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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/39 plan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksachen 16/751, 16/1348, 16/1327) 6 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 16/1304, 16/1324) . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/1305, 16/1324) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Neubesetzung des Amtes 3534 B 3534 C 3534 D 3536 A 3543 A 3548 C 3549 C 3552 D 3557 B 3581 A 3582 C 3582 D 3585 A Deutscher B Stenografisch 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes I.13 d . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Rainer Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksachen 16/750, 16/1348) . . . . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- D D O D D C D P W M H M 3533 A 3534 B 3612 A 3534 B Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 C undestag er Bericht ung n 21. Juni 2006 t : r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3561 A 3566 A 3570 A 3570 B 3570 D 3571 C 3572 D 3574 D 3577 D 3579 B 3580 B 3580 D des Koordinators für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 16/1885) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/1313, 16/1324) . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 H I H J A D D H H 1 D E F N B U D A M 1 i Z A S P d U 3 F v ( G D 3585 B 3587 A 3589 C 3591 B 3594 A 3595 C 3598 B 3599 B 3600 D 3601 C 3602 C 3603 D 3605 A 3605 D 3606 C 3608 A 3610 A 3608 A 3608 B 3612 A 3612 D 3614 B 3615 C 3616 A 3618 C 3619 D 3622 A 3623 A 3624 A 3625 B 3626 C 3629 A Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/1319, 16/1324) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . 0 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksache 16/1324) . . . . . . . . . . . . . . . r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . wald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/1306, 16/1324) . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 3: ntrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, abine Leutheusser-Schnarrenberger, Gisela iltz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion er FDP: Konsequenzen ziehen aus dem rteil des Europäischen Gerichtshofs vom 0. Mai 2006 zur Weitergabe europäischer luggastdaten an die Vereinigten Staaten on Amerika Drucksache 16/1876) . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3630 A 3630 B 3631 A 3632 D 3634 C 3636 C 3638 A 3639 B 3640 A 3641 B 3642 B 3642 C 3643 D 3646 C 3648 C 3650 B 3652 D 3655 D 3657 A 3659 C 3661 B 3661 C 3661 D 3663 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 III Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); Einzelplan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleram- tes (Tagesordnungspunkt I.6) . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärti- gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlpro- zesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grundlage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . 3665 C 3667 A 3669 B 3671 A 3673 A 3674 D 3675 A 3675 C 3675 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3533 (A) ) (B) ) 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3675 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Mein Votum lautet Ja. Liste der entschuldigt * ** A V A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 21.06.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 21.06.2006 Bätzing, Sabine SPD 21.06.2006 Barnett, Doris SPD 21.06.2006* Bartsch, Dietmar DIE LINKE 21.06.2006 Bollen, Clemens SPD 21.06.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 21.06.2006* Dreibus, Werner DIE LINKE 21.06.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.06.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.06.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 21.06.2006 Götz, Peter CDU/CSU 21.06.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 21.06.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 21.06.2006** Hilsberg, Stephan SPD 21.06.2006 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 21.06.2006 Höfer, Gerd SPD 21.06.2006* Hörster, Joachim CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Hoyer, Werner FDP 21.06.2006** Kolbow, Walter SPD 21.06.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 21.06.2006** Niebel, Dirk FDP 21.06.2006 R D S A (D en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); hier: Einzel- plan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes (Tagesordnungs- punkt I.6) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt. Mein otum lautet Ja. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlprozesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grund- lage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. aidel, Hans CDU/CSU 21.06.2006** r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 21.06.2006 chily, Otto SPD 21.06.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 39. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Olaf Scholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Es ist mir nicht bekannt, dass Kurt Beck den Aus-

    ruck „Toleranz durch Bürokratie“ verwandt hat; dafür
    st er viel zu intelligent.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


    s ist mir aber sehr wohl bekannt, dass zum Beispiel der
    heinland-pfälzische Ministerpräsident und der frühere
    ordrhein-westfälische Ministerpräsident, der jetzt Fi-
    anzminister dieser Republik ist – ich habe damals öfter
    it ihm darüber diskutiert –, dafür gesorgt haben, dass

    er erste Gesetzentwurf, über den wir geredet haben, so
    ut geworden ist, dass wir jetzt auf dieser qualitätsvollen
    rbeit aufbauen können.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Westerwelle, ich möchte mein Gedankenspiel
    och ergänzen. Wären Sie in der Regierung, müssten Sie
    en Gesetzentwurf hier rechtfertigen. Das ist eine Per-
    pektive, die sich eine Partei wie die Ihre gelegentlich
    rlauben sollte. Sie sollten darüber nachdenken: Ginge
    as, was ich in der Opposition sage, auf, wenn ich in der
    egierung wäre? Könnte ich irgendetwas von dem, was

    ch hier erzähle, wahr machen? Oder gibt es Umstände,
    wänge, gesetzliche Regelungen, die es mir gar nicht er-
    öglichten, die großen Reden fortzuführen, die ich vor-

    er gehalten habe?

    Ich bin ganz sicher, dass sich unsere Freunde von der
    nion zwar ärgern, dass sie Ihnen nicht die Rede halten
    önnen, die Herr Brüderle der Union hält, sich aber mehr
    arüber freuen, dass sie in der Regierung sind und Ge-
    taltungsmacht haben, anstatt hier Reden ohne Wirkung
    u halten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Seitdem sich die neue Regierung gebildet hat, ist eine
    anze Reihe von Reformen auf den Weg gebracht wor-
    en, die mit großen Schritten vorangebracht werden. Es






    (A) )



    (B) )


    Olaf Scholz
    ist merkwürdig, was wir jetzt erleben: Der eine schreibt
    auf Seite 3 der Zeitung, nichts geschehe; der andere
    schreibt auf Seite 2, alle seien nervös, weil jetzt so große
    Dinge passierten. Die Wahrheit ist: Beides zugleich kann
    nicht richtig sein, schon gar nicht, wenn beides in einem
    Leitartikel steht. Es kommt aber vor, dass beides be-
    hauptet wird. Deshalb möchte ich ein paar Punkte nen-
    nen, bei denen wir große Fortschritte machen und die
    eine Rolle bei dem, was wir in dieser Koalition in der
    nächsten Zeit voranbringen wollen, spielen.

    Wir sorgen dafür, dass der föderale Staatsaufbau ver-
    nünftig organisiert wird. Wir brauchen eine Föderalis-
    musreform. Franz Müntefering und Edmund Stoiber ha-
    ben eine große Rolle dabei gespielt, die Dinge zur Zeit
    der rot-grünen Koalition voranzubringen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vor allen Dingen Stoiber!)


    Wir werden die Reform jetzt realisieren; wir wollen vor
    der Sommerpause fertig sein.

    Der Gesetzentwurf, der hier zur Beratung steht, ist so
    gut, dass er dafür sorgen würde, dass viel weniger Ge-
    setze im Bundesrat zustimmungspflichtig wären, als es
    in der Vergangenheit der Fall war. Das zu erreichen, ha-
    ben wir den Bürgerinnen und Bürgern versprochen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben ihnen auch versprochen, dass wir uns nicht
    nur mit uns selbst beschäftigen und wir es uns sparen
    wollen, darüber zu diskutieren, wer wann nachts um vier
    im Vermittlungsausschuss was gemacht hat.

    Wir wollen mit der Föderalismusreform dafür sorgen,
    dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben,
    zu entscheiden: Der Struck hat es gut gemacht, der
    Westerwelle hat es schlecht gemacht; das berücksichtige
    ich jetzt bei meinen Wahlentscheidungen. Das ist nicht
    möglich, wenn die Verantwortung nicht zugeordnet wer-
    den kann. Es tut dem Föderalismus gut, wenn die Verant-
    wortung des Bundes und die Verantwortung der Länder
    auseinander gehalten werden können. Wir sind für einen
    föderalen Staat; wir wollen ihn stärken und nicht schwä-
    chen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Natürlich muss es Verbesserungen geben. Es ist eine
    große Sache, dass es uns gelungen ist, eine Verfassungs-
    besonderheit zustande gebracht zu haben, nämlich eine
    gemeinsame Anhörung von Bundestag und Bundesrat
    im Wesentlichen in diesem Saal. Wir alle wissen: Es
    muss etwas geändert werden. Das ist für uns Sozialde-
    mokratinnen und Sozialdemokraten ganz klar. Wir wol-
    len diese Reform, aber wir wollen noch Veränderungen,
    die es in der nächsten Woche geben wird. Das wird für
    jeden sichtbar sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wichtig ist – das wurde schon gesagt –, dass es im
    Bereich von Wissenschaft und Forschung möglich sein
    muss, zusammenzuarbeiten. Die Bewältigung des gro-

    ß
    A
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    M

    (C (D en Studierendenbergs und der notwendige massive usbau in Bezug auf unsere Forschungseinrichtungen nd Universitäten dürfen nicht behindert werden, weil ir im Zuge der Verfassungsreform etwa nicht aufgeasst haben. Wir werden aufpassen. Das wird uns gelinen; ich bin da ganz optimistisch. Eine der wichtigen Aufgaben, die wir haben und die ngesichts der jetzigen Regierungskonstellation vieleicht etwas Besonderes ist, ist es, dafür zu sorgen, dass as Vertrauen der Menschen in die sozialen Sicherungsysteme wieder hergestellt wird, so wie es vor vielen ahren, vor Jahrzehnten, war. Das Vertrauen ist in die rise geraten, weil Einnahmen und Ausgaben nicht ehr ohne weiteres zusammenpassen, weil die wirt chaftliche und die demografische Entwicklung, die Zuammensetzung unserer Bevölkerung, Spuren hinterlasen hat. Die Sozialversicherung, insbesondere die Rentennd die Krankenversicherung, ist zutiefst mit der Gechichte unseres Landes verbunden. Sie ist keine Erfinung der letzten Jahre, sondern ist weit über 100 Jahre lt; sie stammt noch aus dem vorletzten Jahrhundert. eshalb gehört eine gute sozialstaatliche Struktur mit em System der sozialen Sicherung zur Identität, zum elbstverständnis der Deutschen. Die Sozialversicherung gehört auch zur Traditionsgechichte der beiden Koalitionsparteien; denn der Grundtein dafür wurde im vorletzten Jahrhundert von einem orfahren eines jetzigen Bundestagsabgeordneten – ich rüße Carl-Eduard von Bismarck – gelegt, indem er entchieden hat, zwei Dinge zu tun: erstens die Sozialdemoraten ins Gefängnis zu werfen und zweitens dafür zu orgen, dass eine Sozialversicherung aufgebaut wird, dait die Leute nicht auf falsche Gedanken kommen. Das ar der Beginn der Sozialversicherung. Es gehört auch zur deutschen Geschichte, dass Konervative und Sozialdemokraten den Sozialstaat weiterntwickelt haben. Deshalb wäre es eine große Sache, enn wir es im Bereich Rente und Gesundheit fertig ringen würden, einen Konsens zu erzielen, der 10, 20 der 30 Jahre Bestand hat, und den Menschen damit saen, dass sie sich auf die Sozialversicherung in Deutschand verlassen können. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei der Rente sind wir aufgrund der Reformen der
    etzten Jahre schon sehr weit. Was noch geschehen muss,
    ird auch geschehen. Irgendwann kann man dann nach
    ielen Jahren der Propaganda, in denen gesagt wurde,
    as Rentenversicherungssystem habe keine Zukunft,
    icht nur sagen: „Die Rechnung, dass sich Einnahmen
    nd Ausgaben ausgleichen, geht auf“, sondern auch da-
    auf hoffen, dass die Menschen wieder an die Rentenver-
    icherung glauben, weil sie wissen, dass sie in die Zu-
    unft investieren. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Die
    eisten Menschen sind nicht so reich, dass sie sich alle

    ier Jahre einen Systemwechsel bei der Kranken- und
    er Rentenversicherung leisten könnten. Die meisten
    enschen werden nervös, wenn alle vier Jahre alles zur






    (A) )



    (B) )


    Olaf Scholz
    Disposition steht. Sie sind darauf angewiesen, dass wir,
    die Abgeordneten in diesem Haus und die Bundesregie-
    rung, dafür sorgen, dass der Sozialstaat funktioniert. Das
    ist die Aufgabe, der wir nachkommen müssen.

    Als Nächstes liegt die Reform der Krankenversiche-
    rung an. Dazu ist schon einiges gesagt worden. Ich
    glaube, dass wir es hinbekommen, eine Reform der
    Krankenversicherung auf solidarischer Basis zustande
    zu bringen. Das ist notwendig; denn die Menschen ver-
    langen von uns, dass wir Solidarität herstellen. Solidari-
    tät ist gut für diejenigen, die wenig verdienen und die
    sich ohne solidarische Strukturen etwa in der Kranken-
    versicherung einen vollwertigen Versicherungsschutz
    nicht leisten könnten. Darum brauchen wir Solidarität
    insbesondere für die Menschen, die wenig verdienen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir brauchen Solidarität für die Unternehmer, die
    diese Menschen beschäftigen wollen. Wir sprechen hier
    über Lohnnebenkosten und über Kosten der Arbeit. Soli-
    darität bedeutet in diesem Zusammenhang Entlastung
    der Unternehmer; denn davon profitieren gerade Men-
    schen mit geringer Qualifikation und geringem Einkom-
    men. Die Unternehmer dürfen in einem solidarischen
    System nicht überproportional hohe Beiträge zur Kran-
    kenversicherung dieser Arbeitnehmer leisten müssen.
    Deshalb ist es richtig, dass wir das Krankenversiche-
    rungssystem unter Beachtung des Solidaritätsprinzips in
    Ordnung bringen.

    Sie wissen, dass darüber diskutiert wird. Über Mo-
    delle kann man allerdings erst dann diskutieren, wenn
    sie endgültig da sind. Eines kann man aber als Sozialde-
    mokrat schon jetzt sagen: Ein Beitrag zur Solidarität
    wird sein müssen, dass wir dafür sorgen, dass man sich
    von der Sozialversicherung nicht verabschieden kann.
    Es darf nicht sein, dass man sich, wie es bei Steueroasen
    der Fall ist – Beispiel Cayman Islands –, der Solidarität
    entzieht. Das haben wir allerdings mit dem Nebeneinan-
    der von privater und gesetzlicher Krankenversicherung,
    so wie es heute organisiert ist. Wir brauchen vielmehr
    ein Miteinander. Es gibt viele Wege, wie man das ma-
    chen kann. Darüber reden und streiten wir. Ich bin si-
    cher, dass wir einen vernünftigen Weg finden werden.
    Die Menschen werden dafür sein, dass es solidarisch zu-
    geht. Da kann die FDP sagen, was sie will.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDUCSU)


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen,
    dass in den Fußballstadien, die von einigen von uns be-
    sucht werden, gelegentlich ein sozialdemokratisches
    Grundsatzprogramm in Form eines Liedes vorgetragen
    wird. Das berührt die Frage, wie wir mit der Gesund-
    heits- und Rentenreform umgehen. Das Grundsatzpro-
    gramm, das dort vorgetragen wird, heißt: You‘ll never
    walk alone. Das ist eigentlich die richtige Überschrift für
    ein sozialdemokratisches Grundsatzprogramm. So sehen
    wir die Welt. Ich frage mich, wie Sie sie sehen.


    (Beifall bei der SPD)


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    (C (D Zu unseren Aufgaben gehört auch, dass wir den Hausalt weiter konsolidieren. Das ist nicht leicht. Es ist vor llem nicht so leicht, wie die Leichtmacher sich das denen; denn es gibt eine große Lücke zwischen Einnahmen nd Ausgaben. eshalb muss man dafür sorgen, dass die Lücke kleiner ird. Der Koalitionsvertrag hat dazu eine klare Aussage etroffen. Es lohnt sich, sich diese gelegentlich ins Geächtnis zu rufen. Ich will das tun. Auch die Kanzlerin at einen Teil daraus vorgetragen. Wir werden: sanieren, reformieren und investieren und dabei die Lasten gerecht auf alle Schultern verteilen. Wir werden mutig sparen und Subventionen abbauen. Das hat Vorrang. Aber ohne Steuererhöhung ist die für unser Land wichtige Konsolidierung nicht zu schaffen. ieses Zitat aus dem Koalitionsvertrag ist wahr und ichtig. Seitdem wir gemeinsam regieren, sind wir daran, iese klare Aussage in allen Details bei der Haushaltsonsolidierung umzusetzen. Auch da gibt es eine gewisse Kontinuität; man ist ja icht geschichtslos. Manche der Subventionen, die in en letzten Monaten abgebaut worden sind, und die Subentionen, die wir demnächst abbauen werden, haben ehrfach auf der Tagesordnung dieses Parlaments ge tanden. Aber es war immer das gleiche Spiel: Der Bunestag schaffte sie ab, der Bundesrat rettete die Subvenionen. Dieses Spiel ist jetzt aus. Das ist der eigentliche ortschritt. Wir treiben den Subventionsabbau voran, ob as Filmfonds betrifft, ob das die Eigenheimzulage ist der ob das verschiedene einfach oder schwer zu beründende Subventionen sind. Wir sind miteinander mug. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Miteinander mutig“!)


    (Zuruf von der FDP: Wer hat die verursacht?)


    as ist wichtig, weil wir unser Land und den Staatshaus-
    alt in Ordnung bringen wollen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Gysi, Steuererhöhungen für alles und jeden sind
    icht die Lösung des Problems. Daher kommt auch nicht
    as viele Geld, das Sie sich erhoffen. Wir müssen dafür
    orgen, dass wir die richtige Balance finden. Wir brau-
    hen eine Besteuerung, die für die Menschen, für die
    nternehmen und international vertretbar ist. Gleichzei-

    ig brauchen wir eine Situation, in der der Staat die Auf-
    aben, die – ich wähle jetzt mal diese Reihenfolge – die
    nternehmen, die Bürgerinnen und Bürger, die Arbeit-
    ehmer, die Studierenden, die Schülerinnen und Schüler,
    ie alle an uns stellen, auch erfüllen kann. Der Staat
    uss dazu in der Lage sein. Man kann nicht eine super
    utobahn haben und gleichzeitig keine Steuern zahlen
    ollen. Beides gleichzeitig geht nicht. Deshalb werden
    ir immer das richtige Maß finden müssen. Über dieses
    aß kann man streiten. Ich will gerne hinzufügen, dass






    (A) )



    (B) )


    Olaf Scholz
    Mitte und Maß gute Tugenden des Handwerks in unse-
    rem Land sind.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mittelmaß!)


    Es ist die Sache von Außenseitern, zu behaupten, dass
    Mitte und Maß etwas mit Mittelmäßigkeit zu tun hätten.
    Wir werden uns gegen diese Diskreditierung vernünfti-
    ger Politik immer zur Wehr setzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Uns ist schon etwas gelungen,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was denn?)


    sogar eine so schwierige Operation – Herr Gysi und an-
    dere haben darüber geredet – wie die Erhöhung der
    Mehrwertsteuer. Die ist ja niemandem leicht gefallen.
    Keiner macht das gerne, gleich ob vor oder nach Wahl-
    kämpfen, es bleibt schwierig, wenn man Steuern erhöht.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Große Leistung! Alles wird teurer! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


    – Seid mal froh, dass ihr nicht mitregieren müsst, dann
    wäret ihr auch dafür!


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Menschen sind nicht so aufgeregt, wie die De-
    batte in diesem Parlament geführt wird. Was ist uns nicht
    alles vorhergesagt worden? Es wurden Kampagnen in
    Zeitungen geschaltet und für diejenigen, die das aufhal-
    ten wollten, wurden Orden verteilt. Jetzt wurde gesagt:
    Das ist die letzte Chance, das sind diejenigen, die das
    aufhalten können. Wir haben es trotzdem gemacht. Die
    Menschen freuen sich zwar nicht, verstehen aber, warum
    das geschehen ist. Deshalb sind sie mit dem Gesamter-
    gebnis dieser Entscheidung einverstanden.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt die Leute angelogen! So ist es!)


    Das wird übrigens auch für ein anderes Thema gelten,
    das viele aufregt. Es betrifft nicht alle, auch nicht alle
    Mitglieder dieses Hauses. Ich bin zwar nicht über die
    Nebeneinkünfte eines jeden Abgeordneten informiert,
    glaube aber, dass mit der Reichensteuer keiner oder fast
    keiner etwas zu tun haben wird.


    (Lachen und Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Oskar Lafontaine!)


    – Oskar Lafontaine, das kann sein. – Dass sie kommt, ist
    gut, weil das zeigt, dass wir die soziale Balance in dem
    Besteuerungssystem dieses Landes zustande gebracht
    haben. Es ist richtig, dass diejenigen, die über breite
    Schultern verfügen, mitmachen.

    Lassen Sie mich einen letzten Punkt ansprechen. Ei-
    nen der größten Fortschritte machen wir auf dem Gebiet
    der Familienpolitik. Hier gibt es eine gute Kontinuitäts-
    linie. Das Ganztagsbetreuungsprogramm war ein Fort-

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    (C (D chritt. Es war richtig, dass wir das Angebot an Ganzagsschulen ausgebaut haben. s ist ein Zielwechsel gelungen. Anders als vor wenigen ahren sagt die ganze Republik, weitgehend parteiüberreifend: Wir müssen ein Angebot an Ganztagskrippen, kindergärten und -schulen haben. Niemand diskutiert eute mehr darüber, dass Eltern, die ihre Kinder dort inschicken, Rabeneltern wären. iemand – zumindest sind es nicht viele – diskutiert eute mehr darüber, dass es schlecht für die Kinder ist, enn sie eine Ganztagseinrichtung besuchen. Umgeehrt wissen wir, dass wir manchen unserer jungen eute nur dann eine Chance geben können, wenn wir ihen ganz früh Förderung angedeihen lassen, die sie aufrund der Hintergründe und Umstände von ihren Eltern icht bekommen können. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin froh, dass sich diese Linie mit dem Elterngeld
    ortsetzt. Das ist eine ganz moderne Familienpolitik.

    an muss Demagoge sein, um das schlecht zu finden.
    s ist eine moderne Politik, weil sie bei den Bedürfnis-
    en der jungen Eltern ansetzt, die sich für Kinder ent-
    cheiden, die Beruf und Familie vereinbaren wollen.
    enn wir das jetzt in Deutschland umsetzen, folgen wir

    taaten, die uns ansonsten als Vorbild entgegengehalten
    erden, zum Beispiel Schweden und Frankreich. Das ist

    ine soziale Maßnahme, das ist eine Maßnahme für alle.

    Eines möchte ich in diesem Zusammenhang noch sa-
    en: Wer, wie Herr Gysi, jemanden, der 1 600 Euro El-
    erngeld bekommt, weil er sich als Vater um die Betreu-
    ng der Kinder kümmert, als Besserverdiener
    eschimpft, der zeigt, dass er keine Ahnung von dieser
    elt hat.

    Schönen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Renate Künast,

ündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

    undeskanzlerin, ich habe ja geahnt, dass Sie in Ihrer
    ede als Erstes versuchen werden, ein bisschen Honig
    us der jetzt laufenden Fußballweltmeisterschaft zu sau-
    en.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie auch! Sie haben das in der „Bild“-Zeitung gemacht! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber locker, Mädchen! Locker bleiben!)


    Jetzt operieren wir schon mit dem Wort Mädchen, jun-
    er Mann.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Danke sehr!)







    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    Sie haben versucht, den Fußball an dieser Stelle zu
    nutzen. Aber wahr ist: Wir Abgeordnete haben nicht mit-
    trainiert und wir haben auch nicht mitgespielt. Dass in
    diesem Land im Augenblick gute Stimmung ist, heißt
    nicht, dass die gute Stimmung der Regierung geschuldet
    ist, sondern dem Team von Herrn Klinsmann und denen,
    die auf diesem Feld spielen. Darüber können wir alle
    glücklich und froh sein. Die Leistung, die Klinsmann mit
    seinen Männern erbracht hat, haben Sie, Frau Merkel,
    erst noch vor sich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Im Gegensatz zu Klinsmann, der das Team systematisch
    entwickelt hat, haben wir bei der Bundesregierung im
    Augenblick doch wohl eher die Sorge, dass Sie mehr
    und mehr Ausfälle in der Truppe haben. Das werde ich
    Ihnen begründen.

    Lieber Olaf, du hast gesagt, dass in den Stadien
    „You’ll never walk alone“ gesungen wird. Die Zu-
    schauer sagen: Dieses Team wird nicht alleine laufen,
    weil sie Solidarität empfinden und sich mitgenommen
    fühlen. Sie jubeln einem Team zu, dessen Trainer sagt:
    Jeder ist wichtig für unseren Erfolg. Diese Leistung,
    wirklich alle Menschen in dieser Republik einzubezie-
    hen, mitzunehmen, jedem eine Chance zu geben und
    kein Kind auf der Strecke liegen zu lassen, muss die
    Bundesregierung erst noch erbringen. Ich sehe sie noch
    nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Seien Sie doch nicht so verkrampft!)


    Wir werden unseren Teil dazu beitragen. Aber das än-
    dert nichts daran – das sage ich in Richtung SPD –, dass
    die Regierung als Erstes eine Bringschuld hat, Vor-
    schläge zu machen. Dazu muss ich Ihnen sagen: Auf die
    vielen Fragen, die im Augenblick auf der Agenda sind
    – wie schaffen wir Arbeitsplätze inmitten einer interna-
    tionalen Konkurrenz, wie erhalten wir die natürlichen
    Lebensgrundlagen, wie schaffen wir eine Energieversor-
    gung ohne Atomrisiko und ohne Klimazerstörung? –,
    habe ich hier noch keine Antworten gehört. Ich muss Ih-
    nen auch sagen: Die Antwort auf die Frage, wie man in
    diesem Land Job und Kinder vereinbaren kann, ist von
    Ihnen auch noch nicht gegeben worden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Wir machen das!)


    – Sie sagen, Sie würden das machen. Ich sage Ihnen:
    Was Sie machen, sind zwei Dinge. Sie inszenieren sich
    als Koalition und entwickeln sich in Ihrem Streit in
    Richtung kleinstes Karo – man nennt das auch Pepita;
    das ist kleinkariert –, ohne dass Sie wirklich Lösungen
    anbieten. Bei der CDU/CSU habe ich darüber hinaus im
    Augenblick das Gefühl, dass sie sich im Wesentlichen
    mit sich selbst beschäftigt. Die CDU/CSU beschäftigt
    sich mit den Fragen, wie sie Ihnen von der SPD in den
    Städten die Wählerschaft abgreifen kann und wie sie
    sich selber ein modernes Antlitz gibt.

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    (C (D Ich will mit dem Thema Elterngeld anfangen. Ich ratuliere Frau von der Leyen. Der Kampf, den Sie geen die Männer in der CDU/CSU geführt haben, war siherlich nicht einfach. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Unsinn! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist ein vergiftetes Lob! Das merken wir schon!)


    Das ist einfach die Wahrheit, das ist kein vergifteter
    feil.

    Aber ich sage Ihnen eines: Das Elterngeld und vor al-
    em die Vätermonate – wie Herr Pofalla, die junge auf-
    trebende Kraft in der CDU/CSU, sie nennt – zeigen,
    ie weit Sie, die CDU/CSU, noch von der Realität in
    eutschland entfernt sind. Das Elterngeld ist vielleicht

    in großer Schritt für die CDU/CSU, um endlich aus den
    0er-Jahren heraus und im Jahr 2006 anzukommen.
    ber dieses Geld ist kein großer Schritt für die Väter
    nd Mütter in dieser Republik, weil es ihre Probleme
    icht löst.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    ie Kernfrage lautet: Was macht man in diesem Land als
    utter oder Vater, wenn das eigene Kind zwölf oder

    4 Monate alt ist? Hier lassen Sie die erwerbstätigen Vä-
    er und Mütter allein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was schlagen Sie denn vor, Frau Künast?)


    Ich gebe zu: Das, was Sie vorschlagen, sieht modern
    us. Aber die Leute merken, dass das Problem dadurch
    icht gelöst wird.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was schlagen Sie denn nun vor?)


    uch Ihr Familiensplitting ist ein solcher Coup.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Halt! Nicht das Thema wechseln! Sagen Sie: Wie sieht Ihr Vorschlag aus?)


    urch das Familiensplitting werden letztlich wieder die-
    enigen privilegiert, die hohe Einkommen haben. Das
    rgebnis ist, dass Kinder in dieser Republik unterschied-

    ich behandelt werden. Dadurch organisieren Sie, viel-
    eicht als schöner Schein, ein Stück Modernisierung der
    DU. Aber wahr ist: Sie zementieren eine neue finan-
    ielle Ungerechtigkeit zulasten der Kinder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was wollen Sie?)


    Wir wollen das Ehegattensplitting in eine Individual-
    esteuerung mit einem übertragbaren Höchstbetrag von
    0 000 Euro umwandeln. Das führt letztlich zu einer
    insparung in Höhe von 5 Milliarden Euro. Diese
    Milliarden Euro sind die Antwort auf die Frage: Was
    ache ich mit meinem zwölf Monate alten Kind, wenn






    (A) )



    (B) )


    Renate Künast
    ich erwerbstätig sein will bzw. muss? Mit diesen
    5 Milliarden Euro kann man eine Betreuung der Kinder
    nach dem ersten Lebensjahr finanzieren. Dafür haben
    wir ein Konzept vorgelegt, über das wir gerne mit Ihnen
    diskutieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Unser Ziel muss immer sein, die Kinder in den Mittel-
    punkt unserer politischen Bemühungen zu stellen und
    darauf hinzuwirken, dass jedes einzelne Kind gefördert
    wird. Wir alle kennen die OECD- und PISA-Studien, an
    denen deutlich wird, dass immer mehr Kinder aus bil-
    dungsfernen sowie finanziell und sozial schwachen Fa-
    milien – überproportional aus Migrantenfamilien –,
    wenn sie im Alter von sechs Jahren in die Schule kom-
    men, ein Entwicklungsdefizit von ein bis zwei Jahren
    aufweisen. Dieses Defizit in der Entwicklung der Kinder
    tut mir in der Seele weh. Deshalb sage ich: Wir brauchen
    kein Familiensplitting, sondern wir müssen das Geld
    umtopfen, um ganz konkret die Förderung der Kinder zu
    gewährleisten. Jedes Kind braucht einen guten Betreu-
    ungsplatz und muss in jeder Hinsicht gefördert werden.
    Das ist deren, das ist unsere Zukunft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da ich von einer neuen Ungerechtigkeit gesprochen
    habe, muss ich, wenn ich mir die letzten sieben Monate
    vor Augen führe, an dieser Stelle auch auf die Steuerpo-
    litik zu sprechen kommen. Frau Merkel, Sie haben es ge-
    schafft, die größte Steuererhöhung seit 1949 durchzudrü-
    cken, ohne gleichzeitig das einzuhalten, was Sie
    versprochen haben: tatsächlich mehr für die Haushalts-
    konsolidierung zu tun und die Lohnnebenkosten zu sen-
    ken. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Unver-
    frorenheit, die mich noch mehr ärgert als das unwahre
    Spiel der SPD, die erst Nein zur Mehrwertsteuererhö-
    hung sagt und dann aus der geplanten Erhöhung um
    2 Prozentpunkte eine Erhöhung um 3 Prozentpunkte
    macht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Welch eine Schärfe, Frau Kollegin! Ich bin tief betroffen!)


    Die Mehrwertsteuererhöhung wird die kleinen Leute
    überproportional treffen. Wir wissen, dass jeder Mensch
    nicht nur Lebensmittel zum Leben braucht, sondern auch
    Kleidung, Spielzeug, eine Waschmaschine, Waschpulver
    usw. Bei allen Produkten, die sie kaufen – sogar, wenn
    sie Handwerkerrechnungen bezahlen –, werden sie von
    diesen 3 Prozentpunkten betroffen sein.

    Auf der Liste der neuen Ungerechtigkeiten, die Sie
    produzieren, steht auch das Thema Unternehmen-
    steuerreform. Alles, was man dazu bisher gehört hat,
    lässt in mir das Gefühl aufkeimen, dass Sie immer noch
    vorzugsweise auf Lobbyisten hören. Die Nettoentlastung
    der Unternehmen soll satte 8 Milliarden Euro betragen.
    Die Frage ist: Wie kann man eine solche Steuerentlas-
    tung gegenfinanzieren? Das entspricht 1 Prozentpunkt
    Mehrwertsteuer. Da Ihnen keine andere Einnahmequelle
    zur Verfügung steht, bedeutet das: Sie greifen in das
    Portemonnaie der kleinen Leute, um die großen Unter-
    nehmen steuerlich zu entlasten.

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    (C (D (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ach! Das ist Quatsch! Das wissen Sie doch besser!)


    as ist der großkoalitionäre, aber kleinkarierte Konsens.
    etztlich einigen Sie sich immer auf den Nenner, dem
    leinen Mann in die Tasche zu greifen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das ist ja „PDS light“!)


    Wir brauchen eine konsequente Unternehmensteuer-
    eform. Zwar muss unser Steuerrecht international wett-
    ewerbsfähig sein. Aber die Unternehmensteuerreform
    ollte aufkommensneutral sein. Sie sollte weder zulasten
    er öffentlichen Haushalte noch zulasten der kleinen
    eute gehen, sondern mit einer Verbreiterung der Be-
    essungsgrundlage bei den Unternehmensteuern einher-

    ehen. So wird ein Schuh daraus.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir brauchen im Steuerrecht Mechanismen, um end-
    ich die Gewinnverlagerung ins Ausland an entscheiden-
    er Stelle zu durchbrechen. Wir brauchen eine Stärkung
    es Mittelstands bei der Eigenkapitalbildung; sie ist die
    rsache für die Krisenanfälligkeit der kleineren und
    ittleren Unternehmen. Außerdem brauchen wir eine
    ereinfachung der Gewerbesteuer. Das sind unsere Vor-
    chläge und Ansätze für mehr Gerechtigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Koalition ist meines Erachtens kraftlos und
    iellos – daran ändern all die warmen Worte, die hier ge-
    prochen worden sind, nichts –, weil selbst die großen,
    ngekündigten Reformen noch keine Linie haben und
    ich widersprechen. Ich nehme als Erstes die Föderalis-
    usreform. Uns wird gesagt, endlich würde klar, wer

    uständig ist, und die Bürger wüssten das dann auch.
    ber wenn es Ihnen darum geht, dann fangen Sie doch

    inmal da an, wo Sie es schon könnten, zum Beispiel
    eim Antidiskriminierungsgesetz. Es ist klar, dass al-
    ein der Bund zuständig ist. Zeigen Sie doch, was eine
    arke ist, anstatt das Fass aufzumachen, indem Sie auf
    en Bundesrat zugehen, wo es gar nicht nötig ist!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ie können uns die Föderalismusreform doch nicht als
    lare Trennung verkaufen und hier unnötigerweise ein
    nderes Verfahren wählen.

    Frau Merkel, Sie haben hier gesagt, welche ungeheu-
    en Entwicklungsmöglichkeiten sich den Schulen eröff-
    eten, wenn man die Verfassung zugunsten der Bundes-
    änder änderte. Aber Sie haben das mit einem Beispiel
    egründet, das ungeeignet ist, weil man dafür gar nichts
    ndern müsste. Bei der jetzigen Rechtslage, haben Sie
    ns erklärt, hat zum Beispiel Sachsen das zwölfjährige
    bitur angeschoben und mittlerweile hat auch Bayern
    avon gelernt. Wozu müssen wir den Bund dann durch
    iese Verfassungsreform aus der zentralen Aufgabe der
    ildungsplanung herauskatapultieren? Das geht doch
    enau in die falsche Richtung!






    (A) )



    (B) )


    Renate Künast

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Bildung ist einer der zentralen Gerechtigkeitspunkte.
    Ich weiß, dass das gerade den Sozialdemokraten auf der
    Seele liegt. Bildung, auch eine gute berufliche Ausbil-
    dung, ist der Rohstoff der Zukunft. Eine gute Bildung ist
    das Kapital, das jedes Kind in dieser Republik mitbe-
    kommen muss, um seinen Beitrag für die Gestaltung der
    Gesellschaft leisten zu können, um sich selber entfalten
    zu können, um das Geld für sein eigenes Leben verdie-
    nen zu können. An dieser Stelle dürfen wir kein einziges
    Kind zurücklassen. Deshalb, sage ich Ihnen, reicht es
    nicht aus, wenn Sie das Kooperationsverbot im Hinblick
    auf die Wissenschaft ein bisschen aufheben. Nein, es
    muss auch in Zukunft möglich sein, dass der Bund mit
    Finanzspritzen für die Bildung hilft, dass der Bund mit
    allen Bundesländern gemeinsam kreativ plant, wie die
    Bildung in diesem Land weiterentwickelt werden soll,
    für alle Kinder. Das ist ein zentraler Gerechtigkeits-
    punkt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nun verstehe ich ja, dass Frau Merkel an dieser Stelle
    ein besonderes Problem hat: Das Problem heißt Roland
    Koch.


    (Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)


    – Das sagt selbst Herr Tauss. – Frau Merkel, ich verstehe
    ja, dass Sie dem Prinzip folgen, dass man seine stärksten
    Gegner immer einbinden sollte. Aber ich finde, es reicht
    aus, wenn Sie Roland Koch bei der CDU als Vize ein-
    binden – bei der Verfassung sollten Sie als Kanzlerin auf
    den Tisch hauen und sagen: Da geht es nicht um Partei-
    internes, sondern da geht es um die Zukunft der Kinder
    und deshalb machen wir das so nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Diese Föderalismusreform wird keine Mutter der Refor-
    men, es wird möglicherweise nicht einmal ein blasses
    Stiefmütterchen. Ich halte die Art und Weise, wie Sie an
    dieser Stelle vorgehen, für kraftlos, mutlos und ziellos.

    Als Zweites warten wir auf die Gesundheitsreform.
    Ihre Gesundheitsreform kommt daher wie ein Wolpertin-
    ger, obwohl ich glaube, dass das Modell mit dem Fonds,
    das Sie gerade diskutieren, nicht in Bayern erfunden ist.
    Für die, die es nicht wissen: Ein Wolpertinger ist ein Fa-
    belwesen, das aus verschiedenen Tieren zusammenge-
    setzt ist. Ich stelle es mir vor als ein Fabelwesen mit ei-
    nem roten Kopf und einem schwarzen Körper.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Schaut aus wie Sie, genau wie Sie mit Hörnern! Künast mit Hörnern!)


    Niemand weiß genau, was dieser Wolpertinger eigent-
    lich ist und wie gefährlich er ist. So ist es mit Ihrem
    Modell eines Fonds für die Gesundheitspolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Fonds ist ja erst einmal nichts anderes. Den kann
    man ja an sich nicht kritisieren – da haben Sie Recht,

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    (C (D rau Merkel –, weil er ja nichts anderes als eine Hülle st, die ein wenig der Gesichtswahrung für beide Seiten ient, weil man weder Kopfpauschale noch Bürgerversiherung sagen will. Es kommt jetzt aber darauf an, was arin steckt. Ist das mehr als eine neue Megabehörde, die elder einnimmt und dann wieder verteilt? Lösen wir ier irgendein Problem oder werden die gesetzlich Versiherten am Ende nur dreifach abkassiert, indem sie Beiräge zahlen, indem sie das System über Steuern mitinanzieren und – hier habe ich aufgrund der hohen elastungen besonders für die AOKler Befürchtungen – ine kleine Kopfpauschale à la Kauder obendrauf finanieren? Das wäre nicht gerecht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie reden wie der Blinde von der Farbe!)


    Wir sagen auch: Die privat Versicherten dürfen nicht
    nbehelligt bleiben. Man muss mindestens an die Versi-
    herungspflichtgrenze heran. Für uns ist klar – ich versu-
    he jetzt einmal, in Ihrem System zu bleiben –: Eine gute
    esundheitsreform darf nicht einseitig nur zulasten der
    ersicherten gehen. Es muss mehr Wettbewerb zwischen
    llen produziert werden, vor allem unter den Ärzten und
    nter den Apotheken, und die Effizienzpotenziale müs-
    en endlich genutzt werden.

    Lassen Sie mich noch eines dazu sagen: Eine wirklich
    roße Gesundheitsreform braucht ein Präventionsge-
    etz; denn zwei Drittel der Kosten entstehen durch chro-
    isch-degenerative Erkrankungen, die einer ordentlichen
    räventionsarbeit bedürfen und die gerade die sozio-
    konomisch schwachen Schichten belasten. An dieser
    telle sage ich Ihnen: Nur dann, wenn Sie in der Lage
    ind, dieses Gesamtpaket vorzulegen, erreichen wir eine
    irklich gute Umstrukturierung unseres Gesundheitssys-

    ems.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel, wenn ich mir andere Politikbereiche an-
    chaue, dann muss ich sagen: Anders als das Team von
    linsmann kommen Sie hier langsam in die gefährliche
    one. Sie haben nämlich lauter Ausfälle in Ihrem Team.

    Der erste Ausfall ist der Wirtschaftsminister.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie heißt der denn?)


    ch kann Ihnen nur sagen: Die Kabarettisten in dieser
    epublik machen ihn immer nach und müssen gar nicht

    agen, wen sie vorführen. Ein großes Gähnen genügt.
    iesen Mann hört man immer nur dann, wenn es darum
    eht, dass man die Laufzeiten der Atomkraftwerke ver-
    ängern müsse. Gerüchteweise – ich gebe zu: gerüchte-
    eise – kümmert er sich jetzt auch um Ausbildungs-
    lätze.

    Herr Glos, ich sage Ihnen: Nutzen Sie gleich das Ende
    er Debatte und gehen Sie dort drüben in die Arena von
    didas. Bezüglich der Ausbildungsquote ist das Unter-
    ehmen das absolute Schlusslicht. Sie können dort
    leich einmal sagen: Wer hier vor diesem Hohen Hause
    ine Arena aufbaut, der muss die Mindestanforderung,






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    (B) )


    Renate Künast
    nämlich eine entsprechende Ausbildungsquote, erfüllen.
    Hier könnten Sie einmal etwas tun, Herr Glos.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Herr Glos, wenn Sie dann noch Zeit haben, dann tun
    Sie endlich auch einmal etwas für sinkende Strom-
    preise. Wir haben von den Monopolen die Nase voll.
    Die Netzagentur braucht unsere Unterstützung. Auch
    dort müssen Sie einfordern, dass die Preise herunterge-
    hen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir uns die Ausfälle in diesem Kabinett an-
    schauen, dann müssen wir natürlich auch ein Wort zu
    Herrn Jung sagen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein guter Mann!)


    Herr Jung ist der Nächste, der in diesem Kabinett offen-
    sichtlich überfordert ist.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie sind als Sprecherin der Grünen überfordert!)


    Er war beim Kongoeinsatz überfordert und beim Thema
    Weißbuch setzt er jetzt ein heilloses Gemurkse in Gang.
    Ich sage Ihnen: Wir erwarten, dass diese Strategien zur
    Sicherheitspolitik in diesem Parlament diskutiert werden
    und dass wir darüber reden, ob diese Entgrenzung des
    Verteidigungsbegriffs richtig ist. Nicht jedes Sicherheits-
    problem in dieser Welt kann und darf man mit dem Mili-
    tär lösen. Das muss in einem solchen Papier auch stehen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die meisten Militäreinsätze in der deutschen Geschichte wurden von Herrn Fischer vorbereitet!)


    Zur Sicherheitspolitik gehören auch Entwicklungspo-
    litik und eine nachhaltige Ressourcenpolitik, damit sich
    die Länder entwickeln und Arbeitsplätze schaffen kön-
    nen. Auf diese Art und Weise kann und muss man Kon-
    flikte entschärfen bzw. gar nicht erst entstehen lassen.
    Deshalb findet dieses Weißbuch Ihres Herrn Jung unser
    definitives Nein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Es findet? Wer suchet, der findet!)


    Wir erwarten, dass Sie die alltäglichen Sorgen der Men-
    schen ernst nehmen und darauf reagieren.

    Lassen Sie mich an dieser Stelle einige Worte zu
    Hartz IV sagen. Mich stinkt an, wie Sie hier flächende-
    ckend eine Missbrauchsdebatte organisieren. Das ist ab-
    gedroschen und falsch. Es gibt für diesen Missbrauch
    keine Belege, im Gegenteil.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Die Wahrheit ist, dass die Förderung überhaupt nicht
    stattfindet. Viele Arbeitslose warten Wochen und Mo-

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    (C (D ate auf Eingliederungsgespräche und -vereinbarungen, ber nichts passiert. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sehen wir genauso wie Sie! Das wird von uns nachhaltigst kritisiert!)


    ir alle miteinander warten auf wirkliche regionale Ar-
    eitsmarktpolitik und den Wettbewerb um die besten In-
    egrationslösungen. Wir warten auf eine Einschränkung
    ei den 1-Euro-Jobs, weil diese im wahrsten Sinne des
    ortes missbraucht werden, um reguläre Arbeitsplätze

    u ersetzen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das kritisieren wir genauso wie Sie!)


    Das diskutiere ich gerne auch mit Ihnen, Sie Dauer-
    wischenrufer. Wir stellen Ihnen gerne unser Progressiv-
    odell vor. Das schafft neue Jobs bei den Niedrigquali-

    izierten, und zwar ohne Mitnahmeeffekte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie, Frau Merkel, haben uns gerade im Blick auf die
    DP bei Hartz IV Sand in die Augen gestreut, indem Sie
    esagt haben, Sie wollten die Gelder, anders als die FDP,
    ndlich für die Langzeitarbeitslosen einsetzen. Wahr ist:
    hre Fraktion organisiert da wieder Taschenspielertricks.
    iese 6,5 Milliarden Euro für aktivierende Maßnahmen
    ollen Sie nicht entsprechend investieren, sondern
    aushaltslöcher damit stopfen. Die Mehrkosten beim
    LG II sollen aus den Fördermitteln finanziert werden
    önnen. Einer solchen Regelung werden wir nicht zu-
    timmen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Darauf kommt es Gott sei Dank nicht an!)


    ieses Geld gehört den Langzeitarbeitslosen und muss
    reativ dafür eingesetzt werden, um ihnen zu helfen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mein letzter Satz


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    ilt dem Bundesumweltminister. Die Probleme der Kli-
    afolgen sind von zentraler Bedeutung. Das Wasser

    teigt immer höher und wird uns irgendwann bis zum
    alse stehen. Ich muss Ihnen sagen: Trotz der wunder-
    aren Rhetorik des Bundesumweltministers steht auch
    ieser Mann im Verdacht, ein Ausfall zu werden. Reden
    llein reicht nicht. Zu REACH hat er sich nicht als Öko-
    oge geäußert, sondern war in Brüssel faktisch der Ver-
    reter der Chemielobby. Beim zweiten Nationalen Allo-
    ationsplan zum Emissionshandel – das ist das
    chlimmste – verteilt er Gratiszertifikate. Der „Tages-
    piegel“ vom heutigen Tage titelt zu Recht: Hier wird
    er Klimaschutz aufgegeben, um die Industrie zu scho-
    en.

    Dann haben Sie noch die Dreistigkeit, anzubieten, ei-
    en nationalen Fahrkurs einzuführen. Ich sehe das schon
    or mir: Wir alle machen einen Kurs für besseres Auto-
    ahren, damit wir vorsichtiger anfahren, um einen Trop-
    en Sprit einzusparen. Ich halte eine ordentliche Fahr-
    eise für richtig. Aber es ist eine Schildbürgerbotschaft,






    (A) )



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    Renate Künast
    zu sagen: Wir schonen die Industrie und ersparen ihr
    Vorschriften zur Reduktion. Mutlos wie Sie sind, trauen
    Sie sich nicht einmal, die Zertifikate zu versteigern, um
    endlich Wettbewerb zu erreichen. Stattdessen sollen die
    Autofahrer an der Ampel nicht so scharf Gas geben. Das
    ist albern. Das ist keine Klimapolitik. Wenn Sie so wei-
    termachen, Herr Gabriel, haben Sie den Namen „Bun-
    desumweltminister“ nicht verdient.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit Blick auf den G-8-Gipfel erwarte ich von Ihnen,
    Frau Merkel, dass Sie dort tatsächlich eine konsistente
    Energiepolitik machen und dafür sorgen, dass in den
    nächsten Jahren die G-8-Staaten nicht wie bislang ge-
    plant Gelder in Höhe von 17 000 Milliarden US-Dollar
    – das ist 70 Mal so viel wie der Bundeshaushalt – für
    Atomkraft und die Erschließung der letzten Öl- und Gas-
    reserven ausgeben. Vielmehr fordere ich Sie auf: Legen
    Sie ein international abgestimmtes und gutes Konzept
    vor, das Gelder für Investitionen in erneuerbare Ener-
    gien, Energieeffizienz und -einsparmaßnahmen vorsieht.
    Das ist für die Kunden und für die Wirtschaft bei uns
    wegen der hohen Rohstoffkosten gut. Das schafft am
    Ende auch Arbeitsplätze. Genau das wollen die Men-
    schen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mein Fazit dieser sieben Monate der so genannten
    großen Koalition ist: Viel mehr als den kleinsten ge-
    meinsamen Nenner haben Sie nicht erreicht. Wir stellen
    unsere Konzepte dagegen. Ich sage Ihnen ganz klar: Fin-
    den Sie endlich den Mut und die Kraft, die Dinge anzu-
    packen! Hören Sie auf, zu lavieren und zu moderieren!
    Packen Sie die Dinge endlich ernsthaft an, aber machen
    Sie das gerecht, statt neue Ungerechtigkeiten zu schaf-
    fen!


    (Anhaltender Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)