europäischen Nach-
    barn; die machen es nicht anders. Im Übrigen hat der
    Sachverständigenrat ebenso wie sehr viele andere Wis-
    senschaftler die Bundesregierung früher und bis heute
    immer wieder aufgefordert, Steuersatzsenkungen vorzu-
    nehmen und diese mit einer Erweiterung der Beitragsbe-
    messungsgrundlage zu verbinden. Diese Strategie ist
    nicht falsch.

    Naturgemäß entzündet sich die Debatte mit den Wirt-
    schaftsverbänden an einer Verbreiterung der Bemes-
    sungsgrundlage. Wie sieht eine solche Verbreiterung
    genau aus? Wir haben in der von Herrn Koch und mir
    geleiteten politischen Arbeitsgruppe eine intensive De-
    batte über die im Raume stehenden Maßnahmen geführt.
    Wenn Sie die Eckpunktebeschlüsse des Koalitionsaus-
    schusses und der Bundesregierung lesen, sehen Sie, dass
    wir uns dabei in Korridoren bewegen, dass da nichts in
    Stein gemeißelt ist. Wir reden über die Beschränkung
    des Finanzierungskostenabzuges, über eine Zinsschran-
    kenregelung, über eine Grundsteuer C, über verschie-
    dene Varianten, die, auch mit Blick auf ihre Auswirkun-
    gen, konkret berechnet werden müssen.

    Diese Vorschläge sind, wie aus dem Eckpunktepapier
    hervorgeht, nicht in Beton gegossen. Sie stehen aller-
    dings auch nicht beliebig zur Disposition. Das sage ich
    genauso freimütig; denn ich bekomme zunehmend von
    Wirtschaftsverbänden und auch von einigen einzelnen

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    (C (D orständen den Eindruck vermittelt, wir würden nur auf em Bein der Steuerentlastung, der Senkung der nomialen Steuersätze hüpfen. Nein, wir laufen auf zwei Beien: Wir reden auch über die Erweiterung der Bemesungsgrundlage. Welcher Unfug dabei teilweise betrieben wird und zu elchen Missverständnissen es kommt, will ich an eiem Beispiel, an dem mir gelegen ist, einmal deutlich achen. Alle haben plötzlich den Eindruck, wir wollten achten, Leasingraten, Lizenzen in die Bemessungsrundlage hineinnehmen – große Aufregung! Die konrete Formulierung in dem Eckpunktepapier ist, dass die inanzierungsanteile in Rede stehen, hinzugerechnet zu erden. Da sieht die Lage schon ganz anders aus und die mpörung und Aufregung ist etwas anders zu bewerten. ehmen wir einmal an, der pauschale Finanzierungsan eil beim Leasing läge bei 25 Prozent und es gäbe eine erminderung des Steuerabzuges darauf in einer Gröenordnung von 25 Prozent. Rechnen wir 25 Prozent on 25, dann kommen wir auf 6,25. Bei einem Steueratz von 30 Prozent – ich runde ab – reden wir dann über ine Mehrbelastung von 2,08 Prozent, aber nicht über en Untergang des Abendlandes und auch nicht über den . November 1918. Wir sind mit den Ländern, mit den Kommunen und uch mit Wirtschaftsverbänden im Gespräch über eine nternehmensteuerreform. Ich bitte um Verständnis, enn ich jetzt nicht unseren gemeinsamen Beratungen orauseile. Viele sind daran beteiligt: Herr Poß, Herr eister, Herr Bernhardt, Herr Spiller – ohne jetzt andere urücksetzen zu wollen. Ich vermute einmal, dass wir bis itte Oktober in der Lage sind, uns spezifisch festzule en, und dass dann die Parteien, die Fraktionen und das arlament Gelegenheit haben sich vorzubereiten. Ich ündige einen Referentenentwurf für die Monatswende ezember/Januar an – bitte, ohne dass Sie mich auf den orlagetermin 24. Dezember festnageln. Ich vermute, ass die Bundesregierung einen Regierungsentwurf bis um Februar verhandeln wird, sodass die hiesigen parlaentarischen Beratungen bis Anfang Juli abgeschlossen erden können und die deutsche Wirtschaft dann ein albes Jahr Zeit hat – andere Interessierte auch –, sich uf diese Unternehmensteuerreform einzulassen. Wir streben – lassen Sie mich das abschließend dazu agen – einen nachhaltigen europäischen Mittelfeldplatz ei der Steuerbelastung an. Wir haben gute Chancen, eien solchen Platz mit unserer Reform auch dauerhaft zu rreichen. Es gibt übrigens deutliche Hinweise, dass der nternationale Steuersenkungswettbewerb in Europa an in Ende kommt. Dafür sorgt nicht zuletzt auch der Stailitätsund Wachstumspakt, der disziplinierend wirkt. ch weise auch darauf hin, dass einige unserer neuen osturopäischen Partner inzwischen erhebliche – teilweise weistellige, also weit über das Maastrichtkriterium hiausgehende – Haushaltsdefizite aufweisen, was dort unehmend zu einer Debatte führt, die auf eine Erhöung von Körperschaftsteuern in der Größenordnung on 20 Prozent – teilweise auch mehr – hinausläuft. All ies findet statt. Man kann daran sehen: Auch unsere Bundesminister Peer Steinbrück östlichen Nachbarn können ohne stabile Einnahmen des Staates ihre öffentlichen Aufgaben nicht finanzieren. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluss kommen. Wir werden unseren Weg in der Steuerund Finanzpolitik fortsetzen. Er lautet, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, das Vertrauen in die Finanzpolitik durch solide Haushaltspolitik zu stärken und so den uns nachfolgenden Generationen finanzielle Luft zum Atmen zu verschaffen, die sie zum Beispiel im globalen Wettbewerb auch um die klügsten Köpfe dringend brauchen. Ich stehe für diese und ich stehe zu dieser gestaltenden Finanzpolitik, die die Perspektive auf die langfristigen Bedürfnisse einer immer stärker von Globalisierung und Demografie bestimmten Gesellschaft erweitern soll. Wir wissen, dass es das Erfolgsrezept, den Urknall, die große Lösung nicht gibt; aber wir jagen auch nicht irgendwelchen Rezepten hinterher. Lassen Sie es mich mit dem amerikanischen Schauspieler Jack Lemmon sagen: Ein Erfolgsrezept gibt es nicht, wohl aber ein Misserfolgsrezept: Versuche, allen zu gefallen. Mit Blick auf dieses Zitat von Jack Lemmon war diese Bundesregierung bisher ziemlich erfolgreich. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Kollege Jürgen Koppelin, FDP Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Soeben hat der Bundesfinanzminister den Haushalt 2007 eingebracht. Das ist der zweite Haushalt, den er uns in diesem Jahr vorlegt. Man kann an diesem Haushalt 2007 – Herr Bundesfinanzminister, das muss ich Ihnen deutlich sagen – weder den Kurs der Bundesregierung für die kommende Zeit noch Ihre Handschrift erkennen. Das Einzige, was man erkennen kann, ist: Sie haben sich als Buchhalter, aber nicht als Bundesfinanzminister betätigt; darauf werde ich gleich eingehen. (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

(Beifall bei der FDP)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Im Rahmen des Bundeshaushaltes 2007 will der Bun-
    desfinanzminister noch einmal Schulden in Höhe von
    22 Milliarden Euro aufnehmen. Das heißt, Peer
    Steinbrück hat in diesem Jahr eine Neuverschuldung
    des Bundes in Höhe von mehr als 60 Milliarden Euro zu
    verantworten. Vor allem darauf hätte er in seiner Rede
    eingehen sollen und nicht auf die Politik der FDP in den
    Jahren 1991 und 1992.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Das wäre viel interessanter gewesen.

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    (C (D Herr Bundesfinanzminister, da Sie so gerne auf anere zeigen: Sie sind einige Jahre lang Mitglied im Bunesrat gewesen. Ich erinnere mich, dass Sie dort jeweils en Bundeshaushalten zugestimmt haben. Das waren aushaltspläne, von denen heute die Bundeskanzlerin agt, sie hätten dazu geführt, dass die Finanzen des Bunes ein Sanierungsfall seien. Sie haben all dem zugetimmt; das will ich Ihnen einmal ins Stammbuch schreien. Der vorgelegte Bundeshaushalt 2007 ist ein Haushalt er Ideenlosigkeit. Es gibt keine Ideen dazu, wo man um Beispiel bei den Ausgaben kürzen kann. Das wäre och das Entscheidende. Der Bundesfinanzminister ist usammen mit der Koalition nur im Hinblick auf steiende Steuereinnahmen tätig geworden, indem er bei en Bürgern massiv abkassiert, zum Beispiel ab 2007 in orm einer Mehrwertsteuererhöhung um 3 Prozentunkte. Sie ziehen den Bürgern das Geld aus der Tasche, o immer Sie können. uf der Ausgabenseite sind Sie völlig ideenlos und planos. Herr Bundesfinanzminister, es ist keine erfolgreiche nd solide Haushaltspolitik – das sage ich auch der oalition –, heute für 2007 einen Haushalt mit einer euverschuldung von 22 Milliarden Euro vorzulegen, enn man bedenkt, dass Hans Eichel in den Jahren 2000 nd 2001 eine ähnlich hohe Neuverschuldung vorgeommen hat. Heute landen Sie da, wo Hans Eichel schon n den Jahren 2000 und 2001 war. Das kann keine erfolgeiche Politik sein. er Union will ich übrigens ersparen, das zu zitieren, as sie seinerzeit zu den Haushalten von Hans Eichel nd der damaligen Neuverschuldung gesagt hat. Heute ind Sie da ebenfalls gelandet. Ich finde, ein Bundesfinanzminister hätte die Kraft aben müssen – selbstverständlich unterstützt von der undeskanzlerin –, Einsparungen auf der Ausgaben eite vorzunehmen. So, Herr Bundesfinanzminister, häten Sie vielleicht wieder ein Stück mehr Glaubwürdigeit gewinnen können. Durch die Erhöhung der ehrwertsteuer haben Sie ja erheblich an Glaubwürdig eit verloren. Denn gerade die Sozialdemokraten und ie haben den Bürgern im Wahlkampf etwas anderes geagt. Damit haben Sie Stimmen gewonnen. Bei der SPD äßen mindestens 50 Abgeordnete weniger, wenn Sie im ahlkampf nicht so gelogen hätten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    Sparen, wie wir es fordern, ist für den Bundesfinanz-
    inister eigentlich kein Fremdwort. Anstatt aber selbst

    u sparen, empfiehlt er den Bürgern, zu sparen und im
    weifel auf eine Urlaubsreise zu verzichten.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin
    Der Bundesfinanzminister hat noch gar nicht begriffen,
    dass sich mancher in unserem Lande aufgrund der Poli-
    tik der Bundesregierung, zum Beispiel der Mehrwert-
    steuererhöhung, bald gar keine Urlaubsreise mehr leisten
    kann. Wo soll denn da der Bürger überhaupt noch spa-
    ren?


    (Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD)


    Es ist schon ein Witz – das sage ich Ihnen allerdings
    auch –, die Bürger zum Sparen aufzufordern und gleich-
    zeitig ab 2007 den Sparerfreibetrag fast zu halbieren. Es
    ist ein Witz – Herr Bundesfinanzminister, lassen Sie
    mich das so süffisant sagen –, die Bürger zum Sparen
    aufzufordern und dazu, auf eine Urlaubsreise zu verzich-
    ten, und gleichzeitig hält die Bundeskanzlerin in Meck-
    lenburg-Vorpommern das teuerste Grillfest der Nation
    mit Kosten von mehr als 15 Millionen Euro ab. Das ist
    allerdings eine starke Nummer.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    Herr Bundesfinanzminister, Sie haben den Freien De-
    mokraten ein bestimmtes Verhalten in den Regierungs-
    koalitionen der Vergangenheit vorgehalten; darauf will
    ich zurückkommen. Ich finde, es ist schon ein starkes
    Stück – das kann man natürlich machen; wir stehen zu
    unserer Verantwortung; wir waren in der Regierungsver-
    antwortung –, dass Sozialdemokraten wie Sie und an-
    dere der FDP Vorwürfe machen und Sie selber vor der
    Bundestagswahl versprochen hatten, keine Mehrwert-
    steuererhöhung vorzunehmen. Das ist ein starkes Stück;
    das muss noch einmal deutlich gesagt werden. Ich sage
    dies auch deswegen, weil das Allerstärkste ist – deswe-
    gen erwähne ich das überhaupt –, dass jemand wie der
    Vizekanzler Müntefering in einer Pressekonferenz dann
    noch sagt: Es ist unfair, uns an unsere Wahlversprechen
    zu erinnern. – Das ist doch inzwischen Ihre Linie.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun kommen wir – das haben Sie angesprochen – zu
    den Überschüssen bei der Bundesagentur. Der Kol-
    lege Kauder, der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU,
    erklärt, diese Überschüsse seien ein Erfolg der Bundes-
    kanzlerin. Das kann ich nun überhaupt nicht erkennen.
    Diese Überschüsse verdanken sich den Beitragszahlern
    und beruhen unter anderem – daran darf man wohl noch
    erinnern – auf der zwangsweise erhobenen zusätzlichen,
    dreizehnten, Zahlung der Versicherungsbeiträge. Es han-
    delt sich um Beiträge, die die Beitragszahler aufbringen.
    Ich finde, wenn in der Kasse zu viel Geld ist, dann ge-
    hört dieses Geld zurück in die Hand der Beitragszahler.


    (Beifall bei der FDP)


    Kommen Sie mir in diesem Zusammenhang nicht mit
    dem Zuschuss des Bundes für die Bundesagentur! Wis-
    sen Sie eigentlich gar nicht, was wir beschlossen haben?
    Es soll ja keinen Bundeszuschuss für die Bundesagentur
    mehr geben. Sie könnten sich jetzt nur hinstellen und sa-
    gen: Jetzt machen wir doch etwas anderes. – Den Bun-
    deszuschuss gibt es gar nicht mehr. Also reden Sie auch

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    (C (D icht mehr davon! Im Übrigen kommen diese Bundeszuchüsse, die einmal gezahlt worden sind, von den gleihen Leuten. Diejenigen, die Beiträge nach Nürnberg ahlen, und diejenigen, die Steuern für die Bundeskasse ahlen, sind die gleichen Leute. Es handelt sich also um as Geld der Bürger. Daran sollten Sie denken! Aber leier denken Sie ja viel zu wenig daran. Herr Bundesfinanzminister, man kann hinsichtlich der usgabenseite nicht die Hände in den Schoß legen. uch darauf muss ich jetzt noch zurückkommen. Sie haen uns ja, was die Ausgaben angeht, etwas vorgegauelt. Die Ausgaben steigen in 2007 um 2,3 Prozent. n dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei. Schauen Sie inmal in Ihren Haushalt hinein! Es ist doch nicht wahr, as Sie uns hier erzählt haben. Wir freuen uns ja alle darüber, dass die Konjunktur etzt anläuft. Das bringt ja auch etwas; das sehen wir icht nur bei den Einnahmen der Bundesagentur, sonern auch an den erheblich zugenommenen Steuereinahmen. Wenn wir uns dieses zarte Pflänzchen anchauen und sehen, wie dieses Pflänzchen Konjunktur ndlich ein bisschen blüht, müssen wir uns fragen, wieso ie dann mit einer Mehrwertsteuererhöhung kommen. as fördert ja doch nicht die Konjunktur; das torpediert ie Konjunktur. Dafür tragen Sie die Verantwortung. Sie haben von den Risiken gesprochen. Es ist wahr: s gibt Risiken im Haushalt. Wir sind uns darüber eiig, Herr Bundesfinanzminister, wo die Risiken liegen. ur finde ich: Dann muss man bei den Ausgaben noch inmal kürzen und streichen und alles auf den Prüfstand tellen, damit man mit Blick auf die Risiken einen Spielaum hat. Diese Prüfung haben Sie unterlassen. Nun haben Sie in Ihrer Rede der FDP mehrfach Voraltungen gemacht und haben gerade auf den Bereich er Einsparungen hingewiesen. Herr Finanzminister, Sie aben ja das Talent, unglaublich viele der uns zur Verfüung stehenden Informationen zu unterdrücken oder hier icht vorzutragen. Ich nenne Ihnen eine Information. enn Sie die hören – ich denke aber, Sie kennen sie be eits –, dann werden Sie feststellen, dass sich die Freien emokraten mit ihrer Politik in bester Gesellschaft be inden. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, eter Struck, der selbst einmal Mitglied im Haushaltsusschuss war, erklärte nach der Verabschiedung des undeshaushalts 2006 in der „Frankfurter Allgemeinen onntagszeitung“ – Herr Bundesfinanzminister, hören ie zu! –, man hätte auch auf die Mehrwertsteuererhöung verzichten und den Haushalt über knallharte Einparungen in jedem Ressort sanieren können. So Peter truck Ende Juni! a, Recht hat der Mann. Dazu haben Sie nichts gesagt. a wir Peter Struck seit vielen Jahren gerade als einen ann kennen, der sehr peinlich darauf achtet, was er Jürgen Koppelin sagt und warum er es sagt, denke ich, dass das auch eine herbe Kritik am Bundesfinanzminister und seiner Politik gewesen ist. Wir teilen die Auffassung von Peter Struck. Das heißt, auf die Mehrwertsteuererhöhung kann man verzichten, wenn man knallharte Einsparungen bei den Ausgaben vornimmt. (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wo? Wo denn?)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)





    (A) )


    (B) )


    Herr Bundesfinanzminister, Sie haben am Anfang ge-
    sagt – da war ich schon etwas erstaunt –: Wir als Bun-
    desregierung sind nicht besonders beliebt; wir wollen
    aber die Bürger darüber nicht im Unklaren lassen, was
    die Politik der Bundesregierung ist. Dazu von mir eine
    kleine Kostprobe, Herr Bundesfinanzminister. Vielleicht
    haben Sie bei all den Aktivitäten im Bundesfinanzminis-
    terium kaum Zeit gehabt, die Meldungen der letzten
    Tage zu lesen.

    Da haben wir erstens den Bundeswirtschaftsminister,
    von dem nicht allzu viel kommt, außer dass er jetzt viel-
    leicht die Rüstungsexporte nach Indien erhöhen will.
    Das hält er wahrscheinlich für eine Riesenidee.

    Zweitens. Der baden-württembergische Ministerprä-
    sident Oettinger und der CSU-Landesgruppenchef
    Ramsauer bezeichnen die Gesundheitsministerin
    Schmidt als Belastung für die Koalition. Wichtige CDU-
    Politiker fordern den Rücktritt der Ministerin.

    Drittens. Bundesverkehrsminister Tiefensee, der bis-
    her auch nicht durch Aktivitäten aufgefallen ist, plädiert
    – das ist das Tollste; vielleicht haben Sie die Meldung
    nicht gelesen – dafür, Hartz-IV-Empfänger als unbewaff-
    nete Patrouillen im öffentlichen Nahverkehr einzusetzen.
    Ich sage dazu: Das ist populistischer Quatsch.

    Viertens. Die SPD wirft dem Verteidigungsminister
    Jung Alleingänge zulasten der Koalition vor; für das
    Klima der Koalition sei das alles nicht gut, was der
    Mann mache. Der gleiche Verteidigungsminister fordert
    übrigens für die nächsten Jahre 6 Milliarden Euro mehr
    für seinen Etat, die er für Rüstungsprojekte ausgeben
    will.

    Fünftens. Peer Steinbrück – das habe ich schon er-
    wähnt – fordert, auf Urlaub zu verzichten.

    Daneben schlägt Herr Riester vor, die Leute sollten
    auf das Auto verzichten. Und das, was der Sprecher des
    Seeheimer Kreises der SPD über die Kanzlerin gesagt
    hat, hätte ich nicht einmal als Oppositionspolitiker über
    sie zu sagen gewagt.

    Das ist das Spiegelbild der Koalition. Dieses Drunter
    und Drüber innerhalb der Koalition erleben die Bürger,
    es gibt keinen klaren Kurs. Die Bundesregierung ist völ-
    lig konzeptlos, folglich führungslos und das erkennen
    die Bürger, was die Umfragewerte deutlich unterstrei-
    chen.


    (Beifall bei der FDP)


    Herr Bundesfinanzminister, die Forderungen der
    Freien Demokraten lauten: Verzichten Sie auf die Mehr-
    wertsteuererhöhung! Sparen Sie, sparen Sie auch bei den

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    (C (D usgaben! Das ist machbar. Wir haben anlässlich des etzten Haushalts ein Sparpaket mit einem Volumen von Milliarden Euro vorgelegt. Solche Einsparungen sind achbar. Wir haben Ihnen unser Sparpaket übergeben nd Sie haben unsere Vorschläge überprüfen können. enn Sie unsere Forderungen erfüllen würden, würden ie einen wichtigen Beitrag für unsere Konjunktur leisen. So kämen wir zu weiteren Einnahmen für den Bunesfinanzminister. Mir wäre es mit Blick auf den Haushalt lieber geween, die Bundeskanzlerin, der Bundeswirtschaftsminister nd der Bundesfinanzminister hätten sich zusammengeetzt und gemeinsam überlegt, welche Reformen auf em Arbeitsmarkt nötig sind. Wir brauchen schließlich eformen auf dem Arbeitsmarkt, sie würden zu weiteren innahmen für den Bundesfinanzminister führen. Der Bundeshaushalt 2007, Herr Bundesfinanzminiser, den Sie uns vorgelegt haben, ist nicht der Haushalt ines Bundesfinanzministers, der politisch agiert und iele verfolgt. Es ist der Haushalt eines Finanzbuchhal ers, der die Bilanz durch viel Haushaltskosmetik schönechnet. Ihre Haushaltstricksereien, Herr Bundesfinanzinister, machen den Haushalt 2007 nicht solider. Der aushalt ist auf keinen Fall solide. Ich hoffe – ich appelliere in diesem Sinne an die oalitionsfraktionen –, dass wir es in den Beratungen im aushaltsausschuss schaffen werden, einen soliden aushalt aufzustellen. Dieser Haushalt wird sicher nicht o aussehen wie derjenige, den uns der Bundesfinanzinister heute vorgelegt hat. Herzlichen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Dr. Michael Meister, DU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommt ein Meister seines Fachs!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)